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Sunset Drive 2024#1

Endlich war es soweit! Der erste Sunset Drive in diesem Jahr konnte starten. Treffpunkt war dismal „Die Werkhalle“ in Rüsselsheim. Dort findet immer Donnerstags die Weinhalle mit der WINE-crew statt und Fritz war so freundlich, uns den Hof zu öffnen und uns so ausreichend Platz zum Parken zu bieten. 

Nach einer kleinen Stärkung ging es dann endlich los. Erst über die Autobahn wieder zurück auf die Mainzer Seite, dann über die B9 bis nach Nackenheim, dann Mommenheim und auf der B420 Richtung Wörrstadt. Noch eine Runde vorbei am Napoleonsturm, runter nach Sprendlingen und im Kreisel wieder zurück. So begegneten sich die mehr als 40 Teilnehmer auch mal in freier  Wildbahn, bevor das Ziel bei Wolfsheim pünktlich zum Sonnenuntergang gegen 21 Uhr erreicht wurde. Ein Feldweg in den Weinbergen mit Blick in die wunderschöne Hügellandschaft Rheinhessens. Da braucht man nicht in Urlaub fahren. 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Tour de la Baguette #2

Die flotte Tour durch Frankreich mit Freunden geht in die zweite Runde. Sie ist in diesem Jahr kilometermäßig etwas üppiger ausgefallen, denn wir wollten ans Meer! Zunächst wieder Richtung Champagne, dann aber bis in die Bretagne und über Le Mans und die Loire zurück nach Mainz. Insgesamt über 2500 Kilometer, die wir mit unserer erst kurz zuvor erworbenen Renault Alpine A310 von 1975 meistern wollen. Mehr Strecke als der Vorbesitzer in den letzten zehn Jahren mit ihr zurückgelegt hat! Es sollte also eine erste große Testfahrt für uns werden…

Gemeinsam mit Sybille, Jan und Lorenz fahren wir vom Rhein Main Gebiet Richtung Saarland und der erste Schreck sollte nicht lange auf sich warten lassen. Im Dauerregen verabschiedet sich das linke Wischerblatt, dass sich aus der Halterung löst und davonzufliegen droht und nur mit Hilfe von Jan’s Klebeband für die weitere Reise in seiner Position gehalten werden kann. Hinter Metz wird das Wetter endlich besser, es ist trocken und wir fahren noch an die Rennstrecke Circuit de Reims-Gueux um ein paar Fotos zu machen. 

Dann schnell ins Hotel, wo die Gruppe sich um Elea und Sebastién erweitert und wir zum gemeinsamen Abendessen ins „Bellevue“ des Royal Champagne fahren, um einige Fläschchen des edlen Rebensafts zu trinken. Ein schöner Einstieg in die Tour.

Die nächste Etappe am Samstag bringt uns nach Giverny, wo der Maler Claude Monet ab 1883 lebte und sich um sein Haus einen prächtigen Garten anlegte, der ihm als Inspiration und Motiv für zahlreiche Werke diente. Seerosen-Teich inklusive.

Leider sind wir hier nicht alleine, schon die Anfahrt auf die Parkplätze ist mühselig und überhaupt drängen sich überall die Touristen. In den Gassen, an den Eingängen, im Garten und im Haus des Malers ist reger Verkehr und wir sind froh, noch einen Happen zu Essen zu finden und den Abflug machen können. Am besten man kommt unter der Woche oder am Abend hierher. 

Nach 120 Kilometern erreichen wir das Fischerdorf Honfleur in der Normandie. Die Sonne scheint und wir setzten uns in den Hafen, trinken ein Bierchen und genießen die Nachmitagssonne. Wunderbar, wir sind am Meer! 

Über ein wunderbares Küstensträßchen fahren wir noch ein Stück weiter bis nach Trouville-sur-Mer, wo wir unser Hotel gegenüber des Casinos haben. In der Tiefgarage konnte man einen Parkplatz dazubuchen, was sich als gute Idee herausstellte, denn es war rammelvoll. Der Strand ist gleich um die Ecke und wir machen im Sonnenuntergang noch einen kurzen Stopp mit Wein und Austern an der Promenade bevor wir zum Abendessen gehen. 

Sonntag: Gegenüber von Trouville liegt Deauville, wo sich im Sommer die Hautevolee von Paris trifft, um der Hitze zu entfliehen und Coco Chanel 1912 ihren ersten Laden eröffnete. Am frühen Morgen ist hier noch wenig los. Der eine oder andere Bentley parkt an der mondänen Promenade, Jogger oder Flaneure sind unterwegs am Ort, der nicht nur für sein Casino, Pferderennen oder die schönen Villen bekannt ist, sondern hauptsächlich durch das Festival des amerikanischen Films, welches seit 1975 organisiert wird. Den Strand säumen Cafés im Art Déco Stil, eine „pompejische Badeanstalt“ und 450 Umkleidekabinen im von 1923 von denen einige die Namen bekannter Schauspieler tragen, die hier zu Gast waren.

Danach folgt eine schöne Überlandpartie mit kurvigen Straßen die Jan aus seiner Calimoto App zaubert bis ins ca 80 Kilometer entfernte Port-en Bessin, der wichtigste Jakobsmuschelhafen im Département Calvados. Und diese essen wir dann auch mit Blick auf das Hafenbecken, in dem die Fischerboote wie auf einem Trockendeck liegen, denn es ist Ebbe. Der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt hier bis zu 16 Metern!

Weiter gehts zum Soldatenfriedhof Omaha Beach, wo am 6.Juni 1944 amerikanische Truppen landeten und ca.10.000 weiße Marmorkreuze -die alle in Richtung Amerika zeigen- an die Grauen dieser Tage und die Toten erinnern. Die  70 Hektar Land sind tatsächlich ein Fleck amerikanischer Boden auf französischem Territoire, verkauft an die USA und verwaltet durch die American Battle Monuments Commission. 

Sant-Malo ist unser Tagesziel und dahin geht es nun auf direktem Weg, es bleibt leider keine Zeit für einen Abstecher zum Mont-Saint-Michel, den wir nur aus der Ferne von der Autobahn aus sehen. Unser Hotel ist das „Les Charmettes“ und liegt direkt am Strand. Ein Citroen 2CV steht vor der Tür und sagt uns: hier sind wir richtig gerne gesehen mit unseren alten Auto. Während unserem kurzem Sonnenuntergangs-Fußmarsch ins Zentrum des Ortes braut sich ein ganz schöner Sturm zusammen, dramatische Wolken verfolgen uns und wir schaffen es gerade noch rechtzeitig vor dem großen Regenschauer unter die Markise des Restaurant, wo wir auch Serge und Ludivine treffen. Hier im Café de l’Ouest herrscht ein schönes Gewimmel und es gibt Leckeres aus der Region. Gegen halb eins rollen wir rund aus dem Lokal, laufen noch das Stück zum Hotel zurück und fallen müde ins Bett. 

Am nächsten Morgen drehen wir nochmals eine Runde durch die Stadt, laufen über die Stadtmauer und kaufen ein paar Baguette, denn Serge hatte uns auf  seine Insel zum Brunch eingeladen. Die liegt einige Kilometer entfernt an der Küste entlang und ist nur bei Ebbe zu Fuß zu erreichen. Wir verbringen einen wundervollen Mittag bei Essen, Trinken und einer tolle Führung, auf welcher wir von der 1000 jährigen bewegten Geschichte erfahren und auch von einem seiner Bewohner, dem exzentrischen Sänger Léo Ferré, der hier in den 60er Jahren mit seinem Schimpansen lebte und drei seiner Alben komponierte. Viele Fotos und ein Salon mit einem Piano zeugen noch heute davon.

Bevor die Flut kommt, müssen wir los. Das ist um 14 Uhr. Heute wollen wir ca 250 Kilometer nach Le Mans fahren. Das Museum schenken wir uns, dafür ist es schon zu spät. Aber wir fahren ein Stück über die Hunaudières-Gerade und sehen schon die Vorbereitungen für das 24 Stunden Rennen im Juni. An einer der Mautstationen  halten wir zur Pipipause, als ich nicht mehr aus dem Auto komme. Irgendwas hat sich im Türschloss verklemmt. Von aussen lässt sie sich auch nicht öffnen, also steige ich rechts aus. Hmmm. Ein Auto hält neben uns und fragt auf recht gutem deutsch, ob er helfen könnte. Der junge Mann heißt Florent Lecluse und kennt sich aus, hat selbst 7 Alpines in der Garage! OHA, denke ich, das ist mein Mann. Tatsächlich fummelt er ein wenig an der Tür rum, um dann geht sie wieder auf. Einfach ein bisschen nach innen drücken. Problem gelöst. Wir plaudern noch ein wenig und er zeigt uns Fotos von der Familiensammlung. Gordini R8, Alpines 110, aber auch 108er und sogar als Cabrio! 

Bis Le Chartre-sur-le-Loire ist es nicht mehr weit. Wir übernachten, wo Motorgeschichte geschrieben wurde. Im „Hotel de France“ logierten seit den frühen 50er Jahren die Teams von Aston Martin, Porsche, Ford oder Ferrari, präparierten die Rennwagen im Innenhof des Hotels und fuhren von hier auf eigener Achse zum Rennen nach Le Mans. Innen hängt alles voll mit alten Fotos und die Zimmer sind nach Rennfahrern benannt. Eine Zeitkapsel sozusagen. Christophe Lefevre arbeitet hier seit 40 Jahren und hat schon viel erlebt. Berühmte Piloten haben hier übernachtet, Stirling Moss, Bruce McLaren, Jochen Rindt oder Jacky Ickx. Nächste Woche kommt Derek Bell, erzählt er uns. Er kommt jedes Jahr. Auf Christophes Instagram Kanal (@lefevre6271) sieht man Fotos von Sportwagen, die auf dem großen Parkplatz vor dem Hotel parken. Als wir ankommen ist dieser voll mit Citroen 2CV einer englische Reisegruppe , die hier einen Stopp einlegt. 

Dienstag: Am Morgen springt unsere Alpine nicht richtig an, es hatte geregnet und sie mag wohl die Feuchtigkeit nicht. Mit dem Jumpstarter helfen wir ihr auf die Beine, machen noch ein paar Fotos vor dem Hotel und uns dann auf den Weg überlang nach Saumur an der Loire, wo wir zu Mittag essen, noch zum Chateau hochlaufen und dann bis zum Ziel nach Fontevraud fahren. Hier steht die größte Klosteranlage Europas und wir kurven erstmal etwas durchs Dorf, bevor wir den richtigen Eingang finden. Denn unser Hotel liegt mitten drin. Es ist das „Fontevraud L’Ermitage“ und ist eine tolle Kombination aus moderner Renovierung und alter Substanz. Wir haben noch etwas Zeit bis zum Abendessen und machen einen ausgiebigen Rundgang, tauchen ein in die über 1000 jährige Geschichte. Über 700 Jahre hinweg wurde es von Äbtissinnen geleitet, was ziemlich ungewöhnlich war. Eleonore von Aquitanien lebte hier und ließ ihren Ehemann Heinrich II von Englandund ihren Sohn Richard Löwenherz hier beerdigen. Napoleon wandelte die Abtei in ein Gefängnis um, heute ist es UNESCO Weltkulturerbe und absolut einen Besuch wert. 

Am nächsten Morgen nach gemeinsamem leckeren Frühstück trennen sich unsere Wege. Lorenz und Serge müssen nach Hause, und wir fahren mit Sybille und Jan noch ein Stück weiter, um das 100 Kilometer entfernte Wasserschloss Chenonceau zu besichtigen. Es ist nach Versailles das meist besuchte in ganz Frankreich und gilt als elegantestes, feinstes und originellstes der Loire-Schlösser. Und tatsächlich hat es alles, was man sich vorstellt. Platanenallee mit Wassergraben, Gartenanlage, Türmchen, Kapelle und Himmelbetten prächtigster Ausführung und als Highlight eine 60 Meter lange Galerie, die von einer Bogenbrücke über den Fluß getragen wird. 

Ein Schloss pro Tag ist ja nicht genug und deshalb fahren wir weiter nach Chambord. Hier steht das größte von allen und auch das ist ein Hingucker. Das Wetter ist durchwachsen und so laufen wir nur einmal drumrum und verabschieden uns von Jan und Sybille, die weiter Richtung Como und Südtirol fahren. Wir bleiben hier über Nacht in Blickweite zum Schloss im Hotel „Relais de Chambord“, welches vom Architekten Jean-Michel Wilmotte 2018 grundsaniert wurde. 

Den Besuch des Innere des Schlosses steht für den nächsten Vormittag an. Ideengeber des Baus war Leonardo da Vinci, der auch die zentrale Doppelwendeltreppe entwarf. Auf der in zwei ineinander verschränkten Spiralen angelegten Treppe können zwei Personen gleichzeitig schreiten, ohne sich zu begegnen. 60 der 426 Zimmer können besichtigt werden und wer möchte, kann die 282 Kamine zählen oder im Schlosspark wandeln, der so groß ist wie ganz Paris! Spannend war eine Geschichte, die im einem Raum im Obergeschoss erzählt wird. Um die Kunstschätze im Krieg vor Bombardierung und Plünderung in Sicherheit zu bringen wurden tausende Kisten mit Bildern und Skulpturen aus Sammlungen und Museen ins Schloss gebracht. Allein aus dem Louvre wurden in 37 Konvois 3690 Bilder evakuiert, darunter auch die Mona Lisa, die in einer eigenen Kiste mit einem Geheimcode versehen mehrmals umzog und niemals aus den Augen gelassen wurde. 

Donnerstag: Ein Mix aus Überlandpartie und Autobahn bringt uns unserem letzten Ziel in 300 Kilometern näher. Brienne-le-Chateau liegt in der Champagne östlich von Troyes. Eigentlich ist das ein kleines Nest, gelangte aber zu Berühmtheit, weil Napoleon hier die Militärschule absolvierte und hier immer mal wieder vorbei kam. Ein Schloss gibt es hier natürlich auch, aber das werde derzeit renoviert und so bleibt nur der Blick aufs hübsche Rathaus, welches von Napoleons Geld gebaut wurde. Zum Dank steht davor eine kleine Statue von ihm. Beides sehen wir, wenn wir aus dem Fenster unseres Zimmers blicken. Wir sind zu Gast in der Villa Josephine, die nach Napoleons Ehefrau benannt ist und von Bertrand Dufour bewohnt wird. Er vermietet ein Zimmer im ersten Stock als Bed & Breakfast. Bei der Ankunft empfängt uns seine Mutter herzlich und auch die beiden Enkel begrüßen uns, interessieren sich aber eher für unser Auto. Wir parken hinter dem Haus im Park, in dem zwei riesige Platanen stehen. Sie sind ca 400 Jahre alt und gehören mit 40 Metern zu den größten in ganz Frankreich. 

Ein Restaurant fürs Abendessen zu finden erweist sich als schwierig. Es ist absolut nichts los hier und wir sind froh, bei eine Kebab-Laden noch was zu bekommen. Der macht um 22h zu und so kommen wir mal früh ins Bett und genießen noch etwas unseren Aufenthalt bei Josephine. Das Frühstück wird im Salon serviert, leckere Croissants, Pain au Chocolat, Baguette und Marmelade. Wir plaudern noch eine ganze Weile mit Bertrand und er erzählt uns, dass er am Wochenende ein Corvette und Mustang Treffen des „Aubamerican Day“ auf dem Aerodrome in der Stadt organisiert, für über 1000 Fahrzeuge und 12000 Besucher

Fast wären wir noch einen Tag geblieben, aber wir wollen ja auch mal wieder nach Hause. Und so kommen wir nach einer Woche wieder in Mainz an. Die Alpine hat durchgehalten und ausser ein paar kleinen Problemen ist sie super gelaufen. Mal sehen, wo die nächste Reise mit ihr hingeht…

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

ON THE ROAD Porsche Fotoausstellung #3

Unter dem Titel „ON THE ROAD“ fand nun schon zum dritten Mal die große Porsche Fotoausstellung in Mainz statt. Das Event wurde in diesem Jahr wieder auf dem Gelände des „Alte Rohrlagers“ durchgeführt. Die 16 eingeladenen Fotografen drucken ihre Arbeiten in Kooperation mit Whitewall in frei gewähltem Format und präsentieren sie jeweils den Zuschauern mit ihrer „Story zum Bild“.

Genügend Parkfläche fanden die Porsche-Fans und Besucher mit ihren Oldtimern auf dem weiträumigen Industrie-Areal, auf welchem sich u.a. auch die Brauerei Kuehn, Kunz Rosen befindet.

Mit dabei waren in diesem Jahr Antoine Threis, Armin Alker, Dr. Carsten Ott, Dennis Börner, Frederick Spahn, Harun Heinemann, Jan Münchenberg, Jan Werner, Lena Benz, Luis Ganssloser, Niklas Koppitsch, Robin Rauschkolb, Tillmann Ditschun, Wolfgang Krause und Yannick Hoos. Danke an die Sponsoren, die uns auch in diesem Jahr wieder super unterstützt haben!

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Techno Classica 2024

Etwas dünn ist der erste Eindruck beim Durchschreiten der Hallen auf dem Messegelände am Preview Day der diesjährigen Techno Classica. Einige Flächen sind frei geblieben, die üppigen Stände der Hersteller sucht man vergebens. Sie bleiben der Messe fern, haben besseres zu tun- wie es scheint. 

Schade eigentlich, denn es war hier in Essen immer ein guter Mix aus Händlern, Herstellern und Clubs. Freilich gibt es einige Highlights und auch Jubiläen zu feiern. Der Porsche Turbo wird 50 und davon stehen einige in einem großen Kreis am Stand von Early911s, die sich mal wieder nicht lumpen lassen und einen raushauen. In der Mitte des Standes steht dann auch noch ein orangener 962 Gruppe C Renner im Jägermeister-Look als Kirsche auf der Torte. 

Bei Eberlein reihen sich ein paar schöne Ferraris aneinander und direkt gegenüber einige hübsche Maserati Ghibli, von denen übrigens ein ganzer Haufen auf der Messe zu sehen ist. Auch einige Ferrari 250 oder 275 GTB in verschiedenen Ausführungen, ein toller silberner Lamborghini Countach LP400 von 1975 für schlappe 1.075.000  Euro.

Preisschilder sieht man im allgemeinennicht so viele, meist muss man diskret danach fragen. Das war früher anders. Und auch die „verkauft“ Schildchen, die man in den letzten Jahren manchmal schon am ersten Tag sah, sind rar geworden. Schnäppchen gibt es kaum und bei den Angeboten auf dem Freigelände, wo Privatanbieter ihrer Schätzchen versilbern wollen, herrscht tote Hose. 

Dennoch finden wir einige Highlights beim Rundgang durch die zehn Hallen. Aston Martin Valkyrie, zwei Ferrari F40, 288 GTO, oder ziemlich viele wunderbare 365 GT4 BB bzw 512er oder 365 GT4 2+2, bzw deren Nachfolger 400 oder 412, Maserati Bora, Jaguar XK220, einen ganzen Stand voll mit bunten Lamborghini Diablos oder eine schöne Auswahl an Mille Miglia Fahrzeugen, darunter ein grüner Fiat 1100 „Gabbone“ von 1948. Am unteren Ende gefielen uns einige schöne Karmann Ghia, 1er Golfs oder ein gelber Ford Fiesta Mk1. 

Das alles gibts noch bis Sonntag, Eintritt 28 Euro. 

The I.C.E. Sant Moritz 2024

Der Blick aus dem Fenster am Freitag Morgen verrät: Es hat geschneit! Es hat viel geschneit…

Also schaufeln wir erstmal unser Auto frei und fahren dann vom Hotel aus den verschneiten Bernina Pass runter nach Sankt Moritz in die Serletta Garage. Hier – gegenüber des Sees, wo der Internationale Concours d’ Elegance I.C.E. stattfinden soll – parken die Teilnehmerfahrzeuge. 

Draußen herrscht Schneegestöber,  im Parkhaus bei den Organisatoren Ratlosigkeit. Um 10 Uhr soll es Neuigkeiten geben. Wir warten noch ein Weilchen ab und machen dann erstmal einen Rundgang durchs Dorf. Hier ist wenigstens was los, denn so mancher fährt seinen Supersportwagen spazieren. Ein Koenigsegg Jesko bahnt sich mit 1600 PS und Sommerreifen den Weg und lässt den Ferrari 296 mit Dachbox fast schon schwächlich wirken. Highlight natürlich die ganzen Geländewagen, alte Landrover oder Fiat Panda 4×4. 

Währen der ausgedehnten Mittagspause kommt dann die Nachricht, die Gewissheit verschafft: Das Event wird für heute abgesagt und auf morgen verschoben. Nunja, machen wir das beste draus, gehen ein bisschen spazieren und erfreuen uns am Winter. Was in Zell am See neulich beim Ice Race gefehlt hatte, ist hier nun zu viel. 

Wir gehen zum Kulm Country Club und zum ehemaligen Olympia Stadion, wo die Winterspiele 1928 stattfanden und welches nach langem Leerstand vom Designer Rolf Sachs renoviert wurde und nun sein Wohnhaus ist. Das ehemaligen Hotel Eden wird derzeit grundsaniert und bietet Platz für internationale Kunst- und Designmesse NOMAD. Jeder Raum ist von einer anderen Galerie bespielt und bietet eine wunderbare Bühne für die Werke. So hangeln wir und mit Kaffee und Champagner durch den Tag, treffen Freunde und fahren am späteren Nachmittag nochmal am Meyers Manx Café vorbei, welches sich inzwischen zum obligatorischen Stopp für Autofans entwickelt hat. 

Um 18 Uhr kommt dann die Durchsage vom Veranstalter über den Äther, die alle Teilnehmer, Besucher, Sponsoren und Helfer wohl sehr enttäuscht hat. Auch der morgige Samstag wird abgesagt. Kein Auto kann aufs Eis. Zu viel Schnee, zu gefährlich und wahrscheinlich auch zu viel Schaufelei. 

OK, ein Plan B für Samstag muss her…

______Der neue Tag startet erstmal etwas entspannter. Länger schlafen, in Ruhe Frühstücken und mal sehen, was so los ist, denn es schneit wieder heftig. Das Manx Cafe liegt immer auf dem Weg und wir stoppen abermals kurz, ein schicker 911 Dakar steht hier und lockt uns und Schaulustige an. 

Wir plaudern ein wenig und erfahren vom „DownTop Competition“ am „Saint Moritz Bobsleigh Club“. So kommen zumindest einige der Concours Fahrzeuge aus der Garage. Die Teilnehmer fahren zunächst mit dem Bob ins Tal und dann mit ihren Oldtimern, die unten parken, wieder hoch. Der schnellste gewinnt! Dass es hier mehr um den Spass geht versteht sich von selbst. Überhaupt ist hier oben ziemlich Halligalli. An der Bahn herrscht reger Betrieb an Bob- und Skeletonfahrern und in der Gunter Sachs Lodge läuft der Perlwein in Strömen. Wir essen ein Rösti mit Speck und leckere Pizzoccheri und schnuppern die Atmosphäre des 1897 gegründeten Clubs, dem ältesten der Welt. 

Ab und zeigt sich die Sonne, wird dann aber wieder von den schneebeladenen Wolken verscheucht. Heute bleibt es schwierig. Wir fahren zum Suvretta House, wo Aston Martin auch in diesem Jahr wieder eine „Oyster Ice Bar“ auf dem Eislauffeld im Garten aufgebaut hat. Mit köstliche James Bond Drinks und grandiosem Blick auf die Berge verabschieden wir und vom I.C.E. 2024 und sind eigentlich garnicht so betrübt über die Absage, denn wir haben ziemlich viel erlebt und durften uns so richtig im Schnee austoben. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

F.A.T. Ice Race___Zell am See

Land unter in Zell am See! Der Klimawandel macht auch vor dem F.A.T. Ice Race nicht halt. Nach den Absagen in den Vorjahren wegen Corona und dem warmen Wetter, lief es auch dieses Jahr nicht rund. Der Regen am Vorabend prägte zunächst die Warm-Up Party im Zentrum von Zell am See und liess dann den Schnee am Flughafen im Zeitraffer dahinschmelzen. An Rennen oder gar Skikjöring war am Samstag leider nicht zu denken. Mühsam wurde die Strecke hergerichtet und Wasser abgepumpt, damit die oft weitergereisten Teilnehmer wenigstens ein paar Runden zum Spaß fahren konnten. 

Den 3000 Zuschauern gefiel aber die Show und das Wetter hatte sich auch um 180 Grad gedreht. Sonne pur, wie im Urlaub also. Beim driften durch Schnee und Matsch liessen einige Fahrer die Brocken nur so fliegen und schonten das Material nicht. Marcel Hirscher startete als erster am frühen Morgen im Audi S1 e-tron Hoonitron, ließ Erinnerungen an die Drifts von Ken Block in Las Vegas hochkommen und holte sich gleich mal die ersten Schrammen an der Seitenflanke und den Raddeckeln, die beim zweiten Lauf kurzerhand entfernt wurden. Andere mussten vom Trecker wieder zurück auf die Bahn gezogen werden, besonders die Hecktriebler hatten es schwer und wurden spontan für einige Stunden von derselben verbannt. Die Bandbreite der Fahrzeuge war enorm. Lotus Esprit S1, Porsche 917 Recreation mit 6 Zylinder, 911er aus allen Baujahren, Saab 96, Alfasud, Lancia Delta Futurist oder Mini Cooper. Eine Gruppe von Meyers Manx Dune-Buggys waren wohl die Publikumslieblinge und kamen blendend mit den Streckengegebenheiten zurecht. Besonders jener von Mark Porsche, der mit 356 Motor bestückte, ehemalige Movie Wagen aus der Serie „Cowboy in Africa“ wurde extra mit Kettenantrieb und Ski unter den Vorderrädern ausgestattet und glitt so geschmeidig durch den Sulzschnee.  

Etwas flotter liessen es die richtigen Rallye Knallbüchsen im Format eines Mini X-Raid All4 Racing Dakar oder dem Red Bull Skoda Fabia RS angehen und zeigten wo die Messlatte für die schnellen Runden gelegen hätte. 

Abseite der Action gab es noch weitere Highlights zu entdecken. So waren im „Spyder Paddock“ insgesamt zehn Porsche 550 aufgereiht, die leider nicht zum Einsatz im Schnee kamen. In den Hangars  konnte man Kaffee trinken, Brezel essen oder einen 959 mit Skiern auf dem Dachgepäckträger sehen. Das perfekte Winterauto und das verführerische aber unerreichbare Upgrade zu unserem 964 C4. Audi holte das Gewinnerauto von der Dakar Rallye, den Q8 e-tron Edition Dakar und einen 90 IMSA GTO aus der Schmuckschatulle und VW feierte den 50. Geburtstag des Golf mit einigen sportlichen Modellen und der 8.Generation des GTIs. Und weil es nur am Boden nicht aufregend genug war, konnte man Helikopter Rundflüge machen und die Akrobaten der „Flying Bulls“ zeigten am Himmel, was ein Hubschrauben oder Flugzeug so in der Lage sind zu fliegen. 

Verrückte Sachen und brüllende Motoren an allen Ecken, die erst langsam verstummen, als die Sonne hinter dem Berg verschwindet und das Ende der Veranstaltung ankündigt. So bleibt noch ein wenig Zeit, um sich die Batterien für die After Party in der Burg Kaprun aufzuladen. Die ging ja bis 3:30h…

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Schweiz Fahrt im Ferrari 308 GT4

Mitte September war es nochmal soweit. Auf in die Berge! Diesmal mit dem Ferrari, der kam in diesem Jahr noch nicht so oft aus der Garage. Er sollte so was wie eine „Best Of Schweiz“ Tour werden, mit vielen unserer Lieblingsstationen wie Grimsel, Furka oder die Therme in Vals. 

Erster Halt ist Bergün in Graubünden. Es liegt idyllisch im Albulatal und wir sind wieder im Kurhotel gelandet, wo wir im letzten Juni schon mal waren. Das weitgehend original erhaltene Jugendstil-Haus von 1906 gefiel uns so gut, dass wir gerne wiederkommen wollten. 

Am nächsten Morgen geht es über den kaum befahrenen Albulapass zum Kaffee-Stopp auf der Sonnenterrasse des Hospiz in 2315 Meter Höhe. Wir genießen den Moment und fahren dann runter nach Sankt Moritz – wo in diesen Tagen die Automobile Week mit Kilomètre Lancé und Bernina Rennen stattfindet- und weiter über Silvaplana und den Malojapass nach Italien. In Chiavenna biegen wir ab und nehmen den Weg zum Splügenpass. Dieser entpuppt sich als echtes Highlight, 1800 Höhenmeter sind auf 30 Kilometern durch das Valle San Giacomo zu überwinden und das Öl des Ferrari wird ganz schön warm. Einige der höher gelegene Bergdörfer scheinen verlassen und die Zeit stehengeblieben. Der morbide Charme fasziniert uns und wir machen noch einmal eine kurze Pause an der Staumauer, von der man einen schönen Blick auf das Dorf Montespluga hat, welches drei Kilometer vor der Passhöhe (2115m) liegt. 

Überfährt man die Grenze in die Schweiz, geht es über 15 Kehren hinab nach Splügen. Dann fahren wir weiter in Richtung Chur und Lenzerheide zur nächsten Station. Dem Maiensäss Hotel Guarda Val, welches sich in 11 teils über 300 Jahre alten Bündner Hütten und Ställen über den ganzen Weiler Sporz ausbreitet. Luxuriös und doch naturverbunden, so könnte man das Konzept des 4-Sterne–Superior Bergresorts beschreiben. Es gibt zwei Restaurants und seit kurzem auch eine Outdoor Küche mit Namen „Fö“. Im Feuer der Wachholderzweige oder im Heu wird das Menü gegrillt und zubereitet und unter dem Sternenhimmel serviert. Auf geführten Wanderungen kann man Pilze sammeln oder angeln und anschließend das Mitgebrachte gemeinsam zubereiten. In der Blockhaus-Suana wird entspannt und im mit Holz beheizten Hot Pot kann man sich bei 42 Grad weich kochen lassen. Oder man kann auch einfach mal nichts tun. Eine feine Sache.

Wir bleiben leider nur eine Nacht. Am Nächsten Morgen regnet es wie aus Kübeln und wir gammeln noch mit Mittag im Hotel herum, bevor sich das Wetter etwas gnädig zeigt. Eilig haben wir es heute aber nicht, denn die Fahrt ist nur 75 Kilometer weit und geht nach Vals. Jenem entlegenen Bergdorf, in welchem sich der Architekt Peter Zumthor mit der Felsentherme ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt hat und das Baden zu einer tief spirituellen Erfahrung macht. Einer unserer absoluten Sehnsuchtsorte. Das Hotel 7132 und das House of Architects grenzt direkt an die Therme an und ist für die nächsten Tage unsere Ausgangsbasis. Mittwochs und Freitags öffnet sie exklusiv für die Hotelgäste von 22-1 Uhr nachts, was ein ganz besonderes Erlebnis ist. Und da ab elf die meisten der oft asiatischen Gäste ins Bett gehen, haben wir danach das komplette Bad fast für uns alleine. 

Am nächsten Tag lassen wir den GT4 in der Garage stehen und  machen eine Wanderung zum Zervreilastausee und der kleinen, nur im Sommer bewohnten Siedlung Frunt und der Kapelle St Anna von 1754, von der man einen tollen Ausblick auf den See und die umliegenden Berge hat.

Auf dem Rückweg durch Vals kommen wir an einem ungewöhnlich modernen Gebäude vorbei und sind neugierig. Es ist der vom Japaner Kengo Kuma entworfene Firmensitz der Truffer AG, Spezialisten für den Valser Quarzit und mit Projekten in der ganzen Welt. Wir bekommen spontan eine kleinen Führung und Einblicke in die Entstehung des Gebäudes und der Produktpalette des Familienbetriebs. Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung vergingen über zehn Jahre. Blickfang des Gebäudes ist die Vorhangfassade aus scheinbar schwebenden Platten, die an Edelstahlseilen hängen. Insgesamt 882 Stein- und 501 Holzpaneele mit einem Gesamtgewicht von 24 Tonnen waren zu befestigen. Im Inneren durchquert eine Treppe das Haus wie eine Schlucht und teilt es so in zwei Dreiecke. Im Untergeschoss liegt die „Steinwelt“, als Präsentations- und Besprechungsraum und zeigt beeindruckend zahlreiche Anwendungen des präzise verarbeiteten Valsergneises im Bereich von Küche, Bad oder Boden. 

Der nächste Tag bietet durchwachsenes Wetter, aber auch ein wenig Sonnenschein. Wir machen einen Tagesausflug in Richtung Westen. Erstmal wieder das lange Valser Tal raus, dann über die B19 und über den Oberalppass, vorbei am Leuchtturm Rheinquelle hinunter nach Andermatt. Von hier geht es auf den Spuren James Bonds durch das Ursenertal hinauf zum Furkapass und wir haben die Verfolgungsjagt zwischen Ford Mustang und dem Aston Martin DB5 im 1965 gedrehten Streifen „Goldfinger“ lebhaft vor Augen. Ein kurzer Stopp auf dem Parkplatz „James Bond Street“ und dann weiter Richtung Grimselpass, denn unser eigentliches Ziel ist der Oberaarsee und seinem Gletscher, zu dem wir laufen wollen. Erreichbar ist er über die sechs Kilometer lange Oberaar-Panoramastraße, die jeweils nur in einer Richtung befahrbar ist. Immer zur vollen Stunde für 10 Minuten dürfen Fahrzeuge bergwärts und zur halben Stunde talwärts fahren. Man muss also ein bisschen rechnen und planen und deshalb haben wir auf die Tube gedrückt, um keine Zeit mit Warten vor der Schranke zu verschwenden. 

Nach der Wanderung fahren wir die Straße zurück und hinab zum Grimsel Hospiz, wo wir uns mal den Fortschritt beim Bau der neuen Staumauer anschauen wollen. Zurück geht es dann auf genau derselben Route wie am Vormittag. Aber nun lassen wir uns etwas mehr Zeit und halten auch am bekannten Hotel Belvedere, um ein paar Fotos zu machen. Kaum ausgestiegen kommen auch schon die ersten Instagrammer auf uns zu und belagern das Auto. So war das eigentlich nicht gedacht… 

Ein Stück weiter liegt das Hotel Furkablick. Hier sind wir schon oft vorbeigefahren und wir dachten eigentlich immer, das Ding ist verlassen. So sah es zumindest aus. Diesmal halten wir und sind überrascht, welche Geschichte es im Innern zu bieten hat. Das über 100 Jahre alte Haus stand lange leer, bevor es vom Neuenburger Galeristen Marc Hostettler ab 1983 bis in die späten 90er als Kunstlaboratorium betrieben wurde. Unter dem Titel FURK’ART verbrachten über 60 Künstler und Künstlerinnen den Sommer auf dem Furkapass und schufen zahlreiche Kunstinstalationen oder Performances. Jenny Holzer, Royden Rabinowitch oder Max Bill hinterließen Werke, teils im Gebäude, aber auch in der Landschaft verteilt, wo diese bis heute unbeschriftet nicht leicht zu finden sind. 1989 wurde der Architekt Rem Koolhaas mit einem Umbau und der Erweiterung des Bauwerks betraut und stellte die Arbeit 1991 fertig. Sie bestand im Anbau eines futuristisch anmutenden Eingangs, einer schlichten, funktionalen Terrasse und der Erweiterung des Gastraums mit Betonbar und Treppe nach unten. Die absichtlich disharmonischen Elemente unterstreichen den exzentrischen Charakter des Kunstprojekts. Es ist das bis heute einzige Werk des Holländers in der Schweiz. Hostettler verkaufte das Hotel 2004 an die Alfred-Richterich-Stiftung, die ein Institut Furkablick gründete und sich nun um den Erhalt des Gebäudes und die Konservierung der Werke kümmert. Das Hotel ist schon lange nicht mehr in Betrieb, aber im Sommer kann man im Restaurant einkehren oder eine Kaffee trinken.

Mit dieser unerwarteten Eindrücken fahren wir zurück nach Vals, genießen noch einmal die Therme und fahren am nächsten Tag weiter nach Stuttgart, wo wir am Sonntag das HEIZR Treffen besuchten wollen. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Nationales Automuseum __The Loh Collection

Man kann es nicht anders sagen! Das Museum ist ein fachfantastisch! Die Qualität und Vielseitigkeit der Ausstellungsstücke, die der Unternehmer Friedhelm Loh in den letzten 35 Jahren zusammengetragen hat ist enorm und die Art der Präsentation hatte uns beim Besuch Ende August einfach nur begeistert. 

Das Museum liegt in Dietzhölztal-Ewersbach, einem kleinen Nest in Mittelhessen, wo man normalerweise nicht hinfahren würde. Aber von hier stammt der Sammler nun mal und hat unweit seines Firmensitzes in den letzten acht Jahren eine historische Industriehalle zum Museum umgebaut und Platz für ca 150 automobile Raritäten geschaffen, die jede für sich einizigartige Geschichten erzählen. Der Eingang ist modern, ein rot eingerahmter Glascubus über der Tür kann mit einem wechselnden Exponat bestückt werden. Im Innern dann zeigt sich der Charme des liebevoll umgestalteten Bauwerks. Es gliedert sich in verschiedene Bereiche und auch ein Restaurant, ein Shop und eine Terrasse wurden integriert. Alles, was man für einen ausgiebigen Besuch so braucht. 

Der Rundgang beginnt mit den Vorkriegsfahrzeugen und schon hier stehen einige Highlights, die man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt, das älteste ein Benz Victoria von 1896. Des Weiteren ein Bugatti 57 Atlante, ein Mercedes 710 SSK oder ein Talbot Lago T26 Grand Sport Coupé Saoutschik von 1948, der bis heute absolut original erhalten geblieben ist. Im hinteren Bereich wurde ein Kino für 50 Personen integriert, die Fassade dem Capitol Kino in Dillenburg nachempfunden, wo Loh in jungen Jahren hingegangen ist. 

Die Haupthalle ist riesengroß und man wird schier überwältigt vom Anblick der Steilkurve, auf der Klassiker und Rennwagen aus acht Jahrzehnten parken. Porsche 356 Speedster oder 959, Citroën DS, Jaguar E-Type Coupe und XKSS, BMW 507, Lamborghini Miura SV oder LP400, einer von nur 29 Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer mit Aluminium Karosserie, Ferrari 250 GT SWB, 512BB, 365GTB/4 oder der Ferrari 288 GTO des 2020 verstorbenen Asterix Zeichner Albert Uderzo. 

An der Wand in hinteren Teil sieht man einen überdimensionalen Setzkasten mit ca 30 weiteren Sport- und Rennwagen. DTM oder NASCAR, Formel 1 und Formel E. Auch ein par Porsche 911, Lamborghini Espada,  Countach oder 350 GT.

Die Vielfalt der Modelle ist das besondere. Und so kommen auch die Kleinwagen nicht zu kurz. Vom Gutbrod oder Kleinschnittger aus den 50 bis zur Ente als Sahara 4×4 Version oder Renault 4CV.

Im Obergeschoss finden wechselnde Sonderausstellungen statt. Die Aktuelle zeigt in dieser Zusammenstellung noch nie gesehene Exponate zu „100 Jahre 24h Le Mans- der Mythos, die Helden, die Autos“. 21 Renner von 1928 bis heute stehen dicht an dicht und man weißgarnicht, wohin man schauen soll. Aston Martin DB4 GT Zagato, Audi R8 und R18 e-tron, Porsche 956, 550 Spyder oder ein gelber 917 K. Besonderes Highlight und schön in Szene gesetzt ist der Ferrari 330 P3/412P, der in Le Mans 1966, sowie in Daytona und Le Mans 1967 eingesetzt wurde. 

Einfach Klasse! 

Ein Besuch lohnt auf jeden Fall, mehr Infos gibt’s auf der Webseite. 

www.nationalesautomuseum.de

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2023#3

Sunset Drive Rheinhessen

Ende September nochmal so ein Wetter zu haben, ist nicht selbstverständlich. Also eine gute Gelegenheit für den letzten Sunset Drive in diesem Sommer. 

Nummer 3 startet diesmal am Weingut Raddeck in Nierstein mit einem grandioser Blick auf den Rhein. Der Parkplatz vor der Vinothek füllt sich nach und nach und an die 30 Fahrzeugen und 50 Leute kommen zusammen! Und das an einem Montag Nachmittag! Nicht schlecht. Mancheiner kommt über 160 Kilometer extra hergefahren, andere sind nur zufällig dort, um ein Glas Wein zu trinken und entschließen sich spontan mit uns mitzufahren. Das ist Sunset Drive! Eine wilde Mischung aus Teilnehmern und Fahrzeugen. 

Los gehts pünktlich um 18 Uhr, denn die Sonne geht inzwischen schon um kurz nach sieben unter. Ich habe diesmal einen ca 70 Kilometer langen Rundkurs herausgesucht, erst über die B420 nach Wörrstadt, dann nach Süden über Spiesheim, Biebelnheim und Gau-Odernheim nach Bechtheim, wo ein Traktor mit Zwiebeln und zu viel Schwung einen Teil seiner Ladung vor uns auf der Landstraße verteilt. Da müssen wir durch. Runter Richtung Rhein und dann wieder hoch nach Dorn-Dürkheim, die Alleenstraße nach Wintersheim, Eimsheim und Weinolsheim zurück auf die B420. Nach dieser Runde dann biegen wir in Undenheim ab und fahren nach Gabsheim, wo sich am Ortsrand der Parkplatz des „Geografischen Mittelpunkt Rheinhessens“ befindet. Hier erwarten uns Jan und Sybille und wir erhaschen noch die letzten Sonnenstrahlen. Punktlandung. 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Heizrmania__Ludwigsburg

„Heizrmania“ war der Titel des letzten Treffens der Stuttgarter Truppe. Nach der Steinbruch-Location von neulich steht das feine alte Blech der Besucher nun auf dem Gelände des Urban Harbour in Ludwigsburg, wo u.a. auch die Porsche Lifestyle GmbH ihren Sitz hat. Die Tickets wurden vorher gekauft, die Einfahrt ab 14h verläuft mühelos und Platz gibts hier zur Genüge. Hauptsächlich um die riesige Satellitenschüssel herum, aber auch im angrenzenden Kaufland-Parkhaus mit Schatten in der ersten oder Sonne auf der oberen Etage, Blick über sie Szenerie inklusive. Hier glüht nochmal der Asphalt. Wegen der heißen Karren und wegen des tollen Sommerwetters, welches sich noch hartnäckig bis in den September zu halten scheint. Feine Sache also für die Community, die sich hier trifft und bei Kaltgetränken Erfrischung und regen Austausch sucht und findet. 

Unübersehbar steht vor der Kaffee-Bar ein McLaren F1, der nur 106 Mal gebaute heilige Gral der Supersportwagen der 90er Jahre. Davor ein Porsche GT1 ’98. Highlight! Auch sonst automobile Ware vom feinsten, viel Schwäbisches und BMW, ein Lotus Esprit oder einige Lancia Delta. Klasse sind die beiden Ferrari 512BB, einer von ihnen von seinem Erstbesitzer nach Auslieferung mit einem „Competizione Le Mans Kit“ versehen.  

Die Zeit vergeht im Fluge und erst am späten Nachmittag wird es etwas ruhiger und die ersten Teilnehmer fahren vom Gelände. Wir irgendwann auch auch, denn nach einer Woche in den Bergen freuen wir uns nun auch wieder mal auf zu Hause. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Sonnendeck #1

Der Sommer streckt sich nochmal so richtig in den September hinein. Ein gute Grund für ein Treffen mit altem Blech. Diesmal kein Sunset Drive, sondern mal was anderes: Sunset Sonnendeck heißt die Sache und ist ein loses Treffen zum Abhängen auf einem Parkhausdach in Mainz. Wir genießen den Sonnenuntergang bei kühlen Getränken, manche bringen Klappstühle oder Tische mit, was halt so vom Campingurlaub im Keller liegt. Mehr braucht man nicht zum glücklich sein.

Onassis__Coal Control 2023

Ab in die Kohlemine, war das Motto diesmal. Bei der neunte Auflage von Toms Porsche Festival führte er uns nach Hamm ins CreativRevier Heinrich Robert. Wo früher 5000 Kumpel unter Tage schufteten, parken nun über 400 Porsche. Aus Kohle wird Kultur. Porsche Kultur.

Das Wetter blieb uns hold und nach dem Regen des Vortages war es trocken. Die Einfahrt zum Gelände und das Einlassprozedere war wie immer zeitraubend und etwas nervig. Vom Verkehrschaos vor der Tür ganz abgesehen. Wir brauchten 75 Minuten und waren um 16:15 Uhr endlich auf dem „Parkplatz“. Mir ist es ehrlich gesagt unbegreiflich, wie man das nach all den Jahren immer noch so falsch einschätzen kann und nicht im Vorfeld eine praktikable Lösung erarbeitet. Beim 2019er „Onassis 800“ war der Treffpunkt zur Registrierung in einem Steinbruch 10 Kilometer vom Festival entfernt und die Anfahrt auf das eigentliche Gelände sehr entspannt und ohne Stau und witzig noch dazu. Oder man vergibt Time-Slots, je nach Kaufzeitpunkt des Tickets oder man lässt die ganze Chose schon viel früher beginnen und verteilt sie so über den Tag. 

Dazu kam noch, dass das eigentliche Festival um die Altbauten im Zentrum der Zeche und den 64 Meter hohen Hammerkopfturm nicht genug Parkfläche für alle Teilnehmer bot. Viele coole Bereiche waren auch abgesperrt, was wohl den Auflagen zu schulden war. So wurden die meisten Porsches auf den Zonen zwischen Sperrmüll, Mülltonnen, den Zufahrtsstraßen und auf der etwas entfernt gelegenen Wiese verteilt, was ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend war. Klar, es geht um die „People“. Aber die „People“ hängen halt auch gerne um die Autos rum ab, sonst könnte man ja irgendwo parken, um sich zu treffen.

Einmal angekommen gabs jede Menge zu sehen. Die handgemachten und teilweise bemalten oder mit Blattgold belegten Zementskulpturen von Advanced Canvas zum Beispiel! Die sind megaklasse und es gab auch eine Sonderserie von Miniaturen, die für einen guten Zweck verkauft wurde. Yusuf ist Kid River Studio hat sich auf die Individualisierung von Turnschuhen von Nike oder Adidas spezialisiert. Dafür nimmt er sie auseinander und näht sie mit Leder oder Stoffen aus dem Automobilbereich wieder zusammen. Gerne mit typischen Porsche Mustern. Kay Kosar von „Neunellymodels“ baut detailgetreue Miniaturautos meist im Maßstab 1:18 auf Kundenwunsch. Einige der Stücke der Kreativen kamen als Preise in die Tombola und fanden glückliche Besitzer. 

Schön war es, über den Nachmittag hinweg jede Menge alte und neue Bekannte zu treffen und das eine oder andere nette Gespräch zu führen. Inspiration für das eine oder andere neue Projekt!

Hunger und Durst hatte man besser nicht, der einzige Foodtruck war mit den über 600 Besuchern etwas überfordert und einige orderten ihre Pizza selbst oder tranken gleich den mitgebrachten Sekt, den sie dann leider auch mit dem anderem Müll dort zurückgelassen haben, wo sie ihn erzeugt haben: Vor der Bühne, wo die bezaubernde Annika Lisia ein wunderschönes Konzert gab. 

In der Dämmerung verwandelte sich sich die alte Zeche und zeigte sich dank der farbigen Beleuchtung in ungeahnter Schönheit. Es entstanden magische Ecken und wir nutzten die Gelegenheit, um noch ein paar Fotos im Wendehammer bei den Porsche Taycan Testwagen und neben dem Porsche 910 zu machen. Highlight!

Die Kurzfilme am Abend  sind immer ein schöner Abschluss, einige fanden wir klasse, andere hatten ihre Längen. Wir würden uns an dieser Stelle- neben einer besseren Leinwand- einfach mal mehr TRASH und alternativen Kram wünschen, statt perfekter Videoproduktionen. Back to the roots vielleicht… Vielleicht zum 10jährigen…wir sind gespannt.

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

2022 Onassis_The Factory

2021 Onassis_Weltausstellung

2020 Onassis Airtimes

2019 Onassis 800

2018 Onassis Triangle of Madness

2017 Onassis Targa Cannibale

Sunset Drive 2023_#2

Nach unserem ersten Sunset Drive 2023 Anfang Juni vom Alten Rohrlager nach Ruppertsecken, der durch einen Tunnelbrand ungewollt verzögert wurde, sollte die zweite Ausgabe gestern entspannter verlaufen. 

Treffpunkt und Start war das Weinzuhause in Mommenheim, die uns sehr herzlich empfangen und extra eine Ecke auf der Terrasse mit Blick ins Grüne reserviert hatten. Parken durften wir vor dem nebengelegenen Weingut im Schatten und so waren die Autos gut untergebracht, denn es war nochmal ganz schön heiss.  Ca 20 Autos waren dabei, eine gute Größe um eine schöne Route durch die Dörfchen Rheinhessens zu machen. Über Wörrstadt, und Ober-Hilbersheim und dann zurück über Engelstadt, Partenheim, Saulheim nach Nieder-Olm zum Endpunkt auf einer Wiese, die wir pünktlich zum Sonnenuntergang erreicht haben. Danke fürs Kommen an alle! Schön wars! 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Sick Alps__Level3: Italien

Treffpunkt zur Sick Alps Tour für Level 3 war in „Unsere Liebe Frau im Walde“ südlich von Meran, einem kleinen Nest am Gampenpass, welches als ältester Wallfahrtsort Tirols gilt. Schon im 12.Jh war hier einiges los, aber die Pilger kamen noch zu Fuss und nicht im Porsche. 

Kerstin und Moritz empfingen uns und den Rest der Gruppe herzlich und Mama Kofler und ihr Team vom Hotel Gasthof „Zum Hirschen“ entpuppte sich als exquisiteste Gastgeber, erfüllte uns jeden Wunsch beim Essen und tanzte am Abschlussabend sogar ein paar Schritte mit. Highlight! Hier war unsere Basis für die nächsten drei Tage von welcher wir aus zu den jeweiligen Tagesetappen loslegten.  

Der erste Tag führte uns nach Bozen und dann den Berg rauf Richtung Sellajoch. Vorher nochmal alle Tanken und dann hinein in den Verkehr. Wir waren ja nicht alleine auf den Straßen. Zum Glück wenig holländische Camper, dafür aber genügend Italiener im Urlaubsmodus. So zog sich die ganze Sache etwas, aber die Landschaft und die Ausblicke entschädigten für die Strapazen. Nach Sella kam das Pordoijoch und dann hoch zum Passo Falzarego, wo im Restaurant Grill „da Strobel“ eine große Tafel auf der Terrasse für uns gedeckt war. Hier waren wir schonmal bei Sick Alps 2020, als wir vom Großglockner aus in Richtung Dolomiten fuhren. Eine gute Adresse, Parkplatz vor der Türe und Opa an der Kasse. Die Rückfahrt gestaltet sich etwas flüssiger, wir fahren übers Grödner Joch zurück zum Pordoi dann Richtung Karerpass. Highlight des Tages war die Auffahrt hinter Moritz im 964er zum Passo Lavazè. Volles Hörnchen geht es hinauf auf 1808 Meter und das Öl wurde endlich mal ein bisschen wärmer. Oben angekommen machten wir kurz Pause und konnten die Kühe beim Feierabend erleben, wie sie in den Stall zurückkehrten. Wir mussten noch ein bisschen arbeiten und fuhren über den Passo di Pramadiccio und den San-Lugano Sattel zurück ins Etschtal, wo uns die heiße Luft des Augustsommers wieder in Empfang nahm. Die letzte Etappe führte über den Mendelpass, den wir 1000 Höhenmeter hinauf klommen und dann endlich -nach 10 Stunden- ein frisches Forst Bier in den Händen halten könnten. Prost!

Tag 2: Nach ausgiebigem und leckerem Frühstück Treffen auf dem Parkplatz hinter dem Hotel. Brock führt uns noch kurz sein Dachzelt vor. Der Aufbau ist in 3 Minuten erledigt und noch schneller verschwindet alles wieder in der Abdeckung. unier Fahrt ging heute Richtung Süden. Hier war deutlich weniger Verkehr, als am Vortag, aber ist war nicht minder schön. Durch endlose Apfelplantagen, über den Passo Predaia, eine kurze Espresso-Pause unddann hinab Richtung Weinstraße. Wegen eines Parkremplers an der Tankstelle aufgehalten, verkürzten wir die geplante Route und fuhren direkt zum Mittagsstopp bei Alois Ladeger in Magreid, der ein feines Menü für uns kochte und wir auf der Terrasse im Innenhof die Sommerhitze bei einem Gläschen Wein erträglich und kurzweilig gestalten. Die Rückfahrt ging über den Lavazè, den wir schon am Vortag in Gegenrichtung befahren hatten, weiter über Karersee und Nigerpass und kürzen am Schluss nochmals durch Bozen ab. Highlight von Tag 2 war die Auffahrt von Terlan hoch zum Gampenpass und „Unserer Lieben Frau im Walde“. Hinter Ralfs kanariengelbem Ultrabreitbau 911 ging es in flüssigster Fahrt die 15 Kilometer hinauf und oben angekommen hatte sich der eben noch randvolle Tank auf wundersame Weise teilentleert…

Tag 3: Heute ging es hoch hinaus und grandiose Ausblicke waren garantiert. Über Cagnò ging’s zum Passo de Tonale. Dann weiter zum Gaviapass (2618m). Der ist landschaftlich sehr reizvoll, aber auf der Südrampe teilweise nur einspurig zu befahren, was zu unmöglichen Verkehrssituationen durch den kommenden Gegenverkehr führt. Ein Rumänischer Camper vor uns verstopfte so einige Male die Straße. Beim ständigen Stopp & go am Hang konnte ich den Motor kaum am Laufen halten und der Aufstieg war eine ziemliche Qual. Die Anfahrt zum Stelvio ging deutlich flotter und der Motor konnte mal wieder durchatmen. Oben angekommen war leider wieder Stau angesagt und meine Leerlaufdrehzahl hatte erneute Stimmungsschwankungen. Zwischen Radlern, Autos, Fussgängern und Motorradfahrer schlängelten wir uns irgendwie durch und ich war froh hier weg zu sein und den Berg runter zur Mittagsrast im „Franzenshöhe“ zu fahren. Puuh.  Von hier starteten einige die Rückreise nach Deutschland, die anderen setzen die Tour fort. Also, den Stelvio wieder hoch und über den Umbrail Pass zurück durch ein Stück Schweiz ins Etschtal und ins Hotel, wo wir nochmals lecker gegessen haben und bis spät das Tanzbein geschwungen haben. 

Knapp 1000 Kilometer kamen so in den drei Tagen auf den Zähler und die allermeisten waren grandios. „Un viaggio folle attraverso le Alpi!“ 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

2022 Sick Alps Level 2: Frankreich

2020 Sick Alps Ride Through Level 1: Großglockner

2019 Sick Alps Ride Through 2019

Petro Surf Festival Vol.5__Sylt

„Alles bleibt anders“ könnte dass Motto des Petro Surf Porsche Festivals 2023 gewesen sein, denn  Ken und Angelo haben sich für die fünfte Ausgabe des chilligen meet-ups im Norden der Republik einige Neuerungen ausgedacht. 

Treffpunkt war diesmal in Dänemark, gefeiert wurde am Strand und eingeladen waren nicht nur luftgekühlte, sondern auch Transaxel Modelle. Aber mal von Anfang an. Die wenigen Tickets waren ja schon vor Monaten innerhalb weniger Minuten ausverkauft gewesen und die, die um Zuge kamen, konnten die Vorfreude mit Herbergssuche auf Sylt und Aufbügeln der Badeklamotten verbringen. Natürlich sollte auch der Porsche startklar gemacht werden für die Reise in den Norden. Putzen muss nicht unbedingt sein, abgerockt und durchgenudelt wird gerne gesehen und auch ein Surfbrett auf dem Dach oder ein Rettungsring kann nicht schaden. Weite Anfahrten scheuen die Teilnehmer auch nicht und kommen sogar aus England oder -wie Michelle- extra aus Südafrika angereist. 

Der Treffpunkt war also in diesem Jahr, nicht auf Sylt, sondern schon in Dänemark. Wir haben noch Zeit bis zum Nachmittag und nutzen sie für einen Abstecher zum Strand von Lakolk auf Rømø, um ein paar Fotos zu machen und treffen auch schon einige der Festivalbesucher.  

Auf der Kartbahn von Skærbæk gehts dann offiziell los. Alle werden begrüßt, verpflegt und mit Hoodies und einem Rennanzug von DEUS ausgestattet. Damit schick in Schale kann die „Drive Challenge“ beginnen, die man optional beim Ticket dazubuchen konnte. Gebildet werden fünf Teams mit je vier Fahrern, das Rennen geht eine Stunde und verschenkt wird nichts. Zweikämpfe, Dreher und quietschende Reifen inklusive. 

Das Gewinnerteam wird erst später am Abend auf der Fähre verkündet auf der wir die Reise nach Sylt gemeinsam antreten. Der Schiffsbauch wird komplett gefüllt mit ca 90 Porsche und kein einziges weiteres Auto passt mehr rein. Schieben und rangieren nützt nichts. Die letzte Fähre des Tages legt ab und der Kapitän dreht einige Extrarunden damit wir genügend Zeit für die Siegerehrung und das Abendessen mit Blick aufs Meer haben. 

Gegen 22h kommen wir in List an und es ist noch lange nicht dunkel. Nach kurzem Check-In im Hotel fahren wir nochmal um den Block, bzw zum Ellenbogen, den nördlichsten Punkt der Insel. Das Mauthäusschen der Privatstraße hat den Rolladen schon runter und sosparen wir uns die Mutgebühr, schrecken ein paar Kaninchen auf und machen noch ein paar Bilder im letzten Licht des Tages. 

Samstag: Heute ist der Haupttag und der findet auf dem Parkplatz und dem Gelände der Strandbar „Samoa-Seepferdchen“ im Süden der Insel statt. Bis 11:30h sollen alle eingetroffen und geparkt sein damit das Ordnungsamt die Abnahme machen und es losgehen kann. 

Die Sonne lacht und der Tag könnte nicht schöner sein! Ein großes Zelt bietet Schatten und Gelegenheit, sich die Auslagen der Sponsoren anzuschauen. Fotos, T-Shirts, Magazine oder die feinen Formawerx Schlüsselrohlinge, die Marek mitgebracht hat und bereits im letzten Jahr auf der Vernissage unserer ON THE ROAD Fotoausstellung gezeigt hatte. Am Strand findet der Surf Contest statt. In verschiedenen Kategorie machen die Teilnehmer das beste aus den nur spärlich vorhandenen Wellen, um vor den Punktrichtern ihr Können zu zeigen. Der eine oder andere coole Move gelingt und alle haben sichtlich Spaß. 

Als die Sonne etwas tiefer steht, machen wir uns auf zu einer kleinen Ausfahrt in den Norden, um Fotos und Videos zu machen. Staub wirbelt und Steine fliegen bei der wilden Kamerafahrt für Classicdriver auf dem letzten Abschnitt der Straße und die Radfahrer und die Schafe denken sich ihren Teil dazu. 

Am Abend sind wir wieder zurück im Samoa und sitzen in gemütlicher Runde auf der Terrasse und genießen den Sonnenuntergang bei Austern, Ceviche und Chablis und gehen dann noch zum Strand runter, wo in der Dämmerung noch weitergefeiert wird bis es irgendwann endlich ganz dunkel wird.

Spät kommen wir im Hotel an und früh müssen wir am nächsten Morgen raus, denn die ganze Gruppe trifft sich bei „Porsche auf Sylt“, um zum Abschied noch eine kleinen Ausfahrt über die Insel zu machen. 

Noch einmal auf dem Festivalgelände, verabschieden wir uns und verbringen  dann einen gemütlichen Tag, denn wir müssen erst am nächsten Morgen mit der Fähre zurück nach Dänemark.

Am Abend fahren wir ein weiteres Mal zum Ellenbogen und genießen nochmal das endlose Abendlicht, die wunderbare Stille und den Sonnenuntergang am Strand mit einer Flasche Wein, die wir zuvor beim Gosch mitgenommen hatten. Ein schöner Abschluss vom Petrosurf Vol. 5.

Foto und Text: Markus Haub & Susana de Val

Petro Surf Vol. 4__2022

Petro Surf Vol. 3__2021

Tour de la Baguette #1__Champagne und Bourgogne

Eine gemütliche Tour durch Frankreichs Nordosten, das war der Plan. Schon im letzten Jahr haben wir davon gesprochen, aber keinen Termin finden können. Jetzt, Anfang Juni, war es endlich soweit. Eine kleine Gruppe mit wechselnder Besetzung findet sich zusammen und genießt bei schönstem Sommerwetter die Landschaft, den leckeren Rebensaft und den feinen Mampf.


Am Freitag Mittag starten wir von Mainz, dann weiter Richtung Saarland und bis nach Reims. Erster Stopp am Nachmittag ist der „Circuit de Reims-Gueux“, wo wir auf weitere Teilnehmer unserer Tour stoßen. Der Dreieckskurs auf öffentlichen Straßen am Rande der Stadt war einst eine der schnellsten Rennstrecken Europas. Bis in die 60er Jahre hinein wurden hier Formel 1 und 2 Rennen veranstaltet. Dann wurde das alles zu gefährlich und nun zeugen nur noch einige Gebäude, die Tribünen und die Boxenanlagen von den glorreichen Zeiten und ein Verein kümmert sich liebevoll um den Erhalt und die Restaurierung des Geländes. Wir hatten Glück und ein freundlicher Monsieur lässt die Bar etwas länger auf und heißt und herzlich Willkommen. 

Dann ab ins Hotel, schnell umziehen und mit dem Taxi hinauf zum schicken Restaurant „La Bellevue“ im Hotel Royale Champagne. Der Name ist Programm, bei grandioser Aussicht von der Terrasse lassen wir die Korken knallen, beziehungsweise diskret vom Sommelier öffnen und probieren uns so durch einige Flaschen der verschiedensten Jahrgänge und Geschmacksrichtungen. Wir ahnen, dass wir das Reisebudget schon am ersten Abend verbraten haben, denn Sebastién bezahlt, druckst beim Betrag aber so komisch rum und rückt mit der Wahrheit erst einige Tage später raus…Ohje  

Samstag: Der nächste Tag geht weiter, wir der vorherige aufgehört hat: mit Champagner! An diesem Wochenende werde ich mehr davon trinken, als in meinem ganzen Leben davor. Wir besuchen Sebastians Familie, die in Avize das Gut „Franck Bonville“ hat und sich seit vier Generationen der Herstellung aus besten Grand Cru Lagen widmet. Bei einer tollen Führung durch den Keller erfahren wir alles über die Produktion und verkosten auch die eine oder andere Flasche verschiedenster Jahrgänge, die älteste ist ein 25 Jahre alter Blanc de Blancs Grand Cru in der Magnum Flasche. Die Fabrikationsmethoden haben sich inzwischen auch geändert und Handarbeit beim Rütteln oder „Degorgieren“ ist selten. Die Lese erfolgt jedoch im ganzen Anbaugebiet noch von Hand. 

Einige der Flaschen nehmen wir mit zum BBQ im nahegelegenen Weinberg. Zum Käse, Baguette und Bratwurst schmeckt er hervorragend.

Kugelrund fahren wir nach Épernay, neben Reims dem Hauptzentrum der Champagner Produktion. Durch Zufall mischen wir uns unter ein Oldtimer Treffen in einem der Innenhöfe, welches für einen guten Zweck veranstaltet wird und dürfen dort umsonst parken. Mittendrin statt nur dabei. 

Auf der prächtigen Avenue haben neben dem Stadtpalais auch zahlreiche alteingesessene Champagner-Häuser ihre prächtigen Sitze und bieten Besichtigungen oder Verköstigungen an. Man kann auch einfach nur auf einer der Terrassen sitzen und sich das ganze Treiben anschauen. De Castellane, Mercier oder Moet et Chandon sind die großen Namen hier steht auch eine Statue von Dom Pérignon, einem Mönch des Benediktinerordens, dem wir das ganze zu verdanken haben.  Er entdeckte im 17.Jhrd die Flaschengärung, verwendete Korken mit Kordeln am Flaschenhals und bemerkte, dass der Wein durch Verschnitt an Qualität gewann. Auch legte er das Volumen von 0,7 Litern fest. Die ihm ideal erscheinende durchschnittliche Verzehrmenge eines Erwachsenen beim Abendessen. Da weisste Bescheid! 

Ich brauche erstmal einen Kaffee und wir machen eine kleine Pause im Bistro um die Ecke, bevor eine weitere Besichtigung ansteht. Diesmal in einem der größeren Produzenten: Boizel. Hier geht die Geschichte zurück auf das Jahr 1834 und das steht auch groß am Eingangstor, neben dem wir parken. Erst vor fünf Jahren wurde des Gebäude renoviert und neue Produktionsanlagen installiert, die noch präzisere Herstellungsmethoden erlauben. Alles ist hier wie geleckt, in jeden zahlreichen Stahltanks passen 37.000 Liter, genug für eine Jahresproduktion von 500.000 Flaschen. Eine Etage tiefer ist der riesige Keller mit schier endlosen Tunneln, welche in den weichen Kreidefels gehauen wurden und im Krieg als Bunker dienten. Bei konstant 11 Grad liegen hier hunderttausende von Flaschen verschiedenster Jahre und Vergärungsstadien von denen wir am Ende der Führung noch zwei probieren können. Die ältesten Flaschen lagern in der Schatzkammer. Sie haben zwei Weltkriege überlebt und sind über 150 Jahre alt. 

Sonntag: Auch heute scheucht uns Sebastién früh aus dem Bett und hat eine schöne Tour ausgearbeitet. Wir fahren zum Leuchtturm von Verzenay. Den hat ein findiger Champagner Produzent 1909 gebaut, um seinen Firmennamen groß drauf zu schreiben und ihn in der Nacht bis nach Reims leuchten zu lassen. Werbung war auch damals wichtig, dazu gab noch ein Restaurant und ein Open-Air Theater, wo es die feine Gesellschaft schon damals ganz schön hat krachen lassen. Den Krieg hat nur der betonierte Turm überlebt und 1999 wurde das Weinmuseum daneben eröffnet. Auch ein Garten mit Terrasse, wo man den im Shop gekauften Champagner gleich verzehren kann. Das machen wir dann auch, kommen mit drei Damen aus Süddeutschland ins Gespräch, die uns beim Leeren der zwei Flaschen helfen und fahren anschließend nach Tours-sur-Marne ins Restaurant „La Table du 18“ in einer alten Feuerwehr-Station. Der Chef ist selbst Porsche-Fahrer, hat sein Auto vor die Tür gestellt und uns den Parkplatz daneben reserviert. Er ist rührend, nicht nur das Essen ist klasse, auch schenkt er uns Käppis und den Damen eine Rose und wir machen noch einige Fotos mit ihm vor dem Haus. 

Hier mischt sich die Gruppe neu. Lorenz kommt dazu und Serge, Ludivine, Sabrina und Stephan verabschieden wir. 

Nach einem kurzen Stopp an der Getreidemühle auf dem Mont-Boeuf fahren wir über Land ca 120 Kilometer Richtung Troyes, wo wir die Nacht verbringen. Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit, einen kleinen Rundgang durch die wunderschöne Altstadt mit ihren farbenprächtigen mittelalterlichen Häusern zu machen. Sie sind alle schief und krumm, haben Türmchen und nur kleine Fenster und erinnern mich an die Städte in einigen Asterix-Heftchen. 

Troyes:

Montag: Der Weg aus der Stadt ist etwas mühsam, die Navigations-Technik hat Tücken, aber dann schaffen wir es auf die N77 Richtung Süden und später über kleine Sträsßchen nach Chablis, wo wir einen ersten Stopp einlegen und vom Grand Crus des nördlichsten Anbaugebiet der Region Burgund nippen.

Wir bummeln zurück zum Auto und fahren weiter nach Noyers. Es ist schon fast 14h, was zum Mittagessen muss her und wir fahren an einem kleinen Restaurant am Dorfplatz von in L’Isle-sur-Serein vorbei, welches mir genau richtig erscheint. Die beiden einzigen Gäste stellen sich als Besitzer heraus und sie improvisieren für uns noch eine kalte Platte mit Baguette. Das alte Lokal heisst “Les Epis d’Or” und ist wunderschön einfach, ein bunter Fliesenboden, weiss-rot karierte Tischdecke, simple Holzstühle und große Fenster mit Blick auf den in der Mittagszeit menschenleeren Parkplatz. Dazu spielt ruhige Jazz-Musik. Es ist einer der schönsten Momente der ganzen Reise. Deshalb sind wir hergekommen! 

Da wir zeitlich etwas im Verzug sind, ändern wir die Strecke, fahren nicht -wie geplant- über Alesia, Flavigny-sur-Ozerain und die „Route des Grands Crus“, sonder auf direktem Weg über die Nationalstraße zu unserem nächsten Ziel, dem „Château de Savigny-les-Beaune“ nordwestlich von Beaune. Das riesige Schloß beherbergt ein unglaubliches Sammelsorium von Autos, Motorrädern, Traktoren, Flugzeugen, Raketen, Satelliten oder ca 8000 Miniatur-Modellen. Knaller ist die Sammlung von ca 30  Abarth-Prototypen, die der Besitzer Michel Pont auch gerne mal zu Rennen oder Ausfahrten bewegt und sie bei seinem alle fünf Jahre stattfindenden Abarth Treffen im Garten zeigt, sowie die im Park verteilt stehen Jagdflugzeuge. Es ist die größte Sammlung weltweit. Darunter vier Flugzeuge der französischen Kunstflugstaffel, 11 MIG und 17 Dassault. 

Station machen wir in Beaune und finden am Abend einen Schönen Platz mit quirligen Terrassen, Bars und Restaurants und genießen die letzten Sonnenstrahlen und das Gefühl von Sommer. 

Dienstag: Armin fährt heute nach Hause und wir nach dem Frühstück weiter nach Süden. Ca 50 Kilometer über die Autobahn, dann bei Tournus ab auf kleinste Sträßchen vorbei and Wald, Feldern und Schlössern über den Col de Brancion, Chissey-les-Mâcon, Mont St.-Romain in Richtung Cluny, wo wir gerne etwas länger geblieben wären. Geht aber nicht, denn wir haben Mittagessen an einem speziellen Ort reserviert. Um Punkt 12:30h sind wir bei „Mamie Cocotte“, dem Restaurant des Weinguts Vincent Cornin in Fuisse. Hier kocht seine Frau Hausmannskost wie die Großmutter in den 60er Jahren für die Angestellten. Es gibt Gurkensuppe mit Minze und Ricotta, dazu Tomaten-Parmesan Clafoutis, eine Art Kuchen. Danach Zitronenhühnchen mit Reis und Kuchen mit Fruchtsauce. Zu trinken verschiedene der selbst hergestellten Chardonnay Weine. Auf dem Etikett sind nostalgische Mopeds abgebildet, denn man kann hier auch eine lustige Sache buchen. Mit alten „Mobylettes“ bietet Vincent eine Tour durch die Weinberge an, Verkostung und Riesenspaß inklusive. Das machen wir dann das nächsten Mal! 

Wir haben es etwas eilig, denn um 15h haben wir unseren letzten Termin. Die Besichtigung des Chateau de la Chaise in Odenas bei Mâcon und das dazugehörige Weingut. Das Gelände umfasst 400Ha und soll in der Nachbarschaft noch um ein Luxus Resort mit Spa ausgebaut werden. Die Führung geht zuerst zum benachbarten Schloss. Es stammt aus dem 17.Jhd und wurde von Jules Hardouin-Mansart erbaut, der auch schon für Ludwig XIV an Versailles gearbeitet hatte. Für Besucher ist es leider nicht zugänglich und so bleibt nur der Blick aus der Ferne. Die Tochter des jetzigen Besitzers Marquise de Roussy de Sales heiratet hier nächste Woche und die Gärtner haben noch alle Hände voll zu tun und schnippeln fantasievolle Figuren in die Büsche und Bäume. Alles streng nach historischem Vorbild. Das prächtige Kellereigebäude ist ebenfalls picobello und der Keller ist mit 108 Metern der längste im ganzen Beaujolais. Die Weine sind ausschließlich Gamay Noir und werden ökologisch angebaut. Das gesamte Anwesen ist auf dem Weg komplett CO2 neutral und energieautark zu werden, die Fahrzeuge sind elektrisch angetrieben und man will keinen Abfall mehr erzeugen.

Am Nachmittag haben wir noch etwas Zeit und so fahren wir durch die Weinberge auf den 550 Meter hohen Col de Durbize, dann weiter nach Juliénas und zum Hotel. Wir wohnen heute im Schloss und haben es für unseren letzten Tag der Reise gut getroffen. Das Hotel Chateau de la Barge liegt idyllisch am Stadtrand von Mâcon und hat sogar einen Pool, den wir gleich mal ausprobieren. Wie im Urlaub…

Abendessen ist in einem nahegelegenen Restaurant und so endet unsere Reise hier auf der Terrasse bei Wein, Schnecken und Ochsenbäckchen. Die Rückreise über die französische Autobahn verläuft problemlos und so kommen wir nach knapp 1800 Kilometern wieder in Mainz an und unsere Köpfe sind voll von den wunderschönen Eindrücken.

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Dino Register Deutschland_ Frühjahrsausfahrt

Auf nach Luxemburg! Das war die Devise. Und wir alle wurden überrascht, wie schön es da ist! Die Landschaft in der Saar-Lor-Lux Region ist der Hammer, die Strecke, die Dirk und Bettina für uns ausgesucht hatten war einfach traumhaft und das schöne Wetter hat das alles natürlich noch getoppt!

26 Teilnehmerfahrzeugen aus Belgien, Holland, Luxemburg, Deutschland und sogar ein 206 GT aus Italien kamen für die dreitägige Tour zusammen. Kein Weg schien zu weit für die Teilnehmer der diesjährigen Frühjahrsausfahrt des Dino Register Deutschland. 
Basisstation war im Schloss Hotel in Perl, in Blickweite zur luxemburgischen Grenze. Hübsch gelegen und praktisch, um am Abend immer günstig den Tank voll zu machen.

Samstag war früh Aufstehen angesagt. 185 Kilometer standen im Roadbook und es sollte nach Frankreich und durchs Saarland gehen. Vorbei an Schengen, ein kleines Winzerdorf mit großer Bedeutung, denn hier wurde 1985 das Abkommen unterschrieben, welches den Abbau der der Kontrollen an der gemeinsamen Grenze vorsah. Das Europäische Museum erinnert seit 2010 daran. 

Im weiteren Verlauf der Strecke überfahren wir mehrfach die Grenze und wissen kaum noch, in welchem Land wir gerade sind. Für den ersten Stopp wurde uns warme Kleidung empfohlen. Es geht tief in den Berg hinein, in die „Ouvrage du Hackenberg“, eine der größten Bunkeranlagen der Maginot Linie in Frankreich. In nur fünf Jahren wurde sie fertiggestellt, insgesamt mehr als 10 Kilometer Tunnel und 4 Kilometer Gleisanlagen für eine elektrische Kasemattenbahn gebaut. Mit genau dieser fahren auch wir durch die nur 12 Grad kalten Röhre und stellen uns lebhaft das Grauen des Krieges vor, als hier bis zu 1000 Soldaten die Anlage verteidigten. 

Der Mittagsstopp ist in der Nähe und kommt gelegen. Um dem vollen Magen danach etwas Entspannung zu gönnen, machen wir einen Spaziergang über den Baumwipfelpfad Saarschleife. Er schlängelt sich durch den Wald mit Buchen, Eichen und Douglasien und mündet schließlich im 42 Meter hohen, aus Holz gebauten halbkreisförmigen Aussichtsturm vom Architekten Josef Stöger mit grandiosem Blick über die Saar.

Am Nachmittag sind wir zurück am Hotel und nach etwas Relax kommt schon der Bus, der uns zum Restaurant „Brasserie Koeppchen“ bringt, wo wir den halben Gastraum einnehmen und uns die Spezialitäten des Hauses bringen lassen. Vino inklusive. 

Der Sonntag beginnt eine halbe Stunde später (immernoch früh) und die Tour geht nach Norden durch Luxemburg. Durch die Weinberge und entlang der Mosel fahren wir nach Echternach zum Zwischenstopp und haben vom Bürgermeister die Genehmigung bekommen, auf dem Marktplatz zu parken.

Einen Kaffee später gehts weiter bis zur Mittagspause in Burscheid. Am Ende eines kleinen Pfades und direkt am Flüsschen Sauer gelegen ist das Cocoon Hotel Belair. Ein echtes Highlight und wir dürfen auf der Wiese parken und chillen nach dem Essen noch auf den direkt am Wasser stehenden Sofas. 

Vom Land gehts in die Stadt. In den modernen Teil von Luxemburg, wo wir erst den Smog-Alarm im Parkhaus auslösen und dann das Europaviertel auf dem Kirchberg besichtigen. Start ist auf dem Place de l’Europe, der vom katalanischen Architekten Ricardo Bofill 2004 entworfen wurde. Dort steht auch die Philharmonie und wir sehen den Europäischen Gerichtshof, das Gebäude der  EU-Kommission und das Musée d’Art Modern Grand-Duc Jean (MUDAM) vom Architekten Ipoh Ming Pei, der auch die Pyramide des Louvre entworfen hat. Eröffnet wurde es 2006 nach über 20 jähriger Planung und Streitereien über die Größe und die Steine, die Verwendung finden sollten.

Unser Guide ist ziemlich witzig und erzählt und auch von den Kohlköpfen, die hier vor langer Zeit angebaut wurden und von denen wohl immer noch einige zu finden sind.

Zurück im Hotel bleibt wieder wenig Zeit, der Abschluss-Abend beginnt und wird an unserem “internationalen Tisch” recht kurzweilig. Wir können unser französisch schon gleich mal für die nächstes Wochenende anstehende „Tour de la Baguette“ aufpolieren und Ezio Pasqualetto zeigt uns, wie man drei Champagnerflaschen auf einmal mit dem Säbel öffnet. Sachen gibts… 

Montag ist Feiertag, einige Weitgereiste fahren schon nach Hause, aber der harte Kern macht sich auf den Weg über schöne Sträßchen zum UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Das Stahlwerk wurde in den 80ern geschlossen und das riesige Areal kann man nun über einen sieben Kilometer langen Rundweg besichtigen. Die Symbiose aus Stahl, Rost und wilder Natur inspiriert auch die Urban-Art-Künstler aus aller Welt, die ihren Arbeiten im zweijährigen Rhythmus ausstellen. Einige davon kann man noch von der letztjährigen Ausgabe entdecken.

Eine klasse und abwechslungsreiche Dino Ausfahrt geht zu Ende! Vielen Dank an Bettina und Dirk für die Organisation. 

Foto und Text: Markus Haub & Susana de Val

FuoriConcorso__Open Museum, 75 Years of Porsche

Beim FuoriConcorso Open Museum drehte sich in diesem Jahr alles um das 75 jährige Firmenjubiläum von Porsche. 

Die Stuttgarter karrten einiges aus der Schatzkammer über die Alpen, den Rest steuerten Privatbesitzer bei. Und so standen im Park der Villa Olmo fast 40 sehr spezielle Autos und bereicherten so die Como Car Week.

Der Eintritt ist frei, aber das schlechte Wetter schreckten gerade am Samstag die Besucher ab, sich vom Sofa hin zum Ufer des Sees zu begeben. Am Sonntag waren trockner und am Abend kam sogar die Sonne raus und der Park füllte sich. 

Der chronologische Bogen wurde vom  550 Spyder von 1954 mit Panamericana Schriftzug oder dem „Dreikantschaber“ 356 B 2000 GS Carrera GT bis hin zum Formel E Renner gespannt. Der Gruppe B Homologationswagen von 1983 war der der Vorläufer des 959 und ein Meilenstein für die Marke. Rennwagen wie den Formel 2 -718, den 962 C, 908/02 Kurzheck oder den 917/30 in Vaillant Lackierung   hat man so inszeniert noch nie gesehen. In einem Glaskasten steht der „Vision 357“, eine Designstudie auf Basis des 718 Cayman, der zum Jubiläum der Marke und Hommage an den 356er entworfen wurde und auch der neue 992 Dakar steht im Park. 

Eine Reihe von verschiedenen Speedster-Modellen vom 356, G-Modell, 964er bis zum 997 stehen am Rand eines Brunnens und spiegeln sich im Wasser. Etwas unscheinbar neben einem gelben 964 Turbo S steht ein dunkelgrüner 991. Er entpuppt sich als Porsche Nr 1.000.000 und wurde von der Exklusiv-Abteilung speziell mit goldenem Schriftzug, Pepita Sitzbezügen, Holzlenkrad oder altem Frontwappen veredelt. Weitere Hingucker sind ein GT1, ein neuer 935, ein 992 GT3RS oder das auf 30 Exemplare limitierte Sondermodell „911 GT2 RS Clubsport 25“, der in Zusammenarbeit mit Porsche Motorsport und Manthey Racing für Trackdays entwickelt wurde. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

FuoriConcorso__AERO

AERO ist das Thema beim diesjährigen FuoriConcorso, einer Veranstaltung, die über 30 atemberaubender Rennwagen und aerodynamische Versuchsfahrzeuge aus Sammlungen oder Museen weltweit zeigt und zeitgleich mit dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este am Comer See stattfindet.

Zusätzlich wird im Park der Villa Olmo noch 75 Jahre Porsche mit einer Sonderausstellung gefeiert (davon berichten wir in einem eigenen Artikel). Man sollte also gut zu Fuss sein, um sich die Exponate  in den historischen Villen alle anzuschauen und die Wege in den am Hang liegenden Parks abzugehen. 

Auf der Eingangsrampe der Villa Grumello stehen schon mal zwei sehr besondere Vertreter der Stromlinien-Bewegung der End-30er Jahre. Der BMW 328 Kamm Coupé mit einer Aluminium Karosserie von Touring wurde ursprünglich für die Mille Miglia 1940 entworfen, ist dann Jahre später aber verschollen. Dieses hier ist ein Nachbau von 2010. Ebenfalls ein Nachbau ist der etwas klobiger daherkommende Mercedes-Benz 540K Stromlinienwagen mit 5,4 Liter Reihenachtzylinder und einem CW-Wert von 0,36. 

Klasse sind auch der Abarth 1000 Monoposto Record von Pininfarina und der daneben stehende Fiat Turbina von 1954. Vor der Villa stehen Rennwagen von Maserati (MC-12 Corsa), Nissan (R 390 GT1 LM), Porsche (956 Gruppe C) und ein Lancia Lc2 von 1983.  

Vor der benachbarten Villa Sucota erblicken wir eine Gruppe höchst seltener und avantgardistische Hypersportwagen, deren Form ebenfalls extrem vom Wind geformt zu sein scheint. Ein Zonda Revo Barchetta, der ultraflache Aston Martin Valkyrie, ein McLaren Speedtail oder der Pininfarina Battista. 

Ein ganz besonderes Highlight entdeckt, wer den Aufstieg über die Treppen zum St.Moritz Pavillon wagt. Hier werden die Gäste nicht nur mit Burgern und Cocktails versorgt, sondern man kann eine unglaubliche Ansammlung von Ferrari BBs erleben. Zum 50 jährigen Jubiläum des Modells und der Präsentation des Buches „Berlinetta Boxer Legends“ wurden sechs sehr spezielle Modelle zusammengetragen. Zum einen ein 365 GT4 BB in Verde Germolio und ein rotes Exemplar, welches einst Niki Lauda gehörte. Daneben ein 512BB in Giallo Fly und der silberne 512 BBi mit dem Kennzeichen TO Y50000, der Giovanni Agnelli als Erstbesitzer in den Papieren ausweist. Dazu noch zwei Rennwagen, ein 512 BB Competizione und ein 512 BB LM. 

Als Fazit bleibt, dass man trotz des schlechten Wetters am Samstag und Sonntag eine unglaubliche Ansammlung von Fahrzeugen erleben konnte, die man nur alle paar Jahre zu Gesicht bekommt, jedoch niemals mehr zusammen in dieser wunderschönen Umgebung. 

Wir sind gespannt, was den Machern im nächsten Jahr so alles einfällt. 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val 

Concorso d’Eleganza__Villa Erba

Am Sonntag ist Publikumstag in Cernobbio und die Teilnehmerfahrzeuge des Concorso d’Eleganza werden nochmals in der benachbarten Villa Erba gezeigt und auf dem roten Teppich vor einer riesigen Tribüne galant und witzig vom Oldtimerexperten Simon Kidston präsentiert.

 

Am frühen Morgen war es noch beschaulich und die Concours Fahrzeuge rollten in den Park und wurden eingewiesen. Aber wir wussten, dass es voll werden würde auf dem Gelände, wo am Tag zuvor bereits das „Wheels & Weisswürscht“ und „Amici & Automobili“ Event stattgefunden hatte. Knapp 10.000 begeisterte Besucher werden an diesem Sonntag erwartet und sie werden sich auch nicht an den lange Schlangen vor den Foodtrucks, Espresso-Wagen oder auch am Eingang zur Halle mit den den Exponaten der RM-Sothebys-Auktion, die am Vorabend veranstaltet wurde, stören. Highlight war hier sicherlich der 12 Millionen teure Ferrari 312 P(B), Sieger der 1000 km von Buenos Aires und der letzte Ferrari-Prototyp, der die Sportwagen-Weltmeisterschaft gewann. Auch nicht von Pappe waren ein Ferrari 166 MM Touring und ein 500 TR Spider von 1956, die  beide für über 3 Millionen über den Ladentisch gingen, ebenso wie die fünf schwarzen Testarossa aus verschiedenen Serien. 

Auf der Rasenfläche gab es verschiedenen BMW Club-Fahrzeuge oder Rennwagen zu sehen. Auch der neue  BMW 3,0 CLS  neben seinen Urahnen oder auch das am Tag zuvor präsentierte Concept zum „Z4 Touring Coupé“, welches in eine Stückzahl von 50 Exemplaren gebaut werden könnte, wie und Adrian van Hooydonk beim „Design Talk“ berichtete. 

Eine Band machte mächtig Stimmung und läutete das Defilee der Concours-Fahrzeuge ein. Das Gedränge war riesengroß, manch einer hatte sich schon Stunden vorher einen Sitzplatz ergattert, um nun den kompletten Durchlauf zu bestaunen. Den Anfang machten diesmal die Konzeptfahrzeuge mit dem Pagani Huayra Codalunga, dem langen Schwanz also. Gefolgt vom Hyundai „Konzept N Vision 74“, einem von Giugiaros 1974 entworfenen „Pony Coupe Concept“ inspirierten Wasserstoff-Brennstoffzellen Hybridfahrzeug. Der Designer Ken Okuyama brachte sichtlich gut gelaunt seinen offenen „KODE61 Birdcage“ mit Verbrenner-Motor mit. Vom Elektroantrieb hält er nicht so viel. Bugatti auch nicht unbedingt und der so feierte man mit dem Mistral -der nächsten Jahr in Serie geht- letztmalig den 16-Zylinder. 

Die Parade geht mehrere Stunden und wir schauten dem Gewusel drumrum noch eine ganze Weile zu und freuten uns besonders, Valentino Balboni, den legendären Lamborghini Testfahrer mal wieder zu sehen, wie er den grünen Miura P400SV des Japaners Eizo Tomita pilotierte. 

Am späten Nachmittag rissen wir uns dann endlich los und schauten uns nochmals die AERO Ausstellung des „FuoriConcorso“ in den benachbarten Villen Sucota und Grumello an. Davon berichten wir im nächsten Artikel…

Unser Bericht von der Villa d’Este hier.

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2023

Concorso d’Eleganza Villa d’Este, das ist natürlich immer ganz großes Kino. Und das war es in diesem Jahr auch mal wieder. In verschiedene Klassen eingeteilt und teilweise extra aus den USA, Japan, Hong Kong, Thailand oder Indien eingeschifft,  standen die Klassiker aufgereiht im Park der Villa d’Este.

Viele haben seit ihrer Restauration nicht einen Tropfen Niederschlag abbekommen. Nunja, das änderte sich dann am Samstag, denn da war am Mittag der Regenschirm neben dem Champagnerglas ein guter Begleiter für alle Zuschauer. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und die Geschichten hinter den Klassikern oder ihrer Besitzer waren es Wert, das Wochenende an den Comer See gereist zu sein. 

Das dachte sich wohl auch Philip Sarofim, der nicht nur einen Porsche 935 mitgebracht hatte, sondern auch sein Wasserflugzeug vom Typ Grumman HU-16 Albatross aus den 40er Jahren. Vier Tankstopps waren nötig, um es von Kalifornien bis nach Italien zu schaffen und hier überflog uns die Meyers Manx Airways Maschine mehrmals mit ohrenbetäubendem Lärm und landete vor dem Hotel auf dem Wasser. So geriet sogar für einen kurzen Moment die Parade und Präsentation von Simon Kidston zur Nebensache…

In den acht Klassen mit fantasievollen Namen wie „The fast and formal – Pre-War High Speed Luxury“ oder „Incredible India – The Dazzeling Motoring Indulgences of the Mighty Maharajas“ verbergen sich Fahrzeuge wie der Bugatti Typ 57S, BMW 328 Roadster, Rolls Royce Sports Phantom Prototpe oder auch der Duesenberg SJ Speedster -Gurney Nutting von 1935, welcher einst für den 28 jährigen Maharadscha Holger of Indore gebaut wurde. Er wurde am Ende der „Best of Show“ Gewinner und setzte sich gehen harte Konkurrenz durch. 

Verdient hätte ihn den Preis sicherlich auch der Delahaye 145 Coupé Chapron in der Kategorie “Weekend Racers” von Merle und Peter Mullin aus Kalifornien, der zunächst als Rennwagen gebaut, nach dem Krieg jedoch zum Coupé verwandelt wurde und lange in der Schlumpf Collection verblieb.

In der Klasse D wurde das 75 jährige Firmenjubiläum von Porsche gefeiert. Mit dem Untertitel „Eintauchen in das ikonischen und exzentrische Gesamtwerk der Stuttgarter Legende“ präsentierten sich ein 356 Pre-A Cabrio von 1954, der 901 Prototyp „Quick Blau“ von 1963, welcher der älteste noch erhaltene von 13 Testwagen aus jener Zeit ist. Desweiteren ein 904 Carrera GTS, oder ein lindgrüner 911 Carrera RS 2.7 im Origunalzustand und mit Schiebedach!

Dazu drei reinrassige Rennwagen: ein 934 und ein 935, Gewinner 24 Stunden von Daytona 1979 sowie ein 917K in Martini & Rossi Lackierung. Aus der Neuzeit von 1998 der einzige von 21 gebauten 911 GT1 in polarsilber. 

100 Jahre „Le Mans“ wurden ebenfalls mit einer Sonderklasse bedacht und mit tollen Teilnehmern bestückt: Mercedes-Benz 300 SL Coupe 1952 war der Gewinner im selben Jahr und ist Exemplar Nr 7 überhaupt. Daneben der Ferrari 250 Testa Rossa von 1959, Gewinner von 1960 und ein Ford GT40 in Gulf Lackierung. Der einzige Rennwagen, der es schaffte, gleich zweimal hintereinander das berühmteste 24 Stundenrennen zu gewinnen. 1968 und 1969! Dazu noch ein Aston Martin DB2 und ein Peugeot 302 Darl’Mat Sport von 1937, ein Porsche 936/77 von 1977 und ein Ferrari 512 BB/LM mit Ferrarelle Sponsorbeschriftung. 

Der Ferrari 250 GTO mag wohl der teuerste aller ausgestellten Klassiker gewesen zu sein und mit einem (mutmaßlichen) Wert von 70 Millionen auch das zweitwertvollste Auto der Welt, dennoch wählte das Publikum ein anderen Ferrari zum Gewinner der „Coppa d’Oro“. Den 250 GT Spyder California von 1961, der mit seinem Hardtop nicht nur fantastisch aussah, sondern sich auch mit demselbigen auch passend zum Wetter präsentierte. Seine erste Besitzerin war die französische Schriftstellerin Françoise Sagan, die mit ihrem ersten Buch “Bonjour tristesse” zu Weltruhm gelangte. Von ihr stammen die weisen Worte: “Whisky, gambling and Ferraris are better than housework.” Da hat sie wohl recht…

Alle 52 Concoursteilnehmer und auch die Conceptcars wurden am Sonntag nochmal in der benachbarten Villa Erba dem breiten Publikum gezeigt. Davon berichten wir in einem gesonderten Artikel hier. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

“On The Road” Porsche Fotoausstellung _ Mainz

Am letzten Samstag war es endlich soweit. Nach Monaten der Planung mit Susana, Niko und Robin fand sie statt. Die zweite Porsche Fotoausstellung in Mainz mit dem Titel „ON THE ROAD“.

16 Fotograf*innen aus Deutschland und den Niederlanden haben wir ausgewählt und sie zeigten je eine großformatige Arbeit im Ausstellungsraum auf dem Gelände des Alten Rohrlagers, einem Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert, welches nach Jahren des Verfalls vor wenigen Jahren wieder entdeckt und belebt wurde. Hier befindet sich auch die Brauerei Kühn, Kunz Rosen, die uns Tatkräftig bei der Umsetzung unterstützt hat. Überhaupt hätten wir die Veranstaltung nicht ohne die zahlreichen Partner umsetzen könne. Das Porsche Zentrum Mainz half uns und stellt zwei Fahrzeuge zur Verfügung, der Johanneshof aus Gau-Odernheim schenkte Wein aus, von welchem einige mit besonderen Ausstellungsetikett versehen in die Geschenktüten der der Teilnehmer gewandert sind. Auch einige schicke Auto-Bücher des Delius-Klasing Verlags, die er uns – wie schon im letzten Jahr- zur Verfügung gestellt hatte. Die Buchwerkstatt Rheinhessen personalisierte als Kleinauflage je einen Katalog für die Fotografen mit silber geprägtem Namen und schuf so ein wunderschönes Unikat. Marius präsentierte sein Uhrenmarke TIAN und die Firma FanFrame druckte alle Fotos und die Banner, was eine große Hilfe war. Auch die Firma Russ Automobile in Wiesbaden und Mathias Becker von Herrmann Motorenentwicklung in Salzgitter, sowie Autoglas Reifenberger sollten genannt sein. Allen gilt unser Dank!

Und am Sonntag gabs dann noch eine Ausfahrt für die Teilnehmer und Freunde durch Rheinhessen und das Rheingau. 

Ich denke, wir haben den Teilnehmern und Besuchern einen schönen Tag in Mainz beschert und freuen uns jetzt, dass die Bilder noch eine Weile zu uns ins Studio H49 kommen und nochmals in einer Ausstellung gezeigt werden. Eröffnung ist der 25. Mai. Vormerken!

ON THE ROAD Porschefotoausstellung #1 hier.

Fotos: Susana de Val und Markus Haub, Gruppenfoto: Luis Ganssloser

THE ICE__Sankt Moritz

Wo sonst Polo gespielt oder die Pferde beim White Turf galoppieren, findet Ende Februar seit 2019 das „The Ice“ statt. Auf dem zugefrorenen St. Moritzersee reihen sich ca 50 exquisite Automobile zum Concours d’Elegance auf und dürfen am darauffolgenden Tag ein paar Runden auf der schneebedeckten Piste drehen, anstatt einsam in der Garage auf den Frühling zu warten. 

Wir kennen die Gegend vom Kilometer Lance oder dem Bernina-Rennen im September und freuen uns, nun mal im Winter ins Engadin zu fahren. Schon die Anreise über den Julierpass ist jedes Mal ein Vergnügen und auch unser erster Stopp am Donnerstag Nachmittag lässt auf ein schönes Wochenende deuten. Im mondänen Suvretta House hat Aston Martin im James Bond Stil eine DB5 Cocktail Ice-Bar aufgebaut und der Ober auf Schlittschuhen schenkt Bollinger aus. Läuft!

Freitag gehts um 9 Uhr los. Die Preziosen wurden vorher schon vom gegenüberliegenden Parkhaus auf den See gefahren und sind nun hübsch nach verschiedenen Kategorien nebeneinander aufgestellt. Die ersten Knaller finden wir bei den „Conceptcars & One Offs“: Gandinis Meisterstück, der Lancia Stratos HF Zero von 1970, den der Kalifornier Phillip Sarofim mitgebracht hat oder der Bertone Sibilo von 1978 aus der Lopresto Sammlung. Daneben der Mercedes C111 aus der Klassik Abteilung, einer von mehreren Prototypen zur Erprobung von Wankel- und Dieselantrieb oder der Lincoln Indianapolis Boano von 1955 aus der Pearl Collection von Fritz Burkard, der skurrile Ferrari 166MM/212 Export „UOVO“  von 1950 oder der Jaguar XK 120 „Jabbeke“ Rekordwagen mit Glaskuppel im Astronautenstil. 

In der Gruppe der „Queens on Wheels“ gesellen sich gleich mehrere Ferrari (250MM, 250 TDF, 250 GT SWB, 275 GTB, 275 GTS und 365 GTS/4) neben einem Bizzarini 5300 GT Strada oder der luftgekühlten Heckmotor-Limousine Tatra 87. Die Bandbreite ist enorm. 

Sonne und Wolken wechseln sich ab und der Wind pfeift ein wenig über die Kapuze, aber eigentlich ist es für Februar viel zu warm. Keine dicke Schneedecke auf den Skipisten sondern braune Hänge und so schmilzt auch das Eis auf dem See schneller als sonst und verschafft den Organisatoren Kopfzerbrechen. Es hat Risse und so dringt an verschiedenen Stellen Wasser hindurch und bildet im Laufe des Tages knöcheltiefen Pfützen, die mit Geschick oder geeignetem Schuhwerk zu durchqueren sind. Auch das Gewicht der Tribünen ist ein Problem und sie können leider nicht benutzt werden, was besonders am Samstag schade ist. 

Der Samstag ist der Haupttag und es ist deutlich mehr los. Schon früh säumen die Zuschauer das Oval der Pferderennbahn und die ersten Startergruppen drehen ihre Runden und versuchen sich im Driften, ungefähr so wie wir am Tag zuvor mit dem Elektro-Ferrari Testa Rossa von „The Little Car Company“ auf der kleinen Teststrecke hinter dem Pressezelt. Was für ein Spaß!

Es ist schon etwas besonderes all diese verschiedenen Klassiker fahren zu sehen und live in dieser Kulisse zu erleben. Die alten Bugatti Typ 35 oder 39, Maserati 8C Monza, 250F oder 420M/58 „Eldorado Special“, der 16-Zylinder Auto Union Typ C von 1936 mit Zwillingsbereifung, den Tom Kristensen sichtlich amüsiert meist quer pilotiert oder der mit Kettenantrieb ausgestatteten Porsche 356 von Valkyrie Racing, dessen Team an verschiedenen Rallyes auf der ganzen Welt teilnimmt, um Geld gegen Kinderhandel zu sammeln. Die letzte führte sie in die Antarktis und sie haben den Porsche speziell dafür umbauen lassen. 

Am Ende hatten alle einen großartiges Wochenende mit einzigartigen Automobilen und sogar Flugeinlagen am Himmel über Sant Moritz und der Lancia Stratos Zero gewinnt den Pokal „Best in Show“. Glückwunsch! 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

ONASSIS__one night out.

Weil das Ice Race in Zell am See abgesagt wurde, kam die Alternative von Tom ganz gelegen. Eine kleine Porsche-Ausfahrt am Abend durch den Ruhrpott.

Treffpunkt war Bochum, dann über Essen zum Ziel, dem Alpin-Center in Bottrop, der längsten Skihalle der Welt. Gelegen auf einer riesigen Abraumhalde der Zeche Prosper und mit grandiosem Blick auf die feuerspeienden Schlote des gegenüberliegenden Stahlwerks.

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Museo Storico Alfa Romeo

Der Besuch des Museo Storico Alfa Romeo liegt schon eine Weile zurück. Erst jetzt haben wir Gelegenheit, ein paar Fotos zu zeigen. 

Wir waren im letzten Jahr auf dem Weg vom Gotthard Pass zur Mille Miglia nach Brescia unterwegs und hatten im Nord-Westen Mailands einen Mittagsstopp eingelegt. Es war unerträglich heiß, das Thermometer zeigte über 40 Grad und eine Abkühlung kam uns somit ganz gelegen. 

Das Museum wurde 1976 eröffnet, war jedoch bis zu seiner Schließung 2011 nur nach Voranmeldung zugänglich. Erst 2015 wurde es im Rahmen der Neuausrichtung der Marke nach einem Umbau neu eröffnet. Bezeichnend ist das rote Dach, welches sich über die gesamte Erweiterung des Komplexes spannt, ein rotes Band führt den Besucher vom Parkplatz zum Eingang. 

Über eine Rolltreppe in einer riesigen roten Röhre gelangt man zur Ausstellung mit sechs Ebenen. Insgesamt gibt es ca 70 Fahrzeuge zu bestaunen die von den Anfängen mit dem 24HP, 6C 1750 Gran Sport oder des Gran Premio 159 „Alfetta 159“ bis hin zu den aktuellen Modellen reichen. Die verschiedenen Bereiche sind mit Namen wie „Timeline“, „Bellezza“ oder „Speed“ betitelt und teilen sich in weitere Zonen auf. 

Unsere Highlights stehen in der Etage „Masters of Style“: Ende der 60er lief der Verkauf des Tipo 33 eher schleppend, zu teuer war er und nur ca 12 Stück konnten abgesetzt werden. Sechs der übrig gebliebenen Chassis gab man an die Designhäuser in der Umgebung, die daraus Showcars entwickelten. Einige davon sind hier nun zu sehen. 

Der atemberaubende, grün lackierte Alfa Romeo „Carabo“, der von Marcello Gandini 1968 für Bertone entworfen wurde, zeigt zum ersten Mal Flügeltüren, wie sie erst 1973 am Lamborghini Countach serienmässig verbaut wurden und zum Markenzeichen wurden. Die seitlichen Lufteinlässe fanden sich 1970 am „Stratos Zero“ wieder, die lamellenartige Abdeckung der Heckpartie am Lamborghini Urraco und dem DeLorean DMC-12. Auch läutete er die Keilform ein, die Anfang der 70er hochmodern wurde und das Sportwagendesign der 70er und 80er Jahre prägte.  

Ein weiterer Entwurf stammt von Gorgetto Giugiaros neugegründeter Firma Italdesign. Der „Iguana“ getaufte Wagen war mit einer silbernen Fiberglas-Karosserie in „Metal-flake“ Lackierung versehen und nahm stilistisch den Maserati Bora vorweg. 

Pininfarina baute zwei Prototypen. Den „Cuneo“ und den gelben- hier ausgestellten- „Alfa Romeo 33/2 Coupe Speciale“ von 1969, der von Leonardo Fioravanti entworfen wurde und mit seinen geschwungenen Linien, Rundungen und Wölbungen noch die alte Zeit zelebriert. Trotzdem fanden sich einige der Elemente in nachfolgenden Ferrari-Modellen wieder.

Im untersten Geschoß ist die Schatzkammer, welche die Höhepunkte aus mehreren Dekaden Motorsport beleuchtet und man merkt recht schnell, was für eine grandiose Marke Alfa Romeo einst war und wie sehr sich der Besuch des Museum lohnt.  Die letzten Jahre waren eher schwierig mit wenigen Höhepunkten und so hoffen wir, dass die Zukunft im Stellantis Konzern besser aussehen wird. Die Marke hätte es verdient. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

“On The Road” Porsche Fotoausstellung: 22.04.2023

#ontheroadporschefotoausstellung

Unsere zweite Ausgabe der “ON THE ROAD” Porsche Fotoausstellung wird am 22.04.2023 in Mainz stattfinden.

Unter dem Titel „ON THE ROAD“ findet auch in diesem Jahr wieder eine große Porsche Fotoausstellung in Mainz statt, welche die vier Organisatoren Susana de Val, Markus Haub, Robin Rauschkolb und Niko Egloff auf die Beine stellen. 

Das Event wird in diesem Jahr in eine größere Location umziehen. Das „Alte Rohrlage“ auf dem sich auch die Brauerei Kühn, Kunz Rosen befindet, ist geradezu ideal. Bietet es doch einen tollen Ausstellungsraum und zusätzlich genügend Parkfläche für die Porsche der Aussteller und der Besucher aus ganz Deutschland. 

Unter den ausgewählten TeilnehmerInnen sind Armin Alker und Jan Münchenberg aus Frankfurt, sowie Rosanne Steeneken, Lorenzo Kikisch oder Harun Heinemann.

Die Ausstellung und das Porsche Treffen wird am 22.04.2023 von 15-21 Uhr stattfinden. Der Eintritt ist frei. 

Danach werden die Fotos noch einige Wochen im Studio H49 in Mainz Hechtsheim zu sehen und zu kaufen sein. 

Am Sonntag nach der Ausstellung werden einige der Teilnehmer und Freunde auf die ON THE ROAD TOUR gehen. Eine Fahrt durch Rheinhessen, um in Gemeinschaft die Schönheit der Region in ihren speziellen Fahrzeugen zu erleben. 

22.04.2023__15-21h

Altes Rohrlager 

Weisenauer Straße 15

55131 Mainz

Mehr aktuelle Infos zur Teilnahme und Besuch findet ihr wie immer auf Instagram.

Motorworld Rüsselsheim After Work Photosession

Neulich war es mal wieder soweit. Nachdem wir im letzten Jahr schon einmal Gelegenheit hatten, unser altes Blech in der tollen Kulisse des ehemaligen Opelwerks abzulichten zu können, hatte Jan (@911s_drkgrnmtlc) nun die Sache mit Maximilian (@maximilian.due) erneut eingefädelt.

Hier, wo in den nächsten Jahren die Motorworld Rüsselsheim entstehen wird, ist bisher noch die Zeit stehen geblieben. Überall platzt der Lack von den Säulen und Ölflecken auf dem holprigen Holzboden bezeugen die Aktivitäten längst vergangener Tage. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

1. Röhrl-Klassik 2022

Der Delius Klasing Verlag feiert in diesem Jahr sein 111 jähriges Bestehen und hat sich vorgenommen, zusammen mit Peter Göbel und seinem Team eine Oldtimer Rallye zu organisieren. Dieser konnte tatsächlich Walter Röhrl als Namensgeber und Teilnehmer gewinnen und so war die Sache rund! 

Einer Gleichmäßigkeits-Rallye nur für Porsche. Sowas gab es noch nicht. 111 Stück an der Zahl, Luftgekühlte oder Transaxel sollten sie sein und so kam ein buntes Feld zusammen, um drei Tage lang die Region um Schloss Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte zu erkunden. 21 Wertungsprüfungen waren auf 700 Kilometern Strecke zu absolvieren und das war dank Peter Göbel ganz schön kniffelig. Der ist dafür bekannt, sich immer mal was Besonderes einfallen zu lassen- wie wir seit unserer Teilnahme an der 1.Hamburg-Berlin Klassik von 2008 wissen. Legendär! 

Wir waren also neugierig und hatten uns angemeldet. Anfang September nun war es soweit. Ab Mittwoch war die technische Abnahme und auch die Roadbooks wurden ausgegeben. Genug Zeit also, um schon mal zu schauen, wohin die Reise geht und sich auf die Wertungsprüfungen den nächsten Tages vorzubereiten.  

Tag 1: Nach dem Teilnehmerbriefing am Mittag starten wir um 14 Uhr zur ersten Etappe „Rund um die Müritz“. Der Walter fährt ein weißes G-Modell Cabrio mit der Startnummer 1 und schreibt noch unermüdlich Autogramme bevor er allen voran auf die 135 Kilometer lange Strecke geht. Die ist als Prolog geeignet, um sich mit den ersten Prüfungen, den Durchfahrtskontrollen und der Landschaft vertraut zu machen. Nach einer Dreier- und einer Zweier-Sollzeitprüfung geht es auf den ehemaligen sowjetischen Flugplatz Rechlin-Lärz. Hier warten bunte Pilonen auf uns, die in einer bestimmten Reihenfolge und mit den Farben zugewiesenen Sekundenzeiten zu einem Parcours werden, der hundertstelgenau befahren werden muss. Highlight aber ist die Aufgabe auf der Landebahn. Zwei Lichtschranken sind in 45 und 70 Sekunden bei 850 bzw 1560 Metern zu durchfahren. Zwei Autos fahren parallel gegeneinander. Das heiß ganz schön Gas zu geben, sich aber nicht vom anderen ablenken zu lassen. Weil das noch nicht genug ist, werden wir von einem Boeing-Stearman-Doppeldecker von 1943 überflogen. 

Die Abendpause findet in historischen Feldsteinscheune in Bollewick statt, die größte ihrer Art. Wo bis zur Wende 700 Kühe ihr zu Hause hatten, rasten wir nun und stärken uns für die letzte Etappe nach Göhren-Lebbin zurück, auf welcher nochmals zwei Zeitprüfungen zu absolvieren sind.

Tag 2: Wir starten wie jeden Tag mit Nummer 7. Um 8:34 Uhr geht es auf die beiden Tagesetappen mit zusammen 360 Kilometer bis zur Ostsee. Erste Ziele sind Malchow und Teterow und die Marina Loitz, eine Prüfung auf dem Plattenweg und Mittagspause im Gasthaus Landsdorf, wo unsere Autos wieder einmal schön beisammen stehen und man auch die hinteren Teilnehmerfahrzeuge zu Gesicht bekommt. Am Nachmittag gehts vorbei am Vogelpark Markow, nach Riebnitz, wo uns die Bernsteinkönigin mit Gastgeschenken empfängt. Dann wieder Richtung Süden über traumhafte Alleenstraßen, wie es sie in unserer Ecke schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt. Das macht die ganze Tour zu etwas ganz Besonderem. Die einmalig schönen Landschaften, die Dörfer und die netten Menschen, die uns an den Durchfahrtspunkten oder in ihren Vorgärten erwarten und zuwinken. In Krakow am See dürfen wir auf der sonst für den Verkehr gesperrten Uferpromenade flanieren, bekommen noch ne Wurst zur Stärkung und fahren das letzte Stück bis ins Ziel.

Tag 3: Heute sind 274 Kilometer auf Etappe 5 und 6 zu fahren, diesmal nach Süden Richtung Brandenburg. Wittstock/Dosse und Neuruppin stehen in der Karte und bei den Wertungsprüfungen wird es nochmal spannend. Im „Solarfeld am Weinberg“ sind fünf Zeiten mit wechselnden Schnitten innerhalb von 55 Sekunden zu fahren. Da kommt Freude auf! Und im Gut Hesterberg kommt zur „normalen“ Dreier-Prüfung auf kurviger Strecke noch eine „Super-Geheim“ Prüfung dazu. Diese wurde im Reglement beschrieben und kann demnach jederzeit unerwartet auf freier Strecke oder auch innerhalb einer Wertungsprüfung vorkommen. Nun also ist es soweit. Erst kurz vorher bekommen wir die Aufgabe ins Auto gereicht und müssen auch schon los. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht. 70 Meter in 12 Sekunden. Im Anschluss an die WP16. Eieiei…

Mittagspause ist im Ziegeleipark Mildenberg, wo um 1910 schon Unmengen an Steinen für das boomende Berlin gebrannt wurden. Erst die Einführung der Plattenbautechnologie in den 60er Jahren machte dem Ziegelstein Konkurrenz und nach der Wende wurde der Betrieb gänzlich eingestellt. 

Am Nachmittag warten nochmal fünf WPs. Auf dem Verkehrsübungsplatz Linowsee geht es auf die Kreisbahn. Diese ist zweimal in einer identischen, zwischen 10 und 14 Sekunden frei wählbaren Zeit zu umrunden. Dann noch eine Doppelprüfung, die auf einer bewässerten Gleitfläche endet. So ist abruptes Bremsen unmöglich. Mit Schwung und Wasserschwall gehts durch die Lichtschranke. Zum krönenden Abschluß fahren alle nochmal zum Flugplatz Lärz. Wieder zur bunten Piloten Aufgabe, die diesmal aber in anderer Reihenfolge zu befahren ist. Und dann nochmals eine Parallel-Doppelprüfung auf der Landebahn. Jetzt muss man noch schneller sein. Die 960 bzw 1560 Meter müssen in 40 Sekunden bzw 1:01 Minuten gefahren werden. Ein Schnitt von knapp 90 bzw 110 km/h! Das heißt, wenn man bei der ersten Ziel-Lichtschranke zu stark abbremst, hat man kaum noch Chancen durch die zweite in der vorgegeben Zeit zu kommen. Auf letzter Rille und mit maximaler Geschwindigkeit schaffen wir es gerade so.

Es waren fantastische drei Tage in einem wunderschönen Teil Deutschlands, den wir sehr wahrscheinlich ohne die Rallye nie besucht hätten. Die Siegerehrung am Abend vereint nochmal alle Teams, Pokale und Preise werden vergeben und auch eine Teilnahme für die 2. Röhrl Klassik im nächsten Jahr wird verlost. Für alle anderen gibt es bei Wiederholungswunsch einen sicheren Startplatz. Gut zu wissen. Mal schauen, wo die Reise hingeht…

Dem Walter hat es auch gefallen, musste er aber zugeben, daß ihm „das langsame Fahren mehr anstrengt als das schnelle.“ Das glauben wir ihm sofort. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Onassis__The Factory 2022

Bei einigen Teilnehmern wird es langsam eng auf dem Seitenfenster. Viele Onassis-Treffen-Sticker kleben drauf und bezeugen die Anwesenheit in der Vergangenheit.

Was als Outlaw Porsche TunnelRun 2015 begann, ist inzwischen zum Großevent angewachsen. Tom schaffte es regelmässig einige hundert Autos aus ganz Europa zusammenzubringen und die Besucher davon zu überzeugen wiederzukommen, Freunde zu treffen und einen schönen Tag miteinander zu verbringen. 

Auch wir sind in der Gruppe angereist, haben eine feine Landpartie durch Hunsrück und Eifel gemacht und haben am Vorabend bereits „vorgeglüht“. Am Samstag dann geht es auf nach Wermelskirchen zum Rhombus-Park, eine alten Rollen-Fabrik von der nur noch die Fassade steht. Hier steigt die Party. Traditionell heißt es am Eingang erstmal Schlange stehen. Wie in einem Club Samstag Nacht. Nur die Türsteher sind freundlicher und der Einlass ist garantiert, den das Ticket wurde schon Monate vorher gelöst. Der Stau in den umliegenden Straßen gehört halt einfach dazu. Ist der Wagen mal geparkt, kann man das Gelände erkunden. Rennwagen oder Foto-Ausstellung begutachten oder ne Wurst essen. Alles was man als PorschefahrerIn braucht. Aber eigentlich ist man sowieso nur zum quatschen hier, denn darum geht es….Und neue Ideen für die Zukunft aushecken. 🙂

Fotos und Text: Markus Haub und Susana de Val

Sick Alps___Level 2: Frankreich

Als wir am Horizont das Meer sehen, wissen wir, dass wir es geschafft haben. Nach drei Tagen und knapp 700 Kilometern Kurvenfahrt über die Route des Grandes Alpes haben wir unser Ziel Menton erreicht. Die Stadt der Zitronen an der Côte d’Azur empfängt uns mit schwüler Hitze und dem wehmütigen Gefühlt, dass etwas großartiges zu Ende geht. 21 Pässe haben wir überquert, Regen, Nebel und Sonne haben uns begleitet, Pannen haben wir gemeistert und eine tolle Gruppe erlebt. Ist das das „Level 2“ Gefühl?


Die ganze Sache war von Moritz und Kerstin von @flat6high5 geplant. Wer die Großglockner Tour in Österreich und Italien von 2020 mitgemacht hatte, kam auf Level zwei: Frankreich war das gewählte Land. Wie Super Mario kann man sich dann in Zukunft an den jährlichen Ausfahrten hocharbeiten. Soweit die Theorie. 

In der Praxis hatten wir uns drei Tage vor Zieleinlauf am Südufer des Genfer Sees zum Start getroffen. Als wir ankommen, schüttet es wie aus Kübeln, aber die Aussicht auf ein leckeres Abendessen und der Wetterbericht für den Süden stimmen uns milde. 

Tag 1: Am nächsten Morgen ist es trocken. Frühstück und Briefing sind schnell erledigt und jeder wird noch mit einem Walkie-Talkie ausgestattet, um Laut zu geben, wenn die Blase geleert oder der Tank gefüllt werden muss. Von Thonon-les-Bains aus geht es dann auch gleich in die Berge, die ersten Kurven stehen an und je höher wir kommen, desto nebeliger wird es. Nach einem ersten Tank- und Burger King Pipi Stopp erreichen wir pünktlich die Mittagsstation am 1487 Meter hoch gelegenen Col de Aravis. Im Chalet Savoyard gibt es alles mit viel Käse. Nix für schlanke Linie, aber Berg runter macht sich der Speck auf den Hüften ja nicht so bemerkbar. Flumet, Beaufort und der Lac de Roselend werden passiert und gegen Abend erreichen wir unser schickes Chalet in Les Arc 1800. 

Tag 2: Am nächsten Morgen streikt bei uns der Anlasser. Durch Anschieben und mehrmalige Startversuche hauchen dem 911 aber wieder Leben ein. Bei Andi muss noch geschraubt werden und Mario braucht Sprit. Moritz zapft ihm was aus seinem Tank ab und so kommen wir alle zur 50 Kilometer entfernt gelegenen Tankstelle in Tignes. Von Val d’Isère fahren wir uns den Col de l’Iseran auf 2770 Meter hoch, den höchsten befahrbaren Gebirgspass in den Alpen. Es ist nebelig und kalt und wir springen alle nur mal kurz aus dem Auto, um ein Gruppenbild mit Mütze zu machen. Da wir die Verzögerungen vom Morgen nicht aufholen konnten, wurde die Strecke etwas verkürzt. Der Ausflug nach Italien zum Mittagessen fällt aus und eine Pizzeria auf der direkten Route versorgt uns fürstlich. 

Gut gestärkt geht die Fahrt weiter über den Col de Télégraphe und dann zum Col de Galibier (2642m), den man sonst nur von Bugatti kennt. Oder aber von der Tour de France, die hier regelmässig hoch radelt. Und das sieht man! Die Durchhalteparolen der Fans werden in liebevoller Arbeit zuvor auf den Asphalt gepinselt und sorgen so für einen speziellen Look auf der Straße. Die fehlenden Leitplanken und der relativ wenige Verkehr unterscheiden die Pässe hier zusätzlich von denen in Österreich oder der Schweiz, die zur Ferienzeit unerträglich voll sind. Tagesziel ist heute das idyllisch in Embrun gelegene Hotel La Robeyere. 

Tag 3: Der nächste Morgen startet sonnig und wieder mit etwas Verspätung wegen einer weiteren Panne. Ein Highlight ist der Col de la Bonnette, den wir nach 1,5 Stunden erreichen. Die Passhöhe liegt bei 2715 Meter über dem Meer. Wer noch höher hinauf will fährt eine Ringstraße um den Gipfel. Diese ist mit 2802 Metern die zweithöchste asphaltierte Straße in den Alpen. Das machen wir natürlich und finden mit Glück auch einen Parkplatz. Hier oben sind wir leider nicht allein. Radler, Biker oder Camper. Alles was Räder hat, muss hier hinauf.  

Nach weiteren 2,5 Stunden erreichen wir jenen Ort, der wie kein anderer für die Rallye Monte Carlo steht: Der Col de Turini. Volles Hörnchen zwirbeln wir im Pulk die unzähligen Kurven hinauf, im Abstand von 1000 Meter weisen Schilder auf die noch zurückzulegende Entfernung hin. Mit breitem Grinsen, heißem Öl und verschwitztem T-Shirt kommen wir oben an. Auf der Terrasse des Hotel Trois Vallées ist Mittagspause und während wir aufs Essen warten kann man sich die unzähligen Fotos aus vergangenen Rallye-Tagen im Inneren des Hauses anschauen. 

Das letzet Stück bis Menton ist nicht mehr weit. Es wird langsam wieder heiss, so wie wir es seit Wochen schon gewohnt sind. Der Sommer ist zurück und die quirlige Stadt am Mittelmeer mit Palmen und Badetouristen ist ein krasser Kontrast zur Mondlandschaft einige Stunden zuvor. Wir parken die Autos, checken im Hotel ein, und gehen vor dem Abschieds-Dinner noch alle zum Strand, um im Meer zu schwimmen und begreifen langsam, dass wir es wirklich geschafft haben. Was für ein Trip! Les Alpes sont folles!

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

2020__Sick Alps Level 1: Großglockner

2019__Sick Alps Ride Through 2019

Classic Days__Green Park Düsseldorf

Classic Days ohne Schloss Dyck? Geht das denn überhaupt? 

Eine der schönsten Oldtimerveranstaltungen mussten sich nach insgesamt 14 Editionen und zuletzt zwei Jahren Corona Zwangspause neu erfinden. Der Kooperationsvertrag zwischen der Stiftung des Schlosses und den Machern des Festivals rund um Marcus Herford konnte nicht erneuert werden, zu hoch waren die finanziellen Forderungen, zu groß wären die Auflagen gewesen. Ende Gelände. 



Aber irgendwie musste es ja weiter gehen. Also gibt es eine neue Location: Das „Green Park“ getauften Gelände an der Messe Düsseldorf bietet ausreichend Platz und allerlei Vorteile.

Es ist perfekt verkehrsangebunden und Parkplätze sind auch genügend vorhanden und dazu noch mit Bäumen bepflanzt. Somit war auch das größte Problem gelöst, denn das Schloss war im Prinzip nicht für so viele Besucher gerüstet, dementsprechend schwierig zu erreichen und geparkt wurde – wenn nicht im Garten- auf den Äckern im Umkreis (die bei Regen auch mal untergingen). Das alles hatte aber auch seinen Charme, der dem neuen Areal völlig fehlt. Die Versuche, die bekannten Themen-Bereiche wie „Lovely Heroes“ oder „Nostalgic Journeys“ zu integrieren, gehen schief. Die Orientierung fällt trotz Beschilderung schwer und alle Zonen gehen gleichförmig- durch Zäune unterteilt- ineinander über, weil das Gelände eben nichts anderes zulässt. Die Picknickenden saßen teilweise lose verstreut irgendwo herum, der Concours d’Elegance verkommt zu einer lieblosen Ausstellung über die „automobile Kulturgeschichte“, in der die Fahrzeuge in Grüppchen zusammen auf der Wiese stehen, umzäunt mit einer Plastikkette. Das Fahrerlager  wirkte etwas leer und nackt, da hätten wohl noch ein paar Renner zusätzlich hingestellt werden können, zumindest war auf der Rennstrecke immer was los und diese war auch recht gut einsehbar. 

Wäre die Messlatte der Classic Days in den letzten Jahren nicht so dermaßen hochgelegt worden und das Areal um das Wasserschloss so einmalig schön und abwechslungsreich, wäre das alles ja nur halb so schlimm und die neue Veranstaltung könnte als durchaus gelungen betrachtet werden. Die Organisation mit hunderten von Helfern war sehr gut, die Dekoration ist überaus liebevoll und aufwändig und auch einige der Sonderausstellungen sind sehenswert gewesen. Die Armada beim DeLorean DMC-12 Treffen war der Hammer und auch das der Land Rover Defender war klasse. Mercedes-Benz und Audi hatten ein paar tolle Exponate im Gepäck und unter den Klassikern des (nur mäßig besuchten) Club-Meetings oder auch auf den Oldtimer Parkplätzen konnte man das eine oder andere Highlight entdecken. Aber es fehlt die Seele, der Charme, das Besondere, das Schrullige. Für einen Besuch oder im Idealfall eine Teilnahme an allen drei Tagen ist eine Ansammlung von themenbezogenen Bereichen auf einem riesigen Parkplatz, der noch dazu alle drei Minuten von einem Billigflieger im Tiefflug auf dem Weg zum nahegelegenen Airport Düsseldorf überquert wird, nicht mehr als Konzept geeignet. Bei einer Wiederholung 2023 im Green Park, sollte man das Ganze grundlegend überdenken, straffen und modernisieren. Ein modernes Gelände verlangt nach einer modernen Veranstaltung. Ausmisten und sich von den altem Mottenkisten trennen ist hier wohl angesagt und die Suche nach einer neuen Formel oder einem anderen Schloss.

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Petro Surf Festival Vol.4__Sylt

Um der Hochsaison zu entgehen, haben Ken Hake und Angelo Schmitt die diesjährige Ausgabe des Petro Surf Festivals auf ihrer Heimatinsel Sylt in den Juni gelegt. Genutzt hast freilich nichts, die Insel ist auch an diesem Wochenende knallvoll, die Leute haben halt wieder Lust zum Verreisen. 

Wir auch und deshalb haben wir den weiten Weg auch nicht gescheut. Einen Zwischenstopp in Hamburg und dann – schwups – mit der Fähre von Dänemark nach Sylt. Nicht ohne vorher mal kurz auf dem endlosen Strand von Lakolk bei kleine Runde gedreht und an der Hotdog Bude einen Kaffee-Stopp eingelegt zu haben. 

Richtig los geht das alles dann aber erst am Freitag Abend. Schauplatz für das Meet-Up ist der Munkmarscher Hafen. Hier ist alles hübsch angerichtet, für Essen und Getränke ist gesorgt, es gibt reichlich Platz zum Parken und im Hangar legt der DJ auf. Jägermeister schenkt Cocktails aus und es gibt auch gleich die passend beklebten Wagen dazu: ein Porsche 962 Gruppe C und ein Kremer 935 K3. Während die kleinen Auto Fans mit der Carrera Bahn spielen, gehen Mami und Papi an einem der Sponsoren-Stände von Breitling oder Fritz Hansen shoppen oder kleiden sich Insel- und Porsche tauglich bei den lokalen Kreativen ein ein.

Alle haben Spaß, gute Gespräche über Autos und die Welt und wir bekommen auch noch die letzten Updates zum Ablauf des Wochenendes. Wegen der guten Wellen, wird der Surf-Wettbewerb auf Samstag früh 6:30 vorgezogen und die Drive Challenge deshalb auf den Sonntag verlegt. Auch ok. Und so klingt der Abend bei nicht enden wollendem Tageslicht aus. In diesen Breitengraden ist es um kurz vor elf immer noch nicht richtig dunkel und so knipsen wir noch ein Weilchen die Autos auf dem Pier.

Samstag:

Die Frühaufsteher haben sich die Wellenreiter am Strand im Süden der Insel angeschaut und treffen sich mit den Langschläfern gegen Mittag wieder auf dem Hafengelände. Auch das Ordnungsamt checkt ein und alles wieder peinlich genau. Abstände, Lautstärke, Feuerlöscher usw. Was hier alles nicht passieren kann… Das einzige, was hier heute brennt ist die Sonne und die hat die Pfützen vom Vortag schon lange getrocknet und sorgt nun bei dem einen oder anderen für eine rote Gesichtsverfärbung. Kühlung versprechen Bier und Wein, auch mal eine Limo und gegen den Hunger hilft ein Fischbrötchen. Alles besten also.

Am Nachmittag drehen wir ein Ründchen, gehen bei Gosch was essen und fahren Richtung Sonnenuntergang auf der Straße zum Ellenbogen. Die sechs Euro Maut sind gut angelegt, denn wir haben die Strecke praktisch für uns alleine und könne die Einsamkeit, die Schafe und die Dünen ungestört genießen.

Sonntag:

Die Drive Challenge startet um 9 Uhr. Ein zuvor abgesteckter Pilonenkurs ist – ohne Stoppuhr- zweimal in identischer, selbstgesezter Zeit zu befahren. Ein- und Ausparken in eine imaginäre Lücke inklusive. Was eigentlich unmöglich klingt schaffen dann doch die drei erstplatzierten mit einer Abweichung von nur wenigen Zehntel Sekunden! Chapeau! 

Höhepunkt des P/S 2022 ist dann wieder die gemeinsame Überfahrt mit der Fähre von List nach Rømø. Eine lange Porsche-Schlange bildet sich zunächst vor dem Kreisel bei der Einfahrt in das Fährterminal und kann erst nach und nach aufgelöst werden. Dann endlich verschwinden alle unsere ca 85 Porsches im Bauch der Fähre und die Luke kann geschlossen werden. Nach der Siegerehrung auf Deck, großem Applaus für die Organisatoren und ihr Team geht es noch gemeinsam zum Sønderstrand.

Ein paar Doonuts drehen und dann im Pulk zurück. Als wäre das alles nicht schon genug, fahren wir noch nach Lakolk, wo wir schon vor drei Tagen waren. Diesmal finden wir ein paar mehr Drachen vor und lassen uns von den Armen eines Tintenfisches einwickeln. Inzwischen ist es Nachmittag und eigentlich wollten wir los, als plötzlich Patryk aus Polen mit seinem Kontrabass neben unseren Autos auftaucht und fragt, ob er für uns spielen darf. WHAT? Na klar! Was für ein Auftritt, was für ein magischer Abschluss für unser Wochenende. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Mille Miglia 2022

Mille Miglia. Das ist ein ganz besonderes Gefühl, diese Magie, die das ganze Land erfasst. Kinder und alte Menschen, die wahrscheinlich -als sie klein waren- schon begeistert die Rennwagen am Straßenrand erlebt haben, wie sie in atemberaubender Geschwindigkeit und auf Schotterpisten ohne Pause durch das ganze Land gefahren sind. Stirling Moss war 1955 der Schnellste. In 10 Stunden, 7 Minuten und 48 Sekunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 157 km/h umrundete er mit seinem Beifahrer Denis Jenkinson die Strecke. Ein Rekord für die Ewigkeit. 

Auf Geschwindigkeit wird nun nichtmehr gefahren, aber heiß geht es trotzdem zur Sache, wenn die 440 Klassiker vom Baujahr 1927 bis 1957 starten und das ganze Land mit Glück, Lärm und Gestank erfüllen.

Brescia
Die ganze Sache beginnt schon drei Tage früher mit der Anmeldung, dem Aufkleben der Startnummern und Sponsor-Stickern, der technischen Abnahme und Prüfung aller Dokumente. Peinlichst genau wird die Fahrgestellnummer gesucht, um dann den korrekten Mille Miglia Pass auszustellen, mit dem dann eine Teilnahme auch in Zukunft möglich ist. Das alles findet im Brixia Forum, einer riesigen Messehalle am Stadtrand statt. Auch wir bekommen Media-Aufkleber auf unseren Porsche geklebt, Ausweise und werden mit einem ganzen Stapel an Roadbooks und Infomaterial versorgt. 

Höhepunkt der Registrierung ist die Verplombung der Autos, welche auf dem Areal der Piazza della Vittoria in Stadtzentrum vor dem begeisterten Publikum stattfindet. Wie einst schon vor 95 Jahren wird ein kurzer Draht mit einer Bleiplombe versehen und an der Lenksäule angebracht. Mancher Rennwagen trägt davon einige, wohl auch noch aus damaligen Zeiten. 71 Fahrzeuge waren tatsächlich einmal bei der MM mitgefahren, darunter sieben Osca Rennwagen, die in diesem Jahr mit einer extra Klasse das 75. Jubiläum feiern. 

Der Start ist zum 13:30h und die ganze Stadt scheint auf den Beinen. Von der Piazza della Vittoria, wo am Morgen noch die letzten Teilnehmer eingecheckt haben, strömen die Zuschauer zum Bereich der Startrampe an der Viale Venezia. Die Rennwagen fahren dann einmal durch die Innenstadt, wo die Fans es sich in den Bars und Restaurants gemütlich gemacht haben und feiern. Das große Fest beginnt und für die Teilnehmer heißt das auch ein bisschen Arbeit: Auf 1941 Kilometern Gesamtstrecke sind 115 Sollzeit- und 17 Gleichmäßigkeitsprüfungen zu meistern und 257 kleine und größere Ortschaften zu durchqueren. 

Wir schauen uns das Prozedere am Start eine Weile an und machen uns dann auf die Verfolgung des Feldes. Um etwas abzukürzen, fahren wir von Brescia auf direktem Weg nach Sirmione und holen so die frühen Starter wieder ein. Man merkt auch ohne Roadbook sehr schnell, wenn man wieder auf der richtigen Strecke ist, denn diese ist gesäumt mit tausenden von Zuschauern. Es  ist unglaublich! In jedem Kreisel, vor jedem Haus stehen die Menschen, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Die Polizei hat alles abgesperrt und fährt manchmal als Eskorte vorweg, um den Weg für uns freizumachen. 

Nach einem kurzen Stopp in Mantova geht es weiter nach Ferrara. Über eine krasse Kopfsteinpflasterstraße werden wir in Richtung Piazza del Castello geleitet. Hier ist Abendessen für die Teilnehmer, eine kleine Pause von den ersten Strapazen und wir können uns in aller Ruhe das gesamte Starterfeld ansehen, welches auf dem Platz um die alte Festung steht. Besonderes Highlight ist der Mercedes-Benz 300 SL von 1952, der als Test Wagen bei Le Mans eingesetzt wurde und einen riesigen Spoiler auf dem Dach montiert hat. Am Abend fahren wir noch mit einigen Rennwagen in die Dunkelheit und dann zum Hotel nach Forli. Das liegt direkt auf der Route der Rallye, die am nächsten Morgen aus dem benachbarten Cervia kommt wird und so können wir direkt einsteigen.

Forli, San Marino, Urbino, Gubbio… 

Heute ist früh aufstehen angesagt. 6:30h Wecker, schnelles Frühstück und los gehts. Wir tanken noch, warten auf die Oldtimer und hängen uns hinten dran. Der Berufsverkehr wird mit Hilfe des guten Willens der Italiener und der Polizei bewältigt. Die sperrt wieder die meisten Kreisel ab, und eskortiert den Tross auf der Mittelspur durch den Verkehr. Auch mal links durch den Kreisel. Ganz schön verrückt das Ganze und es geht leider auch nicht ohne Blechschäden an der einen oder anderen Präziose ab. 

Die Temperatur ist mit 25 Grad noch erträglich, später sollte das Thermometer wieder auf 35 Grad ansteigen. Puhhh. Wir nähern und San Marino, die Auffahrt ist zweispurig und die schwächeren Fahrzeuge kämpfen sich mühsam den Berg hoch, ehe sie das Fürstentum erreichen. Wir nehmen die im Roadbook angegebene Umfahrung und machen uns weiter auf wunderschöner Straße nach Urbino

Die Landschaft wird langsam hügeliger und der Verkehr wird weniger. So soll es sein. Einige Wertungsprüfung werden hier abgehalten und wir bekommen einen Einblick in den Arbeitsalltag der Rennfahrerteams. Das alles ist ziemlich gut organisiert, die Teilnehmer halten sich rechts und die anderen auf der linken Spur, so kommt man sich nicht in die Quere.  

Einer der schönsten Abschnitte geht über eine sanft durch die Hügel geschwungene Landstraße. Hier machen wir einen Stopp und fotografieren ausgiebig, lassen eine ganze Reihe von Rallyeautos an uns vorbei und ich schwelge etwas in Erinnerung, denn am selben Punkt stand ich 2005 (als es mit dem damals neu erworbenen 964er auf die erste große Fahrt ging) mit meinem Kumpel Thomas und habe die vorbeifahrenden Autos mit der Canon Powershot G2 eigefangen. Wie die Zeit vergeht… 

In Urbino fahren wir durch das alte Stadttor, durch die ganze Altstadt und zwengen uns vorbei an den Touristen. Eimalig! Auf der Weiterfahrt erwischen wir eine schöne Szene an der Tankstelle mit Christian Geistdörfer, der mit einem Porsche 356 am Start ist und mit Oktansaft befüllt. Wir trinken n Kaffee, essen ein Croissant, kaufen frisches Wasser  und fahren weiter nach Gubbio, einem der schönsten Ziele der ganzen Mille Miglia. Vor dem Platz vor dem Palazzo die Consoli ist eine Durchfahrtskontrolle bei der wir 1999 mal Stirling Moss im Mercedes SLR begegnet sind und wir schauen eine Weile zu, wie die Autos durch die glutheisse, enge Gasse fahren, vorbei an Wildschweinwurst und Getöpfertem.

Diese Stadtdurchfahrten sind spektakulär und ich denke, das genau macht die Mille Miglia auch aus. Neben der tollen Landschaft, den begeisternden Zuschauern sind es die Dörfer und Städte mit ihren Plätzen, die oftmals schon seit vielen Jahren für den Verkehr gesperrt sind und nur für besondere Anlässe geöffnet werden. Diese Kulisse macht die Mille zu einem einzigartigen Fest.

In flotter Fahrt geht es weiter Richtung Süden. Mittagspause ist in Passignano sul Trasimeno. Das ganze Dorf steht voller Autos und es brummt und qualmt an allen Ecken. Die Sonne brennt umerbärmlich und wir sind froh über die Pause und die Abkühlung im Schatten. Nach einer Stärkung kann es weiter gehen. Unsere letzte Station für heute ist eine Rennstrecke. 

Das Autodromo dell’Umbria, wo eine weitere Wertungsprüfung anliegt. Es geht einmal mit verschiedenen Zwischenzeiten um den 2,5 Kilometer langen Kurs und danach verabschieden wir und für heute. Währen das Feld weiter in Richtung Rom fährt und spät am Abend ankommt, kreuzen wir quer nach Westen und fahren in die Toskana, um am nächsten Vormittag die Autos in Richtung Siena abzufahren  und die Einfahrt auf den Plaza del Campo zu erleben.

Siena
Es ist später Vormittag und wir warten in einer Bar, die auf der Strecke liegt bei einem Cappuccino auf die Autos, die aus Rom kommen. Die Einfahrt nach Siena ist ziemlich eindrucksvoll. Wir reihen uns hinter einem Pulk von Teilnehmern in die Polizeieskorte ein, die uns mit Blaulicht Platz und Durchfahrt beschert, wieder alle Kreisel absperrt und und so bis in die kleinen Gassen geleitet. Diese werden immer enger, sind gesäumt von hunderten von Zuschauern und wir kommen nur langsam voran. Auf einmal wird es heller und wir fahren auf die Piazza del Campo, dem bedeutendsten Platz der Stadt, wo zweimal im Jahr das berühmte Pferderennen Palio stattfindet. Der Boden ist mit Teppichen in den Farben der italienischen Flagge ausgelegt auf welchen die Rennwagen nach Startnummern gruppiert zum stehen kommen. Wir fahren am Rand vorbei durch die Menschenmenge, parken um die Ecke und mischen uns unters Volk. Es ist ein grandioser Abschluss für uns, denn nach der Mittagspause lassen wir die Rallye weiterziehen und bleiben noch ein paar Tage in der Toskana, um unsere Eindrücke, die Fotos und die unvergesslichen Momente, die wir auf dem Weg hierhin erlebt haben zu ordnen.

Grazie Mille Miglia!

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Alpenfahrt im 300SL__Vom Gotthard bis nach Südtirol

#alpenfahrt, #mercedesbenz300sl

Unser 300 SL wurde im März 1992 ausgeliefert, mein Vater hat ihn mit ca 5000 Kilometern auf der Uhr im Oktober desselben Jahres von einem Herrn in München gekauft. Zum Neupreis! Die Lieferzeit lag damals bei eineinhalb Jahren, der SL war auch im dritten Jahr seiner Produktion schwer begehrt und neu kaum zu bekommen. 

Die Farbkombination ist klassisch: außen Silber, innen schwarz. So begleitete er meine Eltern auf vielen Urlaubsreisen. Mein Vater starb vor zwei Jahren und wir haben den Benz in der Familie behalten, machen nun zum 30 jährigen Jubiläum eine große Fahrt in die Alpen. 

Los geht’s am Freitag Morgen und der Plan ist, bis 16h am Gotthard zu sein. Dann soll die Straße nämlich aus der Wintersperre erwachen und für den Verkehr freigegeben werden. Eigentlich reiner Zufall, dass wir an diesem Datum dort sind, aber nun gut.

Tatsächlich läuft die Fahrt perfekt, wir umfahren gemütlich einen Stau und sind schon gegen 15h in Andermatt und trinken noch eine Tasse Kaffee mit Kuchen auf der Terrasse des Gasthauses St Gotthard in Hospental. Wir sind nicht die einzigen, die sich zur Saisoneröffnung hier eingefunden haben, aber richtig voll ist es auch nicht. Viele Motorradfahrer oder Sportwagen neueren Datums ballern die Passstraße hoch. Am Hospiz jedoch, wo die alte Tremola Straße beginnt, ist niemand. Und so haben wir reichlich Gelegenheit stressfrei und unbehelligt ein paar Fotos zu machen. Bei schönstem Wetter geht es dann hinunter in Richtung Italien. Ziel für das Wochenende ist Como und der FuoriConcorso „Sonderwunsch“ am Samstag und der Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este am Sonntag. Zwei Events der Extraklasse, wie man in getrennten Artikeln nachlesen kann! 

Sonntag

Nach all den vielen schönen Autos und vielen Menschen, sehnen wir uns nach ein paar Tagen Ruhe und fahren nach Norden in die Berge zum knapp 3 Stunden entfernten Kurhaus Bergün, welches am Fuße des Albula Passes liegt. Hier ist wirklich alles sehr beschaulich, nur ein paar internationale Gäste haben sich wegen des in der Nähe stattfindenden Weltwirtschaftsforums in Davos hier eingemietet. 

Das Hotel ist ein Musterbeispiel des Jugendstils und stammt aus dem Jahr 1906 und war schon mit Zentralheizung und elektrischem Licht ausgestattet. Irgendwie wurde es aber zur falschen Zeit am falschen Ort mit falschem Konzept gebaut, denn der Erfolg blieb aus. Ein Brand 1949 und fehlende Finanzen waren der Anfang vom Ende. Es diente dann lange als Familienherberge, jeweils mehrere Zimmer wurden zu einer Ferienwohnung zusammengelegt. Erst 2002 gründeten langjährige Stammgäste eine Gesellschaft, kauften das Gebäude, renovierten es Stück für Stück und erhielten die einzigartigen Räume im Originalzustand. Im letzten Sommer wurde auch das KurBad eröffnet. Aus dem ehemaligen Eiskeller – aus der Zeit bevor es Kühlschränke gab- wurde eine Sauna, der Parkpavillon wurde nach historischem Vorbild aus Mondholz rekonstruiert und dient nun als Ruheraum, die Badelandschaft wird aus der eigenen Bergquelle gespeist und mit Photovoltaik geheizt. 

Auf nach Südtirol 

Am nächsten Tag fahren wir weiter in Richtung Südtirol. Wir nehmen nicht den direkten Weg, sondern die Route über die Pässe. Albula hoch und dann nach Zuoz, weiter über den Ofenpass, dann rechts ab zum Umbrailpass, über die Grenze nach Bella Italia und dann hoch zum Stilfser Joch. Das Wetter ist ziemlich gut, etwas windig, aber ein schöner Blick und ziemlich wenig Verkehr. Die Saison geht gerade erst los. Dann fahren wir die 48 Kehren bergab, machen eine Mittagsrast -wie schon einige male zuvor- im Berghotel Franzenshöhe. Da gibt’s immer was. Gestärkt mit lecker Gulaschsuppe geht’s weiter vorbei an Meran und Bozen hinauf auf 1560 Meter nach Oberradein zum Zirmerhof, wo wir die nächsten drei Tage bleiben werden. 

„Häuser der Wiese“

Das Haus ist ein Bauernsitz aus dem 12. Jahrhundert und seit über 100 Jahre werden hier schon Gäste empfangen. Dichter, Künstler und Nobelpreisträger waren unter ihnen und auch Michele de Lucchi. Zu ihm entwickelten die Perwangers eine Freundschaft und aus dieser entstand ein Projekt: Die „Häuser der Wiese“. Auf dem ehemaligen Parkplatz entstanden zwei Gebäude mit 6 Suiten. Das besondere ist, dass sie komplett aus Holz der Bäume gebaut wurden, welche beim Sturm Vaia 2018 entwurzelt wurden. 12 Millionen Bäume knickten damals um wie Streichhölzer, zerstörten ganze Bergrücken und die Wunden in der Landschaft werden noch für Jahrzehnte sichtbar bleiben. 

Die Häuser stehen vor dem historischen Hof am Hang und von der Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick ins Tal. Die Dächer sind mit Holzschindeln bedeckt und erinnern so an einen alten Heuschober. Im Inneren geht es großzügig zu, Holz wohin man blickt und die Möbel wurden zum Großteil speziell für diese Häuser entworfen. 

Der Spa-Bereich mit Sauna, Dampfbad und ökologisch mit eigenem Holz beheizten Pool ist wie eine Hobbit-Höhle in die Landschaft integriert, das Dach mit Gras bewachsen. Von den zahlreichen Nischen, der Holzterrasse oder den Liegen auf der Wiese kann der Blick auf die über 100 umliegenden Berge und das Etschtal schweifen. Man kann völlig abschalten, rumdösen, nachdenken, auch weil sich die wenigen Gäste im Haus verteilen und man so fast immer seine Ruhe hat. 

Das Abendessen wird im Speisesaal serviert, der mit einem riesigen Bilderzyklus von Ignaz Stolz bestückt ist, welcher die Sage vom Riese Grimm erzählen. Der Bösewicht hauste oberhalb von Radein am Weißhorn, entführte eine Jungfrau aus dem Eggental und das alles endet ziemlich blutig und schlecht für beide und mit rotgefärbten Felsformationen, die noch heute sichtbar sein sollen. Wir lassen es uns trotzdem schmecken und der Gewürztraminer aus dem eigenen Weingut Pinus passt hervorragend dazu.

Nach dem Abendessen gehen wir in Richtung Bibliothek und hören Klaviermusik. Ein Gast spielt für seine Frau und sich. Einfach so. Wir setzten uns mit einem Restwein im Glas in einiger Entfernung dazu und lauschen den Liedern. Es ist einer diesen magischer Moment, den man gerne festhalten möchte. Nichts lenkt ab, er ist einfach da und wird so nie wieder kommen. Das Instrument wurde 1941 spontan von Hanna Perwanger bei einem Einkauf im Tal angeschafft, um in den Kriegszeiten etwas für Abwechslung zu sorgen und damals mühsam mit einem Ochsen- und Pferdedoppelgespann auf das Hochplateau hinaufgehievt. Seit dem steht es dort und dient nun immer noch den Gästen zum Spielen.

Architektur, Design und Wein

Der Mittwoch sieht etwas verregnet aus und so beschließen wir, ins Tal zu fahren und zu schauen, wo all die leckeren Weine herkommen. Einige Kellereien haben in den letzten Jahren in Baukunst investiert und bieten so nicht nur dem Gaumen Freude. Der Ursprung dieser Entwicklung liegt wohl darin, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Wie in vielen anderen Anbaugebieten in Europa hat die in den 70er Jahren einsetzende Massenproduktion den schlechten Ruf geprägt. Überbleibsel davon kann man noch heute in Form von Einliterflaschen für 1,99 Euro in den unteren Regalen der Supermärkte finden. Dem wird inzwischen vermehrt mit Ehrgeiz und Qualität entgegen gewirkt oder auch mit Millioneninvestitionen in Glas, Holz und Beton. Es scheint sich auszuzahlen. 

Erste Station ist die Kellerei Kurtatsch, deren Kapital die teilweise sehr steilen, nach Osten gerichteten Weinberge mit Höhenlagen bis zu 900 Metern sind. Zum 120 jährigen Jubiläum 2020 beschenkte dich die Kellereigenossen mit einem großen Umbau, den sie nun- pandemiebedingt- mit etwas Verspätung im Mai diesen Jahres einweihen konnte. Aus einem Architektenwettbewerb gingen das Büro Dell’Angolo Kelderer aus Bozen hervor, die die kellertechnischen Anforderungen mit einer unverwechselbaren Idendität am besten in Einklang brachten. Die schroffen Millawände aus grauem Dolomitstein über dem Ort dienten als Inspiration für die neue Fassade aus gefalteten Betonplatten, durch die man als Besucher geht und ins Innere galangt. Hier überwiegt Holz an Decke und Boden, die Flaschen stehen auf einer riesigen Theke zur Ansicht. An der Bar kann man die Bestellungen aufgeben und sich von einem der Sessel auf der Veranda der grandiosen Aussicht auf das tiefer gelegene Tal hingeben. 

Nur ein Stück weiter an der Weinstraße gelegen, kommen wir zur Cantina Dramen im Ort mit gleichem Namen, die ich bei der Alpenfahrt 3.0 im Jahr 2019 schonmal besucht hatte. Der Architekt Werner Scholl schuf mit dem modernen Kellerbau im Jahr 2010 so das neue Wahrzeichen im Ort. Ein von einem grünen Stahlgerüst ummantelter Glaskubus beherbergt die Vinothek und den Versammlungsraum. Seine Form ist den Trieben der Rebstöcke nachempfunden. Auf eine Verkostung verzichten wir hier aber, wir müssen ja noch fahren. 

Gegen Mittag bekommen wir Hunger. In Kaltern machen wir einen Stopp und eine ausgiebige Pizza-Pause. Das Wetter entwickelt sich ganz gut, was uns zur Weiterreise motiviert. Einige Stationen haben wir noch auf der Liste. 

Gleich ums Eck liegt das Weingut Manincor. Auch hier wurde in den letzten Jahren an einer Erweiterung gebaut. Um das Ensemble aus altem Ansitz von 1609 und Lanschaftsschutzgebiet nicht zu stören, entschieden sich die gräflichen Eigentümer zusammen mit den Architekten Walter Angonese und Rainer Köberl den gesamten Neubau unter die Weinberge zu legen. So entstanden auf 3000m2 drei Geschosse für die unterschiedlichsten Zwecke der Lagerung und Produktion. Einen modernen Akzent und einzigen öffentlichen Bereich setzt der Degustierpavillon am Eingang neben dem Parkplatz in Holzbauweise mit einem wasserbedecktem Betondach. 

Letzte Station auf unserem Architektur-Wein Ausflug ist Nals bei Meran. Der Umbau und die Erweiterung der Kellerei Nals Margreid wurde 2011 fertig gestellt und sollte sich unter Verwendung von regionaltypischen Materialien wie Eichenolz und mit Porphyr rötlich durchgefärbtem Beton ins Ortsumfeld einfügen. Unübersehbar ist der oberirdische Barrique-Keller, der wie eine überdimensional große Weinkiste gestaltet wurde. Der mittig gelegene „Weinhof“ ist von einem riesigen Betondach überspannt und dient gleichzeitig als Arbeitsfläche und Eingangsbereich für die Besucher. In der Vinothek 1764 kann man zahlreiche Weine probieren, die auf den 173 Hektar der Genossenschaft produziert werden. 

AEON

Am nächsten Vormittag brechen wir auf zur nächsten Station unserer Reise. Weit ist die Fahrt nicht, das erst im letzten Jahr fertig gestellte AEON liegt oberhalb von Bozen.  Von Oberbozen aus geht es noch ein paar Kilometer durch den Wald, bis man irgendwann an ein großes Tor kommt, welches sich wie von Geisterhand öffnet und eine lange Einfahrt freigibt, die zum Gebäude führt, welches wie ein Raumschiff in der Landschaft steht.

Das Hotel ist das neueste Projekt der Familie Ramoser vom angrenzenden Lobis-Hof. Umgesetzt von den noa* Architekten aus Bozen besteht es aus zwei Gebäuden mit rautenförmig verschachtelter Holzfassade, die völlig frei auf einer riesigen Wiese stehen. Verbunden durch einen begrünten Tunnel, der sie verbindet. Zum einen gibt es den öffentlichen Teil mit Empfang, Restaurant, Bar und der Wellnesszone im oberen Geschoss, zum anderen einen private Teil mit den 15 Gästesuiten. Diese sind –wie alle Innenräume- in blau und beige gehalten. Eine scharf geschnittene Trennlinie verläuft durch den Raum und teilt so sogar den Tisch und das Bett konsequent im Verhältnis 2/3 zu 1/3. 

Wir fühlen uns von Anfang an wohl. Die Gäste, die über den Feiertag kommen stecken noch im Stau am Brenner und so ist es vollkommen ruhig. Am Nachmittag wollen wir eine kleine Wandertour machen, gehen vorher aber noch eine Runde im Pool schwimmen und genießen die Aussicht auf die Berge, die Wiesen, die Kühe. Es ist die Entspannung pur! 

Das Hotel ist nur für Erwachsene und eigentlich ein Bed&Breakfast, was viele Gäste zunächst verwirrt. Zweimal in der Woche (Donnerstag und Samstag), kann man im Bistro oder auf der Terrasse zu Abend essen und aus eine kleinen feinen Karte auswählen. An den anderen Tagen geben die Mitarbeiter gerne Tipps für die Umgebung und übernehmen die Reservierung. So soll man auch mal raus kommen und sich überraschen lassen vom Angebot in der Region.

Nach zwei Tagen geht die Reise weiter. Wir müssen uns wirklich losreisen, wären sehr gerne noch geblieben an diesem wunderbaren Ort. Aber wir kommen wieder. Ganz bestimmt. Auch, um zu sehen, wie er sich weiterentwickelt. Wir wie hören, wird schon über eine Erweiterung nachgedacht…

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Concorso d’Eleganza Villa d’Este

Eleganz und Schönheit en masse gibt es beim Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este zu sehen, die dieses Jahr ihr 150 jähriges Bestehen feiert. Ein ganzes Wochenende lang buhlen die Besitzer einiger sehr seltener, sehr schöner oder auch sehr originaler Fahrzeuge um die Gunst des Publikums und der Jury. 

Am frühen Morgen – während einige Gäste noch beim Frühstück sitzen- haben die anderen schon ihren Wagen in die vorgesehenen Parkposition gebracht und putzen hier und da noch ein wenig, um auch wirklich alles in bestem Licht erscheinen zu lassen. Gleich am Eingang steht eine Armada von M-Modellen von BWM und man merkt schnell, dass die Marke mit den drei Streifen hier den 50. Geburtstag feiert. Einige weitere Sportler sollten noch auf dem Gelände verteilt zu finden sein. 

Gleich daneben einige Konzeptfahrzeuge und Prototypen, die in einer eigenen Klasse antreten. Bugatti Bolide, Zagato Mostro auf Maserati Basis oder der Porsche Marsien vom Tuner Marc Philip Gemballa. 

Langsam füllt sich das Gelände mit weiteren Besuchern, die Frauen und Männer des Juroren-Teams drehen noch eine weitere Runde und bringen die Besitzer ins Schwitzen. Der Motor muss angelassen werden und auch Licht, Blinker und Hupe muss einwandfrei funktionieren, wie beim TÜV, sonst droht Punktabzug. 

Eine Klasse nennt sich „BREAKING THE SPEED BARRIER: PIONEERS THAT CHASED THE MAGIC 300kph“ und hier gibt es einiges zu bestaunen. Ein 288 GTO neben dem tahiti-blauen Lamborghini Countach LP5000S, einer von 29 Porsche 959S mit nur 885 Kilometern auf dem Tachometer und ein dunkelblauer Miura P400SV, der einst dem letzten iranischen Schah gehörte. Highlight ist aber der Aston Martin Bulldog von 1979 mit seinen hydraulischen, bis in den Schweller reichenden Flügeltüren. Er wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert und sein Besitzer Philipp Sarofin kann ihn hier voller Stolz zeigen und jedes Detail erklären. Er gewinnt damit den Publikumspreis „Coppa d’Oro“, ein riesiger goldener Topf! 

Ein weiteres Jubiläum wird mit der eigenen Klasse D gewürdigt: 75 Jahre Ferrari. Hier steht ein 375 America, 250 GT Zagato, 335S, 400 Superamerica Aerodinamica, ein 275 GTB/4, ein hellgelber 365 Daytona Spider und ein Dino 206 GT von 1968. Einer seiner Vorfahren ist wohl der 365 P Berlinetta Speciale Tre Posti. Einer von nur zwei gebauten Exemplaren mit drei Sitzen, eigenwilliger Proportion und 12 Zylindern im Heck. Nicht umsonst gewinnt er seine Gruppe. 

Wir schlendern weiter übers Gelände, geniessen den Blick auf den See, die vorbeifliegenden Wasserflugzeuge, die Riva Boote. Die Sonne brennt ganz schön. Recht ungewöhnlich für Mai, haben wir doch auch die Präsentationen hier schon im strömenden Regen erleben dürfen. Besser so! 

Die Klasse „E“ steht etwas abseits in der hinteren Ecke. Ihr sind reinrassigen Rennwagen gewidmet. “Win on Sunday, sell on Monday” ist der Untertitel unter welchem sich Racer der 50er Jahre bis in die 2000er gruppieren. Maserati A6 GCS MM, Aston Martin DB4 GT, ein Porsche 356 B Carrera Abarth GTL oder ein Ferrari F40 LM. 

Über Mittag machen wir einen Abstecher zur Villa Erba. Ein Shuttle Boot bringt uns direkt zum Anleger des großen Parks, wo in den Vorjahren am Sonntag für das Publikum immer nochmals die Teilnehmerfahrzeuge des Concorso ausgestellt waren. Dieses Jahr wurde dort unter dem Titel „Cars & Weisswürscht“ eine neue Veranstaltung ins Leben gerufen und Raum für Clubs und Fans mit ihren eigenen Fahrzeugen geschaffen. Viel BMW natürlich, aber auch einige andere Fabrikate waren zu sehen. Ziemlich überraschend finden wir in einer Reihe von Ferraris das von Marcello Gandini entworfenen Showcar Bertone Rainbow auf Ferrari 308 GT4 Basis. Mit seinen scharfen Kanten ein echter Hingucker in der meist rundlichen Autowelt. 

Wieder zurück in der Villa d’Este ist erstmal Mittagspause, um allen die Gelegenheit zu geben, sich etwas zu stärken. Wir drehen nochmal eine Runde ums Hotel und sehen uns den Rolls Royce Boat Tail an. Es ist der zweite von insgesamt drei Exemplaren, welches zum Preis von geschätzten 20 Millionen Euro an einen Kunden übergeben werden kann. Mit Picknick-Korb und Sonnenschirm, Ausklapp-Tischchen und Champagnerkelch bestückt kann er es sich am Wochenende bei einer Ausfahrt bequem machen. Oder aber in Zukunft sicher mal am Concorso d’Eleganza teinehmen. 

Etwas günstiger wird der neue BMW XM sein, den wir uns in einem geschlossenen Pavillon anschauen können. Hier herrscht aber Knipsverbot, Kameras und Mobiltelefone muss man am Eingang abgeben, um die endgültige Form noch nicht zu enthüllen.

Dann startet auch schon die große Schlussparade vor Jury, Journalisten und Besuchern, die Simon Kidston wie immer aufs galanteste moderiert. 

Den Anfang macht der BMW Turbo X1 von 1972. Einer von nur zwei existierenden Exemplaren, die nur selten den Weg aus dem Museum ans Tageslicht schaffen. Er ist eines meiner absoluten Lieblingsautos, wohl auch wegen der leuchtroten Farbe, die damals im Zuge der Sicherheitsbewegung aufgesprüht wurde. Paul Bracq hat ein echtes Meisterstück gezeichnet und der Einfluss auf den späteren M1 ist unverkennbar. Dann kommen die Conceptcars von Zagato, Touring, Scuderia Cameron Glickenhaus oder De Tomaso. Das Publikum ist begeistert und es ist wirklich fantastisch so viele verschiedene Boliden fahren zu sehen und auch zu hören. Wenngleich sie nur Schrittgeschwindigkeit fahren und beim Einparken so ihre Schwierigkeiten haben. 

Der Bugatti Type 59 Sports aus der Sammlung von Fritz Burkard von 1934 fährt an den Zuschauern vorbei und erntet großen Applaus. Er gehörte einst König Leopold III von Belgien und ist komplett unrestauriert. Für seinen Auftritt wird er mit dem FIVA Preservation Award belohnt. Kurz gesellt er sich zu seinem Nachfahren, dem Bolide von 2020. 86 Jahre trennen die beiden und dennoch vereint sie die Faszination am technisch Machbaren. 

Die “Trofeo BMW Group” für den Best of Show geht an den Bugatti 57 S von 1937 von Andrew Pisker aus Monaco. Die Symbiose aus technischen Exzellenz und einer von aufregender Eleganz geprägten Cabrio-Karosserie überzeugte die Jury. Glückwunsch! 

Concorso d’Eleganza Villa d’Este

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

FuoriConcorso __Sonderwunsch

FuoriConcorso nennt sich das neue Format, welches parallel zum Kult-Event Concorso d’Eleganza stattfindet und so den Comer See in diesen Tagen zum Zentrum für automobile Kultur werden lässt. Die dritte Ausgabe findet an drei verschiedenen historischen Villen statt, die über einen Fußweg verbunden sind.

„Es soll sich hier eine Art Como Car Week nach dem Vorbild von Pebble Beach etablieren“, erzählt uns der Initiator und Mastermind hinter dem Event Guglielmo Miani im Interview. „Mit dem FuoriConcorso suchen wir im allgemeinen ein jüngeres Publikum und konzentrieren uns auch auf jüngere Fahrzeuge. Aber die Enthusiasten kommen aus allen Altersgruppen und allen sozialen Schichten. Deshalb wollen wir auch einen Teil der Veranstaltung -der des ‚Open Museums‘- an allen beiden Tagen frei für alle Zuschauer zugänglich machen.“
Auf die Frage, was er meisten an der Organisation geniesst, sagte er „Die Fahrzeuge auszusuchen und sie in einer perfekten Ausstellung zu inszenieren, gleichzeitig mit den besten Firmen und Institutionen zusammenzuarbeiten und so stets etwas unerwartetes zusammenzustellen. Dabei inspirieren mich die Leistungen der Ingenieuren, der Kreativen und auch den Menschen, die noch immer mit ihren Händen an den Autos arbeiten.“
Die Liste seiner Lieblingsfahrzeuge ist lang, neben der Marke McLaren und deren Streben nach maximalem Leichtbau und Höchstleistung hat er derzeit aber auch ein Faible für die Porsche aus der Exklusivabteilung, die ganz nach den Wünschen ihrer Besitzer ausgestattet wurden und den Höhepunkt des Porscheangebots darstellen. Und genau diese sollen auch das Thema des diesjährigen FuoriConcorso sein: Porsche SONDERWUNSCH.

Wir besuchen die Ausstellung am Samstag. Am Morgen bildet sich eine kleine Schlange am Eingang der Villa Grumello. Ein par Fotografen haben sich schon früh eingefunden, um den 15 Hektar großen Park nach automobilem Kulturgut zu durchkämmen. Gleich an der Auffahrt steht eine Armada von 911ern, die wir schon am Vortag bei ihrer Anreise aus Stuttgart gesehen haben. Darunter ein brandneuer 911 Sport Classic aus der Heritage Design Linie, ein 992 Carrera S „Sonderwunsch“ mit 935 Sachs Design Beklebung oder auch ein silbernes F-Modell von 1972. 

Kaum hat man die Rampe erklommen, steht man vor der Villa und sieht Unglaubliches. Ein orangener und ein burgundroter 959, zwei der sieben sehr individuellen Supersportlern, die damals extra für Scheich Abdul Aziz Khalifa Althani aus Katar angefertigt wurden. Porsche Logos wurden durch das Familienwappen ersetzt, teils aus 24-karätigem Gold. Die Auspuffrohre sind vergoldet und Zierstreifen ziehen sich über die Flanken. Der Innenraum ist mit passendem, farbig abgestuften Leder ausgestattet und Holzapplikationen versehen. 

Gleich daneben steht ein 996 Turbo Cabrio und ein 991 Speedster in arrowblue und speedyellow. Dazu passende Instrumente und ein mit Leder eingefasstem Kofferraum. 

Klasse ist auch der 992 GT3 von Paolo Barilla, den er im Look des 956 bestellte, mit welchem er 1985 Le Mans gewonnen hatte. In den charakteristischen Farben sommergelb, schwarz und weiss lackiert und der Startnummer 7 auf der Haube und den Türen. Die Zentralverschluss-Felgen sind vorne weiss und hinten gold. 

Ein Fussweg führt uns weiter entlang am Comer See zur nahegelegenen Villa Sucota, dem zweiten Schauplatz der Veranstaltung. Hier stehen einige Porsche Designstudien, die schon lange nicht mehr aus dem Museum in Stuttgart geholt wurden. Der perlmutt-farbene Speedster 3,2 Clubsport war einst der Star der 1987er IAA in Frankfurt (link), danach hatte ich ich ihn nur noch einmal auf dem Nürburgring 2013 gesehen. Aber hier, unter der Sonne Norditaliens sieht er einfach fantastisch aus. Daneben steht der 1987 präsentierte 928 mit vier Türen, von dem zwei Prototypen in Zusammenarbeit mit American Specialty Cars (ASC) entstanden sind. Quasi der Familienporsche, der erst Jahre später Realität werden sollte. 

Als dritte Konzept Studie steht im Kiesbett der 968 Speedster von 1991 in türkis. Während die Front fast unverändert zum Serienmodell ist, hat er eine schrägere Frontscheibe und ein eigenständiges Heck. Im Innenraum zeigt er sich spartanisch, stimmt uns aber in einigen Details schon auf den 1993 kommenden Boxer ein.  

Wir gehen vorbei am 918 Spider, dem 911 Vision Safari und dem noch heute etwas klobig wirkenden Cayenne Cabrio Concept und erkunden den Park. Wer Weg steigt steil an, die Aussicht wird immer spektakulärer, aber auch erste Schweisstropfen bilden sich auf der Stirn, denn es ist unglaublich heiss. Der Klimawandel ist auch am Comer See zu spüren. In einem kleinen Pavillon hat sich Leica einquartiert und zeigt seine neuesten Produkte, die man auch gleich mal testen kann. Der Ausblick von hier ist wirklich grandios. Alle paar Minuten startet ein Wasserflugzeug vom nahegelegenen Aero Club Como. 

Nur ein paar Schritte entfernt in einem zum Showroom umfunktionierten Gewächshaus lädt uns der Prosecco Hersteller Villa Sandi zur Verkostung ein. Eine willkommene Pause und nach ein paar Gläschen ziehen wir weiter durch den riesigen Park. 

Im oberen Bereich gibt es eine Chill- Out Lounge mit weiteren Highlights, die wie beiläufig unter einem Baum im Schatten stehen. Eines von nur 15 gebauten 964 Speedster Turbolook in Ferrari-gelb, daneben einer von 15 existierenden 911 WTL Speedster (G-Modell) von 1989. Die beiden sieht man nicht so oft zusammen. Das Trio komplettiert ein blauer Speedster der Serie 997, einer von 356 Exemplaren. 

Am Nachmittag gibt es eine Diskussionsrunde zum Thema „The vision of Porsche Exclusive Manufaktur“ bei der der Design Chef Michael Mauer, Michael Fabio aus der Sonderwunsch Abteilung, und Luca Trazzi, Designer und Sammler ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und über die ausgefallenen Wünsche einiger Klienten. 1955 bestellte ein 356er Kunde einen Heckscheibenwischer für sein Auto. Nach einigem Tüfteln, gelang es die Aufgabe umzusetzen und das war der Ursprung der Sonderwunsch-Abteilung. 

Als die Hitze am Abend nachlässt, wird die Stimmung gelöster und der Garten füllt sich mit geladenen Gästen, die sich zu Cocktails, Häppchen und Musik vergnügen. Eine feine Feier, der wir noch ein Weilchen beiwohnen, eher wir zurück zum Parkplatz gehen, der direkt an der Villa Olmo liegt. Dies ist der dritte Schauplatz und man kann einige Stücke der einzigartigen Sammlung des MAUTO, des Turiner Automobilmuseums im Park bewundern.  Darunter das von Ghia entworfene Aerodynamik Fahrzeug Nibbio II von 1955 mit einem Moto Guzzi Einzylinder-Motor oder der Ferrari 500 F2 von 1951, auf dem Alberto Ascari  zwei Weltmeisterschaften holte und den Enzo Ferrari höchstpersönlich dem Museum vermachte. 

_______________________Villa Olmo

FuoriConcorso

Fotos & Text: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2022#2

Mittwoch, tolles Wetter, 30 Grad! Beste Voraussetzungen also, um mal wieder mal einen Sunset Drive zu machen. 

Treffpunkt war das Hofgut Laubenheimen Höhe, schöner Blick nach Frankfurt inklusive. Der geplante Treffpunkt-Parkplatz war belegt, also reihten wir uns auf dem Anfahrtsweg auf. Zur Freude oder Leid einiger Besucher. Je nachdem. 

Los ging’s am Rhein entlang nach Nierstein. Hier ging irgendwo schonmal ein Teil der Truppe verloren. Nach einer Wartepause am Straßenrand waren alle Schäfchen wieder in der Herde und weiter ging’s nach Friesenheim, dann nach Süden bis Bechtheim. Monzernheim, Hochborn, vorbei an den gigantischen Windmühlen, die für die Elektroautos den Strom produzieren. Wir lauschen derweil dem Brummen unserer Motoren. Ein Stück Autobahn bis Wörrstadt, dann auf die L414, um nochmals auf die Verlorengegangene zu warten. Diese kommen aber nicht, sondern sind schon auf direkterem Weg zum Endpunkt kurz vor Engelstadt gefahren. Hier waren dann endlich wieder alle beisammen.

Bei Sonnenuntergang und Bierchen geht die Sause zu Ende. 


Fotos: Markus Haub

Dino Register Deutschland__Frühjahrsausfahrt

Uii, das war fein! Die Sonne hat gestrahlt, als wär’s schon Sommer und die Strecke war eine Wonne. Schauplatz der Frühjahrs-Ausfahrt des Dino Register Deutschland war der Odenwald und Spessart. Dünn besiedelt und sehr idyllisch. Ideal also, um die Regionen zwei Tage lang mit den alten Autos unter die Räder zu nehmen. 

Basis war Amorbach im bayerischen Odenwald und geparkt wurde im Marstall. Unsere Pferde also da, wo früher die des Fürsten standen. 400 Kilometer sollten am Samstag und Sonntag Vormittag abgefahren werden und das Feiern kam am Abend auch nicht zu kurz. Ein anstrengendes, aber wunderschönes Wochenende also! Hier ein paar Impressionen.

Dino Register Deutschland

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Hockenheim Historic 2022_Jim Clark Revival

Bei schönstem Wetter fand am Wochenende die 17. Auflage das Hockenheim Historic- Jim Clark Revival statt. Über 30000 Zuschaue ließen sich das Spektakel der elf Rennserien nicht entgehen. 

Wir waren am Sonntag vor Ort, um mal eine Runde durch die Boxengasse und das Fahrerlager zu drehen. Ohrstöpsel in die Lauscher und ab an die Rennstrecke. Die Boss GP sind Open Single Seater mit V8- und V10-Sound aus der guten alten Formel-1-Zeit. Kontrastprogramm gibts in der Dunlop Gentle Driver ´65 Serie, hier fahren Rennwagen von 1947 bis 1965 gegeneinander. Oder der Group C Supercup mit Teilnehmern aus den Jahren 1985-89.

Wie immer ist man ganz nah dran am Geschehen und kann den Mechanikern und Piloten bei der Arbeit über die die Schulter schauen oder seinen Klassiker auf dem Markenclubgelände bei Gleichgesinnten parken und in der Pause ein paar Runde über die Strecke fahren. 

Der Termin für das nächste Jahr steht schon fest: 5.-7.Mai 2023

Hockenheim Historic

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Pista & Piloti Hillclimb __Pferdsfeld

Zum ersten Mal veranstaltete die Truppe von Pista & Piloti rund um Marco Wimmer  nun einen Hillclimb. Das ganze fand letzten Samstag auf dem ehemaligen Flugplatz in Pferdsfeld statt, wo es im Sommer auch wieder den Gran Premio Alfa Romeo geben wird. 

120 Teilnehmer fanden sich im Fahrerlager ein und lassen Erinnerungen an die alten Tage wach werden. Vorkriegsrenner aus den 20er und 30er Jahren, Abarth, Mini oder Alfa 1900 aus den 50ern, Renault Alpine, Alfa Giulia , Lancia Fulvia oder ein Brixner Neu aus den 60ern. 

Wir sind mit unserem Porsche 911 in der Starter-Klasse der 70er Jahre, die aus über 40 Autos besteht und fahren – wie alle- erstmal eine Runde, um den ca 2 Kilometer langen, leicht ansteigenden Kurs kennenzulernen. Weite und enge Kurven wechseln sich ab und zur großen Überraschung wurden ein paar krasse Schikanen aus Pylonen und Strohballen eingebaut, die den einen oder anderen ganz schön ins schleudern gebracht haben. Oha!

Der zweite Lauf dient zum Setzen der Zeit, die jeder für sich individuell festlegt. Diese muss dann im dritten und vierten Lauf aufs genaueste wiederholt werden. Eine Gleichmäßigkeitsprüfung also, soweit die Theorie. Dass einige hier nur zum Spaß fahren und es einfach nur krachen lassen wollen ist selbstverständlich. Laut und schnell, das macht Laune… 

Fazit:  Die tolle Organisation, die riesigen Bandbreite an Rennwagen und die gute Laune der Teilnehmer machen den Tag zu etwas ganz Besonderem. Wir hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!

Link: Pista & Piloti

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Mille Miglia 1999

Es begann mit einem Fax mit dem Absender „Centro Stile Fiat“ vom 28.04.1999. Geschickt hatte es mir Thomas, der damals dort arbeitete und ich war noch im DCE in Sitges bei Volkswagen angestellt. Es war das „GO“ zu unserer ersten gemeinsamen Reise zur Mille Miglia im Mai und ich konnte meinen Flieger nach Turin buchen, von wo aus wir starteten. 

Auf die Reise ging’s im ginstergelben Coupé Fiat, geknipst wurde mit Olympus Mju Zoom Kleinbildkamera auf Negativfilm und bezahlt wurde noch in Lira.

Am Morgen des 6. Mai ging es also von Turin aus nach Brescia, wo die Teilnehmerfahrzeuge sich schon in der Innenstadt tummelten. Zur technischen Abnahme auf der Piazza della Vittoria.  Hier stand einfach alles, von Alfa bis Zagato. 370 Fahrzeuge aus den Baujahren 1927 bis 1957, Ferrari, Jaguar, Maserati, Fiat, Cisitalia, Osca, Invicta, Giannini, Alvis, Lancia, Ermini, Siata, Bugatti oder Bentley. Auch 11 Porsche 550 waren dabei und zahllose Mercedes-Benz 300 SL. Absoluter Liebling ist Stirling Moss mit der Startnummer 300 auf Mercedes 300SLR. Jenem Rennwagen, in dem er 1955 die Mille Miglia in Rekordzeit von 10 Stunden und 7 Minuten gewann. Mit 157,6 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit! 

Der Start ist am Abend in der Viale Venezia und bis die letzten Fahrzeuge über die Rampe fahren, ist es schon lange dunkel. Sie werden erst spät in der Nacht in Ferrara ankommen, dem Ziel der ersten Etappe. So war das damals noch. Heutzutage starten sie schon am Mittag und es wurde inzwischen auch ein zusätzlicher Tag eingefügt, so dass die Runde von 1700 Kilometern etwas entspannter zu fahren ist. 

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir machten uns um 6 Uhr auf zur Verfolgung des Teilnehmerfeldes. Da will man nicht zu spät sein, sonst fährt man hinterher. Und so schwammen wir schön zwischen den Porsche 550, Maserati 200 oder Mercedes 300SL mit. Einer der schönsten Abschnitte führte von Rimini rauf nach San Marino, dann weiter nach Urbino. Ein selbstgebasteltes “Stampa/Press” Schild verhalf uns manches mal zum Einlass in die historischen Stadtzentren, der eigentlich nur den Teilnehmerfahrzeuge vorbehalten war. Und die begeisterten Zuschauer, meist Rentner oder Kinder mit Fähnchen, jubelten uns ebenfalls zu. Das ganze Land schien Kopf zu stehen oder hatte zumindest Schule frei. 

In Gubbio war eine Durchfahrtskontrolle und die Autos versammelten sich auf der Piazza Grande vor dem Palazzo die Consoli und boten ein wunderbares Bild. Hier begegneten wir auch wieder Stirling Moss im SLR, der sich auf die Weiterfahrt nach Assisi vorbereitete.

Während das Feld nach Rom weiterfuhr, kürzten wir über Perugia durch die Toskana ab, gönnten uns etwas freie Zeit und ein Fläschchen Wein am Abend und erwarteten alle wieder beim Frühstück auf der Piazza del Campo von Siena, einem der Highlights, die auf keiner Tour fehlen dürfen.

Wir schauten uns dir ersten Ankömmlinge an und nahmen dann die Verfolgung wieder auf. Die Autos in freier Wildbahn zu erleben ist doch das allerschönste. Es ging in Richtung Florenz, hier durften wir leider nicht die Altsdtadt durchfahren, sondern wurden umgeleitet. Dann nach Fiesole und zum Futa-Pass, wo die Fans sich schon vor Stunden die besten Plätze gesichert hatten und in Scharen in den Kurven standen, um dem Rennen zuschauen.

Bei leichtem Regen und schneller Fahrt gings durch Bologna. Verkehrsregeln wurden kurzzeitig mal außer Acht gelassen, die Polizei bot den Teilnehmern freies Geleit auf der Mittelspur, dann weiter auf der kerzengeraden Nationalstrasse nach Modena und nach Reggio Emilia, wo nochmals eine Wertungsprüfung zu absolvieren war.  In der Abenddämmerung ließen wir die letzten Autos zum Ziel in Brescia ziehen und schauten zu, wie sie in der Dunkelheit verschwanden. Zu hören waren sie jedoch noch lange.  

Fotos: Markus Haub

IAA Frankfurt 1987

Am Porsche Stand von 1987 waren 11 Fahrzeuge ausgestellt. Neben den aktuellsten 924 S, 944 S, 928 S4 und 911 Carrera stand ein 911 Turbo Cabrio, ein Turbo Flachbau und – als Blickfang in der Mitte- der brandneue 911 Speedster Clubsport mit einer Abdeckung, die nur dem Fahrer eine kleine Öffnung mit Windschutzscheibe bot, ähnlich den Rennwagen in den 50er Jahren. 

Diese konnte man an zwei Scharnieren komplett hoch kappen und so ins Cockpit schlüpfen. Hinzu kamen zwei aerodynamisch geformte Spiegel, der Rest war vom Standard 911 3,2 übernommen. Der Speedster sollte im Folgejahr in Serie gehen und die Krönung der G-Modell Reihe werden. In einer Ecke stand auch noch ein roter 959 und ein anderes Exemplar am Stand von Bridgestone.

Bei Lamborghini gabs nen grauen Teppich, Stellwände und viel Grünzeug. Dazwischen den Countach 5000 QV und den bereits 1986 vorgestellten LM002 , beide ganz in weiß.

Ich war damals 15 Jahre alt, und mit der Minox meines Vaters bewaffnet, um auf die Jagt nach meinen Traumwagen zu gehen. Und die fand ich meistens bei Ferrari. Der F40 wurde im Juli 1987 in Maranello noch im Beisein Enzo Ferraris enthüllt und stand nun zum ersten mal vor großem Publikum. Ein Sportwagen wie vom andern Stern. 478 PS, Leichtbau, dicker Spoiler und ohne Ende Lüftungsschlitze. Ein Traumwagen, der es auch noch heute für mich ist. Daneben standen in schwarzem Lackkleid die aktuelle Palette mit 412, 328, Mondial und Testarossa.

Pininfarina hatte ebenfalls eine Ausstellungsfläche und zeigte ein zweites Exemplar des F40 neben dem Cadillac Allanté.

Die deutschen Kleinserien-Ingenieure wie Eberhard Schulz oder Erich Bitter zeigen die Weiterentwicklung des Isdera Imperator oder die Neuerscheinung Bitter Typ 3, ein auf der Opel Omega Plattform aufbauendes Cabrio mit stilistischen Anleihen bei Ferrari. Ein Coupe und eine Limousine folgten, doch am Ende ging nichts davon in Serie. Vielversprechender war da schon der Treser T1. Der vier Meter kurze Zweisitzer bedient sich Volkswagen-Technik mit 130 PS Golf GTI-Mittelmotor und hat als Cabrio ein elektrisch voll versenkbares Hardtop. Nach nur 25 Exemplaren war jedoch auch hier Schluss. 

Die Tuner habe ich natürlich auch besucht: Rinspeed, Strosek oder Gamballa. Hier gibt’s den Avalanche mit Rückfahr-Kameras statt Spiegel und extremstem Spoilerwerk. Bei Koenig Specials steht der 710 PS starke Testarossa. 

BMW nahm mit dem Zwölfzylinder 750i Mercedes die Butter vom Brot. Da war damals bei 8 Töpfen Schluss. Der 3er startete als Touring und der Z1 erblickte das Licht der Welt. Für 83000 Mark konnte man ihn kaufen und seine versenkbaren Türen hoch und runterfahren lassen. Natürlich gab es auch Neues unter den Brot-und-Butter Autos, aber dafür schien mir wahrscheinlich damals mein Zelluloid zu kostbar und ich habe kein Foto daran verschwendet. Alfa Romeo 164, Fiat Tipo, der Peugeot 405 oder der Opel Corsa GSI. 

Fotos: Markus Haub

ON THE ROAD__Eine Porsche Fotoausstellung im Studio H49__Mainz

„On the Road“ ist der Titel der ersten Porsche Fotoausstellung in Mainz.

Susana, Mark, Niko und ich hatten uns Ende letzten Jahres zusammengesetzt, um die Idee einer Ausstellung mit mehreren Freunden und Bekannten zu konkretisieren. 

Ursprung war die wachsende Porsche Szene in der Region mit starkem Hang zur Fotografie. Auf diversen Treffen oder Ausfahrten lernt man sich kennen und zum Klicken der sich abkühlenden Motoren kommt das des Kamera-Auslösers dazu und faszinierende Momentaufnahmen entstehen quasi nebenbei. On the Road eben. 

Ein Termin war für den 19.März angepeilt. Die Corona-Situation war noch immer unübersichtlich, schien sich im Frühjahr aber zu bessern. Wir hofften mal das Beste. 

Nachdem wir die in unserem Studio H49 zur verfügung stehenden Wände nochmals gemessen hatten, kamen wir zu der Entscheidung, weitere Teilnehmer zu suchen und einen Aufruf zu starten. Mit überwältigender Resonanz! Anfragen zu den Bedingungen kamen sogar aus Thailand und Australien. Im Januar dann standen die 23 Fotografinnen und Fotografen fest, sie stammen aus Deutschland, Belgien und den USA und hatten sehr unterschiedliche Motive im Gepäck. Wir waren begeistert, das Abenteuer konnte starten.

Wie verrückt einige sind haben wir schnell gemerkt. Alan und Joep kamen extra aus Belgien angereist, um uns die Fotos persönlich vorbeizubringen! Ebenso kam Anna mit ihrer Mutter aus Düsseldorf oder Jan und Piet aus Mönchengladbach vorbei. Eine schöne Gelegenheit, sich schonmal kennenzulernen. 

19.03.2022

Fast forward: Am Ausstellungstag steht alles bereit. Die Straßensperre wegen einer Gasleitung wurde am Tag zuvor aufgehoben, Parkplätze sind so gut es geht abgesperrt und reserviert, die meisten Nachbarn waren sehr hilfsbereit und haben ihre Autos weggestellt, um das Chaos zu vermeiden und Platz zu machen für die 911er der Besucher. Das Porsche Zentrum Mainz hat uns den neuen Taycan GTS Sport Turismo zur Verfügung gestellt und unser Nachbar Michael einen seiner Porsche Traktoren. Seine rote Farbe leuchtet von weitem, er ist der Liebling der Kinder und sieht vor unserer in Blüte stehender Zierkirsche einfach prima aus!

Marek von Formawerx  kam schon etwas früher und baute einige Schlüssel aus seiner „Legends“ Collection auf. Wie in Parfüm-Falcons stehen sie von unten beleuchtet auf dem Tisch. Einen davon gab es zu gewinnen. Unter allen Teilnehmern konnten die Besucher ihren Lieblingsfotografen wählen. Die Besucher selber eine Magnum Flasche Champagner gestiftet von Sébastien. 

Um 15 Uhr dann geht es los, die Besucher können kommen und ihre Porsches reihenweise vor dem Haus abstellen, die Sonne scheint und der Wein steht gekühlt an der Bar. Andrea vom MainZimmerRestaurant hier bei uns in der Straße sorgt für ein leckeres Catering. Als auch noch mein Freund Erde aus München eintrifft und sein DJ Equipment aufbaut, geht es richtig los. Wir sind überhaupt sehr glücklich, dass so viele Freunde mitmachen, helfen und unterstützten. Meine langjährige Porsche Werkstatt Russ Automobile in Wiesbaden und Bernd von Autoglas Reifenberger haben uns finanziell unterstützt. Nur so gelingt etwas ganz Großes und es macht riesig Spaß!

Den Gästen scheint es zu gefallen, viele kommen von weit her, bleiben lange, einige sogar über Nacht. Als es dunkel wird rücken wir unter den Heizstrahlern zusammen, tanzen, quatschen und freuen uns auf Lasagne und Curry von Andrea. Danach gehts heiter weiter. Bis 4 Uhr morgens, Marek und Zdenek sogar erst um 5…..

Der Gewinner der Zuschauerwertung war am Ende Jan aus Mönchengladbach. Herzlichen Glückwunsch!

Danke an alle!!!

Techno-Classica 2022

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause gibt es sie wieder. Die Techno-Classica in Essen. Sie kommt ohne große Markenauftritte von Mercedes-Benz, Porsche oder Volkswagen aus und ein paar Lücken hier und da sind auch frei geblieben. Trotzdem ist es eine tolle Show mit viel Chrome de la Chrom und Crème de la Crème und der Besuch lohnt! 

Die Markenclubs bekommen mehr Raum als sonst eingeräumt. Mercedes scheint hier ganz aktiv und belegt fast die komplette Halle 1. Ein paar schöne 123er in zeitgenössischen Farben, R129er, 201er, Unimogs oder einige seltene Kompressor Modelle, auch aus dem Museum in Speyer. 300 SL Flügeltüren en masse. 

Die Sonderausstellung der SIHA zeigt ein paar tolle Exponate zum Thema Aston Martin Zagato. mit DB4 GT, Vanquish  oder den V12 Zagato Heritage Twins. Das Angebot bei den Händlern ist schier gigantisch, die Auswahl riesig. In Halle 3 haut Early911 gleich mal einen raus und stellt ca 40 Porsche auf den üppig dimensionierten Stand. Allermeist 911, viele Farben, viele Baujahre, drei 911 RS. Bei Dr. Konradsheim gleich nochmal drei. Davon kann man einige auf der Messe finden und die Preise haben sich zuletzt wieder etwas gesetzt. Bei Chrome Cars stehen fünf schwarze Ferrari Testarossa aller Varianten eindrucksvoll nebeneinander, bei Eberlein ein 275 GTB Longnose, 250 GT Cabriolet, ein 308 GTB und ein 512 BBi. Maserati gleich daneben stellt einen 300S, einen Bora, einen Merak und den neue MC20 auf den Teppich. 

Auf den Freigeländen und in Halle 4 und 7 findet man Angebote von privat, die versuchen das ein oder andere Schmuckstück an den Mann oder die Frau zu bringen. Im schönen Originalzustand findet man so einen Renault Clio Williams oder einen Ersthand-Fiesta mit nur 7925 Kilometern. Bei den Lamborghini Spezialisten gibt es nicht nur Miura und Co zu sehen, sondern auch zwei Traktoren. Einer ist der allererste Lamborghini überhaupt. Handgedengelt 1948 von Ferruccio höchstpersönlich, fahrbereit und in Originalzustand mit reichlich Patina. Für 2.400.000 Euro kann man ihn mitnehmen. Für gut eine Millionen gibts das Modell L33 mit Morris Motor. Hmmm.

Etwas ungünstig präsentiert aber nicht minder interessant stehen am Stand von CC-Cars einige der Design Modelle und Prototypen des Bugatti EB110 und 110SS, welche die Entwicklungsgeschichte nachzeichnen. Gleich gegenüber das fertige Serienmodell nebst seinem damaligen Konkurrenten Jaguar XJ220. Besonders gut gefallen hat mir aber der Ferrari 250 TR GT, ein Testa Rossa mit Hardtop, welchen Neil Twyman einst aus vielen Originalteilen aus eine 250 GTE für sich selbst gebaut hatte. Hammer!

Am Schluss drehen wir noch eine Runde durch Halle 8, wo sich weitere Clubs befinden. Der Stand des Dino Register Deutschland bietet einiges mehr an Quadratmetern als in den Vorjahren und hat nun Platz für drei Fahrzeuge. Besonders nett sind die Mitglieder des Melkus RS1000 Register und lassen uns in dem nur 107cm hohen Flachmann Probesitzen. Was für ein Erlebnis! Aber das Aussteigen müssen wir noch üben. 

Text und Foto: Markus Haub und Susana de Val

Sunset Drive 2022#1__Ukraine Edition

Der erste Sunset Drive des Jahres kam überraschend früh. Auch für uns! Aber die Wetteraussichten waren einfach zu gut und so waren wir sicher, dass einige sich motivieren lassen, um eine Runde durch Rheinhessen zu drehen. Darunter auch viele neue Gesichter, herzlich willkommen!

Ein großer Schatten liegt jedoch in diesen Tagen über der Welt. Der Krieg in der Ukraine lässt niemanden kalt und die Besorgnis über die Situation der Menschen dort ist groß. Spontan haben wir uns daraufhin entschlossen, Spenden für die Hilfsorganisation „Ärzte der Welt“ zu sammeln, für die Susana vor einigen Jahren gearbeitet hat und die sie daher gut kennt. Ein Team ist schon seit acht Jahren in der Region aktiv, leistet humanitäre Hilfe an der Kontaktlinie und bietet Gesundheitsversorgung. Nach der Eskalation des Konflikts sind die Aufgaben nun gigantisch. Wir konnten an diesem Tag 775 Euro zusammentragen und der Organisation überweisen. DANKE an alle Spender !!! 

Treffpunkt des ganzen war Samstag Nachmittag am Ortsrand Hechtsheim. Nach und nach kamen immer mehr Autos zusammen. Viele Porsche natürlich, aber auch Ferrari, Jaguar, Mercedes, Opel, oder BMW. Ein Hammer-Line-Up von insgesamt 23 Fahrzeugen!

Los ging’s um halb fünf, wir wollten ja alle zum Sonnenuntergang am Zielort sein. Ca 75 Kilometer lagen vor uns und die schwierigste Aufgabe war es, das Feld zusammen zu halten. Kein Schäfchen sollte verloren gehen. Daher auch (mal wieder) die Route auf Papier für jeden. Ein Abkommen vom rechten Weg war so ausgeschlossen. 

Richtung Süden, Harxheim, Mommenheim, Schwabsburg, dann auf die B420, links ab durch Undenheim über die Alleenstraße nach Bechtolsheim. Zweimal rechts und rauf über die holprige, aber wunderschöne Straße nach Gabsheim. Dann ein Stück Autobahn zum Auspuffrohre freiblasen und rüber auf die Andere Seite der A63. Hier ists halt auch schön. Das Stück von Saulheim nach Partenheim ist eine meiner Lieblingsabschnitte und wir hatten ihn schonmal beim letzten Sunset Drive im August eingebaut. Die Landschaft sieht nun freilich anders aus. Alles ist noch karg, das Grün spitzelt erst spärlich. Der Frühling steht erst in den Startlöchern. 

Wir lagen gut in der Zeit und daher fuhren wir noch einen Extra-Abschnitt vorbei am Napoleonsturm hinunter nach Sprendlingen, um dann durch den Kreisel zu sausen und den selben Streckenabschnitt zurück zu fahren. So kamen uns für einen kurzen Moment alle Teilnehmer entgegen. Was für ein schöner Anblick, denn normalerweise sehe ich das alles nur im Rückspiegel. 

Endpunkt der Tour war ein Parkplatz in den Weinbergen bei Wolfsheim. Das schöne Plätzchen hatten wir im letzten Jahr mal gefunden und war nun perfekt für die Gruppe. Ein grandioser Ausblick in schönstem Sonnenuntergangslicht, welches an das des ersten Sunset Drives 2019 erinnerte, nur dass es diesmal ca 35 Grad kälter war…. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Dino Register Deutschland_Herbstausfahrt


Wie schon im Vorjahr angekündigt, geht die diesjährige Dino Register Deutschland Ausfahrt nach Frankreich. Das Basis-Camp lag freilich auf der anderen Rheinseite, im beschaulichen, von steilen Weinbergen umringten Dorf Durbach.

Die Sonne strahlt am Nachmittag, als sich die Teilnehmer nach und nach einfinden. Nicht nur aus aus Deutschland, sondern auch aus Luxemburg und der Schweiz kommen die Fans der italienischen Renner mit dem Ferrari Herz. 18 Autos insgesamt, einige Fiat Spider und Coupés, viele 208/308 GT4er, aber leider nur ein einziger 246. Sie werden langsam rar. Auch ein Mondial Cabrio hat sich reingemogelt. Der Abend verläuft gemütlich und Julia und Thomas Kräker, die das Treffen ein weiteres Mal organisieren, empfangen uns herzlich. 

Am Samstag geht es früh los, die Sonne scheint ein weiteres Mal. Ein perfekter Tag kündigt sich an und so gibt es keine Zeit zu verlieren. Nach Frühstück und Ansage vom Chef werden um halb neun in der Tiefgarage die Motoren gezündet und wir räuchern zwei Motorradfahrer ziemlich ein. Sorry. 

Dann machen wir „rüber“ nach Frooonkreisch. Über die Rheinbrücke in Richtung Molsheim. Vorbei an der Manufaktur Bugatti und der alten Villa. Hier wird die Landschaft dann richtig schön. Weinberge, Hügel, hübsche Dörfchen, manche davon mit „Village Fleuri“ Schild gekennzeichnet. Dem Gütesiegel für Blumenschmuck im Ort. 

In Marlenheim ist der erste Stopp, der Crémant Hersteller Arthur Metz. Sieben Millionen Flaschen werden hier im Jahr produziert. Und noch jede Menge Wein dazu. Eine kleine Kostprobe bekommen wir zusammen mit einem Stück leckerem Kougelhopf und drehen dann noch eine Runde im weiträumigen Shop.

So gestärkt geht die Tour weiter nach Wasselonne, Cosswiller, Obersteigen. Unterwegs sammeln wir uns nochmal, einige Teilnehmer sind bei den vielen Chinesenzeichen vom rechten Weg abgekommen und müssen wieder zur Gruppe aufschließen.

Dann weiter in Richtung Col du Donon. Hier, mitten in den Vogesen zwischen Elsass und Lothringen haben wir im Restaurant „Velleda“ eine lange Tafel reserviert. Froschschenkel gibt es keine, dafür Hühnchen oder Fisch. 

Der Nachmittag bringt uns über kleine Straßen durch den Wald bis hin zum Odilienberg. Hier auf oben in 763 Metern Höhe hat man einen grandiosen Ausblick über die Elsässische Ebene. Das ehemalige Kloster ist der meist besuchteste Wallfahrtsort der Region. Das merken wir auch, denn Parkplätze sind Mangelware. Ganz Frankreich scheint hier heute hoch zu pilgern. 

Pünktlich um 18h sind wir zurück im Hotel, haben noch etwas Gelegenheit, die Füße hochzulegen, bevor der Clubabend beginnt. Mit Sekt gehts los und guter Laune weiter durch die Nacht. Organisatorisches und Unterhaltsames wird gesprochen, neue Mitglieder begrüßt und von alten Zeiten erzählt, als die Dinos noch nicht so standfest waren. Vor 10 Uhr startete keine Ausfahrt und weit gekommen ist man auch nicht, denn es musste erstmal repariert werden. Dank Rat und Tat untereinander und besserer Ersatzteilversorgung sind die Club-Fahrzeuge heutzutage in gutem Zustand und Ausfälle gibt es diesmal keine. 

Am Sonntag steht noch eine kleine Tour an. Leider regnet es etwas und man muss den Gasfuss etwas regulieren. Die Strecke ist aber klasse, erstmal durch die Weinberge nach Oberkirch, Sasbachwalden, ein Stück Schwarzwaldhochstrasse, Hundsbach, Gernsbach und Bad Herrenalb.

Ziel ist Marxzell, wo sich das Fahrzeugmuseum von Familie Reichert befindet. Und das muss man gesehen haben. Was hier im Laufe der letzten 70 Jahre angesammelt wurde ist in seiner Eklektik einzigartig. Auf knapp 4000 m2, mehreren Hallen und Etagen haben sich 300 Fahrzeuge, dazu Mopeds und Motorräder, Fahrräder, Züge, Bahnen und sogar ein Helikopter angesammelt. Dazu unzählige Objekte, Apparate, Schilder und Krimskrams, alles bunt gemischt. Man weiss garnicht, wo man zuerst hinschauen soll. Kleinstfahrzeuge von Heinkel, Kleinschmitt, Fuldamobil oder Kleinschnittger bis hin zu Tatra 600, Cadillac  oder Rolls Royce. Feuerwehrautos und Traktoren, hier gibt es einfach alles! 

Zum Abschluss bekommen wir noch eine Filmvorführung eines alten s/w Streifens mit reichlich Slapstick und Action und amüsieren uns köstlich. 

Als wir aus der Zeitkapsel kommen, scheint draußen im Hier und Jetzt die Sonne und wir gehen noch gemeinsam zum Italiener nach Bad Herrenalb Pizza essen, bevor jeder wieder den Heimweg antritt. Schön war’s!

Fotos & Text: Markus Haub & Susana de Val

Bernina Gran Turismo 2021____#3 Int. Sankt Moritzer Automobilwoche

Das Bernina Gran Turismo Bergrennen ist der krönende Abschluss der Int. St. Moritzer Automobilwoche, die in diesem Jahr – wie einst das Vorbild vor 90 Jahren- um einen Concours d’Elegance Motorsport Rendezvous  und ein Kilometerrennen auf dem Flugplatz von Samedan – ergänzt wurde. 

Am Freitag war bereits die technische Abnahme am Kempinski Grand Hotel des Bains, am Samstag nun geht es um die Wurst. Früh geht es mal wieder los. Um 7 Uhr sind wir auf der Passhöhe, die bald darauf für den Verkehr gesperrt wird. Es wird gerade erst hell und als die Sonnenstrahlen langsam hinter dem Berg hervor kommen, spürt man die Magie der ganzen Sache. Das Licht hier oben auf 2328 Metern ist unglaublich, sie Stimmung einzigartig.

Die Party startet, als die ersten Autos mit lautem Grollen aus der großen Tiefgarage des Hospiz rollen und sich auf dem Parkplatz aufstellen. Die Bandbreite ist riesig. Zwei Lancia Stratos, Morgan Three Wheeler, BMW 2002 Ti oder M1, drei De Tomaso Pantera, darunter ein GT2, Ford RS200, Mustang Shelby oder Galaxie 500, Porsche 911 RSR oder ein 550, Shelby Cobra 427, Renault Alpine A310 1600 Gr.4, Ferrari 308 Michelotto oder 166 MM oder ein Alfa Romeo 155 V6 TI DTM. Um kurz vor 8 Uhr fährt das gesamte Teilnehmerfeld hinunter nach La Rösa zum Start, um kurz darauf  einzeln wieder die 5,2 Kilometer lange Strecke in der Renn- oder Gleichmäßigskeits-Klasse hinauf zu kommen. 

Weil die Fahrer nicht so viel in der Nacht zuvor trainieren sollen, wurde in diesem Jahr eine digitale Schulung an einem der von Pininfarina und Zagato entworfenen TCCT-Simulatoren zur Pflicht gemacht. So lernt man die Strecke kennen und schon das Material, sowie die Umwelt.

Die wenigen Zuschauer verteilen sich auf der Passhöhe oder auf den umliegenden Felsen. Um die Strecke einsehen zu können, muss man ein ganzes Stück laufen, wird aber dann mit einem grandiosen Blick belohnt. Nach zwei Durchgängen ist erstmal Mittagspause und die Fahrer und Motoren können abkühlen. Man ist auch als Besucher immer mittendrin im Geschehen, was die Veranstaltung so spannend macht. Die Atmosphäre wirkt, als würde eine große Familie zusammen kommen, um den historischen Motorsport zu feiern. Locker, rustikal und freundschaftlich, das macht den Charakter des Bernina aus.

Vier Renndurchläufe gibt es verteilt auf zwei Tage. Am Sonntag kühlt das Wetter deutlich ab. Erst Nebel, dann Regen. Schwierige Bedingungen. Den Gesamtsieg in der Competition Klasse holte sich hier ganz knapp Daniele Perfetti auf Porsche RSR 3,0, die Gleichmässigkeitsprüfung gewann der Lokalmatador Kurt Engelhorn auf einem Jaguar D-Type. Glückwunsch!

Bericht Bernina Gran Turismo 2020

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Motorsport Rendezvous____#2 Int. Sankt Moritzer Automobilwoche

Uiuiui, denke ich, als ich früh am morgen aus dem Fenster schaue. Was für ein Nebel. Und regnen tut es auch. Heute startet das zweite große Event innerhalb der St.Moritzer Automobilwoche. Das „Motorsport Rendezvous“ ist ein Concours d’Elegance der sich hauptsächlich den Renn- und Sportwagen widmet. So etwas ähnliches gab es 1929 und 1930 bereits und soll nun wiederbelebt werden und quasi die Wartezeit vom Kilometerrennen „Alpine 1000“ am vorangegangenen Wochenende bis hin zum Bernina Gran Turismo Bergrennen überbrücken und die rennbegeisterte Klientel bei Laune halten.

Am frühen Morgen werden die Autos auf dem weiträumigen Gelände des Kempinski Grand Hotel Des Bains postiert. Alle wirken noch etwas müde und hoffen auf besseres Wetter. Ein Bentley, der über Nacht draussen gestanden hat, kämpft mit Ladehemmung, knallt und raucht heftig und findet nach einer Weile zu seinem Standplatz. Ihn kennen wir -wie auch viele andere- bereits vom Kilometerrennen. Ein VW Käfer parkt neben einem Alfa Romeo TZ2. Lamborghini Miura neben AC Cobra oder einem Ferrari 250 GTE, der von einem Händler ausgestellt wird. Auch neuere Autos sind dabei. Ferrari Enzo, Pagani Huayra Roadster, zwei Porsche Carrera GT, ein New Stratos oder ein auf Porsche 964 basierender Umbau Kalmar RS-R Prototyp. Welches Fahrzeug nun in welche Kategorie gehört, erschließt sich uns nicht. Auch wird immer wieder umgeparkt, offensichtlich, um die Fahrzeuge von der RM Sotheby’s Versteigerung nach vorne zu rücken. 

Drei Kategorien soll es laut Webseite geben. Movie Cars, 24h of Le Mans und Sports and Special Cars. Was hier in welche Klassen gehört, bleibt im Verborgenen, da sie alle nicht gekennzeichnet sind. Auch sind offensichtlich schon einige Teilnehmer des Bernina Rennens angereist und mischen sich ins Feld.

Nunja, uns ist es egal und wir stöbern über die große Wiese und erfreuen uns am Anblick der exquisiten Exponate. 

Am Mittag lässt der Regen teilweise nach, die Stimmung bessert sich. Und spätestens als Kurt Engelhorn mit dem Mini Cooper durch den Hoteleingang in die Lobby fährt und so das Buffet eröffnet, ist der Tag gerettet.

Mein persönliches Highlight ist es, den Architekten und Designer Carl Magnusson zu treffen und mit ihm einige Details an unseren beiden customisierten Porsche zu erörtern. Er zeigt mir u.a. seine neuesten Modifikationen, die teilweise in Wagenfarbe lackierten Chromringe an den Scheinwerfern, die mit einer 1mm Inbusschraube befestigt sind. Spitze! 

Am nächsten Tag standen einige der Fahrzeuge nochmals zur Schau. Die Sonne schien und die Regentropfen des Vortages waren schon wieder vergessen. Auch kommen die restlichen Teilnehmer für das Bernina Rennen am Wochenende zur technischen Abnahme an. Die meisten fahren nach dem Mittagessen hoch zum Pass, um sich die Strecke schon mal anzuschauen oder aber direkt in der großen Tiefgarage des Hospiz zu verschwinden. Wir fahren hinunter nach La Rösa zur alten Poststation, um noch ein paar Fotos zu machen und freuen uns auf den nächsten Tag. Der Bernina Gran Turismo! 

Motorsport Rendezvous

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Kilomètre Lancé_ Alpine 1000____#1 Int. Sankt Moritzer Automobilwoche

Der Kilomètre Lancé Wettbewerb war 1929 und 1930 Bestandteil der Internationalen St. Moritzer Automobilwoche, die in diesem Jahr vom 10.-19.September wiederbelebt wird und mit dem Bernina Gran Turismo Bergrennen endet.  

Das „Alpine 1000“ getaufte Beschleunigungsrennen findet nicht mehr auf der sogenannten Shellstraße statt, auf welcher einst Hans Stuck oder Luis Chiron auf Bugatti die Wettbewerbe gewannen, sondern auf der 1,8 Kilometer langen Start- und Landebahn des Engadin Airport. Dieser wird kurzerhand für einige Stunden gesperrt. 

Am Freitag Nachmittag treffen wir die anderen Teilnehmer bereits bei der technische Abnahme und zur Fahrerbesprechung. Eine ganze Reihe von Rekordfahrzeugen sind zusammengekommen. Der Wisconsin Special von Sig Haugdahl kam 1922 mit einem Flugzeugmotor schon auf eine Spitzengeschwindigkeit von 292 km/h. Mit 21,5 Litern Hubraum ist der Blitzen Benz von 1909 ein wahres Monster und lief damals auch schon 228 Sachen. Ein weiterer Rekordwagen ist der Jaguar XK120, der in seiner Epoche als schnellstes Serienfahrzeug galt und mit Norman Dewis den Rekord mit 141 Meilen fuhr. Wenig später verbesserte Jaguar das Resultat nochmals auf 174 Meilen (277 km/h). Ganz besonders faszinierend sind aber die beiden von Pininfarina gestalteten Fiat Abarth Rekordwagen 500 von 1958 und „La Principessa“ von 1960, die in Monza einige Rekorde erzielte, darunter 10.000 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 190 Stundenkilometern. Sie sehen nicht nur atemberaubend aus, sondern ihr 1,0 Liter Motor mit 109 PS macht auch ganz schön Lärm. Gänsehaut pur! 

Lärm machen aber auch eine ganze Menge Motorräder, die das Programm erweitern und teils aus Spanien, Italien oder Deutschland in die Schweiz angereist sind. Sie fahren in verschiedenen Klassen gennant „Classic Sprint,“ „Power Class“ oder „Caféracer Lion Sprint“ auf der 1/8 Meile. Einige auch den vollen Kilometer. Normalerweise treffen sie sich am Glemseck 101, in Monza oder in Montléry, um den Sieg untereinander auszumachen. Wegen Corona konnten sie sich nun seit über zwei Jahren zum ersten Mal wieder sehen. Die Freude war dementsprechend groß. 

Am Abend werden dann noch ein paar Fotos der Rekord-Protagonisten vor der Bombardier Global 6000 geschossen, die hier stationiert ist. Alles vom Flughafen streng überwacht und mit allen möglichen Regeln belegt. Nur fünf Fotografen dürfen aufs Gelände. 

Samstag

Es heißt heute früh aufstehen, denn gegen 8 Uhr bewegen sich die ca 25 Fahrzeuge zum Vorstart auf das Rollfeld, um dann einzeln zum Rennen zu starten. Die Nummern wurden nach Baujahr vergeben. Ich bin mit der 19 dabei und reihe mich mit den alten Rekordwagen, einem Morgan Three Wheeler, Ford Mustang oder Galaxie 500, Jaguar D-Type, Maserati 250F,  TVR Grifith 400 und dem unglaublich lauten Morgan Big Blue ein. Auch ein Porsche 911 RS und ein 964 RS sind mit dabei leisten mir in meiner Gewichtsklasse Gesellschaft.

Dann komme ich dran und starre auf das Mädchen auf dem Strohballen. Sie springt nach oben und reisst die Fahne nach unten. Das ist das das Startsignal. Nur nicht den Motor abwürgen, durch den Helm kommen die Geräusche nur sehr gedämpft ins Ohr. Ich gebe Gas, drehe die Gänge voll aus, den Blick abwechselnd auf die endlos erscheinende Fahrbahn und auf den Drehzahlmesser. 2., 3., 4. Gang. Im 5. Gang bei ca 190 km/h komme ich durchs Ziel. Die Zeit liegt bei gut 27 Sekunden, ganz knapp hinter dem 911 RS. 

Nach einem Probelauf fahren alle nochmals zwei Rennen, dann ist Mittagspause mit leckeren Penne Bolognese in der Flughafenkantine. 

Am Nachmittag starten die Motorräder zum 1/8 Meilen Sprint in Gruppen zu je 16, um im KO System gegeneinander anzutreten. Erst ein Testlauf, dann das Rennen. BMW Schweiz hat als Sponsor die neue R18 Transcontinental im Gepäck. Sie fährt gegen die „ Spirit of Passion“ Aerodynamic Version von Kingston Custom. Das ist aber alles noch recht zivil im Vergleich zu den Maschinen, die danach kommen. Die Moto Guzzi Nosferatu, die Ducati Multistrada Ugly Duck oder die BMW Polizia 1.9 von Dani Weidmann. Großes Kino! Manch einer hat Ladehemmung und das Rennen ist schnell entschieden. Andere Battles fallen deutlich knapper aus. 

Es ist also eine bunte Mischung aus alt und neu, umgebaut oder serienmäßig. Platzhirsch auf der Strecke ist mit Abstand der Bugatti Divo. Er fährt den stehenden Kilometer in 17 Sekunden und erreicht dabei eine Top Speed von 348 km/h bei 1504 PS. Respekt! 

Am Abend wird dann noch ne ganze Weile in der direkt am See gelegenen Reithalle gefeiert, Preise vergeben und bei fetten Burgern, Beats und Bier getanzt.  So muß das! 

Wir denken, das Kilometerrennen sollte unbedingt ein fester Bestandteil der St. Moritzer Automobilwoche werden und kommen im nächsten Jahr gerne wieder.  Zuschauer waren nur wenige da und mussten bei den Rennen -wohl wegen der Corona- und Flughafen-Auflagen- auf Distanz gehalten werden. Vielleicht kann man sich da was einfallen lassen. 

Am Donnerstag stand dann schon die nächste Veranstaltung an. Den Bericht zum Motorsport Rendezvous gibt es in Kürze.

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Unaffected by Type7 München

Eine bunte Kombination aus Porsche und Kunst gibt es in diesen Tagen im München in den Räumen von Meilenmacher in Obersendling zu sehen. Das erste Type7-Event überhaupt. 

Highlight in der Garage ist ein 917K, lose neben einer Sitzgruppe geparkt. Dazu stellen mehrere KünstlerInnen ihre Arbeiten aus, es gibt Talks zu verschiedenen Themen rund um Kreativität, Live Musik, Food und Drinks.

Neugierig? Dann schaut einfach bis Freitag Abend noch vorbei.

Meilenmacher__Wolfratshausener Strasse 100__81379 München

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

IAA Mobility München


Die IAA ist in München gelandet. Mit neuem Konzept nennt sie sich IAA Mobility, widmet sich neben neben den Autos auch anderen Transportmitteln, hat ein ausgedehntes Programm für Talks und Diskussionen und wird zum ersten mal nicht nur in den Messehallen stattfinden, sondern breitet sich im ganzen Stadtzentrum aus. 
Ob das alles eine gute Idee ist, haben wir uns mal angesehen. 


Am Montag ist der erste Pressetag und wir fahren raus nach Riem. Hierhin gibt es teilweise eine „Blue-Lane“, die wir freilich nicht benutzen dürfen. Nur für Elektroautos oder mit mehr als drei Personen besetzte Vehikel dürfen hier fahren. Die Spur ist heute ziemlich leer, soll aber an den Publikumstagen mit probefahrenden E-Mobilen gefüllt werden. Die potentiellen Neukunden sollen ja nicht im Stau stehen. 

Dass die Liste der Neuheiten, Automobilhersteller und Pressekonferenzen sehr übersichtlich ist, war ja schon im Vorfeld klar. Tatsächlich haben von den großen Herstellern nur Mercedes, BMW, Mini, Renault, VW, Ford und Hyundai einen Stand. 

BMW stellt das kompakte Auto „i Vision Circular“ vor. Rund ist er freilich nicht, vielmehr soll der Name auf die Kreislaufwirtschaft und den Nachhaltigkeits-Aspekt hinweisen, unter dem er gestaltet wurde. 

Bei VW herrscht riesige Verwirrung, wer wann wie auf den Stand darf. Nur mit spezieller Registrierung, später auch der Rest, der in einer langen Schlange genervt wartet. Wie an einem Wochenende quasi. Security überall und man spürt regelrecht die Angst vor einer Störung durch Umweltaktivisten. Zu sehen gibt es den I.D. Life, ein an den Honda E angelehntes Elektoauto aus Öko-Materialien (Holzspäne im Klarlack) mit reduziertem Design gedacht für Einsteiger und junge Leute. Dass das total langweilig aussieht, die spärlichen Kanten unmotiviert über die Flächen wandeln und dazu alles noch mit unterirdischen Proportionen daherkommt ist wohl niemandem vorher aufgefallen. Schade eigentlich, das Konzept hätte ja Potenzial gehabt. 

Chinesische Firmen sind spärlich vertreten. Die Great-Wall-Marke WEY wagt den Sprung auf den deutschen Markt und zeigt uns den Luxus SUV Coffee 01. Daneben steht der Coffee 02 und die Coffee-Bar. Wie passend! 

Bei Mercedes ist auch alles elektrisch, sogar das G-Modell EQG Concept. Dazu noch EQE, EQB, EQS oder den Maybach Concept EQS, ein riiiiieeesigr SUV für die Ölscheichs dieser Welt. Smart zeigt die neue Design-Lineie mit dem Concept#1.

Auf dem Rest der Fläche findet man zahlreiche Zulieferer und zwei komplette Hallen mit E-Bikes, was eigentlich sehr cool ist, wenn man sich dafür interessiert. Nach ein paar Stunden haben wir alles gesehen und ich überlege mir, wer denn bereit ist, dafür 25 Euro Eintritt zu bezahlen. Die armen Zuschauer. Kein Ferrari, kein Lamborghini, kein Porsche. Schöne neue Welt. 

Open Space

Am Dienstag wollen wir uns den „Open Space“ im Zentrum anschauen. Das Wetter ist prima und lädt zum Bummeln ein. Zwischen Königs- und Marstallplatz haben die verschiedensten Aussteller Pavillons oder Stände aufgebaut. Meist zu Inseln zusammengefasst und wohl wegen der Corona Zugangsbestimmungen umzäunt. Und genau das ist das Problem. Zum einen überhaupt mal den Eingang finden, dann den richtigen Eingang finden (Aussteller, Besucher, Presse, was weiß ich…) Jeder sagt was anderes, keiner hat richtig Ahnung. Zum anderen öffnen die meisten Stände erst um 14h oder noch später. Über die Mittagszeit schien es uns die reinste Zeitverschwendung zu sein die ganze Meile abzulaufen. Den Abschuss erlebten wir beim Pop Up Laden von Cupra, wo der Türsteher uns angeblich erst ab 14h, später dann erst ab 19h reinlassen wollte. Was gezeigt wurde, bleibt sein Geheimnis. Einen offiziellen Zeitplan gab es nicht. Wir habe noch nie an einem Tag mit soviel Leuten diskutieren müssen und finden schließlich Zuflucht im „Filmcasino“. Die 20er Jahre Bar wurde von INEOS in Beschlag genommen. Im kleinen Innenraum stand das neue Modell des Geländewagens Grenadier. Die Stimmung dort ist bestens und die Bar und Küche verwöhnten uns vom Allerfeinsten. 

Am Wittelsbacher Platz stehen die Ausstellungsflächen von Audi und Porsche dicht beieinander. Neben den neuesten Taycan Modellen steht der brandheiße „Mission R“. Ein seriennaher Elektro-Rennwagen für den Kundensport. Daneben kann man ein Design Modell des “919 Street” bewundern, welches zwar schon vor vier Jahren gebaut, aber erst neulich in einem Buch veröffentlicht wurde und nun zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt wird. 

Der „grandsphere concept“ steht im House of Progress genannten Messestand von Audi. Imposant und elegant gefällt er uns eigentlich sehr gut. Aber ist das ein Audi? Da haben die Designer mal zu Hyundai, Kia & Co geschielt, die die Messlatte in den letzten Jahren ganz schön hoch gelegt haben. 

Am Nachmittag machen wir eine Probefahrt mit dem Start-up „holoride“. Hier trifft Virtual Reality auf die wahre Welt. Während einer Fahrt durch die Stadt, befindet man sich über eine VR Brille in einem Video Game. Die Fahrdaten des Autos werden in das Spiel integriert und so wird die Welt unseres schießenden Flugdrachen von den Fahrzeugbewegungen und der Geschwindigkeit beeinflusst. Die Idee bietet ungeahntes Potenzial, nicht nur um die Kinder mit Ballerspielen auf langen Autofahrten ruhig zu stellen, sondern auch um Lehrinhalte anschaulich zu vermitteln oder zur Meditation.  

Der Stand von Mercedes-Benz am Odeonsplatz erscheint uns in der Umsetzung der interessanteste. Beindruckend baut er über mehrere Ebenen in die Höhe, verteilt die Ausstellungsstücke luftig und wird von einem bei Dunkelheit farbig angeleuchtetem Netz überspannt und mit Livemusik beschallt. Einfach Klasse! Hier kommt es wirklich zu einer Interaktion von Stand- und Stadt-Architektur.

Und hier steckt -glaube ich- das ganze Potenzial der Veranstaltung. Wenn sich wieder mehr Hersteller zu einer Teilnahme bewegen lassen, die auf die unterschiedlichsten Weisen die Innenstadt bespielen, könnte das ganze ein Erfolgsrezept sein. Ganz nach dem Vorbild der Mailänder Möbelmesse, wo es neben der klassischen Ausstellung viele „Off“ Locations gibt, die oftmals viel interessanter sind, da sie mit vorhandener Bausubstanz arbeiten müssen.

Fazit: Als autobegeisteter Besucher muss man nicht unbedingt nach München kommen, schon garnicht auf das Messegelände gehen. Viele Ausstellungsstücke wurden am Dienstag schon in die Stadt verbracht. Wenn man sowieso vorort ist, kann man sich die kostenlose Ausstellungen in der Innenstadt ja mal anschauen, eines der Elektroautos oder ein E-Bike Probefahren. Zeit und Corona-Zertifikat sollte man aber mitbringen, denn es wird wohl – gerade am Wochenende- zu langen Schlangen an den einzelnen Eingängen zu den eingezäunten Hubs kommen. 

www.iaa.de

Text und Fotos: Markus Haub & Susana der Val

Onassis Weltausstellung 2021__ Porschetreffen Krefeld

Onassis ohne Tom? Nein, das geht einfach nicht. Obwohl er allen spürbar fehlte, war er doch anwesend. In den Herzen und Gedanken der Teilnehmer, auf Aufklebern, Fähnchen oder einem großen Banner mit der Aufschrift „Ride on“, die ihn zum Durchhalten in dieser schwierigen Zeit aufmuntern sollen. Freunde fuhren im Autocorso bei ihm zu Hause vorbei, um zu grüßen und am Vorabend gab es beim Pre-Meeting eine große Charity Aktion unter dem Hashtag #fuckcancer für die deutsche Krebshilfe.  


Das diesjährige Treffen fand auf dem Gelände des Mies van der Rohe Businessparks in Krefeld statt. Der ehemalige Bauhaus-Direktor hatte den Gebäudekomplex in den 30er Jahren für die Firma VerseidAG geplant, einen weltweit führenden Hersteller für Seidenstoffe und Krawatten. Diese kamen dann irgendwann aus China und dann aus der Mode. Nun steht alles unter Denkmalschutz, wird nach und nach restauriert und bot eine tolle Kulisse für ca 300 Porsche, die zur Veranstaltung kamen. 

Knaller waren einige Off-Road und Safari Modelle aus dem Museum, die in der noch ruinenartigen großen Halle im Schutt standen, gleich daneben Ausstellungen von Porsche, Fuchs oder Recaro, umspielt von DJ Tunes und Kaffeegeruch. Den gab es nämlich in der Kantine und Waffeln noch dazu. Alles war also perfekt! 

Die alten Autos waren natürlich im Focus, aber Porsche will ja auch den neuen Kram an Mann und Frau bringen und hat fünf Taycan zur Verfügung gestellt. Zum Spielen quasi. Der geht ab wie ein Zäpfchen, was man freilich auf den durchs Umland führenden Routen nicht so ganz ausfahren konnte. Aber naja. Mir stressten nach einer Weile die ganzen Displays und Funktionen etwas und ich habe mich doch nach meinem alten Auto zurückgesehnt. Der Kauf wird also nochmal aufgeschoben. 

Die PS Party klingt am Abend aus, jedenfalls fahren wir irgendwann nach Hause, als es dunkel geworden ist. Es war Klasse, aber ohne Tom geht es nicht! 

Ride On! 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Petro-Surf Festival Vol.3__Sylt

Einmalig schöne Momente bescherte uns das nun schon zum dritten Mal von Ken Hake und Angelo Schmitt organisierte Treffen auf Sylt. Die alternative Porsche Szene mit Hang zum Surfen fand sich für drei Tage im hohen Norden ein und hatten viel Zeit, um sich Ihrer Leidenschaft 911 hinzugeben. Ob mit reichlich Patina, fett aufgebrezelt oder im Serienlook. Hauptsache luftgekühlt! 

Wir sind schon einen Tag früher gekommen. Nach einem Zwischenstopp in Hamburg nehmen wir  am Nachmittag den Autozug und haben noch Zeit für einen kleinen Spaziergang, um uns den Wind um die Nase wehen zu lassen. 


Der Freitag beginnt gemütlich, wir fahren zum Ellenbogen, dem Nationalpark am nördlichsten Teil der Insel und genießen die Einsamkeit, die Dünen, die freilaufenden Schafe und den endlosen Strand. Man fühlt sich wirklich ganz weit weg von allem. Seele baumeln lassen und so…

Meet Up Dinner

Um 18h startet der offizielle Teil des Festivals und die Teilnehmer treffen sich bei „Porsche auf Sylt“, dem schicken Showroom, den die Zuffenhausener vor ein paar Jahren gleich hinter dem Verladebahnhof gebaut haben. So muss jeder dran vorbei, der mit dem Zug auf die Insel kommt. Ein Auto kaufen kann man hier freilich nicht. Nur sich den Mund wässerig machen mit Accessoires aus der feinen Feder der Zuffenhausener (oder Zell am Seeer) Designer. 

Bei lecker BBQ und Musik vom Mischpult lernt man sich kennen oder trifft bekannte Gesichter wieder. Sehr spät wird es freilich nicht, denn am nächsten Tag ist frühes Aufstehen angesagt.

P/S Drive Challenge

Zumindest für die Teilnehmer der „Drive Challenge“. Die sollten sich nämlich schon um halb acht am Parkplatz „Sturmhaube“ versammeln. Nach Kaffee und Croissant sollte ein angesteckter Kurs zweimal in genau gleicher Zeit umfahren werden. Schnell oder langsam war egal. Wir entschieden und für Schleichfahrt, um etwaige Toleranzen besser ausgleichen zu können. Ich verwechselte aber bei den ganzen Pilonen irgendwie die Zielmarkierungen und so war unsere Zeit dahin und die letzen Meter bis ins wirkliche Ziel mussten aus dem Bauch aufaddiert werden. So umrunden nach und nach alle die Rundstrecke. Das alles unter Beobachtung der frühmorgendlichen Badegäste und Gassigeher. 

Gegen 11h geht es zum Hafen von Munkmarsch. Hier ist das Festival Zentrum für den Rest des Tages. Die Autos parken auf dem Pier, vor den Hallen oder am Wegesrand. Platz gibt es genug. Bevor es richtig losgehen kann, muss jedoch erst das Ordnungsamt alles abnehmen. Und die lassen sich ganz schön Zeit. Dann endlich darf auch die Musik angedreht werden, auf den Stühlen gesessen werden und auch die Besucher dürfen aufs Gelände. In der Bootshalle gibt es eine Ausstellung mit Fotos, Kunst, T-Shirts und Jacken, verschiedenen Zeitschriften oder Stühlen von Fritz Hansen. Diese sind auch überall auf dem Hafengelände postiert und bieten ein ungewohntes Bild und willkommene Sitzgelegenheit. 


Am Nachmittag drehen wir eine Runde in Richtung Süden, finden ein paar schöne Fotopunkte und trinken noch ein Glas Wein in der Sonne, die sich für einen Moment mal zeigt und sind am Abend zurück im Hafen. Das Licht ist unglaublich schön, obwohl -oder gerade- weil alles im grau des Horizonts verschwimmt. 

Sonntag:

Heute geht es nach Dänemark, genauer gesagt nach Rømø! Mit großem Spektakel und Motorengehäule füllen wir den Bauch der Fähre, die wir (fast) für uns alleine haben. Die 45 minütige Überfahrt nutzen Ken und Angelo für die Siegerehrung der Drive Challenge. Zu unserer absoluten Überraschung haben wir hier den ersten Platz mit nur 0,1 Sekunden Abweichung gewonnen, ganz knapp vor Antje und Uwe mit 0,3. Das kann man nur mit Glück erklären! 

Von der Fähre aus fahren wir zum nahegelegenen Strand. Das Ding mit Dänemark ist ja, dass man hier mit dem Auto drauf fahren darf. Und Platz gibt es wahrlich genug. Eine in alle Richtungen schier endlose Sandfläche breitet sich vor uns aus, gerade so, als wäre man auf einem anderen Planeten gelandet. Nach einer kurzen Atempause drehen die ersten ihre Doonuts im Sand und dann geht es im Endzeit-Epos-Mad-Max-Style im Pulk über die unendlich scheinende Ebene in Richtung Horizont.

Später essen wir mit Jan und Sybille noch was bei LUKSUS Pizza und fahren ein Stück weiter Richtung Norden, zum Lakolk Strand. Der ist noch größer und hier fliegen hunderte von bunten Drachen in der Luft! Was für ein Anblick, Nevadas „Burning Man“ kommt mir unweigerlich in den Sinn.

Es ist eine komische Welt hier und unsere Porsche sehen traumhaft aus unter den riesigen Pulpos und Orca Walen. Etwas aus dem Kontext gerückt, in welchem sie sich normalerweise bewegen. Als wir weiter ans Wasser fahren scheinen wir am Ende der Welt angekommen zu sein. Ein unwirklicher Moment.

Auf der Rückfahrt mit der Fähre nach Sylt, auf dem Ober-Deck im Strandkorb sitzend und der untergehenden Sonne entgegen fahrend, haben wir das Gefühl von vollkommener Zufriedenheit. Mehr geht nicht. Zumindest heute! Was für ein Tag!

Im letzten Licht machen wir noch ein paar letzte Fotos, bevor der Abend im Fährhaus ausklingt. Ein wundervolles Wochenende geht zu Ende. Danke an alle, die dabei waren! Danke Petro Surf!

Mein ganz besonderer Dank bei dieser Geschichte gilt aber der Werkstatt von Andreas Russ (Russ Automobile) in Wiesbaden. Er hat uns noch in den Tagen ganz knapp vor der Reise ein anderes Getriebe eingebaut, ohne das wir nicht hätten kommen können. DANKE!

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2021#2

Der Sunset Drive geht in diesem Jahr endlich in die zweite Runde. Nach der ersten Ausgabe Anfang Juni fand sich doch tatsächlich bis jetzt kein passender Termin. Einige Reisen und das miese Juli-Wetter durchkreuzten immer wieder die Pläne für eine kleine Tour durch die Region.

Nun aber war es soweit, das Quecksilber auf dem Thermometer kannte diese Woche nur eine Richtung. Nach oben.

Treffpunk war am Mittwoch Abend im Hechtsheimer Industriegebiet. Etwas schmucklos der Parkplatz vor dem Corona Testzentrum, aber gut zu finden für alle. Und es kamen tatsächlich ca 25 Autos zusammen. Respekt, mehr wäre echt bissi viel geworden. Meine Kalkulation wurde übertroffen, denn ich hatte nur 20 Routen-Beschreibungen ausgedruckt. Also zusammenbleiben, Jungs und Mädels. Kein Schäfchen sollte verloren gehen. 

Die Strecke hatte ich diesmal im engeren Kreis gezogen. Keine Autobahn, nur über die Dörfer, dabei versucht, die schönsten Abschnitte miteinander zu verbinden. Z.B. das Stück zwischen Saulheim und Partenheim oder die Fahrt von Wolfsheim nach Gau-Weinheim. Wie in der Toskana! 

Dann im weiten Bogen über Bibelnheim, Gabsheim, Schwabsburg undf Mommenheim zurück nach Hechtsheim. Ein Heimspiel sozusagen und Zielpunkt war diesmal die Wiese vom Weingut Stenner am Ortsrand. Vielen Dank für die Erlaubnis hier zu parken! 

Gerade noch ganz knapp erreichten wir den Ort zum Sonnenuntergang, der gebührend mit Kaltgetränken und einen Schokokuchen von Alex (Danke!) gefeiert wurde. Die Grillen zirppten, ein Hase hoppelte übers Feld und nur die Mücken störten unsere Idylle. Irgendwann wurde es dunkel, aber niemand wollte so recht nach Hause. Und als Sven (@haltelinie) dann noch die großen Lampen auspackte, wurde die Nacht wieder zum Tag!

Großes Kino! Ein toller Abend! Danke an alle, die dabei waren!

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Ennstal-Classic 2021

Die Ennstal-Classic ist schon ein echter Klassiker und absolutes Highlight im Rallyekalender! In seiner fast 30 jährigen Geschichte haben sie schon Walter Röhrl oder Rauno Aaltonen gewonnen.

227 Teams aus 15 Nationen sind am Start, eines ist sogar extra aus den USA für das mehrtägige Spektakel angereist. Das Wetter ist fantastisch und so sollte einer tollen Tour nichts im Wege stehen. 
Los geht es am Mittwoch mit der technischen Abnahme in Gröbming. Sie findet unter Aufsicht der ersten neugierigen Zuschauer im Ortszentrum statt. Die Fahrzeuge werden durch verschiedenen Zelte geschoben und von Damenhand mit den Sponsor- und Startnummer-Aufklebern versehen, dann kurz durchgecheckt und sind nun bereit für den ersten Renntag. Die Tribüne, Start und Ziel-Bogen und die Rampe sind auch schon aufgebaut, Oldtimer stehen in allen Straßen und überhaupt scheinen sich alle Dorfbewohner auf die Besucher zu freuen und haben sämtliche Schaufenster hübsch dekoriert, wie man es sonst nur von der Mille Miglia her kennt.

Donnerstag: Prolog

Großes Gewimmel am nächsten Morgen. Zuschauer, Film- und Fernsehteams und die Teilnehmer, die sich zum Start aufreihen. Manchmal wird es hektisch, wenn der Wagen nicht anspringt, und angeschoben werden muss. Es knattert und brummt an allen Ecken. Um 9 Uhr fährt der erste Renner über die Rampe, es ist ein riesiger American La France von 1918 und mit 14500ccm Hubraum. Dahinter folgen Lancia, Chevrolet, Sunbeam, MG, Alfa Romeo, Lagonda, Talbot, Ford, Alvis oder BMW 328. Die Bandbreite der Marken ist riesig und besonders die Epoche der 50er ist gut vertreten. Mehrere Mercedes-Benz 300 SL, Jaguar XK 140 oder Porsche 356 sind dabei. Von denen hat auch das Porsche Museum einige im Gepäck. Dazu noch den 550 Spyder von der Carrera Panamericana pilotiert von Mark Webber oder den „Dreikantschaber“ 356 B 2000 GS Carrera GT von dem nur zwei Stück gebaut wurden. 

Der erste Abschnitt der knapp 400 km langen Tagestour geht über den Sölkpass. Er ist schon ein Klassiker, denn zahlreiche Zuschauer versammeln sich in den Kurven und jubeln den Autos zu. Nur den verwirrten Kühen, die sich auf die Straße verirrt haben, hat wohl niemand Bescheid gesagt. Dass es nicht nur bei den Wertungsprüfungen, sondern auch auf der Strecke manchmal heiß her geht erleben wir hautnah bei der Abfahrt nach Sankt Peter. Als der Dreikantschaber von Timo Bernhard und Tim Schrick vom Porsche Team gefilmt wird und den Verkehr aufhällt, geht es einem Teilnehmer nicht schnell genug. Beim Überholversuch kommt es zu einem Auffahrunfall und der Porsche wird am Heck kaltverformt. Mit Hammer und Klebeband wird später alles notdürftig repariert. Ärgerlich. 

Weiter gehts durchs Lachtal und schließlich über Bad Ausee nach Bad Goisern am Hallstädter See zur späten Mittagspause. Der Magen hängt schon ziemlich tief und das Schnitzelbrötchen von einem der vorherigen Kontrollpunkte tut jetzt gute Dienste. Und einen Kaiserschmarren gibt es dann auch noch.  

Am Nachmittag wird die Strecke wegen der Überschwemmungen der letzten Tage etwas verkürzt, es geht direkt nach Abtenau, über Ramsau nach Schladming. In der Olympia-Stadt ist großer Bahnhof angesagt. Die Fußgängerzone ist vollgepackt mit Menschen die klatschen, rufen, fotografieren, essen oder sich am Champagner oder Eis festhalten. Es ist heiß und wir sind ziemlich geschafft. Unser Hotel ist gleich um die Ecke, deshalb sparen wir uns die Zieleinfahrt in Gröbming und gehen stattdessen eine Runde schwimmen und bereiten uns auf den nächsten Tag vor. Der nennt sich „Marathon“. 

Freitag: Marathon

Start ist heute schon um 8:30h, denn die Strecke ist ca 440 Kilometer lang. Kalkulierte Fahrzeit 10 Stunden und 15 Minuten! Wir fahren auf direktem Weg den ersten Fahrzeugen hinterher und holen sie nach einer Weile ein. In Mariazell ist Mittagsstopp und wieder Riesenspektakel auf dem Dorfplatz. Überall stehen die Oldtimer und versuchen sich irgendwie zum Restart einzureihen. Die Kapelle spielt zu Käsespätzle aus der Bude. Davor parkt ein Ferrari 250 GT SWB California Spyder, ein 275 GTB, Aston Martin DB4, Porsche 356 Carrera GTL Abarth,  BMW 507 oder ein Osca MT4. Rustikal deluxe also. Viel Zeit bleibt uns nicht. Alle 30 Sekunden restartet ein Teilnehmer und wir wollen nicht zu weit nach hinten fallen im Feld. Also gehts weiter. Die Sonne knallt und wir sind froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Strecke ist wirklich wunderschön, es gibt lange Passagen ohne viel Dorfgegurke. Man kann es mal richtig fliegen lassen kann. In den grünen Hügeln zwischen Ybbsitz und Waidhofen sieht es aus wie in der Toskana. Auf der gewundenen Straße reihen sich die Autos auf wie Perlen an der Kette. Was für ein Bild!

In Liezen ist dann ein weiterer Stopp. In einem Autohaus werden alle auf den Parkplatz gelotst und müssen in der Hitze auf den Restart warten. Alles ziemlich chaotisch hier, schnell einen Kaffee, aufs Klo und dann nichts wie weg. Das Highlight des Tages ist mit Sicherheit die Wertungsprüfung auf dem Flugplatz Niederöblarn. Der Parcours inklusive Start- und Landebahn ist zweimal in selbstgewähltem Tempo zu durchfahren. Das lässt sich so mancher Teilnehmer nicht entgehen und so blasen die Shelby Cobra, Porsche 911 oder der Maserati A6GCS mit Vollgas über die Strecke und werden mit Applaus belohnt. Es ist schon Abend und das Licht und die Stimmung sind einmalig schön. Mit diesen Bildern im Kopf klinken wir uns aus. Am Samstag ist Finale!


Samstag: Porsche Design Grand Prix von Gröbming

Für den frühen Morgen ist die Bergprüfung Stoderzinken angesagt. Die lassen wir aber aus und schlafen dafür etwas länger. Am Mittag gibt es dann einen Grand Prix auf der Strecke im Zentrum von Gröbming. Den ersten Teil bilden Rennwagen für einen fünfründigen Demolauf. Am Start sind Porsche 907 KH, Dino 206 SP oder mehrere Maserati A6GCS. Während diese die Motoren warmlaufen lassen, werden wir mehrmals von den Flying Bulls mit einer Lockheed P-38 „Lightning“ und einer Chance Vought F4U-4 „Corsair“ im wilden Manöver überflogen. Man weiss garnicht, wohin man schauen soll. Engine Noise Overdosis!

Nach dem Schaulauf dürfen die 227 Rallyeteams nochmal antreten und je eine Runde fahren, um eine Sonderprüfung mit sechs Zwischenzeiten zu absolvieren.

Die Erstplatzierten liegen nur 6 Hundertstel Sekunden oder 6 Wertungspunkte auseinander und somit entscheidet sich hier der Sieg. Am Ende geht er ganz knapp an Fritz Radinger und Thomas Wagner vor dem Ladies-Team Margarita und Magdalena Voglar.

Herzlichen Glückwunsch! 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Motorworld Rüsselsheim Rhein Main

Es tut sich was in Rüsselsheim. Nachdem das Gelände der alten Opel-Fabrik lange brach lag, vor sich hin gammelte und und aus den vielen Versprechen und Ideen diverser Investoren nichts geworden ist, kommt nun Bewegung in die Bude. 

Im letzten Jahr schon ist das Classic Depot mit einem tollen Garagenkonzept in den Hallen hinter dem F40 Restaurant entstanden und wird derzeit erweitert. Nun legt die Motorworld-Gruppe los und will auf dem 60000qm großen Areal ein komplettes neues Stadtviertel entwickeln. Der industrielle Charm soll erhalten bleiben und Platz für Gewerbe, Gastronomie, Veranstaltungen und auch für ein Hotel bieten. Herzstück soll die „MOTORWELT Manufaktur Rüsselsheim Rhein-Main“ werden, ein Treffpunkt für Oldtimerfans.

Um einen Eindruck von der ganzen Sache zu bekommen, fand am letzten Samstag ein loses Treffen von Porsche Fans in der noch ursprünglich erhaltenen Haupthalle statt. Was für eine Kulisse!

Das Licht fällt diffus durch die Oberlichter ein. Die seitlichen Fenster sind mit Efeu bewachsen, der Holzboden aufgerissen, wellig und ölig und der die Stahlträger haben bald keinen Lack mehr. Patina deluxe also!

Foto: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2021#1

Sunset Drive is back!

Und wie! 

Nachdem wir im letzten Jahr auf die Organisation einer Ausfahrt verzichtet haben, ging es nun wieder los. Die Lage im Land scheint sich stetig zu verbessern und mit Abstand und Respekt haben wir es gewagt, die Community aus dem Mainzer Umland zum Kommen zu bewegen. Und scheinbar war mächtig Druck im Kessel, denn über 20 Karren waren am Start! Sebastién kam mit seinem Lotus sogar extra aus dem Saarland angereist, Respekt!

Treffpunkt war auf dem Parkplatz beim Flugplatz Finthen, ab 18h füllte sich die Stellplätze vor der schäbigen Garage und wer früher kam, konnte länger quatschen. Schatten wurde bevorzugt, es war sommerlich warm! 

Los ging’s um 19h. Knapp zwei Stunden Fahrzeit und 110 Kilometer sollten vor uns liegen, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Zielpunkt zu sein.

Die Strecke lehnte sich an die ersten beiden Sunset Drives an. Erstmal 30 Kilometer Autobahn Richtung Alzey. Hier konnten sich das durch die vorangegangenen Ampeln auseinandergerissen Feld wieder sammlen. Dann auf die Landstraße zum Kurvenräubern. In Weinheim wurde es schon pittoresk mit Landschaft im Toskana-Style. Der gelbe Raps, die grünen Felder… Mega!

Weitere Wegpunkte waren Oberwiesen, Kriegsfeld, und Gerbach. Dann zurück Richtung Kirchheimbolanden und ins Rheinhessische. In Westhofen ab nach Dittelsheim-Heßloch bis Weinolsheim, wo am Ortsausgang unser Ziel an einem dicken Baum war. 

Die Sonne tat sich etwas schwer, aber dramatische Wolkenformationen sollten uns dafür entschädigen. Das Wetter kann man halt nicht planen. Die Ausfahrt schon. Die nächste wird’s hoffentlich bald geben…Stay tuned!

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Turiner Autosalon 1996

April 1996. Autosalon Turin. Weltpremiere bei Mercedes-Benz. Zwei Jahre zuvor wurde die Studie zum SLK vorgestellt. Und die war ganz heiß. Nun sollte das Serienmodell den Augen der Welt gezeigt werden und dafür haben sich die Schwaben was besonderes einfallen lassen. Auf dem Messestand türmten sich mehrere Container übereinander, einer war mit einer dicken Kette verschlossen. Bei der Pressekonferenz war ganz schon was los und als der Countdown ablief, kam Bud Spencer auf die Bühne, brach die Ketten auf und heraus kam viel Rauch und der brandneue 230 SLK. Was für ein Auftritt! Was für ein Wagen. Er sieht heute noch klasse aus…


Turin war damals noch eine Reise wert und die Italiener trumpften immer fett auf! Zum einen fand sie Messe in Teilen der legendären Fiat Fabrik Lingotto statt, die damals von Renzo Piano aufwändig umbebaut wurde und neue Autos konnte man auf der Rennstrecke auf dem Dach testen. Steilkurve inklusive! Zum anderen gab es jede Menge Konzeptcars. 25 Stück an der Zahl! 

Fiat veranstaltete zum zweiten Mal einen Ideen-Wettbewerb unter den italienischen Carozzieri. Nach Punto 1994 stellte nun der neuvorgestellte Bravo/Brava das Thema. 17 Designvorschläge gab es zu sehen, zehn davon wurden offiziell von FIAT gesponsert.  Vom Centro Stile selber wurde in Zusammenarbeit mit Maggiora der Armadillo gebaut, eine Art vom Gürteltier inspirierter, superaerodynamischer Mini MPV mit 3+2er Sitzanordnung und flexiblem Interior (entworfen von Tancredi de Aguilar). 

Nicht alle kann man aus heutiger Sicht (und eigentlich auch schon damals) als gelungen bezeichnen. Grenzwertig waren sicherlich der ItalDesign Formula Hammer, eine Art offener Buggy. Auch der Pick-Up-Entwurf Bravo Sentiero von Coggiola , das Pininfarina Pärchen Sing e Song oder der Zagato Bravo Bis waren kein Augenschmaus. Interessanter waren da schon der Giannini Bravo Windsurf, der ItalDesign Bravo Legram, der Fioravanti Flair oder auch der Fiat Vuscia von I.DE.A. Institute. Mit Abstand hat mir der Bertone Entwurf am besten gefallen. Der Enduro war eine Kreuzung aus SUV und Coupe und stand in gelb und in einer Rallye-Version am Stand.  

Sehr gelungen war übrigens auch der Pininfarina Eta Beta. Der kleine Stadtwagen bestand aus recycelten Leichtbaumaterialien und hatte symmetrische Flügeltüren und ein ausfahrbares Heckteil zur Vergrößerung des Kofferraums. 

Ebenfalls symmetrische Türen hatte der Fioravanti Nyce auf Fiat Basis. Ein SUV-Pick-Up-Coupe-Mix im Zweiton-Look aus Kunststoff. Auf der Ladefläche haben Surfboards, Fahrräder oder anderes Sportgerät Platz.  

Ghia war damals auch noch da. Der kleine Roadster Saetta machte mit dem „New Edge Design“ den Weg frei für den revolutionären KA, der ein halbes Jahr später erschien. Ausserdem zu sehen gab es den Ghia Ford Alpe, einen 4-türigen Offroader. 

Bei Stola wollte man sich im Prototypenbau-Geschäft etablieren. Man heuerte dazu den sich schon im Ruhestand befundenen Aldo Brovarone an, der Designer, der bei Pininfarina in den 50ern und 60gern für zahlreiche Traumwagen verantwortlich war.  Sein Meisterstück war sicherlich der Ferrari Dino GT Speciale, aus welchem er später -zusammen mit Leonardo Fioravanti – den Dino 206/246 GT entwickelte. Für Stola nun schwang er den Stift, um den extrem gepimpten, um 16cm verbreiterten Barchetta Dedica zu schaffen. Das türkisfarbene Roadster-Modell war fahrbereit und hatte 262 PS unter der Haube. 

Auf der Messe habe ich wohl eher den Blick auf die süße Hostess gerichtet, wie man an dem Foto sieht. Aber Thomas hatte schon immer einen guten Draht zu den Italienern und so kamen sie mit dem Renner zu unserer Pforzheim-Semesterpräsentation im Sommer hochgefahren und haben für große Augen auf dem Parkplatz gesorgt… 

1996 standen einige Highlights der Show aber nicht in der Halle, sondern davor. In einem Zelt reihten sich dicht an dicht die unglaublichsten (italienischen) Concept Cars of all times! Die Turiner Designhäuser machten ihre Schatzkisten auf und heraus kam so Unglaubliches wie der Italdesign Maserati Boomerang (1971/72) oder der Bertone Lancia Statos Zero (1970). Ausserdem der Italdesign Megagamma (1978), Alfa Romeo New York Taxi, (1976), Capsula (1982), Together (1984), Asgard (1988), Columbus (1992), der Bertone Zabrus (1986), Bertone Nivola (1990), Chevrolet Corvair Testudo (1963), Fiat Spunto (1994) und der Lamborghini Marzal (1967). Oder der Pininfarina Jaguar XJS und ein Nash Healey

Ja, so war das damals in Turin. Und gefeiert wurde auch. Und zwar ausgiebig am Flussufer in den Katakomben von Murazzi, wo die Designers Party stattfand. Ziemlich rustikal und leger ging es zu. Legendär Chris Bangle in seine „Olympia Atlanta 1996“ Jogging Anzug oder  der Auftritt von Roberto Giolitos Jazz Band. Kein Auge blieb trocken und getanzt wurde bis spät in die Nacht. 

Fotos: Markus Haub

Autodromo Terramar

In den letzten Jahren wurde ich immer mal gefragt, wie die Fotos mit meinem 964er in der Steilkurve von Terramar zustande gekommen sind. 

Die Sache war so:

Ende der 90er Jahre arbeitete ich im Design Center Europe für den Volkswagen Konzern in Sitges bei Barcelona. Das Studio lag am Ortsrand und nur wenige hundert Meter entfernt von der Rennstrecke. An einen Besuch war aber nicht zu denken. Zum einen war das Gelände völlig verwildert, zum anderen schreckte der Bewohner nicht vor dem Gebrauch der Schusswaffe zurück, falls er Eindringlinge erwischte. Also blieb die Sache für mich ein Mysterium, welches sich erst viele Jahre später lüften sollte.

Das Autodromo Nacional Terramar wurde 1923 nach nur einjähriger Bauzeit eröffnet und war – neben Monza und Brooklands- die dritte permanente Rennstrecke Europas. Zur Premiere fand hier der „Gran Premio d’Espana“ statt und der spanische König Alfons der XIII. bejubelte mit zehntausenden Besuchern den Sieger Albert Diva auf seinem Sunbeam. Die 200 Runden fuhr er mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von sagenhaften 155,89 km/h! 

Danach wurde es jedoch stiller und wirtschaftliche Probleme bremsten die Aktivitäten ein. Es fanden nur noch sporadische Rennen mit Motorrädern oder auch mal einem Flugzeug statt. Nach mehreren Besitzerwechseln und kleineren Veranstaltungen in den 50er Jahren wurde das Gelände als Hühnerfarm und für die Landwirtschaft genutzt und verfiel zunehmend in einen Dornröschenschlaf. 

2009 entschieden sich die Besitzer die zwei Kilometer lange Strecke vom Dreck der Jahre zu säubern und wieder befahrbar zu machen. Ein Freund vermittelte mir den Kontakt und ich arrangierte einen Termin. Das war im Juli 2009. Wir stellten und kurz bei der Señora vor, die im Landhaus an der Bahn wohnte und sie ließ und freie Hand. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir auf der Strecke, drehten einige Runden und machten Fotos. 

Wie beschrieben ist es ein Oval, eher aber erinnert die Form aber an eine dicke Bohne. Zwei leicht geschwungene Geraden verbinden die Steilkurven. Und die sind richtig krass!  Weitaus steiler als Montlhéry, man kann zu Fuss nicht bis hinauf steigen, am oberen Rand sind es fast 90 Grad. Der größte Teil der Strecke ist noch sehr gut erhalten, aber auf dem flachen Stück gibt es ein paar böse Löcher, die man lieber umfahren sollte. Auf 140 Sachen komme ich am Scheitelpunkt der Kurve. Man hätte im Prinzip noch schneller fahren können, aber das Klackern beim Überfahren der Betonfugen mahnte mich, die Sache nicht zu übertreiben.

In den letzen Jahren gab es immer wieder Pläne, die Strecke zum Leben zu erwecken. Nun endlich sieht es aber aus, als ob dies tatsächlich gelingen könnte. Mit der Gemeinde wurde vor Kurzem ein Abkommen geschlossen, welches die Renovierung der ehemaligen Tribünen, Boxen und Zufahrtswege, sowie eine Begrünung der Innenfläche vorsieht und so zum 100 jährigen Jubiläum 2023 das Gelände wieder für Motorsportveranstaltungen geöffnet und für Besucher zugänglich gemacht werden könnte. 

Mehr Infos und ein paar wunderbare historische Fotos gibt es auf der Webseite von Autodrom-Terramar.

Fotos: Markus Haub und Thomas Sälzle

Den Rundenrekord hielt über 89 Jahre lang der englische Graf Louis Zborowski mit 45,8 Sekunden. Es gab einfach keine Gelegenheit, diesen in all den Jahren zu brechen. Erst 2012 gelang es Carlos Sainz auf einem Audi R8 LSM. Auf holpriger Strecke und spektakulären Sprüngen über einige Asphalterhebungen gelang ihm der Rekord. 42,6 Sekunden. Ein Video dazu gibts hier

TRAX Fahrertraining PEC Hockenheim

Viel ist ja nicht los in diesen Tagen in Sachen Oldtimer-Veranstaltungen. Aber es gibt Lichtblicke. Kerstin und Moritz (flat6high5) sind nicht müde die Porsche-Szene bei Laune zu halten und nach der legendären Fahrt im letzten Jahr zum Großglockner nun dem Wunsch nachzukommen, unsere alten Autos besser im Grenzbereich kennenzulernen. 

So geschehen am letzten Sonntag in Hockenheim. Auf dem Porsche Experience Center kann man schon seit Herbst 2019 auf 170000m2 seinen Porsche unter professioneller Anleitung erfahren. Auf verschiedenen Fahrdynamikflächen werden Übungen abgehalten oder man kann auf der 2,8 km langen Handlingstrecke ein paar Runden drehen. Kunden können hier ihren Neuwagen abholen und gleich mal ein paar Millimeter Gummi auf dem Asphalt liegen lassen. Und wer gerne im Dreck wühlt, kann sich auf den Hügeln der Offroadstrecke verdingen.

9 Uhr war Treffpunkt für den ersten Teil der Gruppe. Nach Kaffee, (Geburtstagskuchen) und Anmeldung bekamen wir im Ausstellungsraum durch die herumstehenden Le Mans Renner schonmal den nötige Respekt eingeflößt. Nicht genug, denn die Mitarbeiter reihten auch noch vor dem Kundenzentrum ihren gesamten Fuhrpark auf. Cayman GT4, 911 Turbo S, GT3 RS und auch noch einen Carrera GT und einen 918 Spyder. Dagegen sahen unsere Möhren recht schmalbrüstig aus.

Eingeteilt waren die 24 Teilnehmer in sechs 4er Gruppen mit je einem Instrukteur, der Anweisungen per Walkie-Talkie gab. Erste Übung: Slalom um die Piloten. Zum Reifen aufwärmen und Öl warmfahren. Weiter ging mit Vollbremsung und Ausweichmanöver. Hier stieg nicht nur einmal Rauch auf. Ohne ABS qualmts halt bissi. Danach konnte man die Pneu auf der Wasserfläche abkühlen.  Es galt ein  imaginäres Hindernis auf nasser Fahrbahn zu umschiffen. Der Spaß war garantiert und das Grinsen breit und die eine oder andere Pirouette inklusive. Nach einer kurzen Pause für Pipi, Kaffee und Austausch des Erlebten ging es an den zweiten Teil: Fahren auf dem Rundkurs. Der ist erstaunlich vielseitig. Zwei lange Geraden werden durch allerlei Kurvenkombinationen verbunden. Es gibt Kuppen und Senken, ein Kreisel ist dem Nürburgring Karussell mit geneigter Fahrbahn nachempfunden. Ein Riesenspaß. 

Nach einem kurzen Essen war für uns leider schon Feierabend, denn die zweite Gruppe durfte auf die Strecke. Gerne wäre ich noch ein paar Runden gefahren! Wir kommen wieder. Bestimmt.

Danke an @flat6high5 für die Organisation!

Danke an Porsche Experience Center für die Durchführung 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

IAA Frankfurt 1989

Die IAA in Frankfurt gab es fast schon ewig. Erst in Berlin oder Hannover, dann ab den 50ern regelmäßig in Frankfurt. 1989 fand sie zum letzten Mal als Messe für PKW und LKW gleichzeitig statt und erzielte einen Besucherrekord mit 1,23 Millionen Personen. 2019 war dann Schluss. Ab diesem Jahr soll sie in verändertem Format in München stattfinden. (Bericht hier.) Wir sind gespannt.


1989 war ich 17 Jahre alt und schon schwer autobegeistert. Mit meinen Freunden Oli und Johannes stürzten wir uns ins Gewühl, stöberten wir die heißesten Sportwagen oder Concept-Cars auf und konnten uns an ihnen nicht satt sehen. Selbst vor fettem Luden-Tuning schreckten wir nicht zurück. Gemballas Porsche oder Koenig Specials Ferrari Testarossa wurden genauso bestaunt wie Lamborghini, De Tomaso oder Lotus.  

Schaue ich meine alten Fotos durch, kann ich an der Anzahl der Aufnahmen gut ablesen, für welche Modelle  ich mich besonders begeistern konnte. 

Ganz oben natürlich die Traumwagen jener Zeit. Der Lamborghini Countach in der letzten Evolutionsstufe „25 Anniversary“ oder der Isdera Imperator. Dodge Viper, Honda NSX, Nissan 300ZX oder der Alfa Romeo SZ .

Der Ferrari 348 hatte Weltpremiere und löste den 328er ab. Er war damals bei der Vorstellung bereits für 6 Jahre ausverkauft! 

Zender stellt nach dem Vision 1, 2 und 3 in diesem Jahr den Fact 4 vor, das erste straßenzugelassene Auto mit Kohlefaserkarosserie, angetrieben von einem V8 Audi Bi-Turbo Motor. 

Design-Studien gab es auch einige zu sehen. VW baute den „Futura“, ein viersitziger, minivanartiger Technologieträger, der schon eine Art Navigationssystem, Verkehrsleitsystem, selbstlenkende Einparkhilfe oder Panoramadach hatte. 

Knaller war jedoch der Porsche Panamericana. Auf Basis des 911 Carrera 4 baute Harm Lagaay und seine Designer einen froschartigen, türkisgrünen Roadster mit Reisverschluss-Verdeck. Auch war das Auto ein Geschenk an Ferry Porsche zum 80sten Geburtstag. Diese -so ist überliefert- war allerdings nicht begeistert und man sollte ihm das Ding schnell aus den Augen schaffen. 

Ein anderes Conceptcar sollte mich auch nachhaltig inspirieren. Der schon 1988 auf dem Turiner Salon vorgestellte Bertone Genesis mit 12-Zylinder Lamborghini Motor  stand nun nochmals in Frankfurt. Riesige Flügeltüren schwenkten mit der halben Windschutzscheibe nach oben. Man saß über dem Vorderrad, gleich neben dem riesigen Motor.

Ebenso stand der Prototyp Ghia Via in Frankfurt. Eine Art viertürige Sportwagen mit extrem kurzem Überhang. Bei SEAT konnte man den von Giugiaro gezeichneten „Proto T“ sehen, der einen Vorgeschmack auf den Toledo gab und Renault zeigte uns nochmal die bereits im Vorjahr präsentierte Allrad-Limousine „Megane” mit Schiebetüren und „Jet Feeling“ und viel Platz im Innenraum. Die Heckscheibe war schiebbar und verwandelte den dreivolumigen Körper so in einen Kombi. Es war Patrick Le Quements erster großer Auftritt als Design Chef und er sollte in den folgenden Jahren mit einer ganzen Reihe von aussergewöhnlichen Concept Cars für Aufregung sorgen und die Messlatte in Sachen Design ganz hoch legen.

Fotos: Markus Haub

Unterwegs im Schnee…

Der Winter hatte in diesen Tagen Deutschland fest im Griff. Es ist bitterkalt und der Schnee bleibt mal eine Weile länger liegen. Wir nutzen die kalten Tage für eine ganze Reihe Ausflüge in die Region.

Einer ging zur Geierlay Brücke in Wörsdorf im Hunsrück. Sie ist mit 360 Länge eine der längsten Hängebrücken in Europa. Ein anderer Ausflug ging zur Keltenwelt am Glauberg in der Nähe von Büdingen. Das Museum ist geschlossen, aber wir machen einen kleinen Spaziergang über die Felder.  Schloss Johannisberg ist auch immer ein schönes Ausflugsziel und bietet einen schönen Rundweg zwischen den Weinreben. Sich ein Highlight war der Besuch des Aussichtsturm Fünfseen bei Boppard am Rhein. Von der obersten Etage in 27,4 Metern Höhe hat man einen schönen Ausblick auf das Rheintal. Sich hier ist an diesem Tag fast niemand und wir können bis direkt zum Turm fahren und ein paar Fotos machen. 

Flashback 1988: Visit Ferrari at Maranello

Die 80er Jahre waren eine besondere Zeit für Ferrari. Die Popkultur liebte den 308, der 288 GTO setzte die Welt in Brand und der F40 hatte eine neue Generation von Superautos inspiriert. Als Kind war ich Mega-Fan der Marke  und die legendären Straßenautos hingen in Form von Postern an den Wänden meines Zimmers.


Im August 1988 starb Enzo Ferrari und im nur einen Monat später stießen Gerhard Berger und Michele Alboreto beim GP von Italien in Monza McLaren mit einem unerwarteten Doppelsieg vom Podium. Es war der einzige Sieg in jenem Jahr und erschien wie der letzte Gruß des Commendatore.

Nur wenige Wochen später war ich mit meinen Eltern in Österreich im Wanderurlaub und eines regnerischen Tages überzeugte ich sie, einen Tagesausflug Italien zu machen. Nicht irgendein Teil Italiens… Maranello! Es war mein größter Wunsch zu sehen, wo die Autos meiner Träume entstehen.

Es war wochentags, also wurde gearbeitet. Als wir das Ortsschild passierten, konnte man schon in der Ferne die Geräusche der F1-Renner hören, die auf der Fiorano-Strecke getestet wurden. Als Pilgerstätte diente das Tor vor der Fabrik. Ein Museum gab es damals noch nicht, nur einen kleinen Ausstellungsraum mit vier Exponaten im Gebäude des Haupteingangs. Davor parkte ein 288 GTO. Plötzlich hob sich die Schranke und ein F40-Testwagen parkte direkt neben mir. Als der Fahrer ausstieg, fragte ich irgendwie, ob ich mich mal reinsetzten darf. Er ließ mich gewähren und ich konnte mein Glück kaum fassen. Ein unbeschreibliches Gefühl, vorsichtig über den breiten Schweller in den Schalensitz zu gleiten und ehrfurchtsvoll das Lenkrad mit dem gelben Emblem zu ergreifen. 

Wir beobachteten noch eine Weile das Geschehen, bevor wir zu einem anderen Werkstor gingen. Hier konnte man etwas mehr auf das Gelände schauen und einige parkende Testarossa und 412er sehen. Die Produktion des F40 war angelaufen und die Wagen wurden vor Auslieferung auf den umliegenden Landstraßen getestet. Ebenso ein 328 GTS oder auch ein 2 Liter Turbo und auf dem Gelände erspähte ich sogar einen von nur zwei gebauten 408 4RM Prototypen, bei welchem damals ein Allradantrieb getestet wurde.

Zum Abschluss stand ein Besuch in einem der beiden riesigen Andenkenläden auf dem Plan. Hier gab es alles, was das Tifosi-Herz begehrte. Bücher, Poster, Modelle, originalen Rennwagenteile und signierten Fotos war dort zu finden. Ich hätte hier eine ganze Woche verbringen können. Das Budget war begrenzt, aber mein Vater kaufte mir einen Ferrari-Schlüsselanhänger, den ich viele Jahre wie einen Schatz in einer Schublade aufbewahrte.

Fast 23 Jahre später wurde einen Traum war, ich kaufte mir einen eigenen Ferrari, einen 308 GT4 von 1977. Und der Schlüsselanhänger hatte so nun endlich den passenden Schlüssel bekommen. 

Und mehr noch. 2018 ist ein weiterer Herzenswunsch in Erfüllung gegangen, an den ich schon nicht mehr geglaubt hatte. Zu unmöglich erschien er mir in all den Jahren. Ich hatte die Gelegenheit an der Feier zum 50 jährigen Jubiläum des Ferrari Dino in Maranello teilzunehmen. Wir konnten mit dem eigenen Wagen über die Rennstrecke von Fiorano fahren, vorbei an dem weissen Haus mit den roten Fensterläden, parkten dann zum Mittagessen im Werk, machten eine Besichtigung und wir konnten das Gelände durch jenes Tor verlassen, an welchem ich 30 Jahre zuvor mit meinen Eltern gestanden hatte, um diese Fotos zu machen.  Was für eine Geschichte! 

Flashback 1993: Pilgerfahrt nach Turin, Bologna und zur Bugatti Fabrik in Campogalliano

Wir werfen einen Blick zurück in die 90er Jahre. Anfang 1993 begann ich mit dem Auto-Design Studium in Pforzheim. Endlich traf ich Gleichgesinnte um meine Leidenschaft zu teilen und mit einigen von ihnen organisierten wir eine unserer ersten Fahrten nach Italien. Da ging es damals noch ab in Sachen Design. Bertone, Ghia, Pininfarina, Giugiaro, Gandini. Das waren die großen Namen! 

Also ab über die Alpen. Jenseits der Grenze wurden die Leitplanken rostig, das Radio empfing Gianna Nannini und den Kaffee musste man mit weichgewordener Lire bezahlen. Unsere Pilgerfahrt ging erst nach Turin, dann weiter nach Bologna zur Motor Show und das unvergessliche Highlight war die Besichtigung der Bugatti Fabrik in Campogalliano, die wir im Vorfeld organisiert hatten! 

Turin

Die Hauptstadt des Piemont ist nicht hübsch im klassischen Sinne und im Winter wirkte sie durch den Nebel noch dreckiger und morbider als sonst. Genau das machte aber auch ihren Charme aus und wir zogen uns die schwere Industrieluft wie Parfüm durch die Nase und ließen uns vom Kopfsteinpflaster in unserem dunkelblauen Uno Diesel auf unserer Stadtrundfahrt der etwas anderen Art ziemlich durchrütteln. Die Route führte uns vorbei am Lingotto-Werk nach Grugliasco, einem Industriegebiet im Westen von Turin.

Hier stand damals der Firmensitz von Carrozzeria Bertone und seiner Produktionsstätte, in welcher Teile oder ganze Autos gebaut wurden. Lancia Stratos, Alfa Romeo Montreal, Fiat 850 Spider, Volvo 780 oder Fiat X1/9. Des weiteren Cabrios für Fiat oder Opel (Kadett, Astra). Als letztes rollte 2005 eine Sonderserie des Mini Cooper vom Band, quasi als Kompensation für das frühzeitige Produktionsende des Motorrollers BMW C1. Fiat kaufte die Fabrik 2012, riss sie ab und baute ein neues Werk für Maserati. Übrig blieb nur ein Teil des Eingangsbereiches mit der Treppe und dem kleinen Vordach. 

Gleich um die Ecke war Pininfarina angesiedelt. Nicht die Designabteilung, sondern das Werk von 1958. Hier rollten einst die Spider Alfa Giulietta, Duetto oder Fiat 124 vom Band. Architektonisch interessanter war aber der Windkanal. Er entstand 1972 als erster in Italien und sollte das Designhaus zu zahlreichen aerodynamischen Prototypen inspirieren. 2009 wurde das Werk verkauft, der Windkanal blieb im Besitz von Pininfarina.

Letzte Station war Italdesign in Moncalieri. Auch hier musste uns das Werkstor als Kultstätte genügen und die Vorstellung, dass hier der Altmeister Giugiaro mit spitzem Bleistift Traumwagen wie den Maserati Bora, den Lotus Esprit oder den BMW M1 wie am Fließband zeichnete. Einige seiner neuesten Entwürfe sollten wir am nächsten Tag auf der Bologna Motorshow sehen können. 

Auf nach Bologna!

Die Messe bot damals jede Menge Renn-Spektakel auf den Freiflächen, sowie die eine oder andere zweitklassige Weltpremiere vom Format eines Citroen ZX Break oder Seat Cordoba. Aber auch das schon damals kontrovers diskutierte Coupé Fiat wurde hier 1993 der Welt gezeigt. Bei Italdesign staunten wir über die aktuellen Konzeptfahrzeuge wie das kleine Stadtauto Biga, den riesigen Columbus, den BMW Nazcar C2 Spider oder der Fiat Lucciola, den Giugiaro dann später als Daewoo Matiz nochmal verbraten hatte. Der Höhepunkt unserer Reise war jedoch Bugatti.

Der Stand auf der Messe mit drei Fahrzeugen (darunter der silberne SS Prototyp S5, der spätere Testwagen für die IMSA Rennserie) war schon der Knaller, aber die Werksbesichtigung am Folgetag sollte das alles noch toppen.

Besuch bei Bugatti

Und so tuckerten wir nach Campogalliano und parkten auf dem Besucherparkplatz. Von dort aus sah man schon den gläsernen Rundbau, in welchem die Büros und das Designstudio untergebracht waren. Im ersten Stock gab es einen offenen Ausstellungsraum für besondere Anlässe. 

Die Fabrik wurde Ende der 80er Jahre in direkter Nachbarschaft zu Lamborghini, Maserati und Ferrari an der Autobahn A22 aus dem Boden gestampft, nachdem Romano Artioli die Namensrechte gekauft und ein kompetentes Team von der Konkurrenz abgeworben hatte. Ab 1991 wurde hier dann der mit einem 3,5-Liter V12 Motor und 550 PS bestückte, 342 km/h schnelle Bugatti EB110 GT gebaut.

Andächtig traten wir ein in die mit weißem Marmor ausgeschlagene Eingangshalle und warteten bis ein Mitarbeiter uns freundlich empfing. Mit ihm starteten wir die Tour und gingen vorbei am Herz der Fabrik,  einem blaue Kubus mit einem riesigen Bugatti Logo und weißen Lüftungsrohren. Es war die Test- und Entwicklungsabteilung für Motoren und beherbergte einen damals einzigartigen Allrad-Rollenprüfstand. 

Weiter ging’s zur Montagehalle. In die Betonwände an den Außenmauern war überdimensional groß das „EB“ Logo eingelassen, die seitlichen Fenster gingen bis zum Boden und ließen Tageslicht ins Innere scheinen. Man spürte die Liebe zum Detail, die diese Fabrik zu einem Gesamtkunstwerk machte.

Im Inneren der ca 5000m2 großen Haupthalle bekamen wir einen Einblick in die Endmontage der Boliden. Man könnte hier vom Boden essen, dachte ich. Alles war blitzblank, total aufgeräumt und in Kisten geordnet. An der Decke hingen großformatige Seitenansichten alter Bugatti Modelle. Die fast fertig gebauten EB110 waren meist blau, silber oder schwarz. Wir bekamen auch einen gelben gezeigt. Ihn soll Michael Schumacher bestellt haben, der einzige „SS“ Supersport mit einem  luxuriöseren GT-Interior. Wahrscheinlicher ist es aber – wie ich vor ein paar Tagen in einem Gespräch mit dem Bugatti Experten Johann Petit erfahren habe – dass es sich auf dem Foto um den Produktionsstart der allerersten EB110 SS Modelle handelt. Die ersten drei davon gingen in silber, schwarz und gelb an den Sultan von Brunei. Der vierte in blau an einen Kunden in Spanien. Schumachers SS wurde erst Ende April 1994 feierlich übergeben. Nach einer Testfahrt für Auto Bild hatte er sich zum Kauf entschlossen und eine Bestellung aufgegeben.

Zwischen einigen Kohlefaser-Fahrgestellen und fertigen Autos stand zu unserer Verwunderung ein Suzuki Cappuccino, ein 3,3  Meter kurzer rechtsgesteuerter Kei-Car-Roadster aus Japan, der eigentlich erst im Folgejahr in einer sehr kleinen Anzahl nach Europa kam. Warum weiß ich nicht mehr, aber es hatte sicherlich damit zu tun, dass Romano Artioli seit den 80er Jahren Italiens größter Importeur für japanische Autos war, allen voran Suzuki. Auch betrieb er den größten Ferrari Händlerstützpunkt und bediente u.a. den norditalienischen und süddeutschen Markt. Im Prinzip finanzierte er mit diesem Handelsimperium die Ausgaben für Bugatti und auch den Kauf von Lotus. Doch das Kapital schmolz dahin, als sich die weltweite Finanzkrise ausbreitet und ihm auch intern einige Knüppel zwischen die Beine geschmissen wurden. Im September 1995 war Schluss und das Unternehmen meldete Konkurs an.

Insgesamt wurden 96 EB110 GT und 34 SS Versionen gebaut. Die bereits fertig entwickelte, von Giugiaro entworfene Limousine EB112, die in Genf 1993 als Prototyp gezeigt wurde, sah nie das Licht der Welt. 

Das 7 Hektar große Gelände ist seit dem verlassen, das Inventar wurde weitgehend versteigert. Zurückgeblieben ist, was scheinbar keinen Wert hatte oder nicht von den Wänden abmontierbar war. So zeugen heute noch zwei große Wandfresken in der Kantine von den glanzvollen Zeiten, als die 200 Mitarbeiter gemeinsam leckere Pasta von weißem Porzellan mit dem Firmenlogo aßen. 

Als der Volkswagen Konzern Bugatti 1998 kaufte, hatte man an der Fabrik kein Interesse, ja hat über lange Jahre hinweg diesen Teil der Geschichte sogar verschwiegen und nicht mal mit dem Arsch angeschaut. Kein Hinweis auf der Webseite, nichts. Erst in letzter Zeit wanzte man sich – wohl in Ermangelung an noch nicht besetzten Themen- an die Artioli-Zeit an und baute den Centodieci, eine Hommage an den EB110. Die verfallene Fabrik diente als morbide Fotokulisse. 

Fotos und Text: Markus Haub

Der Artikel ist ebenfalls auf deutsch und englisch bei den Kollegen von Classicdriver erschienen. Hier der link!

Das Mini Jahr 2020

2020 war ich richtig viel mit dem Mini unterwegs. Keine große Tour oder Rallye, aber viel im Alltag. Besorgungen, Baumarkt, einkaufen. Der Corona Sommer verlangte uns viel ab, aber verwöhnte uns mit tollem Wetter und kaum Regen. Beste Verhältnisse also für den kleinen Briten mit 34 PS…

Nachtflohmarkt

Ein Highlight war gleich im Februar die Teilnahme am Nachtflohmarkt im alten Postlager in Mainz gleich hinter dem Bahnhof. Wir karrten im Mini all unsere Kunst und Krempel direkt vor Ort und konnten ihn als Deko in der Halle stehen lassen. Das war ein Hingucker und wir hätten gerne an weiteren Ausgaben teilgenommen. Aber die Pandemie machte dem Plan einen Strich durch die Rechnung und die Folgeausgaben wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Vielleicht in diesem Jahr wieder…

Der neue Dachgepäckträger

Im März dann bekam 850er dann einen Dachgepäckträger. Ich hatte ihn in England bei Mister Bridger’s Retro Roof Racks bestellt und er wurde extra für den Mini angefertigt. Die Montage war ziemlich einfach und man kann ganz schön was draufpacken. Die erste Ausfahrt ging zu einem Spaziergang auf den rheinhessischen Petersberg. Im März war es dort noch ziemlich frisch.

Über den Sommer hinweg haben wir unser Haus zum Studio H49 umgebaut und auch den Garten auf Vordermann gebracht. Zigmalige Baumarkt-Besuche haben wir mit dem Mini erledigt und ihn manchmal tanzschön vollgepackt. Rindenmulch und Bambuspflanzen. Immer hat alles reingepasst. Und für dieganz langen Sachen hatten wir ja nun den Gepäckträger. So waren auch die Holzdielen für die neue Terrasse kein Problem.

An so manchem Wochenende waren wir in den Industriegebieten unterwegs und haben ein paar schicke Fotos gemacht. Überhaupt hat uns der Kleine Kastenwagen viel Freude gemacht. Irgendwann ist dann die Tachowelle gebrochen und auch die Ölwarndrucklampe ging immer an. Kleinkram, der mal wieder ein Grund war, in die Werkstatt zu Erik Schulte nach Rüsselsheim zu fahren. Der hat dann gleich eine Inspektion drausgemacht und jetzt ist der Flitzer schon fit für das neue Jahr. Wir freuen uns!

Jahresendhighlight war dann noch der Weihnachtsbaumkauf im Baumarkt. Ein extraschönes Exemplar von knapp 2,50 Meter länge war schnell ausgesucht und auf dem Dach verzurrt. Ab ging’s nach Hause.

Unterwegs im 964

Es ist Winter und da kommt eher mal der Carrera 4 zum Einsatz. Mein Zwillingsbruder hat auch einen und so haben wir uns mal in Mainz für ein paar Fotos getroffen. Erst ins neue Parkhaus am Zollhafen und dann noch nach Mombach ins Industriegebiet. Da ist am Sonntag niemand und es gibt ein paar schöne Motive…

Rückspiegel: Michalak Cilindro 1989 & Conciso 1993

1989 sorgte der Designer und Prototypenbauer Bernd Michalak auf der IAA in Frankfurt mit einem radikalen Roadster für Aufsehen.

Nur sechs Wochen vor Ausstellungsbeginn bekam er von der Messegesellschaft die Nachricht, eine größere Standfläche zur Verfügung zu haben und entschloss sich deshalb nicht nur den Strandwagen „Topino“ mit Anhänger auf Opel Corsa Basis zu zeigen, sondern auch einen lang gehegten Wunsch umzusetzen: einen puristischen Renner nach Vorbild des Lotus Super 7. Modern, minimal, flach, ohne Türen und mit teilweise freistehenden Rädern sollte er sein und auf einem Ferrari basieren. 

Michalak kommt heute noch ins schwärmen, wenn er von dem Projekt erzählt. „In Maßstabsmodellen haben wir verschiedenen Lösungen angedacht und ausprobiert. Irgendwann kam als Design-Idee ein durchgehender Zylinder ins Gespräch und wurde schnell mit einer Pappröhre umgesetzt. Wir sahen, daß sich damit lenken und auch einfedern ließ. Dann war klar, dass wir das so machen werden!“ Ein befreundeter Designer wurde damals zur Kritik eingeladen. Seiner Meinung nach war die Lösung formal nicht ideal, sie würde aber im Gedächtnis bleiben. Für die 3D-Visitenkarte eines Modellbaubetriebs also ideal! Die Fertigung des 1:1 Hartschaum-Modells erfolgte mit den damals verfügbaren Mitteln. Vom kleinen Modell wurden Schablonen abgenommen und auf 1:1 vergrößert. CAD und CNC Technologie gab es noch nicht. Für die Reifen wurde eigens ein Profil ausgedacht, welches von der Dunlop Rennabteilung umgesetzt wurde. Als technische Basis diente ein einfacher Rohrrahmen mit Querlenkern und einer Lenkung. Der Cilindro wurde mit großem Erfolg in Frankfurt und im darauf folgenden Jahr auf dem Genfer Autosalon gezeigt und Michalak konnte so seinen Modellbau Schwerpunkt in Richtung Exterior erweitern und internationalere Kunden gewinnen.

1993 folgt dann der Conciso

Doch das Modell des Cilindro war nicht fahrbereit und so wurde für die IAA 1993 eine Weiterentwicklung präsentiert: Der Conciso getaufte Wagen baute nun auf einem Ferrari 328 auf. Das Grundkonzept ist geblieben, aber die Idee der mitlenkenden Kotflügel mussten aufgegeben werden, da die Lösung nicht mit der Lenkgeometrie des Ferrari Chassis funktionierte.

Nach einem 1:5 Modell wurde in Italien die Aluminiumkarosserie geschneidert, das Interior wurde aus Fiberglas in den Werkstätten in Mainz gefertigt. Mit seinen 270 PS und einem Gewicht von nur 982kg  fing mit der nur 93cm hohen Flunder der Spaß dort an, wo er bei anderen Sportwagen aufhörte. Empfehlenswert war es, die Helme zu tragen, die in den extra in den Seitenverkleidungen integrierten Fächern verstaut waren.

Was der Prototyp zu leisten vermag, wurde noch vor der Messe bei Fahrtests auf dem Hockenheimring unter Beweis gestellt. Das Design wurde damals mit dem zweiten Platz bei den Eurosign Design Awards prämiert, hinter dem Bertone Blitz.

Testfahrt auf dem Hockenheimring

IAA Frankfurt 1993

Ich erinnere mich noch daran, den Conciso auf der IAA in Frankfurt gesehen zu haben und mich mit Bernd Michalak und seiner Frau unterhalten zu haben. Ich studierte damals schon in Pforzheim und war auf der Suche nach einem Praktikumsplatz im Designbereich. Freilich hätte ich mir damals nicht träumen lassen, dass sich durch einen Zufall 18 Jahre später unsere Wege wieder kreuzten. Ich konnte 2011 seinen privaten Ferrari 308 GT4 kaufen, den er 1988 erstand und von 1989 über fast zehn Jahre hinweg restauriert hatte und nun schweren Herzens abgab.

Der Conciso heute:

Nachdem der Conciso auch auf dem Genfer Autosalon 1994 gezeigt wurde, ist er nach Kanada verkauft worden, kam 1998 nach Europa zurück und wurde 2018 an einen Amerikaner versteigert. Zu großer Berühmtheit gelang er schließlich in einer Episode in „Jay Leno’s Garage“. Das Video gibts hier: Jay Leno’s Garage

Fotos: Bernd Michalak

Fotos IAA 1993: Markus Haub

Fotos mit Jay Leno: Jay Leno’s Garage

GT4 Fotoshooting in Frankfurt

Es ist November. Die Tage sind recht kurz, aber man kann doch noch die ein oder andere kleine Ausfahrt machen. An die Mosel oder durch Rheingau oder Rheinhessen zum Beispiel. Diesmal geht es aber in den Osten von Frankfurt auf der Suche nach einer coolen Location. Zwischen alten Lagerhallen haben wir einen tollen Spot gefunden. In der Dämmerung dann noch zur Osthafenbrücke und ne Runde um den Block. Das geht immer …

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

911 Moselfahrt

Das Wetter zeigt sich in diesen Tagen von der allerschönsten Sorte und deshalb machen wir uns mal auf zur Mosel. Hier haben sich die Weinreben ihr Herbstkleid angezogen und leuchten in knalligem gelb. 

Wir fahren zunächst Richtung Bad Kreuznach, an der Nahe entlang Richtung Idar-Oberstein. Vorher biegen wir ab auf die Landstrasse Richtung Bernkastel-Kues, welches idyllisch an der Mosel liegt. Wir fahren durch die Weinbergwege bis nach oben zu einem Aussichtspunkt und genießen den Blick in die Kulturlandschaft und das prächtige Farbenspiel in der tief stehenden Sonne. 

Zum Kaffeetrinken machen wir einen kurzen Abstecher zum Zylinderhaus, ein Automuseum mit über 100 Exponaten und angrenzendem Restaurant. Der perfekter Zielpunkt für eine Oldieausfahrt. Hier kommen wir bestimmt demnächst mal wieder hin. 

Dino Register Deutschland Herbstausfahrt

Die Zeiten für Oldtimerveranstaltungen sind schwierig und nachdem schon das Dino Register Frühjahrstreffen abgesagt werden musste, war es lange gar nicht klar, ob eine Mitgliederversammlung im Herbst möglich sein würde. Diese werden von langer Hand geplant, mit viel Engagement und Akribie  vorbereitet. 

Aber es hat geklappt! Julia und Thomas Kraeker haben das Wochenende für uns vorbereitet und es sind bis auf einige wenige Absagen tatsächlich 24 Autos und knapp 50 Leute zusammen gekommen. Der schlechten Wettervorhersage zum trotz.  Freilich hat sie den einen oder anderen dazu bewogen, auf ein regensichereres, moderneres Fremdfabrikat auszuweichen. Das gibt natürlich krasse Abzüge auf dem Club-Mitgliedskonto. 

Treffen war auf der Achalm, hoch über Reutlingen gelegen. Am Freitag Abend begann das Beisammensein, wir kamen etwas verspätet, aber gerade noch rechtzeitig zum Essen. Die Anreise aus Südtirol , Staus und Schneegestöber auf dem Fernpass hatte uns in Zeitverzug gebracht. 

Der Abend verläuft unterhaltsam und es ist schön bekannte Gesichter wiederzusehen und neue Leute kennenzulernen. Irgendwann läutet die letzte Runde und am nächsten Morgen geht es früh raus. Also Batterien schonen und ab in die Heia.

Um 8:15h schon ist Begrüßung und kurze Einweisung in den bevorstehenden Tag. Fehler im Roadbook werden korrigiert, die 4 Etappen kurz beschrieben und uns auf knapp 300 Kilometer Strecke eingeschworen. Abfahrt 8:30 Uhr. Die Motoren starten, die Garage bebt. Es Wetter ist mäßig bis beschissen, es regnet, die Strecke dafür umso schöner. Wir fahren über die Schwäbische Alb Richtung Nord-Osten. Eningen, Metzingen, Erkenbrechtsweiler… hoch und runter bis zur Kaffeepause im Sulzburghof in Lenningen. 

Bis zur Mittagspause sind es weitere 61 Kilometer Richtung Süden. Am Großen Lauertal steht der „Hinweis leise und langsam“ zu fahren. Machen wir natürlich.

Ziel ist Zwiefalten, wo wir erst im Klosterbräu Restaurant bewirtet werden (lecker Maultaschen) und dann vom Pfarrer höchstpersönlich eine kurze Führung durch das barocke Münster bekommen. Er erzählt uns die über 1000 jahrige Geschichte und wie man in Corona Zeiten an Besucher kommen muss. Vom bayerischen Fernsehen und vier „Hochzeiten und eine Traumreise“, die hier gedreht wurde und  von Herrn Kretschmann, der mal zu Besuch war. Der Gottesmann ist kaum zu stoppen.

Aber die Zeit drängt und wir müssen weiter. Nun ins Donautal bis Beuron, wo eine weitere – dringend benötigte- Kaffeepause geplant ist. Mir stecken die letzten Tage noch in den Knochen und ein Koffein-Shot ist eine prima Idee. 

Im Cafe Drahtesel werden wir von einer Schar junger Damen umsorgt und auch mit lecker  Kuchen ausgestattet.

Der vierte Abschnitt geht 88 Kilometer über den Lochenpass. 888 m über dem Meer gelegen kann man es etwas fliegen lassen. Auf dem anschließenden Autobahnstück B27 sollte man aber auf die unzähligen Blitzern schauen, die alle im Roadbook verzeichnet waren. 

Geschafft vom Tag kommen wir im Hotel an und haben noch etwas Gelegenheit zum Ausspannen, bevor um 19:00h die Sektkorken für unseren Clubabend knallen. Leider nicht auf der Terrasse, sondern drinnen. Petrus ist kein Dinofahrer.

Eine schöne Tradition ist der Gabentisch mit Ersatzteilen, Zubehör oder Literatur. Hier kann man durchaus das eine oder andere Schnäppchen finden, um seinen Dino aufzuwerten oder zu reparieren. Auch werden die aktuellen Themen und Termine diskutiert. Die Frühjahrsausfahrt soll aufgrund der unvorhersehbaren Lage im nächsten Jahr ausfallen. Für die Herbstaufahrt 2021 dürfen wir aber hoffen. Es soll ins Elsass gehen. Das Technikseminar wird im November stattfinden. Es wird mal wieder spät, bei einigen anderen noch später. Aber das ist ja auch Sinn der Sache. So oft sieht man sich ja nicht. 

Sonntag

Am Sonntag lassen und Julia und Thomas uns eine Stunde länger schlafen. Einen halben Tag haben wir noch Programm. Die Sonne kommt aus raus und so steigt die Laune gleich mal auf 10! Die schöne Strecke geht zur Ritter Sport, dem quadratischen Schokoladenfabrikanten und Kunstsammler. 

Wir decken uns im Shop für ein ganzes Jahr mit Süßzeug ein. Dann trennen sich die Wege. Einige fahren noch zum gemeinsamen Mittagessen in die Motorworld nach Böblingen, wir fahren direkt nach Mainz und müssen erstmal Wäsche waschen. Die geht nach zwei Wochen dann doch zur Neige und mehr hat einfach nicht in den Kofferraum unseres GT4 gepasst. 

Dino Register Deutschland

Text und Fotos : Markus Haub & Susana de Val

Alpenfahrt 4.0

14 Tage, 16 Pässe und 3000 Kilometer durch die Alpen.

Der Spät-Sommer zeigte sich noch mal von der schönsten Seite, aber auch der Winter kam plötzlich hereingebrochen. Alles war dabei auf unserer Alpenfahrt 4.0. Zwei Wochen waren wir in der Schweiz und Italien unterwegs, 16 Pässe haben wir überquert und sind knapp 3000 Kilometer gefahren. 

Montag: von Mainz ins Emmental

Auf ins Emmental. Wir besuchen an ersten Tag unseren Freund Ufert von Gannetdesign im Tal mit dem Loch-Käse. Ein entspannter Abend und schöner Einstieg in unsere Alpen-Reise. Diesmal haben wir nicht ganz so stramme Touren geplant, wir wollen etwas relaxen nach den anstrengenden Sommermonaten.

Dienstag: Vom Emmental zum Grimsel

Über die Landstraße führt uns die Strecke in Richtung Luzern. Am Vierwaldstätter See entlang, hindurch durch endlose Tunnels, bis nach Altdorf, von wo ab man zum Klausenpass hochfährt. Hier fanden zwischen 1922 und 1936 Bergrennen für Autos und Motorräder statt, in den 90er Jahren wurde die Sache wiederbelebt und sporadisch als Memorial Veranstaltung bis 2013 weitergeführt. Wir wollten mal mit eigenen Augen sehen, wo einst Rudolf Caracciola 1934 mit seinem Mercedes W25 in einer Zeit von nur gut 15 Minuten den Streckenrekord für den 21,5 Kilometer langen Abschnitt bis zur Passhöhe aufstellte. 

Nach einer Mittagsrast geht es wieder ins Tal. Den selben Weg zurück, dann Richtung Gotthard. Vorher aber rechts ab auf den Furkapass. Diesen haben wir schon öfter befahren. Jedes mal ein Highlight. Auf den Spuren von James Bonds Goldfinger finden wir einen kleinen Parkplatz am Straßenrand. Hier steht tatsächlich ein Schild „James Bond Street“. Kurz darauf hällt  ein schwarzer Kleinbus neben uns aus dem eine Gruppe Vietnamesen aus Berlin sprang. Mit Freunden und Fotograf feiern sie eine bevorstehende Hochzeit und reisen durch die Schweiz. Unseren Ferrari finden sie prima und fragen, ob sie ihn als Fotomodell benutzen dürfen. Reinsetzen, draufsitzen, alles. Am Schluss wurden noch die Luis Vuitton Koffer und Handtaschen rausgeholt und perfekt fürs Foto drappiert. Sehr lustig das! 

Wir reißen uns los und fahren weiter der Sonne entgegen, machen am Belvedere Hotel noch ein Foto, dann den Pass hinunter und den benachbarten Grimselpass rauf. Es ist gegen 18h und schon weniger Verkehr. Die Strecke ist perfekt. Ankunft am Grimselhospiz, wo wir erstmal zwei Nächte bleiben. 

Mittwoch: Feuer, Eis und Dynamit 

Geweckt wird man hier oben mit einem Warnton und anschließender Sprengung. Am Grimsel wird nämlich heftig gebaut. Eine neue Ersatz-Staumauer ersetzt den Spitalldamm, der sanierungsbedürftig geworden ist. Im Jahr 2025 soll der Bau abgeschlossen sein. Derzeit wird tief unten im Loch der Fels für das Fundament abgetragen. Das alles kann man sich bei einer Führung erklären lassen und von der Aussichtsplattform besichtigen.

Gegen Mittag fahren wir los. Heute steht nur eine kleine Tour auf dem Programm. Den Grimselpass runter und den Furka wieder hoch. Für mich sind diese beiden Pässe in Kombination die fahrerisch schönste Strecke der Alpen überhaupt! Sanfte Kurven wechseln sich mit Haarnadeln ab. Immer ist der Blick fantastisch. Ziel ist das Hotel Belvedere.  Die Filmkulisse für James Bond und einstige Luxus-Absteige der Hotvolee ist seit ein paar Jahren geschlossen. 

Gegenüber ist der Einstieg zum Rhone-Gletscher. Reichte dieser noch im 19. und 20. Jahrhundert bis hinunter nach Gletsch und bescherte dem Tal reichen Touristenbesuch, ist er nun dank Klimawandel heftig auf dem Rückzug und bis 2100 ganz verschwunden. Wir lösen ein Ticket für die Eisgrotte, ein ca 200 Meter langer Tunnel in den Gletscher. Er wird mit weißen Tüchern abgedeckt, um die Schmelze zu verlangsamen. Im Innern ist man tatsächlich von blauem Eis umgeben und fühlt sich wie der Ötzi. 

Am Nachmittag fahren wir zurück ins Grimsel Hotel und nutzen den Tag zur Auffahrt mit der Sidelhornbahn. Sie wird im Eigenbetrieb bewegt. Das heißt, man setzt sich rein und startet sie per Knopfdruck. Ein kleines Abenteuer, welches mit atemberaubenden Blick über den See und die Passstraße belohnt wird. Sonnenuntergang inklusive.

Donnerstag: Vom Grimsel nach Sankt Moritz

Wir starten heute etwas früher, die Sonne scheint und es geht auf nach Sankt Moritz. Mehrere Routen stehen zur Auswahl. Wir entscheiden uns für die wohl schönste, aber nicht die schnellste. 

Über den Nufenen, der mit 2478m höchstgelegene komplett in der Schweiz gelegene Pass verbindet den Kanton Wallis mit dem Tessin und führt Richtung Ariolo. Hier fahren wir die alte Tremola Gotthard Straße hinauf. Als wir hier vor drei Jahren gewesen sind (link) versank alles im Nebel. Heute nicht so. Strahlend blauer Himmel begleitet uns. Es geht bergab nach Andermatt, dann weiter über den Oberalp-Pass nach Flims, dann ein Stück die Autobahn, nach Albula und hier auf den Julierpass. Vorbei am Theater, diesen unwirklichen Turm, der hier 2017 errichtet wurde und irgendwann wieder abgebaut werden soll. 

Hinab nach Sankt Moritz, wo an diesem Wochenende das Bernina Gran Turismo Bergrennen stattfindet, den wir fotografisch begleiten. Hierzu haben wir HIER einen extra Artikel veröffentlicht. 

Am Nachmittag fahren wir schon mal die Strecke ab und schauen, wo in den nächsten Tagen das Spektakel stattfinden wird. 

Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel. Das Castell in Zuoz, in dem wir letztes Jahr nach unserer SICK ALPS Tour schon mal Rast gemacht haben und die Verbindung aus Kunst und Gastfreundschaft sehr geschätzt haben.

Für 19h haben wir uns das Saunahäuschen reserviert, welches hinter dem Hotel gelegen ist. Man kann es rund um die Uhr buchen. Der Bademeister hat es gut gemeint und es auf 130 Grad aufgeheizt! Also erstmal Türchen auf und entlüften. 

Sonntag: Auf nach Südtirol

Die beiden Tage Bernina Gran Turismo (link) waren schlicht fantastisch. Schweren Herzens verlassen das Engadin und das Hotel Castell. Zu schön war unser Aufenthalt, zu lecker das Essen…

Unser Ziel ist heute Südtirol. Highlight soll der Stelvio sein. Es geht Richtung Zernez, dann über den Ofenpass und schließlich den Umbrail Pass rauf. Dieser führt hin zum Stilfser Joch auf 2757 Meter. Das Wetter ist gemischt. Wolken, Nebel, Sonne. Wir warten auf ein paar Löcher in den Wolken, die den Blick auf die Kurven freigeben. Weiter unten beginnt es schließlich zu regnen. Uns ist’s egal, wir essen noch was lecker und fahren nach Meran.

Hier wird der Verkehr immer dichter. Fast jedes zweite Auto hat deutsches Kennzeichen. Gemischt mit den schmalen Deutz-Treckern, die die beginnende Apfelernte abtransportieren ansteht ein ellenlanger Stau. Erst auf der Autobahn Richtung Bozen läuft es wieder. Die Sonne scheint und wir erreichen die Landeshauptstadt im Nu. Wir müssen noch hinauf nach Jenesien. Man kann dahin in 8 Minuten mit einer Gondel gelangen. Besser ist aber die Straße. Sie ist spektakulär, führt steil an und auf halber Höhe über eine 360 Grad Kurve, gefolgt von einem 180 Grad Tunnel. Kurz darauf noch ein 270 Grad Tunnel. Sowas habe ich nicht nicht erlebt. 

Auf 1100 Meter Höhe erreichen wir unser Hotel SALTUS . Es hat erst letztes Jahr eröffnet und verschreibt sich dem langsamen und gesunden Genuss. Eigentlich ein Anbau des älteren Haupthauses hat man aus der Not eine Tugend gemacht und in den Wald gebaut. Das wurde zum Konzept und entstanden ist ein Ort der Ruhe und Entspannung mit viel Holz und möbliert mit nordischen und antikem Interieur.  

Montag: Sella-Runde

Heute steht die große Pässetour an. Wir fahren durchs Grödnertal zum Campolongopass (1875m), dann weiter nach Arabba, das Pordoijoch (2289m) hoch und dann zum Sellajaoch (2218m). Die Runde hatte ich ja letzten September schon mal mit dem Porsche gedreht (link) , aber in anderer Ausführung. Immer wieder ein Traum. Um nicht dieselbe Strecke zurückzufahren, wählen wir die Route über Canazei und den Nigerpass unterhalb des Rosengartenmassivs. Er ist mit 1690 Metern eher unspektakulär und bringt uns zurück nach Bozen. 

Dienstag: Wandertag

Um den Arsch mal hochzukriegen steht heute ein Wandertag an. Direkt vom Hotel geht ein Weg ab, der hinauf auf das größte Lärchenhochplateau Europas führt. Hier weiden bis in den Herbst Rinder und auch größere Gruppen von Haflinger-Pferden. 

Mittwoch: Nur ein Sprung zur Seiser Alm

Es regnet und wir lassen es dementsprechend ruhig angehen. Bis Mittag lungern wir im Hotel rum. Nicht schlimm, denn heute haben wir nur eine kurze Strecke zum nächsten Ziel zu fahren. Die Seiser Alm. Sie ist die größte Hochebene Europas und ist verkehrsberuhigt. D.h. man kann nur mit Genehmigung hineinfahren. Die haben wir vom Hotel Tirler Dolomites Living im voraus bekommen. Es liegt auf 1750 m Höhe, eingebettet in Berge und grüne Wiesen. Die Gäste der nur 28 Zimmer teilen sich den Pool und Spa-Bereich, indem gegen Abend schon nichts mehr los ist. Super ist die Heusauna oder der Jacuzzi auf dem Dach. 

Zum Essen geht man in die  gegenüberliegenden Tiroler Alm. In beiden Häusern ist Luis Trenker allgegenwärtig. Der Hotelchef ist großer Fan, hat Fotos, Requisiten und Annektoten zusammengetragen, um dem Bergfilmpionier, Schauspieler, Schriftsteller und Maler, der 1995 verstarb einen Ort des Gedenkens zu widmen. Sogar einen Shop mit Trenker Kollektion gibt es. 

Donnerstag: Wandertag

Die Seiser Alm ist ein Wanderparadies und so können wir nicht anders, als uns auch die bequemen Schuhe anzuziehen und uns eine schöne Route auszusuchen, bzw uns von der netten Dame an der Rezeption vorschlagen zu lassen. Den ganzen Tag sind wir so unterwegs, Kaffeepause im Berghaus Zallinger, weiter zur Mittagspause in die Plattenkofelhütte auf 2300 Meter. Den Höhenweg entlang und vorbei an unzähligen Kühen und Pferden. Kuchenpause in der Mahlknechthütte und als der Regen einsetzt zurück im Hotel und ab ins Dampfbad. 

Freitag: Auf zum Dino Treffen

Für das Wochenende steht das von langer Hand geplante Herbststreffen des Dino Register Deutschland in Reutlingen an für welches wir uns angemeldet haben. 

Wir kommen im Hotel in Südtirol erst spät los, es regnet wieder und soll sogar Schnee geben. Der Herbst ist da. Also nix wie weg. Aber die 430 Kilometer wollen gefahren sein. Und das ist heute schwierig. Verkehr und Stau ohne Ende, schon auf dem Brenner ist es wahnsinnig voll. Alles knüllt sich vor der Mautstation. Auf dem Fernpass fängt es an wie wild zu schneien. Das hat gerade noch gefehlt. In Deutschland geht es dann. Nach dem letzten Stau in Ulm kommen wir am Abend etwas erschöpft an, um die anderen Teilnehmer noch zum Abendessen zu treffen. 

Einen extra Artikel gibt es hier.

Nach zwei Wochen und knapp 3000 Kilometern kommen wir wieder in Mainz an. Leer ist der Tank und voll der Kopf mit unzähligen Impressionen aus der Wunderwelt der Berge. Man kann nicht genug davon bekommen und vielleicht fahren wir ja bald noch mal hin… 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Bernina Gran Turismo 2020

Die Gegend um Sankt Moritz ist ein Traum und wir geschaffen für eine Oldtimerveranstaltung wie den Bernina Gran Turismo. Erdacht von einer Gruppe Enthusiasten aus dem Engadin, welche die Tradition der Bergrennen der 20er und 30er Jahre wieder aufleben lassen wollten. Wo damals Hans Stuck oder Luis Chiron ihren Austro Daimler oder Bugatti T47 die Berge auf Schotterpisten hochprügelten, sollen nun endlich wieder Rennen gefahren werden. Und zwar richtig! 

Schon in der Regularitätswertung geht es ganz schön zur Sache, aber in der Rennklasse brennt der Asphalt! Die von damaligen 16,5 auf nunmehr 5,7 Kilometer verkürzte Strecke führt vom Start in La Rösa bis zur Passhöhe beim Ospizio Bernina. Zwei Tage lang wird sie dafür (mit kurzer Unterbrechung am Mittag und in der Nacht ) abgesperrt. 

Freitag: Technische Abnahme

Das ganze Spektakel beginnt bereits am Freitag, wenn sich die 80 Teilnehmer am mondänen Hotel Kempinski Des Bains sammeln, um die technische Abnahme vorzunehmen. Coronabedingt sind dieses Jahr keine Zuschauer erlaubt. Das schmerzt nicht nur den Veranstalter, der eigentlich allen den Zugang zu den Rennwagen ermöglichen möchte. Aber diesmal geht es nicht anders und auf Werbung wurde auch weitestgehend verzichtet, um nicht unnötig Besucher anzuziehen. Nur 300 Personen dürfen aufs Gelände. Fahrer, Beifahrer und Teams, dazu ein paar Fotografen. Ein rotes oder grünes Bändchen identifiziert und verschafft Eintritt in die Welt aus altem Blech und gediegenem Luxus. 

Die vom Oberinspektor abgenommenen Wagen verteilen sich im großzügig auf der Wiese im Park. Die Bandbreite ist riesig. Vom Mini Cooper und Saab 4V Monte Carlo bis hin zu Audi quattro oder BMW M1 Procar.  Auch dabei verschiedene Cobras, Ford Mustang, Ferrari 250 GTB, zwei Lancia Stratos, Porsche 911 RS, RSR oder ST, 550 Spyder oder gleich zwei atemberaubenden, extrem seltene (nur 12 Stück wurden gebaut) und nur 620 Kilo schwere  Alfa Romeo Zagato TZ2, alle meist Schweizer Provenienz. Überhaupt sind einige Zagatos im Feld oder vor dem Hotel anzutreffen. Alfa-Romeo 2600 Sprint Zagato, ein DB7 Coupe oder einer der brandneuen, auf nur 19 Exemplare limitiere und auch nur im Doppelpack mit einem baugleichen Cabrio zu erwerbende Vantage V12. Er unterscheidet sich vom ursprünglichen Modell von 2011 nur in Details und Interieur. 

Nachrücker bei Teilnehmerliste hatten dieses Jahr Glück, denn Engländer oder Amerikaner müssen leider auf einen Start verzichten. Die Quarantänebestimmungen waren doch zu hart. Bei Sonnenschein, Veuve Clicquot und leichtem Lunch wird die Wartezeit bis Mittag verkürzt. Man kennt sich, plaudern angeregt und freut sich auf das was kommt. 

Dann geht es endlich los. Die Fahrzeuge fahren hoch zum Bernina, um die Strecke kennenzulernen, einige Spaßrunden zu drehen oder direkt in der riesigen Garage zu verschwinden, wo sie erst am nächsten Morgen wieder rausgelassen werden. Wir fahren noch einmal den Pass runter nach La Rösa, einer ehemaligen Poststation mit morbidem Charme und machen ein paar Fotos an der Strecke. 

Samstag: Renntag

Die Parkplatzsituation oben auf dem Pass ist schwierig und die Straße wird ab 7:40 abgeriegelt. Also bleiben zwei Optionen: Früh aufstehen und noch einen Platz erwischen, oder später kommen und mit dem Zug hochfahren. Der Bernina Express ist die höchste Bahnstrecke Europas und hält auch unterhalb des Hospiz. Ok, das mit dem Zug klingt romantisch, wir entscheiden uns dennoch für Variante A. Also, um halb sieben am Hotel losfahren, das Frühstück muss zugunsten eines Lunchpakets ausfallen. Es ist noch dunkel, kein Schwein auf der Straße. Auch keine Polizei und so kann man es etwas fliegen lassen. 

Nach einer guten halben Stunde kommen wir auf 2235m Höhe an, parken mitten im Geschehen und schon geht es los. Zu unserer Verwunderung haben sich nur kaum Zuschauer eingefunden, um das Spektakel mitzuerleben. Die 80 Rennwagen fahren aus der Garage, stellen sich nach Startnummern auf, lassen die Motoren warm laufen oder werden nochmal durchgecheckt. Inzwischen ist es hell geworden und die ersten Sonnenstrahlen verdrängen die Nebelschwaden. Einige Wolken hängen noch im Tal. Fantastisch! Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Early Bird lässt grüßen…

Gegen acht Uhr wird die Strecke freigegeben und der Tross fährt hinunter nach La Rösa zum Start. Wir nutzen die Zeit für einen schnellen Kaffee, als die ersten Renner im Minutentakt schon wieder oben sind. Die Strecke an sich ist weiträumig mit Flatterband abgesperrt und man muss sich auf dem einen oder anderen Hügel postieren, um das Geschehen beobachten zu können.

Nach der Zieleinfahrt rollen die Fahrzeuge das letzte Stück zum Ospizio aus und reihen sich wieder auf. Bei einigen Teams kommt Hektik auf, es gilt das Fahrzeug für den zweiten Lauf zu verbessern oder wieder fit zu machen. Einige Ausfälle sind schon zu verzeichnen. Der Saab mit Ex Formel 1 Fahrer Stefan Johansson muss pausieren. Andere sind entspannt, rauchen eine Zigarre oder machen – wie Arturo Merzario – Fotos von ihrem Auto oder mit den Zuschauern. Der 77 jährige genießt es noch immer, seine alten Renner zu bewegen. In diesem Fall einen Abarth 2000 Sport. 

Zwei Trainingsläufe stehen am Vormittag an und das Spektakel wiederholt sich. Die ersten Zeiten werden gespannt von den Fahrern beäugt. Einsam an der Spitze soll im Training wie im Rennen der Martini-BMW F2 von Thomas Amweg mit einer Zeit von knapp drei Minuten stehen. Er muss jedoch am Ende als Monoposto Fahrer den Preis an den zweitplatzierten Florian Fäustel in einem Porsche Carrera RSR IROC Replika weitergeben. So sind die Regeln. 

Der Bernina Gran Turismo ist wirklich ein Highlight im Kalender der Oldtimerveranstaltungen. Besonders in diesem Jahr, wo fast alles aus- oder umgefallen ist, muss man es den Veranstaltern hoch anrechnen, das Event auf die Beine gestellt zu haben. Wir kommen im nächsten Jahr gerne wieder!

Uf widerluege!

Bernina Gran Turismo

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Onassis Airtimes

AIRTIMES war der Titel der 5. Ausgabe der Tunnelrun-Saga von Onassis Porsches alias Tom Gädtke und fand in diesem Jahr auf dem Flugplatz Essen-Mülheim statt.

An die 250 Porsches hoben zwar nicht ab, kamen aber um sich brav mit Abstand wie im Autokino vor einer riesigen Leinwand aufzustellen. Zwischen Flugzeugen und Zeppelin gab’s gemütliches Beisammensein unter Corona-Bedingungen. Man musste halt das Beste draus machen, die Zeiten sind schwierig und die Auflagen streng. Snacks und Musik verkürzten die Wartezeit für die große Show, die gegen 20 Uhr mit einsetzender Dämmerung begann. Gezeigt wurden Kurz-und Werbefilme und auch ein Trailer von der SICK Alps Tour von neulich. Highlight!

So geht der Sommer langsam zu Ende, aber mal schauen, was noch so geht. Wir waren zugegebenermaßen etwas kurz angebunden, denn wir schnitzen weiter auf Hochtouren an der Eröffnung unseres neuen Studio H49.

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sight Magazine 002__Release FFM

Am letzten Freitag Abend fanden sich an der Tankstelle vor der East Garage in Frankfurt auf wundersame Weise ein paar Porsche ein. Moritz (flat6high5) hatte das” Release Get Together” für die brandneue, noch quasi druckfeuchte zweite Ausgabe des Sight Magazine organisiert.

Das Heft erscheint zweimal im Jahr und widmet sich der weltweiten Porsche Kultur. Viele Fotos, wenig Text. Ein gutes Rezept also. Zeitgleich fanden weitere Treffen in Köln und Hamburg statt.

Um 18h ging los und bei Bierchen oder Radler und angeregtem Geplauder verging die Zeit in null Komma nix. Als es es dunkel wurde kam so richtig Stimmung auf und beim spontanen Fotoshooting mit Großstadtkulisse wurden ein paar schöne Bilder auf den Chip oder den Analogfilm gebrannt.

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

SICK ALPS RIDE THRU 2020

Da die eher familiäre Sick Alps Ride Thru Porsche Tour im letzten Jahr ein voller Erfolg war, haben sich Kerstin und Moritz  (flat6high5) wohl gedacht, die Nummer in diesem Jahr etwas größer aufzuziehen. Am Ende sollten 24 Porsche und über 40 Teilnehmer mit dabei sein und ein großartiges Wochenende in den Alpen rund um den Großglockner verbringen. 

SICK war von langer Hand geplant. Um die Spannung aufrechtzuerhalten und die Vorfreude zu steigern bekommen wir alle im Vorfeld wundersame Paketen nach Hause geschickt. Der Inhalt sind Infokarten zum Ablauf und allerfeinste Puma-Turnschuhe oder T-Shirts! Danke Andy (workdriveballance)! An Kleidung sollte es also nicht fehlen und so wandern am Tag vor der Abreise nur noch nur ein paar andere Sachen in den Koffer. Viel war es nicht, denn die Wetteraussichten waren grandios. 

Auf nach Zell am See!

Wir fahren mit unserem 1968er SWB 911 schon einen Tag früher nach Zell am See um einen guten Freund zu besuchen. Ich hatte hier vor 25 Jahren mal Praktikum gemacht und komme immer wieder gerne zurück.

Da noch etwas Zeit bis zum Abendessen ist, schnuppern wir schon mal Grossglockner-Hochalpenstrassen-Luft. Wir holen uns ein Drei-Wochen-Ticket und sind so gut ausgerüstet für die nächsten Tage. Je weiter wir hochfahren, desto nebeliger wird es. Dicke Suppe ist angesagt und es erinnert mich an eine Alpen-Tour im letzten September von Kals nach Zell, als Dauerregen und Nebel uns das Panorama verbauten und das dreistündige Mittagessen das Highlight des Tages bleiben sollte. 

Fast wollen wir schon wieder umdrehen, als bei 2000 Metern die Sonne herauslugt und wir ein Stück blau im Himmel sehen. Es passt perfekt zur Farbe der Wallack Rotationspflüge, die hier seit 1953 unermüdlich im Einsatz sind und dafür sorgen, dass die Straße von Anfang Mai bis Ende September befahrbar ist. 

Donnerstag: Grossglockner Schnuppertag und Ankunft bei SICK

Am nächsten Tag ist erstmal Ausschlafen angesagt, denn wir müssen Kräfte sammeln für die SICK Ausfahrt. Gegen Mittag können wir in unserem Basislager Hotel Post in Bruck schon mal Gepäck abladen und kurz Hallo sagen.

Den Rest des Tages nutzen wir zum erneuten Aufstieg der 36 Kehren zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, wo der höchste Berg Österreichs den 9km langen Pasterzen-Gletscher überragt. Tagsüber ist hier im August freilich viel los aber wenn man sich die Mühe macht 50 Meter zu laufen, kehrt Ruhe ein und man kann Hummeln, Murmeltiere oder einen Steinbock sehen. Vielleicht sind es auch nur ferngesteuerte Attrappen für die Touristen, wir wissen es nicht… 

Treffpunkt in Bruck

Am Abend rollen alle an. Es gab nur einen Ausfall im Vorfeld, also sind wir 24 sehr unterschiedliche Porsche. So gut wie alle Modellreihen sind vertretet und das macht es sehr bunt. Nicht unbedingt farblich gesehen, da herrscht schwarz grau oder weiß vor. Aber Marios „Orange“ rundet die Farbpalette ab und macht sich immer gut auf den Fotos. 

Wir sitzen alle gemütlich im Garten und freuen uns auf den nächsten Tag. Früh in die Heia ist angesagt, denn es geht SEHR zeitig raus! Die freiwillige „Early Bird Tour“ startet um 5.15h. Wer mich kennt, weiß, dass ich den frühen Vogel gar nicht kenne und Sonnenaufgänge nach durchgemachten Nächten als eher störend empfinde. Nunja, einmal ist keinmal und auch ich kann eine gewisse Vorfreude nicht verbergen. Dennoch sorge ich mich, wie ich den Rest des Tages überleben sollte und kaufe mir an der Tanke heimlich ein Red Bull- das österreichische Nationalgetränk, welches mir in der Not Flügel verleihen soll. 

Day 1: Früh raus und zweimal über den Berg…

Es ist noch dunkel, fast alle sind in der Frühe mit dabei. An der Mautstation sammeln wir uns noch mal kurz und dann geht es durch die Dämmerung bis zum Fuscher Törl auf 2428m. Andächtig parken wir in Reihe, genießen die Stille und warten auf die Sonne, gerade hinter den Gipfeln hervorkommt.  Von der Edelweißspitze hat man einen noch besseren Blick. 2571 ist der Punkt gelegen und bietet Sicht auf über 30 Dreitausender. Im Tal hängen die Wolken wie ein Teppich aus Watte.

Um 7:30h sind wir zurück im Hotel zum Frühstück, haben eine Stunde zum Kaffeetrinken, um dann erneut in den Tag zu starten.  Das machen allerdings auch alle Fahrradfahrer so. Die Fahrbahn ist nun schon deutlich belegter und das verhindert eine flüssige Auffahrt. 

Erstes Ziel ist die Nockalmstraße. Eine erst seit den 80ern zu befahrende Privatstrasse mit 52 Kehren auf 35 Kilometern. Fahrspaß war also angesagt und der Magen wurde hier auch aufgefüllt. Das Karlbad Anwesen ist  über 300 Jahre alt und liegt auf 1693m Höhe. Auf der knallvollen Terrasse waren einige Plätze für uns reserviert und wir wurden mit „Der Bus ist da!“ begrüßt. Nur ein älteres Ehepaar murmelte „Die Porschefahrer hams immer Vorrang…“. Hihihi….

Das Karlbad

Bei strahlendem Sonnenschein gab’s eine super Jause mit zünftiger Musik, Schinkenspeck, Kümmel-Käse und Wurst,  dazu eine Art Käsenocke und einen der besten Kaiserschmarrn den ich je gegessen habe. 

Das alles wird herausgetragen aus einem nur im Sommer bewirtschafteten Haus ohne Strom und Telefon. Es gibt auch 7 Gästezimmer, die auf vier Jahre hinaus ausgebucht sind. Warum?

Die Besonderheit ist ein aus dem 17. Jahrhundert stammendes Heilbad im unteren Teil der Alm. Rheuma- und gichtgeplagte  Bauern kamen einst hierher, um sich von der harten Gartenarbeit zu kurieren. Ein „Bauern-Spa sozusagen.“ Das Ritual beginnt in den frühen Morgenstunden. Zerkleinerte Steine des Karlbaches werden in der Glut von Lärchenholz auf bis zu 1000 Grad erhitzt, dann in Trögen in die aus ausgehöhlten Baumstämmen bestehenden und mit Quellwasser gefüllten „Badewannen“ geworfen. Die Steine zerspringen durch die Abkühlung, wodurch sich Mineralien lösen und heilsamer Dampf entsteht. In dieses ca 40 Grad heiße Wasser legt sich nun der Gast um zu entspannen. 

Weiter geht’s Richtung Gmünd hinauf zum Malta Stausee. Hier waren wir 2014 schon mal mit der Kiska CrossRoads Designers Rallye. Damals blieben wir auch im Berhghotel über Nacht. Unvergesslich die abendliche Stimmung, wenn alle Tages-Besucher wieder im Tal waren. Wir sind leider nicht allein. Der Ausblick ist trotzdem schön und die Pause willkommen. Für die Rückfahrt gibt es zwei Optionen: Autozug oder dieselbe Strecke zurück über den Großglockner. 

Die Wahl fällt auf letztere. Highlight des Tages ist die Auffahrt der Passstraße. Auf letzter Rille verfolgen wir Paul und Guido in ihrem weißen F-Modell, Moritz und Kerstin im 65er im Rückspiegel.  Fast nur im zweiten Gang zwirbeln wir mit größtmöglicher Schwungmitnahme durch die Kurven, drehen den Motor bis 7000 und können an der Tankuhr den Spaßfaktor ablesen. Es sind diese  Gänsehautmomente, wo einfach alles passt, der perfekte Flow. 

Day 2: In die Dolomiten…

Der Samstag führt uns in die Dolomiten. Der Early Bird fällt heute mangels Nachfrage aus. Zu tief steckt uns der Vortag in den Knochen. Im Pulk geht es wieder die tägliche Strecke hinauf. Nun schon zum fünften Mal! Langsam kennen wir jede Kurve. Trotzdem ist es jedes Mal anders. Nach Pipipause im Supermarkt und Einsammeln der Verlorengegangenen Teilnehmer erreichen wir die italienische Grenze. Vorbei an den drei Zinnen, durch Cortina d’Ampezzo hinauf zum Passo Falzarego. Hier wartet auch die Vesper. Das Ristorante da Strobel hat einen Teil des Parkplatzes für uns abgesperrt. Das kommt gut an, denn hier oben ist auch die Hölle los. Wie überall. wir sind nicht allein. Ferienzeit ist Leidenszeit (für Porschefahrer).  

Nach lecker Essen (Schinken, Käse, Kaffee) schwingen wir unsere inzwischen vom Schweiß getrockneten Hintern wieder auf die Kunstleder-Sitze unseres 911. Wo einst schon Stirling Moss platzgenommen hat, um in Goodwood ein paar Runden zu drehen (leider nicht mir mir, sondern mit dem Vorbesitzer), fährt seitdem die Ehrfurcht mit und verleiht dem Wagen vielleicht zu ein paar extra Kilometer Höchstgeschwindigkeit. Er wurde halt gut eingefahren. 

Für die große Dolomitentour mit Sella, Pordoi oder Grödner Joch bleibt leider keine Zeit. Das hätte das Nachtessen im Hotel in Gefahr gebracht. Deshalb nur die kleine Runde über den Passo di Giau. Hier wäre ich gerne mal ausgestiegen, denn der Blick war gigantisch. Aber kein Platz zum Parken, keine Zeit und überhaupt immer ein guter Grund noch mal herzukommen. Der Rest ist schnell erzählt. Dieselbe Strecke zurück. Wieder kurz vor der Nachtsperre (um 19:45 ist letzter Einlass) huschen wir durch die Mautstation in Heiligenblut. In der Kurve vorher wurden wir von einer Gruppe Saufkumpanen, die es sich mit Liegestühlen bequem gemacht haben lautstark empfangen. „Hohoho. Ihr hupt, wir saufen!“ stand da auf dem Schild. Haben wir natürlich gerne gemacht. 

Highlight dieses Tages ist ebenfalls wieder die Auffahrt zum Pass. Diesmal sind Kerstin und Moritz vor mir und ich hefte mich an den Doppelauspuff. Wieder volles Hörnchen durch die Kurven. Susana fällt beim Fografieren und Filmen fast aus dem Fenster. Das hat Spaß gemacht! Beim Abschlussfotos auf dem Parkplatz kühlen Puls und Motoröl wieder ab. Nice!

Der Abschlussabend verläuft gesellig in großer Runde und bei Zirbenschnaps (vom Karlbad). Und als die offiziellen Quellen im Hotelrestaurant versiegen, holt Karsten noch zwei Flaschen  Rotwein vom Zimmer, den er sich für die Rückreise im Autozug aufgespart hatte. Das war fein und verlängerte den Abschied bis zwei Uhr morgens. Sehr zum Leidwesen der holländischen Hotelchefin, die sich am nächsten Morgen muffelig im Angesicht der leeren Gläser um ein Stück Umsatz geprellt sah. Wahrscheinlich schaltete sie deshalb um Punkt 10 die Kaffeemaschine aus. Gut, dass ich mir gerade noch einen rauslassen konnte.  

Abschied fällt immer schwer und dauert lange.  Ungern reißen wir uns los, aber die Heimreise wartet, es ist heiß und Stau wird es auch geben. Also los, es nützt ja nichts. Gegen Abend kommen wir ziemlich durchgequirlt in Mainz an, fallen alsbald ins Bett und träumen von den Kurven am Großglockner…Danke an alle, die dabei waren!

Danke an Kerstin und Moritz für die tolle Organisation und die vielen Geschenke und Momente!

Fotos und Text : Susana de Val & Markus Haub

Pistons & Prezels Ebbelwoi Edition_ Designer Gathering

Am 2. August fand das Pistons & Prezels Design Gathering in Frankfurt statt, organisiert vom Konzepthaus-Team rund um Martin Groschwald.

Treffpunkt war gegen Mittag das Autokino Gravenbruch. Der Parkplatz bot genug Platz für eine ganze Schar von Autos. Das Spektrum reichte vom Renault Alpine, Mazda MX5 bis zum Mini oder Porsche 944. Neuwagen, Youngtimer oder Oldtimer. Alles egal, jeder darf mit. Eine feine Sache also und eine gute Gelegenheit, sich mit Designerkollegen über die automobile Lage der Nation zu unterhalten.

Pfalz DRIVE

Die Pfalz scheint sich in diesem Jahr zu unserer Lieblings Region zu entwickeln. Zum vierten Mal nun schon sind wir hier, diesmal zusammen mir einer bunten Truppe von Auto Designern und ihren Gefährten.

So geschehen am letzten Wochenende. Nicolas (das_dengel) hat die Sause organisiert und 17 Teilnehmer kamen zum Saumagen-DRIVE zusammen. Auf sechs Etappen und ca 250 Kilometern mit einigen Stopps, genügend Zeit, die Motoren abkühlen zu lassen und ein wenig zu quatschen. 

Um 10 Uhr war Treffpunkt in Kaiserslautern, eine knappe Stunde Fahrt von Mainz.  Patrick im Jaguar trafen wir schon auf der Autobahn, die anderen auf dem Parkplatz des erst demnächst fertig gestellten Lidl Marktes am Stadtrand. 

Von da aus ging’s los auf Etappe 1. „Warming Up“ über engste, etwas holprige Strassen- Aufsetzer der Tiefergelegten inklusive- durch den Wald Richtung Harter Kopf bis zum Johanniskreuz, einem beliebten Biker-Treff. Der Pächter überließ uns seine Wiese vor dem Gasthof zum parkieren. Als Dank tranken wir einen Kaffee für 4 Euro. 

Dann zurück nach Elmstein, Iggelbach zu einem Parkplatz im Wald. Aufpassen muss man schon auf den Gegenverkehr, die Radfahrer und auch mal einen Wanderer, der den Weg kreuzt. 

Weiter hinein in den Naturpark Pfälzer Wald. Wo sich einst Räuber, Schmuggler und fahrendes Gesindel herumgetrieben haben, kratzen wir mit Smart, Audi, Porsche oder Lotus die Kurven auf der letzten Rille. Wohlverdienter Mittagsstopp ist in der Klettererhüttebei Annweiler. Hier wird Deftiges geboten, wir gönnen uns „Schiefer Sack“, ein typische Gericht: Bratwurst, Leberknödel und Sauerkaut. 

Mit vollem Magen rollen wir den Berg wieder runter, zurück nach Annweiler, Dernbach, Ramberg. Nach Edenkoben über die Deutsche Weinstraße nach Maikammer und hoch zum Parkplatz Bergstation Kalmit, wo wir vor ein paar Wochen bei der Porscheausfahrt schon mal Halt gemacht haben. Hier warten auch Davide und Marco auf uns. Sie sind mit Motorrad und weltumrundungstauglichem Jeep unterwegs und kochen uns erstmal lecker Espresso auf der Feldküche. Danke dafür!

Weiter durch den Wald, weiter über endlose Kurven. Es macht einfach riesig Spaß in der Gruppe zu fahren. Mal hinter dem Lamborghini, mal vor dem Aston Martin. Über die Totenkopfstraße nach Lamprecht, links ab Neidenfels, Weidenthal wieder in die Nähe von Elmstein, wo uns die Bewohner inzwischen schon gut kennen dürften. Bei einem letzten Stopp im Wald verschnaufen wir noch mal und verabschieden uns. Der größte Teil der Gruppe fährt nach Bad Dürkheim und bleibt über Nacht, um am nächsten Tag noch ne Runde zu drehen. Wir fahren zurück nach Mainz, füllen 67 Liter Super Plus nach und bauen weiter am Studio H49, welches ja bald eröffnet werden soll. 

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

Gruppenfoto: Moritz , danke!

Pfalzfahrt

11 Porsche 911 trafen sich am letzten Sonntag , um eine große Runde durch die Pfalz zu drehen. Die Route hatte Nicolas ausbaldowert und die war wirklich vom Feinsten. Fahren ohne Ende!


Los ging’s auf einem Parkplatz bei Kirchheimbolanden.

Nach ein paar spontanen Stopps zum Sammeln ging die Strecke vorbei am Johanniskreuz, Elmsteiner Tal bis zum Zielpunkt Kalmit, der mit 672 m höchster Berg des Pfälzer Waldes. Ein kurzer Fußmarsch zum Beinevertreten bis zum Aussichtsplatz, um den Blick bis hinunter nach Maikammer zu genießen. Wunderbar. Am Abend standen knapp 300 Kilometer auf dem Tacho. Schön war’s!

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Ausflug am Herrentag

Der Vatertag- oder auch Herrentag genannt, findet traditionsgemäß an Christi Himmelfahrt statt und wird gerne zur Saufpartie genutzt. Wir sehen das aber nicht so eng, bei uns dürfen die Damen auch mit- und statt saufen fahren wir heute lieber eine Runde! 

Die Mitglieder des Mainzer Designer-Stamtisches – der coronabedingt schon länger ausfallen muss- schwangen sich also in ihre offenen Karossen und genossen den Abend bei einer traumhaften „Oben-ohne-Tour“ durch Rheinhessen. 

Die beiden Benz sind aus Vaters Besitz vor Kurzem zu den Söhnen übergegangen und werden so am Vatertag in besonderen Ehren gehalten. Eine runde Sache also.

Unterwegs auf der Deutschen Vulkanstraße

Ein Blick in die Generalkarte der näheren Umgebung zeigt eine Vielzahl von Touristischen Straßen. Und was es da alles gibt! Die Fachwerkstraße, Limesstraße, Grüne Straße, Deutsche Wildstraße, Ferienstraße, Moselweinstraße oder die Deutsche Vulkanstraße. Und genau diese war Ziel unseres Sonntagsausflugs. Zumindest diente sie als Inspiration. 

Die eigentliche Route ist ca 280 Kilometer lang und führt durch den nationalen Geopark Laacher See und den Natur- und UNESCO Global Geopark Vulkaneifel. Auf der Strecke gibt es Maare, Schlackenkegel oder Lavaströme zu sehen und man kann tief in die Erdgeschichte eintauchen. Der letzte Ausbruch ist erst knapp 11000 Jahre her. 

Auf der Autobahn geht es Richtung Koblenz. Von da ist es nicht mehr weit bis zum Laacher See und dem Kloster Maria Laach. Viel ist hier nicht los und die hochmittelalterliche Abteikirche ist sogar geöffnet. 

Ein paar Kilometer weiter erreichen wir das Ettringer Lay, einem einzigartigen Denkmal der neuzeitlichen Steinindustrie. Vom intensiven Abbau zeugen heute noch zahlreiche Grubenkräne, Kransockel, Gleise und Gebäudereste. Vom Boden der Grube aus steigt eine 40 Meter hohe Wand aus Basaltlava in die Höhe und dient auch heute bei wunderschönem Wetter einigen Kletterern als Areal.

Wir folgen der Straße nach St. Johann, wo wir durch Zufall eine Wunderschöne Burg entdecken. Es ist Schloss Bürresheim, erbaut im 12.Jahrhundert und sie gehört neben der Burg Elz und Burg Lissingen zu den wenigen Anlagen in der Eifel, die nie erobert oder verwüstet wurden. Besuchen könne wir sie heute nicht- sie ist natürlich wegen der Corona Epedemie geschlossen- aber wir nehmen uns fest vor eines Tages wiederzukommen.

Der Weg ist das Ziel. Und das nächste heißt Nürburgring. Dahin führt die wunderschöne Straße L10. Kurz vor der Kreuzung mit der Bundesstrasse 412 machen wir einen Stopp, um die Aussicht zu genießen. Wir stehen mitten im Dr.-Heinrich-Menke Park, einem 23 Ha großem Naturschutzgebiet, geprägt von montaner Wachholderheidelandschaft.  

Ein Stück weiter schon erreichen wir den gespenstisch verwaisten Nürburgring. Ich kenne die Gegend eigentlich nur zur Zeit des AVD-Oldtimer Grand Prix (link) und da ist die Hölle los. Tausende Fans, übervolle Parkplätze und schon von weitem dröhnende Motoren prägen das Bild. Heute also nix davon. Nur Ruhe und schöne Landschaft. Wir drehen eine Runde rund um die Burg, runter nach Breidscheid, Quiddelbach und wieder zurück.

Über Kehlberg fahren wir schließlich weiter nach Kelberg und Daun. Hier liegen drei Maare dicht beieinander. Gemündener Maar, sowie das Weinfelder und das Schalkenmehrer Maar. Wir steigen kurz aus, um uns die Füße zu vertreten und uns das ganze mal aus der Nähe anzuschauen.

Es ist später Nachmittag und wir machen noch einen letzten Stopp am Rollfeld des Flugplatzes Daun-Senheld, von wo aus normalerweise Rundflüge über die Vulkanlandschaft angeboten werden. Heute ist es still, es weht ein laues Lüftchen und das Licht ist wunderschön. Voll mit den Eindrücken des Tages machen wir uns auf die Rückfahrt über die Hundsrückhöhenstraße und die erst im letzten November eingeweihte Hochmoselbrücke – die mit 158m zweithöchste Brücke Deutschlands – und stellen den Ferrari nach rund 400 Kilometern wieder in der Garage ab. Die nächste Ausfahrt kommt bestimmt…

Foto: Susana de Val & Markus Haub

Unterwegs auf der Deutschen Weinstraße

In diesen Tagen ist leider nichts normal- die schlechten Nachrichten häufen sich, Verhaltensweisen ändern sich, Routine wird unterbrochen, Abläufe werden geändert, Selbstverständliches wird unmöglich und Banales bekommt einen anderen Wert. Kleine Dinge bekommen plötzlich große Bedeutung.

 

Und so fahren wir in diesen Tagen manchmal am Abend eine Runde, um einen Spaziergang in den Feldern oder Weinbergen zu machen. Ich entdecke meine Heimat völlig neu oder kommen an Orte, in denen ich seit meiner Kindheit nicht mehr gewesen bin. 

Alles normal? Nein! „Stay away from the people!“ Ja! 

Am letzten Sonntag Nachmittag waren wir unterwegs, um die Deutsche Weinstraße entlang zu fahren. Als ich klein war, war diese oft ein Ausflugsziel und auch bei der Weinrallye erkundetem wir das eine oder andere Mal die Gegend rund um Maikammer. 

Sie ist eine der ältesten touristischen Straßen in Deutschland und wurde zur Zeit des Nationalsozialismus 1935 erschaffen und verläuft auf ca 85 Kilometern durch die Pfalz bis an die französische Grenze.

Wir starten am Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim. Es stammt aus den 90ern und soll stilistisch an ein römisches Kastell erinnern. Hier ist heute nichts los, das Restaurant hat geschlossen, nur auf der Terrasse wird ein wenig gewerkelt. Wir steigen kurz aus, erfreuen uns an den am Rande des kleinen Sees blühenden Tulpen, machen noch ein Fotos vor dem Tor und fahren dann weiter. 

Nächster Stopp ist Bad Dürkheim, genauer gesagt das große Fass. Es ist mit einem Durchmesser von 13,5 Metern das größte der Welt und beherbergt ein Restaurant. Heute leider auch zu, klar! Also geht’s wieder los, der Weg ist das Ziel. 

Wenig später fahren wir hinauf zum Hambacher Schloss. Es ist einer der wichtigsten Erinnerungsorte der frühen Demokratiegeschichte in Deutschland. Denn hier protestierte einst die pfälzische Bevölkerung gegen die Repressionsmaßnahmen der bayerischen Verwaltung. Die Demo wurde als „Hambacher Fest“ getarnt und bis heute gefeiert. So eine Art „Fridays for future“ also.  

Die Spät-Römer siedelten hier wohl schon im 4. Jahrhundert, rund 1000 Jahre später erlebte der Ort als Kästenburg eine Blütezeit. Sie wurde nach mehrmaligen Umbauten zum Hotspot für den mittelalterlichen Adel, in der Folgezeit jedoch geplündert und beschädigt. Ja, so war das bei den Rittersleuten. Raue Zeiten. Nach dem Wiener Kongress fiel die Ruine an das Königreich Bayern, wurde dann verkauft, um sie dann dem Kronprinz zu schenken, der sie wieder aufbauen sollte. Hat er aber nicht, denn er war klamm. Und so gingen weitere 100 Jahre ins Land, bis sich endlich was tat und der Landkreis Neustadt, bzw Bad Dürkheim in den 50er Jahren mit der Renovierung begann und sie 1982 anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Hambacher Festes abschloss. Bis heute wurde des Weiteren die Ringmauer fortgeführt und ein modernes Gastronomiegebäude angebaut. All das hat heute leider auch zu. Wir müssen also ein andermal wiederkommen. 

Die Straßenführung der B38 wird im Verlauf der Strecke in Richtung Süden immer schöner. Weiß und rosa blühenden Mandelbäume zieren den Weg und bezeugen den beginnenden Frühling so früh wie sonst nur auf Mallorca. 

Am späten Nachmittag kommen wir in Schweigen an. Hier steht das Deutsche Weintor. In den 30er Jahren ging es den Winzern in der Region schlecht. 1934 kam es zu einer extrem reichen Ernte, gleichzeitig herrschte aber ein Berufsverbots für jüdische Weinhändler, was zum Preisverfall führte und viele Betriebe in Bedrängnis brachte. Die Nazis kamen nun auf die Idee, ein Tor zu bauen, um den Tourismus und den Verkauf anzukurbeln und die Region bekannter zu machen. Zur Einweihung der Weinstrasse 1935 wurde zunächst nur eine Holzattrappe des Tores aufgestellt. Im Folgejahr dann- nach einem Architekturwettbewerb-  das eigentliche Tor aus Stein in nur 8 Wochen errichtet und mit einer riesigen Hakenkreuzfahne geschmückt, die -als Provokation gedacht- bis von Frankreich aus zu sehen war. Sie ist schon lange verschwunden und auch die anderen Insignien rund um den Reichsadler sind nach dem Krieg verschwunden. 

Heute ist das Tor nur für Fußgänger und Radfahrer durchgängig und eigentlich darf man nicht mal davor parken. Da aber auch hier nichts los ist, genehmigen wir uns eine kurze Auszeit an diesem sonst von Touristen bevölkertem Ort. Gerne würden wir auch einen Kaffee trinken, aber das geht leider nicht. Dieses Vergnügen wird uns erst an einer Tankstelle im Nachbarort zu Teil. 

Der Rückweg verläuft auf einer ähnlichen Route, wir versuchen die Strecke aber spontan etwas zu variieren und fahren also der Nase nach. Bei wunderschönstem Sonnenuntergang kommen wir auf einen Abschnitt zwischen Mörzheim und Ilbesheim. In einer Kurve halten wir kurz und genießen den Moment! 

Foto: Susana de Val & Markus Haub

Sonntagsausflug im GT4

Mal eine Runde fahren mit dem Oldie. Ja, das darf man noch. Und wir halten uns natürlich von den Leuten fern. Das haben wir bei einer kleinen Ausfahrt durch den Rheingau versucht und abschließend noch ein paar Fotos in der verwaisten Mombacher Wagonfabrik gemacht.

Von Mainz ging es über den Rhein, dann durch die in nachmittägliches Licht gehüllten Weinberge bis nach Schloss Johannisberg. Nach einer kleinen Wanderung zum Schloss Vollrads und in weitem Bogen zurück ging die Tour über Presberg nach Lorch und am Rhein entlang. Vor dem Hotel Krone in Assmannshausen. Es ist in diesen Tagen, wie alles, geschlossen und so können wir ungestört direkt davor parken. Seit 1541 empfängt man hier Gäste. Damals wurde das Haus als Gasthof eröffnet. Über 250 Jahre später wurde es in Hotel Krone umbenannt, zunehmend aus- und umgebaut. 1928 war es eines der ersten Häuser mit eigenem Schwimmbad und beherbergte zahlreiche Präsidenten und Könige. 

Unsere Tour geht weiter über die L3034 zum Niederwalddenkmal, auf deren Spitze die 12 Meter hohe Germania steht. Sie erinnert an die Einigung Deutschlands 1871 und das Deutsche Kaiserreich. Wir genießen den wunderbaren Blick über die Rheinebene, die Weinberge und auch den menschenleeren Pavillon. 

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

Retro Classics Stuttgart 2020

20 Jahre Retro Classics. Die Messe ist erwachsen geworden und feierte das Jubiläum mit allerlei Tam-Tam. Ich stürzte mich letzten Donnerstag ins von der Corona Angst leicht dezimierte Getümmel und ging durch die 9 Messehallen auf der Suche nach rarem Blech. 

Gleich am Eingang im Atrium stolperte man über die unglaubliche Sonderausstellung mit Gulf Rennfahrzeugen der ROFGO Gulf Heritage Collection. Besitzer und Rennsportfan Roald F. Goethe hatte 23 der insgesamt 43 Fahrzeuge ausstellen lassen und man wird diese so wohl nicht so schnell wieder zu Gesicht bekommen. Hingucker waren natürlich der Ford GT40 und der Porsche 917K, aber auch der Porsche 908/3 und der Mirage M1, der allererste Wagen, der die Gulf Lackierung trug.

Ein anderes Highlight waren die 17 in Halle 10 ausgestellten Voisins. Nur ca 240 Exemplare der Vorkriegs-Marke haben die Zeit überlebt. 

In Halle 1 boten die Premium Händler ihre Ware feil. Auch Porsche hatte hier seinen Stand. Zu sehen gibt es Vehikel unter dem Schwerpunkt innovative Visionen. Die Zeitreise führt vom Lohner-Porsche „Semper Vivus“, der als das erste funktionsfähige Vollhybrid-Fahrzeug der Welt gilt, über ein Cayenne Entwicklungsfahrzeug mit Hybridantrieb und den 918 Spyder Rekordwagen bis hin zum neuen Elektrosportwagen Taycan Turbo S. Darüber hinaus stellte der Sportwagenhersteller zwei der wichtigsten Fahrzeuge der Markengeschichte aus: Den ersten jemals gebauten Porsche, den 356 „Nr. 1“ Roadster, sowie den ältesten 911 in Museumsbesitz, gebaut noch als Typ 901 mit der Produktionsnummer 57 und bekannt geworden als Scheunenfund aus der Sendung „Trödeltrupp“.

An die 4000 Autos galt es zu bestaunen, Oldtimer, Youngtimer und Neo Klassiker. Eines meiner persönlichen Lieblinge war der winzigkleine, einem Fiat Dino Spider mit Hardtop nicht unähnliche,  perfekt restaurierte Fiat Moretti 850 Sportiva Coupe. 

Retro Classics

Mit dem 964er unterwegs in Berlin

Am Ende des letzten Jahres waren wir ein paar Tage in Berlin unterwegs. Hauptstadt schnuppern und ein paar Orte besuchen, an die ich schon immer mal zum Fotografieren wollte. Flughafen Tempelhof, Stasimuseum oder der Teufelsberg z.B.

Aber auch die Innenstadt biete jede Menge an Locations mit interessanten Motiven. Besonders gut sieht der 911er vor der East-Side Gallery aus oder auf dem RAW (Reichsbahnausbesserungswerk) Gelände aus, auf welchen alternative Kulturprojekte stattfinden und sich Clubs, Bars und Galerien angesiedelt haben. 

Auch am Cafe Moskau machen wir am letzten Tag kurz Halt, bevor wir weiter nach Dessau zum Bauhaus fahren. Aber hier wollen wir demnächst noch mal hin, wenn es wieder etwas wärmer geworden ist…

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Stasimuseum__Berlin

Das Stasimuseum befindet sich im Haus 1 auf dem ehemaligen Gelände der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit im Bezirk Lichtenberg. 

Nach dem Mauerfall wurde das Gebäude im Januar 1990 von Demonstranten in Besitz genommen, nur eine Woche später wurde beschlossen, hier eine „Gedenk- und Forschungsstelle“ einzurichten, welche dann auch tatsächlich ab November mit einer Ausstellung eröffnet wurde. Seitdem ist Haus 1 für die Öffentlichkeit zugänglich. 

Wir waren bei der englischen Führung um 15h dabei, die über fast 2 Stunden spannende Einblicke in die Überwachungstechnik und Methoden des DDR-Geheimdienstes bietet. Anhand von Einzelschicksalen werden die Auswirkungen auf die Menschen erzählt.

Das Herzstück des Museums bilden die historischen Diensträume Erich Mielkes, dem letzten Minister für Staatssicherheit der DDR, die noch originalgetreu erhalten geblieben sind. 

Stasimuseum

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Teufelsberg Berlin

Der 120m hohe Trümmerberg im Westen Berlins ist ein geheimnisvoller Ort, errichtet aus 100 Millionen Kubikmeter Schutt der vom Krieg zerstörten Gebäude. Die Amerikaner bauten dann hier zur Zeit des Kalten Krieges eine riesige Abhörstation mit fünf Antennenkuppeln, verließen sie aber 1992. Danach wurde die Anlage noch zur Überwachung des zivilen Luftraums genutzt, verfiel nach 1999 jedoch, da sich ein Bauprojekt mit Hotelanlage, Spionagemuseum und schicken Wohnungen nicht realisieren ließ. Erst 2010 gelang es, auf der vom Vandalismus gezeichnete Anlage so was wie einen geregelten Besucherbetrieb zu ermöglichen und eine Graffiti-Galerie- die größte Europas zu initiieren. 

Lohnt sich ein Besuch? Ich hatte in einigen Foren versucht das zu recherchieren. Von Diner geführten Tour wurde meist dringend abgeraten und auch sonst war der Zustand als total vermüllt und keineswegs interessant beschreiben worden. 

 Wir sind also trotzdem hingefahren und wurden nicht enttäuscht. 

Nach einigen Kilometern durch den Wald geht es ein Stück bergauf und man kommt an die umzäunte Anlage. Parken kann man bequem direkt unterhalb des Eingangs neben einigen bunt bemalten Schrottautos. Über eine Treppe gelangt man direkt auf das Areal. Es ist Ende Dezember und nur einige wenige Besucher schlendern herum.  Trotz aller Zerstörung ist es nicht gammelig. Die Kunst ist allgegenwärtig und grandios. Die beste Galerie von Berlin! Unzählige, riesen grosse Murals scheinen erst vor Kurzem hier entstanden zu sein. Keine Ecke blieb unbemalt. Wir stoßen auf das “Institut für alles Mögliche” oder die “Praxis für Wahrnehmungschirurgie”. Im Garten finden wir Baumhäuser, von überraschender architektonischer Qualität.  Manche Gebäudeteile sind nicht begehbar, auch auf den großen Turm kann man derzeit nicht hinauf. Andere sind jedoch geöffnet und zeigen eine Art riesigen Ausstellungs- -wohnraum im Alt-Berliner Kneipenstil . Es war wohl frührer die Kantine.  Bilder hängen an den Wänden, Sofalandschaften schaffen Gemütlichkeit, einige Bierflachen stehen noch herum und zeugen von der letzten Party. Es sieht bewohnt aus. Das alles ist durchaus inspirierend, auf jeden Fall einen Besuch wert und wäre es Sommer, wären wir gerne noch länger geblieben , um den Blick vom höchsten Berg Berlins ausgiebig bei einem lauen Lüftchen zu genießen. Aber heute wird es um vier Uhr schon dunkel und so setzten wir unseren Berlin Besuch andernorts fort.  

Teufelsberg

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Flughafen Berlin Tempelhof

Ziemlich verlassen zeigt sich das Gelände rund um die Gebäude des Zentralflughafens Tempelhof. Wir haben uns zur Führung um 13:30h angemeldet, sind etwas zu früh und wollen noch ein paar Fotos direkt vor dem Hauptgebäude machen. Zu unser Verwunderung ist der Parkplatz völlig leer, wir ziehen einfach ein Parkticket und stellen und hin. Wahrscheinlich gibt es rundherum genügend kostenfreie Möglichkeiten. Uns war der Spaß und die Fotos aber einen Euro/Stunde wert. 

Die Geschichte…

Als hier auf dem Gelände Orville Wright 1909 Demonstrationsflüge vor hunderttausenden von Zuschauern absolvierten und den ersten Passagierflug der Welt durchführten, konnte man die Populärität des Tempelhofer Flughafen schon erahnen. Die ersten planmäßigen Flüge starteten 1923 und ab 1926 nutzte die neu geschaffene Lufthansa ihn als Heimat.

So wie wir die Gebäude aber heute kennen wurden sie zwischen 1936 und 1939 von den Nazis erbaut und zu ca 90% fertig gestellt. Die Tribünen auf dem Dach der Anlage für 80000 Zuschauer, die den propagandistischen Flugshows beiwohnen sollten, sowie die Treppentürme blieben wegen des Krieges unvollendet. Mit seinen 1,2 Kilometer Länge und 9000 Räumen war es einst das größte Gebäude der Welt und wird heute nur vom Pentagon und dem Parlamentspalast in Bukarest übertroffen.

Nach dem Krieg übernahmen die Amerikaner den Flughafen. Während der Berliner Blockade von 1948-49 diente er als Hauptdrehkreuz für die Luftbrücke (link), welche die Versorgung der Bevölkerung mit Lebendmitteln und Kohle gewährleistete. Insgesamt führten die Amerikaner zusammen mit den Engländern knapp 280000 Flüge und somit die größte humanitäre Hilfsaktion der Geschichte durch. 

Ab 1951 wurde Tempelhof wieder für die zivile Luftfahrt freigegeben und schloss erst nach dem Neubau von Tegel 1975 die Tore. 1981 nahm man den Betrieb erneut auf, und nach der Wende wurden bereits 400000 Passagiere gezählt, ab 2008 war dann aber endgültig Schluss. Die Landebahnen waren einfach zu kurz und es war unmöglich ihn rentabel zu betreiben. 

Währen der zweistündigen Führung bekommen wir  zahlreiche Einblicke in die verschiedenen Etagen und Abschnitte und auch in die Bunkeräume in einem der drei Untergeschosse, die für 40-60 Personen ausgelegt waren und deren Wände zur Unterscheidung und Orientierung mit Kinderzeichnungen im Stil von Wilhelm Busch bemalt wurden. 

Auch sehen wir den nie fertig gestellte Ballsaal über der Abfertigungshalle, der von den Amis zu einer Basketballhalle umfunktioniert wurde. Interessant sind ebenfalls die Informationen über die Entnazifizierung des Gebäudes nach dem Krieg. Sichtbare Zeichen des Regimes wurden abmontiert, aber auch die monströsen Proportionen einiger Räume wurde zu kaschieren versucht. 

Damals betrat man das Hauptgebäude durch eine der 21 Türen in der mit Muschelkalk dekorierten Schaufassade und gelangte zunächst in die Eherenhalle. Diese war 90 Meter breit, 9 Meter tief und unglaubliche 15 Meter hoch. Durch den Einzug einer Zwischendecke aus Beton wurde die Höhe drastisch reduziert, um sie unscheinbarer wirken zu lassen. Der oberhalb gelegene rund 10 Meter hohe Raum ist jedoch im Rahmen der Führung begehbar und erzählt anschaulich mit seiner stark beschädigten, schwarz gewordenen Stuckdecke vom Monumentalismus jener Zeit. Ebenso wurde in der gigantischen Haupthalle die Decke von ursprünglichen 19 Metern um 4 Meter abgesenkt.  

Der Flughafen steht seit 1995 unter Denkmalschutz und wird als Eventfläche, Filmkulisse, Flüchtlingsunterkunft oder Bürogebäude genutzt. Derzeit werden weitere Bereiche saniert und demnächst zur Büronutzung freigegeben.

Flughafen Tempelhof

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Autostadt Wolfsburg_Zeithaus

Mein letzter Besuch in der Autostadt ist schon über 10 Jahre her. Damals noch mit dem Karmann Ghia. Also konnte man eine erneute Visite mal wieder in Betracht ziehen. Genau genommen waren wir auf der Suche nach einem Zwischenziel auf dem Weg nach Berlin. Und das passte ganz gut. Zumal auch in der Weihnachtszeit das Freigelände zur Winterwelt wird und mit Eislaufbahn, Wintermarkt und unzähligen Lichtern geschmückt ist. Gesagt getan also. Auf zum Glühweintrinker nach Klein -Sibirien…


Wir kommen am frühen Nachmittag an, checken im Hotel ein und haben den ganzen Nachmittag, um das 28 Hektar große Gelände zu erkunden, welches in weihnachtlichem Schmuck glänzt. Hier und da steht ein Käfer mit Ski oder Geschenken dekoriert herum, im Hintergrund rauchen und dampfen die vier riesigen Schornsteine des Kraftwerks, die als Adventskerzen beleuchtet sind. Auf der Eisfläche geht es turbulent zu, genau wie an den Buden. Lange Schlangen zeugen von der Popularität des Markenareals. Für die kleinen Besucher wird auf der Eisfläche zweimal am Abend eine Tabaluga-Eislaufshow gezeigt. So kann Papi in Ruhe Autos schauen gehen. 


Das Zeithaus schliesst schon um 18 Uhr und so entscheiden wir, es am nächsten Morgen zu besuchen und statt dessen uns vor dem Abendessen noch ein wenig im Pool aufzuwärmen. Auch hier ist der Blick auf die Fabrik unvermeidbar und schlicht spektakulär! Man scheint an einen unwirklichen Ort in einer anderen Welt verschlagen worden zu sein. 

Neben den permanenten Exponaten gibt es derzeit noch eine Sonderschau im Erdgeschoss zum Thema “Brasilianische Exoten“. Anlass ist der 60. Jahrestag der Werksgründung in Anchiete, dem ältesten Standort ausserhalb Deutschlands. Klar, dass hier ein SP2 steht, aber auch ein cooler Gurgel X-12, ein Kombi oder der Brasilia.

Zeithaus

Autostadt

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

IKIGAI Nights __SIGHT Magazine 001

„Wofür es sich zu leben lohnt!“. So könnte man es wohl am besten übersetzten. “Findet oder hat ein Mensch sein ‘ikigai’, bewirkt es für ihn ein Gefühl der Lebensfreude und damit der inneren Zufriedenheit.” …kann man bei Wikipedia nachlesen. In der Praxis war es eine sehr cooler vorweihnachtlicher Porsche –Abend mit Freunden und einigen Highlights. 

Tom Gaedtke von Onassis hat mit seinen Kumpels ein Fotostudio in Düsseldorf gemietet und den Teilnehmern der Veranstaltung ein paar schöne Stunden mit japanischem Einschlag beschert. Präsentiert wurde ein Porsche 962C  im Rennlook von Takefuji, welcher mit den Fahrern Jean Alesi, Will Hoy und Dominic Dobson 1989 bei den 24 Stunden von Le Mans antrat. 

Nach einigem Warten wurde dann das zweite Türchen zu einem weiteren Studioraum geöffnet. Es verschuf uns Einlass zum Sushi Catering, aber vor allem auch zur Präsentation der ersten Ausgabe des neuen Print Magazins SIGHT.  Auf 132 Seiten huldigt es der Automobil-Fotografie, erzählt Geschichten aus der Porsche Community in der ganzen Welt. Sogar unser legendärer erster Sunset Drive ist mit einer Fotostory von Frederic Schlosser enthalten. Ein starkes Heft also! Die nächste Ausgabe erscheint im Sommer 2020. Wir sind schon gespannt…

www.sight-mag.com

Ceramic Curves Project

Ceramic Curves ist das neueste Projekt des Künstler- und Fotografen-Duos Susana de Val und Markus Haub. Sie bringen Linien und GPS Koordinaten auf Keramikteller und zeichnen so einige der Alpenpässe nach, die sie auf ihren letzten Reisen in die Schweiz und nach Italien befahren haben. Stelvio, Furka oder Grimsel. Alle haben einen charakteristischen Kurvenverlauf und sind so leicht zu identifizieren. Eine simple Linie schlängelt sich über die raue Oberfläche des handgemachten Tellers. Ein kleiner Punkt markiert die höchste Stelle des Passes. Der Rand ist ein wenig wellig und nicht perfekt. Ihn säumt ein kurzer Text, der die Gedanken zum Abschweifen bringt, genau wie man manchmal auf einer solchen Reise in Gedanken versunken seine Strecke zurücklegt, einfach nur fährt und die Landschaft genießt oder die nächste Kurve als Ziel hat.

“Die Alpenpässe sind Orte, an denen man Schönheit genießen kann, sich mit dem spirituellen Teil des Menschen verbinden, dem Leben Ehre erweisen kann, welches man in jeder Kurve spürt. Das Wesen des Berges ist da, auch wenn sich die Oberfläche mit den Jahreszeiten ändert.” Markus und Susana wollten in ihrem Projekt dieses Wesen durch Schlichtheit bewahren.

16 einmalige Teller

Die Serie besteht aus insgesant 16 Tellern. Sechs Straßenmotiven, die in zwei Farben erhältlich sind. Weiß wegen des  Schnees und schwarz für die wunderschönen Sternennächte. Positiv und negativ. Ergänzt wird sie von vier weißen Tellern, die Zeichnungen des umgebauten Porsche von Markus Haub mit der Fahrgestellnummer 9110101621 zeigen. Dieser diente als Gefährt auf den meisten der Reisen.

Jeder Teller hat einen Durchmesser von 21cm und ist auf der Rückseite signiert und kostet 95 Euro.

Die Kunstwerke entstanden in Zusammenarbeit mit Ima Garmendia, die die Teller in ihrem Atelier in Barcelona herstellte. Zunächst werden die von Hand in einer Form modelliert, dann gebrannt. Mit einer Transferfolie wird das Motiv aufgebracht und muss erneut für zwei Tage bei 820 Grad in den Ofen. So entstehen in einem langwierigen  Prozess einmalige Objekte. Im schlimmsten Fall kommt zu Rissen beim Brennen, dann muss alles wiederholt werden. 

Mehr Info und Kontakt: Markus Haub Artist

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Stelvio: 

Das Stilfser Joch ist mit 2757m der höchste asphaltierte Gebirgspass Italiens und gleichzeitig der zweithöchste der Alpen. Die 50 Kilometer lange Strecke wird von 87 Kehren gesäumt, die dem Auto alles abverlangen. Wir sind die Strecke schon zweimal gefahren. Im Herbst 2017 und im Juni diesen Jahres. 

Furka und Grimsel:

Diese beiden Pässe liegen direkt nebeneinander und gehören zu den schönsten der Schweiz. Auf dem Furka wurden 1964 einige Szenen des James Bond Klassikers Goldfinger gedreht. Hier liegt auch das legendäre Hotel Belvedere, von welchem aus man Zugang zum Rhonegletscher hat. 

Gran San Bernardo:

 Er ist 2469m hoch und verbindet das schweizer Rhonetal mit dem Aostatal in Italien. Wo einst schon die Römer die Alpen überquerten, entstand um 1050 das Hospitz, welches dem Pass auch den Namen gab. Hier wurde auch die Hunderasse Bernhardiner als Rettungshunde für Lawinen-Opfer gezüchtet. Diese kann man heute im Sommer immer noch besuchen oder eine Wandertour mit ihnen buchen. Zur Suche nach Verschütteten werden sie heutzutage nicht mehr eingesetzt. 

Gotthard: 

Der Gotthard ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen, um die Alpen zu überqueren. Die engen Serpentinen der kopfsteingepflasterten Tremola Strasse an der Südflanke sind spektakulär. Auf vier Kilometern überwindet man mit 24 Kehren 300 Höhenmeter. Wir haben die Strasse 2017 bei unserer ersten Ausfahrt mit dem 911 befahren und einige legendäre Videosequenzen gedreht. In völliger Einsamkeit und bei aufsteigenden Nebelschwaden wand sich unser Auto über die Strasse hinauf zum Hospitz, wo wir am Abend angekommen waren. 

Bernina:

Der Pass ist 33 Kilometer lang, führt von der Schweiz nach Italien und wird ganzjährig offen gehalten. Auf der Westseite wird er geflankt von der Bahntrasse, die bis auf 2253m führt und somit die höchste der Alpentransversale ist. 

Racing Legends @ M POP-UP Gallery

Einige Exemplare der Racing Legends Serie sind derzeit in meiner POP-UP Gallery in Barcelona zu sehen. Noch bis zum 16. November fülle ich die Räume in der kleinen Seitenstrasse nahe des Santa Caterina Marktes mit Leben und meinen Bildern. Ein bunter Mix grosser und kleiner Formaten, aus aktuellen und älteren Arbeiten, Stadtansichten von Barcelona, New York, Tokio und Paris oder Siebdruck-Experimente. 

Dazu gibt es jede Menge Veranstaltungen. Nach der Opening Party gab es ein Rumba Konzert. Nächste Woche ist wieder voll mit Veranstaltungen. Poesie, Konzerte und ein Tarantino-Abend in Anlehnung an die legendäre Party 2016 in meinen Atelierräumen. Hierzu werde ich extra einige Werke mitbringen.

M POP-UP Gallery ____Carrer de les semoleres, 10____08003 Barcelona

Mehr Info zu den Racing Legends gibt es hier.

Mehr Infos zu den Aktivitäten in der M Studio Space & Gallery hier.

Endless Summer…

Was für ein Sommer! Viele Ausfahrten habe ich gemacht, alleine oder mit Freunden, durch die Region oder in die Alpen. 


Schon im Mai stand die erste große Tour an, die Zylinderwallfahrt von München aus nach Italien. Dann im Juli die Sick Alps Ride Thru– Pässetour ins Engardin und schließlich noch im September eine feine Saisonabschlussfahrt in die Dolomiten und über den Großglockner. Dazu noch das CREWSN POP UP in Frankfurt, das PRE800 CREWSN, das Onassis800 und das Porsche Leben & Friends Treffen. Alles mit dem Porsche 9110101621, der dieses Jahr mal wieder schön Kilometer auf den Zähler bekommen hat. Insgesamt an die 20000 hat er jetzt schon. Jetzt läuft er auch endlich richtig. Die Testfahrten sind hoffentlich vorbei.

Aber ich war mit ihm auch oft nur mal für eine Fahrt um den Block unterwegs. OK, der Block war ziemlich gross und ein, zwei Stünchen Gassigehen musste schon sein. 🙂

911 SWB

Aber auch der SWB 911 kam das ein oder andere Mal aus der Garage. Keine große Ausfahrt zwar, aber immerhin für die Rheinhessenrallye und auch einige kleine Ausfahrten kam er raus. Und das war eigentlich das Schöne diesen Sommer. Es ist die Zeit, wenn die Tage lang sind, die Felder abgemäht werden und sich die Landschaft jeden Tag ändert. Die vielen abendlichen Überlandfahrten, auf welchen ich einige  wunderschöne Routen entdeckt habe und sie immer wieder gefahren bin. So entstand auch die Idee des Sunset Drives. Mit ein paar Gleichgesinnten nach Feierabend durchs Hinterland düsen und die schönste Zeit des Tages geniessen. Insgesamt gab es drei Fahrten in drei Wochen, bei denen stetig mehr Teilnehmer zusammenkamen. 

Legendär war natürlich der erste Trip. Es war der heißeste Tag des Jahres, nein sogar der heißeste jemals gemessene Tag in Deutschland. In Mainz hatten wir 40 Grad und man schwitzte schon beim Nichtstun. Also ins Auto, Fenster auf und ab die Post! Einmalig schön, unwiederholbar. Frederic Schlosser kam auch mit und hat die Fahrt mit seiner Kamera eingefangen.

Sunset Drive #1, Sunset Drive #2, Sunset Drive #3

Mini 850 Van

Mit dem Mini ist es ja so eine Sache. Er läuft zwar prima, der schnellste ist er aber nicht. Letzendlich kommt man aber auch ans Ziel. Das war in diesem Jahr neben der ein oder anderen Rheinhessischen Landstrasse das Mombacher Industriegebier und der neue Zollhafengelände. Hier liegt die Errichtung des neuen Stadtquartiers in den letzten Zügen und es gibt die eine oder andere spannende Ecke zum fotografieren.

Ferrari 308 GT4

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Der Ferrari kam auch etwas zu kurz dieses Jahr. Dennoch. Für ein paar Fahrten hat es gereicht. Ein Highlight war Ende Mai das Photoshooting mit meinem Bruder und der Pagode im Frankfurter Osten. Auch die Fahrten nach einem geeigneten Sonnenuntergangspunkt für den Sunset Drive #2. Da bin ich ganz schön rumgefahren. Alles sollte ja perfekt sein. Dass es nicht einfach ist, die Strecke so zu bemessen, dass man genau pünktlich zum Sonnenuntergang an einem festen Zielpunkt ist, habe ich ja gemerkt. Man fährt immer mit Verspätung los, mal geht einer verloren und man muss warten und was sonst noch alles passieren kann. Am Ende war es trotzdem geil und hat allen Spass gemacht.

Die V8 Fahrt zusammen mit mit Lars und Alessia im September war dann der Abschluss. Es wurde schon früher dunkel und auch recht frisch. Der Sommer war vorbei und es bleibt nur das Warten auf das nächste Jahr…

V8 Ausfahrt___GT4, R107 und ein Fury

Mitte September zum spontanen Sunset Drive mit Freunden? Klar! Das Problem ist, dass die Sonne schon um halb acht untergeht, man muss also früher los. Kurz auf knapp sollte es klappen…. 

Ein 420er Benz, ein Fury und ich im Dino 308 GT4. Eigentlich waren es also drei 8-Zylinder Wagen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Ins Ziel kamen leider nur zwei, der Fury fiel unterwegs aus. Ein Zündungsproblem machte ihm zu schaffen und so stand die verfrühte Rückreise auf dem Zettel. 

Die beiden anderen schafften es zum geplante Etappenziel in Ruppertsecken -wo schon der legendäre erste Susnset Drive #1 im August hinführte- und wurden mit unbeschreiblichem Blick in die Landschaft und einem Bier belohnt. Wir blieben, bis es dunkel wurde und auch recht frisch und erfreuten uns an den sich im Licht der untergehenden Sonne verändernden Spiegelungen im Blech unserer beiden Klassiker.

Alessia war auch wieder dabei und machte fleissig Fotos und postete Stories auf Instagram. So konnte die Welt teilhaben an unserer schönen Tour. Es war wohl die letzte in diesem Jahr…

Fotos: Alessia Ombrella, Lars Bergmann und Markus Haub

Porsche Leben & Friends Treffen

Porsche Leben & Friends war das Motto des zweitägigen Porschetreffens im Roka Werk im Merenburg bei  Limburg. Das Wetter spielte mit und so war ganz schön was los! Und das war gut, denn schließlich wurde Geld gesammelt für die Kinder-Schlaganfallhilfe, sowie die Bärenherz Stiftung, die sich um schwerstkranke Kinder kümmert. 

Ich komme erst am Sonntag Mittag, aber wie ich höre, war der Samstag auch schon gut besucht Es gab auch eine Ausfahrt durch den Westerwald, anschließend wurde gechilled und gegrillt. 

Der Tag ging früh los, jeder konnte am Teilemarkt mitmachen und seinen Kram aus dem Kofferraum verkloppen, es gab Auto Kunst und für Essen war auch gesorgt. Alle ankommenden Teilnehmer wurden bei der Einfahrt komplett mit Auto gewogen und sollten ihr Gewicht schätzen, ebenso die Lautstärke des Auspuffs. Am Nachmittag wurden die Gewinner ermittelt und mit Preisen überschüttet.

Aus den Eintrittsgeldern, den Spenden und dem Verkauf einer Porsche Sitzgruppe kamen am Schluss 6000 Euro zusammen, ein fantstisches Ergebnis! Danke an die „Porsche Leben“ Macher, wir kommen nächstes Jahr wieder.

@porsche.leben

Photoshooting mit Alessia Ombrella

Auf der Rückfahrt vom Porsche Leben & Friends Treffen haben Alessia und ich einen Abstecher nach Rheinhessen gemacht und pünktlich zum Sonnenuntergang ein feines Plätzchen auf einem Feldweg in den Weinbergen gefunden. Rundumblick inklusive. Schön wars!

Fotos: www.alessiaombrella.com

Rheinhessenrallye 2019

Die Rheinhessenrallye ist immer ein Highlight. Die 19. Ausgabe startete am letzten Samstag in Worms-Wiesoppenheim. Und weil gerade Dorffest war, gab es auch jede Menge Zuschauer am Start, was die knapp 60 Teilnehmerteams sehr freute.

Bekannt kniffelig sind die Aufgaben, die aus Strich-Skizzen, Fischgräten oder Zeitprüfungen bestehen. Dazu Sonderprüfungen Geschicklichkeitsaufgaben oder Schätzfragen (Welchen Böschungswinkel hat ihr Fahrzeug vorne?). Also, für Spass war gesorgt, das Wetter war Bombe, die Strecke wieder mal traumhaft und so stand einem kurzweiligen Tag nichts im Wege. Nach dem Zieleinlauf mit gemütlichem Beisammensein bei Sekt und Brezel fuhr der ganze Rallyetross wie immer im Konvoi zum Dienstleistungszentrum ländlicher Raum, wo die Abendveranstaltung mit Essen und Siegerehrung stattfand. Am Ende gab es einen 17. Platz für uns. Es gab schon schlechtere Ergebnisse… J  

Alpenfahrt 3.0__Dolomiten & Grossglockner

Letzte Woche war es wieder soweit. Schon zum dritten Mal zog es mich dieses Jahr in die Alpen. In die Dolomiten und dann noch über den Grossgockner. Das war der Plan.

Tag 1: Von Mainz in die Dolomiten

Um den Fernpass zu vermeiden habe ich mir die Strecke über das Hahntennjoch ausgesucht. Eine gute Wahl. Die halbe Stunde Umweg wird mit einer wie aus dem Ei gepellte Passstrasse belohnt. Akkurat geschnittenes Gras am Wegesrand und tolle Streckenführung. Es ist wenig Verkehr, nur ein paar Biker sind unterwegs. Mit denen kommt man auch schnell ins Gespräch. Eine Frau macht Fotos von meienem Auto für ihren Sohn, der auch einen alten Elfer restauriert und Design Praktikant bei BMW ist.

Bei Silberdistel und belegtem Brötchen mache ich eine Pause, bevor es weiter über den Brenner geht. Dass man in Italien ist, merkt man zunächst an den rostigen Leitplanken und dann an der immer wärmer werdenden Luft. Es geht gefühlt ewig bergab in Richtung Sterzing, Eisacktal, Brixen und Bozen. Ich halte mich weitestgehend an die erlaubten 110 km/h, den die Carabinieri ziehen einige Schnellfahrer aus dem Verkehr. 

Das Ziel ist das Eggental, wo mich blauer Himmel und Dolomitenpanorama erwartet. Am Nachmittag komme ich im Hotel Pfösl in Deutschnofenan. Es liegt am Ortsrand und man hat einen traumhaften Blick in die Berge. Auf dem weiträumigen Gelände steht das Hauptgebäude, welches vor wenigen Jahren komplett renoviert wurde und mit einer Art eckigem Vogelnest umzogen wurde, ein Anbau mit Suiten, eine alte Scheune, ein Kräutergarten, ein Streichelzoo mit Ziegen und Esel und drei puristische Wald Chalets. Alles mit viel Liebe zum Detail und inmitten der Natur.

Traditionen, Regionalität und Nachhaltigkeit werden hier großgeschrieben. Einmal in der Woche wird Brot in einem 300 Jahre alten Steinofen gebacken, Marmeladen und verschiedenen Buttersorten (Mohn mit Honig) werden selbst gemacht. Der Spa-Bereich lässt keine Wünsche offen und das Essen ist fantastisch. Einfach ein toller Ort zum entspannen. Ich bleibe hier zwei Tage…

Sellajoch, Grödnerjoch, Kronplatz, Würzjoch und zurück

Am nächsten Morgen ist wieder Bombenwetter und eine Passfahrt steht an. Los geht es zunächst über die große Dolomitenstrasse zum Karerpass(1745m) und Karersee. Hier wütete im letzten Jahr der Orkan Vaia und hat 8,6 Millionen Festmeter Holz zu Fall gebracht. Auf weiten Flächen liegen noch Bäume quer oder stehen nur noch Stümpfe. Es sieht aus wie in Brasilien nach der Rodung. LKWs sind überall unterwegs und transportieren die Reste ab. 

Radfahrer, Motorräder, Wohnmobile…heute sind alle unterwegs und so geht es im Bummeltempo hoch zum Sellajoch(2218m). So habe ich mehr Zeit, um die grandiose Bergpanorama zu genießen, denn die 3000er sind atemberaubend schön. Zum ersten mal wünsche ich mir ein Cabrio, um einen besseren Ausblick zu haben. Park- oder Halteplätze sind Mangelware und so stelle ich mich mal kurz in eine breite Kurve um ein paar Fotos zu machen. 

Weiter geht’s zum Grödner Joch (2121m), wo mir Teilnehmer der ADAC Europa Classic Rallye begegnen. Über Corvara fahre ich in das Gadertal und schließlich bis nach Olang, wo ich in die Gondel hinauf zum Kronplatz steige. Ich möchte das CORONES Messner Mountain Museum besuchen, welches auf dem Gipfelplateau in 2275 Metern im Jahr 2015 nach zweijähriger Bauzeit errichtete wurde.  Es ist eine von sechs Messner Museen in der Region und soll ein Rückzugs- und Erfahrungsraum als Gegenpol zum Sporthype sein. Ein Museum zum traditionellen Alpinismus. Umgesetzt wurde es von der Architektin Zaha Hadid, die bekannt war für ihre Freiform-Architektur. Sie selbst war übrigens nie hier oben auf dem Berg. Der Bau fügt sich gut in die Umgebung ein. Liegt er doch zum größten Teil unterirdisch. Lediglich der Eingang und drei fingerartige Endstücke blicken aus der Bergsspitze hervor. Ein wenig, als hätten Außerirdische hier etwas vergraben. 

Die Rückfahrt geht über das Würzjoch. Eine Strecke von der mir meine Freundin Claudia immer wieder erzählt hatte. Und das zu Recht. Würzig wie der Name, würde ich sagen! Die Strecke ist super zum Fahren, enge Kehren, steile Anstiege bis zur Passhöhe auf 1982 Metern. Landschaftlich unglaublich schön und kaum befahren. Alle quälen sich auf den Hauptrouten herum und nur ein Tal weiter ist man fast alleine. Nach einem Kaffeestopp im Ütia de Börz mache ich mich an die  Abfahrt auf der anderen Seite nach St.Peter.  Sie ist anspruchsvoller, die Strasse ist sehr schmal und manchmal recht holprig. Auch hier ist kaum Verkehr, trotzdem muss man höllisch auf Entgegenkommende aufpassen.  Da der Tag schon fortgeschritten ist, fahre ich den Rest über die Autobahn zurück zum Hotel, wo ich am frühen Abend ankomme.  So habe ich noch Zeit, eine Runde zu schwimmen und mich in den Whirlpool zu setzen und den Ausblick in die Berge zu genießen, deren Farbe sich fast schon kitschig im Licht des Sonnenuntergangs verändert. Was für ein toller Tag!

Vom Eggental nach Pinzolo

Es ist Donnerstag und ich fahre die Strasse hinunter ins Etschtal. In einer Kehre hat man einen Ausblick auf die Weinberge, welche die Region so sehr prägen. 

In Magreid fahre ich zu einer interessanten Feuerwache, welche tunnelartig in den Berg hinein gebaut wurde.  Nach außen hin zeigt sich das Gebäude nur mit einer schwarzen geknickten Betonwand aus der ein gläserner Vorbau und zwei Portale ragen. Sie dient als Absturzsicherung und dient zugleich als architektonisches Element der Feuerwehr. 

Dann geht’s weiter Richtung Norden über die Weinstrasse. Bei der Cantina Tramin mache ich einen weiteren Halt. Inzwischen gibt es in der Region einige architektonisch interessante Kellereigebäude, die vom neuen Selbstbewusstsein der Südtiroler Winzer zeugen. In Tramin entstehen die berühmten Gewürztraminer. Dem alten Gebäude wurden 2010 zwei markante Anbauten hinzugefügt. Ein Glaskubus beherbergt die Vinothek. Er wird von einer grünen Stahlstruktur ummantelt, deren Form den Trieben der Rebstöcke nachempfunden ist. 

In Kaltern folge ich einer steilen Strasse, die mich zum Mendelpass (1362m) hinaufführen wird. Es herrscht kaum Verkehr, nur die den Teilnehmern der ADAC Rallye begegne ich wieder. Ein gutes Zeichen, scheint die Strasse doch wieder ein Highlight zu sein! Der Blick ist grandios, leider gibt es keinerlei Haltemöglichkeiten und so wird dieser Streckenabschnitt nicht auf Film verewigt werden können. Am Gipfel komme ich in Belvedere an. Es hat die besten Jahre hinter sich, ist teilweise etwas heruntergekommen, was durchaus seinen Charme hat. Trotzdem verliere ich hier wenig Zeit, schaue nur mal nach dem Ölstand. Der ist ok. Also Klappe zu und weiter…

Die Strasse hinab nach Cles schlängelt sich durch endlose Apfelplantagen. Das ganze Tal ist voll. Im Dorf angekommen mache ich Mittagspause in der Dorfpizzeria, um mich ausreichend für die Weiterfahrt zu stärken. Die führt ins Val de Sol und weiter am Campo Carlo Magno Pass vorbei nach Madonna di Campiglio. Die Strecke ist gut ausgebaut und man kann es fliegen lassen. Der Ort selber ist eher im Winter aktiv, im Sommer ist es etwas trostlos und an den Appartmenthäuser ist der Glamour vergangener Tage auch schon abgefallen. 

Mein Hotel für diesen Tag ist in Pinzolo. Es ist das Lefay Resort  & SPA Dolomiti, welches erst vor gut vier Wochen eröffnet hat. Ganz neu also. Riecht es noch nach Farbe? Nein! Nach turbulenten Tagen im August (wie mir berichtet wurde) ist nun Nebensaison und fast nichts los. Eine Angestellte führt mich durch die Anlage und aufs Zimmer. Man kann sich leicht verlaufen. Die 88 Suiten sind vom Hauptgebäude getrennt und nur mit einem separaten Aufzug zu erreichen. Dieses ist ein vierstöckiger Glasbau, in welchem die Bar, das Restaurant, der 5000m2 Spa Bereich und das Schwimmbad mit Aussenpool untergebracht sind. Und weil ich noch genug Zeit habe, schaue ich mir den jetzt in Ruhe an. Verschiedene Saunen, Dampfbäder und Ruheräume. Die wenigen Gäste verteilen sich spielend. Nach 19h ist gar nichts mehr los und ich gehe nochmal eine Runde schwimmen. Ich weiß nicht, was die hier ins Becken getan haben (oder eben nicht), aber ich habe noch nie ein so „leckeres“ Wasser erlebt. Man würde es trinken wollen, wenn es nicht so warm wäre und in den Augen brennt es auch nicht. Ich paddele noch eine ganze Weile umher, bis der Hunger mich zum Abendessen treibt. 

Freitag. Regen. Auf nach Kals

Es regnet wie aus Kübeln. Das Wetter hat umgeschlagen und die Vorhersagen haben sich nun bestätigt. Ich bleibe noch im Hotel solange es geht. Gegen halb zwölf  breche ich auf. Tagesziel ist Kals am Großglockner, wo ich mich mit Lorenz treffen möchte, um das Wochenende gemeinsam zu fahren. Aber die 260 Kilometer wollen zurückgelegt werden. Ich suche mir also den schnellsten Weg und der führt erstmal Richtung Trento, dann über die Autobahn Richtung Norden. Es ist Ferienende und so füllt sich die Strassen immer weiter mit meist deutschen Urlaubern. Ich biege ab ins Pustertal, wo mir der Verkehr glücklicherweise auf der Gegenfahrbahn entgegenrollt. Als ich schließlich ins Antholzer Tal abbiege, bin ich mal wieder ganz alleine unterwegs. Ich will über den Staller Sattel(2052m), die Grenze von Italien nach Österreich. Da die Anfahrt über eine sehr steile und vor allem schmale Strasse erfolgt, regelt hier eine Ampel den Verkehr. Man darf nur 15 Minuten pro Stunde einbahnstrassig hochfahren. Sonst heißt es Warten. Vormehr steht nur ein Auto. Ein Mietwagen mit zwei chinesischen Touristen drin. Ich frage also höflich, ob ich mir vor sie stellen darf, um dann bei grün gleich loszufahren und nicht hinterher bummeln  muss. Überholen ist hier unmöglich. Sie lassen mich gerne vor. 

Nach einer halben Stunde Warten kann ich fahren. Ein Motorradfahrer wollte schlau sein und meint, sich noch schnell vordrängeln zu müssen, lässt mich aber wenig später entnervt vorbei, da er einfach zu lahm ist und die Strasse etwas zu glatt für seinen Bock.  Nach fünf Minuten war ich oben. Die Abfahrt ist weitaus gemütlicher und länger. Im weiten Tal gibt es einen See und die Kühe grasen am Wegesrand. Würde es nicht regnen, man könnte glatt mal halten und sich ne Runde ins Gras legen. Am Nachmittag komme ich in Kals an. 

Wir wohnen im Gradonna Mountain Resort, wo wir schon 2015 mit der Kiska CrossRoads Rallye und auch 2017 zur „Alpenfahrt 1.0“ Stopp gemacht hatten. Das Hotel ist fantastisch, bietet Platz für 500 Gäste, die in 40 Chalets 117 Zimmern und 12 Suiten untergebracht sind.  Es ist kein Klotz, sondern bettet sich in die Topografie und Vegetation ein. Die Fassade ist teilweise mit Lärchenholz Schindeln verkleidet, ein gläserner Turm ragt aus der Mitte hervor. Die 3000m2 große Wellness-, Bade- und Saunalandschaft mit vier Pools lässt keine Wünsche offen. Lorenz kommt erst am Abend, und so lasse ich mich alleine durchblubbern. Ab 19h gehen alle (wirklich alle!!!) Gäste aufs Zimmer oder zum Essen oder sonst wohin und ich bin mal wieder alleine mit mir und der Welt, bzw dem aufziehenden Nebel. Schlechtes Wetter kann so schön sein.

Grossglockner Hochalpenstrasse

10 Uhr, Regen. Hmmm, was tun? Wir fahren trotzdem in Richtung Großglockner. Zeitweise reißt es etwas auf, aber nur für kurze Zeit. Am Gipfel auf 2504 Metern ist es nebelig und 2 Grad Plus. Es schneit. Es ist zum Heulen. Hier, wo sich Österreichs höchster Berg hingesetzt hat, das Panorama seinesgleichen sucht und sonst tausende Touristen mit uns stehen würden, sind wir alleine und haben null Sicht. Wir verschieben unsere Hoffnungen auf Sonnenschein auf den Nachmittag, denn wir wollen ja dieselbe Strecke wieder zurückfahren.

Mittagsziel ist Zell am See. Hier wohnen die Porsches und die Piechs, alles scheint in ihrer Hand. Auch das Designbüro von F.A. Porsche ist hier und wir fahren kurz vorbei.  Danach besuchen wir Achim Storz mit dem ich seit vielen Jahren befreundet bin. In den 80er Jahren gründete er hier sein Designstudio. Ich habe ihn bei einem Praktikum 1995 kennengelernt und er hatte mich nach meiner Selbstständigkeit wieder zu einigen Projekten ins Team geholt. Das ist aber schon ein paar Jahre her und ich freue mich, nun mal wieder hier zu sein. 

Er führt uns zu einem ganz besonderem Restaurant. Das Speisenmeisterei im über 1000 Jahre alten Lohningerhof.  Eine Mischung aus Feinkostladen, Vinothek und Kochschule. Modern meets Tradition. Man sucht sich Fisch oder Fleisch allerbester Qualität an der Vitrine aus und bekommt es nach Wunsch zubereitet. Booooaaah , ist das lecker!  Und so sitzen wir eine ganze Weile am Tisch und plaudern über Autos, Design, die Welt von gestern und morgen. Und vor allem über die Menschen, die sie geformt haben und formen werden. Anekdoten zum Lachen und zum Heulen. Über das Leben halt. 

Am Nachmittag fahren wir zurück. Das Wetter ist nicht besser geworden und so stochern wir wieder im Nebel, fahren bis ganz rauf zur Edelweißspitze(2571m), drehen auf dem leeren Parkplatz ein paar Donuts, machen noch einen Abstecher zur Kaiser-Franz-Josefs Höheund schauen kurz auf die vom Klimawandel dahingeraffte Pasterze, die zu Sisis Zeiten wohl noch von der Postkutsche aus zu begehen war. Nun liegt der Gletscher schwarz vom Dreck kilometerweit entfernt. 

Ab nach Hause…

Der Rest ist schnell erzählt. Auch am Sonntag regnet es und so verbieten wir uns eine ausgedehnte Tour und fahren direkt nach München, wo wir uns einen netten Abend mit Freunden machen. Am Montag geht es dann zurück nach Mainz, damit ich am Dienstag früh morgens auf der IAA stehen und mir die neuesten Schönfärbereine der Autoindustrie anhören kann. Den Artikel gibt es hier.

IAA Frankfurt 2019

Es ist diesig am Morgen des ersten Pressetages der IAA und die Frankfurter Skyline verschwindet in den Wolken. Ein passendes Bild für die Stimmung der Automobilindustrie- denke ich so- mit Vollgas und elektrisch in die Nebelwand. Ob das gut geht?

Im Vorfeld war ja schon zu hören, dass einige Hersteller nicht auf der Messe vertreten sein werden. Was das bedeutet, sieht man gleich beim Betreten der Halle 11, die direkt am Haupteingang liegt. Wo sich sonst BWM alleine breit machte, teilt man nun den Platz Opel, Hyundai, Jaguar und Landrover. Nunja, wie ganz früher halt, bevor der Gigantismus Einzug gehalten hat…

BMW 

BMW macht den Anfang der Pressekonferenzen und verkündet den Fahrplan für die nächsten Jahre. M-Next, I-Next oder Wasserstoff sollen gegen den Klimawandel anstinken. 12 neue Elektromodelle in den kommenden Jahren. Und ein „Concept 4“ gibt es gratis noch dazu. Die Baureihe soll künftig eigenständiger wahrgenommen werden und wird mit einem riesigen, vertikalen Nierengrill und Scheinwerfern ohne Abdeckglas bestückt. 

Mercedes-Benz

Ich laufe quer über das Gelände zur Halle von Mercedes-Benz und bin auch hier überrascht wie sich der normalerweise über mehrere Etagen ausbreitende Messestand darstellt. Man sieht und nutzt tatsächlich Teile der eigentlich wunderschönen Festhalle. Die Ränge werden für die Zuschauer freigegeben, die so einen perfekten Blick auf das Geschehen auf der Bühne haben.  Auch hier wird stolz von der elektrischen Zukunft geschwärmt. Ein eCascadia Truck trägt das Equivalent von 1 Millionen Smartphone Batterien im Bauch. Hmmmm. Für einen Moment fehlen mir die Worte.  

Die S-Klasse wird als Speerspitze der Innovation des Automobilsbaus bezeichnet, das Conzept-Fahrzeug Vision EQS  soll den modernen Luxus neu definieren. Natürlich nachhaltig und vollelektrisch. „One Bow-Design“ soll der neueste Schrei sein, gespickt mit umlaufendem Leuchtband, holografischen Linsen und leuchtenden Mini- Sternen. Das Problem dabei ist, dass es aussieht wie eine Wurst mit Licht. 

Neu ist auch noch das GLE Coupe und der GLB. Das weiterhin wachsende SUV Segment wird so brav bedient und lässt den Aktivisten von Greenpeace – die draußen vor der Messehalle einen riesigen schwarzen CO2 Ballon aufgeblasen haben- vor Wut den Schaum aus den Mund treten.  Die Angst, dass es einer auf das Gelände schaffen würde, um den automobilen Weltfrieden zu stören, war deutlich zu spüren (und auch mehrmals zu hören).

Weiter geht’s in die VW Halle. „Ach Gott, was ist den hier los!“ schießt es mir durch den Kopf. Die Gänge sind ja breiter als die Stände. Und der graue Teppich wirft auch schon Falten! Wenn das der alte Piëch noch erlebt hätte… 

Volkswagen Konzern

Große Versprechen bei VW von der CO2 Nachhaltigkeit bis 2030, von der Fürsorge in Zeiten des Klimawandels für Mobilität zu sorgen und dem Ziel der emissionsfreien Fortbewegung schwärmt Vorstandsmitglied Ralf Brandstätter mit unerträglich übertriebenem Tonfall. Seine Botschaft kommt mir wie ein noch ungeschriebenes Kapitel vom Baron Münchhausen vor. Mit dem ID.3 habe man vor vier Jahren die richtigen Weichen gestellt und nun schließlich auch ein neues Logo, welches so dünn und altbacken daherkommt, dass ich es kaum glauben kann. Das klebte schon auf dem Bulli Bus von 1950.

Der Elektrowagen ist sicher eines der meist beachtestesten Fahrzeuge der IAA, kommt im nächsten Jahr mit einer Reichweite von 330-550 Kilometern zum Preis von knapp 30000 Euro auf den Markt. Bis 2028 will der Konzern fast 70 neue Elektroautos anbieten. Mal sehen.

Bei Audi nebendran startet man mit einem coolen Spruch: „Der Unterschied zwischen Kunden und Fans? Kunden geben uns das Geld, Fans das Herz.“ Soweit wäre das geklärt. Bram Schot sitzt auf einem Hocker, gibt sich leger und kündigt auch eine Vielzahl von Elektroautos an. Wohin ich blicke und höre, ist es immer dieselbe Botschaft. ALLE Hersteller wollen dasselbe. Endlos viele Elektroautos um die Welt zu retten und sich aus der Kritik zu stehlen. Das Feigenblatt ist so groß wie Rhabarber und in der Zwischenzeit werden die fetten SUVs verkloppt um noch mal schnell Kasse zu machen. 

Am Rande kommt noch ein neues Concept Car auf die Bühne. Der AI-Trail ist das vierte Mitglied einer Familie von Elektrostudien, die alle nie das Licht der Welt erblicken werden, aber als Inspiration für die Marke dienen könnten. Eine Art Mondauto, wie es Renault schon vor 27 Jahren als Rocoon zeigte und mit welchem man nun umweltfreundlich in die Wüste, in den Urwald oder sonst wohin fahren könnte. Überall dorthin, wo es garantiert keine Ladestaion gibt. Lichtdronen weisen einem den Weg. Wohin? Wer weiß das schon. 

Bei Porsche hat das Warten auf den Taycan ein Ende. Ganz so knackig und schlank wie die Studie Mission E ist er leider nicht geworden. Aber dafür scheint er ziemlich ausgereift und alltagstauglich. Wir werden ihn mal Probe fahren.

Und sonst? Bei SEAT erweitert man sich um die Marke Cupra, der Name der  sonst getunte Ibizas oder Leons schmückte, wird nun als Tascavan SUV Coupe die „Vision eine rein elektrischen Sportwagens wahr werden lassen“.  Also, mir wäre da was anderes eingefallen als so ein Hyundai Abklatsch. 

Es gibt auch Gutes zu berichten…

Apropos Hyundai: Hier steht ein echter optischer Leckerbissen. Das Concept 45 (natürlich auch elektrisch) soll an Giugiaros Pony Coupe Studie von vor 45 Jahren erinnern, was ich etwas an den Haaren herbeigezogen finde. Dennoch ist das Ergebnis unglaublich frisch und von verblüffender Einfachheit gezeichnet. Scharfe Kanten bilden Facetten wie bei einem Diamanten und sollen die Form künftiger EVs prägen. 

Ähnlich schnörkellos und sympathisch ist der Mini Stromer Honda e. Er wurde uns über die letzten Jahre in Form von Konzepten angekündigt und es gibt ihn nun zum Preis von 33850 Euro zu kaufen. Kameras und Monitore im Innenraum als Rückspiegelersatz inklusive. 

Und die Chinesen?

Ja, die sind auch da. Byton stellt sein Serienmodell M-Byte vor,  das 2021 auch nach Europa kommen könnte. Das SUV (klar, was sonst!), protzt mit einem 122cm breiten Display im Innenraum. Wie daheim bei Bier und Fussball.

WEY ( oder why?) steht schräg gegenüber und will die größte Luxus-SUV Marke der Welt werden. Bislang verkauft die Premium Tochter des Great Wall-Konzerns 300000 Fahrzeuge im Jahr und will in zwei Jahren nach Europa kommen.

HongQi bedeutet rote Flagge und ist Chinas ältester Autohersteller. Bis 1981 hat er ausschließlich Fahrzeuge für Regierungsvertreter gebaut und kommt nun mit einem 1400PS Supersportwagen und einem grauenhaften, riesiges Monster SUV mit leuchtenden Felgen nach Frankfurt. Ein Bentley Bentayga wirkt geradezu zierlich. 

Erwähnenswert ist auf jeden Fall der neue Land Rover Defender. Der von 1948 bis 2016 nahezu unverändert gebaute Geländewagen bekommt nun einen Nachfolger, der auch die Crashtest Normen erfüllt. Keine leichte Aufgabe, zählt er doch zu den wenigen wirklichen Ikonen des Autobaus. 

Und sonst? Im Kleinsegment gibt es einen neuen Opel Corsa, bei Hyundai den i10, den Mini E, ein Smart Facelift und bei Ford den hochbeinigen Fiesta-Ableger Puma. Die Premiere des Golf 8 wurde kurzerhand zugunsten des ID.3 verschoben. 

Nach der Absage von Fiat, Jeep, Alfa, Mazda, Volvo, Nissan, Renault, Toyota, Peugeot, Citroen, DS, Subaru, Suzuki, Mitsubishi, Dacia, Chevrolet, Cadillac, Rolls- Royce, Bentley, Aston Martin und Infiniti scheint die Messe in ihrer bisherigen Form am Ende. Manche Hallen stehen leer oder wurden mit Oldtimern gefüllt.

„Driving Tomorrow“ ist der Slogan der IAA in diesem Jahr. Neben den Autos können die Besucher sich auf jede Menge Talks, Konferenzen, Storys und Debatten zu zukunftsrelevanten Themen freuen. Künstliche Intelligenz, Infotainment, Klimawandel, Smart Citys, Sharing Economy. Vielleicht ist das die Zukunft. Mehr Dialog als Monolog.

ONASSIS800 – Streetart. Motorsport. Revival.

Zum fünften Mal nun gibt es schon den „Tunnelrun“, der dieses Jahr mit dem neuen Titel „ONASSIS800 – Streetart. Motorsport. Revival.“ daherkommt. Neuer Slogan, bewährtes Konzept.  Tom Gädtke von Onassis ist der Macher, der mit seinen Kumpels ein etwas anderes Porsche Treffen auf die Beine stellt. Geile Autos, nette Leute in einer ungewöhnlichen Location. Und jedes Jahr wird es größer! Vor zwei Jahren traf man sich in einem Steinbruch, letztes Jahr ging es nach Amsterdam und dieses Jahr? Bis zum Schluß ist der Ort geheim. Damit steigt die Spannung und die Organisation fällt leichter, weil keiner zu früh aufkreuzen kann. Alles unter Kontrolle also. 


Am Abend vorher haben ein Teil der Teilnehmer ja schon mal beim CREWS POPUP vorgefeiert. Nun aber kommen alle! Der einige Tage zuvor angekündigte Treffpunkt liegt an einem Steinbruch nahe Hagen. Ab 15 Uhr bildet sich eine lange Schlange von Porsche aus ganz Europa. Dänemark, Belgien Holland, England… Es ist staubig und auch ganz schön heiß. Der Sommer zeigt sich nochmal von der allerbesten Sorte. In Grüppchen werden die Teilnehmer vorgelassen und bekommen ein Kärtchen in die Hand gedrückt: „Stay in your car. Take this note. Enter the adress to your cellphone. Find your way to the secret place of ONASSIS800“ 

Das Ziel liegt knappe 10 Kilometer entfernt und die Fahrt geht durch eine enge Straße durch den Wald und über ein paar Käffer bis hin zu einer idyllisch in einem bewaldeten Tal gelegene Kartbahn. Here we are! Wir fahren eine Runde über die Strecke und parken am Rand hinter all den anderen. An die hundert Autos sind schon da. Die Bahn ist 800 Meter lang und sie gibt somit den Titel des Events. Am Ende sollten hier an die 300 Autos stehen. Wahnsinn!

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Auf dem Gelände ist einfach an jeder Ecke was los. Es gibt Popcorn, einen Helmwettbewerb, einen Art Market mit Fotografien, Zeichnungen, T-Shirts, Pins und allerlei anderem Interessanten rund um das Festival. Am Abend spielt eine Band, es gibt Dosenbier aus dem Container und Flieschiges vom Grill. 

Um halb elf sollte eigentlich alles vorbei sein, aber statt gemütlichem Ausklingen bricht ein heftiger Platzregen über die noch anwesenden Besucher herein. Einige können nicht mal ihre Cabrios zumachen und die Band rettet gerade noch ihr Equipment. Das war dann der endgültige Schlusspfiff und nachdem die Schauerwolke sich entleert hatte, fuhren alle glücklich und zufrieden nach Hause. So war das beim Onassis800. Mal sehen, was nächstes Mal so alles geboten wird…

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

CREWSN POPUP Pre800

Seit vielen Monaten schon kündigte sich ganz was Dickes an im Kohlenpott. Das große Onassis800 Porschetreffen. Nun war es endlich soweit, der 31.August rückte näher. Und weil viele der Teilnehmer aus aller Herren Länder anreisen würden und auch gleich das ganze Wochenende bleiben wollten, stellte Moritz (@flat6high5) kurzfristig ein CREWSN POPUP in Wuppertal auf die Beine. Zum geschmeidigen Vorglühen schonmal. Kennenlernen, Autos quatschen, Bier trinken… geil!

Um 19h ging es los, die Bar war aufgebaut und die ersten Teilnehmer rollten auf den Schotterparkplatz hinter dem riesigen Gaskessel, in welchem bis 1997 60.000 Kubikmeter Ferngas gespeichert wurden. Vor einigen Jahren wurde er umgebaut und beherbergt nun ein Fitness Studio, Ausstellungen und ein Restaurant in Erdgeschoss, welches die hungrigen Mäuler mit Pizza versorgte.  Manche rollten gleich in ganzen Gruppen an, aus aus Hamburg, Dänemark oder England. Kein Weg war zu weit. Nicht nur luftgekühlt und auch nicht nur Porsche. Eine bunte Mischung gab schon mal einen Vorgeschmack auf den folgenden Tag.  

Einen schönen Blick auf das Spektakel hatte man vom Dach des Turmes. Ein „Skywalk“ in 70 Meter Höhe führt einmal rund  und belohnt mit einer Aussicht in den Sonnenuntergang und auf die Porsche Fans…

Sunset Drive #3

Vor zwei Wochen fand nun der dritte Sunset Drive statt. Diesmal ohne mich, aber mein Bruder hatte die Organisation übernommen. Hier sein Bericht mit Fotos von Carola Schmitt. Danke!!!

Also diesmal ich, da mein Bruder Markus zur Zeit in der spanischen Sonne weilt. Die Idee zu einer 3. Ausfahrt unter dem Motto SUNSET DRIVE lag ja auf der Hand. Konkret wurde sie beim sonntäglichen Besuch des Eltviller Weinstandes…da standen Oldies und andere Fahrer erholten sich mit einem Gals Wein von einer schönen Rheingau-Fahrt. Die Route war daher schnell überlegt, da ich diverse Streckenabschnitte im Rheingau schon oft gefahren bin, jedoch meist Sonntags (viel Bummel-Verkehr) und nicht an einem Stück kombiniert. Also: Treffpunkt „Zum Kapellchen“ in Frauenstein, nach kurzem „Snack“, Verteilung von Routenplan und Walkie Talkies ging es für die 14 911er (alles luftgekühlte) sowie ein 356 los: die kleine Landstraße nach Georgenborn im Wald nach oben diente dem Aufwärmen des Motoröls. Dann runter nach Martinsthal  und Gruß an die drei Blitzer nach Hattenheim, wo wir auf eine sehr (!) kleinen, gepflasterten und schlagloch-übersähten Dorfstraße über den Bahnübergang in Richtung Kloster Eberbach fuhren – oben wurde es besser. Sorry an die Tiefergelgten, aber die Strasse hatte ich anders in Erinnerung! Dann die Klassiker-Strecke von Kiedrich, über die ersten Serpentinen nach Hausen vor der Höhe (herrlicher Blick über den Taunus) und runter ins Wispertal, über Obergladbach, Niedergladbach und Geroldstein. Sehr kurvig, was unsere inzwischen unverzichtbare Fotografin Carola Schmitt (an dieser Stelle: gaaanz lieben Dank!!) in ihrer Magengrube zu spüren bekam. Da außer einer Harley mit gefährlich breiten Fußrasten keiner voran fuhr, konnten man die Rösser zwischen den engen Kehren und den geraden Passagen mal traben lassen. Gegen Ende das fahrerische Highlight: die ehemalige Bergrenn-Strecke Presberg. Frisch asphaltiert, immer noch herrlich zu fahren, zwei tolle 180 Grade Kehren und Ecken, und alles steil bergauf. Oben angekommen sollte die Meute erst mal rechts im Feldweg zum Stehen kommen. Nicht zum Abkühlen, sondern um den ersten Sunset-Point zu genießen (den hatte ich provisoriosch eingeplant, falls es mit der Zeit eng wird). Da die Sonne noch recht hoch stand, und außer ein bisschen Ölqualm aus meinem linken hinteren Kotflügel (mein Ross musste wohl besonders hart ran) keine Ausfallerscheinungen zu vermelden waren, ging es weiter zum eigentlichen Sunset-Point: eine Wiese hinter den Hallen des Weingutes Schloss Johannisberg. Der schöne Parkplatz direkt vor dem Schloss war leider wegen einer Veranstaltung belegt. Also wurde brav in Reihe vor der herrlichen Mauer geparkt und…. 5 Minuten blieben für das fast schon skurrile Ritual des: Austeigen – Handy an – Bild von Auto – Bild von Sonnenuntergang. In der Dämmerung genossen wir noch einen Blick von der Vorderseite des Schloss Johannisberg mit gigantischer Fernsicht nach Rheinhessen. Vor allem war das Erlebnis des „Alle-guten-Dinge-sind-drei“ Rheingau SUNSET DRIVE aber wieder dem genialen Wetter zu verdanken, der Tag war der einzige schöne der Woche. So, jetzt haben die Haub-Brüder mal genug, andere sollen auch mal Ihre Routen-Geheimtips und Schmankerl vorstellen. Danke an alle Teilnehmer und vor allem den Neuen !

Roadtrip im BMW i3___Penedes, Priorat, Portaventura

Wer Garage X kennt, weiß dass wir es eher mit altem Blech, als mit modernen Autos zu tun haben. Aber man muss sich ja auch mal dem Neuland öffnen. Deshalb machen wir einen Selbstversuch und reisen eine knappe Woche im Elektroauto BMW i3 durch die Weinlandschaften des Penedès und Priorat im Hinterland von Barcelona. Die Etappen sind nicht sonderlich lang, so dass es mit der Reichweite klappen sollte. Aber finden wir auch in der Provinz Ladestationen oder zumindest eine Steckdose in Reichweite? Mal sehen.

Barcelona- Penedès

Nach einer kurzen Einführung und ein Check, ob alle nötigen Kabel und Tank-Karten vorhanden sind, übernehmen wir den i3. Die Ladung beträgt, 97%, gut für ca 240 Kilometer. Wir fahren raus aus Barcelona in Richtung Nordwesten. 

Der i3 hat mir schon immer schon immer gut gefallen, weil er radikal anders ist, als ein herkömmliches Auto. Die Bedienung gibt kaum Rätsel auf. Über eine Hebel an der Lenksäule startet man und wählt man die Fahrstufe. Am Mitteltunnel kann man zwischen drei Modi wählen: COMFORT, ECO PRO und ECO PRO+. Im zweiten ist die Geschwindigkeit auf 130 km/h begrenzt, im letzteren auf 90, dazu regelt die Klimaanlage ab. Der Ampelstart gelingt immer, der kleine Flitzer beschleunigt mit seinen 170 PS wie am Gummiband gezogen. Das turbinenartige Surren ist das einzige hörbare Geräusch. So klingt die Zukunft. Das war auch schon so im Science-Fiction Streifen Gattaca von 1997, in welchem Citroën DS und Co mit elektrischen Antrieben bestückt durch die Gegend summten.  Die Beschleunigung auf 100 liegt mit 7,2 Sekunden knapp über dem unseres Ferrari 308 GT4! Den muss man allerdings schalten, was Zeit kostet.   Und genau das ist am Anfang recht ungewöhnlich. Es geht einfach linear weiter. Bis zur Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Das Beschleunigen macht Spaß und ich erwische mich dabei, immer mal Zwischenspurts einzulegen. Tendenziell ist man so aber immer etwas zu schnell unterwegs. Ein richtiges Gefühl für die Geschwindigkeit sollte sich erst mit der Zeit einstellen. 

Penedés, die Weinregion vor den Toren der Stadt

Unser Hotel ist das Comaquinal Bioresort Penedes, ein altes Landhaus am Rande des Dorfes Sant Quinti de Mediona, welches Juan Carlos in ein kleines Paradies verwandelt hat. Hier gibt es neben einigen Zimmern und Suiten, einen riesigen Garten mit Pool und dazu allerlei Tiere. Ponys, Schweine und einen Emu. 

Am Abend machen wir in der Nähe eine Reitertour durch die Weinberge. Dann zurück zum Hotel und später zum Essen und zu einem Konzert auf einem Weingut. Insgesamt sollten es an diesem Tag 142 Kilometer werden, die Restaufladung beträgt 42%. Noch genügend Reserven also. Vor Ort haben wir die Möglichkeit das Auto an einer herkömmlichen Steckdose in der Scheune zu laden, so können wir über Nacht die Ladung auf 87% erhöhen. Das reicht locker um an unser nächstes Ziel zu kommen. 


 

Cava & Hotel Mastinell 5*

Dieses liegt nur ca 20 Kilometer entfernt am Rande von Vilafranca del Penedès. Das Cava & Hotel Mastinell 5* wurde von Porsche mit zwei Ladesäulen ausgestattet, an den wir unseren i3 gleichmal anhängen, um ihn mit ein paar weiteren Kilowatt vollzupumpen. Man weiß ja nie. 

Vor dem Einchecken bekommen wir eine Tour durch die an das Hotel angrenzende Kellerei. Somelier Nico führt uns fachkundig und gut gelaunt durch die Installationen und beantwortet alle Fragen. Hier wird hauptsächlich Cava (flaschenvergorener Wein) produziert. Mit Tradition kann er nicht prahlen, die Kellerei besteht erst seit 1989, aber produziert dafür kleinen Mengen in hoher Qualität. Wir sehen den Prozess der Gärung, das Lager in dem einige Flaschen schon über 10 Jahre lagern, bevor sie verkorkt werden. Auch lernen wir über die Begriffe Nature, Brut, Extra Brut und Seco und deren Zuckergehalt. Am Ende geht er zur Verkostung. Dem besten Teil der Führung. Ein junger Rotwein (Alba) und zwei verschiedene Cava (Brut nature und Brut). Leicht beduddelt bekommen wir an der Rezeption unser Zimmer.

Die Form des Baus erscheint einem Weinregal nachempfundenen in dem die Flaschen horizontal gelagert werden. Aneinandergrenzende Rohre von einem wellenförmigen Dach gedeckelt, welches an eine von Antonio Gaudi Konstruktionen erinnert. Den riesigen Fenstern vorgesetzt ist eine Art gelöcherter Sichtschutz, welcher an die Blubberblasen des Sekts erinnern soll. Es hat nur 13 Zimmer und ein Restaurant. Sehr familiär also und wir fühlen uns direkt wohl, auch dank der äußerst sympathischen Mitarbeiter. Am Abend drehen wir noch eine Runde, um den Sonnenuntergang zu geniessen.

Codornui

Lädt man die Batterie zu 100% auf, ist sie für eine maximale Reichweite von 267 Kilometern im COMFORT Modus gut. Im energiesparenden ECO PRO + sogar für 306 Kilometer. 

Das reicht für unsere heutige Etappe. Diese geht zunächst zur Sektkellerei Codornui, dem weltweit größten Produzenten von flaschenvergorenem Wein. 80 Millionen Flaschen verlassen jedes Jahr das 1551 gegründete Unternehmen, welches auch Weingüter in Kalifornien oder Argentinien besitzt. Mit 3000 Hektar Fläche ist es 300 mal größer, als die Kellerei von Mastinell!

Die Tour geht 90 Minuten und führt uns über das Gelände und durch einige der wunderschönen Gebäude des Architekten Josep Puig y Cadafalch, die zur Zeit des Modernisme um die Jahrhundertwende entstanden sind und unter Denkmalschutz stehen. Interessant ist auch die Reise in die Kellergewölbe 20 Meter unter der Erde.  So bieten sie eine konstante Temperatur und Feuchtigkeit. Erst zu Fuß, später mit einem kleinen Zug fahren wir durch die hunderte Meter langen Gänge, in denen Tausende von Flaschen lagern. Auch den neuen Teil, der in den 80er Jahren entstand durchfahren wir. Am Ende probieren wir zwei der neuen Cavas. 

Off to Priorat

Nach einem kurzen Mittags-Snack geht es weiter in Richtung des ca 120 Kilometer entfernten Weinanbaugebiets Priorat, welches wir schon im Dezember 2018 besucht haben. (Artikel hier) . Die Landschaft ist nun wesentlich grüner, die Kurven sind jedoch dieselben. 

Für diese Strecke ist der i3 nicht gemacht, man merkt ihm seine Bauhöhe an und er klebt nicht gerade auf der Strasse wie ein Porsche, sondern schiebt er in den engen Kurven mächtig über die dünnen Vorderräder. Mit ca 1300 Kilo ist er eigentlich relativ leicht geraten. Wir lassen es also gemütlich angehen. 

Als wir im Hotel ankommen, haben wir noch eine Ladung von ca 30% oder 60 Kilometer. Das ist ok, reicht aber nicht für den Rest der Reise. Also hängen wir den kleinen an eine der beiden Tesla Ladestationen zum Stromzapfen. Das sollte ihn wieder fit machen. 

Hotel Terra Dominicata

Das Hotel Terra Dominicata liegt nahe bei Escaladei und hat erst im letzen Jahr eröffnet. Die alten Gebäude wurden 2014 von der Familie Vives gekauft um nach über 20 Jahren wieder eigenen Wein zu produzieren und nun auch Gäste im 5* Haus zu bewirten. Bei unserer letzten Reise hatten wir schon Gelegenheit, den Weinkeller zu besichtigen und haben auch eine Tour durchs Hotel bekommen. Dieses Mal sind wir eine Nacht zu Gast, geniessen den Pool, die Ruhe und am Abend das Essen auf der Terrasse. Der Service ist freilich hoffnungslos mit der überschaubaren Anzahl an Gästen überfordert und es kommt zu langen Wartezweiten und einigem Spektakel. Uns wars egal, hatten wir doch keine Eile und sind spätes Abendessen gewöhnt. Auch konnten wir so den einen oder anderen leckeren Rotwein testen.

Portaventura__Kontrastprogramm

Nach ausgedehntem Frühstück fahren wir in Richtung Küste in den nahegelegenen Freizeitpark Portaventura World und das Ferrari Land. Was für ein Kontrast zum beschaulichen Penedès und Priorat. Nur erwartet und Kindergeschrei und Achterbahnen von der aller krassesten Sorte. 

Das Hotel Colorado Creek ist im Western Stil gebaut und gehört zum Park. Eigentlich hat es zwei Parkplätze mit Ladestation für Elektroautos, diese sind aber leider von normalen Autos besetzt worden. Wir parken deshalb etwas quer auf der anderen Seite und nutzen die Länge des Ladekabels von ca 4 Metern voll aus und stöpseln uns ein. Im Prinzip haben wir noch genügend Ladung, aber man weiß ja nie was kommt. 

Für den Park haben ein all inklusive Paket gebucht. Das heißt Hotel,  zwei Tage Eintritt für Portaventura und Ferrari Land und Essen sind mit dabei. Rundrum sorglos also. 

Der Park selbst ist in zahlreiche Themengebiete, wie Wilder Westen, China, Polinesien, Mittelmeer oder Sesamstrasse gegliedert und bietet zahlreiche Attraktionen für klein und groß. Die  Freefall-Towers oder  die acht Achterbahnen sind besonders beliebt. So gibt es die Bahn „Stampida“, bei der zwei Züge auf einer komplett aus Holz gebauten Struktur parallel fahren und einen mächtig durchschütteln. „Furious Baco“ beschleunigt dich ein 3,5 Sekunden auf 135 km/h und dreht sich dann mehrmals um die eigene Achse. Sie war beim Bau 2007 die schnellste in Europa und erste Bahn des Typs „Wing Rider“. „Dragon Khan“ ist 110 km/h schnell der ehemalige Weltrekordhalter mit den meisten Spiralen und Loopings. „Shambhala“ ist wohl die Hauptattraktion des Parks und ein Hypercoaster vom allerfeinsten. Im Sitzt nur an der Hüfte festgehalten fährt man auf 76 Metern Höhe, um dann mit 134 km/h in die Tiefe zu rauschen. Sie ist gut 1,5 Kilometer lang und geht durch Tunnel und über fünf Kamelbuckel. Danach ist man frittiert. Ich jenfalls war bedient und habe es erst am darauf folgenden Tag noch zweimal drauf gewagt. Dann in der Dämmerung und bei Nacht. Und für einen kurzen Moment habe ich versucht den grandiosen Blick über den Freizeitpark zu genießen, bevor es mit 3,8g in den Abgrund geht. 

Der Park schließt erst um Mitternacht, so dass man viel Zeit hat, alle Attraktionen zu erkunden. Quasi als Rausschmeisser, gibt es kurz vorher eine Parade und eine Show auf dem Wasser, die die einzelnen Themen-Welten repräsentieren.

Ferrari Land

Das Ferrari Land wurde 2017 eröffnet und ist nicht so groß. Es grenzt direkt an Portaventura an, so dass man beides gut zusammen besuchen kann. Freilich braucht man locker zwei Tage, um alles in Ruhe anzuschauen. Wir hatten uns ein „Express Bändchen“ (nur für Portaventura) gegönnt, und konnten und deshalb in einer separaten Schlange anstellen, die kaum Wartezeit verlangte. Ansonsten steht man mal eine oder zwei Stunden im Stau…eine lohnende Inversion also. 

Was gibt’s hier zu sehen? Alles dreht sich um das Thema Ferrari, das Fabrik-Eingangstor von Maranello oder das Haus mit den roten Fensterläden von Fiorano sind nachgebildet und in die italienisch angehauchte Häuserzeile integriert. Man kann aktuelle Fahrzeuge oder alte Formel 1 Renner bestaunen, Kinder auf einer kleinen Rennstrecke erste Fahrübungen machen oder einen Fahrsimulator ausprobieren. Außerdem gibt es zwei 55 m hohe „Thrill Towers, auf welchen man entweder nach oben beschleunigt wird oder im freien Fall nach unten fliegt. 

Absolutes Highlight ist aber der „Red Force“,  (Video hier). Die schnellste Achterbahn Europas und die dritthöchste der Welt. Man wird im Schlitten in 5 Sekunden auf 180 km/h beschleunigt, dann mit 4,8 g senkrecht nach oben auf eine Höhe von 112 m katapultiert. Oben verlangsamt er sich, um dann senkrecht in die Tiefe zu rauschen. Nach 24 Sekunden ist alles vorbei. Was für ein krasses Erlebnis. 

Zurück nach Barcelona

Am nächsten Tag besuchen wir noch die Stadt Reus, um uns dann in Richtung Barcelona aufzumachen. In Sitges statten wir meinem ehemaligen Arbeitsplatz einen Besuch ab. Im damaligen Design Center Europe haben wir Ende der 90er Jahre Autos für den Volkswagen Konzern entworfen, bis ich dann zu Renault gegangen bin und der Rest des Ladend nach Potsdam umgezogen ist.  Nach Leerstand und Kulturzentrum ist nun im Gebäude eine Tanz-Akademie untergebracht. 

Am Abend erreichen wir unser Ziel und drehen noch eine Runde durch die Stadt, bevor wir das Auto etwas wehmütig abgeben. 

Fazit:

Etwas Abenteuergeist und die Angst vor dem Liegenbleiben schwingt schon noch mit, wenn man mit einem Elektroauto auf Reisen geht. Weiß man doch nie, ob die angezeigten oder versprochenen Lademöglichkeiten frei sind oder funktionieren. Der i3 ist nach all seinen Produktionsjahren noch äußerst frisch, die verwendeten Materialien sind teilweise aus nachwachsenden Rohstoffen und sehr wertig. Die gegenläufig öffnenden Türen habe ich als sehr praktisch empfunden, kann man so immer mal was auf dem Rücksitz ablegen, ohne um die Hintertür herumgehen zu müssen. Gerade in der Stadt macht der Flitzer viel Spaß. Mit seinen nicht mal 4 Meter ist er extrem wendig. Man ist lautlos unterwegs und geht den Menschen nicht mit Lärm und Gestank unnötig auf den Sack. Und wie wusste schon Luigi Colani vor fast 40 Jahren zum Thema Elektroauto: Langsam, leise, lustig, leicht! So ist der i3 ein richtiger Schritt in die elektrische Mobilitätszukunft. Ein 2,5 Tonnen schweres Mega SUV vom Schlage eines Mercedes EQC ist es freilich nicht. Die City Muttis sollten sich nach was zeitgemässerem umschauen oder ihren lieben Kindern wieder mal beibringen mit dem Fahrrad in die Schule zu fahren- so wie früher. Da wäre schon viel geholfen. 

Sunset Drive #2

Nach dem Sunset Drive in der Vorwoche wollten wir die Sache wiederholen. Zu schön war’s gewesen. Das hatte sich wohl rumgesprochen, denn am letzten Donnerstag waren schon fast 20 Autos mit am  Startpunkt auf dem Hofgut Laubenheimer Höhe. Diesmal nicht nur Porsche, auch eine Pagode, Mazda MX-5 oder ein flotter BMW. Das Wetter hatte sich freilich etwas abgekühlt und auch waren mehr Wolken unterwegs. 

Die Tour führte wieder erstmal über die Autobahn nach Alzey, dann ab Richtung Nack und über ein Teilstück, welches wir auch letzte Woche gefahren sind. Unterwegs gingen immer mal ein paar Teilnehmer verloren, weshalb wir uns das eine oder andere mal sammeln und warten mussten. Eine Verspätung zum verabredeten Sonnenuntergang war also vorprogrammiert. Von Gerbach nach Kirchheimbolanden und dann weiter über die Landstrasse nach Gundersheim. Um die Strecke etwas abzukürzen über ein Stück Autobahn bis Alzey, dann raus nach Gau-Odernheim und Bechtheim. Hier wurde es wieder hügeliger. Rauf nach Gabsheim, dann über die B420 nach Hanheim und hinauf nach Zornheim. Der Endpunkt rückte näher und die Blase drückte. Nast Fast zwei Stunden ohne Pipipause rollten wir auf die Wiese am Ortsrand von Ingelheim. Schöner Weitblick inklusive. 

Vielen Dank an Carola, die in der Mercedes Pagode als Schlusslicht mitgefahren ist und fleissig fotografiert hat. Tolle Bilder sind rausgekommen!!

Carola Schmitt

Fotos: Carola Schmitt und Markus Haub

Classic Days Schloss Dyck 2019

Früh am Morgen ist es noch recht leer, aber das soll sich im Laufe des Vormittags rasch ändern. Aus allen Richtungen strömen die Zuschauer.  So voll habe ich es noch nie erlebt, man sieht es auch an den Schlangen an den Toilettenwagen oder den Essens- und Getränkeständen. Die  Classic Days sind populär wie nie!

Kein Wunder, wird doch wahnsinnig viel geboten. Wir schauen uns mal um…

Im 15-20 Minutenrhythmus wechseln sich die Sonder-, Show- oder Teilnehmerläufe auf der Rundstrecke ab. Im Fahrerlager ist die Hölle los, wenn  die Porsche 917 oder die Armada von Jägermeister BMWs starten und sich für den Lauf vorbereiten. In Rauchschwaden eingehüllt und von infernalischem Lärm begleitet wird man in die gute alte Zeit des Motorsports zurückversetzt. Auch einige Tourenwagen aus den 80ern sind dabei. Die Rivalen von damals: Mercedes-Benz, Audi, Opel und Ford. Volkswagen hat zum Thema „Past, Present, Future drei passende Fahrzeuge dabei: den Bugatti Chiron Sport, den Porsche 918 Hybrid und den Volkswagen Elektrorennwagen ID.R., die ebenso mehrmals über den Dreieckskurs fahren sollten und gerade bei Start und Ziel die phänomenale Beschleunigung zeigen können. Klanglich fallen sie freilich chancenlos gegen ihre Väter und Urväter ab. 

Viele Jubiläen werden gefeiert, 120 Jahre Fiat, 110 Jahre Bugatti, 100 Jahre Bentley, 70 Jahre Abarth und 50 Jahre Ford Capri, der mit vielen Exemplaren und einem Motor Klassik Leserlauf gefeiert wird.  Auch Aston Martin hat einen schönen Korso zusammengestellt, geführt von Vantage GT3 und DTM Pacecar folgten die meist älteren englischen Herren mit ihren Alltags- Aston Martins. Und die gaben alles!!! Einer der unterhaltsamsten Momente des Tages.  

Beim Concours d’Elegance werden die „Masterpieces „ gezeigt. 45 besondere Fahrzeuge, die in Design, Innovation oder Originalität Masstäbe gesetzt haben. Hier waren wir letzten Jahr mit unserem Ferrari 308 GT4 dabei und hatten 2016 mit dem Porsche 911 SWB den FIVA Preservation Award gewonnen. Besondes schöne Erinnerungen sind geblieben und ich verstehe den Stolz und die Freude der Teilnehmer sehr gut. Auch in diesem Jahr sind die Exponate fantastisch. Maserati Khamsin, Lamborghini Countach und Espada, Ferrari Daytona, 512 BB und 246 Dino oder Aston Martin Lagonda. Besonders gut gefallen mir die beiden Porsche 356 Pre A, einmal als Coupe und als Speedster in blau! Das Einzelstück Fiat 2300 S Coupe Michelotti und – vor allem- der Lancia Sport Zagato Prototipo. Er nahm an der Targa Florio 1964 teil und wurde danach  vom Rennfahrer Claudio Magliolo gekauft, der ihn über 20 Jahre lang hegte und pflegte und ihn nur sehr behutsam restaurierte. 1991 ging er ihn an den heutigen Besitzer. Ein echtes Zeugnis seiner Zeit, skurril und brutal.

Als ich so weiter übers Gelände gehe, sehe ich Rachschwaden aufsteigen. Es ist Dampf aus den Vehikeln der Künstlergruppe Abacus, die langsam von Musik begleitet über das Gelände rollen und so die Zuschauer überraschen.  Die Piraten der Zukunft wollen zunächst gar nicht recht in die Veranstaltung passen, erinnern ihre rollenden Maschinen mit Namen wie “Time- oder Space-Cruiser” doch eher an das Endzeit-Epos Mad Max. Ich folge ihnen eine ganze Weile, zu schön und verstörend ist der Auftritt.

„Der Machinist, hoch auf seinem Steamroadster hat kein Auge für sein Umfeld. Seine Gedanken zeitlos, sein Blick in die Ferne. Sein Reiseziel ein ungewisses Abenteuer und die Welt rollt unter ihm her. Ein Zeitalter von ´War einmal´zieht vorbei und verschwindet hinter schwarzen, dampfenden Wolken.“

Die Classic Days haben mir in diesem Jahr besonders gut gefallen. Zum einen waren die teilnehmenden Fahrzeuge wieder Extraklasse, zum anderen gab es aber einige Änderungen und Neuerungen, die die Veranstaltung noch besser und straffer gemacht haben. Das Gelände wird so noch besser ausgenutzt. Die Garden Lounge ist an den Startpunkt der Rennstrecke gewandert, auf der Schwarznusswiese bei „Charme & Style“ gibt es nun das Cafe Riverspoon zum pausieren und der Autostadt Paddock Club ist nun diskreter und ins Fahrerlager gewandert. Er baut nun höher und bietet Platz für die Autos und auf der oberen Etage einen Blick über das Geschehen. Sehr schön ist auch die A.Lange und Söhne Glas-Orangerie. Ein Showroom für die Uhren mit Catering Terasse. Und ebenso gefällig und stilvoll ist das Mercedes-Benz Classic Gewächshaus. Protz- und Prunk Auftritte (wie einst jener der Autostadt mit dem Bugatti Royale Zelt) gehören der Vergangenheit an. Das ist gut so. Eine gute, wenngleich auch überraschende Entscheidung war auch die Ehrung der Concours Fahrzeuge schon auf den Samstag Nachmittag vorzuziehen. So bleibt der Sonntag, um seine errungenen Trophäen gebührend zu feiern. Wenngleich sich die Jury freilich sputen muss, in so kurzer Zeit ihre Entscheidungen zu fällen… 

Zum Abschluss noch eine Anregung: Die Lovely Heroes- also die Kleinwagen der Wirtschaftswunderzeit- verdienen einen schöneren Platz  als der auf den Betonflächen vor dem Dycker Hofladen. Dieser Ort lädt nicht zum verweilen ein, die Autos stehen einfach schlecht. Wunderbar wäre es sie in den Bereich der Charme & Style zu integrieren. Das würde evtl. diesen etwas angestaubten Bereich auffrischen. Gerne komme ich dann im nächsten Jahr mit dem Mini Van zum picknicken. J

Classic Days

Solitude Revival 2019

Am letzten Wochenende war es endlich wieder soweit. Auf dem Solitude-Ring dröhnten die Motoren wie einst, als über 400000 Zuschauer die Strecke säumten.

Rennmotorräder und Gespanne, Vorkriegswagen oder Formel 1 drehten Runden auf der 11,7 km langen Strecke und durften die schöne alte Zeit aufleben lassen.  Auch einige der Haudegen von damals waren wieder dabei und gaben unermüdlich Autogramme. Hans Herrmann, Eberhard Mahle, Herbert Linge, Hans Mezger, dazu Walter Röhrl, Hans Joachim Stuck oder der Italiener Arturo Merzario, der einen Ferrari Tipo 156 fuhr.

Die 12000 Besucher kamen voll auf ihre Kosten, konnten sie doch ganz nah dabeisein und 430 Rennwagen in Action bestaunen. Besonders spektakulär waren die Porsche 917 in den verschiedenen Versionen, aber auch die American La France Boliden aus den 20er Jahren. Gut gefallen hat mir aber auch der Porsche 914/6 GT, der 1972 von Recaro gekauft und mit Feuerlöscheinrichtungen ausgestattet wurde und der O.N.S. Sicherheitsstaffel kostenlos als Führungsfahrzeug „R1“ zur Verfügung gestellt wurde.

Solitude Revival

Sunset Drive #1

Es war der heißeste Tag, den Deutschland  jemals erlebt hat. 42,6 Grad, in Mainz nur 40. Legendäre Bedingungen also für den ersten SUNSET DRIVE! 

Treffpunkt war ab 18.30h die Brauerei Kühn Kunz Rosen in Mainz. Hier kann man schön parken und einen Happen essen. Und auch was trinken. Die Tour hat sich in verschiedenen Foren und Chats angekündigt, aber wie viele dann tatsächlich kommen, weiß man erst wenn es soweit ist. Nach und nach trudeln mehr Willige ein, an die zehn Porsches sollten es am Schluss sein und auf die Reise zum Sonnenuntergang gehen. 

Ein Stück Autobahn und dann in Saulheim ab auf die Landstrasse Richtung Wörrstadt, dann über Nack und Kriegsfeld nach Gerbach. Hier ist wenig los, nur ein paar Bauern mähen die Felder und sorgen so für Staubwolken und eine einzigartige Stimmung. Es sind Momente von unbeschreiblicher Schönheit, man fühlt sich wie in die Hügellandschaft der Toskana versetzt, wenn nicht sogar auf einem anderen Planeten. Ich schaue in den Rückspiegel und freue mich am Pulk der mir folgenden 911er. Flüssig gleiten wir im Konvoi über eine Strecke, die ich in diesen Tagen schon mehrmals gefahren bin. Sie ist immer anders, aber immer geil.

Pünktlich zum Sonnenuntergang um 21 Uhr kommen wir in Ruppertsecken, dem höchstgelegenen Dorf der Pfalz an. Vom Parkplatz am Dorfrand hat man einen wunderbaren Blick ins Umland.

Etwas ausgezehrt von der Fahrt und der Hitze erfreuen wir und an der mitgebrachten Kühlbox. Der Trumm stammt aus den 80er Jahren begleitete uns Kinder auf den Familienurlauben nach Österreich. Ich selbst hatte ihn noch nie dabei, heute aber tat er hervorragende Dienste und spendete frisches Rothaus Bier und Flensburger Fassbrause, alles ohne Alk, selbstredend.

Ja,  so war das am letzten Donnerstag. Und den daheimgebliebenen sage ich: Es war mega! Aber seid nicht traurig, denn nächste Woche wird es schon eine zweite Ausgabe des Sunset Drive geben. Wann und wo? Mal sehen…

In einem der Chats nach der Ausfahrt hat jemand ein schönes Zitat von Athony Hopkins gepostet, welches ganz gut passt- finde ich: „Keiner von uns kommt hier lebend raus. Also hört auf, Euch wie ein Andenken zu behandeln. Esst leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt Eurer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Für nichts anderes ist Zeit.“

In diesem Sinne, bis nächste Woche…

Danke an die Teilnehmer und die fleissigen Fotografen, die die Ausfahrt für die Ewigkeit festgehalten haben Fotos hier von: Frederic  Schlosser, Florian Diettrich, Christoph Haub & Markus Haub

Sick Alps Ride Thru

7 Tage, 2500 Kilometer und vier Länder

Das war mal wieder so eine Reise, bei der einiges anders lief als geplant!

Ich wollte mich ab Donnerstag mit Porsche-Freunden zu der von Moritz (@flat6high5) organisierten SICK ALPS RIDE THRU-Tour im Engadin zu treffen. Diese war schon von langer Hand geplant. Weil aber das Wetter so schön war, beschloss ich spontan einen Tag früher zu starten. Schon mal Strecke und Station in Südtirol machen. Bissi relax und lecker essen. Urlaub halt.

Auch wollte ich im Anschluss an die Ausfahrt am Sonntag noch einen Tag dranhängen. Eine runde Sache also. Soweit der Plan. Dass ich erst am Dienstag heimreisen würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen. Aber mal der Reihe nach:

Tag 1 (Mittwoch): Von Mainz nach Ratschings in Südtirol


Auf dem Weg nach Südtirol mache ich einen Stopp in Kempten. Der Fotograf Sebastian Hofmann (@thehoffshot) hatte mir einige Tage zuvor geschrieben, um gerne mal mein Auto zu fotografieren. Und das passte jetzt ganz gut, denn sein Wohnort liegt auf dem Weg. 

Als mache ich mich ganz früh auf die Socken, um gegen 12h dort zu sein. Nach vier Stunden Fahrt komme ich halbwegs pünktlich an. An der Ampel nach der Autobahnabfahrt fängt jedoch der erste Gang wieder an zu mucken. „So ein Scheiß“ denke ich. Das alte Problem ist wieder da. Gut 2000 Kilometer war Ruhe. Ich kann es nicht fassen und merke, dass ich hier nicht weit kommen werde.  Es ist wohl wieder das Kupplungsseil. Wie durch ein Wunder stehe ich nahe einem Industriegebiet und direkt an einer Porsche Werkstatt. Der alte Werkstattmeister nimmt sich meiner an und freut sich, mal wieder an einem alten Auto schrauben zu dürfen. Er stellt das Seil nach und dann kann ich wieder weiter. Vielen Dank an dieser Stelle an das Porsche Zentrum Allgäu. Sonst wäre meine Reise hier wohl schon zu Ende gewesen.

Mit etwas Verspätung treffe ich bei Sebastian ein und wir fahren zu einem alten, verfallenen Fabrikgebäude in der Nähe. Eine perfekte Kulisse zum Fotografieren. Es ist ziemlich heiß und die Sonne knallt ganz schon. Nicht ideal eigentlich aber es sind ein paar paar schöne Schüsse entstanden.

Dann fahre ich Richtung Füssen und weiter über den Fernpass. Hier ist richtig viel los. Der Feiertag steht vor der Tür und die Wohnmobile rollen schon wieder. Und LKWs sowieso. Am Brenner ist dann noch ein Maga-Stau und mein erster Gang fängt schon wieder an zu mucken. Ausserdem wird es immer heißer und ich muss dringend tanken und aufs Klo. Nach einer gefühlten Ewigkeit läuft es besser und ich fahre an einer Raststätte raus, um mal zu verschnaufen und auch den Motor abkühlen zu lassen. 

Um 18 Uhr komme ich im Hotel an. Die Tenne Lodges liegt ausserhalb von Sterzing in Ratschings direkt gegenüber eines Skilifts. Das Hotel ist recht neu, sieht ziemlich groß aus, hat aber nur 35 Zimmer. Alles recht luftig also für den Gast. Viel ist heute nicht los und ich werde nett von Elena empfangen, die mir mein Zimmer zeigt. Mir bleibt auch noch Zeit ein Ründchen zu schwimmen und mich dann in den Jacuzzi, der in die Felsen gebaut ist zu setzen und die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen. Gegenüber auf der Wiese, wo im Winter die Skifahrer zur letzten Abfahrt ansetzen, grasen jetzt die Kühe und ich erhole mich von der stundenlangen Fahrt. Der Tag klingt beim Abendessen aus: es gibt Tagliatelle Nero di Sepia und Bio-Ochsenwange mit Vanille-Knoblauch Creme. Hmmmmmmm, das schmeckt!

Tag 2 (Donnerstag) : Sterzing- Scholl. Auf, zum Treffpunkt des Sick Alps Ride Thru


Nach dem Frühstück und einem zweiten Cappuccino auf der Terrasse starte ich in den Tag. Das Kupplungsproblem hat sich von selbst behoben. Vielleicht hängt es mit der Hitze zusammen. 

Zunächst geht es Richtung Innsbruck und den Jaufenpass (2094m).

Highlight wird aber das Timmelsjoch (2474m), welches ich im letzten Jahr schon mit dem Ferrari gefahren bin. Damals jedoch in umgekehrter Richtung. Auch hier, wo vor zwei Wochen noch bis zu 12 Meter Schnee lagen, ist ziemlich viel los. Radfahrer, Motorräder, Touristen halt. In einigen Kurven liegt noch immer recht viel Schnee. Die Kühe sind aber schon auf der Weide und rupfen am spärlich wachsenden Gras. Am Top Mountain Crosspoint mache ich Mittagsrast. Ein beliebter Treffpunkt für motorisierte Alpenfreunde. Ein Mofa und Vesparoller-Club macht Pause und auch eine BMW Z8 Gruppe hat ihre an die 20 Exemplare hübsch auf dem Parkplatz aufgereiht.

Auf der Abfahrt nach Sölden fängt es an zu regnen und auch der schöne Teil der Fahrt geht zu Ende. Weiter Richtung Schweizer Grenze und Reschenpass. Kurz vor Scuol kommt das Problem mit den Gängen zurück und ich kann mich gerade noch so auf den Parkplatz vor unserem Haus retten, welches wir für drei Tage gemietet haben. Die Kumpels sind schon da, haben den Grill angeschmissen und es sich gemütlich gemacht. Ich lade das Auto aus und trinke dann erstmal ein Bierchen.

Am Abend schaut Nicklas nochmal nach meinem Auto und forscht nach der Ursache. Ich bin froh, dass er dabei ist, denn er kennt sich super aus. Wir stellen das Seil nochmals nach, dann geht es wieder. Hoffentlich…

Tag 3 (Freitag). Scuol- Stilfser Joch- Scuol

8h Frühstück, 9:30h Start. Nach gemütlichen Fahrt geht es zum Reschenpass (1507m). Auf Parkplatz am Stausee bei der versunkenen Kirche, die als einziges Gebäude vor der Flutung des Dorfes nicht abgerissen wurde,  machen wir erste Pipipause.

Dann weiter hinauf zum Stilfser Joch, mit 2757 dem zweithöchstem asphaltierten Gebirgspass der Alpen. Hier sind wir leider nicht die einzigen. Der Verkehr ist brutal, fast wie im Himalaya bei der Besteigung des Mt Everest. Mein erster Gang kratzt wieder heftig und der Aufstieg wird zur Tortur. So wenig wie möglich schalten. Gut gesagt bei engsten Haarnadelkurven, Radfahrern und Gegenverkehr. An Stoppen und Fotos machen ist nicht zu denken. Oben angekommen erstmal auf den großen Parkplatz. Nicklas legt sich wieder unters Auto und dreht etwas am Seil. Ewig geht das nicht so weiter. Aber was will ich machen. Wir finden die Ursache nicht.

Auch die anderen bleiben nicht von Problemchen verschont. Mal streikt der Anlasser, die Batterie oder die Höhe macht den Vergasern zu schaffen und der Motor geht aus.  Alte Autos halt…

Die Mittagspause entstammt dem Kofferraum von Moritz und Kerstins 65er. Leckere Hirschwurst, Käse, Obst, Brot. Eine super Jause!

Bei der Abfahrt machen wir einen kurzen Schlenker zum Fotografieren, dann wieder zurück in die Schweiz.

Am späten Nachmittag sind wir zurück in Scuol und ich fahre kurz in eine Werkstatt, in welcher wir mal auf die Hebebühne können, um genauer nach der Ursache für das Problem zu forschen. Die Typen dort haben nicht so viel Ahnung. Eigentlich gar keine. Nicklas dafür um so mehr. Die Führung des Kupplungsseils könnte Teil des Problems sein, auch schiebt die Hülse an der es befestigt ist nicht ganz bis nach hinten. Wir stellen das Seil wieder nach. Zum vierten Mal nun schon. Ohje…

Am Haus angekommen ist erstmal Pause angesagt und wir haben noch Zeit ein Glas Wein am Brunnen zu trinken, bevor wir mit dem Bus ins Nachbardorf zum Essen fahren. Die Engardiner haben lustige Gerichte: Capuns, Pizzoccheri, Gerstensuppe!  Alles seeehr schmackhaft und nicht für Schlankschlemmer.

Am späten Abend kommt Susana pünktlich aus Zürich mit dem Zug an. Auf die Schweizer Bahn ist Verlass! Sie wird mich für den Rest der Tour begleiten.

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Tag 4 (Samstag): Scuol- Silvretta Hochalpenstrasse- Scuol


Heute geht es Richtung Osten nach Österreich, zur Silvretta Hochalpenstraße

Die Fahrt zieht sich etwas über Land und Tunnels, aber ab Ischgl wird es hübscher. Etwas weiter oben biegen wir rechts ab zum Kopssee, wo auch ein Gasthaus ist, um eine Tasse Kaffee zu trinken. 

Als wir los fahren komme ich nur bis vom Parkplatz runter, als es einen lauten Schlag macht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Kupplungsseil gerissen ist. Das ist mir nämlich schon mal passiert. „Das war’s“ denke ich. Die Reise geht hier zu Ende. Die ganze Gruppe macht wegen mir Zwangspause. Zu alle dem fängt es auch noch an zu regnen. Nicklas legt sich wieder unters Auto, um die Ursache zu prüfen. Tatsächlich ist es nicht das Seil, sondern ein gebrochener Spannstift am Kupplungspedal. Ein kleines simples Teil für 2 Euro hat sich soweit verbogen, bis es letztlich gebrochen ist. Das erklärt auch das Nachspannen des Seiles. Eine Reparatur ist hier oben nicht möglich. Also schwinge ich mich ans Telefon, um erstmal den ADAC anzurufen und den Abschleppwagen zu bestellen. Aber wohin sollen wir fahren? Es ist Samstag Mittag, aber vielleicht hat noch irgendwo eine Werkstatt auf. Ich freue mich sehr über die Hilfe aus der ganzen Gruppe, manche fragen im Gasthaus nach, fahren ins Tal zu einer Metallwerkstatt oder telefonieren mit Freunden, die helfen könnten. Das war wirklich super, vielen Dank an alle! 

Irgendwie war es mal wieder Glück im Unglück, dass wir hier am Rasthaus gestrandet sind. So konnte man die Wartezeit zumindest gut mit Kaffeetrinken überbrücken. Wenn das irgendwo am Berg gewesen wäre, eieiei.

Als der Regen aufhört kommt auch der Abschleppwagen. Er bringt uns in die Porsche Werkstatt nach Schruns. Das scheint die beste Adresse in der Nähe zu sein. Mit dem gelben Engel kommen wir in den Genuss die Silvrettastraße komplett zu fahren, noch dazu mit super Blick aus dem LKW Cockpit. Der Rest der Gruppe darf auf eigener Achse fahren und holt uns auch bald mit großem Hallo ein. 

Unser Porsche wird auf dem Gelände der Werkstatt abgeladen und bleibt hier bis Montag stehen. Erst dann werden wir erfahren, wie es weitergeht. Hoffentlich dauert die Reparatur nicht allzu lange.

Vom ADAC bekommen wir einen Leihwagen, den wir in Dornbirn abholen. Ein Dacia Duster Stepway. Was für ein Ersatz! Egal, er fährt. Und er fährt uns auch pünktlich zum Abendessen zurück nach Scuol. Bis auf das kleines Detail verläuft die Tour also nach Plan! 🙂 

Tag 5 (Sonntag): Scuol – Julierpass- Sankt Moritz. Die Tour geht weiter im Sandero…

Wir lassen den Morgen gemütlich angehen. Gestern ist es noch spät geworden. Die Gruppe teilt sich heute, die meisten reisen zurück nach Deutschland. Susana und ich hatten für heute noch eine schöne Tour geplant, die wir nun hat mit dem Sandero fahren. Über den Flüelapass nach Davos. Dann weiter über den Julierpass. Das Wetter ist fantastisch und die Strecke traumhaft schön. Auch kommen wir am Juliertheater vorbei. Ein 35m hohen Holzturm, der für drei Jahre in die Bergwelt gebaut wurde, um im Sommer Tanz- und Balletvorführungen zu zeigen. Kultur à la Swizerland. Das Ding steht wie ein Raumschiff in der Landschaft, wirklich ein besonderes Erlebnis es zu sehen. Man kann auch reingehen und die Blick von der obersten Etage aus jedem der Fenster in die Landschaft schweifen lassen. 

Weiter nach Silvaplana und Sankt Moritz. Hier fahren wir kurz mal durch, um su schauen, wo wir heute nicht einkaufen gehen. Bulgari, Gucci und Co. Unser Duster fällt gar nicht unangenehm auf! Weiter vorbei am Cresta Run und dann hinunter in Richtung Bernina Pass (2235 m). Hier, wo Europas höcht gelegene Alpenüberquerungsstrecke ist, ist heute nichts los und so haben wir die Strasse und den Blick auf den Gletscher fast für uns alleine. Im September werden hier wieder die alten Rennwagen beim Bernina Classic Weekend die Kurven kratzen. 

Am Nachmittag kommen wir in Zuoz, etwas nördlich von Sankt Moritz an. Das Hotel Castell ist von 1914 und wurde vor einigen Jahren grundlegend renoviert. Die Zimmer sind von zwei verschiedenen Architekten minimal gestaltet und die Hotelarchitektur wird von Kunstinstallationen bespielt, die eigens für die Örtlichkeiten geschaffen wurden.  Die Sammlung der Besitzerfamilie Bechtler, die das Hotel 1994 übernommen hat. Eine ganz besondere Kombination aus Tradition und Moderne. Vor dem Haus steht ein Turm von James Turrell, in dessen Innerem bunte Farben den nach oben hin offenen Raum beleuchten. Die Sitzbänke sind sogar beheitzt, um ihn auch im Winter zu besichtigen und beim Sternegucken nicht zu frieren.

Nach einem Schluck Gekühltem auf der Terrasse, haben wir noch Zeit für eine Runde im Hamam. Da kaum Gäste im Hotel sind, sind wir mal wieder komplett alleine und könne die orientalische Baseoase in Ruhe ausprobieren, bevor wir zum Abendessen gehen. 

Ein ganz besonders schöner Ort ist auch das kleine Suanahäusschen neben einem Teich, welches man hinter dem Haus findet. Man kann es zu jeder Tages- oder Nachtzeit buchen, muss nur 90 Minuten vorher Bescheid geben, damit es aufgeheizt werden kann. 

Tag 6 (Montag): Zuoz- Schruns. Wird der Porsche wieder fit??

Um 7:30h rufe ich in der Werkstatt an. Der Meister hat mein Auto schon stehen sehen und will sich die Sache mal anschauen. Um 10 Uhr rufe ich nochmal an. Es soll bis Mittag fertig sein. Das sind gute Nachrichten! Aber ob wir es noch bis am Abend nach Frankfurt schaffen, von wo Susanas Flieger geht ist fraglich. Wir müssen einen Plan B ausarbeiten. 

Als wir in Schruns ankommen, ist das Kupplungspedal repariert, jedoch muss das Seil noch weniger Spannung bekommen, um richtig kuppeln zu können. Also  noch mal auf die Hebebühne. Um 15h ist alles fertig. Allergrössten Dank an die Porsche Werkstatt von Rudi Lins für die tolle und rasche Hilfe!!!

Weil das Wetter gar so schön ist und wir es nicht mehr rechtzeitig bis nach Frankfurt schaffen können, entscheiden wir uns, den ganzen Tag im Montafon zu verbringen, buchen ein Hotel in Gaschurn und genießen den Tag. Und wie!

Nach einer Stärkung ist auch die größte Hitze vorbei und wir fahren rauf zur Mautstation der Silvretta Strasse auf 1051m. Wo wir zwei Tage zuvor mit dem Abschleppwagen runter gefahren sind, zwirbeln wir nun die knapp 1000 Höhenmeter hinauf zum Stausee auf 2032m und genießen den Blick auf den Piz Buin. Es ist unglaublich leer hier. Klar ist es schon Nachmittag, aber ich verstehe nicht, wieso manche Pässe total überlaufen sind, andere total verlassen. Das war übrigens schon am Samstag so.

Zurück am Hotel und haben den genialen Plan am späten Abend noch mal die Silvretta hochzufahren, um ein paar Fotos zu machen.  Es ist ja noch lange hell und die Strasse ist immer geöffnet. 

Silvretta bei Nacht…

Die Stimmung ist einzigartig. Hier oben ist jetzt niemand mehr. Nur noch ein paar Kühe überqueren in der Dämmerung schlaftrunken die Strasse und wir haben genügend Zeit zum fotografieren. Bis 22 Uhr bleiben wir und machen uns dann wieder auf ins Tal, um im Dorf noch eine Pizza zu essen. Im einzigen Restaurant, welches noch geöffnet hat. 

Tag 7: Schruns- Mainz. Die Heimreise

Heute reisen wir endgültig ab. Schade eigentlich, denn uns gefällt es prima. Wir machen noch einen Schlenker durch das Silbertal, über Sankt Bartholomäberg und dann ins Tal auf die Autobahn.

In brütender Hitze und mit offenem Fenster geht es Richtung Frankfurt. Durchgeschwitzt, aber pünktlich setze ich Susana am Flughafen ab und fahre weiter nach Mainz, wo der Porsche jetzt erstmal wieder Pause hat. 

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

2022__Sick Alps Level 2: Frankreich

2020__Sick Alps Level 1: Großglockner

CREWSN Pop Up Frankfurt__Fotoshooting

Es ist Pfingstsonntag und das Wetter ist so lala. Also muss was Spontanes her. Ich hatte mich lose mit Moritz (flat6high5) in Frankfurt verabredet, um ein paar neue Ecken der Stadt zu erkunden. Er kennt sich ja bestens aus.

Am Nachmittag mache ich mich auf den Weg, nicht ohne eine Runde über den Feldberg zu drehen. Hier bin ich freilich nicht alleine. Motorradfahrer, Wanderer, Radfahrer. Man muss schon ziemlich aufpassen beim Kurvennehmen. 

Unterhalb des Gipfels auf einem Parkplatz mache ich einen kurzen Stopp zum fotografieren, als ein Rennradler seine Bergabfahrt unterbricht. Ich dachte schon, er fängt an zu mösern. Die meisten sind ja auf die Autofahrer nicht so gut zu sprechen. Schon garnicht auf die im Porsche mit forscher Gangart. Er aber schon. “Was denn das für ein Seitenfenster sei? Das habe er ja noch nie gesehen.” Ein „Eigenbau“ entgegnete ich und erkläre ihm kurz die Geschichte dazu. „Ah, und auch das Kennzeichen: GO. Wie die Porsche Presseautos und mit dem 901… Alles wirklich toll und sehr stimmig. Glückwunsch! Wirklich schön!“ sagt er und fährt weiter.  Ich freue mich und mache auch weiter.

Gegen halb fünf dann trudle ich in der Klassikstadt ein. Da war heute beim Sonntagstreff  „Big in Japan“ angesagt. Also standen die japanischen Autos im Rampenlicht, das war aber um diese Uhrzeit schon ausgeknipst und ich konnte in Ruhe parkieren und ein Stück gedeckten Apfelkuchen essen.  Habe übrigens nie verstanden, warum so Oldtimerveranstaltungen immer früh am Morgen beginnen und dann am Nachmittag-zur besten Tageszeit- zu Ende gehen. Da wird es doch gerade erst gemütlich!

Dann kommt Moritz vorbei, wir quatschen ne Weile und fahren dann zu einem leerstehenden Parkhaus in der Nähe, welches ich noch nicht kenne. Ein ziemliches Highlight eigentlich! Über eine schneckenförmige Rampe fährt man hinauf bis aufs Dach. Sie erinnert entfernt an das Guggenheim in New York.  Alles ist ziemlich verlassen, nur oben stehen eine ganze Reihe Nissan Geländewagen auf Halde. Man hat einen prima Blick auf die Skyline von Frankfurt und die Fotos gelingen auch. 

Für den Abend hat Moritz ein spontanes CREWSN Treffen im Forum angekündigt. Ein Pop Up CREWSN sozusagen. Vorher müssen wir noch Autotauschen fahren. Sein 964er muss dem 1965er Hotrod weichen. 

Gegen 20h ist Treffpunkt bei Morgen Interiors, quasi der Möbel Martin für gehobene Ansprüche. Dort, wo vor zwei Jahren schon mal ein größeres Meeting statt fand, kann man den Blick über das Hafenbecken, Container und Kiesverladeplatz mit Kränen und Baggern schweifen lassen. Perfekt also. Im Laufe des Abends kommen einige 911er Fans mit teilweise sehr spannenden Karren vorbei und trinken eine Pilsette mit. Einige sind bekannte Gesichter der Gruppe, andere sind dem Aufruf spontan über die WA Gruppe. Ein schöner 911 S von 1969, einige 964er (mit gaaaaanz wenig Kilometern!!!), G-Targa, undsoweiterundsofort..

“Contenance motherfuckers” lese ich auf einem der Aufkleber an Moritz Seitenfenster, als eine Gruppe junger Leute in komischen Verkleidungen auf uns zuläuft. Es waren nicht die einzigen an diesem Abend, den um die Ecke stieg eine Techno Party für die sie sich hübsch gemacht haben. Frohe Pfingsten aus dem Osten der Stadt! 

Ein gelungenes get together und nachdem die Dämmerung hereingebrochen ist, macht sich jeder glücklich und zufrieden wieder auf dem Heimweg. Nächste Woche geht es ja schon auf große Alpenfahrt, und da sehe ich einige Gesichter wieder…

70 Jahre Berliner Luftbrücke

Aus heutiger Sicht wäre es schlicht unmöglich. Und was wohl die Umweltschützer sagen würden? Man hatte damals tatsächlich 1,5 Millionen Tonnen Kohle nach Berlin geflogen. Mit dem Flieger!!! Durch die Luft!!! 

Aber was heute nach einem ökologischen Albtraum klingt, war zwischen 1948 und 1949 Realität und die größte humanitäre Hilfsaktion aller Zeiten. Die legendäre Berliner Luftbrücke. 

Unglaubliche 13 Monate lang versorgten Flugzeuge der Amerikaner und der Briten die von den Russen abgeriegelte Stadt mit Lebensmitteln und Steinkohle. Fast 280.000 Flüge waren nötig um die Stadt zu versorgen und am Leben zu halten. Eine logistische Meisterleistung. 

Die ersten Flüge gingen damals von der US-Base Wiesbaden-Erbenheim ab, wo am Pfingstmontag das 70 jährige Jubiläum des erfolgreichen Endes gefeiert wurde.  Aber auch an anderen Stützpunkten wird der Aktion noch bis zum 17.Juni gedacht. Die Maschinen der Typen DC3/C 47 , DC4 und JU 52 machen sich von den unterschiedlichsten Plätzen der Welt auf den Weg nach Berlin, um der heutige Generation zum ersten Mal die Geschichte der Luftbrücke sichtbar und erlebbar zu machen.

Die „Helden“ dieser weltweit einmaligen Solidaritäts-Aktion von damals waren die Flieger und Bodencrews der „Rosinenbomber“.  Der heute 98 jährige Gail Halvorsen war einer der Piloten und ist nochmals in einer alten Maschine angereist um von seinem ersten Flug1948 zu erzählen. Bevor er auf dem damals sich im US-Sektor befindlichen Flughafen Berlin Tempelhof landete, warf er Kindern die im Neukölner Stadtteil neugierig auf kleinen Trümmerbergen warteten, an kleinen Fallschirmen befestigte Süßigkeiten ab. Die Begegnung mit ihnen habe sein Leben verändert.

Von den damals beteiligten Flugzeugen existieren weltweit nur noch wenige Exemplare. Diese werden durch private Liebhaber, Stiftungen, Museen und Vereine mit großem Aufwand flugfähig gehalten. Ca 20 Stück konnte man am Sonntag in Erbenheim bestaunen und man wird eine solche Ansammlung wohl in naher Zukunft nicht mehr erleben können.

Auf dem normalerweise streng abgeriegeltem Gelände der Clay-Kaserne herrschte Volksfeststimmung. Seit mehr als 10 Jahren wurde sie nicht mehr für die Öffentlichkeit geöffnet. Sicherheit ging immer vor. Nun haben die Amerikaner eine Ausnahme gemacht und über 30000 Besucher kamen, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Konzerte im Hangar, Fressbuden, Infostände. In die meisten der Flugzeuge durfte man sogar einsteigen und sich von den engen Platzverhältnissen selbst überzeugen. Einige sind noch in der spartanischen Militärausführung , andere luxuriöser für Rundflüge ausgestatteten. Auch andere Flugzeuge konnte man bestaunen, auch Hubschrauber, riesige Feuerwehrautos und sogar ein Trabbi in Militärausführung war in der Ausstellungshalle neben historischen Fotos zu sehen. 

Die ersten „Rosinenbomber“ warfen Süssigkeiten, die an Fallschirmen befestigt waren über Berlin ab. Dies wiederholten sie am Sonntag symbolisch über dem Flugfeld und viele Kinder rannten ihnen entgegen. Freilich ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was dies damals nach dem Krieg für sie bedeutet haben könnte.

Fotoshooting Tour: Mit dem 308 GT4 in Frankfurts Osten

Es ist Sonntag Nachmittag und das Wetter ist schön. Eine gute Gelegenheit mal mit dem Ferrari eine Runde zu drehen und ein paar Fotos zu schießen. Der Frankfurter Osten bietet hierfür gute  Voraussetzungen. Das Industriegebiet, seine Containerterminals, die Hafenbecken und die Stahlbrücken sind eine schöne Kulisse. Hamburger Hafen in Miniaturformat. Dazu findet man immer neue Baustellen, Brache und Ecken in dem sich zum Hipster-Viertel wandelnden Stadtteil, um einen roten Italo-Flitzer in Szene zu setzten. Ich sollte nicht lange alleine bleiben, denn hier streunern einige Fotografen umher…Instagram ON!

Erster Stopp ist die Schmickbrücke von 1912. Wo unter der Woche die Brummis entlang donnern ist heute nichts los. Auch der kleine „Imbiß“ hat Ruhetag. Noch steht die Sonne recht hoch und ich beschließe, erstmal ein bisschen rumzufahren, um die Gegend zu erkunden. 

Vor der East-Garage steht eine kleine Tankstelle, ein Nachbau aus den 50er Jahren und die ist ein echtes Highlight! Ich wollte immer mal hin, habe es aber nie geschafft. Heute also endlich. Sie ist liebevoll bis hin zu kleinen Details im Büro ausgestattet und das rot und weiß passt prima zur Farbe des Ferrari. Es fehlt nur der Tankwart und die Sprit-Preise von damals und man hätte die perfekte Zeitreise vollzogen. 

Ich fahre weiter entlang der Bahnschienen am Hafenufer, wo vor zwei Jahren das erste Porsche CREWSN Event stattfand. In der Ferne sehe ich einen blauen 911er. Es ist Flo von 911garage_germany, der seinen Wagen ablichtet. Wir quatschen ne Weile und schon kommt auch noch sein Kumpel mit einem brandneuen AMG GTS dazu. Da hatten wir wohl alle die gleiche Idee! Unterschiedlicher könnten die Autos nicht sein. Wir machen ein paar Bilder, parken in den verschiedensten Formationen und ziehen irgendwann weiter. 

Es ist gegen halb acht und das Licht wird langsam besser. Also fahre ich wieder auf die andere Seite zurück zur Brücke. Mein Bruder hat seine Kinder im Bett und kommt mit seiner Pagode spontan dazu. Die wird dieses Jahr 50 und er will ein paar gescheite Bilder fürs Büro haben. Wie bestellt, kommt auch die Sonne wieder zwischen den Wolken hervor. Der perfekte Sonnenuntergangs-Moment! 

Als wir so knipsen kommt ein Fotografenteam mit zwei Modells vorbei und fragt, ob er sie vor den Autos fotografieren kann. Klar, kann er! Da helfen wir doch gerne! ´Sieht auch ziemlich geil aus´, denke ich und mache ein paar „Making Of“ Schüsse. 

Zum Abschluss gehen wir nochmal auf den Containerparkplatz, wo jemand mit Pilonen einen Parcours aufgebaut hat. So interpretieren wir es zumindest und nutzten die Gelegenheit eiskalt aus, um ein paar flotte Runden zu drehen, die Motoren aufheulen zu lassen und uns wie Milchbubis mit ihren frisierten Mopeds zu fühlen. Zwischen den Containermauern hallen der Sechs- und der Acht-Zylinder ganz schön und weil wir ja nicht stören wollen, machen wir uns alsbald vom Acker und gehen noch gemütlich am Mainufer ein Wiener Schnitzel essen. Der perfekte Sonntag geht zu Ende!

31. Klassikertage Hattersheim

Hattersheim wird zu Knattersheim. Und das nun schon seit 31 Jahren. So lange nämlich treffen sich Klassiker-Freunde und invadieren das kleine Städtchen in der Nähe von Frankfurt. Im Park rund um den Weihersee sind die besten Plätze, die jedes Jahr von den selben Teilnehmern beschlagnahmt werden. Wie am Strand von Malle wird das Handtuch früh gelegt, bzw das Fahrzeug parkiert und es sich dann auf Campingstühlchen bequem gemacht.

Aber auch in den kleinen Gassen kann man sich hinstellen und nicht zuletzt auf der großen Zufahrtsstraße, die dieses Jahr besonders mit quer geparkten LKWs blockiert und gesichert sind. Eine pragmatische Lösung zur Terrorabwehr. 

Der Eintritt ist frei. Nicht zuletzt deshalb hat sich die Veranstaltung, die jedes Jahr Ende Mai stattfindet zu einer der größten seiner Art in Deutschland entwickelt. Finanziert wir das ganze meist durch Sponsoren und Spenden und auch durch den kostenlosen Einsatz der freiwilligen Helfer, die sich an allen Ecken um den reibungslosen Ablauf kümmern und jeden Teilnehmer nett mit einer Überraschungstüte empfangen. Meist Brot-und Butter Autos aus deutschen Landen der 60ern und 70ern findet man. Auch viele amerikanische Straßenkreuzer, die neben den europäischen Limousinen jener Zeit, wie von einem anderen Stern erscheinen. 

Eine Sonderausstellung wurde im alten Posthof zum Thema “Von Messing zu Carbon“ auf die Beine gestellt. Vielfältige Exponate von der Kutsche bis hin zum High-Tech Sportwagen stehen hier aufgereiht. Trabant, De Lorean, Porsche 914, Matra Murena oder Renault Alpine … Wer es dieses Jahr nicht geschafft hat, kann es ja nächstes Jahr versuchen. Und wer keine alten Autos mag, kann ja einfach nur zum Eisessen nach Hattersheim fahren.

Klassikertage Hattersheim

Zylinderwallfahrt 3

Schon seit drei Jahren organisiert Sebastian (@asphalt_kultur) die Zylinderwallfahrt. Eine Tour durch die Alpen mit Freunde, coolen Karren und viel guter Laune! Für dieses Jahr hat er uns eingeladen, was uns sehr gefreut hat. Und wir würden gerne wiederkommen.

Tag 1: Auf nach Italien!

Um 8:00 war zum Sammeln gerufen worden. Als wir um viertel nach acht auf das Gelände des ehemaligen Schlachthofs fahren, stehen fast alle Teilnehmer schon hübsch aufgereiht auf dem Parkplatz. „Morgenstund hat Gold im Mund“, denke ich ..und alle hatten wahrscheinlich schon mächtig Hummeln im Arsch oder wollten noch unbedingt einen Kaffee und ne Brezel verzehren, bevor es losging. An die 20 Autos sind dabei und die Sonne scheint aus allen Rohren. Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Aufkleber aufs Auto und los!

Es geht in Richtung Süden. Ein Pipipause am Walchensee, dann Mittagspause im Schauerhof in Sterzing bei lecker Wiener Schnitzel. Ich ahne es schon, es wird eine Reise für alle Sinne. Und nichts für Schlankschlemmer! Meinen Vorsatz, mal etwas weniger zu essen verschiebe ich besser auf die kommende Woche.

Penser Joch

In Österreich tanken wir noch mal billig, bevor wir über die Grenze nach Italien fahren. Das Penser Jochist der erste Pass und er ist offen. Eigentlich. Dann aber doch nicht. Aber für uns schon. Also, aehh…wir fahren einfach an der Schranke vorbei und schlängeln uns die kurvige vom Schnee umsäumte Straße hinauf bis an die Anhöhe in 2211 Meter. Ganz schön frisch, aber ein paar Fotos muss man trotzdem schießen, die Kulisse ist zu schön. Auch werden einige Aufkleber auf dem Pass-Schild verteilt. Revier markieren nennt man das bei den Tieren. 

Hinunter nach Bozen und dann auf die Autostrada, bei Trient biegen wir ab in Richtung Roncegno Terme , wo unser Hotel ist. Genauer gesagt ist es eine Hotelfachschule mit Namen HTC (Hotel Tourism Campus) an welcher die Schüler drei Jahre lang lernen. Wir fühlen uns wie die Könige, denn sie sind alle super nett. Auch der Chef begrüßt uns freudig in perfektem deutsch und heißt uns willkommen. Wir hätten das Hotel exklusiv für uns und können und ausbreiten und ganz wie zu Hause fühlen. Am Balkon wird erstmal ein Banner mit Titel der Ausfahrt gehisst. 

Am Abend erklärt und der Chef noch mal alles und die Schüler kochen uns ein feines Vier-Gang-Menü. Knödel mit Käsesauce, Hirsch mit Polenta, Apfelstrudel… und Weine aus der Region. 

Auf der Terrasse könne wir auch noch sitzen und uns an der Bar bedienen. Wie im Urlaub…

Tag 2: An den Gardasee 

Am nächsten Morgen geht es mit etwas Verspätung los. Die eine oder andere Reparatur muss noch erfolgen. Das Wetter ist wiedermal deutlich besser als die Vorhersage. Das gefällt.

Es geht Richtung Gardasee, wo wir am Mittag ankommen und am Hafen von Riva del Garda parken. Das Essen ist mal wieder vom Leckersten, aber das will ich hier jetzt nicht noch mal ausschmücken. Es geht ja um das Fahren. 

Über kleinste Nebenstrassen toller Streckenführung geht es zurück in Richtung Trient und dann ins Hotel zum verschnaufen. Die gut 200 Kilometer wollten ja gefahren sein.

Als Empfang organisieren die Schüler für uns einen Aperitif und danach wieder ein leckeres Dinner. Bis spät quatschen wir auf der Terrasse über Tiger-Folierungen auf dem 911 oder andere wichtige Themen.

Tag 3: Hinauf zum Monte Grappa

Die schlechte Wettervorhersage hat und nun doch eingeholt. Es ist mäßig mit dem Hang zum Regen. Die Laune ist aber bombig und heute stehen schwierige Etappen auf dem Plan bzw. im Roadbook. Hauptziel am Mittag soll der legendäre Monte Grappa sein. Aber da muss man erstmal hinkommen. Viele Abzweigungen machen die Orientierung schwierig. Das Navi sendet und immermal andere Routenvorschläge, dranbleiben an der Gruppe ist nicht immer möglich und so kommen die einen oder anderen vom Pfad der Tugend ab. Die Passtraße hoch zum Gipfel ist der Knaller und wir geben ganz schön Gas. Das Kommunizieren mit den Walkie-Talkies macht das Fahren leichter, kann man doch vor entgegenkommenden Fahrzeugen warnen. Im Pulk macht das Fahren wahnsinnig viel Spaß. An einem Parkplatz machen wir nochmal ausgiebig Halt zum Fotografieren und um auf die anderen zu warten. Die dicken Holzstämme sind ein tolles Motiv. 

Ganz oben angekommen zieht sich das Wetter zu. Wir haben aber noch Zeit bis zum Mittagessen (waren wohl etwas zu flott) und steigen die Stufen zum Mahnmahl hinauf. Der Berg ist mit 1775 m die höchste Erhebung des Grappastocks, der südlichsten Gruppe der Dolomiten. Die Faschisten errichteten hier in den 30er Jahren ein unübersehbares monumentales Denkmal für die dort im ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. An schönen Tagen kann man bis nach Venedig schauen. Heute leider nicht. Als es anfängt zu regnen gehen wir und Restaurant und schlagen uns mal wieder den Bauch voll. Bergab rollt es ja.

Im Nebel geht es wieder hinab, weiter Richtung Süden nach Romano d’Ezzelino, dann nach Pove del Grappa und nach wieder Norden. Das Ziel ist eine alte Bergrennstrecke, die eigentlich so gut wie niemand kennt. Sie führt von Valstagna über die SP73 hinauf nach Foza. Und hier, wo in den 70ern Sandro Munari im Lancia rennen fuhr, zirkeln wir nun die über 20 extrem engen Kehren und Kurven hinauf und bringen die Motoren auf Temperatur und halten so auch das Klima im Innenraum schön warm. Oben angekommen ist die Orientierung wieder mal schwierig und irgendwann stehen wir in einer Sackgasse bei einer alten Oma im Garten. Schnell drehen und weiter. Gut, dass nicht alle zusammengeblieben sind. Mit 20 Autos wäre das was geworden. In einem kleinen Kaff, dessen Namen ich vergessen habe, machen wir einen Stopp zum Sammeln und Espresso trinken. Nach reichlich Warten, funken und telefonieren, beschließen wir, dem anderen Teil der Gruppe entgegen zu fahren, um den letzten Teil der Strecke im Pulk zu verbringen.

Ein Pass steht noch an. Der hinauf zum Skigebiet Monte Bondone Vason. Er fordert noch mal strammes Kurvenkratzen und bringt die Differenzialsperre zum Einsatz, um durch die engen Kurven zu zwiebeln. Dann noch über den Col Perer und pünktlich zum Abendessen zurück ins Hotel, wo wir wieder ein Fest feiern und bis spät in Decken gehüllt auf der Terrasse sitzen.

Tag 4: Zurück nach München

Heute konnten wir etwas länger schlafen. Die Abreise steht auf dem Plan und wird individuell gestaltet. Einige müssen nach Stuttgart, Frankfurt oder nach Berlin. Die meisten nach München. So auch wir, den wir müssen erst am Sonntag zurück nach Mainz. In einer kleineren Gruppe fahren wir gegen 11:30 los. Claudia will unbedingt noch Wein kaufen und kennt ein schönes Weingut auf dem Weg. Bei Alois Lageder Paradeis machen wir im idyllischen Innenhof also einen Kaffee-Stopp und Kaufen Nudeln oder Wein. 

Der weitere Weg geht durch Kaltern und die grüne mit Wein bewachsene Landschaft. Dann weiter zurück, wieder über das Penser Joch. Diesmal unter anderen Wetterbedingungen. Es ist wieder gesperrt, aber nicht für uns. Bei Schneefall fahren wir die Passstraße hoch, oben ist es saukalt und wir fahren gleich weiter. Spätes Mittagessen dann in Sterzing, wo wir schon vor drei Tagen nett bewirtet wurden. Um 16h gibt es nur noch kalt. Zwei riesige Schinken/Wurst/Käse Platten werden fix für uns gezaubert, welche unsere Mägen wieder höher hängen. Bei Innsbruck wird die Orientierung noch mal schwierig. Wir verlieren einen nach dem anderen aus der Gruppe und Lorenz darf nicht mit auf die Autobahn, weil er immer noch keine Vignette hat. Irgendwie finden wir uns an einer Tankstelle wieder zusammen und fahren Richtung München. Da es schon halb neun ist, als wir in Grünwald ankommen, beschließen wir im verbliebenen Kreis noch gemeinsam zu Abend zu essen, um die Fahrt gebührend abzuschließen. 

Todmüde fahren wir ins Hotel und gehen dann früh schlafen.

Tag 5: Rückreise nach Mainz

Auch für uns ist heute Rückreise. Da wir aber noch den Vormittag etwas Zeit haben entschieden wir uns noch spontan ins nahegelegenen BMW Museum zu fahren. Autos gucken macht ja immer Spaß. Danach machen wir uns auf die Rückfahrt, die ohne Probleme verläuft. Wir bleiben von weiteren Reifenpannen, wie bei der Hinfahrt verschont…zu lesen HIER.

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Fotos: Susana de Val & Markus Haub

100 years Barcelona Motor Show__Automobile Barcelona

Die goldenen Zeiten der Automessen sind vorbei. Das weiß man in Barcelona schon lange, denn in den letzten Jahren wurde es immer mühsamer die Show irgendwie zusammenzubringen und mit Inhalt zu füllen. Von Weltpremieren will man gar nicht spechen. Die gibt es sowieso nicht und deshalb ist auch am Pressetag nichts los. 

Eine handvoll Leute schlendert durch die Hallen. Hier und da wird noch aufgebaut, für die Hostessen ist noch Gelegenheit, eingewiesen zu werden und einzig die Halle des Volkswagenkonzerns ist gut gefüllt. Besonders die Bar in der Mitte. Liegt wohl am Kaffee und Wein, der gratis ausgeschenkt wird. Drumrum stehen die Elektroneuheiten der verschiedenen Marken. Vom Seat El-Born, bis zum Audi Q4 e-tron. 

Zum 100. Jubiläum haben die Veranstalter aber trotzdem eine ansehnlichen Auftritt vorbereitet, der den am Wochenende kommenden Publikum gefallen dürfte. 45 Autohersteller sind gekommen (50% mehr als 2017), auch gibt es genügend Sportwagen zu sehen, die ja immer gut bei den jungen Burschen ankommen. Lotus, Ferrari, Aston Martin, Bentley oder Lamborginis stehen hinter den Absperrungen. Hispano Suiza glänzt mit einem riesigen Stand und ansonsten kann man sich über die Zukunft mit Elektroantrieb, autonomen Fahren oder Connectivity informieren.  Dazu kommt der spanische König höchstpersönlich, um die Messe , die nun offiziell „Automobile Barcelona“ heißt zu eröffnen. Wo gibt’s den schon so was? 

Auch wird eine große Sonderausstellung mit 29 Fahrzeugen zur 100 jährigen Geschichte aufgebaut. Diese war noch in der Mache, als ich heute mal durchgelaufen bin. Rasch werden noch Teppiche verlegt und Plakate aufgehängt. Zu sehen gibt es Ford T, Cord 8/12, Willys Jeep, Pegaso Z-102 Rabassada, Maserati Mexico, Seat 1500, Jaguar XK-8 bis hin zum Ferrari Testarossa und man kann in der Vergangenheit schwelgen. Die Sondershow wird am 11.Main eröffnet.

Automobile Barcelona

Urlaubsfahrt mit Hindernissen__ Hotel Nidum/Mösern___München

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. So auch bei uns.

Vor dem Start der Zylinderwallfahrt Tour mit Freunden aus München am 1.Mai wollten wir noch ein paar Tage Urlaub in Seefeld verbringen und machten uns deshalb schon am Samstag auf den Weg in Richtung Alpen. Mit dem 9110101621er, denn der war ja wieder fit, nachdem die Schaltungsproblematik endlich gelöst worden war.  Wir fahren also extra zeitig in Mainz los, um am Nachmittag im Hotel zu sein. Bissi relaxen, bissi wandern vielleicht. 

Aber sehr weit sind wir nicht gekommen Auf der Autobahn bei Pforzheim zog das Auto plötzlich zum Fahrbahnrand und ich konnte mich noch auf den nahegelegenen Parkplatz retten. Ein platter Reifen vorne rechts. Scheiße, denn es ist Freitag Mittag UND ich habe nur ein Not-Faltrad Marke Continental aus den 80ern im Kofferraum. Das montiere ich und merke schon beim Aufpumpen mit dem Kompressor, dass es am Ventil Luft verliert. Weit kommen wir damit also nicht. Währenddessen telefoniere ich die Gegend nach einem Reifenhändler ab. Einer ist schließlich willig sich unserem Problem anzunehmen, macht aber um 11:30 dicht. Es ist 11:10h und wir das wird knapp. 20 Minuten später sind wir da und ein Mitarbeiter schaut sich unsere Sache an.

Problem eins: unser Format mit 15 Zoll hat er natürlich nicht. Ist etwas exotisch. Der Reifen ist durch die kurze Weiterfahrt auch nicht zu retten. Problem zwei: einen passenden Schlauch, der da reingehört, hat er auch nicht. (Schläuche sind heutzutage nicht mehr so gefragt, glaube ich…) Aber er will uns wirklich helfen, was ich ihn ausgesprochen hoch anrechne, denn wir wären sonst komplett am Arsch gewesen und hätten nicht weiterfahren können. Er holt aus dem Lager drei verschiedene Reifen, die ungefähr passen können. Einen alten Käfer-Reifen, den er aber gleich wieder aussortiert. Die Wahl fällt auf einen M+S Winterreifen, 15“ und ähnlich groß vom Umfang. Das Loch im alten Schlauch wird kurzerhand vom Gesellen mit zwei riesigen Flicken geflickt. Alles wieder zusammengebaut und montiert und wir können weiterfahren. Zumindest bis nach Österreich und nicht allzu schnell. Herzlichen Dank nochmals an die Firma Pneuhage Reifendienste!!!

Der Rest der Reise verläuft problemlos, aber ich fahre wie auf rohen Eiern und mit spitzen Ohren. Man weiß ja nie. An einer Tankstelle merke ich, dass der neue (alte) Reifen ebenfalls leicht Luft verliert und fülle nochmal auf. Eine Lösung für die ab Mittwoch startende Zylinderwallfahrt ist das also nicht. Da muss ein neuer Reifen her. Am Montag werde ich mich kümmern.

Endlich angekommen. Im NIDUM.

Gegen 18h kommen wir an unserem Hotel an. Das NIDUM liegt in Mösern bei Seefeld und man hat einen tollen Blick in die gegenüberliegenden Berge. Wir werden nett mit Prosecco empfangen und parken den Porsche in der Garage. Der hat bis Montag Pause. Das Hotel ist gut gefüllt, erstaunlicherweise mit recht jungen Gästen, die den Service und das Wellness-Angebot wohl zu schätzen wissen. Viele Alternativen gibt es aber auch nicht, denn um diese Jahreszeit machen die meisten Hoteliers auch mal Urlaub und haben dicht. 

Wir machen uns auf in den Spa-Bereich, der um 20h schließt. Vom mollig warmen Außenpool hat man einen super Blick ins Grüne. Nach all dem Stress mit dem Reifen können wir endlich durchatmen und uns hängen lassen. Der perfekte Ort dafür. Sehr schön ist auch das kleine Saunahäuschen, welches über eine Hängebrücke zu erreichen ist und von wo man ebenfalls einen schönen Ausblick auf die umliegenden Berge hat. Schwitzen mit Panorama. Wir erhaschen noch die letzten Sonnenstrahlen, planschen im Jakuzzi und dösen noch etwas auf den Liegen auf der Terrasse. 

Nach dem Abendessen gehen wir noch auf einen Absacken (Österreichischer Gin mit Rosmarin) an die Bar, wo sich ein Gesangsduo um die Stimmung kümmert.

Der nächste Tag

Am nächsten Tag wollten wir eine kleine Wanderung machen. Das Wetter ist nicht so dolle, es regnet leicht und ist saukalt, aber das schreckt uns nicht ab. Die Rezeptionistin empfiehlt uns eine schöne Route vorbei an drei Seen hin zur Wildmoosalm und dann runter nach Seefeld. 3-4 Stunden. Das machen wir. Unterwegs lässt der Regen nach und wandelt sich manchmal in Schnee, der auch noch hier und da am Wegesrand liegt. Nach ein paar Stunden kommen wir auf der Alm an und lassen und Bratkartoffeln mit Spiegelei kommen. So gestärkt gehts weiter nach Seefeld und dann zurück nach Mösern. Es fängt immer stärker an zu schneien und wir sind etwas durchgefroren, als wir ankommen und wärmen uns gleich mal im heißen Wasser auf, genießen den Wintereinbruch und fühlen uns wie die Affen, die in Japan im Winter in den heißen Quellen baden. 

Montag, auf nach München!

Es ist Montag und heute wollen wir in Richtung München aufbrechen. Über Nacht hat es weiter geschneit und alles ist weiß. Glücklicherweise sind die Straßen aber frei. Ich telefoniere mit einem Reifenhändler wegen des zu ersetzenden Pirellis. Er hat in auf Lager und ich kann gegen 14h vorbeikommen. Zuvor muss ich den in den letzten Tagen wieder platt gewordenen Reifen mit dem Kompressor aufpumpen. Das kenne ich ja schon…

Schloss Linderhof

Wir haben also den Vormittag noch Zeit und können am Schloss Linderhof vorbeifahren. Das liegt fast auf dem Weg. Eigentlich ein Traumziel, doch bei dem Schneewetter eher nicht so ideal für einen Besuch.

Wir machen eine Führung mit und bekommen alles haarklein von der Mitarbeiterin in einer Mischung aus Bayerisch und Englisch erzählt. Linderhof wurde in mehreren Bauabschnitten von 1869 bis 1886 nach dem Vorbild von Versailles errichtet. Es ist das kleinste der drei Königsschlösser und gilt als Lieblingsschloss des Märchenkönigs. Schon damals war es mit Elektrizität ausgestattet, konnte über ein durchdachtes Kaminsystem beheizt werden und hatte sogar ein Tischleindeckdich. Der Esstisch konnte durch eine Mechanik nach unten in die Küche gelassen werden, wurde gedeckt und wieder nach oben gefahren, so dass der König alleine speisen konnte. Im Park ließer die riesige Venusgrotte erbauen, die jedoch seit Jahren renoviert und die Arbeiten werden wohl auch noch fünf weitere Jahre dauern. 

Sie ist je nach Beleuchtung durch die elektrische Lichtanlage der Blauen Grotte auf Capri oder der Venusgrotte im Hörselberg aus Wagners Oper Tannhäuser nachempfunden und konnte mit sieben Öfen auf angenehme 20 Grad beheizt werden. Es gab einen Regenbogen-Projektions Apparat und eine Wellenmaschine um die Illusion perfekt werden zu lassen, wenn sich Ludwig auf dem See herumrudern ließ.

Der Reifen… 

Beim Reifenhändler angekommen erfahren wir, daß er den Pneu nicht montieren kann. Also packe ich den Reifen ein und muss wieder rumtelefonieren (danke für die vielen Tipps aus der Community!). Manche haben keine Zeit oder keine Lust oder der Mitarbeiter ist im Urlaub und überhaupt ist übermorgen Feiertag und alle schlafen schon. Schlußendlich findet sich ein Montagebetrieb im Umland, der uns hilft und den Schlappen endlich auf die Felge wuchtet. Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn ich sah schon wieder die geplante Ausfahrt ins Trentino in Gefahr. 

München

Am Abend kommen wir endlich in München an und haben uns zum „Ersten Münchner Designer Stammtisch“ verabredet. Was für ein Spaß, was für eine Sauferei! Die, die dabei waren, wissen wovon ich spreche-soweit sie sich erinnern können .(Die auf dem Foto abgebildete Gruppe entspricht nur ungefähr der originären Stammtisch Besetzung. Im Laufe des Abends änderte sich dass immer mal. Und wo ist eigentlich Sebastian???) 

In München tut sich einiges in Sachen Autodesign. Die Chinesen sind schwer engagiert und rekrutieren gutes Personal für ihre Start-Ups, die hoffentlich nicht zu Close-Ups werden. Wilde Zeiten also. Abwarten…  

Touri-Tour durch die Stadt

Mit etwas Kater geht der Dienstag gemütlich los. Das Frühstück lassen wir sausen und widmen und gleich dem Kaffee und Mittagessen. So gestärkt erkunden wir die nahe gelegene Münchner Innenstadt zu Fuß. Frauenkirche, Rathaus, Maximilianstrasse, Hofbräuhaus. Wo man so als Tourist halt hingeht.

Wir enden in der Pinakothek der Moderne. Eigentlich wegen der Autos. Hier stehen einige Design Ikonen. Ein Porsche 911 (G), ein Tatra 87, NSU RO80, Citroen DS 21, Käfer Typ 11, ein Steyr 55 Baby, ein Adler Typ10 oder auch der Autonova Fam von 1965 von Pio Manzù und Michael Conradt. Er ist nur 3,50 Meter lang und bietet eine optimale Raumausstattung und Platz für fünf Personen.  Schlaues Ding.

Aber auch die Kunst kommt nicht zu kurz. Matisse, Picasso, Dali, Miro, Kirchner, Nolde, Delaunay, Kandinsky, Magritte, Schlemmer, Baselitz und Beuys… in den 35 Sälen hängt einfach alles was Rang und Namen und Bedeutung in der Kunstgeschichte hat. Die Sammlung ist wirklich riesig und absolut sehenswert! Und der Rhabarberkuchen in der Cafeteria ist auch sehr lecker…

Der Abend gehört Freunden, von denen wir einige jahrelang nicht mehr gesehen hatten. Es wird aber nicht so spät und auch nicht so feucht. Denn am nächsten Tag müssen wir früh raus und fit sein. Es geht zur Zylinderwallfahrt. Eine viertägige organisierte Ausfahrt nach Italien und darauf freuen wir uns sehr, denn es ist der eigentliche Grund unserer Reise nach München. Aber davon erzählen wir im nächsten Post…

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

Hockenheim Historic__ Das Jim Clark Revival

Zugegeben, das Wetter war nicht so der Hit. Regnerisch und frisch war es am Freitag, als ich mich auf zum Hockenheimring aufmachte. Aber man wurde nicht entäuscht, denn es waren wieder mal fantastische Autos in den verschiedensten Klassen am Start.

Historische Formel 2, FIA Lurani Trophy, BOSS GP, Can Am oder Tourenwagen. Premiere feierte “A Gentle Drivers Trophy” mit GT Fahrzeugen und Tourenwagen der Periode bis 1965. Lotus Cortina, Porsche 356 oder ein Mercedes-Benz 300SL mit reichlich Patina. Das 50 jährige Jubiläum des Porsche 917 wurde ebenfalls gebührend mit zwei Exemplaren gefeiert. Einer der ersten Generation mit 540 PS und ein anderer der letzten- aus der CanAM-Serie stammenden- mit 1200 Turbo-PS.

Hot Wheels 9110101621

Mattel hat schätzungsweise mehr als 3 Milliarden Hotwheel Fahrzeuge hergestellt und jedes Kind im Alter von drei bis zehn besitzt durchschnittlich 50 Stück davon. Ich habe nun eins mehr, denn Dennis hat mir meinen 911er in klein gebaut. Inklusive Verpackung und allem. Der Wahnsinn!!!

Fotos: Dennis Christian Börner___#photoburner

Espíritu de Montjuïc 2019 Barcelona

Peter Auto startet seine Rennsaison mit dem Espiritu de Montjuic Festival. 

Als vor 15 Jahren die Classic Endurance Racing Serie gegründet wurde, konnte man den Erfolg noch nicht absehen.  Inzwischen ist die Eventreihe ziemlich gewachsen und um weitere Gruppen mit klangvollen Namen „The Greatest Trophy“, „Sixties’Endurance“ oder „Group C Racing“ergänzt worden. Ganz neu dazugekommen ist der Porsche 911 „2,0l Cup“, in welchem nur 1965er Autos zugelassen sind.

Seit zwei Jahren ist das Espiritu de Montjuic Festival auf dem Circuit de Barcelona Teil der Reihe und so ist eine hohe Qualität von Teilnehmerfahrzeuhen garantiert. An die 300 Rennwagen versammelten sich um richtig Gas zu geben und um die Siege zu kämpfen.

Espíritu de Montjuic 2018 

Espiritu de Montjuïc Website

SEAT Tragaluz__Diplomprojekt FH Pforzheim 1996/97__Design Center Europe

Für mich ging damals ein Traum in Erfüllung, als ich 1993 die Aufnahmeprüfung für das Transportation Design Studium an der (ehemals) FH für Gestaltung in Pforzheim bestanden hatte und anfangen konnte zu studieren. Auch fand ich endlich Gleichgesinnte, die genauso verrückt waren wie ich und sich die Nächte in der Werkstatt um die Ohren hauten, um zu zeichnen oder an ihrem Clay-Modell zu formen.

Es war eine wunderbare Zeit, damals, Mitte der 90er Jahre. Alles war noch analog. Die Skizzen, die Renderings und auch die Modelle wurden von Hand gemacht. Digitales Modellieren mit Alias kamen gegen 1994, als BMW uns zwei Stationen zur Verfügung gestellt hat. Das Angebot wurde jedoch nur sehr zögerlich angenommen. Erst gegen Ende der Dekade kamen einige Studenten im Praktikum mit Photoshop in Berührung und peppten Ihre Präsentationen mit großen Prints auf.

Wintersemester 1996/97

Im Wintersemester 1996/97 stand meine Diplomarbeit an. In den Jahren zuvor hatte ich Kontakt zu Audi geknüpft, war mal in deren Münchner Studio zum Praktikum und durfte im Folgejahr wieder kommen. Dann jedoch nach Spanien, in das neu gebaute Design Center Europe (Volkswagen) in Sitges, südlich von Barcelona.

Das gesamte Münchener Team war dorthin gegangen und bildete die Stammmannschaft, die in der Folgezeit durch einige talentierte Leute erweitert werden sollte. Dorthin zog es mich auch wieder im Sommer 1996, um meine Diplomarbeit vorzubereiten. Drei Monate habe ich dort verbracht und die Zeichnungen für das Projekt erstellt. Das Modell wollte ich im Anschluss in Pforzheim bauen. Nach dem Abschluss wurde mir dort auch ein Job angeboten, den ich gerne annahm. Ich arbeitete dort bis zum Sommer 2000…

Das Konzept für mein Projekt war damals schnell gefunden und Barcelona diente mit seiner Architektur und Lifestyle als Inspiration.

Mein Ziel war es, ein Seat Coupé mit Freizeitcharakter für den spanischen Markt zu schaffen. Ein Projekt, welches ein Pick-up mit einem Coupe verbindet und dabei die klimatischen Bedingungen berücksichtigt.

Wo einst Picasso, Miro und die restlicher künstlerische Avantgarde wirkten, streifte nun auch ich umher, genoss die Stadt in vollen Zügen und suchte Inspiration. Diese fand ich besonders in der Architektur Antonio Gaudis mit seinem Jugendstilgebäuden und Formen, die an Drachen oder andere Fabelwesen erinnern.

Barcelona

Die 90er waren in Barcelona eine spannende Zeit. Zu den Olympischen Spielen 1992 hat sich die Stadt so krass erneuert und herausgeputzt, aus einem trostlosen Industriekoloss wurde eine strahlende Metropole. Die Entwicklung begann schon nach Francos Tod, Junge Designer und Architekten wurden gefördert und ganze Stadtviertel erneuert. Unter die Erde verbannte  Autobahnringe und neue Sportstädten wurden geschaffen und die Stadt modernisiert. Auch schwamm Barcelona ab Ender der 80er Jahre auf einer riesigen Design-Welle, besonders im Interior Bereich. Es gab die wildesten Bars und Restaurant mit extravaganter Beleuchtung, Materialien und vor allem die Toiletten waren immer ein Highlight!

Legendär war das Velvet, Nick Havana, Up & Down, Universal, Rosebud oder das Otto Zutz. Auch das Gambrinus, welches vom Olympia-Maskottchen Gestalter Javier Mariscal entworfen wurde. Tanzclubs wie das Apolo oder La Paloma verbanden Tradition mit Moderne. Wenn die Tanzkapelle um Mitternacht ging, legte der DJ auf und das Publikum verjüngte sich allmählich. Aber zurück zum Entwurf:

Der Entwurf:

Ganz am Anfang meiner Skizzenphase überwog noch ein offenes Fahrzeug. Im Laufe der Recherche wandelte sich diese Konfiguration hin zu einer Anordnung mit geschlossenem Lamellendach-Mechanismus. Dieser ergab sich aus den klimatischen Bedingungen in Spanien und hat sich aus dem Studium der Architektur in Barcelona herauskristallisiert. So findet man eine ganze Reihe von schattenspendenden Überdachungen an öffentlichen Plätzen, einige zudem noch recht dekorativ- wie der „Pergola Peix“ von Frank Gehry. So entstand die Idee eines Daches, welches als Sonnenschutz oder Baldachin gedacht ist. Als Verlängerung der A-Säule überspannen zwei Aluminiumbügel die Fahrgastzelle. In diesen sind sechs Kunststofflamellen drehbar angeordnet. Der Bügel wird im hinteren Bereich über einen Seilzug unter Spannung gehalten und hebt das gesamte Dach bei Lockerung des Seils und sorgt so für eine verstärkte Luftzirkulation. Die Lamellen können in verschiedene Positionen gestellt werden oder auch ganz nach hinten geschoben werden.  Auch kann das Dach komplett abgenommen werden. 

Auf der bis unter das Dach reichenden Ladefläche kann man allerlei Freizeitkrempel verstauen oder zwei Personen notdürftig unterbringen. Abgedeckt wird der Laderaum von einer aufblasbaren Plastikplane, die auch als Luftmatratze dient. 

Die Seitenscheiben stehen fast senkrecht, um der Sonne wenig Angriffsfläche zu bieten und das Aufheizen des Innenraums so zu minimieren.

Der Innenraum ist spartanisch gehalten. Sitze im Liegestuhldesign und nur die nötigsten Instrumente. Das Material- und Farbkonzept -vor allem das der Luftmatratze, welche am Modell sichtbare ist- hatte sich damals mit Silke Weltkopp von der FH in Hannover entwickelt. 

Damals beschrieb ich den Entwurf so: “Ein Auto für den täglichen Gebrauch oder Ausflüge am Wochenende. Der Entwurf steht ganz in Verwandschaft mit dem Citroen 2CV. Seine Persönlichkeit erwächst aus den Attributen, die ihm fehlen: Leistung, Schnelligkeit, Status, Luxus, Aggressivität.  Währen der Franzose jedoch in einer Zeit der Not geboren wurde, bedient sich der Tragaluz eher modischen Einflüssen, die sich in Material und Farbe widerspiegeln. Diese machen ihn gerade nicht zeitlos und lassen ihn als Spiegelbild seiner Zeit erscheinen. Das Utility Design wird zeitgemäß interpretiert. Kratzer oder matter Lack können den Charakter des Coupés nicht verändern. Sie unterstreichen ihn noch! Die Gebrauchsstabilität machen das Objekt sehr persönlich, so wie eine Ente oder ein Méhari in verschlissenem Zustand erst richtig authentisch wirken.”

Noch einige andere Modelle hatte ich damals zum Vergleich herangezogen. Sei es wegen des Konzepts oder der Ästhetik. Ford Ghia Saetta (1996), der Fioravanti Nyce (1996), Renault Fifty (1996), Hyundai HCDIII (1995), Pininfarina Ethos (1992), Citroen Berlingo Coupe de Plage (1996) oder der Irmscher Pick-up auf Opel Tigra Basis von 1996.

Vergleichsmodelle

Der Modellbau

Ab Oktober ging ich dann zurück nach Pforzheim und baute mein Modell, um es im Februar zu präsentieren. Der Entwurf wurde vom Tape in das Clay-Modell übertragen. Dann mühselig die Symmetrie erstellt. Ich erinnere mich noch, wie ich eines Vormittags in die Schule kam und der Werkstattleiter Herr Häuser mir sagte: „ Markus, Ihr Modell isch ja garned symmedrisch!!!“ Er hatte oft früh am Morgen nichts zu tun und hatte es einfach mal vermessen. Es war an einigen Stellen ca 15mm aus der Form geraten….egal.

Zu unserer Zeit wurden meist die Clay-Modelle direkt lackiert. Um eine bessere Qualität zu erreichen, vor allem es aber haltbarere und leichter für den Transport zu machen, konnte man eine Form aus glasfaserverstärktem Kunststoff erstellen. Das war aufwendig, lohnte sich aber, denn auch die Oberflächen lassen sich besser glätten und Details leichter einarbeiten. Gesagt getan wurde erst eine Negativ-Gipsform erstellet, in welche dann die Glasfasermatten eingelegt wurden. Alles eine ziemliche Sauerei, aber ein Mordsspaß.

Die Präsentation

Im Januar 1997 war Abgabe und Kolloquium. Das ist immer ein großer Bahnhof, denn neben den Professoren und Dozenten, kommen auch immer jede Menge Studenten, um sich die Präsentationen anzuhören.  Meine Betreuer waren Mike Ani vom Design Center Europe und Prof. James Kelly von der FH.

Die eigentliche Präsentation war dann im Februar und wir hatten zusätzlich noch eine kleine Party in einem Kellerraum veranstaltet. Mit Band, Würstel, Spätzle und Linsen und allerlei Prominenz. Die erste Designers Night Pforzheim (DNP)sozusagen…

Zum Abschluss hatten mein Semesterkollege Thomas und ich noch Fotos von unseren Modellen auf dem Parkplatz vor dem Gebäude des Kfz-Designs gemacht. Der Seat “Tragaluz” zusammen mit dem Fiat “Poncho”. In den Wochen danach sind dann noch allerlei Artikel dazu in deutschen, japanischen oder italienischen Zeitschriften erschienen, was uns sehr gefreut hat. 🙂

Heute steht das Modell bei mir im Wohnzimmer. 

Garage X CAR WEEK

Es kommt nicht oft vor, innerhalb von einer Woche den ganzen GARAGE X Fuhrpark intensiv zu bewegen. Mal ist irgendwas kaputt, mal passt es einfach nicht. Letzte Woche aber schon! Das Wetter versprach endlich schön zu werden und so durften alle Karren mal aus dem Stall, um die eine oder andere schöne Tour alleine oder mit Freunden zu machen.

Montag: Porsche 964

Mit dem C4 war ich ja im März noch in Frankreich und der Schweiz zum Skifahren und auf dem Genfer Autosalon und da hat er noch mal richtig Kilometer und auch Winterwetter abbekommen. Nun war der TÜV fällig. Das tue ich mir seit langem schon nicht mehr selber an, deshalb habe ich ihn am Montag in die Werkstatt gefahren. Da gab es noch nie Probleme. Allerdings kam heraus, dass auch die Bremsen runter sind. Und der Auspuff würde es wohl auch nicht mehr lange machen. Der war schon schlimm geschweißt, als ich das Auto vor 15 Jahren gekauft habe. Da er aber nie wirklich kaputt ging, blieb er all die Jahre  und 130000 weitere Kilometer drin. Bis heute. Er wird also ersetzt und auch mit einem Cup-Rohr bestückt.  Klingt besser…

Dienstag: 9110101621

Am Dienstag habe ich den steingrauen Porsche aus der Werkstatt in Erkrath abgeholt. Er stand dort über den Winter, um das Getriebeproblem endlich und dauerhaft zu lösen. Der erste Gang krachte oft beim Einlegen und wir konnten die Ursache über Monate nicht finden. Am Ende war es eine um 1mm zu dicke Kupplungsscheibe! Außerdem mussten die GFK-Kotflügel neu lackiert werden, Der Lack hat sich wohl nicht mit den Ausdünstungen des Kunststoffes vertragen und wurde wellig.

Nach zwei Stunden Autobahnfahrt, drehe ich am Abend noch eine Runde um den Block und mache ein paar Fotos. 

Mittwoch: 9110101621 und der Fury

Heute darf der Porsche noch mal raus. Mit einem exotischen Spielkameraden: Ein Fury Kit Car mit fettem V8 Motor. Der macht ganz schön Krach und geht auch mächtig vorwärts. Ein Motor mit zwei Sitzen eigentlich. Kein Kofferraum, ein Tank mit 20 Litern Fassungsvermögen. Gerade richtig, um eine kleine Abend-Runde durch Rheinhessen zu drehen. Sonnenuntergangs-Stopp inklusive.

Donnerstag: 9110101621 und 964

Ich treffe mich mit Lars und seinem 964 C4 am Airfield in Finthen, um ein bisschen durch die Gegend zu cruisen. Bis nach Sprendlingen zum Napoleon-Turm und zurück. In Finten auf dem Parkplatz kommt durch Zufall noch ein 964 Turbo vorbei und komplettiert das geile Trio…

Freitag: Mini 850 Van

Am Freitag darf der Mini mal wieder aus der Garage. Ich hatte ihn schon am Vorabend geweckt, er wollte jedoch nicht anspringen und musste mit dem Jump-Starter angeschmissen werden. Das Ladegerät erledigte dann über Nacht den Rest. Am nächsten Tag war die Batterie wieder voll und wir tuckerten durch die Dörfer im Rheinhessischen. Mit dem Mini läuft man eher selten Gefahr zu schnell unterwegs zu sein. Er entschleunigt wunderbar. Außerdem freuen sich die Passanten wenn sie den Sympathikus aus England sehen. 

Samstag: Porsche ’68 vs ’73

Das Wetter ist noch immer schön und so plane ich mit Judith und Lars eine Ausfahrt in den Rheingau. Mit dem sandbeige SWB und dem silbernen F-Modell von 1973 geht die Reise über die Strassen des Rheingaus. Durchs Wispertal, dann über Presberg und Johannisberg, schließlich machen wir einen Stopp im Schloss Vollrads, um ein Gläschen Wein zu trinken.

Und am Abend mit dem GT4

Am Abend hole ich noch den GT4 aus der Garage und drehe eine Runde durch Rheinhessen. Es ist etwas diesig und die untergehende Sonne zaubert ein wundervolles Licht auf die noch kahlen Felder. Es ist kaum jemand unterwegs und ich lasse die Pferde mal richtig laufen…

Sonntag: GT4 Tour am Vormittag und dann noch mal Rheingau… heute zusammen mit der Pagode

Am Vormittag gehe ich mit dem Dino auf eine gut einstündige Tour in Richtung Wörrstadt, dann weiter nach Oberhilbersheim und Appenheim nach Ingelheim und zurück nach Mainz. Diese Strecke bin ich so noch nie gefahren, die Fahrt durch wenige Dörfer und die Strassen sind wunderbar menschenleer, es macht richtig Spass!

Mein Bruder kommt am Mittag mit seinem 280SL vorbei und wir fahren abermals in den Rheingau. Manche Strassen kann man nicht oft genug fahren und die hinauf nach Hausen v.d Höhe und zurück durchs Wispertal gehört dazu.  Ein Stopp im Schloss Johannisberg zum Picknicken und danach zum Vollrads auf einen Kaffee. So geht die Car Woche zu Ende…

Retro Classics Stuttgart 2019

Die Retro Classics ist DIE Messe im Süden der Republik. Die Hersteller Porsche und Mercedes-Benz, haben sich zwar etwas  zurückgezogen und konzentrieren sich auf den Auftritt bei der Techno Classica und auch das Angebot der Aussteller bleibt meist regional. Dennoch kann man als Besucher das eine oder andere Highlight ausfindig machen.  Wir mischten uns mal unters meist  schwäbische Publikum und schauen uns um…

Einige Hallen wurden diese Jahr nach Marken oder Themen benannt. Nummer 1 heisst  “Porsche”. Eigentlich. Denn auch andere Marken tummeln sich auf der hauptsächlich von Premium Händlern bespielten Fläche. Auch die Zuffenhausener selbst haben hier ihren Stand. Er ist nicht groß, hat aber ein paar sehr feine Stücke zu bieten: das Highlight ist der 917 Rennwagen mit der Seriennummer 001, welcher genau vor 50 Jahren auf dem Genfer Autosalon der Weltöffentlichkit vorgestellt wurde. Er wurde vor kurzem in über 3500 Stunden frisch restauriert und erstrahlt jetzt in den Farben von damals. Weiss und grün! Beim Members Meeting im April in Goodwood wird er in Aktion zu sehen sein und anschliessend krönt er die 917 Sonderausstellung “Colors of Speed” im Museum.

Ein anderes Fahrzeug ist der 910/8 Bergspyder mit dem Porsche 1967 und 1968 die Europa-Bergmeisterschaft gewonnen hat. Er ist ein Paradebeispiel für den Leichtbau, wiegt nur unglaubliche 440kg. Auch sehr schön ist das 356/2 Gmünd Cabriolet von 1949 und ein blauer 914.

Das Angebot der Händler an 911ern ist riesig. Alle  Farben und Baujahre sind zu finden. Bei Boxer Motor und Andre Votteler kommt man aus dem Staunen garnicht mehr raus. Bei Arthur Bechtel steht ein weiterer 917 (Kurzheck) und auch eine AMG Rote Sau, ein 300SEL 6,3. Bei der Gallery Aaldering entdecke ich einen klasse Karmann Ghia in “ravennagrün” von 1974 mit gerade mal 4268 Meilen auf den Tacho! Auch ein Hingucker ist der ziemlich exotische, winzig kleine Panhard X86 Dolomites Pichon &Parat von 1954, ein Teilnehmer der Tour de France. 

Ich gehe weiter zu Halle 5. Hier stehen die “Neo Classics”, also alles , was weg muss. Neuer Lambo, alter Benz. Ein wildes Sammelsorium. American Lifestyle und US Cars, aber auch einige Clubs sind auch hier versammelt. Ford Capri oder Opel Manta Freunde zeigen ihre Schäzchen und geben sich viel Mühe bei der Präsentation. Nichts ahnend stehe ich jedoch irgendwann vor einem Whirlpool Anbieter mit seinem blubbernden Becken und schwimmender Sekt-Insel steht. Und weiter vorne baut sich die ganze Palette der Jeep Neuwagen auf.  Muss das auf einer Oldtimermesse sein?

Halle 7 verspricht Besserung: Passione Italiana, “eine ganze Halle italienischer Autos und der italienischen Lebensart gewidmet” steht auf einem Schild zu lesen. Gleich am Eingang hat Alfa Romeo ein paar wunderbare Exponate ausgestellt und direkt gegenüber brachte das Museo Enzo Ferrari einen 126CK Formel 1 Renner mit. Er war der erste Turbo Motor Ferrari und der Kanadier Gilles Villeneuve erreichte den ein oder anderen Sieg mit ihm. Bei den Händlern sehen einige schöne Dino Coupes oder Spider, auch der ein oder andere GT4. Am Stand des Automobil Club Storico Italiano und der FIVA ein fantastischer Fiat 500 N America von 1959. Weiter hinten in der Halle wird es dann allerdings weniger mit “Bella Italia”, hier parken andere Fabrikate. Auch einige Clubs von Porsche 914-6 , Saab, Alpine, und Renault 4, sowie die Zuffenhausener Sportwagenfreunde haben ihren Stand.

Halle 9 mit grossem Teilemarkt ist noch geschlossen und so schlendere ich zu den gegenüberliegenden Hallen mit den geraden Nummern. Hier ist Mercedes angesagt und man findet alles, was das Herz mit dem Stern begehrt. Der Hersteller Stand ist mit einem Trio von Rennwagen bestückt. Ein “Blitzen Benz” von 1909, ein W196 R von 1955 und ein CLK GTR AMG von 1997. 

Auch sehr schön war ein Alfa Romeo Disco Volante und die Exponate bei BMW. Im Rahmen des Themas “100 Jahre Rekorde und Siege” ist der einzige BMW Kompressor Rennwagen KR6, dessen Geschichte über 83 Jahre lang im Verborgenen geblieben ist, ausgestellt. Letztes Jahr wurde er mit dem Preis “Goldener Klassiker” für den Fund des Jahres ausgezeichent. Daneben steht einer von nur zwei je gebauten 328 “Fachsenfeld” Coupes von 1937. 

Es gab noch einige andere Highlights zu entdecken. Ein Porsche 356B, z.B., der von 1963-89 in der DDR zugelassen war. Mit nur 2441km auf dem Tacho dürfte er aber nicht oft aus der Garage gelassen worden sein und fuhr den Stasi-Spitzeln wohl nur selten vor die Kameras. Zwei meiner persönlichen Favoriten waren aber der 280SL (R107) von 1979 am Stand von Mercedes-Benz in brilliant-rot mit Karo-Stoff in der Farbe “bambus”. Er steht sieht aus wie neu und ist nur 20000km gelaufen. Der andere ist ein silberner Porsche 924 mit ebenfalls nur sehr wenig Kilometern (33410) und tollem Zustand. 

Man findet sie also, die ganz bsesonderen Stücke, die einen zum Staunen oder Träumen bringen. Man muss sie nur suchen auf der “weltweit grössten Oldtimermesse”, die nun unter dem neuen Untertitel “Messe für Fahrkultur” an den Start geht… also los! Bis Sonntag Abend ist noch auf.

Autosalon Genf 2019__GIMS

Geneva International Motorshow 

Bang! Aston Martin hat den anderen mal ganz schön die Butter vom Brot genommen. Gleich mehrere Neuheiten wurden rausgehauen. Nach dem Valkyrie und dem Valkyrie AMR Pro feiert mit dem Aston Martin AM-RB 003 auf dem Genfer Autosalon 2019 der dritte Supersportwagen der Marke mit Mittelmotor Premiere. Als „daily Supercar“ sozusagen mit einem Biturbo-V6 Motor. Ihm zur Seite gestellt wird der neue Vanquish, der als Vision Concept die 2022 kommende Serienversion mit Verbundaluminium Struktur zeigt. „Beautyful is fearless“ sagt Andy Palmer und beschreibt die Tochtermarke Lagonda als eine 120 Jahre alte „Start-up-Tech-Company“. Sie gibt mit dem All-Terrain Concept einen Ausblick auf ein Elektro SUV. Eine Art Superyacht auf Rädern.

Selten hat mir eine Automesse in jüngster Vergangenheit so viel Spaß gemacht. Die durch die fehlenden Hersteller Hyundai, Ford, Volvo, Opel und Jaguar/Landrover entstandenen Löcher konnten anderweitig mit Exoten oder Chinesen aufgefüllt werden. Manch einer gönnte sich einfach auch mal einen größeren Stand.

Supersportler und Bugattis Käsereibe

Traditionell stehen in Genf viele Sportwagen. Mit großer Spannung wurde der vom Piech Sohn Anton angekündigte Elektroflitzer Mark Zero erwartet. Ein eher klassisch gezeichnetes Coupe, welches mit Batterien des chinesischen Herstellers Desten Group bestückt ist und in sage und schreibe vier Minuten vierzig Sekunden zu 80% aufgeladen werden kann. Ab 2020 geht es los, danach soll ein SUV und ein Viersitzer folgen. 

Gleich in der Nähe hat Bugatti sich einen großen Stand gegönnt. Neben dem Divo und einem Chiron Sport 110 ans steht der neue, mit seinen vielen Löchern an eine Käsereibe erinnernde „La Voiture Noire“. Er ist ein 12 Millionen teures, von Hand gefertigtes Einzelstück, welches den verschollenen, vierten gebauten Typ 57SC Atlantic zitieren soll. Leider kann man die Form der schwarzen Karosserie kaum erkennen. Die Farbe ist halt immer etwas unglücklich auf Automessen. Vielleicht lässt der neue Besitzer ihn ja umlackieren. Man  munkelt, Ferdinand Piech soll ihn gekauft haben. 

Pininfarina hat das stärkste jemals in Italien gebaute Supercar entwickelt. Die vier Elektromotoren steuert Rimac bei und sie leisten zusammen 1900PS und katapultieren den Battista in zwei Sekunden von null auf 100. Na dann mal los!

Brot und Butter, klein und pfiffig…

Und was machen die großen so? Mercedes-Benzund BMW fusionieren. Ach nein, sie kooperieren nur! Und zwar auf dem Gebiet des autonomen Fahrens. Genauer geht es um die Entwicklung einer skalierbaren Plattform, später wohl auch um Getriebe oder Batterien. Auch wurden die beiden eigenen Carsharing Anbieter DriveNow und Car2Go zusammengelegt. Auf dem Genfer Salon wird jedoch nur Hausmannskost serviert, die sich nahtlos in die aktuelle Produktpalette einfügt. Fallen quasi überhaupt nicht auf und tun nicht weh. Der GLC und der CLA Shooting Brake werden aufgefrischt. Einzig der Smart Speedster forease+ ist ganz pfiffig… BMW zeigt den neuen 7er mit Riesennase und setzt die Elektrifizierung der Palette fort: X3 xDrive30e, 330e und X5 xDrive45e.

Etwas dünn ist auch der Auftritt bei Renault. Wo sonst die Zukunft in Form von spektakulären Concept Cars entworfen wurde, steht nur Gegenwart. Der Clio war immerhin hinter dem Golf das meistverkaufte Auto in Europa und  fügt sich nun -völlig neu entwickelt- unspektakulär ins Modellprogramm ein. Hier hätte man mal ein Schippchen Style drauflegen können. Wie das geht zeigt Peugeot mit dem neuen 208. Der ist mal ein Brummer. Innen und außen wie aus dem Ei gepellt und erstmals auch als vollelektische Variante. 

Audi stellt den Q4 e-tron concept auf die Bühne. Er ist etwas rundlicher als seine Markenkollegen, was mir ganz gut gefällt. Immer diese scharfen Bügelfalten kann man einfach nicht mehr sehen. Der e-tron GT geht in selbige Richtung. Einzig im Interior muss man auch mal mit dem Glätteisen drüber, damit man sich die zarten Finger beim vielen „touchen“ auf den Displays nicht verletzt. Warum aber alle Modelle nun dieses durchgezogene Leuchtenband am Heck bekommen müssen ist mir ein Rätsel. Die SEATs haben das auch (Revival des Telefonhörers?). Mal abgesehen vom bescheuerten Namen „el Born“- der Name eines hippen Stadtviertels in Barcelona- und der unnötig komplizierten C-Säulen-Lösung ist der Wagen ganz ok und als erstes Elektroauto wohl ein Meilenstein für die Marke. Auch interessant ist der Minimo, der schon auf der MWC letzte Woche vorgestellt wurde. Knapp 10 Jahre nach dem Twizy entdeckt SEAT das Konzept und hat es weiterentwickelt. Mit Batterien zum Austauschen und vollvernetzt soll der Stadtflitzer für Car Sharing Anbieter interessant sein. Auch hat er richtige Türen und ist somit wetterfest.

Auch originell geht es bei Citroen zu. Der AMI One ist wie Ritter Sport: quadratisch, praktisch , gut! Der 2,50m kurze Würfel auf Rädern soll dein Freund sein, wird mit dem Smartphone gestartet, hat 100km Reichweite und man darf ihn ohne Führerschein fahren, weil er nur maximale 45 km/h schafft. Das reicht, um die Champs-Élysées rauf und runter zu düsen und einmal um die Pigalle.

Und klar: PORSCHE!

Vor 70 Jahren wagte sich Porsche zum ersten Mal auf den Genfer Autosalon. Und so steht als Nostalgieblickfang ein blauer 1965er 911 mit (verkehrt herum) montierten Ski auf dem Dach am Stand. Neuheiten? Bis zur Enthüllung des Taycan später in diesem Jahr, wird man mit Derivaten abgespeist. Das 911 Cabriolet zum Beispiel. Außerdem den 718T und den Macan S.

Richtig Freude kommt erst auf, als ich am Michelin Stand den Singer DLS entdecke. Was man aus einem 964er alles machen kann! Die „Dynamics and Lightweight Study“  wird mit einem Vierliter Boxer, der in Zusammenarbeit mit Hans Mezger und Williams entwickelt wurde, bestückt. Ergebnis sind 500 PS bei 9000 Touren. Abgespeckt auf 990 Kilo leer ergibt sich so jede Menge Fahrspaß. Den gibt es auch bei RUF. Die Firma wird 80 Jahre alt und feiert sich mit der Serienversion des CTR Anniversary und dem GT auf Basis des 991.2.

…und dann stehen da noch ganz komische Sachen rum…

Auch wegen der Kuriositäten kommt man nach Genf. Ein unglaubliches Auto steht bei Goodyear. Der Golden Sahara II aus den 50er Jahren. Das Unikat war eines der ersten Konzepte zum autonomen Fahren, neue elektronische Systeme wurden getestet, es verfügt über ein Steuersystem mit einem vom Flugzeug inspirierten Bedienhebel. Ein automatisches Bremssystem erkannte mithilfe von Sensoren Objekte auf der Fahrbahn. Die Reifen bestanden aus Neothane, einem lichtdurchlässigen, synthetischen Kautschuk und waren von innen beleuchtet! Das Ding ist der Hammer! 

Nicht ganz so ausschweifend war der Entwurf „Linea Diamante“ des Designers Gio Ponte. Der Entwurf stammte von 1953, wurde jedoch nie in 1:1 realisiert. Sein architektonisch durchdachter Wagenaufbau sollte die funktionalen Aspekte des Autos unterstreichen und einen Gegenpol zu den damals bauchigen Formen mit kleinen Fensterflächen setzten. Auf der Grand Basel wurde das Modell im letzten Jahr erstmals gezeigt, nun steht es auch in Genf.

Und das gab es sonst noch…

Der im Innenraum mit unzähligen Smartphones-Displays bestückte Kia Imagine , der elektrische, auf den Tesla 3 zielende Polestar 2, der Ferrari F8 Tribute, Fiat an die besseren ZeitenvonPanda & Co erinnernde Centoventi, der Mini SUV Kamin  und der Vision iV von Skoda, den knuffigen Honda e-Prototyp, der Subaru Viziv Adrenaline, den Mitsubishi Engelberg Tourer (Oh Gott, diese Namen!!!!),oder der VW ID Buggy. Der einem grünen Gummiboot nicht unähnliche Elektrospasswagen ist eine weitere Variation des Themas. Neu ist die Ankündigung, dass VW die Plattform (MEB genannt) auch anderen Herstellern zur Verfügung stellen will,  um so für deren ungehemmte Verbreitung zu sorgen. Stilistisch gesehen fand ich den 2011 auf UP-Basis gezeigten Standwagen deutlich gelungener.

Zu guter letzt möchte ich den Nissan iMq erwähnen. Er ist für mich eines der interessantesten Autos der Messe. Es verwirrt und fasziniert mich gleichermassen durch seine scharfen Kanten, Lamellentexturen und weichen Flächen, die wild über die Karosserie zu fliegen scheinen und ist so ein Verwandter im Geiste des Peugeot e-Legend, der ebenfalls eine so noch nie gesehene Formensprache zeigte. 

First Drive 2019

Alle Jahre wieder, nur dieses Jahr recht früh: Der ROLL OUT nach nur drei Monaten Winterpause! Spannend ist es immer. Ist die Batterie noch voll? Springt der Motor an? Ist genug Öl im Motor? Wie ist der Reifendruck? 

Beim GT4 ist alles prima und ich fahre den Nachmittag durch die Rheinhessische Schweiz. Kriegsfeld, Kalkofen, Alsenz…Wunderbar, den 8-Zylinder nach dem Warmfahren hochzudrehen und über die leeren Landstrassen zu brummen. 🙂 

Costa Rica: Urwald, Strand und wilde Tiere

Dieses Jahr im Februar ging auf große Reise nach Costa Rica. Ein grünes Paradies mit einer unglaublichen Pflanzen- und Tiervielfalt. Das Land hat keine Armee, stattdessen wird in Bildung, Gesundheit und die Natur investiert. Es erzeugt fast 100 % des Stromes regenerativ, ca 27% der Landesfläche stehen unter Naturschutz, es gibt 26 Nationalparks und über 160 Schutzgebiete. Man trennt den Müll und schmeißt nichts einfach weg. Es ist beängstigend sauber, fast schon wie in der Schweiz. Überhaupt kann man sich in vielerlei Hinsicht eine Scheibe von Costa Rica abschneiden. 

Das machen wir auch und sind in insgesamt drei Wochen ca 2500 Kilometer unterwegs.

#1: Von San Jose an den Pazifik

Wir landen in San Jose am Abend, holen unseren koreanischen Mietwagen ab und bleiben für die erste Nacht in einem Hotel in der Nähe des Flughafens um nicht mehr weit fahren zu müssen. Gut ausgeschlafen geht es am nächsten Tag nach Frühstück mit Saft, Kaffee, Früchten, Rührei und gebratenen Bananen in Richtung Westen und dann an die Pazifikküste vorbei an Quepos hinunter nach Uvita, unserer ersten Station. Hier wollen wir den Nationalpark Marino Ballena besuchen. Das Thermometer zeigt 36 Grad und es ist feucht. Was für ein Kontrast zum Februar in Europa. Am Mittag erreichen wir das Hotel Uvita Bali Bosque, welches ausserhalb des Ortes liegt. Man muss ein ganzes Stück die staubige Strasse zu den Wasserfällen entlangfahren, dann wird die Strasse steiler und steiniger. Gut, dass wir einen 4×4 gebucht haben. Will nicht wissen, wie das hier in der Regenzeit ist, wenn alles unter Wasser steht… 

Das Hotel besteht aus dem Clubhaus und 4 verschieden großen Bungalows im balinesischen Stil. In Indonesien lebte die holländische Familie zuvor, bevor sie nach Costa Rica kam und während 10 Jahren das Projekt mit viel Liebe zum Detail aufgebaut hat. Es liegt am Hang mitten im Regenwald und man hat einen tollen Blick. Wir haben den kleinsten Bungalow mit einer Schiebetür, wie bei einem Tempel. Dieser war eigentlich als Küche im Garten geplant war, dann aber mit einem Bett bestückt wurde und als vollwertiges Häuschen gilt. Man muss sich etwas organisieren beim Auspacken, hat aber eine große Terrasse, um sich auszubreiten. 

Hier wird es gegen 18h dunkel und wir haben für den späten Nachmittag eine Sonnenuntergangs-Pferdetour zum Strand gebucht. Mit 7 Pferden machen wir uns auf den Weg, zunächst eine Stück durch den Urwald, wo uns eine Eule von oben aus den Baumwipfeln zuschaut. Nach einer halben Stunde erreichen wir die menschenleere Playa Hermosa und lassen die Pferde durchs Wasser laufen. Der Strand scheint endlos, aber irgendwann mahnt uns der Guide zum umkehren, denn es wird dunkel. Untenrum etwas nass aber sehr glücklich kommen wir im Stall an, gehen noch was essen und entspannen noch etwas bei Grillen zirpen vor unserem Bungalow. 

Für den nächsten Tag bekommen wir von unserer Vermieterin den Tipp, einen nahegelegenen Wasserfall zu besuchen. Die Fahrt führt durch einen riesigen Bambuswald und durch einen Fluss. Eigentlich ist es verboten, mit dem Mietwagen Flüsse zu durchqueren. Aber egal… Dort angekommen, klettern wir hinauf zum Wasserfall und sind eine ganze Weile alleine zum Baden und Duschen. Am Nachmittag fahren wir zum Nationalpark Bahia Ballena. Hier formen sich zwei Strände an deren Ende zu einem, der nur bei Ebbe zu begehen ist und die Form der Schwanzflosse eines Wales hat. Wir chillen etwas im Schatten und schnorcheln am Riff entlang. Die Unterwasserwelt ist eher steinig und grau, es gibt bessere Tauchreviere, dennoch sehe ich eine ganze Anzahl von verschiednen Fischen. Snapper, Kofferfisch, klein groß, gelb-schwarz, Tigermuster oder einen mit leuchtend blauen Punkten. 

#2: Manuel Antonio

Am nächsten Morgen frühstücken wir gemütlich im Haupthaus bei Monique und Hans, den wunderbaren Gastgebern und unterhalten uns noch eine ganze Weile bei selbstgebackenem Brot und Marmelade. Der nächste Stopp ist der Nationalpark Manuel Antonio, der ca 1 Stunde entfernt Richtung Norden liegt. Kurz vorher stoppen wir in unserem nächsten Hotel, dem La Foresta, um unser Gepäck auszuladen. Man sollte nichts im Kofferraum lassen, wenn man das Auto verlässt. Das Hotel ist eher eine pragmatische Lösung, weil es verkehrsgünstig für uns liegt. Es entpuppt sich aber als richtig gut. Auch weil es wunderschöne Wanderwege durch den Urwald direkt vom Hotel aus hat. Und die sind spannender als die im Nationalpark, wie wir lernen sollten…

Im Nationalpark führt ein breiter Steg durch den dichten Wald. Er macht das Begehen für die zahlreichen Besucher sicher einfacher, ist aber etwas unnatürlich. Wir sehen ein kleines Reh, Totenkopfäffchen, Leguane und halten auch einem Faultier Ausschau, die normalerweise tagsüber schlafen und entsprechend schwer zu finden sind. Es gibt verschiedenen Wege zu Aussichtspunkten und Stränden und wir laufen so ziemlich alles ab und haben schon fast Halsstarre, als wir endlich ein Fellknäul im Baum entdecken. Ein echtes, schlafendes Faultier! Besonders schön ist der Strand Manuel Antonio mit warmem Wasser. Zum Tauchen ist es aber zu aufgewühlt. Um 16h schliesst der Park und wir werden von der Trillerpfeife der Wächters hinausgebeten. 

Auf dem Rückweg zum Hotel fahren wir noch in einem Restaurant/Bar vorbei. Es heißt El Avion und man hat hier auf den Berg eine C-123 Fairchild Transportmaschine verfrachtet und sie zu einer Bar ausgebaut Ein echter Hingucker!

Am Morgen haben wir noch etwas Zeit und gehen durch den Wald hinter unserem Hotel. Ein echter Geheimtipp! Wir sehen Kapuzieneraffen, Totenkopfäffchen und einen riesigen blauen Schmetterling und auch eine Strasse mit Blattschneiderameisen. Man kann hier richtig viel entdecken und das ist gratis noch dazu. Überhaupt kann man in Costa Rica viel am Wegesrand entdecken. Die Natur ist überall.

#3: Nächste Station: Santa Juana Lodge

Gegen 11 Uhr brechen wir auf zur Santa Juana Lodge, unserer nächsten Station für eine Nacht. Es sind eigentlich nur 30 Kilometer, aber die letzten zehn haben es in sich. Wir müssen über eine steinige Strasse und ein Flussbett Mehrmahls durchqueren. Auch sind wir gar nicht sicher, ob das überhaupt der richtige Weg ist. Manche Orte liegen sehr abgelegen und man hat oft Zweifel, wo man landen wird. Gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen kommen wir an. Es gibt Fisch oder Rind mit Reis und Bohnen. Reis und Bohnen gibt es fast immer, auch zum Frühstück wenn man mag. Die Lodge besteht aus viel geräumigen Bungalows, die auf Pfählen im Hang stehen. Unserer hat den Namen „Paz“ (Frieden). Der Ausblick von der Veranda in die Berglandschaft und bis hinunter nach Manuel Antonio ist unbeschreiblich. Die Fenster haben keine Scheiben, nur ein Mückennetz und so hört man die ganze Nacht die Grillen zirpen, die Affen brüllen und andere Geräusche, die wir nicht zuordnen können.

#4: Auf nach Monte Verde

Langsam versuche ich mich an den Tages-Rhythmus zu gewöhnen. Man steht meist mit Sonnenaufgang um 6:30 Uhr auf und geht auch früh schlafen. Um 18 ist es dunkel. Heute fahren wir in Richtung Norden nach Monte Verde. Es sind ca 160 Kilometer, aber der Weg zieht sich wieder mal. Die Schnellstraße an der Küste ist zwar gut ausgebaut, aber stark befahren. In Rancho Grande biegen wir ab und fahren auf Nebenstraße weiter, die letzten 20 Klometer auf unbefestigter Schotterpiste. Die Straße soll seit Urzeiten ausgebaut werden, aber die Arbeiten ziehen sich bis heute. Unser Auto sieht aus wie ein paniertes Schnitzel.

Das Hotel ist das Green Tree B&B. Etwas speziell und auch schwer zu finden. Es liegt am Ortsrand im Wald und besteht drei Baumhäuschen, jedes mit Bett, Bad und einer Terrasse ausgestattet. Melanie, die Tochter der Betreiber, empfängt uns sehr nett und zeigt uns auch gleich ein schlafendes Faultier am Grundstücksrand zu den Nachbarn. Für den Abend buchen wir eine Nachtwanderung durch den angrenzenden Urwald mit dem Schwiegersohn der Familie. Sein Schwiegervater Don Rodolfo ist vor einigen Jahren an Krebs gestorben und es war sein Lebenstraum, die Natur zu bewahren, aufzuforsten und sie den Besuchern auf behutsame Weise zu zeigen. Wir ziehen also mit Taschenlampen ausgestattet los und sehen gleich am Haus einen minikleinen grünen Frosch. Gerade mal einen cm groß. Auf dem Weg sehen wir Ameisen, schlafende Vögel, einen im Schwarzlicht blau leuchtenden Skorpion und auch das Faultier, welches inzwischen aufgewacht ist und sich recht flott im Baum bewegt. Es gibt zwei Arten in Costa Rica. Das Zwei-Finger und das Drei -Finger Faultier. 

Am nächsten Tag gibt’s mehr Aktion. Wir machen Seilrutschen und am Nachmittag eine Hängebrücken Wanderung über den Urwaldbäumen. Für 70 Dollar kann man das zusammen buchen, obwohl es eigentlich zwei verschiedenen Anbieter sind. Touren und Aktivitäten sind in Costa Rica allgemein sehr teuer, was und immer wieder wundert. Der Eintritt in die Nationalparks kostet meist 15-20 Dollar, für irgendwelche Ausflüge muss man mindestens 40 Dollar hinlegen. 

Wir werden am Hostel abgeholt und Vorort mit Gurten, Helm, Karabinern und Handschuhen ausgestattet. mit mehreren Guides zur Sicherheit geht es los. Gleich zu Anfang zum „Tarzan Swing“. Und das ist schon ganz schön krass!!!  Von einem ca 10 Meter hohen Podest stürzt man sich an einem riesigen Baum befestigtem Seil in die Tiefe… und schreit. Ob man will oder nicht…Dann zu den Seilrutschen, die teils durch den dichten Wald führen, teils über den Baumwipfeln. Einmal landen wir auf einem Podest in einem riesigen Baum. Von dort werden wir im freien Fall 45 Meter abgeseilt, um dann wieder hinauf zu steigen. Und zwar im Innern des Baumes. es ist ein sogenanter „Hollow Tree“. Er entsteht, wenn eine Würger-Rebe ihn im Lauf der Jahre umschlingt und ihn schliesslich tötet. So belibt nur die äussere Hülle stehen.Die längste Rutsche ist 800 Meter lang und führt über ein Tal. Die Tour ist wirklich Klasse und sehr zu empfehlen! 

Am Nachmittag geht es zu den Hängebrücken in den Bosques Nubosos, den Nebelwäldern. Der Rundweg ist vier Kilometer lang und führt über acht Brücken. Der Blick über die Baumwipfel ist atemberaubend. Man könnte stundenlang verharren und die Natur beobachten.

#5: Zum Vulkan Arenal nach La Fortuna

Wir verabschieden uns von Mutter und Tochter Melanie und fahren in Richtung Norden, nach La Fortuna. Die  Straßen sind mal wieder ziemlich schlecht und staubig, nach fünf Stunden erreichen wir unser Ziel und können den Vulkan auch gut sehen. Oft ist er von Wolken verhüllt und die Spitze bleibt im Verborgenen. Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Tage ist das Hotel Tangara am Ortsrand. Wir haben hier einen von zwei kleinen Häuschen, die direkt am riesigen Garten liegen. Nach einem Hüpfer in den Pool, besuchen wir noch den Eco Zoo für Reptilien. Der hat zwar eigentlich schon geschlossen, aber manchmal werden Nacht-Touren angeboten. Eine Biologiestudentin zeigt uns im Dunkeldie Gehege mit Schlangen, Fröschen oder Spinnen. Einige sind nachtaktiv. Highlight der eigentlich etwas mickrigen Tour (für 20 Dollar), war der kleine Rotaugen-Laubfrosch im Tümpel des Teiches. 

Am nächsten Morgen  fahren wir zum Nationalpark El Arenal am Fuße des Vulkans. Zu ihm hinaufsteigen kann man nicht. Zu gefährlich. Also bleiben wir im Tal und stöbern durch den Urwald und sehen wieder viele Tiere. Eine gelbe Otter, fasanenartige Vögel, Affen, Eichhörnchen, Schmetterlinge. Unglaublich ist ein ca 400 Jahre alter riesiger Baum mit fächerförmigen Wurzeln, die ihm Stabilität verleihen.

Um den Vulkan herum gibt es viele heiße Quellen, die einige der Hotels sich zu Nutze machen, um gigantische Badelanschaften zu bauen. Wir entscheiden und für die des Baldi Hotsprings ***** etwas außerhalb von La Fortuna, sie besteht aus 25 Becken mit verschiedenen Wassertemperaturen von ca 45 Grad bis kalt. Wasserfall, Rutschen und alles eingebettet in Urwaldvegetation. Es ist Montag und nicht viel los. Gegen Abend wird es noch weniger und wir haben mal wieder alles fast für uns alleine. 

#6: Zurück zur Westküste: Tamarindo

Über Nacht hatte es geregnet und so schwirren besonders viele Vögel durch den Garten unseres Hotels. Kolibris und andere gefiederte Freunde. Gelbe, blaue und ein schwarzer mit leuchtrote Rücken. Die heutige Route führt uns nach Westen auf die Halbinsel Nicoya. Ziel für die nächsten drei Tage ist Tamarindo an der Küste, welches Teil des Nationalparks „Marino Las Baulas“ ist. Dort ist einer der wenigen weltweiten Nistplätze der riesigen Lederschildkröten, welche normalerweise im Herbst zur Eiablage an Land kommen.

Nach ca 5 Stunden Fahrt kommen wir an. Unser Haus liegt etwas außerhalb, im Stadtteil Playa Langosta. Hier ist es etwas ruhiger. Die Villa Ethir steht in einer Privatsiedlung, der Pförtner weiß, dass wir kommen und empfängt uns freundlich. Ebenso Haushälterin Maria und der Besitzer Bert, ein Belgier, der vor einigen Jahren ausgewandert ist. Unser Appartement ist eines von zweien gegenüber des Haupthauses. Der Pool liegt dazwischen. Gleich in der Nähe liegen die beiden Strände Langosta und Tamarindo, zu welchen wir über eine Tür mit Zahlencode Zugang haben. Am Abend machen wir einen Spaziergang und genießen den Sonnenuntergang im Beach Club Langosta, für welchen Bert eine Mitgliedschaft für seine Gäste erworben hat. Als Kompensation für die beginnenden Bauarbeiten und den damit verbundenen Lärm auf dem Nachbargrundstück, der uns jedoch nicht weiter belästigt hat. 

Am nächsten Tag fahren wir zum nahegelegenen Stand Playa Conchal. Der Name kommt von den Millionen Muschelstücken, welche sich an einem Teil des Strandes angesammelt haben. Hier kann man auch gut Schnorcheln und den Fischen auf die Pelle rücken. Nach dem Mittagessen an einer Strandbar, fahren wir weiter zur Playa Mina. Der Weg ist schwer zu finden und wird am Ende sehr schlecht, viele große Steine und Schlaglöcher erschweren das vorankommen und wir wollen unseren schicken Wagen ja auch nicht kaputtmachen. Der Strand ist fast menschenleer. Nur einige Camper haben sich hierhin verirrt. Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang und schauen noch ein wenig den Affen zu, die sich im Baum über unserem Auto zum essen angesammelt haben. 

Bert hatte uns eine am Strandgelegene Pension zum Frühstücken empfohlen. „Sueños del Mar“ heißt sie und wirwerden regelrecht  verwöhnt. Die eigentliche Idee, auf der Reise einige Kilos abzuspecken kann ich endgültignach meinen Erdbeer-Pancakes begraben. Den zweiten Teil des Vormittages laufenwir ein Stück weiter zum Playa Langosta und schauen den Pelikanen und Haubentauchern beim fischen und den Surfern beim surfen zu.

Am Nachmittag wollen wirim Nationalpark nachfragen, ob man eine Nachttour zum Strand Playa Grande machen kann, um evtl eine der Schildkröten sehen zu können. Eigentlich ist im Februar keine Saison, aber manchmal kommen sie auch in dieser Jahreszeit an Land. Der Schutz der Meeresschildkröten ist in Costa Rica gesetzlich verankert und der Zugang dieser Strände bei Nacht nur mit besonderer Erlaubnis gestattet. In Tamarindo gibtes drei Arten, unter anderem die „Baulas“, die Lederschildkröten, welche bis zu 2,50 Meter lang und 700 Kilo schwer werden können. Der Bestand ist in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen, so kamen in dieser Saison nur 11 Schildkröten an Land.

Die Tour am Abend ist mit 30 Besuchern leider schon ausverkauft, aber uns wird angeboten, um halb neun noch mal zu kommen und evtl zu einem anderen Strand zu fahren um eine etwas kleinere Art sehen zu können. Die Teilnehmer warten in der Regel am Office, während die Wildhüter am Stand pattroulieren. Wenn ein Tier gesichtet wird, kann eine Gruppe kommen. Es wird sehr behutsam vorgegangen. Keine Taschenlampe soll die Tiere stören. Lediglich sporadisches Rotlicht, aber auch nur von hinten. An diesem Abend kommt keine Lederschildkröte an Land, und die Wartenden müssen enttäuscht nach Hause gehen. Vier Personen entschließen sich, mit uns und den Wildhütern zum anderen Stand zu fahren. Es ist die Playa Mina, wo wir am Vortagschon waren und uns nicht träumen haben lassen, dass wir die üble Strasse dorthin noch mal fahren müssen. Und das bei Nacht! Nunja, so ist es halt.

Wir kommen in völliger Dunkelheit und Stille an. Nur die Sterne leuchten und die Wellen brechen sich am Ufer. Es ist magisch schön und wir warten eine Viertelstunde, bis die Wildhüter das ok geben. Sie führen uns zu einer Schildkröte, die dabei ist ein Nest zu graben. Wir warten wieder ab. Dann können wir sie bei etwas rotem Licht erkennen. DasTier ist ca 1 Meter groß und die Grube ist riesig. Durch die Trockenheit, rutschjedoch immer wieder Sand nach und es gelingt ihr nicht, tiefer zu graben. Sie versucht es an einer anderen Stelle erneut. Wir warten erneut in der Dunkelheit. Es ist wichtig, sie nicht zu stören oder mit Licht zu desorientieren, da sie sonst abbrechen würde und ins Meer zurücklaufen würde. Nach einer ganzen Weile ist sie schon ziemlich erschöpft und versucht es erneut an der ursprünglichen Stelle, bis sie schließlich aufgibt und in Richtung Wasser läuft. Sie wird in ein paar Tagen wiederkommen und es erneut versuchen.

#7: Montezuma

Heute geht es nach Montezuma, ein am südlichen Zipfel von Nicoya gelegenen Surfer-Kaff. Die meiste Strecke geht über die Schnellstraße, dann folgt ein 20 Kilometer langes Verbindungsstück zwischen Playa Naranjo und Paquera. Hier wird die Straße neugebaut, bzw asphaltiert. Man fährt über endlose, staubige Schotterpiste. Das Thermometer zeigt teilweise 42 Grad und man will hier lieber nicht mit einem Platten liegenbleiben. Überhaupt sind die Strassen im Land entweder extrem gut und neu ausgebaut oder eben nicht und sehr schlecht. Am Nachmittag kommen wir im Hotel Horizontes de Montezuma an. Die Tochter des Besitzers kommt aus Barcelona, heißt uns willkommen und versorgt uns mit Tipps für Aktivitäten und Essen. So soll sich z.B. die 20 minütige Wanderung zu einem Wasserfall inder Nähe lohnen. Um zur Playa Grande zu gelangen muss man an verschiedenenanderen Stränden vorbeilaufen. Nach einer guten Stunde erreicht man einen bei Ebbe endlos lang und breit erscheinenden Strand, der zu unserer Überraschung fast völlig menschenleer ist. Eigentlich ist die Trockenzeit Hochsaison, aber größeren Touristenmassen sind wir nirgendwo begegnet. Im Gegenteil, fast überall ist es extrem ruhig und oft sind wir alleine unterwegs. Wir springen in die meterhohen Wellen und relaxen eine ganze Weile, bevor wir nach Montezuma zurücklaufen.. Am Abend fahren wir nach Santa Teresa, um im Banana Beach Club den Sonnenuntergang zu verfolgen, während zahlreiche Surfer die letzten Wellen des Tages nehmen oder am Lagerfeuer chillen.

#8: Nach Poasito zu den Vulkanen

Wir verlassen die Nicoya-Halbinsel mit der Fähre. Ein Ticket braucht man nicht vorab zu reservieren,sollte aber eine Dreiviertelstunde vorher da sein. Nach 90 Minuten Fahrt beitollem Ausblick vom Oberdeck und bei lauter spanischer Musik tanzendenPassagieren erreichen wir Puntarenas und fahren weiter nach Poasito in der Nähedes Vulkans Poas. Wir haben wieder ein kleines Häuschen gemietet, diesmal im Hotel Calas. Es ist ganz neu und hat zwei Etagen und da es hier etwas frischer als an der Pazifikküste, sind wir froh dass wir einen offenenen Kamin im Haus haben. Den bestücken wir gleich mal kräftig mit Holz.

Am Nachmittag haben wirnoch etwas Zeit und besuchen die erst im letzten Jahr in Alajuela eröffnete Hacienda Alsacia Starbucks. Hier bekommt man erklärt, wie die Bohne in die Tasse kommt. Eigentlich bin ich kein Starbucks Fan, im Gegenteil. Ich meide die Läden eher. Unsere Tour ist jedoch unerwartet interessant. Zum einen erfahren wir alles über den Kaffee-Anbau und die Röstung aber auch über das soziale Engagement der Firma. Die Farm dient seit 2013 als Entwicklungszentrum und widmet sich dem nachhaltigen Anbau und unterstützt Bauern mit verschiedensten Aktionen von Gratis-Setzlingen bis Kreditprogrammen. Die Firma ist Gründungsmitglied der Sustainable Coffee Challenge, einer wachsenden Koalition von Partnern aus Industrie, NGOs und staatlichen Organisationen, die deren Ziel es ist, Kaffee zum weltweit ersten nachhaltigen Agrarprodukt zu machen. Abschluss der Tour ist eine Kaffee-Verkostung mit Blick in das Tal und dasnahegelegene San Jose.

Der Vulkan Poas (2708Meter) ist einer der aktivsten des Landes und ist seit letztem Jahr nachlängerer Schließung wieder für Besucher geöffnet. Jedoch unter strengen Auflagen und Sicherheitsmaßnahmen. So wurden Schutzhäuschen gebaut und Sensoren für Gasanzeige und Helme sowie Gasmasken für die Besucher angeschafft. Wir wollten am Montag hinauf, aber er wurde aufs Neue wegen Aktivität gesperrt. Wir planen also um und fahren zu den La Paz Waterfall Gardens, einem privatenNarturpark in einem Tal mit Wasserfällen gelegen. Über einen Rundweg gelangt man an die nach Arten aufgeteilten Gehege. Am Anfang gehen wir durch einigeriesige Vogelvoliere, in der allerlei Tiere herumfliegen. In einem gesonderten Bereich sind drei Tukan-Arten, welche aus privaten Haushalten stammen, die sich nicht mehr um sie kümmern wollten (wie auch die anderen Vögel. Oder sie wurdenbeschlagnahmt und haben hier ein neues zu Hause). Sie sind teilweise sehr zahm und lassen sich aus der Nähe betrachten. Besonders beeindruckend ist das Schmetterlingszelt. Mehrere tausend Exemplare von 25 verschiedenen Arten fliegen umher. Im Labor kann man zusehen, wie sie sich aus den Puppen entwickeln und schlüpfen. Im Ranariun kann man Frösche finden. Ein Pflegerhilft dabei und erklärt alles sehr genau. Viele Arten sind nachtaktiv und schlafen tagsüber. Wir bekommen einen Rotaugenlaubfrosch, das minikleine Pfeilgift-Erdbeerfröschen (auch Blue Jeans Frog genannt) oder einen in Militär-Tarnfarbegekleideten Grün-schwarzen Pfeilgiftfrosch zu sehen.

In einem anderen Bereich gibt es zwei Faultiere, Affen und Raubkatzen. Der Park stellt sich ausdrücklichgegen eine Gefangennahme von Wildtieren oder deren illegalen Handel. DieWildkatzen sind leider in recht kleinen Gehegen untergebracht. Sie kommen auseinem anderen Tierpark, dem die Mittel zur Pflege ausgegangen ist. Die Tierewaren entweder zu alt, krank oder waren zu lange in Gefangenschaft, um sieauszuwildern. Man bemüht sich aber, es mit den Nachkommen zu versuchen. Besondersspannend fanden wir den Kolibri Garten. Hier schwirren 26 verschiedenen Artenumher. In den Blüten der umliegenden Büsche, aber hauptsächlich zu den durchden mit Nektar befüllten Hänge-Behältern an die man sich bis auf wenige cmnähern kann. Schillernd bunt, winzigklein und rasendschnell sind sie und wirversuchen einige mit der Kameralinse einzufangen. Ein wunderbares Spektakel. Bevor der Park schließt, haben wir gerade noch Zeit den Rundweg zubeenden und die noch die bis zu 35m hohen Wasserfälle sehen. Wir sind malwieder die letzten und es zeigt mir einmal mehr, dass es sich nicht lohnt zuden empfohlenen Uhrzeiten zu kommen, um mit den Massen zu laufen. Am Abend istalles entspannter und man ist oft alleine unterwegs. Bevor wir den Parkverlassen, bitten wir noch einen Mitarbeiter uns das angrenzende Hotel Peace Lodge zu zeigen, welches 2005 mit 17 luxuriösen Zimmern eröffnete. Bad wieeine Regenwaldgrotte mit Wasserfall und Grünpflanzen inklusive. Hier mieten wiruns vielleicht das nächste mal ein…

Am nächsten Tag hat der Vulkan Poás unerwartet wieder geöffnet und wir wollen die Gelegenheit nichtverstreichen lassen, ihn zu besichtigen, bevor wir weiter Richtung Osten fahren. Eigentlich muss man sich online für den Besuch registrieren, aber durch das Chaos war dies nicht möglich und wir machen es vor Ort, bezahlen 15 Dollar und fahren zum Parkplatz in der Nähe des Kraters. Dort werden wir mit Helm ausgestattet, mit Sicherheitsmassnahmen vertraut gemacht und dürfen maximal 20 Minuten am Vulkan bleiben, bevor wir die 500 m zurück zur Station gehen müssen. Der Vulkan raucht kräftig, erst im letzten Jahr gab es einen heftigen Ausbruch. Die Form des Kraters verändertsich also ständig. Der Hauptkrater hat einen Durchmesser von 1,3 Kilomteren und ist ca 300 m tief. Auf dem Rückweg regnete es ganz schön Asche und wir kommen wie von Schnee bedeckt am Parkplatz an. Auch beim atmen spürt man, dass die Luft nicht so rein ist. Fast wie in der Stuttgarter Innenstadt.

#9: Noch mehr Vulkane…

Nach dem Besuch fahren wir Richtung Osten, wo weitere Vulkane auf uns warten. Wir bleiben zwei Nächtein unserer vorletzten Station der Reise. Die Bella Vista Adventure Eco Ranch. Sie ist ein etwas alternatives Hostel Projekt von Anabel und Mark und besteht aus selbstgebauten Holzbungalows hoch auf einem Berg gelegen, die entfernt an Konny Reimanns Island in Texas. Die Anfahrt ist auch nicht ohne und wir schinden unseren Ssangyong ein weiteres Mal über unwegsames Gelände und eine steile Straße hinauf auf den Berg. Die arme Karre…Unsere Haus ist die One-bedroom Villa und ist ziemlich geräumig, hat eine Veranda mit Schaukelstühlen und einen tollen Blick ins Tal und auf den Vulkan Turrialba. Um 18:30h gibt’s Abendessen und Mark macht super Burger oder ein „Casado“, ein Teller mit Fleisch, Reis, Bohnen, Salat, Spiegelei und Pommes.

Der heutige Tag führt unszu den beiden Vulkanen Turrialba ( der zur Zeit gesperrt ist) und zum Irazu, der mit 3432m der höchste des Landes ist. Die Landschaft ist grün, wir sehen Weiden mit Kühen und stoßen irgendwann durch die Wolkendecke und sehenden strahlend blauen Himmel. Vom Parkplatz aus sind es nur wenige Schritte undman kann den türkisfarbenen Säure-Kratersee sehen. Wir haben Glück, denn oft ist er wolkenverhangen und man sieht nichts.

#10: Tortuguero

Unsere letzte Station ist Tortuguero an der Karibikküste. Ein kleiner Ort, den man nur mit dem Boot oderdem Flugzeug erreichen kann. In den 40er Jahren wurde hier mit dem Abholzen des Regenwaldes begonnen und die Flussarme zu Kanälen zum Holzabtransportausgebaut. Seit 1970 ist das Gebiet Nationalpark.

Wir wollen gegen 10 Uhr am Parkplatz in La Pavona sein, um unsere Shuttle Boot zu erwischen. Vorort ist die Situation aber etwas seltsam. Zum einen ist der Wasserstand extrem niedrig, so dass das offizielle Boot sehr lange braucht. Zum anderen bieten zahlreiche Privatfahrer ihrer Dienste zum selben Preis an. Wir entscheiden uns also für ein kleineres Exemplar und sind in einer guten Stunde am Ort. Tortuguero ist ein kleines Kaff mit einigen Restaurants und Hostels. Viel sehen wir ehrlich gesagt nicht, denn nach dem Mittagessen fahren wir weiter mit einem von unseren Hotel operierenden Shuttle, dass und in 5 Minuten zur Tortuga Lodge bringt. Das Hotel hat nur 28 Zimmer, die in Häusern direkt am Fluss liegen. Am Nachmittag machen wir mit einem Guide eine Tour durch den Garten und sehen Tukane, Affen, Fledermäuse und einen riesigen Schwarzleguan, der auch ab und zu mal im Pool baden geht.

Unsere letzter Urlaubstag beginnt mit einer Wanderung durch den hinter dem Hotel gelegenen Urwald. Wir werden mit Gummistiefeln, Bambusstock und Wegplan ausgestattet und machen uns auf Entdeckungstour und staunen vor allem über die große Menge an kleiner, roter  Giftpfeilfrösche, die wir sehen.  Am Nachmittag buchen wir einen Kajaktour durch einen der Kanäle. Hier kann man vor allem die Ruhe genießen und ab und zu einen Reiher, Kaimane oder Affen sehen. Am Abend packen wir zusammen und machen uns für die Rückreise am nächsten Tag startklar. Wir müssen noch nach San Jose fahren, von wo aus unser Flieger zurück nach Hause geht. Auf der Fahrt sehen wir am Straßenrand ein junges Faultier im Baum hängen, welches in aller Ruhe an einer Frucht nagt und sich nicht durch uns stören lässt. Ein schönes Bild, mit dem wir unsere Reise beenden und mit vielen Eindrücken im Kopf in den Flieger steigen.

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Rückspiegel: Ferrari @ Oldtimer Grand Prix Nürburgring 1991

Anfang der 90er Jahre war Ferrari ganz groß auf dem Nürburgring. Das Clubtreffen beim Oldtimer GP brachte alljährlich die Ferrari-Fans und -Besitzer in die Eifel und auch mich. Die Fotos stammen von 1991 und ich war meinen Traumwagenganz nah. GTO, Testarossa oder F40. 

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#10: Das fertige Auto

Die zehnteilige Serie über den Bau von 9110101621 geht nun zu Ende. Er wurde im September 2017 fertig und mir beim Tunnelrun übergeben. Hier konnte ich ihn auch zum ersten mal fahren! Was für ein Tag. Nach über zwei Jahren Umbau. 

Hier könnt ihr die anderen neun Teile nachlesen:

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

Inzwischen habe ich ihn über 10000 Kilometer gefahren, einige technische Probleme und Pannen überstanden, aber vor allem enorm viel Spass gehabt. Die erste grosse Reise ging noch im selben Herbst in die Alpen. Hier im link gibt es den grossen Fotobericht. Italien, Schweiz, Deutschland…Sella, Stilfser Joch, Gotthard, Grimsel, Simplon und Furka. …zehn Tage, 3500km mit zwei verschiedenen Porsches. Warum? Das müsst ihr im Artikel nachlesen…

Alpenfahrt 1.0

Alpenfahrt 2.0

Auch die Zweite Alpenfahrt im September letzten Jahres war ein grosses Abenteuer. 

Luftgekühlt Munich

Auf der Rückfahrt von den Alpen bin ich noch beim Luftgekühlt Treffen in München vorbeigefahren. Hier gibts die Story…

Artikel

Gerade in der Anfangszeit nach dem Umbau sind auch jede Menge Artikel in verschiedenen Magazinen in Deutschland, Frankreich, Spanien oder England erschienen. Hier ein kleiner Auszug.

E N J O Y ! 

The story of my 911 SWB: Von Ebay nach LA, mit Stirling Moss am Steuer zum FIVA Preservation Award und Robert Redford in einer Nebenrolle :)

Mein Porsche 911 ist ein US-Modell, welches ich 2012 von einem Freund aus England gekauft hatte. Eigentlich habe ich gar Auto gesucht, aber wie das manchmal so im Leben ist, kommt alles anders…und nun steht er in der Garage.

Dank der Recherchen, Brief- und e-mail Kontakt mit den Vorbesitzern und der sorgfältigen Buchhaltung aller Beteiligten, lassen sich die meisten Puzzlestücke der spannenden Geschichte des 911 zusammensetzen. 

Er ist 1968 bei Karmann als eines von 742 Einheiten für den US Markt gebaut und am 18.März 1968 nach Culver City/Kalifornien ausgeliefert worden.

Der stolze Erstbesitzer war John Samson, ein Raumfahrtingenieur bei Howard Hughes Aviation aus Culver City/Kalifornien. Als Extras orderte er Colorverglasung und mit Gummi bezogene Export Stossfänger. Das war damals modern und praktisch noch dazu. Außerdem ließ er sich vor der Auslieferung vom Importeur noch eine Klimaanlage einbauen, die damals einfach unter dem Armaturenbrett angeschraubt wurde. John war Mitglied in einem Carpool-Club (Carsharing war in Kalifornien schon damals aktuell..), weshalb er den Wagen wenig fuhr. Er litt auch an einem Herzproblem und seine Frau mahnte ihn, er solle doch nicht zu oft den Porsche zu nehmen, das sei sonst zu aufregend für ihn! So hat man den Wagen in seinen ersten Lebensjahren sehr geschont. 

Nach 20 Jahren ging der 911 zum zweiten Besitzer…nur 5 Kilometer entfernt nach Santa Monica.

1988 wurde er an das Porsche 356 Registry-Club Mitglied Olaf Shipstead in Santa Monica verkauft, der ihn 13 Jahre lang besaß, ihm endlich mal ein paar mehr Meilen auf den Tacho spulte und eine Menge Dollar in den 911 investierte. 1994 gewann er sogar mit seinem 911 den Klassensieg beim Porsche Club of America Concours d’Elegance. 

Der Wagen war in besten Händen, 1989 erfuhr ihm aber ein Unglück: bei einem heftigen Erdbeben fielen Gerümpel- welches in der Garage lagerte- auf ihn und zerbeultem ihm die Front. Alle Dellen wurden vom späteren Besitzer Galen beseitigen, nur eine auf dem vorderen Kotflügel sollte verbleiben und als Narbe das Unglück bezeugen. Sie ist heute noch gut zusehen. Bei ca 70000 Meilen  im Jahr 1998 wurde der Motor überholt und ein gerissenes Kurbelwellengehäuse durch das ein baugleiches Motors von 1968 ersetzt. 

Nach “Spygames” im Fernsehen den 911 bei Ebay gekauft…und dann beim German Auto Fest den ersten Platz abgeräumt.

Schließlich verkaufte Olaf den Elfer an seinen Clubfreund Glenn Lewis aus Nevada, der ihn nach drei Jahren an einen weiteres Porsche-Clubmitglied weitergab. Allen Henderson versteigerte ihn im selben Jahr bei Ebay, wo ihn Galen Buisson aus Texas für 11000 Dollar kaufte. Der hatte vorher schon eine Menge 911er, war aber in den letzen Jahren eher den 356ern zugetan. Eines Abends sah er den Film „Spygames“ mit Robert Redford, der darin ein 69er Modell fuhr (912) und war wieder infiziert. Also machte er sich auf die Suche nach einem hübsch patinierten Exemplar und wurde im Onlineauktionshaus fündig! 3.. 2.. 1..meins! Nicht ohne sich vorher eine Einschätzung beim inzwischen verstorbenen Porsche Experten Bruce Andersen zu holen, der den Wagen für gut befand. Galen nahm ihn persönlich in San Jose in Empfang, um nach Los Angeles zu fahren.

In einem  Artikel „ From Ebay to LA“ für das PorscheNaut-Magazine schildert er das Abenteuer des Kaufs und den anschließenden Roadtrip über den Highway Nr 1. Als er einen Stopp in Ventura auf dem German AutoFest machte, welches sich zu einer der größten Porsche Veranstaltungen an der Westküste entwickelt hatte, gewann er völlig unerwartet den ersten Platz in der ’65-68er Klasse. Sogar Bruce Anderson schaute vorbei, um den Wagen live zu sehen. Galen schrieb: “Compared to the spotless, colorfully painted and restored cars, my Sand Beige car seemed just a bit plain and ordinary. (..), when I heard my name was announced on the loudspeaker, (…) I thought I was being punished.”. Am Ende seiner Fahrt gab der Texaner den Wagen in Long Beach beim Spezialisten John Willhoit ab, um einiges wieder in Schuss bringen zu lassen. Der noch originale Lack wurde aufpoliert, die Klimaanlage instandbesetzt, Motordichtungen und Auspuff neu gemacht und eine Roststelle am Schweller vor der Fahrertür beseitigt…  11455 Dollar wanderten so in den Wagen.

John Willhoit war es auch, der den Porsche schließlich 2006 in Galens Namen an eine befreundete Porsche Werkstatt in England verkaufte, wo ihn Richard Sellers schließlich 2007 erwarb und sich rührend um den 911 kümmert und einiges mit ihm erlebte!

Zum 40. Jubiläum nach Zuffenhausen

Zum 40. Geburtstag des Fahrzeugs reiste er mit seiner Frau von England nach Zuffenhausen, wo ihn Porsche empfing. Das Museum war noch im Bau und so musste das WERK 1 als Fotokulisse herhalten. Von diesem Trip berichtete er in verschiedenen englischen Porsche Magazinen. Auch Porsche brachte einen kleinen Artikel in der Hauszeitschrift.

Mit Stirling Moss und Richard Attwood am Steuer!

Auch schaffte er es mit Richard Attwood, der 1970 mit Hans Herrmann auf Porsche 917 den Sieg in Le Mans holte, ein Fahrertraining zu absolvieren und mit Stirling Moss am Steuer seines Wagens auf dem  Goodwood Circuit ein paar Runden zu drehen.  Beide signierten im Türholm des Wagens. 

Richard schreibt dazu: 

“It was at a annual corporate track day at Goodwood circuit organised by the company of Clive Beecham, a Ferrari collector (ex Stirling Moss 250GT SWB (No. 7) 275 GTB Nart Spyder (1 of 10!) and ex Angelli 166MM) and is friends with Stirling. Each year, the company held this event and Stirling was paid to come along and drive major customers (buyers) around the track, mostly in the 250 SWB – the car in which he raced at Le Mans and Goodwood back in the ’50s. I went along to take some photos and enjoy the atmosphere. At the very end of the day, I asked Stirling to sign my car but then Clive suggested to Stirling that he do a lap with me in the car! The track was closed but he did it anyway!! My ****ing camera was not working properly and I only got 2 shots of his hands at the wheel. After the first few corners, I reminded Stirling that my 911 was an early ‘SWB’ and so maybe a bit more ‘tail happy’ than later models he’d driven. His response seemed to indicate that I should have told him a little earlier….

Mit Richard Attwood in Silverstone

Finally back in Germany!

Ich kaufte den 911er im April 2012 von Richard in England, von wo ich ihn über Dover, Frankreich und Belgien nach Mainz gefahren habe (einen ausführlichen Bericht dazu gibt es hier.) Die 850 Kilometer Etappe hat er unbeschadet und ohne Probleme überstanden.

In den folgenden Monaten habe ich ihn mit H-Kennzeichen zugelassen und ich ihm auch wieder die schrulligen, aber originalen US-Scheinwerfer montiert, die ich inzwischen Klasse finde! Die von einem der Vorbesitzer montierten Fuchsfelgen hatte Richard schon vor längerem wieder gegen originale 1968er Stahlfelgen getauscht und so sieht der Wagen wieder aus wie damals bei der Auslieferung, nur hat er 180000 km mehr auf dem Tacho…

In den folgenden Jahren war ich viel mit ihm unterwegs. Zahlreiche Rallyes sind wir mit ihm gefahren, die Königstein Classic,  die Rallye Solitude Historic , die Silvretta Classic, der Rheinhessen Rallye, die HMSC Rallye Wiesbaden der Nibelungenfahrt,  die Saar-Lohr-Lux Classic, die Weinrallye, haben uns mit seinem Schwesterauto mit der darauffolgenden Fahrgestellnummer getroffen, waren beim Oldtimer Meeting in Baden Baden und haben bei der Classic Gala in Schwetzingen den “Preis der AvD-Classic-Gala” und den zweiten Platz der Klasse gewonnen.

Der FIVA Preservation Award

Den grössten Erfolg aber feierten wir, als unser 911 bei der Teilnahme am Concours d’Elegance “Jewels in the Park” bei den Classic Days Schloss Dyck 2016 mit dem FIVA Preservation Award“ für das Fahrzeug mit der höchsten erhaltenen historischen Konfiguration ausgezeichnet wurde. Die Classic Days waren in jenem Jahr der Platz in Deutschland, an dem die FIVA die Feiern zum „World Motoring Heritage Year“ mit der Präsentation dieses besonderen Preises beging, der unter dem Patronat der UNESCO stand. Anschliessend wurde er mit den anderen Gewinnerfahrzeugen aus Amelia Island, Villa d’Este, Le Mans, Pebble Beach, oder Chantilly im UNESCO Hauptsitz in Paris in der Ausstellung A Century of Heritage in Motion” gezeigt.

 

Fotos: Markus Haub, Richard Sellers, Galen Buisson, Porsche, Classic Days

Rückspiegel: Ferrari @ the IAA Frankfurt 1987___F40

1987 war die IAA noch recht überschaubar. Die deutsche Hersteller teilten sich die Halle mit den Konkurrenten und die Stände waren wesentlich kleiner als heutzutage. Premiere in Frankfurt feierten z.B. der Fiat Tipo, der Alfa Romeo 164, der Corsa GSi oder der BMW Z1. Mein Ziel war jedoch der Ferrari Stand, wo ich den kurz zuvor präsentierten F40 zum ersten Mal in Augenschein nehmen durfte. Rot mit dickem Spoiler, Lüftungsschlitzen überall und 478 PS unter der plexigläsernen Heckscheibe. Der schnellste Strassensportwagen aller Zeiten brachte es auf Anhieb auf den obersten Platz meiner imaginären Traumwagenliste und ist von dort auch nie verschwunden. Der absolute Wahnsinn!

Interessant war, dass die anderen Modelle wie Testarossa, Mondial, 412 oder 328 in schwarz lackiert waren. Ein Ferrari musste also nicht immer rot sein…. Ein anderes Exemplar war am Pininfarina-Stand ausgestellt. 

Mit dem GT4 am Airfield Finten…

Es ist Januar und das Schneechaos beherrscht den Süden der Republik und die Nachrichten.  2018 um diese Zeit war nur etwas freundlicher und halbwegs trocken. Auch lag kein Salz auf den Strassen. Normalerweise wäre ich nicht gefahren, aber der GT4 brauchte nach der Motorrevision mal ein paar hundert Testkilometer, um zu schauen, ob alles läuft und auch weil danach nochmal die Schrauben am Zylinderkopf angezogen werden müssen. Also ging es auf eine Runde nach Finten zum Flughafen. Immer gut für ein paar Fotos…

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#9: Details und Besonderheiten

Die Heckgrafik

Mein 911 mit der Seriennummer 9110101621 fällt auf. Und das soll er ja auch. Besonders prägnant ist die leuchtrote Grafik. Den Text dafür spendete das (wie im dritten Teil des Berichts schon beschrieben) das Parkticket aus Santa Monica. Diese Grafik sollte eigentlich lackiert werden, aber der Lackierer konnte das nicht umsetzten. Daher blieb nur die Lösung der Folierung. Das war definitiv nur zweite Wahl, hält diese einfach nicht ewig und löst sich an machen spitz zulaufenden Ecken leicht ab. Auch war sie in dem gewählten  Leucht-Farbton zu dick und konnte nicht im unteren Bereich des Stossfängers -wie vorgesehen -verklebt werden. Hier musste Plan B herhalten. Und das war – wie in einigen früheren Entwürfen – matt schwarz. Sieht auch gut aus! 

Felgen

Die Felgen sind vorne Fuchs und hinten Minilites. Die Grafik ist ebenfalls mit leuchtfarbener Folie aufgebracht und auch das Kreuz, welches auf der linken Fahrzeugseite klebt.

Das Seitenfenster mit Lamellen

Weiteres idenditätsstiftendes Element ist das hintere Seitenfenster. Es ist wohl in dieser Form einmalig und wurde von Hand nach meinem Entwurf gebaut. Aus zwei Scheibenrahmen wurde einer gemacht, dann aus Blech das Teil mit den Lamellen angesetzt. Inspiration kommt vom einem Prototypen des 901, der 1963 so getarnt seine Runden in Stuttgart drehte. 

Der Tankdeckel

Ein mittig auf der Kofferraumhaube sitzender Tankdeckel sieht zwar gut aus, ist aber doch eher unpraktisch, da so der Kofferraum arg eingeschränkt wird. Da mein Auto voll reisetauglich sein sollte, kam diese Lösung nicht in Frage. Der Tankdeckel ist also rund im Gfk Kotflügel ausgeschnitten und mit einem handgemachten Verschluss in Rennsportoptik versehen. Der Tank wurde auf 85 Liter vergrößert. 

Die Motorhaube

Die Motorhaube ist die originale aus Blech. Sie ist mit angeschweissten Scharnieren in Style des 911 “R” befestigt und hat keine Dämpfer. Man klappt sie einfach auf die Heckscheibe. Dort ist in der Mittelstrebe auf der Heckscheibe ein Gummipappel angebracht, damit nichts zerkratzt. Als Gitter in der Öffnung dient ein einfaches Netz, Typ feiner Hasenzaun. Darauf befestigt sind die Ziffern „1621“, welches die letzten Ziffern der Fahrgestellnummer sind. Sie sind im originalen Porsche Schriftzug erstellt worden. Darunter klebt ein kleines „Onassis“ Logo als Zeichen der Herkunft.

Die Rückleuchteneinheit 

Die Rückleuchten bestehen aus Gfk und sind baugleich mit denen des 911″R”. Da diese keinen Reflektor haben, muss dieser unterhalb angebracht werden.Die herkömmlichen Lösungen haben mich jedoch nicht überzeugt, ich wollte ihn bündig im Stossfänger integriert haben. Und so fand ein Teil aus dem Zubehörhandel den Weg dorthin und erscheint mir immer noch als die perfekte Lösung. 

Das Gewicht

Gewichtsreduzierung war nicht das oberste Ziel, doch sind wir um jedes Kilo froh, welches wir abspecken konnten. Am Ende Zeigte die Wage (mit Flüssigkeiten und halbvollem Tank) 921 kg an. 

Fotos: Markus Haub, Tom Gädtke und Daniel Schäfer

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

Rückspiegel: L’Idea Ferrari__Florenz 1990

Im Sommer 1990 fand im Forte Belvedere in Florenz die Ausstellung “L’Idea Ferrari” statt. Ich war damals auf Oberstufenfahrt in der Toskana und hatte mich einen Nachmittag vom Rest der Gruppe abgeseilt, der wahrscheinlich durch die Uffizien marschieren musste. Ich frönte anderen Kunstobjekten! FERRARI.

Nie zuvor und nie danach wurden Automobile derart präsentiert. In gigantischen Glaskuben, die im Park der Festung  hoch über der Stadt aufgestellt waren. Darin die Meilensteine der Marke: ein Ferrari 250 GTO von 1964, 250LM, Daytona, 166 Mille Miglia, 250 Testa Rossa oder Prototypen zum Berlinetta Boxer oder der gelbe Berlinetta Dino Competizione von 1967… Dazu standen im Park skulpturengleich einige Holzmodelle, die ursprünglich zur Herstellung der Blechteile gedient haben und nun der Witterung ausgesetzt waren. Teile von Motorblöcken aus Aluminium wurden auf Säulen gestellt. Im Inneren des Gebäudes der F40, das damalige Nonplusultra. Auch einige Formel 1 Modelle, technische Zeichnungen und Tonmodelle, die die Entwicklung aufzeigen.

Es war die Zeit zwei Jahre nach Enzo Ferraris Tod, in welcher die Preise für die Fahrzeuge mit seinem Namen Höchststände erreichten. Der Wert eines 250 GTO betrug über 20 Mio Dollar!! Auch gab es noch kein Ferrari Museum, und das Werkstor in Maranello musste den Fans als Pilger- und Kultstätte genügen. Da hat sich ja so einiges geändert…

Die Ausstellung wurde auch in erweiterter Form 1994 in der Nationalgalerie in Berlin gezeigt.

Mit dem Mini zum Fotos machen in der Halle 45

Damit sich der 1964er Austin Mini Van die Reifen nicht so platt steht, darf er immermal an die frische Luft. Und so hoppeln wir mit ihm über die Landstrassen des Mainzer Hinterlandes, machen hier und da einen Stopp und beenden die Fahrt auf dem Gelände der Halle 45, eine ehemalige Waggon- und Panzerfabrik im Industriegebiet.

Photoshooting mit Steffanie Rheinstahl___9110101621

MARKUS HAUB , UND SEIN PORSCHE `9110101621 , EIN FOTOSHOOTING DER BESONDEREN ART

Text und Photos: Steffanie Rheinstahl

Als ich am Dienstag per Instagram eine Nachricht von Markus Haub erhielt, einem Automobil-Designer, war ich sehr erfreut. Er fragte mich ob ich am nächsten Tag schon, spontan Lust hätte von Ihm und seinem ganz eigens kreierten Porsche ein paar Fotos zu schießen. Und natürlich sagte ich gleich zu. Also verabredeten wir uns am nächsten Tag zu einem privaten Shooting in der Klassikstadt.

Nach einer herzlichen Begrüßung legten wir auch gleich los, mitten auf dem Hof der Klassikstadt. Dabei kamen wir ins Gespräch und er erzählte mir wie alles anfing, mit einem Parkticket aus Santa Monica, die heute das Heck seines Porsche ziert. Er hat ganze zehn Jahre bei Renault und Volkswagen und in Barcelona gearbeitet dort lebt er auch heute noch teilweise. Wie ich auch schon über Ihn gelesen habe, war für Ihn der Look seines Porsche mit der Fahrgestell Nummer 9110101261 sehr wichtig und ganz entscheidend denn er sollte sich von anderen 911ern auf der Straße durch die wenigen eigenen Design Elemente unterscheiden. Und ich muss sagen, das ist Ihm durch aus gelungen. Ich war begeisterst von seinem Porsche 911 T Coupe, den ich dieses Jahr bereits schon bei einem Treffen an den Opelvillen stehen sah.

Über seine ganze Geschichte hat die Zeitschrift „Werk 1“ auch schon ausgiebig berichtet. Er ist ein selbstständiger Künstler , und seine Arbeiten sind sogar  in Galerien in Spanien, Deutschland und England ausgestellt. Und auch sein Blog formfreu.de dürfte vielen schon bekannt sein. Weil es aber dann doch so kurzfristig und unter der Woche doch etwas schwer ist, in der Großstadt Frankfurt schöne freie Plätze zu finden, fuhren wir dann nach der Klassikstadt zum Osthafen einer sehr beliebten Location. Und ich genoss in vollen Zügen den tollen Klang sowie das Fahrgefühl seines Porsche als wir uns zusammen darin, auf den Weg machten.

Die Bilder die wir dann am Osthafen schossen, auf der Brücke und vor den Containern rundeten das Shooting dann noch perfekt ab. Als Hylight war natürlich auch ein Container Transporter der mitten im Shooting als Markus seine Runden drehte, plötzlich auf tauchte, aber seelenruhig im Hintergrund weiter arbeitete. Für mich bleibt einfach nur noch zu sagen, das Markus Haub ein ganz toller netter Mensch ist, und Ihn und seinen Porsche zu shooten war wirklich einfach ein tolles Erlebnis.

Steffanie Rheinstahl Photography 

Classic Days Schloss Dyck 2018

Mit dem GT4 beim Concours auf der Museumsinsel

Es war glühend heiß und es war staubig. Der Jahrhundertsommer macht auch vor den 13. Classic Days in und um Schloss Dyck nicht halt und so glich das Areal größtenteils einer Steppenlandschaft, was für eine besondere Ästhetik sorgte. Wir hatten Glück und unser Fahrzeug durfte auf dem grünen Teil der Museumsinsel parken. Wir nahmen dieses Jahr mit unserem Ferrari 308 GT4 am Schönheitswettbewerb “Jewels in the Park- FIVA a-Concours”, bei dem wir vor zwei Jahren schon für unseren 911er den FIVA Preservation Award erhalten haben. Auch der GT4 war schonmal am Schloss Dyck dabei. Einige Leser erinnern sich vielleicht noch. Es war 2014 beim Sonderlauf “Italia d’Amore”.

Freitag: Ankunft und Prolog Rallye

Freitag ist Check-in und Schnuppertag. Wir kommen am späten Vormittag an und absolvieren die technische Abnahme. Licht, Blinker, Bremse. Alles ok, Aufkleber drauf und weiter, um die Unterlagen, Verpflegungssbändchen und Gutscheine für drei Tage abzuholen und auch die Anmeldung für die Rallye “Drive & Style” zu erledigen, die mit etwas 60 Teilnehmern das Umland erkundet. Um 12:30h gehts los und unterwegs sind einige Aufgaben spielerisch zu lösen, Hauptsache alle haben Spaß und kommen wieder heil mit ihren Schätzchen am Schloss an. Das ist gegen Nachmittag, gerade noch Zeit mal eine Runde über das Gelände zu drehen und die Autos im Abendlicht anzuschauen. Die Stimmung ist wunderbar und die Vorfreude auf den nächsten Tag riesengroß. Wir gehen zum Warm-up Grillen in den Schlosshof, der schon gut mit Teilnehmern und Gästen gefüllt ist. Die rustikal in mit Eis gefüllten Schubkarren bereitgestellt Getränke finden reißenden Absatz. Bei diesem Wetter kommen die Service Leute mit dem Befüllen gar nicht nicht nach. Eine logistische Schwerstaufgabe. Erst nach einer Weile ist der größte Durst gelöscht und die Lage entspannt sich etwas. Der Abend verläuft recht kurzweilig, denn wir treffen nette Leute, Rennfahrer wie Walter Röhrl, Christian Geistdörfer oder Striezel Stuck mischen sich unters Volk und die Band spielt zum Tanz bis spät. Irgendwann reißen wir und los, denn am Samstag heißt es früh Aufstehen.

Samstag: Action bei Gluthitze…

Mit dem Shuttle Bus sind wir schon um halb neun auf dem Gelände. Danach wäre im Verkehr zum Schloss kein durchkommen mehr. Sowieso ist die Parkplatzsituation wegen der Trockenheit und Brandgefahr sehr angespannt. Das Schilffeld ist schneller voll als sonst, die Autos dürfen wegen der feuerpolizeilichen Auflagen nicht so dicht parken, dadurch gehen einige hundert Plätze verloren. Um 9 Uhr fangen die ersten Fahrzeuge auf dem Rundkurs an zu kreisen und die Classic Days erwachen aus dem Schlaf. Das Programm ist prall gefüllt. Auf der Rennstrecke fahren Motorräder, Rennwagen der verschiedenen Klassen, Sonderläufe von Alfa Romeo, Mercedes SSK und Prinz Heinrich Wagen, der Autostadt, von Audi mit einem Lauf zu 150 Jahren August Horch, DTM Renner von 1974 bis 2018 oder Bizzarini. Auf dem Miscanthusfeld parken die Besucher im Oldtimer, Clubs feiern ihre Jubiläen, so z. B. 50 Jahre VW 411/412. Einige Hersteller präsentieren sich auf den Obstwiesen. Mercedes-Benz hat einen W196R mitgebracht, mit dem Ernst Hans Herrmann fuhr. Dieser feiert heuer seinen 90. Geburtstag und gibt zusammen mit den anderen Markenbotschaftern fleißig Autogramme. Ein schöner Kontrast dazu ist ein Pickup der “Strich-Achter” Baureihe W115. Er reiste auf eigener Achse aus Stuttgart an und leistete viele Jahre lang den Stuttgarter Straßenahnen einen guten Dienst als Service-Fahrzeug zur Schmierung von Weichen. In Argentinien liefen ähnliche Modelle mit Einzel- oder Doppelkabine sogar direkt vom Band. Wir gehen weiter zur Orangerie, wo ein weiteres Mitbringsel der Schwaben steht. Der Mercedes 75PS Spider von 1907, der mit Sechszylinder und 10,2 Liter Hubraum das damalige Topmodell war. Hier im Park stehen auch die Concours Fahrzeuge. Wir parken mit unserem Ferrari hübsch zwischen einem Jaguar E-Type S2 Cabrio und einem Maserati Sebring 3500 S2. Eingeteilt sind wir in Klasse “H”: “Prestige Sportscars” und hier sind wir mit Lamborghini Espada, Maserati Ghibli Coupé, Alfa Romeo Montreal, BMW 2002 Turbo, De Lorean DMC12, dem skurrilen Bricklin SV-1, sowie einem Porsche Gemballa Avalanche 930 von 1986 in guter Gesellschaft. Am Nachmittag kommt die Jury vorbei, um das Exponat zu begutachten. Sie wollen alles wissen über die Geschichte, die Vorbesitzer, die Restaurierung, die Fahrgestell- und Motornummer usw. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei und wir haben wieder “frei” und machen noch einen Rundgang. Insgesamt stehen 56 “Jewels in the Park” auf der Halbinsel, die direkt ans Schloss grenzt. BMW 327/328, eine Gruppe von Horch Jubiläumswägen aus den 30er Jahren, ein Alfa Romeo 1900 C Pinin Farina Coupé oder der wundervolle Aston Martin DB2. Sehr schön sind auch die beiden Porsche 911. Ein rotes Coupe von 1965 und ein brauner Softwindow-Targa von 1967. Gegen 18:30 ist die Veranstaltung für die Besucher vorbei und es wird ruhig auf dem Areal. Wir nutzen die Zeit, um ein paar Fotos mit dem GT4 vor dem Schloss und neben den Bertone Fahrzeugen Espada und Montreal zu machen. Als es dämmert sind wir tatsächlich die einzigen, die noch hier unterwegs sind und es wird Zeit zum Abendessen zu gehen. Dieses findet im “Infield-Plaza” statt. Dort, wo auch die Bentey Boys parken und man einen Blick auf den Stand der Autostadt hat, der in der Dunkelheit sehr hübsch beleuchtet ist. Hier “schlafen” Lamborghini Countach, Rallye Käfer, Porsche 930Turbo, Audi quattro oder ein VW SP2 aus Brasilien.

Sonntag: Dritter Platz in der Klasse!

Am Sonntag geht es genauso früh raus wie am Vortag und wir drehen eine Runde über die verschiedenen Wiesen, bevor die Mittagshitze wieder zuschlägt. Es gibt noch so viel zu sehen. Die Boliden des Sonderlaufs “Bullit und Eleanor” zum Beispiel. Der originale grüne Ford Mustang Fastback von Steve McQueen aus der Serie “Bullit”, sowie der 67er Shelby GT 500 aus dem Film “Gone in 60 seconds” mit Nicolas Cage aus dem Jahr 2000, in welchem er einen Meisterknacker spielt und 50 Auto stielt. Im neuen Fahrerlager stehen fünf orangene Porsche Jägermeister Rennwagen,  darunter  ein 917/30, ein 956 und ein 962. Ein ganz besonderes Highlightsind das gute Dutzend Boliden der Marke American LaFrance. Die rustikalen Geiganten mit bis zu 14,5 Liter Hubraum machen ordentlich Krach auf der Rundstrecke. Den meisten Spaß scheint aber der inzwischen schon 75 jährige Arturo Merzario zu haben, der auf seinem Alfa Romeo Tipo 33TT12 von 1975 lautstark über die Strecke rast und besonders auf der Geraden die Erde beben lässt.  Ab 14h fahren die Teilnehmer des Concours vor der Jury und dem Publikum vor und bekommen ihre Preise. Wir sind mit Nummer 54 recht weit hinten dran und sind sehr überrascht, als eine junge Dame mit einem Pokal auf uns zugelaufen kommt. Wir haben den dritten Platz in unserer Klasse gewonnen! Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet und dementsprechend war die Freude groß. Vielen Dank an die Jury…

Schloss Dyck Classic Days

LUFTGEKÜHLT Munich__Werksviertel Mitte München

Ganz früh am morgen gehts los und Jeff Zwart weist mir den Weg…

Es ist kurz nach sieben, als ich am Eingang des LuftMUC ankomme und mit Bändchen, Aufkleber und Pass ausstaffiert werde. Viel ist noch nicht los, aber ich wurde gefragt, ob ich früher kommen könnte. Man wolle mir einen schönen Parkplatz einräumen. Jeff Zwart höchstpersönlich radelt unermüdlich vor jedem Teilnehmerfahrzeug her, um ihn dann mit aller Ruhe und Präzision auf seinem ihm zugewiesenen Stellplatz einzuweisen. Nichts ist hier dem Zufall überlassen. Die scheinbar lose auf dem riesigen Gelände verteilten Porsches folgen einer genauen Choreographie, die sich die Macher von „Luft“ rund um den LeMans Gewinner Patrick Long und den Creative Director Howie Idelson ausgedacht haben. Ich werde vor dem dem Containerladen vom Motorrad-Customizer Qualia Monaco platziert, das passt gut.

LUFT zum ersten mal in Deutschland

Musste man bisher immer in die USA reisen, um einer der bisher fünf Luftgekühlt Treffen zu Besuchen, haben die Veranstalter es dieses Jahr über den Teich geschafft. Nach einer etwas verregneten Ausgabe in Bicester Heritage/GB sollte nun eine in Deutschland folgen. Die Wahl viel auf München und das Werksviertel Mitte bietet dafür den perfekten Rahmen. Wo einst Pfanni seine Knödelküche hatte, gibt es heute eine Mischung aus Pop-up Container Dorf und neuer Architektur. Berliner Trash meets Münchner Schickeria. Heute brummen hier die Motoren. Ca 130 Fahrzeuge wurden im Vorfeld aus einem Vielfachen an Bewerbern ausgewählt und decken die ganze Bandbreite der Luftgekühlten Porsche Modelle ab. Umgebaut oder original, restauriert oder mit reichlich Patina, 356, 911, G-Modell, 964 oder 993. Dazu noch ein paar Rennwagen. Die Highlights stehen im 5. und 6. Stock des angrenzenden Gebäudes. Wie Kunstobjekte sind sie im Raum präsentiert, durch die Fenster sieht man die Skyline der Stadt. Hier stehen z.B ein 911 ST 2,3l in Repsol Lackierung oder der 908/2 Spider in dem Steve McQueen und Peter Revson einst den zweiten Platz beim 12 Stunden Rennen von Sebring 1970 gewannen. Eine Etage höher ist die Bar und man kann sich mit Frühstück versorgen, während man hinunter zu den Autos schaut.

Um 10 Uhr geht es offiziell los und die Besucher erobern das Gelände. Der Eintritt ist frei und man kann kommen um zu schauen, zu quatschen zu essen oder einfach nur in der wunderbaren Spätsommersonne zu sitzen. Was für ein Tag!  

Unser Video gibt es hier zu sehen.

Luftgekühlt

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#8: Interior

Die Instrumente

Der Innenraum sollte sehr minimalistisch sein. Alles Überflüssige raus, kein Teppich, keine Kunstoffabdeckungen am Armaturenbrett, stattdessen schwarzer Lack und Nadelfilz. Grosse Bedeutung kamen den Instrumenten zu. Die mussten sowieso überholt werden und der Tacho von Meilen auf Kilometer umgerüstet werden. Wir habe die Grafiken leicht überarbeitet und alle Zeiger leuchtorange gefärbt. Passend zur Grafik auf der Motorhaube. Dem mittig sitzenden Drehzahlmesser kam besonderes Augenmerk zu. Da die maximale Drehzahl des Motors von 6800 auf 7200 U/min anghoben wurde, haben wir die „7“ besonders groß herausgehoben und orange eingefärbt. In der Mitte steht der Projektcode „9110101621“ der von der Fahrgestellnummer übernommen wurde. Im unteren Teil steht das Onassis Logo in weiß. Die Zeituhr wurde ebenfalls modifiziert. Es wurden die kleinen Minutenstriche eliminiert und ebenfalls ein kleines Onassislogo statt des VDO Zeichens eingebracht.

Neben den Instrumenten wurde das Armaturenbrett auch ziemlich aufgeräumt. Einziger Luxus ist der im Radioschacht verbaute Wegstreckenzähler für Rallye Einsätze. 

Der Schaltknauf ist eine Sonderanfertigung aus lackiertem Schichtholz. Auf ihm prangt eine kleine , rote „1“, in der Position des links hinten liegenden ersten Ganges. So war es mein Wunsch. Es steckt auf einem Wevo Schaltwegeverkürzer, der jedoch inzwischen wieder rausgeflogen ist. Er ist einfach zu hakelig und hatte zudem keine ausreichende Sperre zum Rückwärtsgang. 

Das Lenkrad sollte eigentlich ein Momo Prototipo eingebaut werden. Letztendlich haben wir uns aber für das 4-speichige des Carrera RS entschieden. Es ist etwas größer und liegt besser in der Hand. Sieht auch besser aus!

Türpannelle

Die Türverkleidungen sind minimal, haben einen Riemen zum öffnen und eine Tasche zur Ablage von Kleinkram oder Strassenkarten. Sie sind aus demselben Leder gefertigt, wie die Sitze. Die Dämmmatte unter dem Dach wird mit ebenfalls in leuchtorange lackierten Metallbügeln in Position gehalten. 

Sitze

Die Sitze sind BF Torino Modell Nürburgring. Sie sind nur in der Länge verstellbar, dennoch aber erstaunlich bequem. Zumindest hatte ich auf den bisherigen 10000 Kilometern keine Probleme. Evtl kommt hier aber irgendwann mal noch was anderes rein. Mal schauen. 

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

Priorat: Ein Paradies für Weinliebhaber

Der Priorat ist eines der kleinsten Weinanbaugebiete in Spanien und liegt nur knapp zwei Stunden südlichwestlich von Barcelona. Wir haben die Weihnachtstage dort verbracht und die schönsten Ecken und die besten Weine gesucht.

Unsere Erkundungstour beginnt am Fuße des Montsant-Massivs im Karthäuser Kloster L’Escaladei (Gottestreppe) aus dem 12. Jahrhundert. Es war das erste auf der iberischen Halbinsel und es waren die Mönche, die auch den Weinbau hier eingeführt haben. Mit der Säkularisierung des Kirchenguts im Jahre 1835 sahen sich die Geistlichen zur Flucht gezwungen und ließen das prächtige Gebäude zurück. Innerhalb von nur zwei Jahren wurde es durch Plünderung ziemlich zerstört. Die Reste davon kann man heutzutage besichtigen.  

Die Winzergenossenschaft Falset-Marça

Weiter fahren wir in die Hauptstadt Falset, um die Winzergenossenschaft „Cooperativa Falset-Marça“ zu besichtigen und ein paar lecker Weinchen zu probieren. Sie wurde 1917 gegründet und 1919 wurde die Weinkellerei vom Architekten Cèsar Martinell- einem Schüler von Antonio Gaudi-  im modernistischen Stil fertig gestellt. Erst 1999 wurden die riesigen Holzfässer gegen solche aus Stahl ausgetauscht. Die Moderne hielt Einzug. Zwei alte stehen jedoch noch am Eingang der Bodega. In ihnen wird der berühmte Wermut aus Falset hergestellt, den wir gleich zu Anfang verkosten dürfen. Er entsteht aus weißem Granache und Macabeo Trauben, die mit der Schale vergoren werden. Danach wird er gefiltert, mit ca 120 verschiedenen Kräutern versetzt, für ein Jahr im 500 Liter Eichenfass gelagert, um dann mit Basiswein abgeschmeckt zu werden und noch fast 3 Jahre im Fass zu lagern. Dieses wird nie ganz gelehrt, so dass immer ein Bodensatz zurückbleibt. Und das schon seit über 100 Jahren. Das sorgt für den einzigartigen Geschmack. 

Es ist der 22. Dezember und niemand anderes hat sich für die Führung angemeldet. So nimmt sich Oleguer über zwei Stunden Zeit nur für uns und erzählt und alles mit vollem Enthusiasmus.

Er führt uns auch  auch auf das Dach des Gebäudes. Hier lagern in dicken, grünen Flaschen der „Vino rancio“, der ranzige Wein. Er wird das Jahr über der Sonne ausgeliefert und bekommt so seinen eigentümlichen Geschmack, der entfernt an Oporto erinnert. Am Ende der Führung geht es ans Probieren. Und das nicht zu knapp. Weißwein, mehrere Rotweine, Syrah, Rancio und der wunderbare süße Wein „Lo dolç Joglar“  und natürlich auch das Olivenöl, welches hier hergestellt wird. Lecker, lecker…

Hotel Trossos del Priorat

Über kurvige Strassen geht es nach Gratallops in Richtung unserer Unterkunft für die nächsten vier Tage. Es liegt einige Kilometer außerhalb und ist in den Hang hinein gebaut. Trossos del Priorat heißt es und ist eigentlich eine Weinkellerei mit integriertem Hotel. Es hat nur 7 Zimmer und kein Restaurant und ab 18 Uhr ist kein Personal mehr da. Man kann sich also wie zu Hause fühlen, kochen, den Wein aus der eigenen Produktion genießen (davon gibt es genug im Kühlschrank) oder es sich vor dem offenen Kamin gemütlich machen. Wir hatten Glück, dass über die Weihnachtstage kaum Gäste hier waren und wir eigentlich fast immer alleine waren. Ein Traum ist der Blick in die mit Weinstöcken bewachsenen Hügel, die das Licht zu jeder Tageszeit anders aussehen läßt. 

Nach Süden, nach Miravet…

Am nächsten Morgen fahren wir Richtung Süden in die Terra Alta des Flusses Ebro. Wir überqueren den Fluss auf einer mini kleinen Fähre, die sich ohne Motor- nur mit einem Ruder und der Ströhmung-  bewegt und fahren weiter nach Miravet, wo wir im Restaurant „Moli de Xim „ essen. Risotto mit Pilzen und Foie gras, danach Lamm. Alles sehr feini. Zur Verdauung noch rauf auf die Festung, von der aus man einen wunderschönen Ausblick auf den Fluss und das Tal hat. Für 17 Uhr haben wir eine Weinprobe gebucht und so müssen wir uns etwas sputen, um nicht zu spät zu kommen.

Terra Dominicana

Die Weinverkostung ist in der Kellerei Terra Dominicata, welches zum Trossos Weingut gehört und für deren Gäste ist sie gratis. Angrenzend auf dem Gelände im ist das einzige fünf Sterne Hotel in der Region, es hat erst diesen Sommer eröffnet. 

Das alte Weingut wurde 2014 von der Familie Vives gekauft, um nach über 20 Jahren wieder eigenen Wein herzustellen und nicht nur die Trauben zu verkaufen. Im 20. Jh. wurde der Weinbau im Priorat weitestgehend aufgegeben, zu beschwerlich war die Arbeit an den steilen Hängen, zu gering der Ertrag auf den steinigen Böden. 1990 gab es nur noch 15 registrierte Weinbaubetriebe. Erst danach hielten moderne, aus Frankreich stammende Produktionsmethoden Einzug und das Potenzial  der visionären Winzer wurde wiederentdeckt. Seit wenigen Jahren scheint sich die herausragende Qualität der Weine herumgesprochen zu haben und die Arbeit sich wieder zu lohnen. Heute gibt es 85 Kellereien und 562 Winzer. Die Erträge bleiben gering, weil das Gelände sehr steil ist und der karge Schieferboden den Pflanzen alles abverlangt. Die Wurzeln müssen sich teilweise 30 Meter in die Tiefe graben, um an Wasser zu gelangen, das führt zur charakteristischen mineralischen Note, die dem Wein zu Weltruf verholfen hat. Maschinen kommen hier auf den kleinen Parzellen kaum zum Einsatz. Handarbeit ist gefragt und das zeigt sich in den Preisen, die für die Flaschen verlangt werden.

Die Führung durch die verschiedenen Räume des Betriebes übernimmt Diana, die Sommelière des Hotels. Wir sind überrascht, wie wenig Wein hier in diesem großen Anwesen hergestellt und gelagert wird. Die Mengen sind in der Tat äußerst gering. Dennoch wird mit verschiedenen Gefäßen experimentiert. Weil der Wein in den Holzfässern aus Frankreich oder den USA alle drei Monate einen Liter durch Verdunstung verliert (der nachgegossen wird), gibt es Versuche mit seltsamen Kunsttoffeiern, aus denen kein Tropfen entweichen kann. Auch wird je nach Rebsorte mit verschiedenen Fassgrößen gearbeitet. In der Vinothek verkosten wir vier Weine. Den Blanc De Noirs „ Sui Generis“ 2017 , den „Domus Aquilae“ 2014, einen „l’estaca“ 2016 und den 2013er „Le Mon“. Nach der Führung plaudern wir noch etwas mit Diana und bekommen spontan eine private Führung durch das Hotel, die Suiten und das Restaurant mit dem angrenzenden Weinraum. So wissen wir schon mal, wo es langgeht. Denn für den 24. Dezember haben wir uns hier zum Abendessen angemeldet und werden Weihnachten feiern…

Kellerei Gratavinum

Es ist Weihnachten und fast alles macht langsam zu. In Katalonien feiert man aber erst am 25. Dezember und so konnten wir noch eine Weinverkostung für heute organisieren. Ganz in der Nähe in Vilella Baixa befindet sich die Kellerei „Gratavinum“. Es stellen Wein und Olivenöl her und zeigen uns die Produktionsstätte. Auch hier ist alles sehr übersichtlich. Experimentiert wird hier ebenfalls mit verschiedenen Holzfässern, großen, bauchigen Glasflaschen oder Ton-Amphoren. Spezialität ist der „Silvestris“ , ein natürlicher Wein, wie er vor Tausenden von Jahren hergestellt wurde. Ohne jegliche chemische Zusätze, von biologischen Weinbergen, die ebenfalls nie chemisch behandelt wurden. Auch die anderen Weine werden unter biologischen Aspekten hergestellt und mit extrem wenig Schwefel versetzt und deshalb bei vielen Biowein- Anbietern gelistet. Die Reben werden nicht bewässert und müssen deshalb besonders kämpfen, um an Wasser zu gelangen. Das macht sich im Geschmack bemerkbar. Vom Top-Wein „Coster“ werden nur 500 Flaschen produziert, die Trauben (Carinyena) stammen von den höchstgelegendsten Terrassen und von über hundert Jahre alten Rebstöcken. 

Exkursion nach Siruana

Am Dienstag steht eine Exkursion nach Siurana auf dem Programm. Es geht über kurvige Straßen Richtung Norden. Der Priorat ist eine der kurvenreichsten Gegenden, die ich je gesehen habe. Mehr als in den Alpen! Es gibt einfach keine gerade Strecke hier und wir haben uns so manches Mal unseren Porsche für diese Fahrt gewünscht. Was für ein Spaß wäre das gewesen! Auf den abgelegenen Feldwegen, die zu den Weingütern führen, waren wir dann aber doch mit unserem Renault Kadjar ganz zufrieden.  Siurana liegt hoch oben auf dem Gritella-Massif und man hat einen atemberaubenden Ausblick auf den im Tal liegenden Stausee und die Berge des Montsant. 

Bodega Ferrer Bobet

Unser letzter Tag ist angebrochen. Wir packen das Auto für die Rückreise. Neben den Taschen haben wir reichlich Wein und Olivenöl eingekauft, welches nun verstaut werden muss. Wir fahren noch über ein paar Dörfchen und schließlich an der Bodega von Ferrer Bobet in Porrera vorbei. Es ist Feiertag und deshalb ist alles geschlossen und so nutzen wir den Tag für einen kleinen Spaziergang rund um die Hügel des Weinguts. Dann geht es zurück nach Barcelona. Mit etwas Wehmut geht eine wunderbare Reise zu Ende, aber einige der Köstlichkeiten haben wir ja mitgenommen, um uns in den nächsten Wochen an die Momente im Priorat zu erinnern.

Fotos: Susana de Val und Markus Haub

Triangle of Madness__Tunnelrun 2018

Bereits zum vierten Mal startete am letzten Samstag der Tunnelrun, eine Veranstaltung der ganz besonderen Art. Und in diesem Jahr sollte es noch etwas wilder werden. „Triangle of Madness“ war der Untertitel, was bedeutete, dass nicht nur das heimische Publikum anreiste, sondern die ganze Sache etwas ausgedehnt wurde. Luftgekühlte Motoren rollten aus ganz Europa an, um sich an einem der beiden Treffpunkte in Deutschland und in Belgien am Mittag dann auf nach Amsterdam zum großen Finale zu machen. Aber nun mal der Reihe nach…

Ab 9 Uhr rollten die ersten Fahrzeuge auf den Hof der Bazzar Kaffee-Rösterei im Neusser Hafen. Das Industriegebäude ist eine ziemlich geile Location, passt perfekt zu den alten Autos. Im Inneren stehen neben den alten Kaffeemaschinen zwei feine Karren. Ein aktueller RSR und Daniels 911 GT. Angemeldet wird sich in der angrenzenden Hafenbrasserie Bohai, es gibt Pässe, Poster und das Programmheft, aus welchem sich der Tagesablauf erschließt. Den erklärt Tom auch noch mal vor versammelter Mannschaft und gegen Mittag ist genug gequatscht, fotografiert und relaxed es geht auf die Bahn in Richtung Amsterdam.

Nach gut zwei Stunden kurzweiliger Fahrt kommen wir in Holland an. Zielpunkt, zu dem nun auch die Gruppe aus Belgien kommt, ist die Hall1, der mit 15000m2 größten Halle des Messegeländes. Nicht schlecht! Hier steht die mittlerweile auf ca 250 Autos angewachsene Gruppe wie auf einer Perlenkette aufgereiht. Am Nachmittag kann man sich auf den vier ausgearbeiteten Routen Land und Leute anschauen. Wir wählen die „Waterfront“ Tour, die in den Norden und raus aufs Land zu den Deichen führt. Sehr idyllisch hier und man ist geneigt, manchmal den Gasfuß etwas zu zügeln, um die Ureinwohner nicht allzu sehr in ihrer natürlichen Umgebung zu erschrecken. Außerdem sind da ja auch noch die Radfahrer. Und das ist so ein Thema in Holland. Sie sind überall und in rauen Mengen, haben oft Vorfahrt. Da muss man schon mal genau hinschauen und höllisch aufpassen. Nach einem Gruppenfoto mit allen Teilnehmern sollte am Abend die letzte Tour der Höhepunkt werden. Alle gemeinsam durch die Stadt donnern. Aber das war nun vielleicht doch zu riskant, nachdem der Tag relativ störungsfrei und unbehelligt von den Grünen (die hier blau sind) verlaufen ist, machte sich nur ein Teil der Gruppe auf den Weg. Wir blieben noch auf ein Steak im „The Roast Room“ und fuhren dann Richtung Hotel, dem EYE Filmmuseum lag. Es erinnert etwas an das Porsche Museum, wurde es doch vom gleichen Architektenbüro Delugan Meissl erbaut. Wir nutzen die fast menschenleere Umgebung für ein paar Aufnahmen und haben auch am nächsten Morgen noch etwas Zeit für einen Stadtbummel, bevor es wieder zurück nach Mainz geht. Eine tolle Sause geht zu Ende, aber neue Sausen wurden schon für die nächste Zeit angekündigt. #CREWSN und Lunchcontrol- Meat’n eat…. volltanken also.

Tunnel Run 2017_Targa Cannibale

Onassis Porsches

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#7: Lackierung

Steingrau und schwarz

Nach den ganzen Blecharbeiten, konnten wir endlich mit der Lackierung beginnen. Außen sollte der Wagen ja „steingrau“ werden. Wie schon im ersten Post beschrieben, ist das eigentlich eine 356er Farbe, die jedoch auch 1966 und 67 als Sonderfarbton für den 911 lieferbar war. Es gibt allerdings verschiedenen Codes, der von Porsche ist 5710, der von Reutter 710. Dazu gibt es noch einen Dupont „stonegrey“ Ic-299 und dann noch die Möglichkeit von 2K oder wasserbasis. Am Ende hatten wir zwei Lackmuster und haben uns für den weniger grünen entschieden. 

Der Innenraum, Motorraum und Kofferraum sollten matt schwarz werden. Ebenso wie die Felgen.

Die Arbeiten zogen sich ganz schön hin. Der Lackierer fiel mal wegen Krankheit aus und überhaupt dauerte das über zwei Monate und brachte so den gesamten Zeitplan gehörig durcheinander. Es wurde klar, dass die anfangs anvisierte Bauzeit von einem Jahr nicht zu halten war. Trotzdem war es ein fantastischer Moment, den Wagen zum ersten mal mit Lack zu sehen. Fast schon wie ein richtiges Auto…:)

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

Classique Weekend und Hillclimb

Weil sich der Sommer noch bis in den Oktober hinein streckt, haben wir uns kurzfristig zum Classique Weekend in Losheim angemeldet. Der Jahresabschluss des Oldtimersports im Südwesten der Republik. Für Anfänger und Fortgeschrittene wurde gleichermassen vom Veranstalter der Saar-Lor-Lux Rallye viel geboten. Am Samstag eine Oldtimerausfahrt und am Sonntag eine Bergprüfung. Was für ein Spass!

Los ging es am Morgen nach der Fahrerbesprechung etwas außererhalb von Losheim. Gefahren wurde die 160 Kilometer nach Roadbook und Kartenmaterial mit Orientierungsaufgaben bestehend aus Punkten und Pfeilen, die auf kürzestem Weg zu verbinden waren. Stumme Wächter und Stempel mussten gesammelt werden, Zeitkontrollen eingehalten werden und dazu zahlreiche Sollzeitprüfungen mit teilweise drei oder vier Einzelzeiten absolviert werden. Da kam keine Langeweile auf und wir hatten alle Hände voll zu tun.

Die Bergprüfung am Sonntag war auch für uns was Neues. Gefahren wurde eine 2,2 Kilometer lange Strasse zweimal zum kennenlernen, dann um sich selbst eine Zeit zu setzten, die zwischen 2:30 und 3:10 liegen sollte. Diese Zeit muss nun bei den fünf Wertungsläufen exakt wiederholt werden. Wer am genauesten fährt, hat gewonnen. Wir waren eigentlich nicht schlecht, aber andere waren besser. Trotzdem sprang ein dritter Platz in unserer Klasse heraus und bei der Rallye am Vortag sogar der zweite Platz!

Classique Weekend

Alpenfahrt 2.0

Dieses Jahr musste wieder eine Tour mit Freunden in den Kalender!

Nach der super Alpensause im letzten Jahr musste dieses Jahr wieder eine Tour in den Kalender gepresst werden. Das war letzte Woche und es ging in die Schweiz. Schon die Anfahrt vom Rhein Main Gebiet war ein Vergnügen. Das Wetter herrlich, kaum Verkehr und der Sommer streckte sich noch mal richtig weit in den September hinein. Am frühen Abend erreichen wir das Rhone-Tal und schrauben uns noch die letzten Kilometer bis ins walisische Nendaz hinauf. Hier, wo im Winter die Hölle los ist, herrscht nun beschauliche Ruhe. Genau richtig, um unseren Urlaub zu starten.

Heute Wandertag und dann zum Heiligkreuz…

Den nächsten Tag haben wir als halben Wandertag eingeplant. Man will sich ja nicht immer den Hintern im Auto plattsitzen. Nach langem hin und her wurde eine schöne Route entlang einer der Suonen – so werden hier die historischen Bewässerungskanäle aus dem 17. Jahrhundert genannt- ausgewählt. Gut drei Stunden vergehen, bis der Hunger kommt und ein Gasthaus am Wegesrand uns mit lecker Rösti (und reichlich Käse) lockt.. Nach der Rückkehr ins Dorf wurden die Autos gesattelt, denn unser Tagesziel lag im Binntal, genauer gesagt im Wallfahrtsort Heiligkreuz im abzweigenden Lengtal. Und das ist recht eng und durch einen noch engeren, schnurgeraden, ca 2km langen, dunklen Tunnel zu erreichen. Da kann man mal einen Gang runterschalten und den Soundcheck machen bis der eh schon lose Putz abbröckelt. Gegen Abend kommen wir am Gasthaus neben der Wallfahrtskirche an und werden von der Hausherrin sehr nett begrüßt und anschließend bewirtet (ok, wir wurden für früher erwartet und die anderen Gäste mussten mit dem Essen auf uns warten, was für ganz schön lange Gesichter gesorgt hat. Aber das war uns irgendwann egal J) Lecker war es allemal. Hausgemachten Rouladen und Polenta, yammmiiiii.

Die große Passrunde

Am nächten Morgen steigen wir etwas früher aus den Federn, wir hatten die grosse Passrunde vor und das Wetter sollte gegen Abend schlechter werden. Also: Carpe Diem! Es geht hinauf zum Furkapass. Wir schlängeln und die engen Kehren hinauf, dann hinunter nach Andermatt und über den Sustenpass. Auf der Abfahrt machen wir einen Abstecher über die Privatstrasse hinauf in Richtung Steingletscher. Und das lohnt sich zweierlei. Einmal ist die Strasse ein Genuss und zweitens ist der Anblick der Berge und des Gletschers der Wahnsinn.  Nach einigen Fotostopps fahren wir weiter ins Tal, um dann links abzubiegen und den Grimselpass zu erklimmen. Unser Etappenziel ist das Grimsel Hospitz, in dem wir schon im letzten Jahr Halt gemacht haben. Bis zum Abendessen ist es noch Zeit und so drehe ich noch ein paar Runden auf der Passtrasse und treffe auch den einen oder anderen McLaren. Der Club aus England macht ebenso im Hotel Halt und ist mit ca 20 Exemplaren vertreten.

Vom Grimsel nach Vals

Am Freitag führt uns die geplante Route weiter in Richtung Osten, wieder über den Furkapass nach Andermatt und dann hoch zum Oberalbpass. Ein Kaffeestopp auf der Höhe und dann weiter bis nach Vals, wo wir im Hotel 7132 absteigen. Hier ist Peter Zumthors Felsentherme angegliedert und das ist der Grund unseres Besuches. Judith und Lars haben besonderes Glück und bekommen die Penthouse-Suite zugewiesen. Ein Traum in Granit mit Blick rundrum ins Grüne und die Minibar ist frei. Perfekt für eine kleine After-Party, bevor wir noch mal zum Nacht-Schwimmen gehen. Von 23-1h. Ein unvergessliches Erlebnis, die Ruhe, das Licht, das Wasser. Ein magischer Ort , unbeschreiblich schön.

Die Rückfahrt

Gut ausgeruht und tiefenentspannt neigt sich die Alpenfahrt 2.0 dem Ende zu. Jeder hat andere Pläne für die Heimreise. Lorenz fährt gleich zurück, Lars und Judith gehen noch ne Runde wandern und ich fahre nach München. Dort ist das erste ¨Luftgekühlt“ Porsche Treffen in Deutschland, aber das habt ihr ja schon hier gelesen…

Das Video gibts hier zu sehen! 

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Fotos: Judith, Lars, Lorenz und Markus

50 Jahre Ferrari Dino @ Maranello__Road Trip to Italy #2

Nach dem ersten Teil unserer Italienfahrt erzählen wir hier nun vom Treffen in und um Maranello und den Feierlichkeiten zum 50 .Geburtstag des Ferrari Dino 206/246. 

Am Donnerstag Nachmittag treffen wir mit denanderen Teilnehmern im Hotel in der Nähe von Bologna ein. Der Parkplatz steht bereits voll mit ca 80 Dinos aus ganz Europa, einer hat sogar sein Fahrzeug aus den USA einfliegen lassen und machte anschliessen mit seiner Tochter eine Fahrt durch ganz Europa.

Auf nach Modena…

Am nächsten Morgen geht es erstmal entspannt los. Nach der Ansprache und Begrüßung  fahren wir auf fast direktem Weg nach Modena, um das Museuo Casa Enzo Ferrari zu besuchen. Wir parken auf der Freifläche direkt dahinter, die für uns reserviert wurde. Eng and eng stehen wir, sonst hätten nicht alle Platz. Das Museum wurde 2012 eröffnet und  es war einer der letzten Projekte des Architekten Jan Kaplicky des Londoner Studios „Future Systems“. Eine 5000m2 große Halle, überspannt von einem gelben Dach mit Festern, die an die Lüftungsschlitze der Rennwagen in den 50er Jahren erinnern. Darin befinden sich die Exponate der wechselnden Ausstellungen. Derzeit über Frauen, die einst vom selbst ans Volant griffen und Ferrari fuhren. Das Nachbargebäude war ursprünglich die Werksatt und das Elternhaus Enzo Ferraris, hier ist heute das Motorenmuseum untergebracht. Nach dem Essen fahren wir zurück, machen noch einen kurzen Stopp in Sant’Agata Bolognese. Nicht um Pasta zu essen, sondern um kurz dass Lamborghini Museum zu besichtigen. Der arme Parkwächter wusste gar nicht wie ihm geschah, als auf einmal zig Ferraris vor den Eingang rollten, wo gerade Presse-Testfahren für irgendwelche Basketballprofis stattfand. Vor dem Abendessen war noch Zeit, um eine Runde im Pool zu paddeln. Eine kleine Abkühlung nach diesem heissen Tag. Es ist über 30 Grad und unser GT4 hat keine Klimaanlage. Er heizt sich enorm auf! Auch bleiben an diesem Tag einige der alten Autos wegen Kühlungsproblemen liegen. Am Ende sollten aber alle wieder zurück ins Hotel finden. Der Abend klingt auf dem Weingut Zuffa aus. Wir machen eine Führung durch den Weinberg und essen im Garten des Anwesens. Dank der netten Tischnachbarn wird es recht gesellig und einige Flaschen Wein wandern über unseren Tisch. Aber am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, denn der große Tag steh auf dem Programm:

Und heute nach Maranello. Ins Werk und nach Fiorano auf die Rennstrecke!

Heute ist Samstag der 30.Juni und fast auf den Tag genau rollte vor 50 Jahren der erste Dino 206 vom Band und aus dem Fabriktor des Ferrari-Werks in Maranello. Wir machen uns schon um 7 Uhr auf den Weg. Diesmal über eine schöne Strecke durch die Berge bis zur Galeria Ferrari in Maranello. Dort ist die Registrierung für alle Teilnehmer der Veranstaltung. Dank der neuen Datenschutzverordnung müssen wir zig Dokumente unterschreiben und das dauert alles ziemlich lange. Einmal fertig bekommen wir einen großen Aufkleber für die Windschutzscheibe und dürfen nach Fiorano auf die Teststrecke von Ferrari fahren. Hier, in der Nähe des Werkes und am Rande der Teststrecke stand ich schon mal vor 30 Jahren und habe davon geträumt, eines Tages diese mal besuchen zu können. Heute war der Tag gekommen! Und dazu noch im eigenen Ferrari. Ein Traum geht in Erfüllung…

Wir werden über das Gelände geleitet und parken alle auf einer großen, kreisförmigen Fläche, um das Jubiläumslogo mit den Autos abzubilden. Ca 180 Fahrzeuge sind gekommen und stellen sich in Form von Schriftzug, Zahl oder Kreisumrandung auf. Danach fahren wir in eine Parade einige Runden über die Strecke. Der Wahnsinn, wie ein langer Stau aus Dinos. Schließlich fährt der Autokorso weiter zum nahegelegene Werksgelände. Noch nie gab es so viele Dinos hier, die mitten auf der Allee vor den Fabrikationshallen parkten. Wir essen in der futuristisch gestalteten Kantine, die dem Profil eines Flugzeugflügels nachempfunden ist. Nach Tortellini al Ragù und einem Espresso werden wir durchs Werk geführt. Heute stehen die Bänder still und so wirkt alles etwas gespänstisch. Wir sehen die Produktionshalle für die Endmontage der 8-Zylindermodelle und bekommen die verschiedenen Etappen der Fertigung erklärt. Auch die Motoblockherstellung und anschließend noch die Classiche Abteilung. Hier werden die alten Ferraris bis ins letzte Detail originalgetreu restauriert, egal ob Serien- oder Rennwagen. Leider darf man in den Hallen nicht fotografieren. Am Nachmittag ist unsere Tour zu Ende und wir dürfen das Gelände durch das historische Werkstor verlassen. Wie einst der erste Dino…

Am Abend treffen sich alle Teilnehmer zum großen Dinner wieder. Eherngast ist Leonardo Fioravanti, der sein Buch „Il Cavalino nel Cuore“ vorstellte. Er verfolgte damals den von Aldo Brovarone gestalteten Dino Berlinetta Speziale (1965) weiter hin zum Serienmodell des Dino 206GT.

Weitere Fotos und einen englischen Text haben die Kollegen von Petrolicious  veröffentlicht.

Unser Video davon gibt es hier zu sehen.

Road Trip to Italy #1

Im Sommer feiert der Ferrari Dino seinen 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass fand die diesjährige Dinos Ausfahrt des Ferrari Club Deutschland in und um Maranello statt. Wir waren mit unserem 308 GT4 dabei, hatten aber noch ein paar Tage drangehängt und sind insgesamt knapp 4000 Kilometer in 12 Tagen unterwegs gewesen. Die Kollegen von Petrolicoius hatten ja schon über unseren Trip berichtet, hier aber nochmal die ganze Story…

In einem zweiten Teil werden wir ausführlicher vom Dino-Treffen in und um Maranello und der Parade auf der Teststrecke in Fiorano erzählen.

Erste Etappe bis zum Himmelsjoch

Los ging unsere Fahrt schon am Dienstag. Von Mainz aus nach Sölden im Ötztal. Da wir schon am Nachmittag ankommen, fahren wir noch das Timmelsjoch hoch bis zur Mautstation, dem Top Mountain Crosspoint auf 2175m. Hier befindet sich seit zwei Jahren Europas höchstgelegenes Motorradmuseum mit über 230 Exponaten, darunter auch zahlreiche Autos. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Gegen Abend wird es fast menschenleer hier oben. Und so genßen wir noch eine Weile den Ausblick und fahren dann wieder hinunter nach Sölden ins Hotel.

Am nächsten Morgen erwartet uns ein schöner Tag und nachdem wir am Vorabend schon Lust auf die Berge bekommen haben geht es heute endlich los. Wieder hoch zur Mautstation und dann erst wird es richtig schön! Das Tal weitet sich, hier und da liegt noch etwas Schnee herum.  Kühe grasen am Strassenrand und wir machen einen Foto-Stopp. Es ist auch heute wieder erstaunlich wenig los hier oben. Ende Juni habe ich mir das anders vorgestellt. Aber die große Ferienzeit scheint noch nicht losgegangen zu sein. Gut so! Die Passhöhe liegt bei 2509m und es geht ein ganz schon kalter Wind hier oben. Wir fahren weiter über den Jaufenpass in Richtung Sterzing, dann weiter durch das idyllische Penser Tal bis nach Bozen. Die Luft wird milder und es richt wieder nach Sommer. Am Wegesrand wächst Wein, wohin das Auge reicht. Die Berge werden flacher und wir fahren noch das letzte Stück bis nach Truden im Nationalpark, wo unserer zweites Nachlager liegt. Das Fußballspiel am Nachmittag verlief zwar nicht nach Plan, dafür ist der Abend umso schöner. Wir sitzen noch eine Weile im Garten in der Sonne und essen dann eine Pizza im Hotel.

Über die Autostrada nach Bologna…zum Dino Treffen!

Es ist Donnerstag und wir wollen am Nachmittag im Treffpunkt-Hotel für das Dino Meeting ankommen. Die Route führt uns nach Cavalese und dann über den sehr engen, kurvenreichen Manghen-Pass (2047m) über Levico Terme, weiter über den Passo di Vézzana (1402m) bis Camporovere, wo wir in ein kleines Tal rechts abbiegen. An dessen Ende erwartet uns die Autostrada, die wir bis Bologna nehmen und dann noch ein kurzes Stück weiter bis ins etwas abgelegene Hotel mit dem schönen Namen „Palazzo die Varignana“. Dieses soll für drei Tage unser Stützpunkt sein. Überall auf dem weitläufigen Gelände brummen die Motoren der ankommenden Gäste und in der Garage stehen schon an die 80 Dinos, verteilt auf die Modelle 206/246 und 208/308 GT4. Zum Treffen am Samstag sollten noch mal so viele hinzukommen. Sie kommen aus ganz Europa, England, Frankreich, Österreich, Belgien. Ein Teilnehmer liess sogar extra seinen 246er aus Massachusetts einfliegen und macht anschliessend mit ihm und seiner Tochter eine Europareise.Mehr davon aber im zweiten Teil unserer Reportage…

Nach drei Tagen mit der FCD Dino Ausfahrt nach Maranello und Fiorano zum 50 jährigen Dino Jubiläum, geht es alleine weiter Richtung Toscana…

Es ist Sonntag und wir fahren nach drei Tagen mit der Dino Gruppe nun alleine weiter in Richtung Toscana. Vorbei an Imola bis Forli, dann nach Rocca San Casciano über den Colle de Carnaio auf die Autobahn Richtung Perugia. Eigentlich wollte ich die Strecke etwas weiter östlich über Landstrassen wählen, aber das wäre wohl zeitmäßig zu optimistisch  gewesen und wir wollen auch nicht erst spät am Abend im Hotel ankommen. Vorbei am Lago Trasimeno, weiter über kurvige Strassen nach Cortona bis kurz vor Montepulciano, wo wir schon in der Villa Cicolina erwartet werden. Ein wunderbares Fleckchen Erde, mit grossem Garten und einem Pool von dem man auch in die weinbewachsenen Hügel schauen kann.

Durch die Toscana ins Cinque Terre

Am Folgetag steht wieder eine lange Etappe an. Noch dazu ist es sehr heiß. Quer durch die Toscana, vorbei an Siena, zypressenbewachsenen Anhöhen, abgemähten Getreidefeldern, Poggibonsi, in Richtung Florenz. Etwas südlich dann über Montelupo, Carmignano und Montesummano-Terme hinauf in die Berge. Hier wird es wieder richtig kurvig und auch recht einsam. Kein Tourist verirrt sich hier hin. Der große Schlenker endet in Lucca und von dort fahren wir über die Autobahn auf schnellstem Weg nach La Spezia. Hier, hoch über der Stadt ist unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage. Denn morgen wollen wir die Dörfer der Cinque Terre erwandern. Wir gönnen uns ein Feierabendbier und der Ferrari hat mal ein Tag Pause. Ich wundere mich sowieso, wie er trotz der Hitze keine Probleme mit der Kühlung hat. Alles funktioniert einwandfrei und auch der neu revidierte Motor läuft fantastisch. Das Auto fühlt sich 200 Kilo leichter an und noch dazu braucht er kaum Öl.

Hier das Video von unserer Reise!

Früh kommen wir auch heute nicht aus dem Bett, aber irgendwann brechen wir auf, um mit dem Zug zum letzten der fünf Dörfern- nach Monterosso- zu fahren, um dann nach Vernazza zu laufen. Der Weg führt über die Steilküste und ist recht anstrengend. Nach knapp drei Stunden kommen wir völlig fertig und klitschnaß geschwitzt an und entscheiden uns, die anderen Dörfchen mit dem Zug zu erreichen.

Nach Norden ins Piemont

Mittwoch, 04. Juli. Heute geht’s es ins Piemont. Über die Autobahn, vorbei an Genua. In Savona biegen wir auf eine Seitenstrasse ab, die nach Alba, der Trüffelhauptstadt der Region führt. Wir wählen eine Route über kleine Weinorte und weinbewachsene Hügel. Roddi, Verduno, La Morra, Barolo… Gerne würden wir hier noch ein paar Runden drehen, aber das heutige Etappenziel ist Cavour, südwestlich von Turin gelegen. Hier wohnen wir auf einem idyllischen Bauernhof, welcher liebevoll renoviert und mit Gästezimmern ausgestattet wurde. Alte Bausubstanz gepaart mit modernen Bauelementen. Die Gastgeber sind supernett und bringen uns einen Aperitif an den Pool und erklären uns voller Freude den Mähroboter, der auf der Wiese sein Gras frisst.

Vorbei an Bertone, Gandini und Co

Unsere Reise geht langsam den Ende zu, nicht aber um nochmals auf den Designspuren unseres 308GT4 zu wandeln. Das Modell ist das einzige Serienmodell von Ferrari, welches von Bertone entworfen wurde und wir fahren vorbei an Turin nach Almese, wo wir bei Marcello Gandini vorbeischauen. Ich hatte ihn Mitte der 90er Jahre mal auf dem Turiner Autosalon getroffen und ihn danach auch zweimal mit meinem Blogkollegen Thomas in seinem Haus am Ortsrand besucht, wo er uns auf einen Kaffee einlud. Ein unvergessliches Erlebnis. Heute ist er nicht zu Hause, oder scheint keine Lust zu haben das Tor zu öffnen. Schade, aber er ist ja auch bald 80 Jahre alt. So fahren wir weiter nach Caprie , wo Bertone einst sein Deignstudio hatte. Das Gebäude steht heute leer. Bertone kam Mitte der 2000 Jahre in Zahlungsschwierigkeiten, danach ging alles bergab. 2011 wurde das Tafelsilber mit den Konzeptstudien Lamborghini Marzal oder Lancia Stratos Zero versteigert und die Designabteilung ging schließlich 2014 pleite und ist heute Teil der Konkursmasse. Wir klingeln und reden kurz mit dem Pförtner, der mit seinem Fahrrad zum Tor kommt. Er kennt hier alles und jeden und kann uns leider auch nicht reinlassen, freut sich aber über unseren tollen Wagen, den er sofort erkennt.

Und zurück über den grossen St.Bernhard…

Unsere Reise geht weiter in die Berge hinauf. In Viù machen wir Mittagspause. Hier scheint vor kurzem ein Radrennen vorbeigekommen zu sein, denn alles ist noch mit Flaggen und pinken Fahrrädern dekoriert. Los ist heute aber nichts und wir sind im Dorfrestaurant die einzigen Gäste. Die Strecke zieht sich etwas und in Ivrea kommen wir endlich auf die Autobahn. Das Wetter ist nicht der Hit. Auch mal ein Regenschauer kommt runter und die Aussichten für die Berge sind nicht so dolle. In Aosta biegen wir rechts in das Hochtal von Bionaz-Valpelline ab, welches an einem Stausee endet. Nach einem kurzen Kaffe-und-Kuchen-Stopp fahren wir zurück und biegen ab, um den grossen St. Bernhard hochzufahren. Es wird schon fast dunkel und ist recht neblig. Aber wir schaffen es noch rechtzeitig zum Abendessen im Hospitz-Hotel, welches auf der schweizer Seite liegt und vor knapp 1000 Jahren gegründet wurde. Wir sind angekommen auf 2469 Metern. 218 Jahre nach Napoleon, der hier am 14.Mai 1800 vorbeikam.

Am nächsten Morgen ist das Wetter immer noch mieß und wir entscheiden uns etwas abzuwarten und die Zeit im Museum, dem Kloster und bei den Bernhardiner-Hunden zu verbringen. An die 14 Stück gibt es im Sommer hier oben noch. Freilich nur für die Touristen, die Bergwanderungen mit ihnen machen können und nicht mehr, um Lavinenverschütteten oder verirrten Wanderern mit einem Schnapsfass zu beglücken und das Leben zu retten. Ein Hund heißt immer „Barry“ in Anlehnung an Barry I, der über 40 Menschen das Leben rettete. Trotz des Nebels fahren wir hinab nach Martigny, weiter vorbei an Bern in Richtung Deutschland. In Weil am Rhein stoppen wir noch mal am Vitra Werksgelände und weil es schon früher Abend ist, entschließen wir uns noch eine Nacht im Schwarzwald zu verbringen und dann erst nach Mainz zurückzufahren. Der letzte Tag ist schnell erzählt. Vom Titisee durchs Höllental zum Schauinsland. Dann über Triberg auf die Autobahn  und zurück nach Mainz. Der GT4 hat sich fantastisch geschlagen, hat die teilweise sehr schlechten italienischen Strassen und Autobahnen gemeistert, die Hitze in der Emilia-Romagna und der Toskana und hat uns viel Spass bereitet. Nun hat er eine kurze Pause, um dann mit ihm zum Schloss Dyck Anfang August zu fahren 

Fotos: Susana de Val & Markus Haub

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#6: Anbauteile

Kotflügel und Stoßstangen aus GFK

Die vordern Kotflügel sollten im Look des legendären „911 R“ sein und sind somit aus GFK. Ebenso die vordere und hintere Stoßstangen. Die Anpassung war ein ganzes Stück Arbeit, denn die Toleranzen sind recht groß.  Auch waren Halterungen zu montieren. Die Rückleuchten sind im Stil des „R“. Darunter musste ein vom Gesetzgeber vorgeschriebener Reflektor integriert werden. Ich wollte keine der herkömmlichen oder originalgetreuen aufgesetzten Lösungen, sondern eine eigenständige Lösung und fand es besser diese flach in den Stoßfänger einzulassen.  Das hat so noch keiner gemacht! 

Löcher für den Ölkühler und Tankdeckel

Vorne rechts sitzt der zusätzliche Ölkühler. Um ihm mehr Luft zu verschaffen bohren wir Löcher in den Glasfaserverbundstoff. Der Tankstutzen bleibt an seiner vorherigen Position auf dem linken Kotflügel, wird jedoch rund ausgeschnitten und mit einem außenliegenden, handgefertigten Deckel versehen. 

Scharniere Motorhaube

Die Motorhaube ist die originale aus Blech. Die Scharniere bringen wir außenliegend an. Sie werden verschweißt und später mit lackiert.  Eine Strebe hält die Acrylglas-Heckscheibe in Position. Der Bügel sitzt mittig und ein integrierter Gummipoppel dient als Auflagepunkt für die Haube, wenn diese geöffnet wird. So kann das Glas nicht zerkratzen.  

Überrollbügel

In Innenraum wird hinter den Sitzen ein Überrollbügel eingebaut.

Fotos: Tom Gädtke, Daniel Schäfer und Markus Haub

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

#5 Mini__Die Abholung

Es ist Ende August 2017 und der Mini ist endlich fertig. Die Restaurierung  und Instandsetzung hat wesentlich länger gedauert, als vor einem Jahr gedacht. Und es war auch erheblich teurer. Aber nun ist er wieder fit! Äusserlich hat er sich eigentlich nicht verändert. Der Lack (der irgendwann in den 80ern mal draufkam) ist immer noch hübsch patiniert, einige kleine Roststellen sind auch geblieben. Aber vor allem am Unterboden hat sich viel getan. Dieser ist nun konserviert, der hintere Achsträger ist wieder in Ordnung, Aufhängung ist neu und der Motor ist abgedichtet. Auch hat er die H-Zulassung bekommen und trägt nun ein deutsches Kennzeichen: MZ MH 464. Im April 1964 ist er vom Band gelaufen…

#4 Bei Axel Warnicke  


#3 Mini Restaurierung: Bestandsaufnahme

#2 Der Mini ist da! Erste Begegnung…

#1 Wie der Mini aus den USA kam…

Drap-Art Festival 2018_-Barcelona

Festival für Recycling Kunst

Das Drap_Art Festival in Barcelona gibt es nun schon seit über 20 Jahren. 50 Künstler haben dieses Jahr mitgemacht und Werke aus recyceltem Material erschaffen. Das ganze Wochenende lang gab es Kunst, Konzerte, Theater, Catering und Musik. Thema war dieses Jahr die Umwelt- und Sozialproblematik an der Mittelmeerküste. So entstanden Tiere aus angeschwemmten Gummisohlen alter Schuhe, Fische aus Kaffeefiltern, Fabelwesen aus Knochen und Müll, Skulpturen aus Karton und Sperrmüll…Das alles passte sehr gut zur Ausstellung TRANSFORMERS, die ich am kommenden Samstag in meinem Studio in Barcelona veranstalte. 16 Künstler modifizieren alte Kunstwerke oder schaffen Neues aus Altem. Seit gespannt kommt vorbei!

Mehr Drap-Art Fotos bei formfreu.de

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#5: Die Blecharbeiten

Nach dem Sodastrahlen…

Nach der Zerlegung des kompletten Fahrzeugs wurde nun der alte Lack durch Sodastrahlen schonend entfernt, um anschließend zu sehen, was Phase ist und  mit den nötigen Blech- und Karosseriebauarbeiten zu beginnen. Im Prinzip war alles in Ordnung. Größte Baustellen waren die Durchrostungen am unteren Heckscheibenrahmen, der Hutablage, sowie den hinteren Sitzmulden. Diese wurden geschweißt, bzw  wurden Reparatur-Bleche eingesetzt.  

Batteriekästen, Schweller und die Ölkühlanlage aus dem “S”…

An der Front wurden die Batteriekästen entfernt und angefertigte Bleche eingesetzt. Die Tankauflage für das neue, nun 85 Liter fassenden Reservoir und Vorderachsaufnahme wurde erneuert, der Unterboden ausgebeult und Bohrlöcher zugeschweisst. Die Schweller wurden aufgetrennt, gesäubert und für den Einbau einer schwellerinnenliegenden, originalen Ölkühleranlage eines 911 S Modells aus dem Modelljahr 1972 vorbereitet. 

Innenraum…

An den Türen waren einige Löcher zu stopfen, ebenso am Heckdeckel, wo sich vorher der Schriftzug befand. Im Innenraum wurden sämtliche, nun nicht mehr benötigten Klammern entfernt und die Bleche gesäubert, das Armaturenbrett bearbeitet und der Radioschacht für den Einbau eines Wegstreckenzählers vorbereitet. Die untere und obere Kunstoffabdeckung für das Armaturenbrett  sollten nicht mehr verbaut werden. Oben wird lediglich ein Nadelfilz drauf geklebt. Das bedeutet aber einiges an Mehrarbeit , da die sichtbaren Blechtteile hübsch gemacht und Löcher gestopft werden mussten. 

Auch mussten Halterungen für die GFK Kotflügel und Stossstagen angebracht werden. Deren Einbau und Anpassung sollte noch ein gutes Stück Arbeit werden, aber das erzähle ich im nächsten Post…

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

Fotos: Daniel Schäfer und Tom Gädtke

Porsche Stories: Original, unrestored ’68 Porsche 911 just wants to run.

Artikel on Porsche website

It was funny to see that an older story just got recently published by Porsche. The original petrolicious article is from 2014, so some facts are bit outdated 🙂

https://www.porsche.com/microsite/911/uk/story/original-911-s-wants-to-run

1000 Racing Legends by Markus Haub Artist

Vor über 10 Jahren startete der Künstler Markus Haub seine Serie „Racing Legends“. Nun ist das 1000. Werk der Reihe entstanden. Ein Grund zurückzublicken:

Der Auto Designer hing seine Karriere 2007 an den Nagel, um sich seiner künstlerischen Arbeit zu widmen. In einer Collage-Technik bringt er Fotografien auf die Leinwand, bearbeitet diese dann mit den verschiedensten Techniken und Materialien. Acryl, Wachs, Bleistift, Sprühfarbe und Lacke kommen zum Einsatz und lassen die Bilder zum Leben erwecken. 

Ausstellungen

Die erste große Ausstellung fand 2008 im Gentlemen Drive in Sant Cugat bei Barcelona statt, einem privaten Autoclub. Sein Freund Oriol Vilanova bot ihm die Möglichkeit dort auszustellen. Im Folgejahr wurde die Reihe fortgeführt und mit neuen Arbeiten im Meilenwerk (heute Classic Remise) in Düsseldorf gezeigt und im Sommer 2010 schließlich in der Cité de l’Automobile_ Musée National – Collection Schlumpf im Mulhouse gezeigt. 

Die Serie wurde zum Bestseller und viele , weitere Arbeiten entstehen. Als Autofan ist der Künstler viel auf der Rennstrecke, bei Rallyes oder im eigenen Oldtimer auf reisen. Bei der Mille Miglia, Goodwood Festival of Speed oder Le Mans Classic.  So entstehen unzählige Fotos, welche die Basis für seine Werke sind.

Es folgen zahlreiche Ausstellungen in Spanien und Deutschland. Victor Lope Arte Contemporaneo), Galeria HMH (Mallorca),  Galerie Kellermann (Düsseldorf), Galerie Zandi (Berlin), Galerie Bohn (Lörrach), Carre d’Artistes in Köln, Berlin und Hamburg und verschiedene Kunstmessen in Stockholm, London, Mailand, Edinburgh, Brüssel, Rom oder New York.

M Studio Space & Gallery

Vor drei Jahren eröffnete er in seinem Atelier in Barcelona seinen privaten Ausstellungsraum „M Studio Space & Gallery“, um ihn für experimentelle Projekte zu nutzen. Hier finden Gruppenausstellungen mit befreundeten Künstlern statt (die nächste übrigens am 15.Dezember), es gibt Videoprojektionen, Fotografieprojekte oder Konzerte zu sehen. 

Artikel

In den letzten 10 Jahren sind viele Artikel in den verschiedensten Magazinen erschienen und Markus Haub wurde recht populär in der Welt der Auto-Kunst.

Er lebt und arbeitet in Barcelona und Mainz und setzte die Serie laufend fort.

www.markushaub.com

Fotos Atelier: Carola Schmitt /Frau Schmitt fotografiert

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#4: Der Motor

Von 2,2l auf 2,4l …

Der 2,2l Motor ist die Originalmaschine des Spenderfahrzeugs. Da diese aber nur 110 PS leistete war klar, das hier was geschehen muss. Auch war klar, dass der Motor von Matthias Hoeing in Hamburg untersucht und dann neu aufgebaut werden sollte. Mit ihm zusammen entschieden wir uns für die Variante, ihn von 2,2l auf 2,4l zu erweitern und mit S-Nockenwelle und den vorhandenen optimierten Zenith 40 TIN Vergasern zu bestücken. So sollten knapp 200PS anliegen. Sollten…

Der Befund, ohje…

Im September 2015 kam der Befund nach der Demontage: Kurbelwelle: 911 T Serie (Guss, keine Kurbelwangen), erstes Untermaß (0,25mm) an sämtl. Hub- u. Hauptlagerzapfen, tiefe Riefen an Funktionsflächen Wellendichtring vo u. hi. Pleuel: große Augen i.O., kleine Augen Buchsen erneuern, Zwischenwelle: i.O, Ölpumpe: Saugrohr lose, Laufzeug i.O., Kurbelgehäuse: Hauptlagergasse in Hochachse eingefallen (typisch für Magnesium-Kurbelgehäuse, mit überschaubarem Aufwand instandzusetzen), Kolben & Zylinder: Serie, Standschaden (Korrosion) an Laufbahnen Zyl. 1,4,5; außerdem Fressspuren an Laufbahn Zyl. 4; Zylinderköpfe: unauffällig/dem Alter entsprechend, Ventiltrieb: Nockenwelle 4-6 leichtes Pitting an drei Nockenspitzen, Funktionsflächen sämtlicher Kipphebel stark verschlissen, Vergaser: augenscheinlich i.O., Krümmer/Wärmetauscher: durchgerostet.

Weitere Notizen: Laufgeräusche Generator, Zündkabel verschlissen, 930 Kettenspanner, untere Ventildeckel alter Baustand, Ödruckdose “klappert”, Kettenrad Kettenspanner 4-6 eingelaufen, Kettenrad Nockenwelle 4-6 eingelaufen, Ölaustrittsbohrungen in Spritzrohren Nockenwellengehäuse teilweise durch Silikondichtmasse verstopft, Sumpfdeckel verbeult, Feder Öldrucksicherheitsventil manipuliert (verbogen, gestreckt), Buchse Hauptlager VIII erneuern.

Hmm, das klang erstmal dramatisch, war aber eigentlich bei einem so alten Motor nicht verwunderlich. In den Folgemonaten gingen also die Arbeiten los und der Motor wurde aufgefrischt.  Ende Juni 2016 war der Motor fertig und hätte eingebaut werden können. Aber durch Verzögerungen den restlichen Arbeiten, wurde er erst im Folgejahr verbaut. 

Dass es hinterher zu massiven Problemen mit dem Motor kam, er letztendlich komplett zerlegt werden musste, um einige Sachen “in Ordnung” zu bringen, Matthias Hoeing sich dabei als höchst umkooperativ gezeigt hat, ist eine andere Geschichte, die ich jedem gerne mal erzähle, der sie hören will…

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

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Foto: Matthias Höing, Steffanie Rheinstahl




Museo Casa Enzo Ferrari

Im Rahmen unserer Italienfahrt und der 50 Jahre Feier des Ferrari Dino kommen wir auch in Modena am Museo Casa Enzo Ferrari vorbei und machen einen Halt. Das Museum wurde 2012 eröffnet und  es war einer der letzten Projekte des Architekten Jan Kaplicky des Londoner Studios „Future Systems“. Eine 5000m2 große Halle, überspannt von einem gelben Dach mit Festern, die an die Lüftungsschlitze der Rennwagen in den 50er Jahren erinnern. Darin befinden sich die Exponate der wechselnden Ausstellungen. Derzeit über Frauen, die einst vom selbst ans Volant griffen und Ferrari fuhren. Das Nachbargebäude war ursprünglich die Werksatt und das Elternhaus Enzo Ferraris, hier ist heute das Motorenmuseum untergebracht.

9110101621 is listed in the 60+ Best Restmod, Outlaws & Custom Porsche Creations On The Planet___supercars.net

I was surprised and very happy when I heard that my 911 is listed in the supercars.net list of the 60+ best Restmod, Outlaws & Custom Porsches in the world. You also find creations by Rod Emory, Singer, ROCS Motorsport, Magnus Walker, RUF, Rauh-Welt-Begriff, Benton Performance, or Paul Stephens. What an honor!!! 

Thanks to everybody involved in the project. Ans special thanks to Petrolicious to publish the story my car…

www.onassisporsches.com

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#3: Demontage

Sich ein genaueres Bild machen…

Im August 2015 ging es mit der Demontage des kompletten Fahrzeugs los. Schließlich sollte ja alles in einem Jahr fertig werden. Der Innenraum wurde ausgeräumt und als die Teppiche entfernt waren, konnte man sich auch ein besseres Bild der Blechsubstanz machen. Am unteren Heckscheibenrahmen gab es mal Wassereinbruch, welches über die Hutablage und bis in die hinteren Sitzmulden gelaufen ist und dort das Blech zum Durchrosten brachte. Das musste also schon mal raus und durch Reparaturbleche ersetzt werden. Alles machbar. Auch die Beschädigung am Heckscheibenrahmen. Genaueres würden wir dann sowieso erst nach der Entlackung sehen, wenn das blanke Blech vor uns steht. 

Der Vorderwagen machte einen soliden und unfallfreien Eindruck und auch im Heck schien alles in Ordnung zu sein. Es gibt kleine Beulen und keine sichtbaren Schweißarbeiten. Alle Anbauteile wurden entfernt, Klammern und Kleinmaterial demontiert und für die spätere Aufarbeitung archiviert. Vorderachse, Lenkung, Öltankversorgung, Armaturenbrett, Kabelbaum, Vorder- und Hinterachse…

Ein Parkticket aus Santa Monica…

Im Lüftungsschacht kam ein schönes Relikt zu Tage, welches uns ein wenig Aufschluss auf das frühere Leben des 911 gab. Ein Parkticket aus Santa Monica „Beach Parking 3 Dollar All Day“ steht drauf. Es könnte so aus den 80er Jahren stammen und sollte letztendlich Inspiration für die identitätsstiftende, leuchtrote Grafik für die Motorhaube dienen. 

Ebenso Motor und Getriebe wurden ausgebaut. Das serienmässige 4-Gang-Getriebe werden wir durch ein neues mit 5 Gängen ersetzte, der Motor wird zu Matthias Höing nach Hamburg geschickt, um überholt und leistungsgesteigert zu werden. Doch das erzählen wir im nächsten Post…

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug


GANNET Moto Guzzi V9 Racer___Rhapsody In Blue

Diese V9 Gannet Moto Guzzi ist ein reiner Racer mit zeitlosen und puristischen Proportionen.
Es ist eine radikale Verwandlung von einer entspannten Cruiser-Konfiguration der Moto Guzzi V9 “Roamer” Basis, die in einen reinen Renner verwandelt wurde, mit einigen Retro-Elementen, auf das Wesentliche reduziert und gewürzt mit feinsten Kräutern aus Rennbauteilen.

Das Design:


Das Projekt begann mit einigen lockeren Skizzen von Ulfert, um die Roamer-Proportionen in einen nach vorn geneigten Rennfahrer-Look zu verwandeln.
Ulfert: “Zuerst arbeitete ich an der Linienführung und änderte den Rahmenwinkel. Ich räumte die Architektur auf und machte eine grosse Diät von allen unnötigen Teilen.
Ich entwarf ein neues starkes Retro-Racing-Heck und eine neue Auspuffanlage als Signatur, die mit einem Schwung an der Seite des Motorrad entlang führt.
Nachdem die Richtung festgelegt war, erstellte ich eine detailliertes Design-Rendering, das wir als Grundlage für den Bauprozess verwendeten.
Das neue Heckteil des Renners habe ich zunächst aus Hartschaum modelliert, um die richtigen Proportionen zu finden und diese wurde dann als Vorlage für die Metallbearbeitung verwendet.”

Umbau und Teile/Komponenten:


Das gesamte Heckteil ist aus Aluminium und wurde von Hand in sehr präziser Handarbeit von Bruno Bertschy geformt und gehämmert.
Eine neue Unterkonstruktion und eine angepasster neuer Rahmen in erhöhter Position für eine rennsportlichere Sitzkonfiguration und Racerlook. Das Heck ist mit einem dünnen braunen Kilt-Sitz ausgestattet, der zu den Biltwell-Griffen am Lenker passt.

Stefan: “Unser Ziel war es, die technischen Anforderungen und Anpassungen so zu integrieren, ohne das Konzept und die Optic vom Design zu tangieren. 

 Die Anfertigung sämtlicher Hardware Bauteile sind teilweise komplex, aber immer greifbar, wie zum Beispiel die Rahmenkonstruktion, Anpassung der Fussrastenanlage und Anfertigung von diversen spezial Teilen. Der Umbau von Einspritzer zurück zum Vergaser war eine Herrausforderung, wo neben der Anpassung vom Geberrad auch die Elektronik, Zündung und speziell der Sensor angepasst werden musste.”

Die feine Lackierung, von Walter Oberli umgesetzt, ist eine Mischung aus “abgeschrubbelt”, sowie Hochglanz mit einer dicken Schicht Klarlack, die dem kratzigen Design eine sehr glatte Erscheinung verleiht und so die Wahrnehmung von verkratzt und glatt verschwimmen lässt. 
Das Heck und Details sind in einer sanften Blauabstufung lackiert und die Zylinderköpfe erhielten in Kombination mit einem Aluminium-Schutzbügel auch die gleiche blaue Note – Rhapsody in Blue. 

Der untere Teil des Hauptrahmens wurde neu angefertigt, aufgeräumt und an die neue Rennergonomie der Fußraste angepasst. Fussrastenanlage ist von CNC Racing (Pramac motogp) Die Kublungsanlage wurde modifiziert und an das Moto Guzzi Schaltsystem angepasst.
Der vordere Kotflügel wurde gekürzt und mit einer neuen Verankerung für die Öhlins Gabeln ausgestattet.
Eine neue Racing-Gabelbrücke von IMA mit speziell für die V9 angefertigtem Lenkbolzen.
Für die Stummellenker wurden wir von ABM Fahrzeugtechnik gesponsert, die uns mit ihrem Multi-Clip und feinen Synto Evo Brems-/Kupplungshebeln in silber/blau/schwarz passend zur Farbgestaltung des Bikes ausstatteten.
Die komplett schwarzen Racing Kontrollknöpfe von Jetprime geben ein cooles Detail und verweisen auf den schnellen Vorwärtsdrang der Maschine.
Für die Lichtechnik wurden wir von Highsider gesponsert und die Geschwindigkeitsmesser wurden von Daytona (Paaschburg & Wunderlich) gesponsert, die in eine maßgefertigte Halterung eingebaut sind.
Elektrische Komponenten von motogadget wie M-Lock für Schlüssel weniger Start, Bar End Blinker M-Blaze und M-Einheit für die Steuerbox.
Das 18 ” Speichenrad wurde von Kineo speziell für den neuen Gabelabstand von 210mm entwickelt. Das Hinterrad ist ebenfalls ein 18″ Kineo Speichenrad mit speziellen Aluminium-Abdeckplatten.
Das Rad wird von zwei Öhlins Blackline-Federbeinen gestützt.
Obwohl das Bike von 2016 ist, habe wir gedacht ” back to the roots” und es mit künstlicher Beatmung mit Hilfe zweier Keihin Vergaser versehen. Diese werden dem Bike den nötigen Schubs für die Sprintrennen geben und verleiht dem Umbau ein Flair von Nostalgie.  Das Geberrad wurde mit dem entsprechenden Takt angepasst. Die Flansche, sowie die von den Rennsport inspirierten Luftansaugrohre, wurden speziell angefertigt,

Der ausgeprägte runde Schwung des Auspuffdesigns sorgt für eine starke visuelle Wirkung und verbessert die schnelle Vorwärtsdynamik des Bikes selbst bei Stillstand. Die Zwillingsrohre wurden gebogen und verschweißt und gehen in zwei Leo Vince GP Pro Trompeten über und machen von weitem klar, dass dort ein Zweizylinder herkommt.
Auspuffsound: https://www.instagram.com/p/BijrUoJg195/?taken-by=gannetdesign

Stefan: “Was mir am Umbau am Besten gefällt ist die Stimmigkeit des Gesamten, wo vom Vorderrad bis zum Hinterrad der fliessende Übergang von einem Bauteil zum Nächsten durch geht. 

Für mich und Ulfert war wichtig, das wir die einzelnen Komponente so lösen und anpassen, dass es ein stimmiges Gesamtbild ergibt.”

Ulfert: “Speziell an diesem Umbau ist, dass es auf den ersten Blick ein einfaches und reduziertes Design ist, aber auf einen zweiten Blick kann man viele speziell angefertigte Teile und Details entdecken. Diese bleiben jedoch dezent im Hintergrund, um einen puren und starken ersten Eindruck zu geben. Taucht man jedoch in das Bike ein, erkennt man die Raffinesse im Detail.”

Das Team:


Dieses Motorrad wurde in Zusammenarbeit von Ulfert Janssen – Gannet Design und Stefan Fuhrer – Fuhrer Moto entworfen und gebaut.
Der Partner von Gannet Design ist Stefan Fuhrer (Fuhrer Moto) ehemaliger Rennmechaniker von Dominique Aegerter (jetzt moto2) und Tom Lüthi (jetzt motogp). In 2005 wurde Stefan, als Rennmechaniker von Tom Lüthi, Weltmeister in der 125cc Klasse.
Sein Rennsport-Know-how und präzises Arbeiten und zusammen mit seinem Team von Spezialisten, ist er der perfekte Partner für die Gannet Design Projekte.

Ulferts Design-Studio und Stefans Werkstatt sind nur 100 m voneinander entfernt und somit perfekt für eine reibungslose und schnelle Interaktion.Durch die enge Zusammenarbeit von Ulfert und Stefan entstand eine präzise Übersetzung des ursprünglichen Konzeptdesigns.

Besonderer Dank geht auch an Bruno Bertschy (Metallbearbeitung) und Walter Oberli (Lackierung) für ihren tollen Beitrag und ihre feine Arbeit.”

Dieses Bike war unter anderem bei The Reunionin Monza, Wheels & Wavesund Glemseck 101sein.

Photo credit: Arnaud Mouriamé and Gannet Design/FuhrerMoto

– Gannet Design

web: www.gannetdesign.com

facebook: gannetdesign/facebook

instagram: gannetdesign/instagram

 Fuhrer Moto:

web: www.thal-garage.ch/moto

instagram: fuhrermoto/instagram

Auto Retro Barcelona 2018

Die Auto Retro in Barcelona ist dieses Jahr ein wenig führer in den Kalender gerutscht . Schon jetzt im Oktober und nicht wie sonst im Dezember. Wir machen uns am heutigen ersten Tag mal auf den Weg durch die noch recht menschenleeren Hallen des Messegeländes am Placa España. Es ist übersichtlich und man merkt, dass die Veranstalter jedes Jahr ums neue um jeden Aussteller kämpfen müssen. Die Leerflächen werden mit einem Parcours für ein “Moving Show” gefüllt. Sonderausstellungen gibt es zum Thema SEAT 1400, Biscuter und den Motorrädern der Marke Mymsa. In einer anderen Halle wird ein Concours d’Elegance aufgebaut. Dazu noch zahlreiche Exponate der ortsansässigen Händler mit teilweise sehr interessanten Fahrzeugen. Von privat gibt es auch Angebote und auf dem Teilemarkt kann man nach Dingen Suchen, um die eigene Restaurierung in der Garage voran zu treiben.  Wer in Barcelona ist, kann mal hingehen. Extra dafür anreisen muss man nicht. Dafür machen wir ja hübsche Bildchen…

Auto Retro

Auto Retro 2007-2016 bei formfreu.de: hier.

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#2: Das Spenderfahrzeug

Das Team steht, aber noch fehlt das Auto….

Mit Tom von Onassis und Daniel Schäfer von Classic Boxers habe ich im Juni 2015 die richtigen Partner für mein Projekt gefunden, aber mir fehlte noch immer ein gutes Basis-Auto. Die Suche erwies sich als äußerst schwierig. Es sollte nicht in zu schlechtem Zustand sein, sonst wären die Kosten zur Wiederherstellung zu hoch. Aber auch nicht zu gut, sonst würde schon die Basis zu teuer sein. Außerdem wäre es schade, ein noch gut erhaltenes Fahrzeug komplett auseinanderzunehmen und umzubauen. 

Da war er endlich: ein 2,2l T von 1970

Es war die Zeit, als die Preise täglich stiegen und wer ein solches Auto hatte, wollte es mir nicht verkaufen. In Holland bot jemand eine gute Rohkarosse eines 912 an. Dann bräuchte ich aber noch einen Motor. Ich war nicht darauf festgelegt, wie letztendlich die Kombination der Bauteile aussehen sollte. So es war durchaus eine Option Auto und Motor separat zu kaufen.  

Dann überschlugen sich plötzlich die Ereignisse. Durch einen Tipp konnte ich ein recht gutes Fahrzeug in Offenbach ausfindig machen. In einer Lagerhalle, inmitten von hunderten Teilen und anderen Porsches stand er: Schwarz und von weitem ganz ok. Hier und da platzte der Lack schon ab. Die Windschutzscheibe war nur mit Klebeband befestigt, der Motorraum sah wüst aus. Es war ein USA 2,2l „T“ Modell von 1970, Seriennummer 9110101621, der einst nach Kalifornien ausgeliefert worden ist und wohl ursprünglich mal silber war. Er schien ziemlich komplett und vor allem unfall- und rostfrei zu sein. Das war wichtig, wollte ich doch eine gesunde Basis haben. Interior und Anbauteilen waren recht ordentlich erhalten, vieles würden wir aber sowieso nicht gebrauchen können. Der 911 war  nicht fahrbereit, er stand seit 25 Jahren in Deutschland rum, war aber nie angemeldet. Mit dabei noch ein alter deutscher Blanko-Fahrzeugbrief von 1991. Gesamtzustand Note 4. Wir hätten also ein fast weißes Blatt, auf dem wir die Geschichte des Autos neu schreiben können. Ich kaufe das Auto am 16.Juni 2015. Endlich konnte das Abenteuer beginnen. 

Abholen und los gehts! 

Ende Juni kamen Tom und Daniel mit dem Hänger, um das Auto abzuholen. Wir veranschlagten für die Fertigstellung des Projekts einen Zeitraum von einem Jahr. Dass daraus letztendlich zwei wurden, konnte ich noch nicht ahnen. Mitte August fingen sie an, ihn komplett zu demontieren, aber davon erzähle ich im nächsten Teil…

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

The Story of Porsche Projekt 9110101621__#1: Idee und Design

Wie alles begann…

Die Geschichte beginnt im Herbst 2013. Als ich wieder mal zu meiner Porsche Werkstatt in Wiesbaden gefahren bin, stand so ein ziemlich verratzter 911er auf dem Hof. So komme ich mit dem Werkstattchef ins plaudern, ob man nicht mit kleinem Budget so eine alte Kiste aufbretzeln könnte. Ein Auto nur zum Fahren. Alles überflüssige rausschmeißen und den Motor ein bisschen heiß machen. Fertig.

In den folgenden Wochen ging mir das Projekt nicht mehr aus dem Kopf und ich machte mich dran, ein paar Ideen zusammenzutragen und in einem Buch zu sammeln. In den Folgemonaten fragte ich immer mal wieder nach, wie man das Thema am besten angehen könnte, was es kosten würde und wie lange es dauern würde. Mir wurde auch langsam klar, dass es mit ein wenig Farbe und Tuning nicht getan ist, sondern das Ganze auf eine Komplettrestauration und Neuaufbau hinaus laufen würde und ein sechsstelliger Betrag zu investieren sei. Da die Werkstatt jedoch chronisch überlastet war kam nach zwei Jahren hin und her Anfang 2015 schließlich die Absage. Aus Zeitmangel war es unmöglich in absehbarer Zeit ein solches Projekt vernünftig zu stemmen. 

Ein neuer Partner musste her…

Ich musste mich also nach einen neuen Partner umschauen. Und auch nach einem Spenderfahrzeug. Meine Ideen hatten sich inzwischen ziemlich konkretisiert und ich wusste recht genau, wie das Auto werden sollte: es sollte ein F-Modell mit schmaler Karosserie sein, die im Farbton „steingrau“ lackiert und am Heck mit einer leuchtroten Grafik versehen sein sollte. Hinten sollten Minilite-Felgen, vorne Fuchs verbaut werden. Dazu Gfk-Kotflügel und Rückleuchten im Look des legendären “911R” und einige originelle Details, die das Auto unverwechselbar machen. Innen sollte alles raus. Nur zwei Sitze und ein Überrollbügel rein. Nadelfilz aufs Armaturenbrett und die Instrumente sollten im Detail verändert werden. Leichtbau und maximale Power standen nicht im Vordergrund, vielmehr sollte es ein in sich stimmiges Fahrzeug sein mit einem einigartigem Look sein, welches den Geist und den Purismus der frühen Renn-Elfer zelebriert.

Steingrau sollte er werden!

Steingrau ist eigentlich eine 356er Farbe, die jedoch auch 1966 und 67 als Sonderfarbton für den 911 lieferbar war. Der erste 911, der nach Australien ausgeliefert wurde, war so lackiert. Und ist es noch heute. Der Farbcode ist 5710 und auf einigen meiner Skizzen sieht man diesen noch als Grafik auf dem Heckdeckel. Erst später kam die “Santa Monica” Idee hinzu. Auch haben mich Fotos vom ersten –noch getarnten- Prototypen von 1963 inspiriert. Er wurde „Fledermaus“ genannt und hatte zwei Heckflossen auf der Motorhaube. Das hintere Seitenfenster war halb abgedeckt. Dies war sehr skurril, aber es gefiel mir. Und so wurde am Ende eine ähnliche Lösung in meinem Projekt verbaut und gibt ihm den einzigartigen Charakter. 

Onassis Porsches Agency

Während meiner Suche im Netz nach einem geeigneten Basis-Fahrzeug, stiess ich auf Tom Gädtke von Onassis Porsches Agency und rief ihn an. Eigentlich, um zu fragen, ob er nicht ein Auto für mich hat. Daraus wurde jedoch ein längeres Gespräch über mein Projekt und wir vereinbarten wenige Tage später ein Treffen in der Werkstatt seines Freundes Daniel Schäfer von Classic Boxers in Erkrath. Ich brachte den Ordner mit meinen Ideen, Fotos und Zeichnungen mit und irgendwie waren wir gleich auf einer Welle. Tom und Daniel gefielen Vorstellungen und mir gefiel die Arbeit der beiden.  Wir vereinbarten, das Projekt anzugehen. Es fehlte nur noch ein Auto. Wo das herkam, erzähle ich im zweiten Teil der Geschichte von 9110101621…

#1: Idee und Design

#2: Das Spenderfahrzeug

#3: Die Demontage

#4: Der Motor

#5: Die Blecharbeiten

#6: Die Anbauteile

#7: Die Lackierung

#8: Das Interior

#9: Details und Besonderheiten

#10: Das fertige Fahrzeug

Making Of__Photoshooting mit Steffanie Rheinstahl in Frankfurt

Es ist Oktober und der Spätsommer zeigt sich nochmal von seiner allerschönsten Seite, als ich nach Frankfurt fahre, um mich mit der Fotografin Stephanie Rheinstahl zu treffen. Ich kenne sie nur vom Hörensagen und von Ihren Fotos, aber wir haben uns noch nie persönlich getroffen. In der Klassikstadt in Frankfurt haben wir uns zum Kennenlernen und fotografieren verabredet. Sie wollte unbedingt mal mein Auto sehen und auch gerne ein para Bilder machen. Gesagt getan. Nach einigen Stellungen vorort fahren wir ein Stück weiter in den Osthafen, ein riesiges Industriegebiet in Blickweite zur neu erbauten Bundeszentralbank, wo wir unzählige spannende Orte entdecken. Besonders hübsch ist die alte Stahlbrücke, welche über das Südbecken führt. Die Sonne geht gerade unter und wir fangen den besten Augenblick des Tages durch die Linse ein. Hier, wo tagsüber die LKWs entlangdonnern, ist um diese Uhrzeit schon nichs mehr los. Die wenigen Passanten grüssen oder fragen neugierig, was wie hier so treiben, ob das ein originaler “R” sei und vieles mehr.  Wir haben noch Zeit und ein wenig Licht und fahren auf den Platz, wo die Container gestaplt werden. Eine unglaubliche Kulisse!!! 

Steffanie Rheinstahl Photography

Cross the Alps__Ausstellung zum Porsche 9110101621

X THE ALPS” ist der Titel unserer Foto-Ausstellung in meinem Atelier  M Studio Space & Gallery in Barcelona.

X THE ALPS” ist der Titel unserer Foto-Ausstellung in meinem Atelier  M Studio Space & Gallery in Barcelona. Sie fand schon im letzten November statt, aber ich will die Fotos hier gerne nochmal zeigen. Von der Reise in die Alpen mit unserem damals neu aufgebauten Porsche mit der Seriennummer 9110101621 haben wir ja schon ausführlich hier und in anderen Medien berichtet. Die Ausstellung bestand aus ausgewählte Fotografien der Wand und aus der Premiere der Langversion unseres Videos der Reise gezeigt. Jede Menge Leute kamen vorbei und es war mal wieder ein grosses Fest. Bei deutschem Bier und spanischem Wein liess es sich bis spät nachts genüsslich durch die Alpen reisen.  Von den Katalogen sind leider keine mehr übgig. Und auch die Drucke sind alle verkauft.…

M Studio Space & Gallery

Seasons End Drive mit dem Ferrari

Der Sommer Strecke sich bis in den Herbst und der Herbst bis in den Winter. Ich nutzte den schönen Sonntag, um mit dem GT4 die letzte Runde für diese Jahr zu drehen. Die Strecke führt durch das um diese Jahreszeit wunderschön rotbraun gefärbte Rheinhessen bis kurz vor Kirchheim- Bolanden. Hier und da hängt noch Obst am Baum und der ein oder andere Winzer hat noch Trauben an den Reben gelassen, um ihn alsbald zu feinstem Wein zu verarbeiten. Es wird ein guter Jahrgang! 

Beim Vorbeifahren sehe ich einen Hof, der mit Unimogs vollsteht. Ich mache ein paar Bilder und fahre weiter in den Sonnenuntergang hinein, der sich schon gegen 17 Uhr einstellt. Im Dunkeln komme ich nach Hause, stelle den GT4 in die Garage und decke ihn ab. Bis zum nächsten Jahr…

Photoshooting mit dem SWB und Steffanie Rheinstahl…

DAS 2. PHOTOSHOOTING MIT MARKUS HAUB, CAR DESIGNER, KÜNSTLER, PHOTOGRAPHER

Hier der Artikel von Steffanie auf ihrer Webseite: Steffanierheinstahlphotogtaphy

Auch vor wenigen Tagen erhielt ich wieder eine Nachricht von Markus Haub, und wir verabredeten uns  erneut zu einem 2. Shooting. Dieses mal mit seinen 2. Porsche 911 der sich ebenfalls in einem top Zustand befindet und dazu wieder einmal eine tolle und spannende Lebensgeschichte hat.

Das Fahrzeug wurde 1968 bei Karmann als eines von 742 Einheiten für den US Markt gebaut und am 18.März 1968 nach Culver City/Kalifornien ausgeliefert. Er war sandbeige und hatte als Extra-Ausstattung eine Export-Stossstange und Colorverglasung. Die Klimaanlage wurde vor der Auslieferung an den Kunden beim Importeur verbaut. Erster Besitzer (1968-1988) war John Samson, ein Raumfahrtingenieur bei Howard Hughes Aviation, der den Porsche jedoch selten fuhr, da er Mitglied in einem Carpool-Club war.
Er verkaufte das Fahrzeug an das Porsche 356 Registry-Club Mitglied Olaf Shipstead (1988-2001) in Santa Monica/Kalifornien, der während der 13 Jahre eine Menge Geld in den 911 investierte. So wurde bei ca 70000 Meilen der Motor neu aufgebaut und der gerissene Motorblock durch den eines baugleichen 1968 Sportomatic-Motors ersetzt. 1994 gewann er mit seinem Fahrzeug den Klassensieg beim Porsche Club of America Concours d’Elegance. Bei einem schweren Erdbeben 1994 überlebte das Fahrzeug in der Garage, jedoch fiel ein Gartenstuhl auf die Front. Die Dellen wurden bis auf eine Ausnahme (die am rechten Kotflügel ist als Erinnerung geblieben) beseitigt.

2001 wurde der Porsche an einen Freund und ebenfalls Porsche 356 Registry-Club Mitglied Glenn Lewis (2001-2004) verkauft. Er montierte Fuchsfelgen, statt der Originalen Chromfelgen. 2004 verkaufte er den Wagen an das 356 Club und PCA Mitglied Allen Henderson, der versprach, ihn zu behalten. Hat ihn jedoch im selben Jahr an Galen Buisson (2004-2006) aus Texas verkauft, der in der Werkstatt von Porsche Experte John Willhoit eine kleine Roststelle nahe der Fahrertür reparieren liess. Ausserdem liess er die Klimaanlage überholen und den Lack aufpolieren. Das Fahrzeug gewann 2004 den Klassensieg beim VENTURA German Autofest in Kalifornien. 2006 verkaufte John Willhoit Restauration das Auto in Buissons Namen an einen befreundeten Porsche Werkstatt in England (PR Services/Essex), die ihn nach England importierte und dann 2007 an Richard Sellers aus Rutland/England weiterverkaufte.
R. Sellers (2007-2012) liess in der Fachwerkstatt von Terry Allen die Front-Achsträger erneuern (Fotodokumentation). Er montierte auch wieder originale 1968er Stahlfelgen.
R.Sellers hatte zu allen noch lebenden Besitzern und teilweise zu den Werkstätten Brief- oder e-mail Kontakt, um Details, Fotos oder Anekdoten zu erlangen. Er reiste zum 40. Geburtstag des Fahrzeugs von England nach Zuffenhausen, wo ihn Porsche empfing und Fotos auf dem Werksgelände machte. Er veröffentlichte Artikel von der Reise und über sein Fahrzeug in verschiedenen britischen Magazinen (Porschepost, Carrera, Classiccars, Porsche Panorama, Car Magazine).

2008 fuhr Stirling Moss den Porsche mit Sellers beim Goodwood Revival und Richard Attwood bei einem Fahrertraining im Porsche Silverstone Driving Center. Beide signierten im Türholm des Wagens. Ebenfalls Nick Fauve, der auf Porsche 911T 1968/69 die British Touring Car Championchip fuhr.

Markus Haub kaufte den 911 im April 2012, überführte ihn nach Deutschland und liess ihn mit H-Kennzeichen zu. Er liess wieder die originalen (mitgelieferten) US-Frontleuchten montieren. Das Fahrzeug hat derzeit ca 180000km auf dem Tacho und seit 2012 auch die begehrten FIVA Idendity Card. (Klasse A2). Beim Concours d’Elegance „Jewels in the Park“ der Classic Days Schloss Dyck 2016 wurde der 911er mit dem „FIVA Preservation Award“ ausgezeichnet und wurde anschliessend im UNESCO Hauptsitz in Paris ausgestellt .

Steffanie Rheinstahl Photography INSTAGRAM

22. Int. Weinrallye 2018

Der Automobilclub in Maikammer organisiert alle zwei Jahre die Weinrallye bei der wir dieses mal mit unserem Austin Mini Van dabei sein durften. Er ist aus dem Jahr 1964 und passt deshalb noch perfekt in die Baujahrgrenze von bis 1968. Die Macher haben 321 wunderschöne Fahrzeuge -darunter allein 103 Motorräder  und zahlreiche Vorkriegsklassiker- ausgesucht. Bereits am Freitag war die Pfalztour, die von Maikammer aus Richtung Norden ging. Über Neidenfels, Bad Dürkheim, Eisenberg bis zum Zellertal, wo und auf dem Weingut Bremer ein toller Empfang und leckeres Essen geboten wurde. Überhaupt war alles wunderschön, die Sonne strahlte und die Strecke war vom Feinsten und mit wenig Verkehr kontaminiert. Dafür sorgten wir mit unseren knatternden Schätzchen schon selber. Die Rückfahrt dann über Lambsheim und Meckenheim bis zurück ins Rallyezentrum. 160 Kilometer insgesamt. Bei der Rallyeparty im Festzelt konnte man dann noch etwas Pfälzer Rebensaft geniessen, bevor es ab ins Bett ging. Denn am nächetn Morgen startetetn die ersten Teilnehmer um Punkt neun Uhr.

Wir hatten Startnummer 269 und waren um 11:08h dran. Eigentlicher Start war auf dem Marktplatz, wo sich schon eine Vielzahl von Besuchern eingefunden hatten. Dann ging es Richtung Süden, die Sonne lachte noch mehr als am Vortag und die Strecke war ebenfalls wieder wunderschön. Die Pfalz ist einfach mega!!! In Ramberg war die erste Durchfahrtskontrolle, im Wild-und Wanderpark dann die zweite. Hier wartete der erste Schluck Rotwein (oder wahlweise ein Schluck Wasser) und ein Stück Flammkuchen auf uns. Genuss wird gross geschrieben bei der Weinrallye. Stress kommt nie auf, denn es geht ja um nichts. Ausser um das Vergnügen an Autos, Landschaft und gutem Essen. Die DK3 war am Deutschen Weintor, wo es ein Glas Weisswein gab. Und so ging es auch nach der Mittagspause weiter. Immer lecker, immer nett. Und immer parkten die Autos schön, mal auf frisch gemähter Wiese, mal auf dem Fussballplatz. Auch die Zuschauer an der Strecke waren lustig drauf, winkten und freuten sich und unser Mini war überall gerne gesehen. Kurz vor dem Ziel lud uns dann noch eine Gruppe Oldtimerfans, die sich auf einem Parkplatz gemütlich gemacht hatten, zu einem Glas Sekt ein und plauderten ein wenig. Bad danach hatten wir den Stau vor dem Ziel erreicht und wurden am Zielbogen feiernd empfagen. Der Abschlussabend fand wie immr im Festsaal des Bürgerhauses statt und neben vielen Sonderpreisen wurde als Hauptpreis ein aus der Tombola gezogener Teilnehmer mit Wein aufgewogen, den er dann mit nach Hause nehmen durfte. Genug Vorrat für zwei Jahre. Bis zur nächsten Weinrallye 2020. Wir sind hoffentlich wieder dabei.

Weinrallye

Entenbürzeltreffen Nördlingen

Einen Entenbürzel haben wir ja bekanntlich nicht am Heckdeckel unseres 911ers. Trotzdem durften wir mit knapp 1000 anderen Porsche auf das Gelände der Kaiserwiese in Nördlingen, wo gestern das größte Porschetreffen in Süddeutschland stattfand. Alle Modelle waren willkommen, vom 356er bis zu den neusten 911. Da die Wettervorhersage eher mäßig war, haben viele wohl ihr altes Exemplar in der Garage gelassen und sind mit aktuellerem Gerät erschienen. Schade eigentlich, aber so sprangen die F-Modelle gleich aus der Menge hervor. Besonders schön ware ein sandbeiger Soft-Window-Targa mit langen Radstand. Einer von nur 22 gabauten Exemplaren, denn eigentlich war ab MJ 1969 schon die feste Scheibe montiert. Unser 9110101621 erregte ebenfalls grosses Aufsehen und ich führte ein paar sehr nette Gespräche mit Fans und Interessierten Leuten…. Das Treffen findet alle zwei Jahre statt.

Entenbürzeltreffen

#4 Mini Restaurierung__beim Spezialisten in Karlsruhe

Im August fahre ich nach Karlsruhe zur Prowa GmbH, wo man sich um den grössten Teil der Restaurierung und Instandsetzung gekümmert hat. Auch galt es viele Pfuschereien aus den 30 Jahre USA Aufenthalt zu beheben. 

Alles in allem war wahnsinnig viel zu tun: Die Karosserie musste instand gesetzt werden, jedoch unter Erhalt der Aussenlackierung mit ihren patinierten Bereichen. Der Unterboden musste abgestrahlt werde, der hintere Hilfsrahmen war schwer durch die Jahre gezeichnet, konnte aber geschweisst und erhalten werden. Der vordere wurde instandgesetzt , danach alles lackiert. Motor, Kupplungsdeckel, Lüfterrad, Steuergehäusedeckel, demontiert und gereinigt. Bremse, Zugstreben, Achsschwingen, Lager, Stossdämpferaufnahme, Antriebswellenflansche, Achsen, Querlenker, Radträger zerlegt und gereinigt. Achsschenkel gewechselt und eingestellt, Radträger gereinigt und lackiert, Bremstrommel überarbeitet, Gummimanschette an den Achsen richtig befestigt,das Schwungrad demontiert, Basellager zerlegt, Kettenkasten und Achswellen gereinigt. Dann der Motor wieder zusammengebaut, Achsschenkelbolzen nachjustiert, Bremse eingestellt und, und, und. Unglaublich, was man an einem so kleinen Auto alles machen kann.

#3 Mini Restaurierung: Bestandsaufnahme

#2 Der Mini ist da! Erste Begegnung…

#1 Wie der Mini aus den USA kam…

vorher-nachher

Alpenfahrt 1.0 __ Teil 2___Gotthard, Grimsel, Furka, Simplon

Zehn Tage, 3500 km, 20 Pässe und fünf Länder… zweiter Teil:

Den Beginn der Alpenfahrt mit unserem 964 konnte man ja vor ein paar Tagen im ersten Teil des Artikels lesen.  Die Werkstatt hatte unseren anderen Elfer, mit dem wir ursprünglich fahren wollten also wieder flottgemacht und wir machten uns am frühen Morgen vom Gotthardpass auf nach Wiesbaden, um ihn abzuholen und anschliessend wieder zurück in die Alpen zu fahren. Ganz schön verrückt eigentlich…

Wieder hoch zum Grimsel…

Auf der Autobahn wird unsere Weekend Racer ziemlich laut. Schon bei 130km/h und bei 180 infernalisch und man muss dann auch das Lenkrad gut festhalten. Dabei belassen wir es dann mal, wir sind ja auf Testfahrt. Die Schweizer sind Weltmeister im Tunnelbau und hier kann man mal richtig den Auspuffklang auszuprobieren bis der Putz von der Decke fällt. Unsere Strecke geht vorbei an Basel und Luzern und hier respektieren wir das Tempolimit peinlichts genau, wir wollen ja keinen Knollen riskieren, so wie ein Lotus Super 7 Fahrer, den ich am nächsten Tag getroffen habe. Er hatte gerade 2000 Franken zahlen müssen. In der Dunkelheit schlängeln wir uns die 38 Kilometer lange Passtrasse hinauf, um gerade nochgerade rechtzeitig zum Abendessen im ersten Quartier anzukommen. Das Grimsel Hospiz, wo wir zwei Tage zuvor schonmal vorbeigekommen sind, liegt idyllisch auf einem Felsen an einem Stausee auf ca. 2000m Höhe und war vor knapp 900 Jahren das erste urkundlich erwähnte Gasthaus in der Schweiz und von 1932 das erste Haus Europas, welches elektrisch beheizt wurde.

Abstecher nach Italien. Und dann der TREMOLA!!!

Den nächsten Morgen nutzen wir, um noch ein paar Fotos an diesem wunderbaren Ort zu machen. In manchen Ansichten verschwindet unsere steingrauer Porsche wie ein Chamäleon, denn der Farbton ähnelt allzu sehr dem der grünbemosten Berge und der Farbe des Wassers im Stausee. Der rote Farbklecks auf der Motorhaube macht sich jedoch ausgezeichnet auf den Bildern. Das Heck ist eindeutig die Sahneseite des 911. Schliesslich reißen wir uns los. Der Tag wartet mit einer geplanten Streckenlänge von 270 Kilometern auf uns und das Wetter ist perfekt. Das Anschnallen mit den 4-Punktgurten ist jedes Mal ein Prozedere und beansprucht etwas Zeit. Festzurren und den Schlüssel drehen. Der Motor startet rau und will mit dem Handgas noch etwas bei Laune gehalten werden. Alleine bleiben wir dabei selten, denn immer wieder kommen Zuschauer, mal begeistert, mal schockierte Wanderer über die Ruhestörung in der Bergidylle. Wir lassen es also gemütlich angehen und fahren in Richtung Süden, den Grimselpass hinunter nach Gletsch und dann über den Simplonpass in Richtung Italien. Er hat lang gezogene Kurven und einen perfekten Fahrbahnbelag. Man kann hier etwas flotter fahren, aber der Motor dreht in der Höheluft noch nicht richtig. Es braucht noch etwas Feinabstimmung auf dem Prüfstand. Das wussten wir und es kommt auf den Zettel mit den über den Winter zu erledigenden Arbeiten. Die Ausblicke auf die weißen Spitzen der Walliser Alpen entschädigen uns dafür, sie gehören zum Besten, was die Schweiz zu bieten hat. Wir erreichen die Passhöhe in 2006 Metern und überqueren danach die Grenze. In Domodossola biegen wir ab in Richtung Santa Maria Maggiore, wo wir den Mittagsstopp in einer Pizzeria einlegen. Es war auch höchste Zeit, denn gut gestärkt geht es Richtung Cannobbio am Lago Maggiore auf einer immer enger werdenden Strasse. Gegenverkehr ist unmöglich, kommt aber immer mal vor und so muss so manches Mal rangiert und notgebremst werden. Die „S“ Bremsen packen jederzeit gut zu. Am See angekommen zeigt die Tankuhr Reserve an. Der 2,4l Motor ist kein Kostverächter, den genauen Verbrauch rechne ich lieber nicht aus, aber der 85Liter Tank entleert sich rasch durch den Auspuff. Im Berufsverkehr fahren wir am Seeufer entlang und erreichen schließlich Bellizona und die Autobahn Richtung unserem nächsten Ziel. Dem Gotthard Pass. Besonders spektakulär ist hier die alte Tremola Strasse mit ihren 24 kopfsteingepflasterten Kurven.  Die ist das längste Baudenkmal der Schweiz und stammt im Ursprung aus dem Jahr 1834. Unser Porsche röhrt auf der menschen- und autoleeren Strecke mehrmals rauf und runter und es entstehen ein paar schöne Aufnahmen. Immer wieder entfliehen wir den aus dem Tal aufsteigenden Nebelschwaden, bis wir schließlich im Nachtquartier, dem Gotthard Hospiz auf 2106 Metern ankommen und nach ein Paar Rösti erschöpft und glücklich ins Bett fallen. Die Dame an der Rezeption kennt uns schon von vor zwei Tagen, als wir hier Rast machten und gibt und diesmal das Zimmer mit dem Namen Johann Wolfgang von Goethe, der hier einst nächtigte.

Furka, Grimsel und dann ins Emmental

Der Morgen danach startet neblig auf dem Gotthard, aber als wir ein paar Kilometer um die Ecke fahren, scheint die Sonne als wäre nichts gewesen. So sind die Berge! Die Strecke geht über den Furkapass, dessen Scheitelpunkt auf 2436m liegt. Auch hier hat unser Renner wieder mit der dünnen Luft zu kämpfen. Auf einem Parkplatz halten wir an und es kommen zwei englische Porsche Fans in ihrem SC dazu und sind völlig aus dem Häuschen. Sie kennen unser Auto vom letzten Petrolicious Artikel und fotografieren es ausgiebig. Weiter geht’s wieder über den Grimsel Pass, diesmal in umgekehrter Richtung und schließlich in Richtung Bern, wo wir unseren Freund Ulfert von Gannet Design besuchen, der uns sein neues Studio zeigt, bevor es am Folgetag wieder zurück nach Deutschland geht. Die Reise war wunderbar und der 911 macht sich hervorragend in der Bergwelt. Nun bleiben über den Winter einige Kleinigkeiten zu beheben und das Auto zu verbessern und Nummer 9110101621 kann im nächsten Jahr wieder auf die Strecke gehen.

Alpenfahrt erster Teil

Alpenfahrt im 9110101621 bei Petrolicious

Evening Drive 964 Carrera 4

Es ist Ende November und höchste Zeit die Winterreifen mit D90 Felgen am Carrera 4 zu montieren. Jetzt kann der Schnee kommen! Um fünf ist es schon dunkel und so gerät die kleine Rundfahrt am Nachmittag schon fast zur Nachtfahrt. Egal. Der Sonnenuntergang ist wunderschön und das Licht ebenso. Auf ein paar Feldwegen mache ich eine Stopp zum Fotografieren…

Unimog__Universal-Motor-Gerät

Ich war heute auf meiner wohl letzten Runde vor der Winterpause und fahre so nichts ahnend durch die Käffer der tiefsten rheinhessischen Hügellandschaft, als ich durch Zufall an einem Gelände vorbeikomme, welches meine Aufmerksamkeit erregt. Es steht voll mit Unimogs. Alle möglichen Baujahre und Varianten, einfach Klasse!!! 

Wikipedia schreibt folgendes zu den Modellreihen:

Die Ur-Reihe gehen auf die Entwürfe Albert Friedrichs zurück. Die Fahrzeuge der Ur-Reihe sind als landwirtschaftliche Fahrzeuge konzipiert und haben alle einen Leiterrahmenohne Kröpfung sowie den Vorkammer-Pkw-Motor OM 636mit 1,8 Liter Hubraum. Der letzte Ur-Unimog wurde 1974 gefertigt. Eine Sonderstellung nimmt die 1955 eingeführte Reihe Unimog S ein, in der es nur eine Baureihe gibt, den Unimog 404. Er ist anders als der Ur-Unimog eher ein Lastkraftwagen als ein landwirtschaftliches Fahrzeug und darüber hinaus der erste Unimog mit gekröpftem Rahmen und der einzige Unimog, der serienmäßig mit Ottomotor ausgerüstet wurde. Er wurde ab 1975 von der schweren Baureihe 435 abgelöst. Die mittlere Reihe wurden zunächst als schwere Reihe eingeführt und erst nachträglich durch die Einführung noch größerer Unimogs zur mittleren Reihe, sie wurde von 1963 bis Ende der 1990er-Jahre angeboten; erster mittlerer Unimog war der 406. Die mittleren Unimogs haben einen Leiterrahmen mit Kröpfung und einen Industriemotor. Von den mittleren Unimogs abgeleitet sind die leichten Unimogs, die sich mit den mittleren Unimogs die Konstruktion teilen, jedoch leistungsschwächere Motoren haben, die, wie schon beim Ur-Unimog, Pkw-Motoren sind. Sie fallen in denselben Zeitraum. Die schweren Reihen werden seit 1974 angeboten. Sie haben einen leistungsstarken Lkw-Motor und das kantige Fahrerhaus, das in seinen Grundzügen seit über 40 Jahren unverändert geblieben ist.[12] Die mittleren und leichten Unimogreihen wurden ab 2000 endgültig von den neuen Geräteträgerreihen abgelöst. 2017 hat Daimler nur noch die schwere Baureihe 437.4 (seit 2002) und die Geräteträgerbaureihe 405 (seit 2000) im Angebot; die vormals schwere Reihe bezeichnet Daimler als hochgeländegängigen Unimog.

#3 Mini Restaurierung__Bestandsaufnahme

Es gibt jede Menge Arbeit…

Bei genauerem Hinsehen und nach dem Auseinanderbauen wird klar: Es gibt jede Menge Arbeit. Der Motor leckt Öl aus allen möglichen Löchern und der Mini hat Rost. Allerdings nur oberflächlich. Da ich aber den patinierten Look des Vans unbedingt erhalten will, gehen wir sehr behutsam vor und beheben die Stellen nur wo unbedingt nötig. Unter den Scheinwerfern, im Motorraum und im Fussraum unter den Fussmatten. Diese sind zwar noch original, aber in einem sehr schlechten und arg brüchigem Zustand, so dass wir sie nicht erhalten können. Ich habe Ersatz bei Andreas Hohls von Mini Mania aufgetrieben. Er hatte noch ein Exemplar für ein sehr frühes Modelljahr im Lager. Dieses ist zwar nicht mit der originalen identisch, aber etwas besseres war nicht zu finden.

Der Fussraum muss also ebenso vom Rost befreit werden und lackiert werden. Die grössten Arbeiten aber werden am Unterboden stattfinden. Dieser wird abgestrahlt, lackiert und konserviert, um so auch für Regentage gerüstet sein. Dafür kommt das Auto zu Axel Warnicke von der Prova GmbH nach Karlsruhe.

#2 Der Mini ist da! Erste Begegnung…

#1 Wie der Mini aus den USA kam…

Paris Motor Show 2018

Seit 120 Jahren gibt es den Auto Salon in Paris nun schon. Inzwischen hat sich die Welt jedoch ein wenig auf den Kopf gestellt und man sollte das Konzept der Automesse neu überdenken, sonst wird es zum Auslaufmodell und ist in zwei Jahren weg vom Fenster. Das ist zumindest mein Eindruck, wenn ich so über das Ausstellungsgelände an der Porte de Versailles laufe. Vor zwei Jahren war es schon etwas mau und nun klaffen grosse Lücken und Löcher auf den Flächen der Messehallen und bezeugen die Abstinenz vieler Hersteller.

Allen voran VW, aber auch Opel hätte man einen Stand in der neuen Heimat gönnen können. Ford, Mazda, Nissan, Infiniti, Bentley, Subaru oder Alfa Romeo fehlen und die Exoten wie Aston Martin, Lotus oder Lamborghini werden auf einen mittelprächtigen Händler-Stand geschoben. Warum sollte man als Besucher also 18 Euro bezahlen? Ich weiss es nicht.

Einige Lücken wurden mit chinesischen Marken aufgefüllt. Die sind im kommen- sagt man. Dabei sind sie schon längst unter uns. Nicht als unsichtbare Ausserirdische, sondern in grosser Anzahl als Besucher, die alles fotografieren und dokumentieren. Und dass nicht mehr wie führer, um es dann nachzubauen. Nein, um sich zu versichern, dass die alte Welt schon längst den Anschluss an das sich mit rasender Geschwindigkeit entwickelnde Reich der Mitte verloren hat. Die Digitalisierung und Elektrifizierung des Landes ist in vollem Gange, Stinker verboten, feste E-Auto-Quoten eingeführt. Während in Deutschland die Autoindustrie der Politik beim Dieselskandal und Schummelsoftware auf der Nase herumtanzt, werden im autoritären China Nägel mit Köpfen gemacht. Die Zukunft wird staatlich verordnet, die Bürger im Sozialpunktesystem überwacht und zur Modernisierung gezwungen, aeehhh motiviert und so das Land voran gebracht. Alte Welt trifft neue Welt. Aber bis einer gewinnt oder uns das alles um die Ohren fliegt, gehen wir mal weiter über die Messe und schauen uns nach hübschen Sachen um.

Die Franzosen lassen sich ja hier nie lumpen und deshalb steht am Peugeot Stand ein interessantes Auto. Der e-Legend ist eine autonom und elektrisch fahrende Homage an das 504 Coupé. Kein Retro im herkömmlichen Sinn, sondern ultramodern in der Anmutung.  Filigranes Dach, kleine Räder, türkis-pluschiges Interior. Das alles hat sehr viel Geschmack und gefällt. Renault geht es etwas radikaler an und vollendet die EZ-Serie mit dem “Ultimo”, einem luxuriösen Cocoon, in dem man sich vom Hotel Ritz zum Flughafen kutschieren lassen könnte. Man geniesst das gediegene Ambiente aus Marmor, Messing, Holz und Leder, während man durch die Facettenfenster hinaus, aber nicht hinein schauen kann. Am Ferrari-Stand sehen wir die beiden Geschwister Monza SP1 und SP”.  Sie sind die erste Kostprobe der neuen “Icona” Serie. Inspiriert durch die Barchetta Rennwägen der 50er Jahre, enstand ein puristisches Auto auf Basis des 812 Superfast, welches nun in Kleinserie an handverlesene Stammkunden verkauft wird. Als Ein-oder Zweisitzer.

Was wurde sonst noch präsentiert? Der neue BMW 3er, 8er, X5  und der Z4, der Tesla Modell 3, der Mercedes-Benz EQC, die neue B-Klasse, der AMG 35 und das GLE SUV. Ausserdem Das SEAT SUV Tarraco, Skoda Vision RS, Audi A1 Sportback, SQ2, Q3, Q8, A6 Avant, e-tron, Citroen DS3 Crossback, Kia e-Niro (oder De Niro??), Proceed und Ceed GT, Porsche Speedster Concept, Suzuki Jimny, Toyota Corolla oder die von Pininfarina eingekleideten vietnamesischen Vinfast SA 2.0 und A 2.0.  Also, auf nach Paris, solange es die Messe noch gibt.

Paris Motor Show

Alpenfahrt 1.0 __ Teil 1: Von Kals zum Gotthard

Zehn Tage, 3500 km, 20 Pässe und fünf Länder….

Eine Ausfahrt in die Alpen mit Freunden stand auf dem Plan für Ende September, gerade noch rechtzeitig, bevor die Pässe über den Winter zumachen. Auch sollte es die erste große Ausfahrt mit unserem neuen 911 mit der Seriennummer 9110101621 werden, der nach zwei Jahren Bauzeit Anfang September endlich fertig geworden war. Doch kurz nach der Losfahrt am Freitag bremste uns ein Kupplungsdefekt ein und wir mussten zurück in die Werkstatt, die für die Reparatur aber einige Tagen benötigen würden. Also stiegen wir auf unseren Ersatz-Porsche um. Einen 964er Carrera 4 und gingen am Freitagnachmittag verspätet auf die Strecke nach Kals am Großglockner. Im Gradonna Mountain Resort war der Treffpunkt und Lars, Judith und Lorenz warteten schon an der Bar. Noch schnell ein Bierchen und ab ins Bett. Am nächsten Tag sollten einige Kurven genommen werden.

In die Dolomiten…

Was für ein Tag, Sonnenschein und blauer Himmel begleitete uns auf der ersten Etappe, die über den Staller Sattel hinunter nach Italien führte. Richtung Toblach und Cortina d’Amprezzo, wo James Bond vor fast 40 Jahren auf tödliche Mission ging. Wir hatten nichts dergleichen im Sinn, sondern genossen die schöne Landschaft der Dolomiten. Der Blick auf die Sellagruppe ist grandios. Das Pordijjoch ist mit 2239m der höchste Pass dieser Bergkette und führt über 33 Kehren hinauf und 25 hinab. Nach dem Mittagessen mit Papardelle und Steinpilzen muss Lorenz sich von uns verabschieden, ein wichtiger Termin zwingt ihn zur frühzeitigen Heimfahrt. Und so machen wir uns in den beiden 964ern weiter übers Sellajoch und hinab Wolkenstein, St Ulrich, über Kastelruth (wo die dicken Spatzen herkommen, oder wie war das??). Im Tal angekommen kommt ein erneuter Aufstieg. Eine extrem schmale Strasse führt durch eine dem Auenland der Hobbits gleiche Landschaft. Fast hätten wir die freilaufenden Hühner überfahren schon kommen wir am Tagesziel an. Das Hotel Ansitz Kematen liegt am Ortsrand von Klobenstein und man hat den herrlichsten Blick der Gegend. Direkt auf den Rosengarten, eine Bergkette die beim abendlichen Sonnenuntergang in ein liebliches rot gehüllt wird und daher seinen Namen hat, wie Judith uns aufklärt. Nach einer abendlichen Wanderung, die in einer Nachtwanderung endet und wir kaum den Weg zurück finden und einem leckeren Abendessen fallen wir ins Bett. 240 Kilometer waren geschafft und am nächsten Tag sollten es knapp 350 werden.

Highlight des Tages: das Stilfser Joch

Hauptattraktion des Sonntag sollte das Stilfser Joch werden. Zunächst aber war die Zwischenetappe durch Bozen und vorbei an Meran zu absolvieren, bevor der Kurvenspass losging. Über 48 Kehren, teilweise extrem eng gebaut zwirbelt man sich ins Glück bzw. den Pass hinauf.  Hier hatte es in der Vorwoche schon kräftig geschneit, davon war aber nur am Straßenrand und freilich auf den weißen Berggipfeln der 3000er Gletscher etwas zu sehen. Auf der Passhöhe auf 2757m angekommen machen wir Mittagspause und lassen die Carrera Motoren etwas verschnaufen. Anschließend führt eine gut ausgebaute Strasse durch eine vegetationslose Hochgebirgslandschaft hinab zum Umbrailpass auf 2503m und der Grenze zur Schweiz. Der Rest ist schnell erzählt. Wir fahren Richtung Norden nach Österreich und über den Fernpass, wo wir und nun auch von Judith und Lars verabschieden, die zurück nach Mainz fahren, während wir uns einen Ruhetag in Schwangau gönnen, um auf König Ludwigs II Spuren wandeln und seine Schlösser besichtigen.

Vom Königsschloss zur Zumthor Therme

Am Dienstag fuhren wir gut erholt zurück nach Österreich, über Lech und den Flexenpass, durch Lichtenstein in die Schweiz. Ziel war Vals, ein kleines Dörfchen am Ende eines Tales. Wir checken im schicken Hotel 7132 ein, welches an die Felsentherme angegliedert ist, die vom Architekten Peter Zumthor entworfen und 1996 eingeweiht wurde. Sie soll an einen Steinbruch erinnern, aus welchem Quader herausgeschnitten wurden. Für die Ummantelung der Mauern wurden 60000 Steinplatten aus Valser Quarzit mit je einem Meter Länge verbaut. Es ist ein magischer Ort, eine Kathedrale des Wassers und wir hatten Glück, denn es war nur eine handvoll Besucher dort, am frühen Abend, als es dunkel wurde, die spärliche Beleuchtung anging und der Dampf des warmen Wassers in die Bergluft aufstieg waren wir sogar ganz alleine. Es war eine der schönsten Erfahrungen der ganzen Reise, ein mystischer Ort der absoluten Entspannung.

Heute vier Pässe!

Wenn man das Tal noch weiter hinein fährt, kommt man irgendwann zum Zervreila-Stausee. Das gleichnamige Dorf ging unter, als der See 1957 aufgestaut wurde. Wir machten hier am Mittwochmorgen noch kurz halt, um darauf das ganze Tal wieder zurückzufahren und über den Oberalppass nach Andermatt zu gelangen. Weiter über den 45 Kilometer langen Sustenpass, der als eine der modernsten Passtrassen der Alpen gilt. Viele Aussichtsparkplätze laden zum fotografieren ein und durchfährt man den 325 m langen Tunnel vor der Passhöhe, kann man die umliegenden Gletscher  wie einen Diamantteppich in der Sonne glitzern sehen. Dann hinunter nach Innertkirchen und den Grimselpass hinauf. Am Hospitz machen wir einen kurzen Stopp, aber wir sollten hier am Folgetag nochmals vorbeikommen. Deshalb fassen wir uns kurz und weiter auf den Weg über Furkapasszum Gotthard. Es wird schon dunkel und wir wollten unser Ziel noch rechzeitig zum Abendessen erreichen. Das Gotthard Hospiz , welches aus dem Jahr 1237 stammt und erst kürzlich vom Architekturbüro Miller & Maranta renoviert wurde.

Wir hatten heute auch mit der Werkstatt in Wiesbaden telefoniert, um zu erfahren, dass unsere Kupplungsgeschädigter 9110101621 fertig ist und zur Abholung  bereitstünde.  Ob wir ihn wirklich geholt haben und wie wir die Reise fortgesetzte haben, erfahrt ihr im zweiten Teil des Berichts...

Happy Birthday Porsche ___our 911 turns 50

Happy Birthday Porsche!

Porsche feiert in diesm Jahr den 70.Geburtstag und unser 911er wir 50 Jahre alt. Genau genommen wurde er das schon im März, denn er wurde am 18.03.1968 in Culver City in Kaliforien an seinen ersten Besitzer genau so ausgeliefert, wie er heute noch dasteht. Nur hat er ca 185000 Kilometer mehr auf dem Tacho. Immer gut gepflegt, nie restauriert, noch heute trägt er das originale Lackkleid und auch das Interior ist unberührt vom Zahn der Zeit. Zu unserem Fuhrpark gehört er seit 2012, als ich ihn von einem Freund aus England gekauft hatte und ihn nach all den Jahren zurück nach Deutschland gebracht habe. Seitdem haben wir viel mit ihm erlebt. Viele Rallyes sind wir mit ihm gefahren, die Königstein Classic,  die Rallye Solitude Historic , die Silvretta Classic, der Rheinhessen Rallye, die HMSC Rallye Wiesbaden der Nibelungenfahrt,  die Saar-Lohr-Lux Classic, die Weinrallye, haben uns mit seinem Schwesterauto mit der darauffolgenden Fahrgestellnummer getroffen, waren beim Oldtimer Meeting in Baden Baden und haben bei der Classic Gala in Schwetzingen den “Preis der AvD-Classic-Gala” und den zweiten Platz der Klasse gewonnen.

Den grössten Erfolg aber feierten wir, als unser 911 bei der Teilnahme am Concours d’Elegance “Jewels in the Park” bei den Classic Days Schloss Dyck 2016 mit dem FIVA Preservation Award“ für das Fahrzeug mit der höchsten erhaltenen historischen Konfiguration ausgezeichnet wurde. Die Classic Days waren in diesesm Jahr der Platz in Deutschland, an dem die FIVA die Feiern zum „World Motoring Heritage Year“ mit der Präsentation dieses besonderen Preises beging, der unter dem Patronat der UNESCO stand. Anschliessend wurde er mit den anderen Gewinnerfahrzeugen aus Amelia Island, Villa d’Este, Le Mans, Pebble Beach, oder Chantilly im UNESCO Hauptsitz in Paris in der Ausstellung “A Century of Heritage in Motion” gezeigt.

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Der 911 ist ein wunderbares Auto und wir hoffen, mit ihm noch viele tolle Reisen zu machen und genausoviel Spass mit ihm zu haben, wie in den letzten sechs Jahren. Danke 911! 

Motorrevision am GT4 ____das Herz des GT4 schlägt wieder…

Im letzten Jahr war es ja etwas still geworden um meinen 308 GT4. Grund war der Riss im Zylinderkopf und die damit verbundenen, zeitaufwändigen Folgearbeiten. Er fiel damit die gesamte Saison aus…

Eigentlich sollte er ja im letzten April (2017) nur zur Inspektion nach Frankfurt,  mal durchchecken, Ventile einstellen und so. Eigentlich war ja alles in Ordnung. Dann aber wurde Kühlmittel im Bereich der Ventilfedern und folglich im Motorölkreislauf festgestellt. Ursache war ein kleiner Riss im rechten Zylinderkopf. Diese sind beim 308er nicht untypisch und sind wohl auf die dünnwandige Auslegung des Kühlmittelkanals und Materialermüdung zurückzuführen. Eine Reparatur (schweißen) war leider nicht möglich und so musste ein neuer her. Diese sind leider nur noch zum Mondpreisen gebraucht zu bekommen. Ich ahnte, dass die Nummer nicht mit ein paar hundert Euro vom Tisch sein würde und kontaktierte meine Versicherung (“All Risk” heißt es ja dort). Die schickten auch einen Gutachter, der auf die weitere Demontage des Motors bestand, um eine Bestandsaufnahme zu machen und Folgeschäden auszuschließen.

Die Laufbuchsen wiesen kein ausreichendes Honbild mehr auf, die Pleuellager hatten starken Verschleiß, die Lagerschicht hatte ebenfalls Laufspuren, Hauptlager der Kurbelwelle zeigten ebenfalls leichte Laufspuren auf der Gleitschicht. Da eine Überhitzung als Ursache auszuschließen war trat die Versicherung für fast den gesamten Schaden ein. Eine KOMPLETTE Motorrevision. Abzüge gab es lediglich bei „Neu- für Altteile“ und bei einigen Stunden in der veranschlagten Arbeitszeit. Ich kam also mit einem blauen Auge davon.

Letztendlich dauerten die Arbeiten ca. 8 Monate und ich konnte heute den Ferrari endlich wieder abholen. Nun muss der Motor noch 10000km eingefahren werden und dann noch mal die Ventile nachgestellt werden, sowie die Köpfe nachgezogen werden. Danach kann er wieder richtig rennen…

#CREWSN Frankfurt

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#CREWSN war heute Vormittag in Frankfurts Osten angesagt. Ein loses Treffen von Freunden der 911 Kultur, die teilweise auch eine weite Anfahrt nicht gescheut haben. Nette Leutchen coole Karren! Und die Jungs von Urbannatural-Photography haben einige Autos fotografiert. Bin schon gespannt aufs Ergebnis 

Flat6High5

#2 Der Mini ist da!!! Erste Begegnung…

Der Mini ist da! Nachdem er im September von Indianapolis nach England verschifft wurde, kam er nun auf dem Hänger aus England in der Werkstatt in Rüsselsheim an. Ich selbst war bei der Anlieferung vor einigen Tagen nicht dabei und konnte ihn nun -an diesem Oktobertag 2017 – zum ersten Mal sehen und vor allem mal eine kleine Runde auf dem Gelände der alten Opel Fabrik drehen. Montiert hat er die originalen, englischen Kennzeichen.

Wie sieht er aus? Nunja, der Zustand war ok, aber es muss auch einiges gemacht werden. Vor allem wollen wir ihn regenfest machen. Und das heisst dass der Unterboden abgestrahlt und neu konserviert werden muss. Auch im Innenraum rund um die zwar originalen, aber schon sehr brüchigen Fussmatten muss man etwas machen. Zusammen mir Eric Schulte machen wir einen Plan für die kommenden Wochen. Dass dieser nicht so ganz eingehalten werden kann, weiss ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht. Das Mini-Abenteuer geht weiter….im nächsten Post…

Nibelungenfahrt 2018

Hauptsache luftgekühlt…

Am Samstag fand die 29. Internationale RTCE-Nibelungenfahrt statt und wir waren mit unserem steingrauen 911er am in der Touristikklasse am Start. Wie immer ging es früh los. Treffpunkt und Start war auf dem Gelände der Pfungstädter Brauerei, wo sich ca 130 Oldtimer einfanden. Um 9 Uhr ging es gleich mit einer ersten Zeitprüfung hinter dem Startbogen los. 15 Meter waren in 6 Sekunden zu fahren. Dann auf die Strecke, die uns diesmal über Zeitkontrollen, Chinesenzeichen, Kartenskizzen, oder Bilderrätsel durch den vorderen Odenwald führen sollte. Nach wenigen Kilometern kam schon die zweite Zeitprüfung, diesmal eine lange mit zwei Sollzeiten. Weiter über die wunderschöne Strecke nach Lützelbach zur nächsten Prüfung: ein Schlangenkurs auf einem Parkplatz, 210 Meter in 35 Sekunden. Geschafft! Durchs Fischbachtal, Gross-Biberau, Überau zur GP4 „Hundertmorgen“: 1,17 Kilometer in genau 2 Minuten und 4 Sekunden. Die Eieruhren glühen. Mit reichlich Hunger im Bauch kam der Mittagsstopp auf dem Firmengelände von Sauer & Sohn genau richtig. Restart war nach einer Stunde. Genug Zeit also die Bratwaren vom Grill zu genießen.

Am Nachmittag kündigte sich mit leichtem Knarzen ein Defekt an der Kupplung oder dem Getriebe an. Der erste Gang ließ sich kaum mehr einlegen. So ging es in die GP5, die über 2 Kilometer Feldwege ging und in 2:22 zu fahren war. Leider verabschiedeten sich hier die weiteren Gänge, wir konnten die Sollzeit nicht einhalten, rollten schließlich an der Einmündung zur Hauptstrasse aus und kamen auf einem Radweg zum Stehen. Man glaubt ja gar nicht wie viel meckernde Rentner in dieser Gegend wohnen. Wir haben irgendwann aufgehört zu zählen…Die Rallye wäre für und beendet gewesen, hätte es nicht den fantastischen Service der Firma APZ gegeben, die dem ersten ausfallenden Teilnehmer einen alten VW Käfer als Ersatzfahrzeug bringt und das havarierte Auto zurück ins Rallyezentrum verschafft. Die „Mobilitätsgarantie“ von APZ. Vielen Dank dafür! Und so setzten wir die Fahrt mit 150 PS weniger, aber immerhin luftgekühlt fort und konnten die Rallye noch zu Ende fahren.

Im Ziel angekommen organisierten wir die Abholung durch den ADAC für den späten Abend, um noch zum Essen und der Siegerehrung bleiben zu können. Diese viel letztendlich leider aus, da die extra angeheuerten Profis von der Auswertung auch nach Stunden kein belastbares Ergebnis erstellen konnten. Hmmm. Sehr schade, aber wir hatten trotzdem einen wunderschönen Tag und kommen gerne in zwei Jahren wieder, wenn hoffentlich die 30. Nibelungenfahrt von Pfungstadt aus startet.

Nibelungenfahrt

“A Century of History in Motion” FIVA Ausstellung @ UNESCO Paris

Unser 911er in Paris!

Im August hatten wir mit ihm völlig überraschend die höchste Auszeichnung beim Concours d’Elegance “Jewels in the Park” bei den Classic Days im Schloss Dyck gewonnen. Den FIVA Preservation Award für das am besten erhaltene unrestaurierte Fahrzeug! Der Preis wir dieses Jahr zum 50 jährigen Jubiläum der FIVA vergeben und steht unter dem Patronat der UNESCO. Die Classic Days waren dieses Jahr der Platz in Deutschland, an dem die FIVA die Feiern zum „World Motoring Heritage Year“ mit der Präsentation dieses besonderen Preises beging. Es gab dieses Jahr nur acht Veranstaltungen, an denen er vergeben wurde. Die Classic Days sind neben Amelia Island, Villa d’Este, Pebble Beach, Le Mans, Chantilly oder Autoclassico in Argentinien dazu ausgewählt worden.

Einige der Gewinnerfahrzeuge sind nun mit unserem 911 in Paris auf dem Gelände des UNESCO Hauptsitzes ausgestellt. In der Ausstelung “A Century of Heritage in Motion” sind unter anderem der Alfa Romeo Guillietta SZ 1962 von Corrado Lopresto, der Bugatti 35B “Williams” von Friedhelm Loh, der 1966 CD Peugeot Le Mans, ein Delahaye 148L Chapron von 1937, aus dem selben Jahr ein Packard 8 Franay, ein Rolls-Royce Phantom 1 von 1927 oder auch ein Voisin C7 Lumineuse von 1925 zu sehen. Ganz besonders cool ist der ausgestellt Citroën TPV, einer von vier überlebenden Vorserienfahrzeugen von 1939.  Ältestes Fahrzeug ist ein Panhard & Levassor von 1892.

Letzte Woche haben wir die Aufbauarbeiten begleiten und konnten einige Impressionen einfangen. Das 1958 fertiggestellte Y-förmige UNESCO Gebäude mit seinen auf dem Gelände verteilten Skulpturen von Alexander Calder oder Henry Moore bot dafür eine wunderevolle Kulisse.

Die Ausstellung geht vom 14.-18.November und ist öffentlich zugänglich. Man muss lediglich einen Idenditätsausweis am Eingang hinterlegen. Adresse: 7 place de Fontenoy 75007 Paris. Die offizielle Eröffnung ist am Donnerstag um 18:30h.

FIVA Preservation Award

Porsche Museum Stuttgart

Nach 4 Jahren Bauzeit wurde das vom Architekturbuero Delugan und Meissl entworfene Porsche Museum fertiggestellt und steht nun den Fans der Marke offen. Ein weisser, 35000 Tonnen schwerer Monotith schwebt auf 3 Säulen. Man kann praktischerweise im Untergeschoss parken, geht zur Kasse, bekommt einen Kopfhoerer und faehrt eine Rolltreppe hoch, wo einen das erste Exponat der Sammlung erwartet: die nachgebaute Karosserie des Berlin-Rom-Wagens von 1939.

Es gibt zwei grosse Themenbereiche (Firmengeschichte vor und nach 1948) aber man kann sich den Weg aussuchen und auch einfach nur so umherschlendern. Nach dem Prinzip des “rollenden Museums” sind alle ausgestellten Exponate fahrbereit. Ca 80 Stueck aus einem Fundus von ueber 200, so dass man gerne wiederkommen kann und andere Fahrzeuge vorfindet. Die Serienfahrzeuge stehen in den schwarzen, offenen Gaengen an den Aussenwaenden, die Rennwagen und Prototypen stehen frei im Raum. 

Ein Besuch lohnt auf jeden Fall und die Zeit vergeht nicht nur in der Sammlung, sondern auch im Restaurant, in der Snackbar mit Blick auf die Werkstatt oder dem Shop wie im Fluge..

Porsche Museum

Streets of Cuba__ein Reisebericht

Zigarren, Rum und alte Autos. Das sind so die Klischees über Kuba. Wir wollten es genauer wissen und schauen, was es sonst noch gibt und wie der viel beschriebene Wandel vonstatten geht. Drei Wochen waren wir im Inselstaat unterwegs, fast 3000 Kilometer quer durch eine andere Welt, zurück in eine andere Zeit.

Unsere Tour startet in Havanna, deren alter Teil seit 1982 zum UNESCO Kulturerbe gehört. Im 18. Jahrhundert wurde Havanna als „Paris der Antillen“ beschrieben. Die Stadt wurde mit Zuckerrohr- und Tabakexporten reich und ist geprägt von den Kolonialbauten, von denen einige inzwischen durch ausländische Fördergelder wieder farbenfroh restauriert worden sind. Die meisten jedoch sind ziemlich baufällig und ohne dass je ein Krieg stattgefunden hat, gleichen einige Straßenzüge einem Trümmerfeld. Noch bis vor kurzem bewohnte Häuser sind nach jahrelangem Verfall komplett eingestürzt. Den Bewohnern fehlt es schlicht an Geld, die anstehenden Reparaturen auszuführen und der Staat kümmert sich nicht. Geschäfte gibt es kaum und wenn, dann sind die Auslagen dürftig. Abseits des Zentrums- wo einst Hemingway von seinem Hotel zu seinen Lieblingslokalitäten ging, um Daiquiri oder Mojito zu schlürfen und die Touristen es ihm heute gleichtun – findet man nur wenige Bars mit überschaubarem Angebot. Rum und Cola. Und Cola ist meistens aus. Bewohner laufen scheinbar nichts tuend umher und Kinder spielen in den fast autoleeren Straßen mit selbstgebauten Skateboards oder Fußball. Es erinnert an Ost Berlin in den 80ern und auch der Rest Kubas hat mich oft an die marode und vom Kommunismus gezeichnete DDR erinnert. Nur eben viel bunter und mit Palmen…

Im angrenzenden Stadtteil Vedado, welcher Anfang des 20.Jahrhunderts zum Viertel der Oberschicht heranwuchs, sieht es etwas besser aus. Geschäfte gibt es zwar hier auch nicht, aber die Gebäudesubstanz ist nicht ganz so marode. Es herrschte bis zur Zeit der Revolution 1959 ein reger Bauboom. In den 30er Jahren wurden zahllose Luxus-Hotels, Kasinos und Nachtklubs errichtet, um die hauptsächlich amerikanischen Touristenmassen zu verwöhnen und zu bespaßen. Viele Hochhäuser – eines davon gehörte zum höchsten der Welt – stehen hier, einige erstrahlen noch heute im Art Deco Stil der 40er Jahre, wenngleich sie auch etwas in die Jahre gekommen sind. Mit dem Anfang der 60er Jahre einziehenden Kommunismus galten dann die Plattenbauten als schick und wurden der wachsenden Bevölkerung als zeitgemäße Bleibe zugeteilt.

Ich bin überrascht, wie viele der alten amerikanischen Autos, die hier „Almendrones“ genannt werden, noch herumfahren. Gefühlt sind es fast die Hälfte aller Autos, zumindest in Havanna. Kuba war in den 50er Jahren der größte Exportmarkt für die Straßenkreuzer. Cadillac, Buick, Ford, Pontiac, Dodge, Packart, Oldsmobile. Zwischen 1941 und 1958 versechsfachte sich der Autobestand auf 167000. Heute sind es noch etwa 48.000 und nur die wenigsten von ihnen sind noch (oder wieder) in ansehnlichem Zustand und diese kutschieren dann die Touristen durch die Stadt, gerne auch offen und in pink. Original ist keiner mehr, denn seit über 50 Jahren Jahren gibt es wegen des US-Embargos keine Ersatzteile. Die meisten fahren als öffentliche Taxis die Kubaner auf festen Routen durch Stadt und Land. Sie werden nicht selten nur noch von Spachtelmasse und Rost zusammengehalten. Die Hinterachsen sind vom Lada, die Motoren von Peugeot oder Hyundai, manchmal muss auch eine alte Diesel-Wasserpumpe herhalten. Die Kubaner sind kreativ und nehmen, was verfügbar ist. Auch vor der Umrüstung des Armaturenbretts auf einem aus Plastik wird nicht zurückgeschreckt.

Die ab den 60er Jahren von den sozialistischen Bündnispartnern in Osteuropa importierten Autos der Marken Lada, Wolga, UAS, Moskwitsch oder Skoda sind selten in besseren Zustand. Noch am ehesten in Privathand, ganz schlimm aber als Taxis, meist Modell Lada 2107 und völlig verschlissen. Sie waren einst als Privilegien nur ranghohen Militärs und Regierungsmitgliedern vorbehalten gewesen, später auch Ärzten, Anwälten oder Hochschullehrern und durften bis zum Jahr 2011 – anders als die privat erworbenen Autos aus der Vorrevolution – nicht weiterverkauft oder vererbt werden.

Seit 2014 können Kubaner auch wieder Westautos kaufen, deren Import über den Staat läuft und mit einer Art Luxussteuer belegt ist. Die Neuregelung war ein Teil der Reformen zur wirtschaftlichen Öffnung des Landes, kam aber bei der Bevölkerung nicht gut an. Die Autos sind schlicht unerschwinglich. So wurde ein neuer Peugeot 508 für umgerechnet über 200.000 Euro angeboten, ein kleiner 206+ steht für ca. 70.000 Euro in der Preisliste.

Sehr selten begegnen uns auch Westwägen älteren Baujahrs: VW Käfer, Golf 1, 2 oder 3, einen Mercedes 190 oder 123er haben wir gesichtet, die irgendwie über Diplomatenkreise auf die Insel gekommen sein mussten. Auch richtig Exotisches, wie einen Mercedes W116, Saab 93, Porsche 356 oder einen Fiat 1100 TV Spider von 1957.

Nach vier Tagen in Havanna fahren wir Richtung Westen nach Viñales, wo die Landschaft von Tabakfeldern, weiten Wälder und rundliche Berghügel geprägt ist. In der zweiten Woche dann Richtung Osten, quer über die Insel. Meist übernachten wir in „Casa Particulares“, Privatunterkünfte, wie es inzwischen unzählige gibt und wo man sehr gut mit den Bewohnern ins Gespräch kommt. Ein Paar arbeitete beim Radio, eine andere Frau hatte beim Hurrikan im letzten Jahr ihre Bleibe verloren und vermietet nun ein Zimmer in ihrer neuen spartanischen vom Staat gestellten Wohnung und lebt wie viele komplett von der Zimmervermietung. Der Vater der letzten Familie, bei der wir zu Gast waren, war wohl ein ranghoher Militärmensch. Zumindest ließen seine Parolen darauf schließen und auch die vielen Fotos, die im Wohnzimmer hingen und ihn mehrfach bei der Ordenvergabe mit dem Revolutionsführer Fidel Castro zeigen.

Überhaupt ist der Revolutionsführer allgegenwärtig. Die zahllosen Propagandaschilder am Straßenrand zeigen sein Konterfei oder seine Parolen. Auch manchmal die von Che Guevara. „Wo der Kommunismus gelebt wird, sterben die Probleme“ steht darauf zu lesen. Oder „Sozialismus oder Tod“. Kommerzielle Werbetafeln gibt es auf der ganzen Insel nicht. Nicht in der Stadt und nicht auf dem Land.

Weiter geht es über Trinidad und Camaguëy in Richtung Holguín im Osten der Insel. Dann an die Küste im Norden nach Guardalavaca, einem kleinen Nest, wo es aber einen hübschen Strand gibt. Unterwegs sind wir mit unserem chinesischen Mietwagen Modell Geely CK, der ziemlich runtergeritten ist, obwohl er gerade mal 45000 km auf der Uhr stehen hat. Das liegt zum einen an der miesen Qualität des Wagens, zum anderen aber an den unglaublich schlechten Straßen, so dass der Verschleiß immens ist. Noch dazu ist es sehr gefährlich, tauchen doch unvermittelt riesige Schlaglöcher auf der Fahrbahn auf. Nicht selten auch auf der welligen und dürftig ausgebesserten Autobahn. Diese ist meist 3-spurig ausgebaut und erinnert an eine Landebahn, denn oft fehlt die Fahrbahnmarkierung. Verkehr gibt es kaum- fast wie an den autofreien Sonntagen in den 70er Jahren bei uns. Man kann also gut ausweichen, muss aber auf die am Fahrbahnrand fahrenden Pferdegespanne oder Radfahrer aufpassen, die auch mal die Spuren überqueren, um auf die Gegenseite zu gelangen. Auf der Landstrasse ist das mit dem Ausweichen schon schwieriger. Manchmal muss man scharf bremsen und kann nur mit Schrittgeschwindigkeit und im Slalom um die Löcher herum oder hindurch fahren und muss auf entgegenkommende LKW und am Fahrbahnrand fahrende Ochsenkarren, Fahrräder, die gerade so schnell fahren, dass sie nicht umkippen und kreuzende Hunde, Schweine, Hühner oder Pferde achten. Hauptverkehrsmittel auf dem Land ist tatsächlich noch die Pferdekutsche. Sie wird als Taxi oder zum Transport aller möglichen Sachen benutzt und gibt die Fließgeschwindigkeit des Verkehrs vor. Man sollte sich immer teuflisch konzentrieren und die Dunkelheit meiden. Denn keines dieser Verkehrsteilnehmer ist nachts beleuchtet.

In der ersten Woche ereilte uns die erste Reifenpanne. Ein Platten, den wir im nächstgelegenen Dorf flicken ließen. Die beiden Löcher wurden kreativ von innen mit einem großen Stück Gummi beklebt. Das hat gehalten. In der zweiten Woche platzte uns der linke Vorderreifen. Der Belag hat sich mit einem lauten Knall auf ca. 30 cm von der Karkasse gelöst und bis zum Abbremsen bereits den kompletten Radkasten zerschlagen. Teile des Stoßfängers, des Kotflügel und des Schwellers wurden in Mitleidenschaft gezogen und sämtliche Kabel und Schläuche hingen herum. An Weiterfahrt war nicht zu denken.

Wir mussten den Pannendienst rufen und weil unser Telefon in Kuba nicht funktionierte, fährt uns ein auf seiner Bananenplantage ein Haus bauender freundlicher Bauer mit seinem uralten LKW zum nahe gelegenen Dorf in eine Firma. Doch auch hier ist telefonieren nicht so einfach. Zunächst muss das Telefon mit einer Art Prepaidkarte aufgeladen werden. Gemeinsam helfen alle mit das Problem zu lösen und der Abschleppwagen sollte so in 2 Stunden kommen. Tatsächlich dauerte es über drei Stunden, die wir in der sängenden Mittagssonne am Ortsrand von Buenaventura verbrachten und währenddessen ungeahnte Gastfreundschaft erfuhren. Es war Sonntag und ein auf dem Nachbargrundstück wohnender Jugendlicher feierte mit Kumpels seinen 18. Geburtstag und glühte ein wenig mit einer Flasche Rum vor, die selbstverständlich auch uns angeboten wurde. Wir widerstanden der Versuchung, wollten ja zügig wieder auf die Straße und Alkohol am Steuer kommt auch in Kuba nicht gut an. Später kamen noch Vater, Mutter, Onkel und Freunde dazu, die sich alle über die gestrandeten Touristen mit ihrem kaputten Auto wunderten und sich angeregt mit uns unterhielten. Da es nun schon Mittag war sollten wir doch ins Haus kommen und mitessen. Wir lehnten ab, weil wir den Pannendienst nicht verpassen wollten und flugs wurden uns Essen und zwei Stühle (!!!) ans Auto gebracht. Es gab Lamm mit Reis und Bohnen und das war eines der leckersten Gerichte auf der ganzen Reise! Als der lang ersehnte Abschleppwagen kam, verabschiedeten wir uns und machten noch ein Gruppenfoto.

Die politische Situation im Karibikstaat ist schwierig und oft auch trostlos, aber Gastfreundschaft und Solidarität werden ganz groß geschrieben und sind selbstverständlich. Es ist nicht alles schlecht im Paradies. Auch das Bildungs- und Gesundheitssystem sind vorbildlich und kostenlos und jedermann zugänglich, es gibt so gut wie keine Kriminalität, als Tourist kann man sich immer und überall unbesorgt bewegen. Eine Grundversorgung an Lebensmitteln wird staatlich geregelt. Mit Hilfe eines Büchleins (libreta) und Coupons für die man subventionierte Waren sehr günstig einkaufen kann. Zu etwa 5% des regulären Preises. Fleisch oder Fisch sind freilich selten verfügbar und es bilden sich oftmals lange Schlangen an den Läden. Auch reicht der Vorrat nicht bis zum Monatsende und dann muss man sehen, wie man den Rest beschafft.

Die Mangelwirtschaft ist offensichtlich, es fehlt an allem, außer Sonne, Musik und Lebensfreude. Wenn man sieht, mit welchem Gerät die landwirtschaftlichen Planziele erfüllt werden sollen, schüttelt man mit dem Kopf. Mit wenigen Ausnahmen von modernen chinesischen Traktoren wird mit ältesten russischen Maschinen gewirtschaftet. In den wenigen Geschäfte herrscht trostlose Leere. Selbst im Devisenladen gibt es gerade mal das Nötigste. Rum, Dosenbier, Reis und Bohnen, Sojaöl, Seife oder Milchpulver. Mal etwas Wurst, Kochschinken oder Industriekäse aus heimischer Produktion. Die Preise sind westlich, Normalkubaner können sich hier nichts leisten und all das erinnert ein wenig an die Intershops in der DDR. Bezahlt wird hier in CUC (Peso Convertible), einer 1993 eingeführten Zweitwährung, die an den Dollar gekoppelt und zur Devisenbeschaffung für die Regierung dient, nachdem damals der größte Handelspartner durch den Zerfall der Sowjetunion verschwunden war. Mit dem CUC zahlt man auch als Tourist, so z.B. in vielen Läden mit höherwertigen Konsumartikeln, Hotels, Restaurants oder Taxis. Die Währung ist inzwischen überall weit verbreitet und soll irgendwann den CUP (Kubanischer Peso) komplett ersetzten. Das Bestehen der zwei Währungen führt zu einem enormen Einkommens-Ungleichgewicht in der Bevölkerung. Der Durchschnittslohn kubanischen Berufstätigen, die zu 70% für den Staat arbeiten, werden in CUP bezahlt und beträgt umgerechnet zwischen 15 Euro und ca. 50 Euro im Monat. Ein gut ausgebildeter Arzt im Krankenhaus verdient auch nicht mehr und muss mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, weil er sich den Bus nicht leisten kann, während ein Barmann in einem der 5-Sterne Hotels an den Stränden im Norden an einem lauen Vormittag den selben Betrag als Trinkgeld einsteckt, das ihm von den meist kanadischen Touristen zugesteckt wird, die schon nach dem Frühstück Gin Tonic oder Bier bestellen. Wer keinen Zugang zum Tourismus hat, selbstständig ist oder keine Verwandtschaft hat, die Geldbeträge aus den USA oder Europa schickt, der führt ein karges Leben.

Ein privater Internetanschluss ist noch extrem selten. Ins Netz loggt man sich in der Regel mit einer im ETECSA (Kubanische Telefongesellschaft) Laden gekauften Prepaidkarte an einem der in den Städten inzwischen zahlreichen Hotspots ein. Man erkennt sie leicht an einer grösseren Menschenansammlung, die mit ihrem Handy beschäftigter ist. Eine Stunde kostet 1 CUC, was ca. 1 Euro ist. Also für die meisten Kubaner unglaublich teuer.

Nach unserem Reifenplatzer haben wir in der Mietwagenzentrale in Holguín ein neues Auto bekommen. Diesmal einen fast neuen Renault Sandero, der wie geschaffen ist für die kubanischen Straßen und wir schweben geradezu über die letzte Strecke auf unserer Reise. Sie führt uns nochmals an die Nordküste, diesmal auf die Inselgruppe Cayo Coco, um ein paar Tage am Strand auszuspannen. Danach fahren wir zurück nach Havanna, um bald darauf wieder im Flieger in die Heimat zu sitzen.

Zurück bleibt ein Gefühl ganz weit weg gewesen zu sein. Kaum Kontakt zur Außenwelt, kaum Internet, kaum Nachrichten. Urlaub fast wie früher, als man noch wirklich „weg“ war und etwas zu erzählen hatte, wenn man nach Hause gekommen ist. Es war eine Reise in die Vergangenheit, in ein Land voller Widersprüche und Absurditäten und mit einem politischen System, welches am Zerfallen ist und sich gerade in etwas neues umbildet. Wir hatten wundervolle Begegnungen mit Menschen, die uns von ihrer Welt und der Sicht darauf erzählt haben. Sie waren erstaunlicherweise meist zufrieden mit sich und der Situation. Die Musik ist allgegenwärtig und bietet für viele eine Möglichkeit für ein paar Stunden die Missstände des sozialistischen Staates zu vergessen. Die Leute wünschen sich lediglich, dass der Wandel etwas schneller kommt und sie vielleicht bald reisen dürfen und können. Ein bisschen so wie früher in der DDR…

Elsass und Schwarzwald Tour_ Ferrari 308 GT4 und Mercedes-Benz 280SL

Erstmal ins Elsass…

Das war eine Sause! Drei Tage mit meinem Zwillingsbruder und seinem Sohn durch das Elsass und den südlichen Schwarzwald cruisen, über 1100km haben wir in unserem Ferrari 308 GT4 von 1977 und der 280er Pagode von 1969 zurückgelegt. Gestartet wurde in Mainz, bzw. Frankfurt, dann Richtung Süden auf der Autobahn bis Kandel, durch den Bienenwald nach Frankreich. Vorbei an Strassburg und zur ersten Station in Molsheim an der Bugatti Fabrik. Diese heißt Atelier und hier wird der 1500PS starke Chiron zusammengebaut. Wir sind mit unseren 235 bzw. 170 Pferdestärken etwas schwächer motorisiert, haben aber weiter keine Gedanken darüber verschwendet und machten uns stattdessen weiter auf die Reise durch die wunderschöne Landschaft, durchfahren Obernai und Ottrott und machen einen Mittagsstopp auf dem 763m hohen Odilienberg, auf dem sich das gleichnamige Kloster St Odile befindet. Würstchen mit Pommes für 7,20 Euro. Naja, das ist noch steigerungsfähig. Die Route führte uns weiter über Le Hohwald, den Col du Kreuzweg bis zur mächtigen Burg Haut-Kœnigsbourg. Die 260 m lange Anlage thront als Kammburg in 757 m Höhe am Ostrand der Vogesen auf einem mächtigen Buntsandsteinfelsen hoch über der Oberrheinischen Tiefebene und ist eine der höchstgelegenen Burgen im Elsass. Um sich nicht zu verlaufen, wurde ein Rundgang vorgegeben, der durch die verschiedenen Gebäudeabschnitte, Türme Räume führt. Eine weitere Station, die auch dem lieben Neffen gefallen hat, war der Affenwald bei Kintzheim. In einem riesigen Gehege leben über 200 Berberaffen, die man mit Popcorn füttern oder nur beobachten kann. Nach dem Kinderprogramm gab’s dann auch noch was für Erwachsene. Letzte Station für den Tag war im Weingut Domaine Jean Sipp in Ribeauville. Es befindet sich im Herzen der Altstadt in einem eindrucksvollen Bau aus dem Jahr 1416. Wir haben schick im Hof parkiert und uns mal durch einige der zwanzig Cuvées probiert, die die junge Dame und bereitwillig einschenkte. Gewürztraminer, Riesling oder Muscat, Cru und Grand Cru. Alles vom allerfeinsten und wir laden schließlich leicht beduselt einige Kistchen in unsere knapp bemessenen Kofferräume. Bis zum Tagesziel war es ja nicht mehr weit, die 349 Seelen-Gemeinde Zellenberg, in der Nähe von Riquewihr. Das Hotel „Le Riesling“ kann als Stopp in der Region empfohlen werden und  unsere Oldies dürfen auch in der Garage schlafen. Bei leckerem Essen auf der Terrasse und Blick in die wunderschönen Hügel und den Kirchturm mit Storchennest endete der erste Tag.

Mit einem Fläschchen Ingwerlikörweiter Richtung Süden, dann zur Schauisland!

Der Samstag beginnt mit einer Fahrt nach Riquewihr und einem kurzen Spaziergang durch das hübsche, aber von Touristen nur so überlaufene Dörfchen. Eine Nippesbude reiht sich an die andere und wir fassen uns kurz, machen ein paar Bildchen von den bunten Fachwerkhäusern und fahren dann weiter zur nächsten Station: Die Schnapsbrennerei Miclo am Ortseingang von LapoutroieIn dritter Generation schon bemüht man sich hier, leckere Früchte in Hochprozentiges zu verwandeln und in die schlanken Flaschen zu bekommen. Es ist zwar erst Vormittag, aber wir probierten dennoch schon mal ein wenig. Einen Ingwerlikör z.B. und nahmen gleich ein Fläschchen als Andenken mit. Die Route führte über La Bonhomme zum Mittagsstopp bei der Ferme-auberge La Graine Johé. Ein Bauernhof mit Gasthof und tollem Blick ins Tal. Der Munsterkäse ist aus eigener Herstellung und kommt in fast jedes Gericht. Nach der Stärkung ging es den Col de Schlucht (1135m) in Richtung Süden. Vorbei an Skiliften, die im Sommer die Mountainbiker auf den Berg katapultieren, Paraglidern und Kühen. Immer wieder kommt man auch mit netten Franzosen ins Gespräch, die sich über unsere Autos freuen oder uns die Gegend erklären.

Ein echtes Highlight ist die Fahrt über die Routes des Cretes, die Vogesenkammstrasse, zum Le Hohneck, dem mit 1363 Metern dritthöchsten Berg der Vogesen. Der Blick von dort oben ist unglaublich, an klaren Tagen kann man über 150 Kilometer weit bis zu den  Schweizer Alpen sehen. Aber mussten weiter, war doch unser nächstes Ziel die Cité de l’Automobile in Mulhouse, welches wir über die D430 erreichten. Als eines der größten Automuseen beherbergt es über 500 Fahrzeuge, allein 123 Bugatti! Wir kamen gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss rein und erfreuten uns an den fast menschenleeren Hallen und den freien Blick auf die Exponate. Aber um 18 Uhr werden die Türen geschlossen und für uns war es Zeit, das Elsass zu verlassen, um uns auf in Richtung Schwarzwald zu machen. Ein Stück über die Autobahn bis nach Freiburg, wo die  wir die Schauinsland Strasse unter die Räder nahmen. Motorräder dürfen hier an den Wochenenden nicht fahren. Und da es schon Abend ist, sind wir fast alleine auf der zwölf Kilometer langen Serpentinenstrecke, auf der von 1923 bis 1984 Bergrennen veranstaltet wurden. Bis heute ist sie die längste und kurvenreichste Bergrennstrecke Deutschlands. Nach einem kurzen Spaziergang zum Gipfel folgte das letzte Teilstück des Tages bis zum Hotel in Todtmoos. In dem beschaulichen Dörfchen werden leider um neun Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, man bekommt nichts mehr zu essen… Gut für das asiatische Restaurant SaPa, welches noch eine Stunde länger serviert. Und so gab es Thai-Curry statt Schwarzwaldschinken. Und das war garnichtmal so schlecht!

Durch den Schwarzwald zurück

Für den Sonntag stand die Rückreiseroute auf dem Programm. Durch Todtnau, dann über den Feldberg (1493m) weiter zum Titisee. Die ganze Strecke war ziemlich überlaufen und irgendwie wollen alle zum Baden an den See. Wir auch, aber zum Elektroboot fahren. So war es dem Junior versprochen. Also tuckerten wir eine Stunde kreuz und quer hin und her. Von Titi leider keine Spur, nur ein paar Kanufahrer. Egal, weiter ging’s über die Schwarzwald Höhenstrasse Richtung Norden. Wegen eines Motorradunfalls wurde ein Teilabschnitt gesperrt und wir entschlossen uns zu einem kleinen Umweg, welcher sich wegen seiner wunderschönen und autofreien Strecke durchaus lohnte. Dann wieder „Back on Track“, nach Furtwangen, vorbei an Deutschland höchsten Wasserfällen in Triberg und Richtung Autobahn A81. Letzte Station war das Porsche Museum in Stuttgart, wo derzeit noch bis zum 16. Oktober die Sonderausstellung über die Transaxle-Ära zu sehen ist. Nach einem Kaffee, kleiner Stärkung und ein paar obligatorischen Fotos mit dem Ferrari vor dem Museum ging es schliesslich zurück nach Hause. Die Reise ging zu Ende mit den Gedanken an die vielen schönen Impressionen, die fantastischen Strassenpassagen und Ausblicke im Elsass und im Schwarzwald, dem Essen und dem Wein. Eine Reise für alle Sinne!

Photoshooting für THG Magazin 2016: Bella Macchina

Eigentlich ist er ja gar kein Ferrari – oder jedenfalls wurde er nicht als solcher gebaut. Als das Modell des Dino 1974 das Licht der Welt erblickte, wurde das Fahrzeug zwar von Ferrari hergestellt, aber ohne das typische Emblem mit dem springenden Pferd ausgeliefert. Enzo Ferrari nannte den Wagen nach seinem plötzlich verstorbenen Sohn Alfred, den er Alfredino oder kurz Dino nannte. Eine Hommage an seinen Sohn, was diesen Wagen ganz speziell macht.

Der Ferrari Dino 308 GT 4 hat aber noch mehr Besonderheiten – es war der erste Serien-Ferrari mit V8-Motor, der Viersitzer (2+2) mit Mittelmotor Anordnung und das erste und einzige Serienfahrzeug, mit dessen Gestaltung Bertone beauftragt wurde.

Unser Dino stammt aus dem Jahr 1977 und holt aus seinem 2926 ccm V8 235 PS heraus. Genug um den Wagen auf satte 250 km/h zu beschleunigen. Auch wenn uns der Besitzer erzählt hat, dass der Wagen viel mehr Spaß auf langen Strecken macht. Vor unserem Shooting hatte der Ferrari einen Abstecher in die Alpen hinter sich, den er im Gegensatz zu manchem Porsche unbeschadet überstanden hat. Ein echter Gran Turismo eben.

Natürlich ist der Wagen nicht ohne Grund in diesem ausgezeichneten Zustand – von 1989 bis 1999 wurde der Wagen von einem bekannten Mainzer Designer komplett neu aufgebaut. Der Motor wurde überholt, die Karosserie in Modena restauriert, das Interieur in Leder und Alcantara neu angefertigt. Weil der Designer ihn selbst zusammensetzte, er aber immer wieder unterbrochen wurde, dauert die Restauration ganze zehn Jahre. Aber wie es sich gelohnt hat.

Auch heute ist der Dino in Mainz zuhause. Noch immer bei einem Designer. Der seine ungewöhnliche Form mehr als zu schätzen weiß. Und auch wir waren begeistert von diesem einzigartigen Stück Automobilgeschichte.

Hier kann man den Originalartikel lesen: THG MAG

Text und Fotos: Dennis Haas/ THG MAG 

Classic Days Schloss Dyck 2016

Schlossbesuch mit Happy End…

Der Sommer zeigte sich mal wieder für ein paar Tage, gerade rechtzeitig zu den 11. Schloss Dyck Classic Days. Das Event, welches schon seit zwei Jahren in Folge von den Motor Klassik-Wählern als „Veranstaltung des Jahres” gewählt wurde. Und das zu Recht, denn auf dem riesigen Gelände rund um das 1000 jährige Wasserschloss wird viel geboten. Gleichmäßigkeitsläufe der „Racing Legends“ (Renn-, Sportwagen und Motorrad) auf dem 2,8 km langem Allee-Kurs, Fahrerlager in den Schlosshöfen,  „Charme & Style“, ein Ausstellungsbereich, wo Fahrer das passende Outfit und Picknick-Equipment zum Baujahr ihres Fahrzeugs zelebrieren, „Lovely Heroes“ , das sind Fahrzeuge der Wirtschaftswunderzeit, daran angrenzend „made in Germany“ mit alten Transportern, die noch ihre Original- Werbeaufschriften tragen. „Stars & Stripes“ huldigt dem American way of Drive und bei den „Nostalgic Journeys“ taucht der Besucher in eine bewohnte und belebte Campingwelt der 50er bis 70er Jahre ein.

Wir haben mit unserem Porsche 911 von 1968 am Concours d’Elegance „Jewels in the Park“ teilgenommen und am Ende eine dicke Überraschung erlebt!

Am Samstag war frühes Aufstehen angesagt, um mit dem Shuttlebus noch vor dem dem offiziellem Beginn durch den Verkehr zu kommen. Ab 9h starten die Motoren auf der Rennstrecke und es öffneten sich die Tore für die Besucher, viele davon kamen mit ihren eigenen Klassikern, um auf einer der Obstwiesen oder dem Miscanthusfeld zu parken und zu picknicken. Mehr als 5000 Autos kommen so über das Wochenende zusammen und bunt gemischt stehen sie nebeneinander oder fein nach Modellen sortiert bei einem der Markenclubs. Highlight im Fahrerlager der Rennautos war neben den legendären  Jägermeister Fahrzeugen der riesige, von Harley Earl entworfene GM Futureliner von 1939. GM wollte mit einer Flotte von 12 Fahrzeugen einst den Amerikanern die neuen Produkte und Technologien vorstellen. Die sogenannte „Parade of Progress“ startete 1941 in Florida und besuchte danach 250 Städte in den USA, Kanada und Mexiko. Bis 1956 besuchten 11 Millionen Menschen die Parade.

Los ging es am Freitagmittag. Nach der Registrierung starteten wir zur Prolog Rallye „Drive & Style“, die uns ca. 140 Kilometer durch die Landschaft des Niederrheins in Richtung Eifel führte, um dann Rechtzeitig zur Grillparty im Schlosshof wieder zurück zu sein. Essen vom Feuer, Getränke aus der mit Eis gefüllten Schubkarre und getanzt wurde zu Saxophon und DJ Rhythmen. Auch die eingeladenen Fahrer Derek Bell und Walter Röhrl kamen kurz zu Wort und freuten sich zum ersten Mal dabei zu sein.

Am Nachmittag ging die Jury über die Museumsinsel, um die am Concours teilnehmenden Fahrzeuge zu begutachten. Neben dem Maserati 3500 Spider, einem 3500 GTI Sebring, einem Fiat Abarth 2300 S Coupe, einem NSU Wankelspider, ein Porsche 356 SC Cabrio oder einem Matra Sport Djet 5S in unserer Klasse , wurde auch bei unserem 911er genau hingeschaut, Fahrzeugnummern überprüft, der FIVA Pass gescheckt und Fragen gestellt. Danach war Feierabend und es wurde ruhiger auf dem Gelände. Bis zum Dinner im Teilnehmer Zelt war noch ewas Zeit und so machten wir noch  ein paar schöne Fotos vor dem Schloss oder den anderen sieben 911/912ern die vor dem Brunnen am Eingang zum Sonderconcours „Automobile Kulturgeschichte“ aufgestellt waren.

Der Sonntag begann wie der Tag zuvor. Früh…Entschädigt wurden wir aber mit einer einzigartigen Stimmung. Es roch nach frischem Gras und Kaffee, der Sonnenschein versprach einen schönen Tag, einige Motoren röhrten schon. Die Bentley Boys packten ihre Autos langsam aus und Schlossherr Graf Metternich führte seine Hunde spazieren. Wir drehen mal wieder eine Runde und entdeckten neben dem Zelt der Auktionshauses Coys die Exponate, die Renault mitgebracht hat. Die Franzosen ließen sich nicht lumpen. Neben dem Prototyp der neuen Alpine hatten sie zwei echte Schätze im Koffer: die legendären einsitzigen Rekordwagen 40 CV von 1926 und Nervasport von 1934. Letzterer ist auf der Rennstrecke in Montlhéry in 48 Stunden 8037 Kilometer bei einem Schnitt von 167 km/h gefahren und hat somit neun internationale Rekorde und drei Weltrekorde erzielt.

Auf dem Dreieckskurs jagte ein Lauf den anderen. Classic, Historic oder Modern. Dazu noch die Sonderläufe der Hersteller Mercedes-Benz, Alfa Romeo, Peugeot, Audi oder der Autostadt, die dieses Jahr die Jägermeister Rennautos, einen Tatra 87, einen Cisitalia, einen Alvis FA FWD und eine ganze Gruppe von 20 verschiedenen VW Käfern unter dem Namen „Käferkrabbeln“ mitgebracht haben.

Nach dem Mittagessen begann die Vorstellung der Concours Fahrzeuge und auch wir machten uns für die Vorfahrt vor der Jury und dem Publikum bereit. Auch wurde uns mitgeteilt, dass wir uns für eine zweite Vorfahrt bereithalten sollten.In der Tat sollten wir als allerletzte nochmals in Bewegung setzten. Uns wurde ein ganz besonderer Preis übergeben. Unser sandbeiger Porsche 911, der über 48 Jahre immer gut behütet wurde und dabei stolze 180000 Klometer zurückgelegt hat, wurde mit dem „FIVA Preservation Award“ für das Fahrzeug mit der höchsten erhaltenen historischen Konfiguration ausgezeichnet!!! Die Classic Days sind dieses Jahr der Platz in Deutschland, an dem die FIVA die Feiern zum „World Motoring Heritage Year“ mit der Präsentation dieses besonderen Preises begeht, der unter dem Patronat der UNESCO steht. Es gibt dieses Jahr nur sieben Veranstaltungen, an denen er vergeben wird. Die Classic Days sind neben Amelia IslandVilla d’EsteLe Mans, Pebble BeachChantilly und  dem Autoclassico in Argentinien dazu ausgewählt worden. Die Gewinnerfahrzeuge sollen im November in Paris im Hauptsitz der UNESCO mit Feierlichkeiten ausgestellt werden. Was für eine Freude, was für eine Überraschung! Vielen Dank an die Jury und an Mario Theissen, der uns den Preis übergeben hat und für uns so diese Classic Days unvergesslich gemacht hat.

Classic Days

FIVA Preservation Award

Targa Cannibale__Tunnelrun

Die Lokalität hätte nicht besser gewählt sein können. Ein Steinbruch im Neandertal bei Erkrath diente als Kulisse und Treffpunkt für das Porsche Outlaw Treffen „Targa Cannibale“. Es ist die dritte Veranstaltung der Tunnelrun Serie, die von Tom Gädtke von Onassis Porsches und seinen Freunden organisiert wird. Für uns war es ein ganz besonderer Tag, denn wir konnten nach zwei Jahren Bauzeit endlich unseren Projekt 9110101621 Custom 911 abholen und zum ersten Mal fahren. Was für ein Fest!

Über 100 Fahrzeuge kamen aus Deutschland und einigen Nachbarstaaten zusammen. Um 15h öffnete sich das Tor und der kleine Stau, der sich davor gebildet hatte konnte endlich aufgelöst werden. „Locker durch die Hose atmen“ war das Motto und man konnte einen wunderschönen Nachmittag mit Freunden und Gleichgesinnten verbringen, bei der Bordsteinschwalbe einen Burger, ne Stulle oder einen Salat essen, bei der Tombola einen heißen Preis absahnen oder beim Bulls Eye Ölverlust-Wettbewerb mitmachen. Die Leute waren so bunt und unterschiedlich wie ihre Autos. Alles war erlaubt. Hauptsache war aber der Tunnelrun, ein lockeres Umhercruisen auf drei zur Auswahl stehenden Strecken. Das Highlight zum ultimativen Sound abchecken war der 1,9km lange Tunnel  bei Wuppertal. Gegen 19h waren dann alle wieder auf dem Gelände, um die verdienten Preise abzusacken oder ein Bierchen zu zischen. Um 00:00 war Schluss, für uns schon etwas früher, denn wir mussten ja noch die erste längere Testfahrt mit unserem neuen Renner zurück nach Mainz machen…

Onassis Porsches
Targa Cannibale

Espíritu de Montjuïc 2018

Auf der alten Rennstrecke, die über den Montjuïc führte, wird ja schon seit den 80er Jahren nicht mehr gefahren. Die Rennaktivitäten in Barcelona spielen sich seitdem auf dem Circuit de Catalunya in Montmeló ab. Das Festival “Espiritu de Montjuïc” zu Ehren der alten Strecke brachte dieses Jahr über 200 Rennwagen zusammen, die in allen möglichen Klassen um den Sieg fahren. Classic Endurance Racing, Euro F2, Gruppe C, Heritage Touring Cup oder Sixties Endurance. Highlights waren der Ferrari 250 GT SWB Breadvan, 250 LM, Porsche 910, 935 oder 911 RSR und natürlich die Gruppe C Boliden vom Schlage eines Peugeot 905 EV1B, Jaguar XJR12, Porsche 963C oder Mercedes-Benz C11 von 1989, den einst Michael Schumacher gefahren ist. In der Klasse Sixties’ Endurance fahren neben Jaguar E-Type, Morgan SLR, Austin Healey, Lotus Elite allein 11 Porsche 911, 10 Shelby Cobra 289 und ein Shelby Corbra Daytona Coupe mit. Eine wieder wirklich gelungene Veranstaltung, über die wir ja in der Vergangenheit schon immermal berichtet hatten.

Espiritu de Montjuïc

CrossRoads Designer Rallye 2014

Schon die weite Anfahrt am Freitag zur diesjährigen CrossRoads Designers’ Rallye war ein Vergnügen. Wir trafen uns – in zwei Gruppen von Mainz und Stuttgart kommend – hinter München, um dann schon mal ein wenig Kurven fahren zu üben. Die Deutsche Alpenstrasse führte uns in Richtung Salzburg.  Kiska in Anif war wieder Treff- und Ausgangspunkt der Veranstaltung. Am frühen Abend trudelten die Designerkollegen aus allen Herren Ländern ein. Knapp 40 Fahrzeuge, Neu- und Altwagen, meist sportlicher Prägung. Check-In, Kennenlernen oder Wiedersehen bei BBQ und bester Laune…

Sébastien und Alexandre haben auch dieses Jahr wieder nette Leute mit flotten Reifen eingeladen, sich eine feine Strecke ausgedacht und einige Highlights ins Roadbook eingebaut. Am Samstagmorgen war Briefing und Start Richtung Süden. Erst auf die Autobahn, dann über Bischofshofen Richtung Zell am See. Hinter dem Mauthäuschen in Bruck wartete die Großglockner Hochalpenstrasse mit ihren unzähligen Kurven und Kehren auf uns. Wohnmobile waren schnell überholt und der Aufstieg konnte beginnen. Breites Grinsen beim Hochzwirbeln bis auf 2500m Passhöhe. Ein kurzer Stopp vor der Schneefräse musste aber sein. Sehr zum Gefallen der arabischen Touristen! Ein Stückchen weiter ein Abstieg und ein erneuter Aufstieg zur Mittagspause auf der Franz-Josefs-Höhe, die einst der Kaiser mit selbigem Namen bewanderte. Das war 1856 und der Pasterze-Gletscher dürfte noch etwas größer gewesen sein. Der Großglockner ist seitdem jedoch nicht geschrumpft und immer noch mit 3798m Österreichs höchster Berg. Etwas übersättigt vom üppigen Menü, der Höhenluft und dem atemberaubenden Blick stand nun die Abfahrt im Konvoi an. Runter rollts ja! Heiligenblut, Winklern, Gmünd. Dann wieder bergauf zur Nachtherberge. Die 14,3 km lange Malta Hochalmstraße führt vorbei an Wasserfällen, welche in der Nacht versiegen, da das Wasser in die Speicherseen umgeleitet wird. In den kleinen, Tunneln kann man mal prima den Motorklang testen und gelangt schließlich zum Berghotel Malta, direkt neben der Kölnbreinsperre. Ab 18 Uhr treten die letzten Touristen die Heimfahrt an und wir waren mit unseren Fotografen-und Filmteams alleine, konnten also noch ein paar schöne Aufnahmen machen. Wir hatten das in 2000m gelegene Hotel und den Blick auf die Berge und unsere Fahrzeuge fast komplett für uns. Eine sehr schöne Idee, denn so konnte der Tag gemeinsam und fröhlich ausklingen.

Am Sonntag stand die Rückfahrt in Richtung Salzburg im Roadbook. Nicht ohne einen weiteren Höhepunkt. Die private Nockalmstrasse kannten wir schon von der letztjährigen Fahrt, befuhren sie aber dieses Jahr in der anderen Richtung. Durch einen übereifrigen Polizisten etwas eingebremst kam dann auch kein Murmeltier zu Schaden. Die Strecke über die Turracher Höhe nach Predlitz und St. Michael im Lungau war noch mal absolute Spitzenklasse, wunderbare Kurven mit verschiedensten Radien, Anstiege, Gefälle, die reine Wonne! Gegen Mittag kamen wir zurück nach Anif. Etwas erschöpft, aber überglücklich und voll mit tollen Eindrücken und Erlebnissen der beiden Tage. Es war eine wunderbare Fahrt über 495km Alpen-Strecke, die Autos, die Leute! Alles hat gepasst und es wurde an wirklich alles gedacht. Sogar die Aspirintablette im Verpflegungskit gegen die Kopfschmerzen wegen der Höhenluft (oder der vielen Grappa am Samstagabend?). Danke an das Team von Kiska! Wir kommen gerne wieder!

Fotos: Sebas Romero und Thilo Brunner für KISKA

Techno Classica Essen 2018

Was für eine Show! „Über 2.500 Fahrzeuge…

Was für eine Show!

„Über 2.500 Fahrzeuge im Angebot renommierter Händler aus aller Welt und von Privatanbietern bei der diesjährigen Techno-Classica Essen machen die Klassik-Messe zum Welt- Handelszentrum für Klassiker und Liebhaberfahrzeuge.“ So steht es im Pressetext. Das Angebot ist wirklich riesig! Unglaublich war die Vielfalt der Marken und Modelle. Die Besucher kamen aus aller Herren Länder. Schon am Eingang hörte man holländisch, französisch, englisch oder russisch. In den letzten fünf Tagen kamen 188.000 Besucher und machen die Messe so zur publikumsstärksten weltweit.

Mit großen Engagement zeigten über 200 Klassiker Clubs und Interessengemeinschaften ihre Exponate und auch die Automobilhersteller ließen sich nicht lumpen und nutzten die Messe, um  ihre Markenwerte mit eindrucksvollen Inszenierungen darzustellen. Mercedes-Benz hatte einen großen Auftritt und zeigte neben alten Silberpfeilen eine ganze Menge G-Modelle, darunter auch den neuen, der Deutschlandpremiere feierte. Bei VW war es traumhaft, innovativ und sportlich. Ein Themenschwerpunkt war die Historie der Forschung und Entwicklung und man konnte z.B. den Futura von 1989 oder den ESVW Sicherheits- Experiment Wagen von 1972 sehen. Dazu noch einige Cabriolet Prototypen, einen Typ 3, Typ 35 und einen 411 von 1968. Porsche feierte das 30 jährige Jubiläum des 964 und 70 Jahre Porsche Sportwagen. Bei Audi stand der 100 im Mittelpunkt. Dazu kam noch ein Auto Union Typ D von 1938. Bei BMW gab es 30 Jahres großes Coupé zu bestaunen, 50 Jahre E3 Limousinen Baureihe und 40 Jahre M1.

Besonders beeindruckt hat mich jedoch der Auftritt der Briten. Jaguar und Land Rover präsentierten 50 Jahre XJ und zeigten auch (nach Genf) noch mal den XJ6 von Iron Maiden Drummer Nicko McBrain. Dazu einen XJ-S und einen XJ220. Land Rover einen Serie 1 im restaurierten und unrestaurierten Zustand zum Vergleich. Bei Aston Martin stand ein frisch restaurierter, unglaublich schöner DB4 G.T., ein V8 Vantage Zagato, ein Vantage V550 und mein absolutes Messe-Highlight: Ein bahama gelber DB6 Mk1 Vantage Saloon von 1969. Zu kaufen für 786.870 Euro.

Techno Classica

Mehr Techno Classica bei formfreu.de: 2013201420152017

Fotoshooting @ Finthen Airfield_Carola Schmitt

Ortstermin Anfang September am Flugplatz Mainz-Finthen, dem freundliche Verkehrslandeplatz für die General Aviation im Rhein-Main Gebiet. Ich treffe mit unserem GT4 auf die Fotografin Carola, eine gute Freundin, die in direkter Nachbarschaft ihr neues Studio hat. Die Kulisse mit den Hangars, Garagen und dem Rollfeld ist perfekt für unseren Zweck und so entstehen an diesem Nachmittag eine Reihe von schönen Fotos.

Frau Schmitt fotografiert.

Celebrate the end of winter by driving a classic Ferrari__Artikel @ Petrolicious

The winter can be quite long in Germany. And snow or salt on the roads make it unadvisable do drive your classic car. For petrolheads like us it’s an endless time. I try filling the gap with memories of the last season. I dream of the beautiful rides and experiences and revel in photos. However, memories fade over the time. The sensations of driving disappear from my treasury of souvenirs and the longing to replenish them grows stronger and stronger.

Then at last, suddenly spring arrives and the roads are clear and dry. When sun rays finally warm the skin, the time for the first ride of the year has come. It is always exciting, but that anticipation is tinged by the fear that something might not work, may be broken, or the car won’t even start. In Germany, that day came last week.

The winter was luckily quite short this year and we didn’t have to wait too long for that first drive of the season. I opened the garage, took the cover off the Dino and was immediately excited anew by the lines and proportion. It’s so flat, so wide, so angular–so 70s! I lifted the front trunk open and unplugged the battery charger. Then I unlocked the driver’s door and slid behind the wheel. The signal-horn button is adorned by the black horse on a yellow background, which distinguishes this GT4 as one of the second series. My Dino was completely restored in the early ’90s and has a new alcantara/leather interior that smells a bit different than the original.

The instruments were all in the zero position. I turned the key one notch, my heartbeat quickened as the fuel pump hummed to life. Then I stepped on the gas pedal a few times to prime the carburetors and turned the ignition key completely. As always after a long slumber, the starter had a bit of trouble firing up the engine. But finally it began to groan and start. It smelled a bit, but it ran.

Carefully, I exited the village on one the my favorite roads. It takes quite a while for the oil to warm and thus I keep the engine below 3000rpm. While I wait for the temperature to climb I pay attention to all the sounds and from time to time scan the instruments: oil pressure, oil temperature and water temperature. Everything looked good. A radio was never installed following the restoration. And why should it have been? The symphony comes from the 3.0 liter 8-cylinder engine in the back.

The temperature finally climbs to proper operating range and I can increase the speed and accelerate. I run through the gears–second, third, fourth, oops, way too fast. The GT4 is so wonderful on the road and the engine revs so freely that you forget about the speed. On the highway I can take things a little faster. The Ferrari rapidly gets up to 200km/h. That’s pretty infernal and my hair is almost standing on end. How I missed this!…Even the shortest winter is too long!

In the evening I drive to industrial port in Mainz. It’s a huge construction site where soon a new district will be built. The former wine warehouse, and its beautiful old crane, is a nice spot to meet friends, enjoy the evening sun, have a drink, or just dream. It’s also a perfect spot to take some photos while the sun goes down.

#1 Wie der Mini aus den USA kam…

Ein Mini in Indianapolis!!!!

Mein Freund Richard aus England- von dem ich 2012 den sandbeigen 1968er Porsche 911 gekauft habe-ist  nach Indianapolis ausgewandert. Dort schaute er sich dort immer mal nach gut erhaltenen Klassikern um, um sie weiter zu verkaufen. Er bot mir auch im August 2016 den von ihm kurz zuvor aus aus Florida gekauften Mini Van an. Und wie es so ist, war es Liebe auf den ersten Blick. Ich war interessiert und hatte mir die zig Fotos angeschaut und mir den Zustand genau beschreiben lassen. Der Mini ist noch weitestgehend original erhalten und das macht ihn so besonders und interessant für mich. Dass am Ende einiges mehr erneuert, überholt, lackiert oder konserviert  werden musste, war nicht abzusehen. Aber das erzähle ich im zeiten Teil…

Von 1964 mit nur 35000 km…

Der Mini Vanwurde ab 1960 produziert und war bei Handwerkern sehr beliebt. Um so erstaunlicher ist es, dass dieses frühe Exemplar von 1964 in weitestgehendem Originalzustand mit weniger als 35000 Kilometern überlebt hat. Sämtliche Bleche sind original erhalten, sowie der Lack im Innenraum. Die Aussenhaut wurde wahrscheinlich (noch in England) in den 80er Jahren neu lackiert.

Einst von einem Floristen in England gefahren, kam er vor über 30 Jahren in die USA zu einem Sammler, der ihn von Rechts- auf Linkslenkung umgebaut hat. Nachdem er 2015 an einen anderen Liebhaber verkauft wurde, hat Richard ihn nach Indiana bringen lassen und mir angeboten. 

Erstmal zurück nach England…

Im September 2016 dann haben wir ihn von Indianapolis nach England verschiffen lassen. Dahin war die Verschiffung günstiger, ausserdem wollte Richard dort von einer befreundeten Werksatt noch ein paar Kleinigkeiten reparieren und die alten Stahlfelgen montieren lassen. Von dort kam er dann im Oktober in Deutschland an. Zur Bestandsaufnahme und Fahrplanerstellung für die Reparaturen, H-Kennzeichen und TÜV habe ich ihn zu Erick Schulte nach Rüsselsheim bringen lassen. Dor gingen die Arbeiten im Februar 2017 los und ich konnte den Mini im August 2017. Genau ein Jahr nach der ersten Kontaktaufnahme!

Porschegeschwister__Wiedersehen nach 45 Jahren

Von Stirling Moss am Steuer, Bierkiste statt Fahrersitz und der “Final Edition” des Urelfers…

Eines schönen Tages im März 1968 rollten zwei sandbeige 911er mit aufeinanderfolgenden Seriennummern (11835211 und 11835212) aus der Fabrikhalle von Karmann in Osnabrück und wurden in die USA ausgeliefert. Danach trennten sich ihre Wege. Nun, 45 Jahre später, trafen die beiden Sportwagen mit ihren heutigen Besitzern am Rande eines Porschetreffens in Nürnberg zum ersten Mal wieder aufeinander.

Und das kam so: als ich meinen Porsche vor zwei Jahren von Richard aus England kaufte, gab er mir, neben einem dicken Dokumentenordner mit der Historie des Autos, auch den Kontakt zu einem Deutschen, welcher das Fahrzeug mit der darauf folgenden Seriennummer besitzt. Er hatte den Namen von einem der Vorbesitzer und „Early 911 Registry“ Mitglied mit denen er in Kontakt stand, um Details zur Geschichte zum Fahrzeug zu bekommen. Der Deutsche sei Philipp aus Regensburg und Richard hat sich 2008 auch schon mal kurz mit ihm in Stuttgart getroffen, jedoch nicht die beiden 911. Ich nahm Kontakt zu ihm auf und wir vereinbarten ein Treffen. Bis dahin sollte jedoch noch über ein Jahr vergehen. Im Juli war es endlich soweit. Ich lernte Philipp kennen und wir konnten die Autos nebeneinander stellen und ein paar schicke Fotos machen. Ein wundervoller Tag!

Wie bei Geschwistern, die getrennt wurden, haben auch unsere Fotomodelle sehr unterschiedlich entwickelt, dennoch gibt es Gemeinsamkeiten: ursprünglich waren beide sandbeige mit 2,0l  Maschinen, Philipps Modell wurde jedoch schon früh in silber umlackiert und zum 2,2S umgebaut. Beide wurden in den Westen der USA ausgeliefert, wo sie auch die meiste Zeit ihres Lebens verbrachten. Auch haben die zwei Autos eine schwere Naturkatastrophe überlebt. Der 5212er blieb wie durch ein Wunder unversehrt, als 1989 sein damaliger Besitzer in den Flitterwochen mit ihm in einen Waldbrand geriet und ihn in einem Tal zurücklassen musste. Mein 5211er erfuhr ein heftiges Erdbeben 1994 in San Francisco, bei welchem Gartenstühle, die in der Garage lagerten auf ihn fielen und ihm die Front ziemlich zerdellt haben. Ein späterer Besitzer ließ alle Beulen beseitigen, nur eine auf dem vorderen Kotflügel sollte als Narbe das Unglück bezeugen. Sie ist heute noch gut zusehen.

Dank Richards peniblen Recherchen und der sorgfältigen Buchhaltung der Vorbesitzer, lassen sich die meisten Puzzlestücke der Geschichte von xxx35211 zusammensetzen. John Samson, ein Raumfahrtingenieur bei Howard Hughes Aviation aus Culver City/Kalifornien war der stolze Erstbesitzer. Als Extras orderte er Colorverglasung und mit Gummi bezogene Export Stossfänger. Das war damals modern und praktisch noch dazu. Außerdem ließ er sich vor der Auslieferung vom Importeur noch eine Klimaanlage einbauen, die damals einfach unter dem Armaturenbrett angeschraubt wurde. John war Mitglied in einem Carpool-Club (Carsharing war in Kalifornien schon damals aktuell..), weshalb er den Wagen wenig fuhr. Er litt auch an einem Herzproblem und seine Frau mahnte ihn, er solle doch nicht zu oft den Porsche zu nehmen, das sei sonst zu aufregend für ihn! So hat man den Wagen in seinen ersten Lebensjahren sehr geschont. 1988 wurde er an das Porsche 356 Registry-Club Mitglied Olaf Shipstead in Santa Monica verkauft, der ihn 13 Jahre lang besaß, ihm endlich mal ein paar mehr Meilen auf den Tacho spulte und eine Menge Dollar in den 911 investierte. 1994 gewann er sogar mit seinem 911 den Klassensieg beim Porsche Club of America Concours d’Elegance. Schliesslich verkaufte er den Elfer an einen Clubfreund, der ihn nach drei Jahren für 11000 Dollar an einen weiteres Porsche-Clubmitglied weitergab. Dieser versteigerte ihn im selben Jahr bei Ebay, wo ihn Galen Buisson aus Texas kaufte. Der hatte vorher schon eine Menge 911er, war aber in den letzen Jahren eher den 356ern zugetan. Eines Abends sah er den Film „Spygames“ mit Robert Redford, der darin ein 69er Modell fuhr (912) und war wieder infiziert. Also machte er sich auf die Suche nach einem hübsch patinierten Exemplar und wurde im Onlineauktionshaus fündig! 3.. 2.. 1..meins! Nicht ohne sich vorher eine Einschätzung beim kürzlich verstorbenen Porsche Experten Bruce Andersen zu holen, der den Wagen für gut befand. Galen nahm ihn persönlich in San Jose in Empfang, um nach Los Angeles zu fahren. In einem  Artikel „ From Ebay to LA“ für das PorscheNaut-Magazine schildert er das Abenteuer des Kaufs und den anschließenden Roadtrip über den Highway Nr 1. Als er einen Stopp in Ventura auf dem German AutoFest machte, welches sich zu einer der größten Porsche Veranstaltungen an der Westküste entwickelt hatte, gewann er völlig unerwartet den ersten Platz in der ’65-68er Klasse. Sogar Bruce Anderson schaute vorbei, um den Wagen live zu sehen. Galen schrieb: “Compared to the spotless, colorfully painted and restored cars, my Sand Beige car seemed just a bit plain and ordinary. (..), when I heard my name was announced on the loudspeaker, (…) I thought I was being punished.”. Am Ende seiner Fahrt gab der Texaner den Wagen in Long Beach beim Spezialisten John Willhoit ab, um einiges wieder in Schuss bringen zu lassen. 11455 Dollar wanderten so in den Wagen. 2006 verkaufte Willhoit Restauration das Auto in Galens Namen an eine befreundete Porsche Werkstatt in England, wo es Richard Sellers schließlich 2007 erwarb und sich rührend um den 911 kümmert. Zum 40. Geburtstag des Fahrzeugs reiste er mit seiner Frau von England nach Zuffenhausen, wo ihn Porsche empfing. Auch schaffte er es, mit Stirling Moss am Steuer seines Wagens auf dem  Goodwood Circuit ein paar Runden zu drehen oder mit Richard Attwood, der 1970 mit Hans Herrmann auf Porsche 917 den Sieg in Le Mans holte, ein Fahrertraining zu absolvieren. Beide signierten im Türholm des Wagens. Ich kaufte den 911er im April 2012 und habe ihn in den folgenden Monaten mit H-Kennzeichen zugelassen und ihm wieder die schrulligen, aber originalen US-Scheinwerfer montiert, die ich inzwischen Klasse finde! Mit ihnen sieht der Wagen wieder aus wie damals bei der Auslieferung, nur hat er 175000 km mehr auf dem Tacho…

Unserem zweiten Schmuckstück, dem heute silbernen Porsche mit der Seriennummer xxx35212, spendierte der erste Besitzer ein elektrisches Schiebedach für 985 Extramark und eine elektrische Antenne, ansonsten glich er dem Schwestermodell wie ein Ei dem anderen. Philipp kaufte ihn vor vielen Jahren und beschreibt das Abenteuer:

Wie bei den meisten prägte sich mein Wunsch, einen alten Porsche besitzen bereits in meiner frühen Jugend mit 15 Jahren. So kam es, dass mein damals 24 jähriger Cousin Dino mit einem solchen Auto bei uns vorgefahren ist. Ein silberner Porsche 911 mit kurzem Radstand. Ich fand das Auto einfach wunderschön und wollte seither unbedingt so einen Wagen besitzen. Mit 26 erhielt ich dann meine ersten Gehälter und begab mich auf die Suche nach meinem Traumauto, musste jedoch bald feststellen, dass ein vernünftiger Wagen für mich viel zu teuer war. Also rief ich meinen Cousin an und bat Ihn um Rat. Er hatte den Wagen schon lange wieder verkauft und meinte, dass die frühen Elfer vor 12 Jahre nun mal viel billiger gewesen seien. Vor ein paar Tagen jedoch habe er zufällig die Telefonnummer des damaligen Käufers in den Händen gehabt. Was für ein Zufall! Über 10 Jahre später….genau zum richtigen Zeitpunkt! Ich rief die gesuchte Person an und bekam die Auskunft, dass er das Auto immer noch besäße, es aber damals leider kurz nach dem Kauf einen kapitalen Motorschaden erlitten hätte. Das Auto stünde nun seit fast 10 Jahren unberührt in einer Tiefgarage in einem Vorort von München. Er sei just im Moment dabei, das Auto zu veräußern und habe bereits einen Interessenten…..Ich kaufte das Auto noch am Telefon ungesehen für und holte es am nächsten Tag mit einer dicken Staubschicht auf einem gemieteten Hänger ab. So kam ich tatsächlich genau zu dem Auto vor dem ich als 15 Jähriger mit leuchtenden Augen stand. Den Motor bekam ich in Kisten dazu. Es war ein 2,2S mit mechanischer Einspritzanlage. Einige Teile habe ich  verkauft und andere für den neuen Motor verwendet, den ich eingebaut habe. Ein Originalmotor von 1968. Das Getriebe und das Fahrwerk wurden auch noch überholt. Ebenso bekam der Porsche ein neues Lackkleid im selben silber, wie ich Ihn gekauft hatte (Porsche Silber von 1968). Im Fahrzeugschein standen 3 Einträge: der Importeur (Norbert), mein Cousin (Dino) und der Typ, der mir den Wagen verkauft hatte. Durch Kontaktaufnahme mit Norbert erfuhr ich, dass dieser den Wagen 1994 währen seiner Flitterwochen in Los Angeles gekauft hatte und anschließend mit nach Deutschland genommen hat. Auf dieser US-Reise mit dem Porsche waren er und seine Frau in einen großen Waldbrand geraten und hatten dabei das Auto in einem Tal zurücklassen müssen, welches  dann glücklicherweise vom Brand verschont geblieben ist.  Er hatte zufällig noch die Abmeldebescheinigung aus den USA in einem Ordner (12 Jahre später!) und so konnte ich Kontakt zu einem weiteren Vorbesitzer aufnehmen. Ted, ein Polizist/Dozent der Polizei/FBI Akademie in Sana Ana und er besaß noch Fotos mit dem Auto vor seinem Haus. Er berichtete, dass er ihn 1989 von einem “Key Grip” aus Hollywood gekauft hatte. Das ist so was wie ein Regieassistent beim Film. Leider kann sich Ted nicht an den Namen erinnern, so endet meine Car History 1989. Mein Wagen war also tatsächlich im Filmgeschäft angemeldet. Den S-Motor und die Farbe hatte der Wagen damals übrigens schon. Die komplette Instrumentierung (von 1968!) habe ich einmal günstig bei Ebay bekommen. Die jetzt verbauten Ledersitze sind nicht original. Mein Cousin hatte das Auto damals ohne Sitze gekauft und den Wagen auf einer Bierkiste nach Hause gefahren…

Klassikertreffen an den Opelvillen 2018

Rüsselsheim.  Wer Stilikonen und automobile Klassiker liebt, darf diesen Tag nicht verpassen. Rund um die Opelvillen findet mit dem 18. Klassikertreffen am Sonntag, dem 24. Juni wieder die größte eintägige Oldtimerveranstaltung Deutschlands statt. Organisiert von der Stadt Rüsselsheim in Kooperation mit Opel präsentieren hier markenübergreifend rund 3.000 Oldtimer-Besitzer ihre fahrenden Schätze bis Baujahr 1988 – von Automobilen über Traktoren bis hin zu Motor- und Fahrrädern. Dazu gib’s ein buntes Programm mit Livemusik und Kleinkunstbeiträgen im weitläufigen Klassiker-Areal. Kostenfreie Besucherparkplätze stehen im Parkhaus Mainzer Straße, am Opel-Tor M60 sowie auf den Parkplätzen beim Adam Opel Haus am Rugby-Ring zur Verfügung. Zwischen den jeweiligen Anlaufstellen und dem Veranstaltungsgelände pendeln Shuttle-Busse. Eintritt und Teilnahme sind kostenlos.

Porsche 964 & 993

Porsche 964 und 993 sind die Endstufen des luftgekühlten 911 und machen sie schon allein deshalb zu etwas besonderem. Die hier gezeigten Exemplare sind einer der letztgebauten 964 Carrera 4 von 1993 (er wurde sogar erst im Juni 1994 erstzugelassen!) und einer der ersten 993 vom August 1994, beide haben die Farbe nachtblau.

Ende der 80er Jahre steckte Porsche in der Krise, das G-Modell war ausgereizt und die Kundschaft wollte mehr Fahrkomfort. Im März 1984 fiel der Startschuss für das neue Projekt 964. Er wurde 1988 präsentiert, war zunächst  nur in der Allradversion verfügbar, die eine vereinfachte Technik des 959 verwendete. Das Mittel-Differenzial verteilt Elfer-typisch die Antriebskraft im Verhältnis 31: 69 (vorn/hinten). Ab MJ 1990 gab es ihn auch mit Heckantrieb für die Puristen. Beide leisten bei 3,6 l Hubraum 250PS, man sagt jedoch, daß die sich auf dem Prüfstand als leistungsstärker erwiesenen  Motoren in den „4“ gebaut wurden, um die 100kg Mehrgewicht zu kompensieren. Im Vergleich zum Vorgänger waren 85% der Teile neu. Wesentliche Bauteile der Karosserie wurden übernommen, darunter jedoch wurde fast alles neu entwickelt. Er hat ein fortschrittliches Leichtmetall Fahrwerk, erstmals gab es auch ABS und Servolenkung und auch einen elektrisch ausfahrbahren Spoiler (bei 80 km/h), der die Fahreigenschaften entscheident verbesserte, im Stand aber die schicke Form nicht störte. Die Stoßfänger waren runder und der Unterboden war vollverkleidet, was ihm zu einem cw-Wert von 0,32 und Fahrleistungen auf 930 Turbo Niveau verhalf. Verfügbar waren die Versionen Coupe, Cabrio und Targa (der letzte mit dem Bügel, der erst jetzt wieder zum Stilmerkmal geworden ist.) 1991 kam dann noch ein Turbo und im 1993 die Speedster-Variante. Insgesamt wurden über 62000 Stück gebaut, davon 13353 als C4 Coupe.

Die Generation 993 war der letzte luftgekühlte 911 und kam nach der IAA 1993 mit 272, später mit 286  PS auf den Markt. Die Entwicklung kostete 400 Mio. Mark und er musste ein Erfolg werden, denn der 928 verkaufte sich nur schleppend und den Boxter gab es noch nicht. Die Form erwieß sich als eigenständig und sehr harmonisch, hat sich doch Designer Harm Lagaay mit seinem Team um Toni Hatter am Urelfer orientiert, bei dem Karosserie und Stossfänger optisch eine Einheit bilden. Die Scheinwerfer stehen flacher und sind eher in die Gesamtform integriert. Türen, Dach und Scheiben wurden beibehalten, die Kotflügel und Stossfänger abgeändert und um 8cm verbreitert. So wirkt er wesentlich bulliger. Unterm Blech gab es eine neue Mehrlenker-Hinterachse und ein 6-Gang Getriebe. Später folgten der Carrera RS mit 300 PS, eine Turboversion mit 408 PS, ab 1995 einen Carrera 4S und als Krönung den 430PS starken GT2. Porsche landete wieder in der Gewinnzone, aber eine Ära ging zu Ende. Am 31. März 1998 lief der letzte luftgekühlte Porsche vom Band.

964: Markus Haub, 993: Roberto Kühn

1988 Ferrari Factory Visit__Artikel @ Petrolicious

1988 Ferrari Factory Visit Proves Kids Can Own Dreams

The ‘80s were a special time for Ferrari; pop culture adored the 308, the 288 GTO was setting the world on fire, and the F40 had inspired a new generation of super cars. These events cemented my boyhood devotion to the prancing horse thanks to these iconic street cars but also their determined F1 team.

During this time two of the most significant moments in Ferrari history occurred. The legendary Enzo Ferrari passed away in August of 1988 and just one month later, Gerhard Berger and Michele Alboreto bumped McLaren off the podium with an unexpected one-two win at the Italian GP in Monza.

In the fall, shortly after Enzo’s passing, of 1988 I was on a vacation with my parents in Austria, and one rainy day I convinced them to drive to Italy. Not just any part of Italy… Maranello! It was my wish to see where all the cars from my dreams were created.

Arriving in the village, we were welcomed by the echoing sounds of F1 cars testing nearby on the Fiorano track. At the time there wasn’t a glamourous museum to roam, just a factory with simple black gate and a small showroom with a 288 GTO and a Fiat 500 from the ‘50s. This didn’t bother me at all, I had made it to my motoring Mecca.

Suddenly (out of what I determined to be the heavens, at the time), an F40 test car emerged from the factory gate and parked right in front of me. The driver glanced towards me and motioned to come closer. I floated toward one of the most beautiful cars my boyhood eyes had ever seen. What I remember next was me gripping the steering wheel attempting to peer over the dash. He let me sit in his car!

After emerging from my official Ferrari baptism, I later toured the grounds with my family by the Cavalino restaurant and landed in one of the two enormous gift shops. Everything from books, posters, diecasts, original race car parts and signed photos were only millimeters from the tip of my nose.

My budget was of course limited, but my father wanted me to remember this day. My joy no doubt infected his inner automotive spirit, so he pulled together some money from our family vacation budget and bought me a Ferrari keychain.

Nearly 23 years after my personal brush with Ferrari’s garden of eden, that keychain has been by my side. Until the day I decided to realize a dream, buying my very own Ferrari, a 1977 308 GT4. My keychain now had an appropriate key to chime into while I grabbed for another gear or dove into an apex on a country road.

My budget was of course limited, but my father wanted me to remember this day. My joy no doubt infected his inner automotive spirit, so he pulled together some money from our family vacation budget and bought me a Ferrari keychain.

Nearly 23 years after my personal brush with Ferrari’s garden of eden, that keychain has been by my side. Until the day I decided to realize a dream, buying my very own Ferrari, a 1977 308 GT4. My keychain now had an appropriate key to chime into while I grabbed for another gear or dove into an apex on a country road.

Familientreffen__Porsche 911 im Autowerk Rüsselsheim

Das Treffen der ungleichen Brüder fand in der grandiosen Kulisse einer alten Fabrikhalle im Autowerk auf dem Opelgelände statt. Ein Porsche 911 G-Modell von 1985 tritt zum optischen Vergleichstest gegen einen der letztgebauten 964er von 1993 an. Puristischer Heck- gegen progressiven Allradantrieb.

Die aus den 60er Jahren stammende Urform des 11ers wurde  in den darauf folgenden 30 Jahren nur behutsam verändert und technischen Anforderungen oder dem Zeitgeist angepasst. Unser G-Modell zieren die Faltenbalg-Stoßstangen, die aufgrund der US-amerikanischen Parkrempler-Vorschriften seit 1973 verbaut wurden und über 16 Jahre stilprägend waren. Auch trägt er die von F.A. Porsche entworfenen Fuchsfelgen aus geschmiedetem Aluminium. Einen feststehender Heckflügel gab´s damals optional. Die Formfreunde verzichteten aber darauf. Der 964 hingegen stellt mit seinen aerodynamisch geglätteten Stoßfängern und dem ausfahrbarer Heckspoiler die Endstufe der klassischen Form dar. Der Unterboden war vollverkleidet und so wurde der CW-Wert entscheidend reduziert und die Fahrleistungen auf die der Turboversion von 1989 gehievt. Im direkten Vergleich wirkt er deutlich bulliger und schwerer, als der zierliche Bruder aus der G-Serie. Auf seinen silbernen 17 Zoll 5-Speichen Felgen steht er auf dem vom Öl vieler Jahrzehnte verschmutzen Holzboden der alten Produktionshalle. Durch die Dachfenster fällt die Nachmittagssonne und reflektiert sich im dunkelblauen Lack beider Carreras. Schön zeichnen sich die Formen ab.  Man fühlt sich in die Zeit versetzt, als die Welt noch schwarz/weiß war und irgendwie kann man in der Stille noch den Lärm der Maschinen hören. Er scheint für immer in den Wänden zu stecken. Die ca. 10000 m2 große Halle bietet einen wunderbaren Rahmen und lässt die Autos winzig klein erscheinen. Säulen und Rohre wohin man blickt. An den Wänden hängen Schalterkästen, die Farbe schält sich von den Wänden und Efeu wuchert durch die Fenster herein. Hier, wo ist die Zeit stehen geblieben ist, finden wir die perfekte Kulisse….

Als Teil des künftigen Opel-Forums soll das Autowerk in seinen denkmalgeschützten, historischen Räumen und Hallen den Ort für eine markenübergreifende Oldtimerwelt bieten. Mit Teilehandel, Restauration, Wartung, Pflege, Gastronomie, Eventbereichen und Abstellflächen für Old-und Youngtimer soll der größte Treffpunkt für Freunde klassischer Automobile im Rhein-Main Gebiet entstehen. Im April und Juni fanden bereits der Saisonstart und ein Teil des Rüsselsheimer Kultursommers statt. Weitere Veranstaltungen sind geplant. Die Vermietung von Büro-, Lager- oder Werkstattflächen hat begonnen.

Autowerk

formfreu.de: Porsche 964 im Autodromo Terramar Sitges

Scharfe Kanten_Pantera und GT4 zu Gast bei Tante Ju

Nach unserer tollen Fotostrecke vom letzten Jahr mit Pantera und Dino 308 GT4 war es mal wieder an der Zeit für eine kleine Foto-Ausfahrt. Das Wetter ist schön und so ging es spontan zum Flughafen Mainz Finthen, um eine Runde zu fliegen. Erst mit unseren 70er-Schlitten über die Landstrassen, dann mit einer Dynaero MCR 01 über Rheinhessen. Der Airport, auf welchem von 1984-1990 auch DTM Rennen ausgetragen wurden, ist recht übersichtlich aber bot eine schöne Kulisse. Nicht zuletzt, weil dort gerade die Lufthansa Junkers Ju 52/53m auf dem Rollfeld parkte. Sie ist eine von nur noch acht flugfähigen Exemplaren. Nachdem die Landebahn um 20h offiziell geschlossen hatte, durften wir mir unseren Sportwagen aufs Rollfeld und im letzten Sonnenlicht ein paar Fotos neben dem Flieger machen…megaaaa.