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Sunset Drive__FLY HIGH-Seasons End

Was für ein Finish in die Sunset Drive Saison 2025! Und die war ungewöhnlich lang, los ging’s ja dieses Jahr schon im März und April mit den ersten beiden Ausfahrten. Zwei weitere folgten im Sommer und sogar noch eine dazwischen bei Vollmond. 

Das Treffen am Hangar 5833 in Mainz Finthen war nun das Ende und wieder mal spontan angesetzt. Um so schöner zu sehen, wer auch im Oktober noch alles aus dem Bau kommt, um die gute Unterhaltung umrahmt von altem Blech zu suchen. Und so standen die Autos auf dem Rollfeld und im Hangar konnten wir uns eine beachtliche Bandbreite von historischen Flugzeugen anschauen während es langsam dunkel wurde- nicht aber ohne vorher noch im Tiefflug von einer Lancair 360 überflogen zu werden. Was für ein Spektakel! 

Auf den 2000m2 der 1939 gebauten Flugzeughalle am Rande des Flughafengeländes stehen z.B. ein Cessna 501 Citation Jet, eine australische CA-18 Mustang 21, eine 1952er Beach C-45, zwei Doppeldecker vom Typ Boeing-Stearman Model 75 oder eine CASA 1.131E Jungmann, einer spanischen Lizenzversion der Bücker-Bü 131. Einen Helikopter Typ Bell UH-1 gibt es auch noch, alle sind penibel gewartet und flugbereit. 

Gegen 20h ist Schluss, zumindest im Hangar, denn es gibt noch eine After-Party in Sébastiens neuem Office, welches er im selbigen Gebäude bezogen hat und schon an der einen oder anderen schönen Idee für das nächste Jahr bastelt. 

Danke an Markus Henkell für die Gastfreundschaft in seinem Hangar und alle, die gekommen sind. See you next year again!

Der Hangar 5833 ist ein Refugium für fliegende und fahrende Oldtimerliebhaber und kann für Veranstaltungen gemietet werden: Hangar 5833

Fotos und Text: Markus Haub und Susana de Val

Sunset Drive 2025#1

Sunset Drive 2025#2

Sunset Drive 2025#3

Sunset Drive 2025#4

Marks & Cars _ München

Der alleinige Besuch der eher mauen IAA hätte sicher die Reise nach München nicht gelohnt. Aber Dank einiger Side-Events wie dem „STRINGS“, einem Inter Industry Gathering in den Goldberg Studios oder der IAA Mobility Designers Night von Konzepthaus Consulting war die Sache rund und hat ziemlich viel Spaß gemacht. 

Highlight war aber sicherlich das MARKS & CARS. Die dritte Ausgabe des Delikatessen Autotreffens vor dem Marks Feinkostladen in Bogenhausen versammelte nicht nur Le Mans Rennwagen aus den umliegenden Hersteller-Museen und Sammlungen, sondern auch die Münchner Schickeria inklusive A- und B Prominenz der Autoszene. Bussi Bussi mit Designern oder Rennfahrern wie Tom Kristensen, Karl Wendlinger oder Marc Lieb. Und als Orlando Bloom noch vorbeischaute, war Hollywood am Kufstein Platz. 

Bei Champagner und Cappuccino konnte man um die geparkten Autos schlendern. 28 Rennwagen waren am Straßenrand verteilt. Von alt bis neu, der modernen BMW VDX Prototyp neben dem Audi S1 Hoonitron,  eine Reihe von Le Mans Wagen wie der McLaren F1 GTR, Bentley Speed 8, Audi R8LMP, Porsche 917, 956, 962 oder 919 Hybrid, 963 oder der Audi 90 Quattro IMSA GTO, den man auch nicht alle Tage sieht. Für das ältere Publikum wurden noch ein Shelby Ford GT40, Aston Martin DB3S und ein Ford Falcon dazugestellt. Eieiei, das war fein, da konnte man sich den Gang zum Messegelände getrost sparen. 

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STRINGS-Goldbergstudios & Designers Night -ZIRKA Space

Text und Fotos: Markus Haub

Sunset Drive 2025#4

Auf drei folgt vier. Der vierte Sunset Drive in diesem Jahr stand ganz in Erinnerung an unsere allererste Ausfahrt im Juli 2019, die nur aus Teilnehmern mit luftgekühlten Porsches bestand. Nun also das Revival! 

Mit knapp 40 Autos am Start ist die Gruppe ziemlich angewachsen. Los ging es am selben Ort wie damals. Das Gelände des Alten Rohrlagers in Mainz, wo sich auch die Kühn Kunz Rosen Brauerei befindet, die uns schon bei einigen Events unterstützt hat. 

Die Fahrt ging wieder mal kreuz und quer durch Rheinhessen, erst ein Stück Autobahn, dann über Harxheim, über die B420, vorbei an Wörrstadt und die L414 hoch und der untergehenden Sonne entgegen, noch einen Schlenker über Nieder-Hilbersheim und Engelstadt und dann zum Zielpunkt. Der kleine Parkplatz mit angrenzender frisch gemähter Wiese liegt zwischen Wolfsheim und Gau-Weinheim und wir waren hier schon einmal 2022. Bei traumhaftem Blick, bester Stimmung und mitgebrachten Kaltgetränken (und sagar Essen!) ging die Sonne unter und tauchte die bunte Mischung an 911ern in ein wunderbares Licht. Nice!

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2025#3

Sunset Drive 2025#2

Sunset Drive 2025#1

Classic Days 2025__Grand Meeting

Die Classic Days haben ein neues zu Hause. Der Messepark in Düsseldorf ist glücklicherweise Vergangenheit und nach dem Ausfall im letzten Jahr wurde ein neues Gelände auf dem Rittergut Birkhof in Steinwurfnähe zum alten Schloss Dyck gefunden. Mit dem Untertitel „Grand Meeting“ geht die automobile Zeitreise an den Neustart. 

Diesem stand nichts mehr im Wege, nur das schlechte Wetter. Am Freitag und Samstag war der Schirm wohl das wichtigste Accessoire und die Regen-App konnte auch nicht schaden. Am Sonntag dann aber war alles wie es sein sollte und die Garten Party konnte wie erhofft starten. Auf dem riesigen Gelände des alten Landguts gab es viel zu sehen. Action gab es auf dem 2,6 Kilometer langem, durch Baumalleen und Felder führenden Rundkurs, auf welchem die verschiedensten Rennwagen lautstark Gas geben konnten. Die Mitglieder des Benjafield’s Racing Club oder die Fahrer und Fahrerinnen der rustikalen „American LaFrance“ LKW-Boliden aus den 20er Jahren hatten sichtlich Spaß und in der „Heritage Heroes“ Klasse konnte man einen Bugatti T32 Tank oder einen Bentley Merlin Special mit 900 PS und 27-Liter Rolls-Royce Motor erleben. Highlights waren auch die Rennwagen aus den 50ern und 60ern von Mercedes, Maserati, Jaguar, Porsche oder das Shelby Daytona Coupe von Porsche Designer Steve Murkett. 

Beim schlendern durch den Park und über die Felder konnte man in den verschiedenen Bereichen Schmuckstücke erleben. Beim Bully, bei „Stars & Stripes“ mit amerikanischen Straßenkreuzern, auf dem Campingplatz mit historischen Wohnanhängern oder auf der Off-Road Strecke, wo Landrover und Co im Schlamm wühlen konnten. Die Probefahrt im Ineos Grenadier hat Spaß gemacht! Auf dem angrenzenden Parkplatz hatten die verschiedensten Clubs ihre Zelte aufgeschlagen und es sich gemütlich gemacht und die Picknick Plätze and der Strecke waren ebenfalls von einer bunten Mischung von Fahrzeugen und deren Besitzer belegt. Auch Überraschendes gab es zu entdecken. So der schmalste Fiat Panda der Welt! Der Italiener Andrea Marazzi baute das nur 50cm schlanke Elektro-Gefährt unter Beibehaltung der Teile eines Modells von 1993. 

Am Catering Zelt hatten sich die liebevoll dekorierten Autos der Gruppe „Charme & Style“ postiert und die Wirtschaftswunder Kleinwagen von „Lovely Heroes“ waren vor dem Central Square postiert. Leider viel zu dicht was dann etwas lieblos wirkte. Aber das war auch im Schloß Dyck nicht anders. Diese Gruppe hätte einen schöneren, weiträumigeren Platz verdient, um jedem der kleinen Schätze gerechter zu werden und sie ins Rampenlicht zu stellen, damit sie uns ihre Geschichten besser erzählen können.

Concours mit Hindernissen

Wir hatten uns mit unserer Alpine A310 beim Concours d’Elegance „Jewels in the Park“ angemeldet, welcher nach 2019 nun zum ersten Mal wieder stattfinden sollte. Einige Male waren wir mit verschiedenen Autos in der Vergangenheit dabei und es war immer perfekt organisiert. Gut in Erinnerungen ist uns noch der Gewinn des FIVA Preservation Awards 2016 mit unserem 68er Porsche 911.  Um so größer war aber die Enttäuschung in diesem Jahr, die Organisation des Wettbewerbs war mehr als holprig. Bei unserer Ankunft am Freitag war tatsächlich niemand zu finden, der irgendwelche Informationen zum Ablauf geben konnte. Wir parkten also mal irgendwo auf der vorgesehenen Wiese zwischen dem Bugatti Galibier 16C, Aston Martin DB4, Bristol 400, dem Prototypen „Leichtbau Maier“ von 1934, einem Mercedes-Benz E 2,5-16V und diverser Bentley, Rolls-Royce oder Mercedes-Benz Karossen. Eine wilde Mischung. So warteten wir auf den nächsten Tag. Doch auch an diesem gab bleibt es unbegreiflich, warum es keine Infos zum Ablauf gibt und über den ganzen Vormittag sich keine Jury blicken liess. Am Mittag  hinterließen wir unsere Telefonnummer am Wischer und gingen erstmal zum Mittagessen und warteten die Regenschauer ab. Als wir am späten Nachmittag nochmals am Auto waren, kam Urs Ramseier, der sich als Jurymitglied zu erkennen gab und informierte sich ein wenig über unsere Alpine. 

Am Samstag Morgen dann- oh Wunder- standen Infotäfelchen vor jedem Teilnehmer-Fahrzeug, so dass die Zuschauer sich zumindest ein wenig informieren konnten und am Nachmittag lag ein Briefumschlag mit Entschuldigungsschreiben für die schlechte Organisation und Ankündigung für eine Siegerehrung um 15 Uhr an der Windschutzscheibe. Tatsächlich scheint es noch ein langer Weg zu werden, um an die FIVA-A Veranstaltungen im Schloss Dyck -mit knapp 50 Teilnehmern und einer vernünftigen Klasseneinteilung, sowie Vorfahrt oder Präsentation vor den Zuschauern- anzuknüpfen. Ein Anfang scheint gemacht und am Ende bekam fast jeder Teilnehmer einen riesigen Pokal. Wir den 2. Platz in der Kategorie „Elegance & Speed 50-70s“. Dankeschön! 

Es ist nicht einfach eine solche Veranstaltung an einem neuen Ort zu realisieren und es läuft nicht alles gleich glatt.  Der Fokus lag sicherlich auf den reibungslosen Abläufen auf der Rundstrecke. Alles in allem war es aber ein großer Erfolg mit vielen zufriedenen Besuchern -auch Dank der zahllosen ehrenamtlichen freundlichen Helfer, die für alles gesorgt haben. Man wird sehen, welche Verbesserungen es im nächsten Jahr gibt. Idealerweise könnte man das angrenzende Fairway des Golfplatzes dazubekommen, um die verschiedenen Bereiche etwas zu entzerren und die Fahrzeuge noch angemessener zu präsentieren. In Pebble Beach wächst das Gras ja auch wieder nach. 

Fotos und Text: Markus Haub

HEIZR Recycling Club

Das zweite von drei HEIZR Treffen in diesem Jahr hatte den Namen „HEIZR Recycling Club“ und fand auf einem Schrottplatz in Plochingen statt. 

Ziemlich spektakulär liegt das Firmengelände von Kaatsch Recycling auf beiden Seiten des Neckars und ist über eine Brücke verbunden. Man sollte also gut zu Fuss sein, wenn man zwischen Zone A und Zone B hin und herlaufen wollte. Beide Areale waren sehenswert, so stapelten sich doch überall gigantische Mengen an sauber getrenntem Metall, Holz, Kabeln oder Maschinenteilen. Wertstoffe, Bagger und Kräne soweit das Auge reicht, dazwischen drapierten sich die Teilnehmerfahrzeuge oder einige ausgesuchte Stücke, die auf teerigen Bahnschwellen aufgebahrt waren. Porsche 910 oder Ferrari F40 waren wie Kunstobjekte ausgestellt und erinnerten entfernt an die Ausstellung „Hommage à Ferrari“, welche 1987 im Garten und den Innenräumen der Fondation Cartier in Paris stattfand oder die im Forte Belvedere in Florenz 1990 mit dem Titel „L’Idea Ferrari“.

Bei DJ, Austern und Aperol konnte man die Zeit gut rumbringen, dazu die Exponate von Porsche, BMW Klassik oder dem Mercedes-Benz Museum. Der C111 ist immer wieder ein Highlight und spielt so manchem Neuwagen die Show. Weißherbst mit Flügeltüren halt!

Großes Spektakel gab es auf dem Wasser. Das angekündigte vollelektrische „Frauscher Porsche 850 Fantom“ blieb leider ein solches und ward nicht gesehen, dafür aber kam Alberto Houber mit seinem Alfa Romeo getriebenen Three Point Hydroplane und jagte im Neckar auf und ab und verscheuchte die Enten. 

Das Wetter hat gehalten, der große Regen kam erst nach Feierabend und so machten die Veranstalter sicherlich drei Kreuze und freuen sich nun auf das nächste Mal. 

Fotos und Text: Markus Haub

Sunset Drive 2025#3

Bis auf die „Full Moon Tour“ neulich war seit dem letzten Sunset Drive ja eine ganze Weile vergangen, aber es bot sich bisher einfach keine Gelegenheit. Es muss ja auch passen. 

Bereits im April besuchten wir das Weingut Braunewell in Essenheim und hatten die Idee hier eine der nächsten Ausfahrten zu starten. Betriebsleiter Christian Braunewell empfing uns damals sehr herzlich und wir waren begeistert von der modernen Vinothek, der Terrasse und überhaupt dem ganzen Gelände mit ausreichend Parkmöglichkeiten.

Am Donnerstag war es endlich soweit. Nach langem Bangen und Blick auf den Wetterbericht, der nicht eindeutig war, hatten wir am Ende doch Traumwetter und die Spontanität der Teilnehmer wurde belohnt. Ein Teil der Gruppe meldete sich zur Weinführung an, die anderen kamen etwas später dazu, um die gemeinsame Ausfahrt zu machen. 

Nach Secco-Aperitif in der Abendsonne ging es in den Keller des Vier-Generationen Betriebes. Wir durften am 2020er Teufelspfad Pinot Prestige nippen, -einem Winzersekt, der nach der Champagnermethode hergestellt wird- oder an verschiedenen Grauburgundern naschen. Ausgebaut wird in verschiedenen Tanks, aber auch in bis zu 120 Jahre alten Eichenfässern oder im sagenumwobenen „Granitei“, in welchem ein besonderer Wein für einen Freund entstand. Hier wird mit Herz und Leidenschaft gearbeitet. Die Tour endete im Garten und während wir Christians Ausführungen zu den „Pivis“, den Pilzresistenten Rebsorten oder der Herstellung alkoholfreier Weine lauschten, hörten wir die Motoren der weiteren Mitfahrer, die auf den Hof rollten. Es konnte alsbald losgehen! 

Die Tour ging eine gute Stunde Richtung Süden und die Frankfurter hatten mal wieder einen ganz schön langen Rückweg, besser bekannt als dritte Etappe. Durch die rheinhessische Toscana und die deutsche Alleenstraße, über Kriegsfeld und Oberwiesen bis auf ein Feld mit Windrädern, wo wir im letzten Jahr schon mal waren. Der Zieleinlauf hätte grandioser nicht sein können. Der aufgewirbelte Staub der Mähdrescher zog über den Feldweg und die untergehende Sonne sorgte für eine Stimmung, als wären wir auf dem Mars gelandet. Magic Moments! 

Text und Fotos: Markus Haub

MAUTO_Museo Nazionale dell’Automobile__ Torino

Turin ist Autostadt und untrennbar mit Fiat verbunden. An zahlreichen Orten ist die automobile Geschichte lebendig und wir haben uns zwei davon angesehen. Das MAUTO, sowie das Centro Storico Fiat. 

In der Nähe des ehemaligen FIAT Werks Lingotto steht seit der Eröffnung im Jahr 1960 das MAUTO, das Museo Nazionale Dell’Automobile. Über 200 einzigartige Fahrzeuge gibt es hier zu sehen und immer wieder finden Sonderausstellungen statt. Das Museum war in den 2000ern etwas in die Jahre gekommen und wurde nach einem Architekturwettbewerb und Umbau im Jahr 2011 frisch erneuert wiedereröffnet. Seitdem ist es eine echte Perle, der Rundgang ist eine Jahrhundertreise durch die Geschichte des Autofahrens und zeigt die Entwicklung vom Transportmittel zum Kultobjekt. 

Im „Project Room“ kann man noch bis Ende August die Sonderausstellung „Ultraleggera. A design Journey with Marcello Gandini between Italy and Qatar“ sehen. Ein Jahr nach seinem Tod sehen wir hier die zuvor bereits in Qatar gezeigten Zeichnungen und Prototypen und auch einen wunderbaren Lamborghini Countach. 

Das Centro Storico Fiat befindet sich in dem Jugendstilgebäude am Corso Dante, in dem das Unternehmen geboren wurde. Es war Produktions- und Endbearbeitungswerkstatt, Lager, Schuppen, Ausstellungszentrum und Sporthalle. Heute ist es ein Museum und beherbergt auch das Firmenarchiv. Man kann Exponate vom 3 1/2 HP oder einem Eldridge Mefistofele von 1923 mit 21 Liter Kampfflugzeug-Motor bis hin zu einem Fiat Dino Coupe sehen. 

Mehr hier:

MAUTO

CentroStorico Fiat

Tour de la Baguette #3

Tour de la Baguette #3

Die dritte Ausgabe unserer „Tour de la Baguette“ führte in den Süden Frankreichs. Kilometermässig nochmal üppiger als die Fahrt im letzten Jahr, ca 1500 Kilometer sollten es bis zum Ziel am Strand von La Seyne-sur-Mer an der Côte d’Azur werden und dann noch einmal soviel zurück. Leckeres Essen und schöne Landschaften standen wieder auf dem Programm… und auch das Französisch ein wenig aufzupolieren. Voila!

Jan hatte die Route minutiös geplant und in ein klasse Roadbook gepackt. So ging keiner verloren und alle Infos waren immer zur Hand. Erster Stopp und Mittagspause war in Gueberschwihr im Elsaß. Im „La Belle Vue“ gabs zum Essen den ersten Cremant und dann nur noch eine kurze Weiterfahrt bis zum Hotel in Rouffach. Am Nachmittag stand noch ein bisschen Kultur mit dem Besuch des Musée National de l’Automobile Collection Schlumpf auf dem Programm, welches immer eine Reise wert ist. Bugattis ohne Ende und auch andere Kuriositäten und rare Stücke sind aufgereiht in der endlos großen Halle. Mann kann sich sogar mit dem Bimmelbähnchen durch die Gänge fahren lassen, dass spart Schuhsohle und Kalorien. 

An Tag zwei war Strecke machen angesagt. Ein gutes Stück Autobahn durch die Schweiz bis zum Genfer See. In Nyon dann zur Abwechslung mal die Berge hinauf über kurvige Straßen nach Saint-Cergue und bis zur französischen Grenze in La Core. Nach dem Mittagessen über Gex wieder hinab und schließlich weiter bis nach Le Sappey-en-Chartreuse bei Grenoble, wo wir einen wunderbaren Aufenthalt im Hôtel Les Skieurs verbrachten. Wir waren die einzigen Gäste und wurden richtig verwöhnt. Aperitif auf der Terrasse mit Blick auf die Berge und ein tolles Menü im gemütlichen Gastraum des Chalets mit beachtlich ausgestattetem Nachtisch- und Käse-Wagen zum Auswählen desselben. Highlight aber ist die Führung durch die Garage des Besitzers, der hier einen Teil seiner sehenswerten Oldtimersammlung stehen hatte.

Am nächsten Morgen besuchten wir Sylvie von Triniane Racing, die uns ihre Garage zeigte, wo eigene Fahrzeuge und die von Kunden stehen. Auch die Werkstatt im Dorfzentrum, wo alles 1964 mit Alpine begann, aber schon seit langem an Porsche geschraubt wird. Ihr Sohn Tanguy gewann am Vortag ein Rennen bei der Rallye des Vins Mâcon VHC auf seinem Porsche Carrera RSR 3.0 und lässt für uns den Motor nochmal an, so dass der Putz von den Wänden fällt und Flammen aus dem Auspuff schlagen. Die Nachbarn sind es wohl schon gewöhnt. Auch an einem Pfingstmontag! 

Die Zeit drängte etwas, denn wir hatten noch gut 200 Kilometer zu fahren, gespickt mit allerlei Natursehenswürdigkeiten. „Through the wild Curvistan“ steht im Roadbook und so war es dann auch. Die sich durch die Gorges de la Bourne schlängelnde Straße verläuft windungsreich mit Tunneln und krassen Überhängen. Höher als 3,5m sollte man hier nicht sein, sonst kratzt man an der Kalksteindecke. Weiter ging’s über die „Route de Combe Laval“  und den 1015m hohen Col de la Machine. Wer über die Brüstung blickte, sah senkrecht in 600m Tiefe den Bachgrund. Spontane Mittagsrast machten wir im „Cabane Cafe“ bei Choranche. Das etwas skurrile, hippie-artige Hüttendorf im Berlin Style entpuppte sich als wunderbare Picknick-Oase mit Würsten, Käse, Pasteten und frischem Brot. Wasser aus dem Brunnen und Kaffee gabs auch. Ein echter Geheimtipp.

Mit dem Col de Rousset überschritten wir die Klimagrenze zu den trocknen, sonnigen Südalpen. Und tatsächlich wurde es immer wärmer und es roch nach Urlaub. Lorenz kaufte auch noch etwas gefrorenen Brokkoli, um seine Kühltasche zu bestücken. Der war günstiger als die Eiswürfel. 

Über Die und Saillans erreichten wir den Col de la Chaudière und schließlich unser Ziel, das Hotel „Ferme Chapouton“ in Gringan. Es liegt am Rande des Dorfes und ist ein schick umgebauter Bauernhof aus dem Jahr 1760 mit Pool, der uns etwas Abkühlung vor dem Abendessen verschaffte. 

Es fiel schwer unsere Unterkunft zu verlassen, so schön war es hier und so lecker das Frühstück. „Wir kommen wieder“ beschlossen wir und machen uns auf den Weg zur Etappe 4. Von Grignan nach Fontaine de Vaucluse. Es ging über den Col de la Madelaine (1993m) über wunderschöne Straßen, die auch bei den Radlern sehr beliebt sind, denn hier ist die Tour de France Dauergast. So auch wieder im Juli diesen Jahres. Vorbei am Mont Ventoux und weiter durch die Georges de la Nesque, einer tief eingeschnittenen Schlucht mit tollen Ausblicken. Unsere Unterkunft in Fontaine de Vaucluse heisst „Hotel du Poète“ und wir hatten es mal wieder gut getroffen. Die ehemalige Mühle ist umgeben von Wasser, überall im Garten plätschert es und blubbert und der Pool kam mal wieder sehr gelegen. Während die Motoren von der langen Fahrt abkühlten, machten wir es uns dort bei einem Bierchen bequem und inhalierten den Duft von Jasmin. Wir blieben hier zwei Nächte, Christoph musste aber schon früher abreisen, so das sich die Gruppe etwas dezimierte. Aber das ist auch Teil der Tour de la Baguette. Man kann ein uns aussteigen, wann man möchte. 

Der Folgetag war etwas ruhiger, wir erkundeten die Region, fuhren zur Abtei von Sènanque -ein Kloster des Zisterzienserordens, welches 1148 gegründet wurde- und bewunderten die schlichte, schmucklose und dennoch wunderschöne Architektur. und genossen die Kühle im Innern. Statt nach Gordes fuhren wir nach Murs zum Mittagessen. Das schien uns weniger überlaufen zu sein und einen Parkplatz zu bekommen war hier kein Problem. Nicht auszudenken, wie das hier im Hochsommer zugeht… Auf dem Rückweg noch einen Abstecher nach L’Isle-sur-la-Sorge, dem Venedig der Provence. Es war 35 Grad im Schatten und wir verkürzten den Rundgang etwas. Vorbei an der Eisbude und auf dem Marktplatz noch einen Kaffee und dann zurück zum Hotel. 

Eigentlich waren wir startklar am nächsten Morgen, aber der Nachbar entdeckte unsere Autos und lud uns zu sich auf das benachbarte Firmengelände ein. Der hieß Yannick Panagiotis und betriebt mit Panasport einen Rennstall der Extraklasse. Uns gingen die Augen über, was hier vor und in den unscheinbaren Hallen alles rumstand. In der Werkstatt ein F40, Renault Clio Sport oder 911. Sein Sohn ist 15 und fährt und schraubt seit 5 Jahren schon an seinem eigenen 3er BMW. Nebenan las Lager mit weiteren Fahrzeugen. BMW M1, Lancia 037, ein Delta Rallye Safari , Peugeot 205 T16, Lancia Stratos, verschiedene Ferrari, De Tomaso Pantera, Matra oder Alpine. Aber auch französische Brot-und Butter Autos, eine tolle Mischung!  Und dann noch eine Modellauto-Sammlung vom Allerfeinsten. Die Jungs hier sind völlig verrückt, fahren mit einem Chevy Camaro in der EuroNASCAR oder sind bei der Paris Dakar Classic oder anderen Rallye am Start. Wir bedankten uns für die tolle Tour und Einblick und starteten mit etwas Verspätung in den Tag. Es war der sechste und letzte Tag der gemeinsamen Tour und es ging endlich an Meer. 

Über die Autobahn geht es durch oder an Marseille vorbei, was ziemlich anstrengend war. Vielleicht waren wir den Verkehr nach den eher einsamen letzten Tagen nicht mehr gewöhnt, vielleicht liegt es aber auch an der Fahrweise der Südfranzosen. Ziel zur Mittagspause war Cassis. Nach etwas längerer Parkplatzsuche fand jeder irgendwo einen Abstellplatz und nach einem Spaziergang durch den malerischen Hafen auch einen Platz im Restaurant. Blick auf die Boote und den Tagesfang, den uns die Chefin lang und breit anpries. Wir entschieden uns für was anderes, was auch ok war. Hauptsache Fisch. Höhepunkt des Tages sollte die Fahrt über die Route de Crêtes sein. Die Küstenstraße verläuft durch den Nationalpark Calanques vorbei an den höchsten Steilklippen Frankreichs mit tollem Blick aufs Meer. Leider gingen Lorenz und Armin im Verkehr und den Wirren der Navigation verloren und fuhren direkt zum Hotel. So bleiben nur zwei Autos übrig und mussten als Fotomotive herhalten. 

Am Nachmittag kamen wir dann auch am Ziel unserer Tour de la Baguette #3 an. Das Hotel Georges Sand, direkt am Strand von Sant Elme in La Seyne nur Mer gelegen. 

Nach gemeinsamem Abend war die sechstägige Tour zu Ende und jeder startete für sich die Rückfahrt. Direkt oder auf Umwegen. Einige Ideen für das nächste Jahr gibt es schon. Aber noch bleibt ja etwas Zeit…. 

Die Weiterreise:

Wir entschieden uns für die Rückreise über die Route des Grandes Alpes und fuhren zunächst ein Stück an der Küste entlang und dann Richtung Norden in die Berge, um unseren Freund Axel in Tourette zu besuchen und dann noch ein Stück weiter nach Seillans zu fahren. Wir blieben im Hotel Deux Rocs und  hatten dort ein wundervolles Abendessen auf dem Platz davor unter den alten Plantanen. Der Dorfbrunnen plätscherte und kühlte die Weinflaschen. 

Weiter ging die Tour über Séranon, dann Sigale und den Col se Raphaël und die spektakuläre Georges suprés du Cian nach Beuil und über den Col de la Bonnette, der mit 2715 einer der höchsten in den Alpen ist. Eine zusätzliche zwei Kilometer lange Ringstraße führt sogar noch höher und ist mit 2802 Metern der höchste befahrbare Punkt. Dann hinab nach Jausiers, wo wir in der Villa Morelia Rast machten und von dort am nächsten Tag über den Col de Vars , die Combe de Queyras über den Col d’Izoard (2360) bis zum Col du Galibier (2642m) fuhren. Nach einer weiteren Übernachtung ging es zum letzten Pass- dem Col de lÌseran– dem mit 2764 m höchsten Gebirgspass und weiter über Val d’Isère nach Albertville und nach Megève, unserem letzten Ziel im Hotel L’Alpaga. Am letzen Tag über die Autobahn zurück nach Mainz. Geschafft!

Fotos und Text : Markus Haub & Susana de Val

Tour de la Baguette #1

Tour de la Baguette #2

70 years of Alpine__Dieppe

Mit einem großen Fest feiert Alpine seinen 70. Geburtstag in Dieppe, der Heimat ihres Firmengründers Jean Rédélé und Stammsitz der Marke. 150.000 Fans kommen über das Wochenende und mehr als 1700 Fahrzeuge aller Generationen parken auf der Rasenfläche an der Strandpromenade. Zusätzlich präsentiert Alpine das zweite vollelektrische Modell mit Namen A390 und macht sich startklar für die Zukunft. 

Wir sind mit unserer „champagne métallisé“ farbenen A310 auf dem Weg in die Normandie und je näher wir der Küste kommen, desto höher wird die Alpine-Dichte. Man spürt was in der Region los ist und als wir gegen Mittag endlich Dieppe erreichen, ist schon ganz großer Bahnhof. Ein Stau aus meist blauen Sportwagen wird von den vielen Helfern mit roten Westen freundlich aufgelöst und jeder auf seinen Platz auf der Wiese direkt am Strand geleitet, wo wir dicht an dicht in Fischgrätenmanier parken. Unser 4-Zylinder bleibt nicht lange unentdeckt und so kommen wir schnell mit einigen Besuchern ins Gespräch. Tatsächlich haben wir nur noch einen einzigen in derselben Farbe gesehen. 

Wir drehen eine Runde über das Festivalgelände und schauen uns die verschiedenen Modelle und Ausstellungsstücke der Clubs an. Das Gendarmerie Museum zeigt gleich fünf Generationen von Einsatzfahrzeugen: eine A110 1600 S von 1971, eine A310 4 Zylinder von 1974, eine A310 V6 Serie 1 von 1977, ein A610 V6GT von 1986 und eine aktuelle A110S mit 300 PS. Letztere ist Teil einer Flotte von etwa zwanzig Fahrzeugen, die in ganz Frankreich eingesetzt werden.

Neben dem Kleinwagen A290 auf Basis des Renault 5 gibt es nun auch den A390, der erst drei Tage zuvor hier enthüllt wurde. Nach einigen Showcars in den letzten Jahren ist der fünfsitzige Sport Fastback nun serienreif und kann bestellt werden. Die seit 2017 gebaute Modellreihe A110 läuft langsam aus und es gibt sie noch als Jubiläumsmodell A110 R 70 sowie als A110 GTS oder A110 Ultime. 

Am Nachmittag haben wir die Gelegenheit, die Fabrik zu besichtigen. Sie hat den klangvollen Namen „Manufacture Alpine Jean Rédélé“ und befindet sich am Stadtrand an jener Stelle, wo sie einst der Firmengründer gebaut hatte. Der Teil des alten Gebäudes steht immer noch. Mit einem Shuttlebus werden wir zum Eingang chauffiert und eine Rundtour führt uns durch den gesamten Produktionsprozess von A110 und A390, dien uns die MitarbeiterInnen an den verschiedenen Stationen erklären. Da die Maschinen heute stillstehen, hört man draußen die Möwen kreischen. Eine surreale Geräuschkulisse in einer Autofabrik. Die Möwen sind aber tatsächlich überall, kacken alles voll und vor allem mögen sie keine Drohnen. Wir hatten bei unseren Flügen große Mühe, vor ihnen zu fliehen und trotzdem ein paar brauchbare Bilder zu schießen. 

Nach zwei Stunden sind wir wieder zurück auf dem Gelände und finden einen Zettel am Wischer unseres Autos. Es ist eine Einladung, an der Jubiläumsparade am Samstag teilzunehmen. Insgesamt werden 30 historische Renn- und Straßenmodelle vorgestellt und fahren durch die Innenstadt. Wir müssen nicht lange überlegen und sagen spontan zu. Unsere Alpine wird im Sommer 50 Jahre alt, genau das richtige also um das zu feiern! 

Der nächste Tag geht ruhiger los, und wir entfernen erst mal die Insekten, die wir auf den 700 Kilometern hier her aufgesammelt haben. Auch schauen wir uns die Sonderausstellung in einem der Zelte und davor an. Hier stehen einige der Highlights aus der ca 40 Fahrzeuge umfassenden privaten Sammlung von Jean-Charles Rédélé, dem Sohn des Firmengründers. Einige wirklich sehr rare Stücke sind dabei. Der Le Mans Renner A220, A211oder der A441. Der „Le Marquis“ von 1954 ist einer von drei Prototypen und der Vorläufer der ersten Alpine A106. Ein A110 L GT4 bot Platz für vier Personen, Ein A108 als Cabrio oder eine Dinalpine A110 aus Mexiko oder aus spanischer Lizenzproduktion sind zu sehen. Dazu 310 oder 610 in allen Versionen, sogar als Prototyp mit Allradantrieb. 

Nach dem Mittagessen starten wir zur Parade. Nach Baujahren geordnet stellen wir uns auf und nach einer Weile geht es schließlich auf einen von Zuschauern gesäumten Parcours durch die ganze Stadt. Die Begeisterung ist riesengroß und man spürt förmlich die Bedeutung von Alpine in der ganzen Region. Hier, wo alles begann, sieht man die Leidenschaft und die aussergewöhnliche Verbindung zwischen dem Erbe und der Zukunft. 

Am Sonntag Morgen ist noch die Rekord Parade mit ca 700 Fahrzeugen geplant. Sie führt über den ehemalige Rundkurs Dieppe-Saint Aubin, auf welchem 1929-1935 Rennen veranstaltet wurden. Das Treffen für die Aufstellung startet schon recht früh und niemand vermag uns so recht den genaueren Ablauf erklären zu können, daher schenken wir uns das und nutzen den Vormittag für eine Ausfahrt entlang der Alabasterküste. Nach einem kurzen Stopp im Hafen von Saint-Valery-en-Caux, fahren wir mittags nach Fécamp, wo wir nochmal lecker essen, bevor wir uns auf die lange Rückfahrt nach Mainz machen und die aufregenden Eindrücke Revue passieren lassen. 

Ein wenig konnten wir auch unser Französisch aufpolieren. Gut so, denn nächste Woche geht es wieder nach Frankreich. Zur Tour de la Baguette #3! 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Concorso d’Eleganza 2025__Villa Erba

Die Teilnehmerfahrzeuge des Concorso d’Eleganza Villa d’Este werden traditionell am Sonntag in der Villa Erba ausgestellt und können vom breiten Publikum unter die Lupe oder die Handykamera genommen werden.

Als am frühen Morgen die Preziosen auf ihre zugewiesenen Parkplätze auf dem satten Grün rollten, war es noch angenehm ruhig. Das änderte sich jedoch als die Zuschauer ab 9:30 Uhr in Massen auf das Gelände strömten um ihre Stars zu umscharen und das sind meist die Boliden der jüngeren Vergangenheit. Pagani steht gaaaanz hoch im Kurs bei den Youngstern. Ebenso umringt von großen Gruppen waren der McLaren F1 GTR, der Maserati MC 12 Corsa, oder der Ferrari F40 GTE, einer von nur sechs Exemplaren die von Michelotto quasi als Endstufe der Baureihe entwickelt wurde. Mit nur 1050kg Gewicht und 720 PS war er nochmals deutlich sportlicher als der schon brachiale LM.

Klasse C nannte sich “Renaissance: The Post-War European Sports Car comes of Age“ und zeigte wahre Schönheiten: einer von nur sechs gebauten Bugatti Type 101 Cantem, ein Ferrari 275 GTB von 1965, einen Siata 208 CS oder ein Lamborghini Miura SV mit nur 25000 Kilometern auf dem Zähler. 

In Klasse D (Titans of the Track: When the Boss says “Let´s race!”) sahen wir einen Ferrari 250 Monza, 121 LM, 375 MM, ein 196 S Dino oder den Dino 206S.

Ein ziemlich interessantes und seltenes Fahrzeug trat in Klasse D an. Vom Monteverdi Hai gibt es nur zwei Exemplare. Der 450 SS wurde auf dem Genfer Automobilsalon 1970 präsentiert, der hier gezeigte 450 GTS wurde drei Jahre später gebaut und ist mit einem 7 Liter Chrysler Motor mit 390 PS bestückt. Das Design stammt von Trevor Fiore von Carozzeria Fissore und ist dem der Renault Alpine A310 nicht unähnlich. Dieses Exemplar verbrachte fast sein ganzes Leben im Monteverdi Museum in der Schweiz bis es 2019 an den jetzigen Besitzer verkauft wurde und hat nur 500 Kilometer auf der Uhr. 

Ein anderer interessanter Renner war der „Silver Fox“ von 1967. Wie ein Katamaran hat der Prototyp zwei Kabinen verbunden durch drei aerodynamische Flügel. Ausgestattet mit einem 1,0 Liter 4-Zylinder Alpine Motor erreichte er 170 km/h. 

Am Nachmittag sahen wir uns noch ein wenig die Parade an und lauschten den kurzweiligen Kommentaren von Simon Kidston. Was wäre der Concorso ohne ihn… 

Den Preis „Best of Show“ gewann der Alfa Romeo Tipo B von 1934, der einst von Achille Varzi für die Scuderia Ferrari Siege in Nizza oder Tripolis errungen hatte. Und die vom Publikum verliehene Trophäe „Coppa d’Oro Villa d’Este“ ging an einen in Feder-weiß lackierten BMW 507. 

Wheels & Weisswürscht

Am Vortag startete das Wochenende mit der bereits vierten Ausgabe des „Amici & Automobils -Wheels & Weisswürscht„ Community-Treffens, welches von den HFMSTRS zusammen mit ULTRACE organisiert wurde. Während in der benachbarten Villa d’Este die Concoursfahrzeuge um die Pokale kämpften, war in der Villa Erba chillen angesagt. Wild durcheinander parkten die verschiedensten Fahrzeuge- die aus ganz Europa gekommen waren- dazwischen Sofas und Liegestühle.

Getunt oder original, egal. Meist BMW, aber wir freuten uns , mit unserem Mercedes 300 SL dabei sein zu dürfen. 

Gefeiert wurde 50 Jahre 3er BMW mit allen Generationen. Besonderes Highlight eine Ansammlung von einem guten Dutzend E36 M3 GT, ein auf 350 Stück limitiertes und nur in British Racing Green angebotenes Sondermodell von 1995.

Broad Arrow Auctions versteigerte an über das ganze Wochenende hinweg zahlreiche Klassiker oder sportliche Neuwagen. Da waren schon ein paar Highlights dabei. Ein Ferrari 166 Spider Corsa by Ansaloni ging für 7,5 Millionen weg, der Talbot Lago T150 C Lago Teardrop Coupe by Figoni et Falaschi für 3,6 und ein schicker M1 für 600.000 Euro.

Auch zu sehen sind eine Ausstellung der legendären Siegerfahrzeuge der Mille Miglia 1940, darunter das 328 Touring Coupé oder die Rekonstruktion des 328 Kamm Coupés, welches nach drei jähriger Bauzeit bereits 2010 in der Villa d’Este zu sehen gewesen ist. 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

FuoriConcorso 2025__VELOCISSIMO

“Velocissimo” war in diesem Jahr das Thema des Fuoriconcorso und es war grandios! Italienische Rennwagen standen im Fokus bei der von Guglielmo Miani organisierten Sonderschau, aber auch einige Deutsche mischten sich darunter und wurden hübsch in den weitläufigen Gärten der Villa Grumello und Villa Sucota am Ufer des Comer Sees verteilt. 

Der Andrang war riesig, schon um 11 Uhr bildeten sich lange Schlangen am Eingang. Für 180 Euro war man dabei und konnte die wie ein Formel 1 Grid gestaltete Auffahrt hinauf schreiten und einen Alfa Romeo GP Tipo 159 von 1951, einen Maserati 250F, Ferrari F248 F1 von 2006 oder den F1 87/88C von Gerhard Berger sehen, die das Ferrari Museum ausgeliehen hat. Oben angekommen erreichte man den Lamborghini Countach LP400 „Pace Car Monte Carlo“ von 1981 und 82, den wir Anfang des Jahres schon beim The I.C.E. in Sankt Moritz gesehen hatten und stand schließlich vor einem in „blue genziana“ lackierten Ferrari 250 GTO von 1962 und konnte verschnaufen. 

Unter dem riesigen Baum vor der Villa stand der Maserati 420M/58 Eldorado, ein Maserati MC12 GT1, der Ferrari: 499P, der zwei Mal Le Mans gewonnen hat und seitdem nicht gewaschen wurde, daneben der Ferrari 166MM Export „Uovo” und ein F40 LM. 

In der angrenzenden Villa Sucota hat sich Alfa Romeo eingenistet und zeigt Tafelsilber aus dem Museum. TZ2, 6C 1750, 33TT12 oder auch den neuen 33 Stradale. Alle rot, alle schnell. Auch Mercedes sind vertreten, ein CLK-GTR, ein CLK-LM und der wunderschöne C11, in dem einst der kürzlich verstorbene Jochen Mass mit seinen Kollegen Schumacher, Wendlinger und Frentzen zahlreiche Siege eingefahren hat. 

Die Ausstellungsflächen sind im Vergleich zu unserem letzten Besuch weiter gewachsen und so konnte man am oberen Rand des Parks die Koenigsegg Lounge inklusive der neuesten Modelle und Merch-Stand erleben. Porsche Design präsentierte seine Choreographen, Marc Philipp Gemballa seinen MARSIEN, der in 40 Exemplaren gebaut wird und eine Weltpremiere gab es auch. Nachdem die Bovensiepen Familie Alpina an BMW verkauft hat, baut sie nun Autos unter ihrem eigenen Namen. Das Design des neuen 611 PS starken Coupés stammt von keinem anderen als Zagato, die Technik weiterhin von BMW. „Fine Driving“  nennt man die Verbindung aus Kohlefaser und edlem Leder, welches bei Champagner und bester Laune gefeiert wurde.

Unterm Strich war der diesjährige Fuoriconcorso wohl der beste, der größte und auch der publikumsreichste. Eine wahre Bereicherung für die Como Car Week und vielleicht sogar das beste Event an diesem Wochenende. 

Grazie!

Fotos & Text: Markus Haub & Susana de Val

Fuoriconcorso 2023__AERO

Fuoriconcorso 2022__Sonderwunsch

HEIZR Industries__2025

Die Heizr Community eröffnete Ende April die Saison im Motorworld Village in Metzingen, ein guter Grund sich auf den Weg nach Süden zu machen.

Vor einigen Wochen schon konnte man sich die Tickets dazu lösen, die freilich innerhalb weniger Minuten ausverkauft waren. Es gab die Einfahrtszeit ab 14 bzw ab15 Uhr, um das ganze Prozedere etwas zu entzerren, was eine gute Idee war. Einmal angekommen und auf der Parkposition eingewiesen konnte man das charmante Gebäude-Ensemble der ehemaligen Firma Henning Schmiedetechnik erkunden. Seit 2013 stehen die Maschinen still und es wurde inzwischen aufwändig saniert und einige Firmen haben sich bereits angesiedelt. 
HEIZR Industries fand hier bereits zum zweiten Mal eine Heimat und zu sehen gabt’s jede Menge altes und nicht ganz so altes formschönes Blech und im imposanten Schmiededom eine beachtliche Ausstellung von Jägermeister Rennwagen. Einige der orangenen Porsches hatten wir ja erst neulich beim Luftgekühlt Treffen in Kopenhagen erleben dürfen. Wiedersehen macht Freude…

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2025#2

Das Wetter ist anhaltend schön, also gabs bereits die zweite Ausgabe des Sunset Drives in diesem Jahr. Es ist inzwischen der 15. seit der legendären Erstausgabe im Sommer 2019. Die Sache ist ziemlich gewachsen seit damals und daher muss irgendwie ein Deckel drauf, sonst funktioniert das alles nicht mehr. Es soll ja kuschelig bleiben. Also waren diesmal nur Classic Cars eingeladen und die Strecke nur gut 60 Kilometer lang. Und für das nächste Mal schauen wir dann…

Treffpunkt war der Parkplatz gegenüber der Pyramide in Mainz Hechtsheim. Von dort ein kurzes Stück über die Autobahn, in Nieder-Olm ab und nach Stadecken-Elsheim und dann einen der schönsten Abschnitte, den ich hier in der Region kenne. Die sieben Kilometer lange Straße von Partenheim nach Saulheim. Highlight!. Weiter nach Wörrstadt und dann im Zickzack über Wolfsheim, Sprendlingen, St Johann und dann den 270 Meter hohen Wißberg hinauf, über den Golfplatz und auf der anderen Seite mit Traumblick wieder runter an der Kreuzkapelle vorbei bis zu einem kleinen Weinbergsweg, auf welchem wir parken und noch die letzten Sonnenstrahlen erhaschen. Punktlandung.  

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2025#1

Ungewöhnlich sonnig war das Wetter schon jetzt im März, eine gute Gelegenheit also, den ersten Sunset Drive 2025 zu veranstalten. Da es schon um halb sieben dunkel wird, haben wir die Sache mal rumgedreht. Treffen zum Sonnenuntergang und dann ab in den Abend. 

Schauplatz fürs Zusammenkommen war auf dem Parkplatz des Golfplatz Domtal-Mommenheim, wo zufällig auch ein chinesische Kamerateam mit einem Pulk von brandneuen Changan Deepal S07 vorbeikam, um Filmaufnahmen für den europaweiten Markteintritt und das Launch Event am darauffolgenden Tag in der Pyramide in Mainz zu machen. „Past meets Future“ sozusagen. Die fanden unsere Autos klasse!

Die Tour führt erst Richtung Wörrstadt, dann über Gau-Odernheim und wieder zurück über Oppenheim nach Mainz. Ziel war das das Gelände des Rohrlagers, wo wir es uns im Schankraum der Brauerei Kühn, Kunz Rosen gemütlich gemacht haben noch eine ganze Weile bei Bier, Fleischwurst und Flammkuchen gesessen haben. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

The I.C.E.__St. Moritz 2025

Wie man am Verkehrs-Chaos aus Luxus Karossen, cholerischen Polizisten und der Anzahl der zweibeinigen Pelztiere auf den Straßen und dem zugefrorenen See sehen kann, es ist ein ganz normales Wochenende in Sankt Moritz! Nicht ganz, es findet ja auch noch der „The I.C.E.“, der Internationale Concours d’Elegance statt, der hier 2019 zum ersten Mal veranstaltet wurde und seitdem zu einer großen Sache geworden ist. Die Anzahl und Qualität der über 50 ausgewählten Fahrzeuge ist schlicht grandios und auch das Wetter spielt in diesem Jahr mit. Der Champagner kann also fließen. 

Es gibt 5 Kategorien mit klangvollen Namen wie „Open Wheels“, „Racing Legends“ oder “Concept Cars & One Offs“. Ein seltener Anblick ist der Porsche 908/03, der 1971 bei der Targa Florio gefahren und noch nie im Schnee zu sehen war. Ebenso der weiße Lamborghini Countach LP400 mit riesigem Rot- und Blaulicht auf dem Dach. Er war das Pace Car des Formel 1 GP in Monaco 1981 und 1982. Arturo Merzario ist hier Stammgast und fährt den Abarth 2000 Sport Spider 4-Fari, der mit Textil-Schneeketten ausstaffiert wurde und lässt es auch auf dem Rundkurs richtig krachen. Weitere Highlights sind ein Lamborghini Miura SV, der bildschöne Aston Martin DB4 Zagato und sein Geschwisterchen DB4 Touring Superleggera von 1961, Ferrari 250 Europa oder California Spider, Alfa Romeo 1900 Zagato oder der Lancia Aurelia B24 Spider. Skurril ist der Audi quattro Group S von 1986, der im letzten Jahr schon am Start sein sollte, aber leider durch einen technischen Defekt lahmgelegt wurde. Der 5-Zylinder-Mittelmotor-Prototyp wurde damals unter größter Geheimhaltung entwickelt, verschwand aber nach dem Aus der Gruppe B und S im Audi-Keller und wurde erst vor knapp 10 Jahren dort wieder herausgeholt und wird nun ab und zu präsentiert. Selten zu sehen ist auch der Ferrari 365 GTB/4, der in den 70ern vom Schweizer Willy Felber für den Emir von Katar als „Beach Buggy“ geplant wurde. Der Entwurf dazu stammte vom Carrozzieri Giovanni Michelotti und wurde schließlich auf dem Genfer Salon 1976 gezeigt, nachdem der Kunde seine Bestellung aufgrund der Ölkrise stornieren musste. Ein „Méhari deluxe“ quasi…

So ähnlich also wie der Mini Moke „Mini Surfer“ mit Zebra Lackierung und roten Plüschsitzen, den Simon Kidston mitgebracht hat. Umgebaut wurde er von George Barris für Capital Records, die ihn den Beach Boys für ihre Promotion Tour zur Verfügung gestellt haben. Es ist das wohl billigste Auto der Veranstaltung und wurde im letzten Jahr in Pebble Beach für 56000 Dollar ersteigert. Ähnlich klein ist der Autobianchi Runabout, den Marcello Gandini 1969 für Bertone  gezeichnet hat. Optisch zwischen Sportboot und Lancia Stratos zeigt er einige interessante Styling Ideen wie z.B. die Position der Scheinwerfer. Später wurde aus ihm der Fiat X1/9 entwickelt. Den aerodynamischen Abarth 1000 Record Pininfarina von Fritz Burkard hatten wir schon öfter gesehen, zuletzt 2023 beim FuoriConcorso in Cernobbio und beim „Kilomètre Lancé“ Rennen 2021 auf dem Flugplatz von Sankt Moritz. Ein imposante Erscheinung ist die Recreation des aerodynamisch gestaltete Bugatti Type 57G „Tank“ von 1936 oder der Mercedes Benz 720 SSK. Spektakulärste Klasse war aber die der „Barchettas on the Lake“. Hier gelingt es 12 außergewöhnliche offene Rennwagen zu versammeln, darunter allein fünf Ferrari (340 MM, 375 MM, 857 Monza, 500 TR, 500 TCR Scaglietti, und ein Dino 196S von 1959.

Und noch ein Auto gefällt uns ganz besonders. Der schiefergraue Porsche 911S, den Steve McQueen in der mehrere Minuten dauernden Eingangssequenz des Film „Le Mans“ fuhr und der im Schnee einfach perfekt aussah. 

Den Preis für „Best in Show“ gewinnt der Designer Marc Newson mit seinem Bugatti 59 und die „Spirit of St.Moritz Trophy“ geht an den Ferrari 250 GT SWB SEFA. Glückwunsch!

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

The I.C.E. 2023: https://www.garagex.de/the-ice__sankt-moritz/

The I.C.E. 2024: https://www.garagex.de/the-i-c-e-sant-moritz-2024/

Retro Mobile Paris 2025

Die Retro Mobile in Paris ging 1976 an den Start und hat sich zur bedeutendsten Messe für klassische Automobile entwickelt. Sie ist Treffpunkt für Liebhaber, Sammler oder Händler und hier spielt bei Austern und Champagner die Musik, hier sieht man die ganz feinen Sachen! 

Highlight ist das 70 jährige Jubiläum der Citroën DS und das wird mit einem grandiosen Auftritt gefeiert. Zu sehen gibt es einige der ganz frühen Modelle und -im Mittelpunkt- einen Nachbau der damaligen Werbekampagne, die die Vorteile der hydropneumatische Federung zeigte und die Räder durch vier rote Bällen ersetzte. Bei Renault steht die Familie der „Icon Models“, den klassischen R4, R5, R17 und dem spektakulären 40 CV NM Monthlhéry Rekordwagen von 1926 stehen die modernen Interpretationen als Show- oder Serienfahrzeuge gegenüber. Porsche feierte 25 Jahre 911 GT3, Mazda 35 Jahre MX-5 und bei Mercedes-Benz steht u.a. einer der 16 verschiedenen Versionen des C111 Versuchsfahrzeugs. Am Stand des Uhrenherstellers Richard Mille kann man anhand von acht Exemplaren die Geschichte der Ferrari Formel 1 Fahrzeuge von 1970 bis 2008 nachverfolgen.

Bei Händlern wie Simon Kidston, Lukas Hüni, Fiskens, Messina Classics, Ascott Collection oder Girardo & Co kann man Klassiker sehen, wie sonst nur in Pebble Beach. Einen Marlboro-weissen McLaren F1 mit gerade mal 1291 Meilen auf dem Tacho, Jaguar D-Type, Ferrari 250 GTB, Testa Rossa, 275 GTB oder GTS/4 NART Spider, 340 Mexico Vignale Coupe und Spyder, 375 MM, 375 Plus Berlinetta Competizione, denn Ex Gianni Agnelli Lancia Delta S4, Lancia Stratos Africa Safari Group 4, Maserati A6G Zagato, Bugatti EB110 oder Typ 59, Porsche 908 Langheck, 917, des Weiteren einen Ferrari 312P am Stand von Le Mans Classic oder der Ferrari 250 LM, der von The Peninsula Classics mit dem „Best of the Best Award 2024“ ausgezeichnet wurde. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und merkt auch an den Menschenmassen, die über die Messe strömen, dass das Thema nicht an Popularität verloren hat. Im Gegenteil.

Au revoir Paris! 

Fotos & Text : Markus Haub

F.A.T Ice Race __Zell am See 2025

Ferdi haut mal wieder einen raus in Zell am See und dieses Mal spielt auch das Wetter mit. Nach dem Regen und Frühlingseinbruch im letzten Jahr herrschen nun perfekte Bedingungen. Die Sonne strahlt und die Eispiste ist bestens präpariert, Spikesreifen sind montiert und 5000 hippe Zuschauer haben einen fantastischen Tag.

Zu sehen gibts es flotte Drifts auf dem Rundkurs. Je nach Antriebsart sind die Teilnehmer in verschieden Klassen unterwegs und fahren je drei Runden. 2WD, 4WD, Buggies oder Showeinlagen und Taxifahrten im Porsche Taycan oder einem der zahlreichen Polestars, die heuer als Hauptsponsor auftreten und auch einen der beiden Hangars beleben, in dem man sich bei Zimtschnecken, heißen DJ Rhythmen und Kaffee aufwärmen kann. Wahlweise auch am offenen Feuerchen im Liegestuhl vor der Porsche Flugzeughalle. Blick auf das Geschehen inklusive.

Automäßig gibt es einiges zu entdecken. Ferrari Daytona, Ford GT40 oder der Nachbau des Berlin-Rom Wagens Typ 64 von 1939 des Österreichers Michael Barbach stehen nicht nur rum, sondern werden auch übers Eis getragen. Ein Ausrutscher in die Schneewand will man ja vermeiden.  Porsche und Audi haben ihre Schmuckschatullen geöffnet und z.B. einen 550 Spyder Panamericana mitgebracht. Dazu einen 962 Dauer Le Mans GT von 1994, einen 959 Paris-Dakar, einen 911 Carrera 3.2 4×4 Paris-Dakar, einen Audi quattro A2 von 1984 oder den Siegerwagen der Dakar 2024, den Audi RS Q e-tron mit Jutta Kleinschmidt am Steuer. Ihr und vielen ihrer Rennfahrerkollegen wie Timo Bernhard, Hans-Joachim Stuck, Walter Röhrl oder Harald Demuth kann man hier begegnen und bei der Arbeit zuschauen. Als dann noch die Flying Bulls mit Pilot Raimund Riedmann in der legendären P-51 Mustang eine spektakuläre Flugshow liefern, war der Tag geritzt.

Highlight ist aber das Skijöring. Eigentlich eine aus Skandinavien stammende Fortbewegungsart mit Pferd, Rentier oder Hund, wurde es in den 20er Jahren zunehmend populär sich von einem Motorrad ziehen zu lassen. Zwischen 1937 und 1974 fand dann auch hier – mit Unterbrechungen oder Absagen wegen mangelnder Eisdicke-das Eisrennen auf dem zugefrorenen See in Zell am See statt und Skijöring war die Königsdisziplin. Als Zugmaschine dienten damals VW Käfer, Porsche 356 oder 550. Die Veranstaltung war äusserst populär, fand aber ein tragisches Ende 1974, als der Fahrer eines Schneeräumfahrzeugs ins dünne Eis einbricht und versank. 

Soweit aus Zell. Die Saison ist gestartet… 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Montlhery__ Festival du Centenaire 2024

Am 4. Oktober 1924 wurde die Rennstrecke von Linas-Montlhéry mit seinen zwei gigantischen Steilkurven eröffnet.  Permanente Rennstrecken waren damals noch eine Seltenheit, wurden die Rennen doch meist auf öffentlichen Straßen ausgetragen. Brooklands und Indianapolis waren die ersten, es folgten Monza 1922 und  Sitges-Terramar 1923. In der Rekordzeit von nur sechs Monaten errichteten 2000 Arbeiter die 2548m lange Piste.

Am letzten Wochenende wurde nun das 100 Jährige Jubiläum auf dem Gelände südlich von Paris gefeiert. Zu den Besuchern gesellten sich zahlreiche Clubs mit ihren Mitgliedern und die über 600 Fahrzeugen standen nach Nationalität aufgeteilt beieinander. Größte Gruppe war natürlich die der französischen Marken, wo auch wir mit unserer Alpine A310 parkten. Dazu kamen noch die ca 350 Rennwagen und Motorräder die in verschiedenen Kategorien unterteilt ihre 15 minütigen Demoläufe auf der Rennstrecke absolvierten. Mit dabei Bugatti T35 und T37, Talbot Lago, Delahaye, Riley, Aston Martin oder Bentley, aber auch De Tomaso Pantera, Ford GT40 oder ein Porsche 356 pre A Coupé Le Mans von 1952. Klasse war auch der Citroën „Petite Rosalie“ Rekordwagen von 1933 oder der Enten-Roadster „2CV Barbot Yacco Spezial“ von 1953, der mit 348 cm3 und 14PS gut 100 km/h erreicht und damals in Montlhéry neun verschiedene Geschwindigkeitsrekorde in seiner Klasse gefahren hat. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Paris Motor Show 2024

Es war für mich ein kleines Jubiläum, vor genau 30 Jahren war ich zum ersten Mal auf dem Pariser Autosalon und habe ihn bis 2018 regelmässig besucht. Danach ging’s bergab mit den Auto Messen. Lohnte sich der Besuch 2024?

Um es vorweg zu nehmen: Ja! Es gab jede Menge interessanter Neuheiten zu erleben. Obgleich viel Hersteller nicht am Start waren, rissen es die Franzosen raus. Allen voran Renault, die hier nach dem R5 nun den neuen R4 vorstellten. Auch reinelektrisch und auf der selben Plattform basierend und wahlweise mit korbgeflochtenem Baguette-Halter ausgestattet.  

Daneben stand der knuffige eng am Original angelehnte Twingo E-Tech Electric Prototype, der für unter 20.000 Euro ab 2026 zu kaufen sein soll. Etwas verschämt und schlecht beleuchtet das Concept Car „Embleme“, ein auf Effizienz ausgelegtes Familienauto, welche live und in Farbe aber noch pummeliger daherkommt als auf den Fotos und eine klare formale Message schuldig bleibt. Ein weiterer Griff in die Nostalgiekiste war der R17 Electric Restomod, der in Zusammenarbeit mit dem französische Designer Ora Ïto entstand und das legendäre Sportcoupé Renault 17 der 70er Jahre neu interpretiert. Carbon-Karosserie, retro-futuristisches Interieur und exklusive Galactic Brown Farbe. 

Besonders begeistert haben mich die unter dem Label Mobilize ab 2025 an den Start gehenden vollelektrische Kleinstwagenmodelle Duo und Bento, einer mit zwei Sitzen, der andere benannt nach der Japanischen Essensbox als Kleinsttransporter für die Innenstädte. Beide sollen die urbane Mobilität neu definieren. Dazu gesellt sich als Concept der große Bruder „Estafette“ für Geschäftskunden, ein Lieferwagen mit Schiebetüren und hypermodernem knallgelben Interior. Ähnliches hatte Renault bereits 1994 auf dem Pariser Salon mit dem Modus Concept gezeigt, der als Lieferwagen, Taxi oder Pick-up konzipiert war.

Alpine hatte einen schönen Stand mit A290 und dem Alpenglow Prototype 02. Neu enthüllt wurde aber der  A390ß, ein sportlicher Elektro-Crossover, der so ähnlich im nächsten jähr in der Fabrik in Dieppe vom Band laufen soll. Mit normalem Interior dann…

Dacia zeigte den Besuchern des Pressetages den neuen Bigster als Flaggschiff der Marke. Im Rallyesport will man im nächsten Jahr mit dem Wüstenrennwagen „Sandrider“ bei der Paris-Dakar antreten. Viel Erfolg! 

In der Halle 4 konnte man die Neuheiten von Citroën sehen. Viel Rummel wird hier um den runderneuerten Kleinwagen „Ami“ gemacht. Die neue Front und Heckpartie steht im gut und auch das Interior ist einfach nur klasse. Mit vielen Ablagen und lustigen Details wünscht man sich, dass mehrere Hersteller sich in ein solches Segment wagen würden. Als Blickfang gibt es auch noch eine Buggy-Version mit offenen Türen und Surfbrett an der Seite. Daneben drehte sich der C5 Aircross Concept mit neuem Logo und Scheinwerferdesign. Das grün steht ihm überhaupt nicht und irgendwie wirkt er etwas uninspiriert. 

Etwas ratlos aber doch fasziniert war ich vom Inception Concept. Gerade Kanten mit gespannte Flächen verbunden ergeben die Aussenhaut. Die riesige Verglasung hat besondere thermische Eigenschaften mit Multi Chrom Behandlung aus der Raumfahrt und reflektiert das Licht in verschiedenen Farben. Der Innenraum scheint einem Raumschiff entliehen, die bauklotz-förmigen Sitze sind mit silbrig schimmerndem Samt bezogenen. Scharfe Kanten, so radikal, wie es nicht mal in den 70ern war.

Was gabs sonst noch? 

Bei BMW standen die „Neue Klasse“ und die „Neue Klasse X“ und zeigten, wohin die Reise mit den Bayern geht. Alfa Romeo stellt und den kleinen Junior als „Ibrida“ vor und präsentiert  als Schmuckstück nochmals den 33 Stradale, der demnächst an seinen ersten Kunden ausgeliefert wird. Dazu gibt es einen ordentlichen Kaffee! 

Bei Audi ist die Zeit, als noch Weisswurst und Bier gereicht wurde lange vorbei. Es wird gespart, der Stand war klein und eng und an der Bar mussten labberige Mini Brötchen genügen. Genau so erschien mir auch der brandneue Q6 Sportback e-tron. Bei VW gegenüber lernten wir den Tayron kennen, der sich über dem Tiguan positioniert. Daneben steht der ID.GTI Concept. Skoda hatte den Elroq dabei und Kia den EV3. 

Und dann waren da ja noch die Chinesen. Stellantis gründete jüngst ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Leapmotor Konzern und erhofft sich so Zugang zu günstige E-Auto-Technologie. Im Gegenzug werden zunächst die beiden Modelle T03 und C10 nach Europa importiert und über das bestehende Händlernetz vertrieben. 

Bei Xpeng in Halle 4 stand der neue P7+. Alle anderen chinesischen Hersteller versammeln sich in Halle 5, darunter GAC mit dem neuen SUV Aion V, Dongfeng Forthing mit der Limousine Xinghai S7, BYD mit dem Sealion 7.

Und auch Tesla gab sich hier die Ehre. Ziemlich am Rand und fast schon dilettantisch wirkte der Stand, den es im eigentlichen Sinne garnicht gab. Die Fahrzeuge standen auf der ihnen zugeteilten Fläche auf dem blanken Hallenboden und waren dazu noch schlecht beleuchtet. Ganz vorne der monströse Cybertruck. Er wirkte wie aus einer anderen Zeit und steht auf Gummiplatten umrandet von einem dünnen Absperrseil, damit man ihm nicht zu nahe kommt. Schöne neue Welt. 

Matra-Fans konnten die Highlights der Firmengeschichte besichtigen, die aus dem Museum nach Paris gebracht wurden  und zahlreiche Filmautos gibts in der Ecke der „Pop Culture“ zu sehen.  Zum Abschluss laufe ich noch durch die Sonderausstellung  mit dem Titel „On n’arrete pas le progrès“ , „Wir stoppen den Fortschritt nicht“. Mit diesem Eindruck verabschiedete ich mich vom Salon de l’Automobile 2024. Au revoir Paris.

Luftgekühlt Copenhagen__LUFTCPH

Der zweite Stopp der 2024 Luftgekühlt Europa-Tour war nun in Kopenhagen. Die weite Anreise hat sich gelohnt, schon das Pre-Event bei sommerlichen Temperaturen am Freitag Abend im Meatpacking District war ein Highlight und die Early Bird Tour über die Öresundbrücke nach Schweden unvergesslich. Am Samstag dann das eigentliche Treffen am Flughafen mit 270 Fahrzeugen und 1500 Zuschauern.

Die ganze Sache startete also auf dem ehemaligen Schlachthofgelände Kødbyen am Freitag Abend. Nach und nach strömten luftgekühlte Porsche aller Modelljahren auf den riesigen, trendigen Industriekomplex und parkten kreuz und quer zwischen den Gebäuden mit Bars, Restaurants und Galerien. Hier, wo am Wochenende sowieso viel los ist, war es nun proppenvoll und die Stimmung war bombastisch.

Am Samstag ging es früh raus, um 5 Uhr klingelte der Wecker, denn eine Sonnenaufgangs-Tour über die Öresundbrücke -die Dänemark mit Schweden verbindet- stand auf dem Programm. Knapp 200 Autos versammelten sich gegen 6 Uhr auf einem Parkplatz in der Nähe der Tunneleinfahrt und kurz darauf ging es auch schon auf die ca 16 Kilometer lange Strecke und zurück. Im zweispurigen Pulk blockierten wir zeitweise die Straße und einige Pendler wunderten sich sicher etwas über das Spektakel, welches so wohl aber nie wieder vorkommen wird. Die aufgehende Sonne tränkt die Szenerie in orangenes Licht, als wir die knapp 8 Kilometer lange Brücke überfahren. Die Mautgebühr von 121 Euro brauchen wir nicht zu bezahlen und den Reisepass müssen wir auch nicht vorzeigen. Wir fahren einfach im Pulk am Schalter vorbei und dann wieder zurück nach Dänemark zum Flughafen, wo LuftCPH stattfindet.

Die Organisatoren Jeff Zwart und Patrick Long hatten gemeinsam mit ihrer dänischen Crew alle Hände voll zu tun, die ankommenden Autos auf dem Areal zu verteilen und optisch maximal in Szene zu setzen. Das ist nunmal das Konzept der Veranstaltung. Mittelpunkt ist das Vilhelm Lauritzen Terminal von 1939, ein Meisterstück des dänischen Modernismus. Dieses musste 1999 dem ursprünglichen Standort weichen und wurde kurzerhand in Teilkomponenten zerlegt und einige Kilometer weiter wieder originalgetreu aufgebaut und dient seitdem als Ort für Veranstaltungen oder Staatsbesuche. 

Unter dem Vordach am Haupteingang stand heute auf einem Holzpodest ein indischroter 959S, ging man durch die Drehtür ins Innere, erschloß sich die ganze Schönheit der ehemaligen Ankunftshalle und man konnte die fallesamt silbernen Porsches bestaunen, die wie zufällig drapiert zu sein schienen. 356 Speedster, Coupé, 904 Carrera GTS oder 911F-Modell. Auf der hinteren Seite des Gebäudes stehen weitere Highlights in Form eines 914/6, 911 RSR, 934 Flachschnauzer oder 962 im Jägermeister Dress. Daneben ein 917 von David Piper. Und auch ein Flugzeug mit Porsche 3,2 Liter Boxermotor Motor gab es zu bestaunen. Eines von nur 40 jemals gebauten Mooney M20L PFM.

Im angrenzenden Hangar mit Holzgewölbe wurden weitere Highlights zur Schau gestellt. In der Mitte ein blauer 550 Spyder und an den Seiten einige 356er, einige als Knick- oder sogar Geteiltscheibe. Auch der erste 1965 nach Dänemark ausgelieferte 911er war zu sehen. 

Wir parkten mit der Gruppe der von David Campo gegründeten Roughneck Brigade vor den Food-Ständen mitten im Geschehen und kamen so mit allerlei Besuchern ins Gespräch. Überhaupt war es prima, so viele Porsche und dazugehörige Fahrer aus Norwegen, Schweden, Polen, Litauen, den USA oder Dänemark zu treffen, die man bei uns in Deutschland nicht so oft zu sehen bekommt. Es war international. 

Ein ziemlich besonderes Ausstellungsstück stand direkt neben unserer Reihe von 911ern. Der sandfarbene Carrera 3.0 IROC RSR von 1974, der einst von Emerson Fittipaldi gefahren und danach irgendwann in den Besitz des kolumbianischen Drogenbaron Pablo Escobar gelangte, der ihn umbauen ließ. Inzwischen ist er wieder im Originalzustand und von den Kokainspuren befreit. 

Der Nachmittag verging im Fluge und auch Zeit für ein kleines Nickerchen im Schatten eines Baumes blieb, bevor um 17h Schluß war und der Abbau und Abtransport der Fahrzeuge begann, bzw für die dann doch eher etwas maue After Partry umgebaut wurde. Spät wurde es nicht bei uns und wir freuten uns auf den nächsten Tag, an dem wir noch etwas mehr von dieser fantastischen Stadt Kopenhagen sehen konnten.  U.a. auch die berühmte von Arne Jacobsen gestaltete Tankstelle von 1937, an der wir auf unserer Heimreise noch kurz Stopp gemacht haben. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Sylt-Lofoten Tour___Norwegen

#syltlofotentour #norwegen #norway

Die Idee zur Tour zu den Lofoten kam irgendwann im Winter auf. Warum eigentlich nicht, haben wir uns gedacht. Mal nicht nur in die Alpen im Sommer, sondern in den Norden. Also haben wir Kartenmaterial bestellt und uns an die Planung gemacht. Auch Stefan Bogners „Curves Norwegen“ Magazin war ein guter Ratgeber für die Ausarbeitung der Strecke. Schnell stand fest, dass wir ungefähr zwei Wochen bis zum Ziel brauchen würden und nochmal solange wieder zurück. Tagesetappen von ca 200-300 Kilometern schienen uns realistisch, um auch die Landschaft genießen zu können und auch mal einen Tag Pause zu machen. Insgesamt sollten so 8200 unvergessliche Kilometer dem Zählwerk unseres Carrera 4 hinzugefügt werden und das ohne auch nur eine einzige Panne. 

Eigentlicher Startpunkt war dann Sylt, die nördlichste Insel Deutschlands, wo wir Ende Juni das Petro Surf Festival besucht haben und von dort weiter durch Dänemark bis Hirsthals gefahren sind. Am Nachmittag bringt uns dann die Fähre in knapp drei Stunden nach Kristiansand in Norwegen und als wir von Bord gehen, fühlen wir uns ein wenig wie ein Seefahrer, der zum ersten Mal neues Land betritt. Das Abenteuer beginnt. 

Am nächsten Morgen lassen wir Kristiansand zurück und fahren Richtung Stavanger, zunächst ein Stück über eine neugebaute Autobahn, die mal kurzerhand in den Fels gesprengt wurde. Sie ist, wie fast alle Straßen hier, ziemlich neu und in perfektem Zustand und geht durch viele Tunnel und über viele Brücken. Und natürlich herrscht Tempolimit. Meist 80, mit Glück mal 90 oder auf den wenigen Autobahnkilometern 110. Das wars. Man braucht Zeit in Norwegen und so gleiten wir also meistens bei 2000 Touren im fünften Gang umher und stellen mit 8,4 Litern einen neuen Spritspar-Rekord auf. Auch sehen wir hier den ersten Polizisten, der mit einer Radarpistole in seinem Campingstühlchen sitzend am Straßenrand auf Temposünder schießt. Es sollte der einzige auf der gesamtem Reise bleiben. 

Da wir nicht nur im Auto fahren wollen, bauen wir ein paar Ausflüge ein. Z.B. die Wanderung zum Preikestolen, einem imposanten Felsvorsprung mit grandiosem Ausblick über einen 600 Meter tiefen Abgrund hinab zum Lysefjord. Man sollte aber gut in Form sein, um die teils steilen Anstiege und den Slalom um die Mitwanderer aus Indien, China oder Japan zu bewerkstelligen, es ist halt eine der Hauptattraktionen der Region. 

Wir fahren weiter über die Ryfylke Road (Fv.520) zwischen Sauda und Røldal in Hardanger. Sie ist eine der 18 nationalen Touristenstaßen genannten „Scenic Routes“ und ein echtes Highlight. Obwohl es in Strömen regnet, ist die Fahrt ein Genuss. Die Landschaft mit den grün-grauen Felsen erinnert entfernt an den Grimselpass, und das hinter jeder Kurve in einer neuen Variante! Auf ca 900 m.ü.M. liegt noch Schnee und wir treffen die ersten Schafe, die hier gern am Straßenrand stehen und von den Autos wenig beeindruckt fressen oder schlafen. 

Weiter über die Rv.13 nach Eidfjord, über die extrem kurvige RV.7  durch einen 360 Grad-Tunnel, der sich selbst nochmal durchkreuzt und auf dem Navi entfernt wie eine Brezel aussieht, kommen wir zum Vøringsfossen-Wasserfall. Mit 182 Metern Fallhöhe ist er eine Wucht und man kann das Spektakel bestens von einer Aussichtsplattform und der das Tal überspannenden, 2020 vom Architekten Carl-Viggo Hølmebakk erbauten Treppenbrücke in X-Form beobachten. Zum Hotel in Geilo ist es noch eine gute Stunde, die uns über die Hardangervidda, die größte Hochebene Nordeuropas führt. Die spektakuläre Landschaft durchkreuzen wir bei 6 Grad Celsius und Nieselregen, hüpfen nur mal kurz aus dem Auto, um ein paar Fotos zu machen. An den Einsatz der Drohne, die wir im Hinblick auf die Reise angeschafft haben, ist hier nicht zu denken. 

Die Weg nach Lærdal ist ein besonders schöner. Es sind nur 150 Kilometer, aber viele Kurven und teils sehr schmale Bergstrecken. Der Vorteil ist, dass hier kaum Camper unterwegs sind. Diese befahren oft die Hauptachsen und kommen uns auf den meisten Teilen dieser Reise kaum in die Quere. Am Strandavatnet vorbei über die Hochebene Aurlandsdalen mit endlos verbunden scheinenden See und Flüssen umringt von grünen Wiesen. An deren Ende liegt Vassbygdi, um dort hinunter zu gelangen muss man über eine steil abfallende Bergstraße mit zahlreichen Haarnadelkurven fahren. Ein Großteil dieser Strecke liegt jedoch im Berg! Ein Stück weiter noch bis Aurlandsvangen. Dort fahren wir nicht in den Lærdalstunnel, den mit 24,5 Kilometer längsten der Welt, sondern wir nehmen die darüber verlaufende Passstraße über das Aurlandsfjellet. Diese „Snowroad“ ist ziemlich schmal, geht bis auf 1306 Meter hoch und ist nur wenige Monate im Jahr geöffnet. 

Lærdalsøyri am Sognefjord ist das Ziel, ein kleines Nest dass durch ein paar originalgetreu erhaltenen Häuser im Ortskern bezaubert. Wir wohnen hier im Lindstrøm Hotel, welches Zimmer und Restaurant in den den alten Haupthäusern, aber auch in einem Gebäude aus den 60er bereitstellt. Eine ganz wunderbare Kombination der zwei Epochen. Gleich um die Ecke ist das Lærdalsøren Motor Guesthouse, ein Mekka für Porsche Fans. Am Eingang steht ein Rotnasen-Traktor, es gibt Porsche Charging Stationen und im Innern hängen die Wände voll mit Fotos und Erinnerungsstücken. Wir schauen hier das das Viertelfinalspiel Deutschland-Spanien und verlieren 2:1 nach Verlängerung. Nunja, ich freue mich für Susana und darüber, mal wieder ein paar Bier getrunken zu haben. Das gewöhnt man sich hier schnell ab bei Preisen von um die 10 Euro pro Glas. 

Der neue Tag beginnt mir der Fahrt durch den schon erwähnten Lærdalstunnel und es sollten heute noch viele weitere werden. Insgesamt verbringen wir über 60 Kilometer unter Tage. Maulwurfstyle. Um die Fahrer bei Laune oder wach zu halten, ist dieser ab und zu farbig beleuchtet. Das Lichtspektakel gipfelt nach halber Fahrtstrecke in einer riesigen unterirdischen Kuppel, die blau und pink leuchtet. Da könnten sich die Schweizer mal ein paar Ideen holen. Am Nachmittag erreichen wir das Gaulargebierge (Gaularfjellet), welches den Sognefjord mit der bergigen Sunnfjordregion verbindet. Auch hier ist wieder einer dieser architektonisch interessanten Aussichtspunkte. Die Ecken der vom Büro Code Architecture aus Oslo entworfenen dreieckige Betonplatte sind nach oben geknickt und begehbar und bieten einen tollen Ausblick auf die darunterlegende Bergwelt. Aus der Luft erst erschließt sich die ganze Leichtigkeit des Entwurfs, der wie ein Papierflieger dort gelandet zu sein scheint. 

Bei der Planung der Route hat oft ein schönes Hotel im Nirgendwo das Ziel der Etappe vorgegeben. So auch das Fjordstove Hotel in Fjærland, einem kleinen Ort, in dem seit dem Bau der Umgehungsstraße auf der gegenüberliegenden Seite des Sognefjords, an dem schon Kaiser Wilhelm II urlaubte, nicht mehr viel los ist. Das Hotel ist im Prinzip seit dem Bau 1937 nie verändert worden, im Salon stehen hunderte Bücher und ein Piano und im Restaurant werden die Gäste mit Blick auf das Wasser und den nahegelegenen Gletscher verwöhnt. Am Abend scheint schon hier die Sonne nicht untergehen zu wollen. Um 23 Uhr ist es noch hell, aber bis zum Polarkreis sind es noch knapp 1000 Kilometer. 

Die Fv.55 führt ca 100 km über das Sognefjellet und ist mit 1434m der höchste Pass in Nordeuropa. Das Sognefjellhytta Berghotel bietet sich für einen Mittagsstopp an und ist ein weiterer kreativer Architektenentwurf (Büro Jensen & Skodvin). Der Erweiterungsbau dient als Eingang und verbindet seit 2015 die beiden Hauptgebäude mit Dreiecken aus Holz und Glas, die das Licht herein und den Blick auf die Landschaft herauslassen. Weiter umrunden wir den Jostedalsbreen-Nationalpark, der den größten Gletscher des europäischen Festlandes beherbergt. 500 Quadratkilometer groß und mit einer Eisdicke von fast 600m. Wir nähern uns Geiranger und man merkt es schon am Verkehr, dass dies ein Ort ist, an dem jeder Tourist hin will. Es ist ziemlich überlaufen hier, deshalb steigen wir erst garnicht aus. Der Fjord ist wohl der bekannteste von allen und UNESCO-Weltnaturerbe, seine Wasserfälle und Steilwände sind einzigartig und deshalb kommen hier auch die dicken Kreuzfahrtschiffe mit 2000 und mehr Passagieren hin. Diese können sich dann einen der unzähligen Renault Twizys mieten und die verschiedenen Aussichtspunkte in der Gegend ansteuern, um sich die ganze Schönheit nochmal von oben anzuschauen. Das machen wir natürlich auch, aber ohne Twizy. Und der Ausblick ist wirklich schön. Gegen 18h kommen wir am letzten Fähranleger an und müssen eigentlich nur noch die kurze Strecke über den Fjord, aber irgendwas stimmt hier nicht. Die Fähre fährt nicht, denn drei Tage zuvor hatte sie den Anleger gerammt und der wird noch immer repariert. Keiner weiß Genaues. Wir warten eine halbe Stunde, denn den Fjord zu umfahren würde 4 1/2 Stunden denselben Weg zurück bedeuten und das wollen wir nicht unbedingt. Irgendwann sickern Informationen durch, dass es heute um 20h wieder eine Verbindung geben könnte. Oder aber erst morgen früh um 8h. Wir warten weiter. Gegen 19h dann die Nachricht, dass es um 20:20h eine Behelfsauffahrt fertiggestellt wäre und nach drei Tagen wieder ein Schiff fahren würde. Und genau so war es auch. Pünktlich legen wir ab und kommen noch rechtzeitig im Hotel zum Abendessen auf der anderen Seite an.

Von Sylte aus sind es nur knapp 40 Kilometer bis zur spektakulären Trollstigen (Trollleiter) Bergstraße, deren stark abfallender Abschnitt mit 11 Haarnadelkurven aber nach einem Felsrutsch für den Rest der Saison geschlossen bleiben wird. Das Plateau und der Aussichtspunkt ist aber geöffnet und loht sich auf jeden Fall. Schon die Fahrt dorthin ist ein Genuss, klasse Kurven umkreisen Seen, Brücken überqueren den Fluss, der von den zahlreichen Wasserfällen gespeist wird. Das Besucherzentrum und die aus Beton und verrostetem Stahl im zig-zack geformten Aussichtswege und -platformen, die einen Blick ins 800 Meter tiefe Tal bieten fügen sich erstaunlich gut in die Landschaft ein.

Am Meer angekommen, starten wir zur „Atlantic Road“, eine der schönsten Straßen der Welt! Sie verläuft von But nach Kristiansund,  geht auf dem interessantesten Teilstück über acht Brücken von Vevang nach Kårvåg und verbindet die verschiedenen kleinen Inseln. Die Brückenkonstruktionen stammen aus den 80ern und dienten als Kulisse im 2021er James Bond Film „Keine Zeit zu sterben“. 

An den nächsten beiden Tagen fahren wir längere Verbindungs-Strecken über die eher unspektakuläre Europastraße E6, die quer durch ganz Norwegen bis an die russische Grenze verläuft. Hier kommt man ganz gut voran und so erreichen wir unser Ziel, den Campingplatz von Yttervik in der Nähe von Mo i Rana. Er bietet neben Stellplätzen für Wohnmobile und rustikalen Hütten auch vier erst im letzten Sommer fertiggestellte, quaderförmige Containerbungalows, die über die Felsen direkt über dem Wasser zu schweben scheinen mit komplett verglaster Front und einem traumhaften Blick auf den Ranfjord. Komplett ausgestattet mit Bad und Küche haben wir kaum das Bedürfnis unser Heim für die nächsten zwei Tage zu verlassen. Man sieht die Wellenbewegungen im Wind, die Möwen vorbeifliegen und die sich minütlich ändernden Wolkenformationen.

Eine Wanderung machen wir aber trotzdem. Zum 50 Kilometer entfernten Svartisen Gletscher und auf der Rückfahrt fahren wir kurz zum Arctic Circle Raceway, der nördlichsten Rennstrecke der Welt. Hier finden im Sommer 24 Stunden Rennen komplett bei Tageslicht statt, heute ist hier ein Motorradrennen.

Nach Bodø fahren wir über die Helgelandskysten-Straße. Sie ist die längste der 18 Norwegischen Landschaftsrouten zieht sich etwas. Für die 330 Kilometer Strecke sind wir fast 10 Stunden unterwegs. Auch, weil wir zwei Stunden auf eine Fähre warten müssen, die am heutigen Samstag nicht so oft verkehrt. Man darf es halt nicht eilig haben und so erfreuen wir und an den Rentieren am Straßenrand, der Überquerung des Polarkreises oder machen Rast am Ureddplassen Aussichtspunkt, der neben einem Kriegsdenkmal, welches an ein im zweiten Weltkrieg gesunkenes U-Boot erinnert auch ein von HZA-Architekten gestaltetes, schicke Klohäuschen bereitstellt, dessen Dach sich schlaufenförmig aus dem Betonboden herausbildet. Es wurde von der britischen Presse zum “the world’s finest outdoor toilet“ gekührt.

Tag 14. Heute nehmen wir die Fähre von Bodø nach Moskenes auf den Lofoten. Nach drei Stunden sehen wir die so typischen, kegelförmigen Berge immer näher kommen, sind voller Glück und haben den Eindruck am Ende der Welt angekommen zu sein. Was vor ein paar Monaten noch ganz weit weg und irgendwie unmöglich schien, ist nun war geworden. Wir haben es geschafft! 

Wir essen was in Anitas Seafood Restaurant neben dem berühmten gelben Holzhaus, nicht weit vom Fähranleger entfernt. Das Dorf Reine ist ziemlich beliebt bei den Urlaubern, vor allem sehen wir viel Rucksacktouristen, die auch am Straßenrand entlanglaufen. Dann fahren wir weiter Richtung Henningsvær, wo wir vier Tage in der Trevarefabrikken bleiben. Die leerstehende, ehemaligen Möbel- und Kabeljau-Lebertranfabrik wurde 2014 spontan von vier Freunden gekauft und nach und nach zu einem Restaurant, Café, Bar und Hotel umgebaut, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verändern. Vielmehr ist es aber auch ein sich immer weiter entwickelnde Projekt und der kulturelle Hotspot auf der Insel mit Konzerten und Festivals und einer wunderbaren Terrasse mit Holzbänken und Blick auf den Vestfjord und die die Berge von Vestvågøya. Es ist für uns einer der schönsten Orte auf der ganzen Reise, eine Mischung aus entspannter Quirligkeit und totaler Ruhe. Wir genießen hier das Frühstück am Morgen  und schauen den Möwen hinterher, trinken am Abend ein Bier, essen Pizza und beobachten, wie irgendwann die Sonne hinter den Bergen verschwindet, freilich ohne wirklich unterzugehen. Es bleibt einfach immer hell.

Einmal fahren wir um Mitternacht noch in den Norden, um die Sonne ganz nah am Horizont zu erleben und entdecken eine unwirkliche Welt aus Nebelschwaden und orangenem Licht und machen ein paar Fotos. Auf einem Golfplatz drehen tatsächlich einige Spieler ihre Runden, ansonsten begegnen uns aber kaum Menschen. 

Auch die enge Küstenstraße zurück nach Henningsvær ist um 2 Uhr morgens leergefegt. Hier stauen sich sonst die Camper, speziell am Nachmittag versuchen alle noch in irgendeiner Parkbucht einen Übernachtungsplatz zu finden und quetschen sich nebeneinander. Tagsüber sind die Wanderdünen auf den Hauptstraßen unterwegs und es geht nur sehr gemächlich voran. Hier sind es deutlich mehr davon, als im ganzen Rest des Landes.  Henningsvaer ist ziemlich populär, wohl auch wegen seines Fussballplatzes, der von Felsen und dem Ozean umrandet wird. 

Wir machen eine Wanderung zum Offersøykammen, lassen das Auto an einem Parkplatz stehen, steigen den teils ganz schön steilen Weg hinauf zum 436m hohen Gipfel und werden mit einer grandiosen 360 Grad-Aussicht auf die umliegenden Berge und die türkisfarbene Bucht belohnt. Sehenswert ist auch Nusfjord, ein ehemaliges Fischerdorf und heute Freilichtmuseum. Für 8 Euro Eintritt kann man sich umschauen oder man wohnt gleich in einen der zu Hotelzimmern umgebauten Hütten des Nusfjord Arctic Resort. Dann darf man auch am Abend hier bleiben.

Schweren Herzens verlassen wir die aus 80 einzelnen Inseln bestehenden Lofoten, diesen magischen Ort, so weit weg von allem und starten unsere Rückreise in Richtung Narvik.  ist hier wahrscheinlich mehr los, da die Skipisten gleich vor der Haustüre liegen. Weiter nach Saltstraumen, dem stärkste Gezeitenstrom der Welt. Viermal am Tag wird das Wasser durch den rund 2,5 Kilometer langen und nur knapp 150 Meter breiten Sund gepresst und lässt gigantische Strudel entstehen, was man gut von der darüberliegende Brücke aus beobachten kann. Dann überqueren wir wieder den Polarkreis, diesmal in umgekehrter Richtung und machen kurz am Arctic Circle Center halt, wo man alles zum Thema Rentier findet, sowohl im Shop als auch auf dem Teller im Restaurant. Nach Brønnøysund nehmen wir wieder die Küstenstraße und überqueren bei Sandnessjøen die 45 Meter hohe Helgelandsbrücke, nehmen noch zwei Fähren und kommen am Tagesziel -dem Norsk Havbrukssenter AS Hotel– an. Eigentlich ist das eine Lachsfarm, aber man kann auch eines der kleinen roten Fischerhäuschen mieten inklusive Blick aufs Meer und die gegenüberliegende Insel. 

Wie im Urlaub. Um die knapp 300 Kilometer nach Straumen zu gelangen, muss wieder eine Fähren als Transportmittel herhalten. Diesmal verheisst die lange Schlange nichts Gutes und erst nach drei Fuhren können wir an Bord. Zwei drei Stunden Puffer sollte man also immer im Gepäck haben und auch ein Müsliriegel kann nicht schaden. 

Von hier aus geht es wieder ins Landesinnere Richtung Gebirge. Wir fahren zu einem Pferdehof zum Reiten im Dovre-Nationalpark, sind aber für dran und laufen noch zum Viepoint Snøhetta, einem Aussichtspavillon zum Beobachten der Moschus-Ochsen, welche einst aus Grönland importiert wurden. Das Architekturbüro Snøhetta (gleichnamig mit dem sich in der Nähe befindenden, höchstem Berg Norwegens) gestaltete einen rechteckigen Stahl-Kubus, der mit verrosteten Blechen verkleidet und auf der gegenüberliegenden Seite mit raumhohen Fenstern ausgestattet worden ist. Im Innern lädt eine aus Kiefernholzblöcken geschnitzte, wellige Bank zum verweilen ein. Ein Kaminofen spendet Wärme während der Blick über die mondartige Landschaft schweift. 

Nach einer Reittour am folgenden Tag geht unser Trip weiter und wir machen noch eine kleine Wanderung , fahren durch Lillehammer und schauen und die Olympiastätten der Spiele von 1994an und erreichen Brumunddal, wo das „Wood Hotel“, dem mit 85,35 Metern höchste komplett aus Holz gebaute Gebäude der Welt (2019) steht. Auf dem Weg nach Oslo machen wir noch einen Abstecher zum Kistefos Museum, ein einzigartiger Skulpturenpark, der 2019 um ein Ausstellungsgebäude erweitert wurde. Die dänischen Startarchitekten von BIG überspannten den Fluss mit einer 

60 Meter langen Brücke, deren Aussenhaut wie eine in sich verdrehte Papier-Schachtel aussieht und einen beeindruckenden Innenraum ergibt. 

Am Nachmittag erreichen wir Oslo, unser Hotel ist Camillas Hus, ein kleines Boutique Hotel gleich hinter dem Königspalast gelegen. Es hat einen Parkplatz, (was in Oslo eine echte Rarität ist, den Parken ist eine Katastrophe), nur sieben Zimmer und mehrere Nebengebäude für Rezeption und ein Restaurant (Park29), die zu den ältesten in ganz Oslo gehören und aus der Mitte des 19.Jh stammen. Hier wohnte einst die Besitzerfamilie und betrieb den ersten Autohandel in ganz Norwegen. Einige Fotos zeugen von dieser Zeit. 

Attraktionen hat die Stadt zur Genüge. Wir schauen uns das Astrup Fearnley Museum of Modern Art an, welches von Renzo Piano geplant wurde und aus zwei Teilen besteht, die durch ein Dach verbunden sind. Im Inneren gibt es Wechselausstellungen und permanente Kunst von Jeff Koons, Damien Hirst oder Wolfgang Tillmans. Ein anderes Highlight ist natürlich das Opernhaus,  von einer Eisscholle inspiriert, liegt es im Hafenbecken. Die schiefen Ebenen laden ein, bis auf die Dachterrasse zu gehen und den Ausblick über den Hafen zu genießen. Direkt dahinter befindet sich ein neues Stadtquartier dass nach einigen Jahren der Planung und Federführung von MRDVR entworfen und gebaut wurde. Die „Barcode“ genannte Häuserreihe ist die neue Skyline der Stadt und hatte Leuchtturmfunktion für das gesamte Viertel, welches sich vorgelagert befindet und teilweise noch im Bau ist. Eine sehr attraktive Mischung aus Wohnen und Arbeiten mit Geschäften und Restaurants, die durch Kanäle und Terrassen verbunden sind. Es erinnert etwas an die Hafencity in Hamburg, ist aber aufgelockerter, menschenfreundlicher und ohne Autoverkehr. Hier steht auch das erst kürzlich fertiggestellte, 13 geschossige Munch Museum, geplant vom deutsch-spanischem Büro Estudio Herreros aus Madrid. Es beherbergt 28.000 Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen, die der 1944 verstorbene Maler Edvard Munch seiner Heimatstadt Oslo schenkte.

Nach zwei Tagen verlassen wir Oslo. Über die gibt ausgebaute Schnellstraße erreichen wir ziemlich flott Kristiansand und haben noch etwas Zeit und den Kunstsilo anzusehen, eine Kunst und Kulturzentrum, welches erst vor drei Monaten eröffnet wurde. Der alte Getreidesilo wurde vom Architekturbüro Mestres Wåge mit Sitz in Oslo und Barcelona entkernt und bietet einen atemberaubenden kathedralengleichen Innenraum. Auf dem Dach ist eine Restaurant mit Dachterrasse, dessen Wände und Boden mit Glas verkleidet sind. Mit diesem Blick verabschieden wir uns von Norwegen und nehmen am Nachmittag unsere Fähre zurück nach Dänemark. Etwas Wehmut kommt auf, aber auch große Freude, diese wundervolle Reise in ein für uns komplett unbekanntes Land gemacht zu haben. Und wer den Text bis hierhin zu Ende gelesen hat, dem danken wir für das Interesse, uns auf diesem Weg gefolgt zu sein. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2024#3

Auch die dritte Runde in diesem Jahr war wieder etwas ganz Besonderes. Fast 50 Autos kamen diesmal zusammen und brachten selbst den großen Parkplatz des „Weinzuhause“ in Mommenheim etwas an die Grenzen.

Hier startete die Tour und ging Richtung Süden, dann ein Stück Autobahn und bei Alzey ab auf die Landstraße bis zu einem Parkplatz mitten im Feld. Hier erwartete uns Andreas Mohr und Lea vom Weingut Mohrenhof in Lonsheim und hatten eine kleine Bar mit Ausschank aufgebaut. Ich bin wirklich sehr glücklich, dass er spontan zugesagt hatte und uns allen so eine schöne Überraschung bereitet hat! Zu trinken gabs etwas ganz Besonderes für Porsche Fans: den Blancster „Luftgekühlt“, ein Sauvignon Blanc, der an einem recht windigen Hang wächst. Dazu passend die Rosé Version mit Namen „Rubistone“ und sternrubinfarbener Kapsel und einen Sekt.

Wer möchte kann ihn sich hier bestellen: Instagram: @weinsafari

Onassis X__2024

Was vor zehn Jahren als kleines Treffen mit Freunden und dem Tunnel-Run begann und über die Jahre ziemlich gewachsen ist, fand nun in Bochum einen grandiosen Abschluss. In einem bewegenden Film nimmt Tom uns mit in die jüngere Vergangenheit, vor allem aber in die dunkelste Zeit seines Lebens. Die Krankheit vor drei Jahren und das, was sie mit ihm gemacht hat. Der Kampf zurück ins Leben, seine Gefühle, seine Träume und so sagt er tschüss. Zumindest dem Onassis Porsche Festival, um sich auf das zu konzentrieren, die ihm wirklich wichtig ist. Aber ihm werden die Ideen nicht ausgehen und es wird anderen Gelegenheiten geben, sich zu treffen. Also, nicht traurig sein. 

Und das war auch niemand. Die Teilnehmer aus fern und nah haben am Samstag nochmal richtig gefeiert auf dem Gelände der Moritz Fiege Brauerei. Es gab ein Kettenkarussell, Musik und Burger, 50 Jahre Porsche Turbo und und und. Einfach klasse! 

Wir waren zum ersten mal 2017 im Steinbruch im Neandertal bei der Targa Cannibale dabei und hatten unseren gerade von Tom und Daniel fertig gestellten 9110101621 in Empfang genommen und die ersten Runden gedreht. Was für ein Moment und der Beginn einer großen Reise.

Weiter unten gibts die Links zu allen 8 ONASSIS Treffen, an denen wir dabei waren. Die verrückte Reise nach Amsterdam, das Treffen auf der 800er Kartbahn oder die Ausgabe im Corona Sommer. Jede war speziell und unvergesslich.

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

2023: Onassis_Coal Control

2022: Onassis_The factory

2021: Onassis Weltausstellung

2020: Onassis_ Airtimes

2019: Onassis 800

2018: Onassis_ Triangle of Madness

2017: Onassis_Targa Cannibale

Petro Surf Festival Vol.6___Sylt

 

Möwen kreischen und der Wind weht stramm um die Nase. Wir sind auf Sylt, beim Petro Surf Festival wo sich wieder einmal Porsche- und Surf Fans aus aller Welt einfinden, um Freunde zu treffen und ein paar schöne Tage miteinander zu feiern. Wir hatten uns schon lange drauf gefreut. Auch, weil wir in diesem Jahr von dort zu unserer großen Reise auf die Lofoten starten. 

Los geht das ganze Fest bereits am Freitag auf der Rennstrecke von Padborg Park, gleich hinter der deutschen Grenze in Dänemark, wo Ken uns alle herzlich begrüßt und den Ablauf erklärt. Einige Teilnehmer hatten ein „Driver Ticket„ ergattert und dürfen ein paar Runden drehen. Ziel war es zweimal die genau gleiche Zeit zu erreichen. Die anderen schauen zu, und bringen sich schon mal in Stimmung für die nächsten Tage.

Am Nachmittag bleibt noch etwas Zeit und wir machen einen Abstecher zum Strand von Rømø, den wir schon mehrfach besucht hatten und immer andere Bedingungen vorgefunden haben. Diesmal ziemlich windig. Der Sand peitscht geradezu über dem Boden und einige Stellen sind recht verweht und recht weich, so dass man auch mal steckenbleiben kann. Ein findiger Kollege zieht die Gestrandeten flux mit seinem SUV für 25 Ökken wieder aufs feste Land. Da rollt der Rubel. Was auf den Fotos prima aussieht, sorgt bei Autos und Kamera-Equipment für eine ziemliche Sandkrusten-Panade. Wir fahren mit Freunden ein paar mal hin und her und machen das beste aus der Situation, sind aber froh als wir dann zur Fähre aufbrechen, die die gesamte Festivalgesellschaft und ihre 90 Porsches nach List auf Sylt bringt. Die Befüllung des Schiffsbauchs ist immer wieder ein Spektakel und auch Dinner und Preisverleihung auf hoher See sind ein Spaß! Ahoi!

In List angekommen, nutzen wir das Restlicht noch für einen Abstecher zum“ Ellenbogen“, dem nördlichsten Teil der Insel, der im Privatbesitz ist und deshalb mautpflichtig. Diese sparen wir uns heute aber, denn der Rolladen des Zahlhäuschens (nur bar!) ist schon runter und so schauen wir, ob die Schafe schon alle schlafen und machen noch ein paar Fotos in der Dämmerung, bevor wir ins Hotel fahren. Es ist spät geworden, aber am nächsten Tag geht es gemütlich los, den der Haupttag beginnt erst gegen Mittag auf dem Gelände des Samoa Seepferdchen Standrestaurants im Süden des Eilands.  

Samstag: Der Parkplatz füllt sich in Nullkommanix, dicht an dicht reihen sich 911er, 924er oder 944. Sogar zwei 928 und ein VW Buggy sind dabei und sorgen für eine bunte Mischung. Ein großes Zelt mit Ausstellern wird nach dem Besuch des Ordnungsamt auch endlich geöffnet, spendet Schatten und wird vom DJ beschallt. Es gibt eine Talkrunde, fesche Klamotten, Merch, das Sight-Magazin mit einer Sonderausgabe oder Uhren von Breitling. Essen und trinken kann man an den Buden. Wer genug hat, geht zum Strand und schaut beim Surf Contest zu oder macht einen Spaziergang. Am Abend klingt die ganze Sache gemütlich aus, manche drehen eine Runde über die Insel, fahren zum Fussball schauen oder essen was im Seepferdchen.  Der perfekte Tag eben…

Am nächsten Morgen läd Porsche auf Sylt zum Frühstück und man kann sich nochmals treffen und verabschieden und sich für das kommende Jahr wieder verabreden. 

Vielen Dank an Ken und seinen Freunde, es war einfach wieder toll und wir kommen gerne im nächsten Jahr wieder!

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Petro Surf Vol. 5

Petro Surf Vol. 4

Petro Surf Vol.3

Sunset Drive 2024#2

Am 25. Juni stand der zweite Sunset Drive in diesem Jahr auf dem Zettel. Das Wetter und alles andere passte und wieder kamen jede Menge alte und neue Bekannte mit ihren Lieblingsautos zum Treffpunkt-dem Flugplatz Finthen- um die 100 Kilometer lange Strecke zu absolvieren. 

Von da ging’s erstmal ein gutes Stück über die Autobahn Richtung Süden. Bei Alley ab und dahin, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, Nichts los um diese Zeit und perfekte Bedingungen für uns. Bis Kriegszeit und Gerbach ist es nicht weit. Hier waren wir schön öfter und es ist immer wieder einer der schönsten Abschnitte. Zurück dann über Morschem, Ilbesheim und Flomborn bis hin zu einem Parkplatz mitten im Feld und umringt von Windrädern. Eine tolle Kulisse! 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2024#1

Endlich war es soweit! Der erste Sunset Drive in diesem Jahr konnte starten. Treffpunkt war dismal „Die Werkhalle“ in Rüsselsheim. Dort findet immer Donnerstags die Weinhalle mit der WINE-crew statt und Fritz war so freundlich, uns den Hof zu öffnen und uns so ausreichend Platz zum Parken zu bieten. 

Nach einer kleinen Stärkung ging es dann endlich los. Erst über die Autobahn wieder zurück auf die Mainzer Seite, dann über die B9 bis nach Nackenheim, dann Mommenheim und auf der B420 Richtung Wörrstadt. Noch eine Runde vorbei am Napoleonsturm, runter nach Sprendlingen und im Kreisel wieder zurück. So begegneten sich die mehr als 40 Teilnehmer auch mal in freier  Wildbahn, bevor das Ziel bei Wolfsheim pünktlich zum Sonnenuntergang gegen 21 Uhr erreicht wurde. Ein Feldweg in den Weinbergen mit Blick in die wunderschöne Hügellandschaft Rheinhessens. Da braucht man nicht in Urlaub fahren. 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Tour de la Baguette #2

Die flotte Tour durch Frankreich mit Freunden geht in die zweite Runde. Sie ist in diesem Jahr kilometermäßig etwas üppiger ausgefallen, denn wir wollten ans Meer! Zunächst wieder Richtung Champagne, dann aber bis in die Bretagne und über Le Mans und die Loire zurück nach Mainz. Insgesamt über 2500 Kilometer, die wir mit unserer erst kurz zuvor erworbenen Renault Alpine A310 von 1975 meistern wollen. Mehr Strecke als der Vorbesitzer in den letzten zehn Jahren mit ihr zurückgelegt hat! Es sollte also eine erste große Testfahrt für uns werden…

Gemeinsam mit Sybille, Jan und Lorenz fahren wir vom Rhein Main Gebiet Richtung Saarland und der erste Schreck sollte nicht lange auf sich warten lassen. Im Dauerregen verabschiedet sich das linke Wischerblatt, dass sich aus der Halterung löst und davonzufliegen droht und nur mit Hilfe von Jan’s Klebeband für die weitere Reise in seiner Position gehalten werden kann. Hinter Metz wird das Wetter endlich besser, es ist trocken und wir fahren noch an die Rennstrecke Circuit de Reims-Gueux um ein paar Fotos zu machen. 

Dann schnell ins Hotel, wo die Gruppe sich um Elea und Sebastién erweitert und wir zum gemeinsamen Abendessen ins „Bellevue“ des Royal Champagne fahren, um einige Fläschchen des edlen Rebensafts zu trinken. Ein schöner Einstieg in die Tour.

Die nächste Etappe am Samstag bringt uns nach Giverny, wo der Maler Claude Monet ab 1883 lebte und sich um sein Haus einen prächtigen Garten anlegte, der ihm als Inspiration und Motiv für zahlreiche Werke diente. Seerosen-Teich inklusive.

Leider sind wir hier nicht alleine, schon die Anfahrt auf die Parkplätze ist mühselig und überhaupt drängen sich überall die Touristen. In den Gassen, an den Eingängen, im Garten und im Haus des Malers ist reger Verkehr und wir sind froh, noch einen Happen zu Essen zu finden und den Abflug machen können. Am besten man kommt unter der Woche oder am Abend hierher. 

Nach 120 Kilometern erreichen wir das Fischerdorf Honfleur in der Normandie. Die Sonne scheint und wir setzten uns in den Hafen, trinken ein Bierchen und genießen die Nachmitagssonne. Wunderbar, wir sind am Meer! 

Über ein wunderbares Küstensträßchen fahren wir noch ein Stück weiter bis nach Trouville-sur-Mer, wo wir unser Hotel gegenüber des Casinos haben. In der Tiefgarage konnte man einen Parkplatz dazubuchen, was sich als gute Idee herausstellte, denn es war rammelvoll. Der Strand ist gleich um die Ecke und wir machen im Sonnenuntergang noch einen kurzen Stopp mit Wein und Austern an der Promenade bevor wir zum Abendessen gehen. 

Sonntag: Gegenüber von Trouville liegt Deauville, wo sich im Sommer die Hautevolee von Paris trifft, um der Hitze zu entfliehen und Coco Chanel 1912 ihren ersten Laden eröffnete. Am frühen Morgen ist hier noch wenig los. Der eine oder andere Bentley parkt an der mondänen Promenade, Jogger oder Flaneure sind unterwegs am Ort, der nicht nur für sein Casino, Pferderennen oder die schönen Villen bekannt ist, sondern hauptsächlich durch das Festival des amerikanischen Films, welches seit 1975 organisiert wird. Den Strand säumen Cafés im Art Déco Stil, eine „pompejische Badeanstalt“ und 450 Umkleidekabinen im von 1923 von denen einige die Namen bekannter Schauspieler tragen, die hier zu Gast waren.

Danach folgt eine schöne Überlandpartie mit kurvigen Straßen die Jan aus seiner Calimoto App zaubert bis ins ca 80 Kilometer entfernte Port-en Bessin, der wichtigste Jakobsmuschelhafen im Département Calvados. Und diese essen wir dann auch mit Blick auf das Hafenbecken, in dem die Fischerboote wie auf einem Trockendeck liegen, denn es ist Ebbe. Der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt hier bis zu 16 Metern!

Weiter gehts zum Soldatenfriedhof Omaha Beach, wo am 6.Juni 1944 amerikanische Truppen landeten und ca.10.000 weiße Marmorkreuze -die alle in Richtung Amerika zeigen- an die Grauen dieser Tage und die Toten erinnern. Die  70 Hektar Land sind tatsächlich ein Fleck amerikanischer Boden auf französischem Territoire, verkauft an die USA und verwaltet durch die American Battle Monuments Commission. 

Sant-Malo ist unser Tagesziel und dahin geht es nun auf direktem Weg, es bleibt leider keine Zeit für einen Abstecher zum Mont-Saint-Michel, den wir nur aus der Ferne von der Autobahn aus sehen. Unser Hotel ist das „Les Charmettes“ und liegt direkt am Strand. Ein Citroen 2CV steht vor der Tür und sagt uns: hier sind wir richtig gerne gesehen mit unseren alten Auto. Während unserem kurzem Sonnenuntergangs-Fußmarsch ins Zentrum des Ortes braut sich ein ganz schöner Sturm zusammen, dramatische Wolken verfolgen uns und wir schaffen es gerade noch rechtzeitig vor dem großen Regenschauer unter die Markise des Restaurant, wo wir auch Serge und Ludivine treffen. Hier im Café de l’Ouest herrscht ein schönes Gewimmel und es gibt Leckeres aus der Region. Gegen halb eins rollen wir rund aus dem Lokal, laufen noch das Stück zum Hotel zurück und fallen müde ins Bett. 

Am nächsten Morgen drehen wir nochmals eine Runde durch die Stadt, laufen über die Stadtmauer und kaufen ein paar Baguette, denn Serge hatte uns auf  seine Insel zum Brunch eingeladen. Die liegt einige Kilometer entfernt an der Küste entlang und ist nur bei Ebbe zu Fuß zu erreichen. Wir verbringen einen wundervollen Mittag bei Essen, Trinken und einer tolle Führung, auf welcher wir von der 1000 jährigen bewegten Geschichte erfahren und auch von einem seiner Bewohner, dem exzentrischen Sänger Léo Ferré, der hier in den 60er Jahren mit seinem Schimpansen lebte und drei seiner Alben komponierte. Viele Fotos und ein Salon mit einem Piano zeugen noch heute davon.

Bevor die Flut kommt, müssen wir los. Das ist um 14 Uhr. Heute wollen wir ca 250 Kilometer nach Le Mans fahren. Das Museum schenken wir uns, dafür ist es schon zu spät. Aber wir fahren ein Stück über die Hunaudières-Gerade und sehen schon die Vorbereitungen für das 24 Stunden Rennen im Juni. An einer der Mautstationen  halten wir zur Pipipause, als ich nicht mehr aus dem Auto komme. Irgendwas hat sich im Türschloss verklemmt. Von aussen lässt sie sich auch nicht öffnen, also steige ich rechts aus. Hmmm. Ein Auto hält neben uns und fragt auf recht gutem deutsch, ob er helfen könnte. Der junge Mann heißt Florent Lecluse und kennt sich aus, hat selbst 7 Alpines in der Garage! OHA, denke ich, das ist mein Mann. Tatsächlich fummelt er ein wenig an der Tür rum, um dann geht sie wieder auf. Einfach ein bisschen nach innen drücken. Problem gelöst. Wir plaudern noch ein wenig und er zeigt uns Fotos von der Familiensammlung. Gordini R8, Alpines 110, aber auch 108er und sogar als Cabrio! 

Bis Le Chartre-sur-le-Loire ist es nicht mehr weit. Wir übernachten, wo Motorgeschichte geschrieben wurde. Im „Hotel de France“ logierten seit den frühen 50er Jahren die Teams von Aston Martin, Porsche, Ford oder Ferrari, präparierten die Rennwagen im Innenhof des Hotels und fuhren von hier auf eigener Achse zum Rennen nach Le Mans. Innen hängt alles voll mit alten Fotos und die Zimmer sind nach Rennfahrern benannt. Eine Zeitkapsel sozusagen. Christophe Lefevre arbeitet hier seit 40 Jahren und hat schon viel erlebt. Berühmte Piloten haben hier übernachtet, Stirling Moss, Bruce McLaren, Jochen Rindt oder Jacky Ickx. Nächste Woche kommt Derek Bell, erzählt er uns. Er kommt jedes Jahr. Auf Christophes Instagram Kanal (@lefevre6271) sieht man Fotos von Sportwagen, die auf dem großen Parkplatz vor dem Hotel parken. Als wir ankommen ist dieser voll mit Citroen 2CV einer englische Reisegruppe , die hier einen Stopp einlegt. 

Dienstag: Am Morgen springt unsere Alpine nicht richtig an, es hatte geregnet und sie mag wohl die Feuchtigkeit nicht. Mit dem Jumpstarter helfen wir ihr auf die Beine, machen noch ein paar Fotos vor dem Hotel und uns dann auf den Weg überlang nach Saumur an der Loire, wo wir zu Mittag essen, noch zum Chateau hochlaufen und dann bis zum Ziel nach Fontevraud fahren. Hier steht die größte Klosteranlage Europas und wir kurven erstmal etwas durchs Dorf, bevor wir den richtigen Eingang finden. Denn unser Hotel liegt mitten drin. Es ist das „Fontevraud L’Ermitage“ und ist eine tolle Kombination aus moderner Renovierung und alter Substanz. Wir haben noch etwas Zeit bis zum Abendessen und machen einen ausgiebigen Rundgang, tauchen ein in die über 1000 jährige Geschichte. Über 700 Jahre hinweg wurde es von Äbtissinnen geleitet, was ziemlich ungewöhnlich war. Eleonore von Aquitanien lebte hier und ließ ihren Ehemann Heinrich II von Englandund ihren Sohn Richard Löwenherz hier beerdigen. Napoleon wandelte die Abtei in ein Gefängnis um, heute ist es UNESCO Weltkulturerbe und absolut einen Besuch wert. 

Am nächsten Morgen nach gemeinsamem leckeren Frühstück trennen sich unsere Wege. Lorenz und Serge müssen nach Hause, und wir fahren mit Sybille und Jan noch ein Stück weiter, um das 100 Kilometer entfernte Wasserschloss Chenonceau zu besichtigen. Es ist nach Versailles das meist besuchte in ganz Frankreich und gilt als elegantestes, feinstes und originellstes der Loire-Schlösser. Und tatsächlich hat es alles, was man sich vorstellt. Platanenallee mit Wassergraben, Gartenanlage, Türmchen, Kapelle und Himmelbetten prächtigster Ausführung und als Highlight eine 60 Meter lange Galerie, die von einer Bogenbrücke über den Fluß getragen wird. 

Ein Schloss pro Tag ist ja nicht genug und deshalb fahren wir weiter nach Chambord. Hier steht das größte von allen und auch das ist ein Hingucker. Das Wetter ist durchwachsen und so laufen wir nur einmal drumrum und verabschieden uns von Jan und Sybille, die weiter Richtung Como und Südtirol fahren. Wir bleiben hier über Nacht in Blickweite zum Schloss im Hotel „Relais de Chambord“, welches vom Architekten Jean-Michel Wilmotte 2018 grundsaniert wurde. 

Den Besuch des Innere des Schlosses steht für den nächsten Vormittag an. Ideengeber des Baus war Leonardo da Vinci, der auch die zentrale Doppelwendeltreppe entwarf. Auf der in zwei ineinander verschränkten Spiralen angelegten Treppe können zwei Personen gleichzeitig schreiten, ohne sich zu begegnen. 60 der 426 Zimmer können besichtigt werden und wer möchte, kann die 282 Kamine zählen oder im Schlosspark wandeln, der so groß ist wie ganz Paris! Spannend war eine Geschichte, die im einem Raum im Obergeschoss erzählt wird. Um die Kunstschätze im Krieg vor Bombardierung und Plünderung in Sicherheit zu bringen wurden tausende Kisten mit Bildern und Skulpturen aus Sammlungen und Museen ins Schloss gebracht. Allein aus dem Louvre wurden in 37 Konvois 3690 Bilder evakuiert, darunter auch die Mona Lisa, die in einer eigenen Kiste mit einem Geheimcode versehen mehrmals umzog und niemals aus den Augen gelassen wurde. 

Donnerstag: Ein Mix aus Überlandpartie und Autobahn bringt uns unserem letzten Ziel in 300 Kilometern näher. Brienne-le-Chateau liegt in der Champagne östlich von Troyes. Eigentlich ist das ein kleines Nest, gelangte aber zu Berühmtheit, weil Napoleon hier die Militärschule absolvierte und hier immer mal wieder vorbei kam. Ein Schloss gibt es hier natürlich auch, aber das werde derzeit renoviert und so bleibt nur der Blick aufs hübsche Rathaus, welches von Napoleons Geld gebaut wurde. Zum Dank steht davor eine kleine Statue von ihm. Beides sehen wir, wenn wir aus dem Fenster unseres Zimmers blicken. Wir sind zu Gast in der Villa Josephine, die nach Napoleons Ehefrau benannt ist und von Bertrand Dufour bewohnt wird. Er vermietet ein Zimmer im ersten Stock als Bed & Breakfast. Bei der Ankunft empfängt uns seine Mutter herzlich und auch die beiden Enkel begrüßen uns, interessieren sich aber eher für unser Auto. Wir parken hinter dem Haus im Park, in dem zwei riesige Platanen stehen. Sie sind ca 400 Jahre alt und gehören mit 40 Metern zu den größten in ganz Frankreich. 

Ein Restaurant fürs Abendessen zu finden erweist sich als schwierig. Es ist absolut nichts los hier und wir sind froh, bei eine Kebab-Laden noch was zu bekommen. Der macht um 22h zu und so kommen wir mal früh ins Bett und genießen noch etwas unseren Aufenthalt bei Josephine. Das Frühstück wird im Salon serviert, leckere Croissants, Pain au Chocolat, Baguette und Marmelade. Wir plaudern noch eine ganze Weile mit Bertrand und er erzählt uns, dass er am Wochenende ein Corvette und Mustang Treffen des „Aubamerican Day“ auf dem Aerodrome in der Stadt organisiert, für über 1000 Fahrzeuge und 12000 Besucher

Fast wären wir noch einen Tag geblieben, aber wir wollen ja auch mal wieder nach Hause. Und so kommen wir nach einer Woche wieder in Mainz an. Die Alpine hat durchgehalten und ausser ein paar kleinen Problemen ist sie super gelaufen. Mal sehen, wo die nächste Reise mit ihr hingeht…

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

ON THE ROAD Porsche Fotoausstellung #3

Unter dem Titel „ON THE ROAD“ fand nun schon zum dritten Mal die große Porsche Fotoausstellung in Mainz statt. Das Event wurde in diesem Jahr wieder auf dem Gelände des „Alte Rohrlagers“ durchgeführt. Die 16 eingeladenen Fotografen drucken ihre Arbeiten in Kooperation mit Whitewall in frei gewähltem Format und präsentieren sie jeweils den Zuschauern mit ihrer „Story zum Bild“.

Genügend Parkfläche fanden die Porsche-Fans und Besucher mit ihren Oldtimern auf dem weiträumigen Industrie-Areal, auf welchem sich u.a. auch die Brauerei Kuehn, Kunz Rosen befindet.

Mit dabei waren in diesem Jahr Antoine Threis, Armin Alker, Dr. Carsten Ott, Dennis Börner, Frederick Spahn, Harun Heinemann, Jan Münchenberg, Jan Werner, Lena Benz, Luis Ganssloser, Niklas Koppitsch, Robin Rauschkolb, Tillmann Ditschun, Wolfgang Krause und Yannick Hoos. Danke an die Sponsoren, die uns auch in diesem Jahr wieder super unterstützt haben!

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Techno Classica 2024

Etwas dünn ist der erste Eindruck beim Durchschreiten der Hallen auf dem Messegelände am Preview Day der diesjährigen Techno Classica. Einige Flächen sind frei geblieben, die üppigen Stände der Hersteller sucht man vergebens. Sie bleiben der Messe fern, haben besseres zu tun- wie es scheint. 

Schade eigentlich, denn es war hier in Essen immer ein guter Mix aus Händlern, Herstellern und Clubs. Freilich gibt es einige Highlights und auch Jubiläen zu feiern. Der Porsche Turbo wird 50 und davon stehen einige in einem großen Kreis am Stand von Early911s, die sich mal wieder nicht lumpen lassen und einen raushauen. In der Mitte des Standes steht dann auch noch ein orangener 962 Gruppe C Renner im Jägermeister-Look als Kirsche auf der Torte. 

Bei Eberlein reihen sich ein paar schöne Ferraris aneinander und direkt gegenüber einige hübsche Maserati Ghibli, von denen übrigens ein ganzer Haufen auf der Messe zu sehen ist. Auch einige Ferrari 250 oder 275 GTB in verschiedenen Ausführungen, ein toller silberner Lamborghini Countach LP400 von 1975 für schlappe 1.075.000  Euro.

Preisschilder sieht man im allgemeinennicht so viele, meist muss man diskret danach fragen. Das war früher anders. Und auch die „verkauft“ Schildchen, die man in den letzten Jahren manchmal schon am ersten Tag sah, sind rar geworden. Schnäppchen gibt es kaum und bei den Angeboten auf dem Freigelände, wo Privatanbieter ihrer Schätzchen versilbern wollen, herrscht tote Hose. 

Dennoch finden wir einige Highlights beim Rundgang durch die zehn Hallen. Aston Martin Valkyrie, zwei Ferrari F40, 288 GTO, oder ziemlich viele wunderbare 365 GT4 BB bzw 512er oder 365 GT4 2+2, bzw deren Nachfolger 400 oder 412, Maserati Bora, Jaguar XK220, einen ganzen Stand voll mit bunten Lamborghini Diablos oder eine schöne Auswahl an Mille Miglia Fahrzeugen, darunter ein grüner Fiat 1100 „Gabbone“ von 1948. Am unteren Ende gefielen uns einige schöne Karmann Ghia, 1er Golfs oder ein gelber Ford Fiesta Mk1. 

Das alles gibts noch bis Sonntag, Eintritt 28 Euro. 

The I.C.E. Sant Moritz 2024

Der Blick aus dem Fenster am Freitag Morgen verrät: Es hat geschneit! Es hat viel geschneit…

Also schaufeln wir erstmal unser Auto frei und fahren dann vom Hotel aus den verschneiten Bernina Pass runter nach Sankt Moritz in die Serletta Garage. Hier – gegenüber des Sees, wo der Internationale Concours d’ Elegance I.C.E. stattfinden soll – parken die Teilnehmerfahrzeuge. 

Draußen herrscht Schneegestöber,  im Parkhaus bei den Organisatoren Ratlosigkeit. Um 10 Uhr soll es Neuigkeiten geben. Wir warten noch ein Weilchen ab und machen dann erstmal einen Rundgang durchs Dorf. Hier ist wenigstens was los, denn so mancher fährt seinen Supersportwagen spazieren. Ein Koenigsegg Jesko bahnt sich mit 1600 PS und Sommerreifen den Weg und lässt den Ferrari 296 mit Dachbox fast schon schwächlich wirken. Highlight natürlich die ganzen Geländewagen, alte Landrover oder Fiat Panda 4×4. 

Währen der ausgedehnten Mittagspause kommt dann die Nachricht, die Gewissheit verschafft: Das Event wird für heute abgesagt und auf morgen verschoben. Nunja, machen wir das beste draus, gehen ein bisschen spazieren und erfreuen uns am Winter. Was in Zell am See neulich beim Ice Race gefehlt hatte, ist hier nun zu viel. 

Wir gehen zum Kulm Country Club und zum ehemaligen Olympia Stadion, wo die Winterspiele 1928 stattfanden und welches nach langem Leerstand vom Designer Rolf Sachs renoviert wurde und nun sein Wohnhaus ist. Das ehemaligen Hotel Eden wird derzeit grundsaniert und bietet Platz für internationale Kunst- und Designmesse NOMAD. Jeder Raum ist von einer anderen Galerie bespielt und bietet eine wunderbare Bühne für die Werke. So hangeln wir und mit Kaffee und Champagner durch den Tag, treffen Freunde und fahren am späteren Nachmittag nochmal am Meyers Manx Café vorbei, welches sich inzwischen zum obligatorischen Stopp für Autofans entwickelt hat. 

Um 18 Uhr kommt dann die Durchsage vom Veranstalter über den Äther, die alle Teilnehmer, Besucher, Sponsoren und Helfer wohl sehr enttäuscht hat. Auch der morgige Samstag wird abgesagt. Kein Auto kann aufs Eis. Zu viel Schnee, zu gefährlich und wahrscheinlich auch zu viel Schaufelei. 

OK, ein Plan B für Samstag muss her…

______Der neue Tag startet erstmal etwas entspannter. Länger schlafen, in Ruhe Frühstücken und mal sehen, was so los ist, denn es schneit wieder heftig. Das Manx Cafe liegt immer auf dem Weg und wir stoppen abermals kurz, ein schicker 911 Dakar steht hier und lockt uns und Schaulustige an. 

Wir plaudern ein wenig und erfahren vom „DownTop Competition“ am „Saint Moritz Bobsleigh Club“. So kommen zumindest einige der Concours Fahrzeuge aus der Garage. Die Teilnehmer fahren zunächst mit dem Bob ins Tal und dann mit ihren Oldtimern, die unten parken, wieder hoch. Der schnellste gewinnt! Dass es hier mehr um den Spass geht versteht sich von selbst. Überhaupt ist hier oben ziemlich Halligalli. An der Bahn herrscht reger Betrieb an Bob- und Skeletonfahrern und in der Gunter Sachs Lodge läuft der Perlwein in Strömen. Wir essen ein Rösti mit Speck und leckere Pizzoccheri und schnuppern die Atmosphäre des 1897 gegründeten Clubs, dem ältesten der Welt. 

Ab und zeigt sich die Sonne, wird dann aber wieder von den schneebeladenen Wolken verscheucht. Heute bleibt es schwierig. Wir fahren zum Suvretta House, wo Aston Martin auch in diesem Jahr wieder eine „Oyster Ice Bar“ auf dem Eislauffeld im Garten aufgebaut hat. Mit köstliche James Bond Drinks und grandiosem Blick auf die Berge verabschieden wir und vom I.C.E. 2024 und sind eigentlich garnicht so betrübt über die Absage, denn wir haben ziemlich viel erlebt und durften uns so richtig im Schnee austoben. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

F.A.T. Ice Race___Zell am See

Land unter in Zell am See! Der Klimawandel macht auch vor dem F.A.T. Ice Race nicht halt. Nach den Absagen in den Vorjahren wegen Corona und dem warmen Wetter, lief es auch dieses Jahr nicht rund. Der Regen am Vorabend prägte zunächst die Warm-Up Party im Zentrum von Zell am See und liess dann den Schnee am Flughafen im Zeitraffer dahinschmelzen. An Rennen oder gar Skikjöring war am Samstag leider nicht zu denken. Mühsam wurde die Strecke hergerichtet und Wasser abgepumpt, damit die oft weitergereisten Teilnehmer wenigstens ein paar Runden zum Spaß fahren konnten. 

Den 3000 Zuschauern gefiel aber die Show und das Wetter hatte sich auch um 180 Grad gedreht. Sonne pur, wie im Urlaub also. Beim driften durch Schnee und Matsch liessen einige Fahrer die Brocken nur so fliegen und schonten das Material nicht. Marcel Hirscher startete als erster am frühen Morgen im Audi S1 e-tron Hoonitron, ließ Erinnerungen an die Drifts von Ken Block in Las Vegas hochkommen und holte sich gleich mal die ersten Schrammen an der Seitenflanke und den Raddeckeln, die beim zweiten Lauf kurzerhand entfernt wurden. Andere mussten vom Trecker wieder zurück auf die Bahn gezogen werden, besonders die Hecktriebler hatten es schwer und wurden spontan für einige Stunden von derselben verbannt. Die Bandbreite der Fahrzeuge war enorm. Lotus Esprit S1, Porsche 917 Recreation mit 6 Zylinder, 911er aus allen Baujahren, Saab 96, Alfasud, Lancia Delta Futurist oder Mini Cooper. Eine Gruppe von Meyers Manx Dune-Buggys waren wohl die Publikumslieblinge und kamen blendend mit den Streckengegebenheiten zurecht. Besonders jener von Mark Porsche, der mit 356 Motor bestückte, ehemalige Movie Wagen aus der Serie „Cowboy in Africa“ wurde extra mit Kettenantrieb und Ski unter den Vorderrädern ausgestattet und glitt so geschmeidig durch den Sulzschnee.  

Etwas flotter liessen es die richtigen Rallye Knallbüchsen im Format eines Mini X-Raid All4 Racing Dakar oder dem Red Bull Skoda Fabia RS angehen und zeigten wo die Messlatte für die schnellen Runden gelegen hätte. 

Abseite der Action gab es noch weitere Highlights zu entdecken. So waren im „Spyder Paddock“ insgesamt zehn Porsche 550 aufgereiht, die leider nicht zum Einsatz im Schnee kamen. In den Hangars  konnte man Kaffee trinken, Brezel essen oder einen 959 mit Skiern auf dem Dachgepäckträger sehen. Das perfekte Winterauto und das verführerische aber unerreichbare Upgrade zu unserem 964 C4. Audi holte das Gewinnerauto von der Dakar Rallye, den Q8 e-tron Edition Dakar und einen 90 IMSA GTO aus der Schmuckschatulle und VW feierte den 50. Geburtstag des Golf mit einigen sportlichen Modellen und der 8.Generation des GTIs. Und weil es nur am Boden nicht aufregend genug war, konnte man Helikopter Rundflüge machen und die Akrobaten der „Flying Bulls“ zeigten am Himmel, was ein Hubschrauben oder Flugzeug so in der Lage sind zu fliegen. 

Verrückte Sachen und brüllende Motoren an allen Ecken, die erst langsam verstummen, als die Sonne hinter dem Berg verschwindet und das Ende der Veranstaltung ankündigt. So bleibt noch ein wenig Zeit, um sich die Batterien für die After Party in der Burg Kaprun aufzuladen. Die ging ja bis 3:30h…

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Schweiz Fahrt im Ferrari 308 GT4

Mitte September war es nochmal soweit. Auf in die Berge! Diesmal mit dem Ferrari, der kam in diesem Jahr noch nicht so oft aus der Garage. Er sollte so was wie eine „Best Of Schweiz“ Tour werden, mit vielen unserer Lieblingsstationen wie Grimsel, Furka oder die Therme in Vals. 

Erster Halt ist Bergün in Graubünden. Es liegt idyllisch im Albulatal und wir sind wieder im Kurhotel gelandet, wo wir im letzten Juni schon mal waren. Das weitgehend original erhaltene Jugendstil-Haus von 1906 gefiel uns so gut, dass wir gerne wiederkommen wollten. 

Am nächsten Morgen geht es über den kaum befahrenen Albulapass zum Kaffee-Stopp auf der Sonnenterrasse des Hospiz in 2315 Meter Höhe. Wir genießen den Moment und fahren dann runter nach Sankt Moritz – wo in diesen Tagen die Automobile Week mit Kilomètre Lancé und Bernina Rennen stattfindet- und weiter über Silvaplana und den Malojapass nach Italien. In Chiavenna biegen wir ab und nehmen den Weg zum Splügenpass. Dieser entpuppt sich als echtes Highlight, 1800 Höhenmeter sind auf 30 Kilometern durch das Valle San Giacomo zu überwinden und das Öl des Ferrari wird ganz schön warm. Einige der höher gelegene Bergdörfer scheinen verlassen und die Zeit stehengeblieben. Der morbide Charme fasziniert uns und wir machen noch einmal eine kurze Pause an der Staumauer, von der man einen schönen Blick auf das Dorf Montespluga hat, welches drei Kilometer vor der Passhöhe (2115m) liegt. 

Überfährt man die Grenze in die Schweiz, geht es über 15 Kehren hinab nach Splügen. Dann fahren wir weiter in Richtung Chur und Lenzerheide zur nächsten Station. Dem Maiensäss Hotel Guarda Val, welches sich in 11 teils über 300 Jahre alten Bündner Hütten und Ställen über den ganzen Weiler Sporz ausbreitet. Luxuriös und doch naturverbunden, so könnte man das Konzept des 4-Sterne–Superior Bergresorts beschreiben. Es gibt zwei Restaurants und seit kurzem auch eine Outdoor Küche mit Namen „Fö“. Im Feuer der Wachholderzweige oder im Heu wird das Menü gegrillt und zubereitet und unter dem Sternenhimmel serviert. Auf geführten Wanderungen kann man Pilze sammeln oder angeln und anschließend das Mitgebrachte gemeinsam zubereiten. In der Blockhaus-Suana wird entspannt und im mit Holz beheizten Hot Pot kann man sich bei 42 Grad weich kochen lassen. Oder man kann auch einfach mal nichts tun. Eine feine Sache.

Wir bleiben leider nur eine Nacht. Am Nächsten Morgen regnet es wie aus Kübeln und wir gammeln noch mit Mittag im Hotel herum, bevor sich das Wetter etwas gnädig zeigt. Eilig haben wir es heute aber nicht, denn die Fahrt ist nur 75 Kilometer weit und geht nach Vals. Jenem entlegenen Bergdorf, in welchem sich der Architekt Peter Zumthor mit der Felsentherme ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt hat und das Baden zu einer tief spirituellen Erfahrung macht. Einer unserer absoluten Sehnsuchtsorte. Das Hotel 7132 und das House of Architects grenzt direkt an die Therme an und ist für die nächsten Tage unsere Ausgangsbasis. Mittwochs und Freitags öffnet sie exklusiv für die Hotelgäste von 22-1 Uhr nachts, was ein ganz besonderes Erlebnis ist. Und da ab elf die meisten der oft asiatischen Gäste ins Bett gehen, haben wir danach das komplette Bad fast für uns alleine. 

Am nächsten Tag lassen wir den GT4 in der Garage stehen und  machen eine Wanderung zum Zervreilastausee und der kleinen, nur im Sommer bewohnten Siedlung Frunt und der Kapelle St Anna von 1754, von der man einen tollen Ausblick auf den See und die umliegenden Berge hat.

Auf dem Rückweg durch Vals kommen wir an einem ungewöhnlich modernen Gebäude vorbei und sind neugierig. Es ist der vom Japaner Kengo Kuma entworfene Firmensitz der Truffer AG, Spezialisten für den Valser Quarzit und mit Projekten in der ganzen Welt. Wir bekommen spontan eine kleinen Führung und Einblicke in die Entstehung des Gebäudes und der Produktpalette des Familienbetriebs. Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung vergingen über zehn Jahre. Blickfang des Gebäudes ist die Vorhangfassade aus scheinbar schwebenden Platten, die an Edelstahlseilen hängen. Insgesamt 882 Stein- und 501 Holzpaneele mit einem Gesamtgewicht von 24 Tonnen waren zu befestigen. Im Inneren durchquert eine Treppe das Haus wie eine Schlucht und teilt es so in zwei Dreiecke. Im Untergeschoss liegt die „Steinwelt“, als Präsentations- und Besprechungsraum und zeigt beeindruckend zahlreiche Anwendungen des präzise verarbeiteten Valsergneises im Bereich von Küche, Bad oder Boden. 

Der nächste Tag bietet durchwachsenes Wetter, aber auch ein wenig Sonnenschein. Wir machen einen Tagesausflug in Richtung Westen. Erstmal wieder das lange Valser Tal raus, dann über die B19 und über den Oberalppass, vorbei am Leuchtturm Rheinquelle hinunter nach Andermatt. Von hier geht es auf den Spuren James Bonds durch das Ursenertal hinauf zum Furkapass und wir haben die Verfolgungsjagt zwischen Ford Mustang und dem Aston Martin DB5 im 1965 gedrehten Streifen „Goldfinger“ lebhaft vor Augen. Ein kurzer Stopp auf dem Parkplatz „James Bond Street“ und dann weiter Richtung Grimselpass, denn unser eigentliches Ziel ist der Oberaarsee und seinem Gletscher, zu dem wir laufen wollen. Erreichbar ist er über die sechs Kilometer lange Oberaar-Panoramastraße, die jeweils nur in einer Richtung befahrbar ist. Immer zur vollen Stunde für 10 Minuten dürfen Fahrzeuge bergwärts und zur halben Stunde talwärts fahren. Man muss also ein bisschen rechnen und planen und deshalb haben wir auf die Tube gedrückt, um keine Zeit mit Warten vor der Schranke zu verschwenden. 

Nach der Wanderung fahren wir die Straße zurück und hinab zum Grimsel Hospiz, wo wir uns mal den Fortschritt beim Bau der neuen Staumauer anschauen wollen. Zurück geht es dann auf genau derselben Route wie am Vormittag. Aber nun lassen wir uns etwas mehr Zeit und halten auch am bekannten Hotel Belvedere, um ein paar Fotos zu machen. Kaum ausgestiegen kommen auch schon die ersten Instagrammer auf uns zu und belagern das Auto. So war das eigentlich nicht gedacht… 

Ein Stück weiter liegt das Hotel Furkablick. Hier sind wir schon oft vorbeigefahren und wir dachten eigentlich immer, das Ding ist verlassen. So sah es zumindest aus. Diesmal halten wir und sind überrascht, welche Geschichte es im Innern zu bieten hat. Das über 100 Jahre alte Haus stand lange leer, bevor es vom Neuenburger Galeristen Marc Hostettler ab 1983 bis in die späten 90er als Kunstlaboratorium betrieben wurde. Unter dem Titel FURK’ART verbrachten über 60 Künstler und Künstlerinnen den Sommer auf dem Furkapass und schufen zahlreiche Kunstinstalationen oder Performances. Jenny Holzer, Royden Rabinowitch oder Max Bill hinterließen Werke, teils im Gebäude, aber auch in der Landschaft verteilt, wo diese bis heute unbeschriftet nicht leicht zu finden sind. 1989 wurde der Architekt Rem Koolhaas mit einem Umbau und der Erweiterung des Bauwerks betraut und stellte die Arbeit 1991 fertig. Sie bestand im Anbau eines futuristisch anmutenden Eingangs, einer schlichten, funktionalen Terrasse und der Erweiterung des Gastraums mit Betonbar und Treppe nach unten. Die absichtlich disharmonischen Elemente unterstreichen den exzentrischen Charakter des Kunstprojekts. Es ist das bis heute einzige Werk des Holländers in der Schweiz. Hostettler verkaufte das Hotel 2004 an die Alfred-Richterich-Stiftung, die ein Institut Furkablick gründete und sich nun um den Erhalt des Gebäudes und die Konservierung der Werke kümmert. Das Hotel ist schon lange nicht mehr in Betrieb, aber im Sommer kann man im Restaurant einkehren oder eine Kaffee trinken.

Mit dieser unerwarteten Eindrücken fahren wir zurück nach Vals, genießen noch einmal die Therme und fahren am nächsten Tag weiter nach Stuttgart, wo wir am Sonntag das HEIZR Treffen besuchten wollen. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Nationales Automuseum __The Loh Collection

Man kann es nicht anders sagen! Das Museum ist ein fachfantastisch! Die Qualität und Vielseitigkeit der Ausstellungsstücke, die der Unternehmer Friedhelm Loh in den letzten 35 Jahren zusammengetragen hat ist enorm und die Art der Präsentation hatte uns beim Besuch Ende August einfach nur begeistert. 

Das Museum liegt in Dietzhölztal-Ewersbach, einem kleinen Nest in Mittelhessen, wo man normalerweise nicht hinfahren würde. Aber von hier stammt der Sammler nun mal und hat unweit seines Firmensitzes in den letzten acht Jahren eine historische Industriehalle zum Museum umgebaut und Platz für ca 150 automobile Raritäten geschaffen, die jede für sich einizigartige Geschichten erzählen. Der Eingang ist modern, ein rot eingerahmter Glascubus über der Tür kann mit einem wechselnden Exponat bestückt werden. Im Innern dann zeigt sich der Charme des liebevoll umgestalteten Bauwerks. Es gliedert sich in verschiedene Bereiche und auch ein Restaurant, ein Shop und eine Terrasse wurden integriert. Alles, was man für einen ausgiebigen Besuch so braucht. 

Der Rundgang beginnt mit den Vorkriegsfahrzeugen und schon hier stehen einige Highlights, die man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt, das älteste ein Benz Victoria von 1896. Des Weiteren ein Bugatti 57 Atlante, ein Mercedes 710 SSK oder ein Talbot Lago T26 Grand Sport Coupé Saoutschik von 1948, der bis heute absolut original erhalten geblieben ist. Im hinteren Bereich wurde ein Kino für 50 Personen integriert, die Fassade dem Capitol Kino in Dillenburg nachempfunden, wo Loh in jungen Jahren hingegangen ist. 

Die Haupthalle ist riesengroß und man wird schier überwältigt vom Anblick der Steilkurve, auf der Klassiker und Rennwagen aus acht Jahrzehnten parken. Porsche 356 Speedster oder 959, Citroën DS, Jaguar E-Type Coupe und XKSS, BMW 507, Lamborghini Miura SV oder LP400, einer von nur 29 Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer mit Aluminium Karosserie, Ferrari 250 GT SWB, 512BB, 365GTB/4 oder der Ferrari 288 GTO des 2020 verstorbenen Asterix Zeichner Albert Uderzo. 

An der Wand in hinteren Teil sieht man einen überdimensionalen Setzkasten mit ca 30 weiteren Sport- und Rennwagen. DTM oder NASCAR, Formel 1 und Formel E. Auch ein par Porsche 911, Lamborghini Espada,  Countach oder 350 GT.

Die Vielfalt der Modelle ist das besondere. Und so kommen auch die Kleinwagen nicht zu kurz. Vom Gutbrod oder Kleinschnittger aus den 50 bis zur Ente als Sahara 4×4 Version oder Renault 4CV.

Im Obergeschoss finden wechselnde Sonderausstellungen statt. Die Aktuelle zeigt in dieser Zusammenstellung noch nie gesehene Exponate zu „100 Jahre 24h Le Mans- der Mythos, die Helden, die Autos“. 21 Renner von 1928 bis heute stehen dicht an dicht und man weißgarnicht, wohin man schauen soll. Aston Martin DB4 GT Zagato, Audi R8 und R18 e-tron, Porsche 956, 550 Spyder oder ein gelber 917 K. Besonderes Highlight und schön in Szene gesetzt ist der Ferrari 330 P3/412P, der in Le Mans 1966, sowie in Daytona und Le Mans 1967 eingesetzt wurde. 

Einfach Klasse! 

Ein Besuch lohnt auf jeden Fall, mehr Infos gibt’s auf der Webseite. 

www.nationalesautomuseum.de

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2023#3

Sunset Drive Rheinhessen

Ende September nochmal so ein Wetter zu haben, ist nicht selbstverständlich. Also eine gute Gelegenheit für den letzten Sunset Drive in diesem Sommer. 

Nummer 3 startet diesmal am Weingut Raddeck in Nierstein mit einem grandioser Blick auf den Rhein. Der Parkplatz vor der Vinothek füllt sich nach und nach und an die 30 Fahrzeugen und 50 Leute kommen zusammen! Und das an einem Montag Nachmittag! Nicht schlecht. Mancheiner kommt über 160 Kilometer extra hergefahren, andere sind nur zufällig dort, um ein Glas Wein zu trinken und entschließen sich spontan mit uns mitzufahren. Das ist Sunset Drive! Eine wilde Mischung aus Teilnehmern und Fahrzeugen. 

Los gehts pünktlich um 18 Uhr, denn die Sonne geht inzwischen schon um kurz nach sieben unter. Ich habe diesmal einen ca 70 Kilometer langen Rundkurs herausgesucht, erst über die B420 nach Wörrstadt, dann nach Süden über Spiesheim, Biebelnheim und Gau-Odernheim nach Bechtheim, wo ein Traktor mit Zwiebeln und zu viel Schwung einen Teil seiner Ladung vor uns auf der Landstraße verteilt. Da müssen wir durch. Runter Richtung Rhein und dann wieder hoch nach Dorn-Dürkheim, die Alleenstraße nach Wintersheim, Eimsheim und Weinolsheim zurück auf die B420. Nach dieser Runde dann biegen wir in Undenheim ab und fahren nach Gabsheim, wo sich am Ortsrand der Parkplatz des „Geografischen Mittelpunkt Rheinhessens“ befindet. Hier erwarten uns Jan und Sybille und wir erhaschen noch die letzten Sonnenstrahlen. Punktlandung. 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Heizrmania__Ludwigsburg

„Heizrmania“ war der Titel des letzten Treffens der Stuttgarter Truppe. Nach der Steinbruch-Location von neulich steht das feine alte Blech der Besucher nun auf dem Gelände des Urban Harbour in Ludwigsburg, wo u.a. auch die Porsche Lifestyle GmbH ihren Sitz hat. Die Tickets wurden vorher gekauft, die Einfahrt ab 14h verläuft mühelos und Platz gibts hier zur Genüge. Hauptsächlich um die riesige Satellitenschüssel herum, aber auch im angrenzenden Kaufland-Parkhaus mit Schatten in der ersten oder Sonne auf der oberen Etage, Blick über sie Szenerie inklusive. Hier glüht nochmal der Asphalt. Wegen der heißen Karren und wegen des tollen Sommerwetters, welches sich noch hartnäckig bis in den September zu halten scheint. Feine Sache also für die Community, die sich hier trifft und bei Kaltgetränken Erfrischung und regen Austausch sucht und findet. 

Unübersehbar steht vor der Kaffee-Bar ein McLaren F1, der nur 106 Mal gebaute heilige Gral der Supersportwagen der 90er Jahre. Davor ein Porsche GT1 ’98. Highlight! Auch sonst automobile Ware vom feinsten, viel Schwäbisches und BMW, ein Lotus Esprit oder einige Lancia Delta. Klasse sind die beiden Ferrari 512BB, einer von ihnen von seinem Erstbesitzer nach Auslieferung mit einem „Competizione Le Mans Kit“ versehen.  

Die Zeit vergeht im Fluge und erst am späten Nachmittag wird es etwas ruhiger und die ersten Teilnehmer fahren vom Gelände. Wir irgendwann auch auch, denn nach einer Woche in den Bergen freuen wir uns nun auch wieder mal auf zu Hause. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Sonnendeck #1

Der Sommer streckt sich nochmal so richtig in den September hinein. Ein gute Grund für ein Treffen mit altem Blech. Diesmal kein Sunset Drive, sondern mal was anderes: Sunset Sonnendeck heißt die Sache und ist ein loses Treffen zum Abhängen auf einem Parkhausdach in Mainz. Wir genießen den Sonnenuntergang bei kühlen Getränken, manche bringen Klappstühle oder Tische mit, was halt so vom Campingurlaub im Keller liegt. Mehr braucht man nicht zum glücklich sein.

Onassis__Coal Control 2023

Ab in die Kohlemine, war das Motto diesmal. Bei der neunte Auflage von Toms Porsche Festival führte er uns nach Hamm ins CreativRevier Heinrich Robert. Wo früher 5000 Kumpel unter Tage schufteten, parken nun über 400 Porsche. Aus Kohle wird Kultur. Porsche Kultur.

Das Wetter blieb uns hold und nach dem Regen des Vortages war es trocken. Die Einfahrt zum Gelände und das Einlassprozedere war wie immer zeitraubend und etwas nervig. Vom Verkehrschaos vor der Tür ganz abgesehen. Wir brauchten 75 Minuten und waren um 16:15 Uhr endlich auf dem „Parkplatz“. Mir ist es ehrlich gesagt unbegreiflich, wie man das nach all den Jahren immer noch so falsch einschätzen kann und nicht im Vorfeld eine praktikable Lösung erarbeitet. Beim 2019er „Onassis 800“ war der Treffpunkt zur Registrierung in einem Steinbruch 10 Kilometer vom Festival entfernt und die Anfahrt auf das eigentliche Gelände sehr entspannt und ohne Stau und witzig noch dazu. Oder man vergibt Time-Slots, je nach Kaufzeitpunkt des Tickets oder man lässt die ganze Chose schon viel früher beginnen und verteilt sie so über den Tag. 

Dazu kam noch, dass das eigentliche Festival um die Altbauten im Zentrum der Zeche und den 64 Meter hohen Hammerkopfturm nicht genug Parkfläche für alle Teilnehmer bot. Viele coole Bereiche waren auch abgesperrt, was wohl den Auflagen zu schulden war. So wurden die meisten Porsches auf den Zonen zwischen Sperrmüll, Mülltonnen, den Zufahrtsstraßen und auf der etwas entfernt gelegenen Wiese verteilt, was ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend war. Klar, es geht um die „People“. Aber die „People“ hängen halt auch gerne um die Autos rum ab, sonst könnte man ja irgendwo parken, um sich zu treffen.

Einmal angekommen gabs jede Menge zu sehen. Die handgemachten und teilweise bemalten oder mit Blattgold belegten Zementskulpturen von Advanced Canvas zum Beispiel! Die sind megaklasse und es gab auch eine Sonderserie von Miniaturen, die für einen guten Zweck verkauft wurde. Yusuf ist Kid River Studio hat sich auf die Individualisierung von Turnschuhen von Nike oder Adidas spezialisiert. Dafür nimmt er sie auseinander und näht sie mit Leder oder Stoffen aus dem Automobilbereich wieder zusammen. Gerne mit typischen Porsche Mustern. Kay Kosar von „Neunellymodels“ baut detailgetreue Miniaturautos meist im Maßstab 1:18 auf Kundenwunsch. Einige der Stücke der Kreativen kamen als Preise in die Tombola und fanden glückliche Besitzer. 

Schön war es, über den Nachmittag hinweg jede Menge alte und neue Bekannte zu treffen und das eine oder andere nette Gespräch zu führen. Inspiration für das eine oder andere neue Projekt!

Hunger und Durst hatte man besser nicht, der einzige Foodtruck war mit den über 600 Besuchern etwas überfordert und einige orderten ihre Pizza selbst oder tranken gleich den mitgebrachten Sekt, den sie dann leider auch mit dem anderem Müll dort zurückgelassen haben, wo sie ihn erzeugt haben: Vor der Bühne, wo die bezaubernde Annika Lisia ein wunderschönes Konzert gab. 

In der Dämmerung verwandelte sich sich die alte Zeche und zeigte sich dank der farbigen Beleuchtung in ungeahnter Schönheit. Es entstanden magische Ecken und wir nutzten die Gelegenheit, um noch ein paar Fotos im Wendehammer bei den Porsche Taycan Testwagen und neben dem Porsche 910 zu machen. Highlight!

Die Kurzfilme am Abend  sind immer ein schöner Abschluss, einige fanden wir klasse, andere hatten ihre Längen. Wir würden uns an dieser Stelle- neben einer besseren Leinwand- einfach mal mehr TRASH und alternativen Kram wünschen, statt perfekter Videoproduktionen. Back to the roots vielleicht… Vielleicht zum 10jährigen…wir sind gespannt.

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

2022 Onassis_The Factory

2021 Onassis_Weltausstellung

2020 Onassis Airtimes

2019 Onassis 800

2018 Onassis Triangle of Madness

2017 Onassis Targa Cannibale

Sunset Drive 2023_#2

Nach unserem ersten Sunset Drive 2023 Anfang Juni vom Alten Rohrlager nach Ruppertsecken, der durch einen Tunnelbrand ungewollt verzögert wurde, sollte die zweite Ausgabe gestern entspannter verlaufen. 

Treffpunkt und Start war das Weinzuhause in Mommenheim, die uns sehr herzlich empfangen und extra eine Ecke auf der Terrasse mit Blick ins Grüne reserviert hatten. Parken durften wir vor dem nebengelegenen Weingut im Schatten und so waren die Autos gut untergebracht, denn es war nochmal ganz schön heiss.  Ca 20 Autos waren dabei, eine gute Größe um eine schöne Route durch die Dörfchen Rheinhessens zu machen. Über Wörrstadt, und Ober-Hilbersheim und dann zurück über Engelstadt, Partenheim, Saulheim nach Nieder-Olm zum Endpunkt auf einer Wiese, die wir pünktlich zum Sonnenuntergang erreicht haben. Danke fürs Kommen an alle! Schön wars! 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Sick Alps__Level3: Italien

Treffpunkt zur Sick Alps Tour für Level 3 war in „Unsere Liebe Frau im Walde“ südlich von Meran, einem kleinen Nest am Gampenpass, welches als ältester Wallfahrtsort Tirols gilt. Schon im 12.Jh war hier einiges los, aber die Pilger kamen noch zu Fuss und nicht im Porsche. 

Kerstin und Moritz empfingen uns und den Rest der Gruppe herzlich und Mama Kofler und ihr Team vom Hotel Gasthof „Zum Hirschen“ entpuppte sich als exquisiteste Gastgeber, erfüllte uns jeden Wunsch beim Essen und tanzte am Abschlussabend sogar ein paar Schritte mit. Highlight! Hier war unsere Basis für die nächsten drei Tage von welcher wir aus zu den jeweiligen Tagesetappen loslegten.  

Der erste Tag führte uns nach Bozen und dann den Berg rauf Richtung Sellajoch. Vorher nochmal alle Tanken und dann hinein in den Verkehr. Wir waren ja nicht alleine auf den Straßen. Zum Glück wenig holländische Camper, dafür aber genügend Italiener im Urlaubsmodus. So zog sich die ganze Sache etwas, aber die Landschaft und die Ausblicke entschädigten für die Strapazen. Nach Sella kam das Pordoijoch und dann hoch zum Passo Falzarego, wo im Restaurant Grill „da Strobel“ eine große Tafel auf der Terrasse für uns gedeckt war. Hier waren wir schonmal bei Sick Alps 2020, als wir vom Großglockner aus in Richtung Dolomiten fuhren. Eine gute Adresse, Parkplatz vor der Türe und Opa an der Kasse. Die Rückfahrt gestaltet sich etwas flüssiger, wir fahren übers Grödner Joch zurück zum Pordoi dann Richtung Karerpass. Highlight des Tages war die Auffahrt hinter Moritz im 964er zum Passo Lavazè. Volles Hörnchen geht es hinauf auf 1808 Meter und das Öl wurde endlich mal ein bisschen wärmer. Oben angekommen machten wir kurz Pause und konnten die Kühe beim Feierabend erleben, wie sie in den Stall zurückkehrten. Wir mussten noch ein bisschen arbeiten und fuhren über den Passo di Pramadiccio und den San-Lugano Sattel zurück ins Etschtal, wo uns die heiße Luft des Augustsommers wieder in Empfang nahm. Die letzte Etappe führte über den Mendelpass, den wir 1000 Höhenmeter hinauf klommen und dann endlich -nach 10 Stunden- ein frisches Forst Bier in den Händen halten könnten. Prost!

Tag 2: Nach ausgiebigem und leckerem Frühstück Treffen auf dem Parkplatz hinter dem Hotel. Brock führt uns noch kurz sein Dachzelt vor. Der Aufbau ist in 3 Minuten erledigt und noch schneller verschwindet alles wieder in der Abdeckung. Unsere Fahrt ging heute Richtung Süden. Hier war deutlich weniger Verkehr, als am Vortag, aber ist war nicht minder schön. Durch endlose Apfelplantagen, über den Passo Predaia, eine kurze Espresso-Pause unddann hinab Richtung Weinstraße. Wegen eines Parkremplers an der Tankstelle aufgehalten, verkürzten wir die geplante Route und fuhren direkt zum Mittagsstopp bei Alois Ladeger in Magreid, der ein feines Menü für uns kochte und wir auf der Terrasse im Innenhof die Sommerhitze bei einem Gläschen Wein erträglich und kurzweilig gestalten. Die Rückfahrt ging über den Lavazè, den wir schon am Vortag in Gegenrichtung befahren hatten, weiter über Karersee und Nigerpass und kürzen am Schluss nochmals durch Bozen ab. Highlight von Tag 2 war die Auffahrt von Terlan hoch zum Gampenpass und „Unserer Lieben Frau im Walde“. Hinter Ralfs kanariengelbem Ultrabreitbau 911 ging es in flüssigster Fahrt die 15 Kilometer hinauf und oben angekommen hatte sich der eben noch randvolle Tank auf wundersame Weise teilentleert…

Tag 3: Heute ging es hoch hinaus und grandiose Ausblicke waren garantiert. Über Cagnò ging’s zum Passo de Tonale. Dann weiter zum Gaviapass (2618m). Der ist landschaftlich sehr reizvoll, aber auf der Südrampe teilweise nur einspurig zu befahren, was zu unmöglichen Verkehrssituationen durch den kommenden Gegenverkehr führt. Ein Rumänischer Camper vor uns verstopfte so einige Male die Straße. Beim ständigen Stopp & go am Hang konnte ich den Motor kaum am Laufen halten und der Aufstieg war eine ziemliche Qual. Die Anfahrt zum Stelvio ging deutlich flotter und der Motor konnte mal wieder durchatmen. Oben angekommen war leider wieder Stau angesagt und meine Leerlaufdrehzahl hatte erneute Stimmungsschwankungen. Zwischen Radlern, Autos, Fussgängern und Motorradfahrer schlängelten wir uns irgendwie durch und ich war froh hier weg zu sein und den Berg runter zur Mittagsrast im „Franzenshöhe“ zu fahren. Puuh.  Von hier starteten einige die Rückreise nach Deutschland, die anderen setzen die Tour fort. Also, den Stelvio wieder hoch und über den Umbrail Pass zurück durch ein Stück Schweiz ins Etschtal und ins Hotel, wo wir nochmals lecker gegessen haben und bis spät das Tanzbein geschwungen haben. 

Knapp 1000 Kilometer kamen so in den drei Tagen auf den Zähler und die allermeisten waren grandios. „Un viaggio folle attraverso le Alpi!“ 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

2022 Sick Alps Level 2: Frankreich

2020 Sick Alps Ride Through Level 1: Großglockner

2019 Sick Alps Ride Through 2019

Petro Surf Festival Vol.5__Sylt

„Alles bleibt anders“ könnte dass Motto des Petro Surf Porsche Festivals 2023 gewesen sein, denn  Ken und Angelo haben sich für die fünfte Ausgabe des chilligen meet-ups im Norden der Republik einige Neuerungen ausgedacht. 

Treffpunkt war diesmal in Dänemark, gefeiert wurde am Strand und eingeladen waren nicht nur luftgekühlte, sondern auch Transaxel Modelle. Aber mal von Anfang an. Die wenigen Tickets waren ja schon vor Monaten innerhalb weniger Minuten ausverkauft gewesen und die, die um Zuge kamen, konnten die Vorfreude mit Herbergssuche auf Sylt und Aufbügeln der Badeklamotten verbringen. Natürlich sollte auch der Porsche startklar gemacht werden für die Reise in den Norden. Putzen muss nicht unbedingt sein, abgerockt und durchgenudelt wird gerne gesehen und auch ein Surfbrett auf dem Dach oder ein Rettungsring kann nicht schaden. Weite Anfahrten scheuen die Teilnehmer auch nicht und kommen sogar aus England oder -wie Michelle- extra aus Südafrika angereist. 

Der Treffpunkt war also in diesem Jahr, nicht auf Sylt, sondern schon in Dänemark. Wir haben noch Zeit bis zum Nachmittag und nutzen sie für einen Abstecher zum Strand von Lakolk auf Rømø, um ein paar Fotos zu machen und treffen auch schon einige der Festivalbesucher.  

Auf der Kartbahn von Skærbæk gehts dann offiziell los. Alle werden begrüßt, verpflegt und mit Hoodies und einem Rennanzug von DEUS ausgestattet. Damit schick in Schale kann die „Drive Challenge“ beginnen, die man optional beim Ticket dazubuchen konnte. Gebildet werden fünf Teams mit je vier Fahrern, das Rennen geht eine Stunde und verschenkt wird nichts. Zweikämpfe, Dreher und quietschende Reifen inklusive. 

Das Gewinnerteam wird erst später am Abend auf der Fähre verkündet auf der wir die Reise nach Sylt gemeinsam antreten. Der Schiffsbauch wird komplett gefüllt mit ca 90 Porsche und kein einziges weiteres Auto passt mehr rein. Schieben und rangieren nützt nichts. Die letzte Fähre des Tages legt ab und der Kapitän dreht einige Extrarunden damit wir genügend Zeit für die Siegerehrung und das Abendessen mit Blick aufs Meer haben. 

Gegen 22h kommen wir in List an und es ist noch lange nicht dunkel. Nach kurzem Check-In im Hotel fahren wir nochmal um den Block, bzw zum Ellenbogen, den nördlichsten Punkt der Insel. Das Mauthäusschen der Privatstraße hat den Rolladen schon runter und sosparen wir uns die Mutgebühr, schrecken ein paar Kaninchen auf und machen noch ein paar Bilder im letzten Licht des Tages. 

Samstag: Heute ist der Haupttag und der findet auf dem Parkplatz und dem Gelände der Strandbar „Samoa-Seepferdchen“ im Süden der Insel statt. Bis 11:30h sollen alle eingetroffen und geparkt sein damit das Ordnungsamt die Abnahme machen und es losgehen kann. 

Die Sonne lacht und der Tag könnte nicht schöner sein! Ein großes Zelt bietet Schatten und Gelegenheit, sich die Auslagen der Sponsoren anzuschauen. Fotos, T-Shirts, Magazine oder die feinen Formawerx Schlüsselrohlinge, die Marek mitgebracht hat und bereits im letzten Jahr auf der Vernissage unserer ON THE ROAD Fotoausstellung gezeigt hatte. Am Strand findet der Surf Contest statt. In verschiedenen Kategorie machen die Teilnehmer das beste aus den nur spärlich vorhandenen Wellen, um vor den Punktrichtern ihr Können zu zeigen. Der eine oder andere coole Move gelingt und alle haben sichtlich Spaß. 

Als die Sonne etwas tiefer steht, machen wir uns auf zu einer kleinen Ausfahrt in den Norden, um Fotos und Videos zu machen. Staub wirbelt und Steine fliegen bei der wilden Kamerafahrt für Classicdriver auf dem letzten Abschnitt der Straße und die Radfahrer und die Schafe denken sich ihren Teil dazu. 

Am Abend sind wir wieder zurück im Samoa und sitzen in gemütlicher Runde auf der Terrasse und genießen den Sonnenuntergang bei Austern, Ceviche und Chablis und gehen dann noch zum Strand runter, wo in der Dämmerung noch weitergefeiert wird bis es irgendwann endlich ganz dunkel wird.

Spät kommen wir im Hotel an und früh müssen wir am nächsten Morgen raus, denn die ganze Gruppe trifft sich bei „Porsche auf Sylt“, um zum Abschied noch eine kleinen Ausfahrt über die Insel zu machen. 

Noch einmal auf dem Festivalgelände, verabschieden wir uns und verbringen  dann einen gemütlichen Tag, denn wir müssen erst am nächsten Morgen mit der Fähre zurück nach Dänemark.

Am Abend fahren wir ein weiteres Mal zum Ellenbogen und genießen nochmal das endlose Abendlicht, die wunderbare Stille und den Sonnenuntergang am Strand mit einer Flasche Wein, die wir zuvor beim Gosch mitgenommen hatten. Ein schöner Abschluss vom Petrosurf Vol. 5.

Foto und Text: Markus Haub & Susana de Val

Petro Surf Vol. 4__2022

Petro Surf Vol. 3__2021

Tour de la Baguette #1__Champagne und Bourgogne

Eine gemütliche Tour durch Frankreichs Nordosten, das war der Plan. Schon im letzten Jahr haben wir davon gesprochen, aber keinen Termin finden können. Jetzt, Anfang Juni, war es endlich soweit. Eine kleine Gruppe mit wechselnder Besetzung findet sich zusammen und genießt bei schönstem Sommerwetter die Landschaft, den leckeren Rebensaft und den feinen Mampf.


Am Freitag Mittag starten wir von Mainz, dann weiter Richtung Saarland und bis nach Reims. Erster Stopp am Nachmittag ist der „Circuit de Reims-Gueux“, wo wir auf weitere Teilnehmer unserer Tour stoßen. Der Dreieckskurs auf öffentlichen Straßen am Rande der Stadt war einst eine der schnellsten Rennstrecken Europas. Bis in die 60er Jahre hinein wurden hier Formel 1 und 2 Rennen veranstaltet. Dann wurde das alles zu gefährlich und nun zeugen nur noch einige Gebäude, die Tribünen und die Boxenanlagen von den glorreichen Zeiten und ein Verein kümmert sich liebevoll um den Erhalt und die Restaurierung des Geländes. Wir hatten Glück und ein freundlicher Monsieur lässt die Bar etwas länger auf und heißt und herzlich Willkommen. 

Dann ab ins Hotel, schnell umziehen und mit dem Taxi hinauf zum schicken Restaurant „La Bellevue“ im Hotel Royale Champagne. Der Name ist Programm, bei grandioser Aussicht von der Terrasse lassen wir die Korken knallen, beziehungsweise diskret vom Sommelier öffnen und probieren uns so durch einige Flaschen der verschiedensten Jahrgänge und Geschmacksrichtungen. Wir ahnen, dass wir das Reisebudget schon am ersten Abend verbraten haben, denn Sebastién bezahlt, druckst beim Betrag aber so komisch rum und rückt mit der Wahrheit erst einige Tage später raus…Ohje  

Samstag: Der nächste Tag geht weiter, wir der vorherige aufgehört hat: mit Champagner! An diesem Wochenende werde ich mehr davon trinken, als in meinem ganzen Leben davor. Wir besuchen Sebastians Familie, die in Avize das Gut „Franck Bonville“ hat und sich seit vier Generationen der Herstellung aus besten Grand Cru Lagen widmet. Bei einer tollen Führung durch den Keller erfahren wir alles über die Produktion und verkosten auch die eine oder andere Flasche verschiedenster Jahrgänge, die älteste ist ein 25 Jahre alter Blanc de Blancs Grand Cru in der Magnum Flasche. Die Fabrikationsmethoden haben sich inzwischen auch geändert und Handarbeit beim Rütteln oder „Degorgieren“ ist selten. Die Lese erfolgt jedoch im ganzen Anbaugebiet noch von Hand. 

Einige der Flaschen nehmen wir mit zum BBQ im nahegelegenen Weinberg. Zum Käse, Baguette und Bratwurst schmeckt er hervorragend.

Kugelrund fahren wir nach Épernay, neben Reims dem Hauptzentrum der Champagner Produktion. Durch Zufall mischen wir uns unter ein Oldtimer Treffen in einem der Innenhöfe, welches für einen guten Zweck veranstaltet wird und dürfen dort umsonst parken. Mittendrin statt nur dabei. 

Auf der prächtigen Avenue haben neben dem Stadtpalais auch zahlreiche alteingesessene Champagner-Häuser ihre prächtigen Sitze und bieten Besichtigungen oder Verköstigungen an. Man kann auch einfach nur auf einer der Terrassen sitzen und sich das ganze Treiben anschauen. De Castellane, Mercier oder Moet et Chandon sind die großen Namen hier steht auch eine Statue von Dom Pérignon, einem Mönch des Benediktinerordens, dem wir das ganze zu verdanken haben.  Er entdeckte im 17.Jhrd die Flaschengärung, verwendete Korken mit Kordeln am Flaschenhals und bemerkte, dass der Wein durch Verschnitt an Qualität gewann. Auch legte er das Volumen von 0,7 Litern fest. Die ihm ideal erscheinende durchschnittliche Verzehrmenge eines Erwachsenen beim Abendessen. Da weisste Bescheid! 

Ich brauche erstmal einen Kaffee und wir machen eine kleine Pause im Bistro um die Ecke, bevor eine weitere Besichtigung ansteht. Diesmal in einem der größeren Produzenten: Boizel. Hier geht die Geschichte zurück auf das Jahr 1834 und das steht auch groß am Eingangstor, neben dem wir parken. Erst vor fünf Jahren wurde des Gebäude renoviert und neue Produktionsanlagen installiert, die noch präzisere Herstellungsmethoden erlauben. Alles ist hier wie geleckt, in jeden zahlreichen Stahltanks passen 37.000 Liter, genug für eine Jahresproduktion von 500.000 Flaschen. Eine Etage tiefer ist der riesige Keller mit schier endlosen Tunneln, welche in den weichen Kreidefels gehauen wurden und im Krieg als Bunker dienten. Bei konstant 11 Grad liegen hier hunderttausende von Flaschen verschiedenster Jahre und Vergärungsstadien von denen wir am Ende der Führung noch zwei probieren können. Die ältesten Flaschen lagern in der Schatzkammer. Sie haben zwei Weltkriege überlebt und sind über 150 Jahre alt. 

Sonntag: Auch heute scheucht uns Sebastién früh aus dem Bett und hat eine schöne Tour ausgearbeitet. Wir fahren zum Leuchtturm von Verzenay. Den hat ein findiger Champagner Produzent 1909 gebaut, um seinen Firmennamen groß drauf zu schreiben und ihn in der Nacht bis nach Reims leuchten zu lassen. Werbung war auch damals wichtig, dazu gab noch ein Restaurant und ein Open-Air Theater, wo es die feine Gesellschaft schon damals ganz schön hat krachen lassen. Den Krieg hat nur der betonierte Turm überlebt und 1999 wurde das Weinmuseum daneben eröffnet. Auch ein Garten mit Terrasse, wo man den im Shop gekauften Champagner gleich verzehren kann. Das machen wir dann auch, kommen mit drei Damen aus Süddeutschland ins Gespräch, die uns beim Leeren der zwei Flaschen helfen und fahren anschließend nach Tours-sur-Marne ins Restaurant „La Table du 18“ in einer alten Feuerwehr-Station. Der Chef ist selbst Porsche-Fahrer, hat sein Auto vor die Tür gestellt und uns den Parkplatz daneben reserviert. Er ist rührend, nicht nur das Essen ist klasse, auch schenkt er uns Käppis und den Damen eine Rose und wir machen noch einige Fotos mit ihm vor dem Haus. 

Hier mischt sich die Gruppe neu. Lorenz kommt dazu und Serge, Ludivine, Sabrina und Stephan verabschieden wir. 

Nach einem kurzen Stopp an der Getreidemühle auf dem Mont-Boeuf fahren wir über Land ca 120 Kilometer Richtung Troyes, wo wir die Nacht verbringen. Vor dem Abendessen bleibt noch Zeit, einen kleinen Rundgang durch die wunderschöne Altstadt mit ihren farbenprächtigen mittelalterlichen Häusern zu machen. Sie sind alle schief und krumm, haben Türmchen und nur kleine Fenster und erinnern mich an die Städte in einigen Asterix-Heftchen. 

Troyes:

Montag: Der Weg aus der Stadt ist etwas mühsam, die Navigations-Technik hat Tücken, aber dann schaffen wir es auf die N77 Richtung Süden und später über kleine Sträsßchen nach Chablis, wo wir einen ersten Stopp einlegen und vom Grand Crus des nördlichsten Anbaugebiet der Region Burgund nippen.

Wir bummeln zurück zum Auto und fahren weiter nach Noyers. Es ist schon fast 14h, was zum Mittagessen muss her und wir fahren an einem kleinen Restaurant am Dorfplatz von in L’Isle-sur-Serein vorbei, welches mir genau richtig erscheint. Die beiden einzigen Gäste stellen sich als Besitzer heraus und sie improvisieren für uns noch eine kalte Platte mit Baguette. Das alte Lokal heisst “Les Epis d’Or” und ist wunderschön einfach, ein bunter Fliesenboden, weiss-rot karierte Tischdecke, simple Holzstühle und große Fenster mit Blick auf den in der Mittagszeit menschenleeren Parkplatz. Dazu spielt ruhige Jazz-Musik. Es ist einer der schönsten Momente der ganzen Reise. Deshalb sind wir hergekommen! 

Da wir zeitlich etwas im Verzug sind, ändern wir die Strecke, fahren nicht -wie geplant- über Alesia, Flavigny-sur-Ozerain und die „Route des Grands Crus“, sonder auf direktem Weg über die Nationalstraße zu unserem nächsten Ziel, dem „Château de Savigny-les-Beaune“ nordwestlich von Beaune. Das riesige Schloß beherbergt ein unglaubliches Sammelsorium von Autos, Motorrädern, Traktoren, Flugzeugen, Raketen, Satelliten oder ca 8000 Miniatur-Modellen. Knaller ist die Sammlung von ca 30  Abarth-Prototypen, die der Besitzer Michel Pont auch gerne mal zu Rennen oder Ausfahrten bewegt und sie bei seinem alle fünf Jahre stattfindenden Abarth Treffen im Garten zeigt, sowie die im Park verteilt stehen Jagdflugzeuge. Es ist die größte Sammlung weltweit. Darunter vier Flugzeuge der französischen Kunstflugstaffel, 11 MIG und 17 Dassault. 

Station machen wir in Beaune und finden am Abend einen Schönen Platz mit quirligen Terrassen, Bars und Restaurants und genießen die letzten Sonnenstrahlen und das Gefühl von Sommer. 

Dienstag: Armin fährt heute nach Hause und wir nach dem Frühstück weiter nach Süden. Ca 50 Kilometer über die Autobahn, dann bei Tournus ab auf kleinste Sträßchen vorbei and Wald, Feldern und Schlössern über den Col de Brancion, Chissey-les-Mâcon, Mont St.-Romain in Richtung Cluny, wo wir gerne etwas länger geblieben wären. Geht aber nicht, denn wir haben Mittagessen an einem speziellen Ort reserviert. Um Punkt 12:30h sind wir bei „Mamie Cocotte“, dem Restaurant des Weinguts Vincent Cornin in Fuisse. Hier kocht seine Frau Hausmannskost wie die Großmutter in den 60er Jahren für die Angestellten. Es gibt Gurkensuppe mit Minze und Ricotta, dazu Tomaten-Parmesan Clafoutis, eine Art Kuchen. Danach Zitronenhühnchen mit Reis und Kuchen mit Fruchtsauce. Zu trinken verschiedene der selbst hergestellten Chardonnay Weine. Auf dem Etikett sind nostalgische Mopeds abgebildet, denn man kann hier auch eine lustige Sache buchen. Mit alten „Mobylettes“ bietet Vincent eine Tour durch die Weinberge an, Verkostung und Riesenspaß inklusive. Das machen wir dann das nächsten Mal! 

Wir haben es etwas eilig, denn um 15h haben wir unseren letzten Termin. Die Besichtigung des Chateau de la Chaise in Odenas bei Mâcon und das dazugehörige Weingut. Das Gelände umfasst 400Ha und soll in der Nachbarschaft noch um ein Luxus Resort mit Spa ausgebaut werden. Die Führung geht zuerst zum benachbarten Schloss. Es stammt aus dem 17.Jhd und wurde von Jules Hardouin-Mansart erbaut, der auch schon für Ludwig XIV an Versailles gearbeitet hatte. Für Besucher ist es leider nicht zugänglich und so bleibt nur der Blick aus der Ferne. Die Tochter des jetzigen Besitzers Marquise de Roussy de Sales heiratet hier nächste Woche und die Gärtner haben noch alle Hände voll zu tun und schnippeln fantasievolle Figuren in die Büsche und Bäume. Alles streng nach historischem Vorbild. Das prächtige Kellereigebäude ist ebenfalls picobello und der Keller ist mit 108 Metern der längste im ganzen Beaujolais. Die Weine sind ausschließlich Gamay Noir und werden ökologisch angebaut. Das gesamte Anwesen ist auf dem Weg komplett CO2 neutral und energieautark zu werden, die Fahrzeuge sind elektrisch angetrieben und man will keinen Abfall mehr erzeugen.

Am Nachmittag haben wir noch etwas Zeit und so fahren wir durch die Weinberge auf den 550 Meter hohen Col de Durbize, dann weiter nach Juliénas und zum Hotel. Wir wohnen heute im Schloss und haben es für unseren letzten Tag der Reise gut getroffen. Das Hotel Chateau de la Barge liegt idyllisch am Stadtrand von Mâcon und hat sogar einen Pool, den wir gleich mal ausprobieren. Wie im Urlaub…

Abendessen ist in einem nahegelegenen Restaurant und so endet unsere Reise hier auf der Terrasse bei Wein, Schnecken und Ochsenbäckchen. Die Rückreise über die französische Autobahn verläuft problemlos und so kommen wir nach knapp 1800 Kilometern wieder in Mainz an und unsere Köpfe sind voll von den wunderschönen Eindrücken.

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Dino Register Deutschland_ Frühjahrsausfahrt

Auf nach Luxemburg! Das war die Devise. Und wir alle wurden überrascht, wie schön es da ist! Die Landschaft in der Saar-Lor-Lux Region ist der Hammer, die Strecke, die Dirk und Bettina für uns ausgesucht hatten war einfach traumhaft und das schöne Wetter hat das alles natürlich noch getoppt!

26 Teilnehmerfahrzeugen aus Belgien, Holland, Luxemburg, Deutschland und sogar ein 206 GT aus Italien kamen für die dreitägige Tour zusammen. Kein Weg schien zu weit für die Teilnehmer der diesjährigen Frühjahrsausfahrt des Dino Register Deutschland. 
Basisstation war im Schloss Hotel in Perl, in Blickweite zur luxemburgischen Grenze. Hübsch gelegen und praktisch, um am Abend immer günstig den Tank voll zu machen.

Samstag war früh Aufstehen angesagt. 185 Kilometer standen im Roadbook und es sollte nach Frankreich und durchs Saarland gehen. Vorbei an Schengen, ein kleines Winzerdorf mit großer Bedeutung, denn hier wurde 1985 das Abkommen unterschrieben, welches den Abbau der der Kontrollen an der gemeinsamen Grenze vorsah. Das Europäische Museum erinnert seit 2010 daran. 

Im weiteren Verlauf der Strecke überfahren wir mehrfach die Grenze und wissen kaum noch, in welchem Land wir gerade sind. Für den ersten Stopp wurde uns warme Kleidung empfohlen. Es geht tief in den Berg hinein, in die „Ouvrage du Hackenberg“, eine der größten Bunkeranlagen der Maginot Linie in Frankreich. In nur fünf Jahren wurde sie fertiggestellt, insgesamt mehr als 10 Kilometer Tunnel und 4 Kilometer Gleisanlagen für eine elektrische Kasemattenbahn gebaut. Mit genau dieser fahren auch wir durch die nur 12 Grad kalten Röhre und stellen uns lebhaft das Grauen des Krieges vor, als hier bis zu 1000 Soldaten die Anlage verteidigten. 

Der Mittagsstopp ist in der Nähe und kommt gelegen. Um dem vollen Magen danach etwas Entspannung zu gönnen, machen wir einen Spaziergang über den Baumwipfelpfad Saarschleife. Er schlängelt sich durch den Wald mit Buchen, Eichen und Douglasien und mündet schließlich im 42 Meter hohen, aus Holz gebauten halbkreisförmigen Aussichtsturm vom Architekten Josef Stöger mit grandiosem Blick über die Saar.

Am Nachmittag sind wir zurück am Hotel und nach etwas Relax kommt schon der Bus, der uns zum Restaurant „Brasserie Koeppchen“ bringt, wo wir den halben Gastraum einnehmen und uns die Spezialitäten des Hauses bringen lassen. Vino inklusive. 

Der Sonntag beginnt eine halbe Stunde später (immernoch früh) und die Tour geht nach Norden durch Luxemburg. Durch die Weinberge und entlang der Mosel fahren wir nach Echternach zum Zwischenstopp und haben vom Bürgermeister die Genehmigung bekommen, auf dem Marktplatz zu parken.

Einen Kaffee später gehts weiter bis zur Mittagspause in Burscheid. Am Ende eines kleinen Pfades und direkt am Flüsschen Sauer gelegen ist das Cocoon Hotel Belair. Ein echtes Highlight und wir dürfen auf der Wiese parken und chillen nach dem Essen noch auf den direkt am Wasser stehenden Sofas. 

Vom Land gehts in die Stadt. In den modernen Teil von Luxemburg, wo wir erst den Smog-Alarm im Parkhaus auslösen und dann das Europaviertel auf dem Kirchberg besichtigen. Start ist auf dem Place de l’Europe, der vom katalanischen Architekten Ricardo Bofill 2004 entworfen wurde. Dort steht auch die Philharmonie und wir sehen den Europäischen Gerichtshof, das Gebäude der  EU-Kommission und das Musée d’Art Modern Grand-Duc Jean (MUDAM) vom Architekten Ipoh Ming Pei, der auch die Pyramide des Louvre entworfen hat. Eröffnet wurde es 2006 nach über 20 jähriger Planung und Streitereien über die Größe und die Steine, die Verwendung finden sollten.

Unser Guide ist ziemlich witzig und erzählt und auch von den Kohlköpfen, die hier vor langer Zeit angebaut wurden und von denen wohl immer noch einige zu finden sind.

Zurück im Hotel bleibt wieder wenig Zeit, der Abschluss-Abend beginnt und wird an unserem “internationalen Tisch” recht kurzweilig. Wir können unser französisch schon gleich mal für die nächstes Wochenende anstehende „Tour de la Baguette“ aufpolieren und Ezio Pasqualetto zeigt uns, wie man drei Champagnerflaschen auf einmal mit dem Säbel öffnet. Sachen gibts… 

Montag ist Feiertag, einige Weitgereiste fahren schon nach Hause, aber der harte Kern macht sich auf den Weg über schöne Sträßchen zum UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Das Stahlwerk wurde in den 80ern geschlossen und das riesige Areal kann man nun über einen sieben Kilometer langen Rundweg besichtigen. Die Symbiose aus Stahl, Rost und wilder Natur inspiriert auch die Urban-Art-Künstler aus aller Welt, die ihren Arbeiten im zweijährigen Rhythmus ausstellen. Einige davon kann man noch von der letztjährigen Ausgabe entdecken.

Eine klasse und abwechslungsreiche Dino Ausfahrt geht zu Ende! Vielen Dank an Bettina und Dirk für die Organisation. 

Foto und Text: Markus Haub & Susana de Val

FuoriConcorso 2023__Open Museum, 75 Years of Porsche

Beim FuoriConcorso Open Museum drehte sich in diesem Jahr alles um das 75 jährige Firmenjubiläum von Porsche. 

Die Stuttgarter karrten einiges aus der Schatzkammer über die Alpen, den Rest steuerten Privatbesitzer bei. Und so standen im Park der Villa Olmo fast 40 sehr spezielle Autos und bereicherten so die Como Car Week.

Der Eintritt ist frei, aber das schlechte Wetter schreckten gerade am Samstag die Besucher ab, sich vom Sofa hin zum Ufer des Sees zu begeben. Am Sonntag waren trockner und am Abend kam sogar die Sonne raus und der Park füllte sich. 

Der chronologische Bogen wurde vom  550 Spyder von 1954 mit Panamericana Schriftzug oder dem „Dreikantschaber“ 356 B 2000 GS Carrera GT bis hin zum Formel E Renner gespannt. Der Gruppe B Homologationswagen von 1983 war der der Vorläufer des 959 und ein Meilenstein für die Marke. Rennwagen wie den Formel 2 -718, den 962 C, 908/02 Kurzheck oder den 917/30 in Vaillant Lackierung   hat man so inszeniert noch nie gesehen. In einem Glaskasten steht der „Vision 357“, eine Designstudie auf Basis des 718 Cayman, der zum Jubiläum der Marke und Hommage an den 356er entworfen wurde und auch der neue 992 Dakar steht im Park. 

Eine Reihe von verschiedenen Speedster-Modellen vom 356, G-Modell, 964er bis zum 997 stehen am Rand eines Brunnens und spiegeln sich im Wasser. Etwas unscheinbar neben einem gelben 964 Turbo S steht ein dunkelgrüner 991. Er entpuppt sich als Porsche Nr 1.000.000 und wurde von der Exklusiv-Abteilung speziell mit goldenem Schriftzug, Pepita Sitzbezügen, Holzlenkrad oder altem Frontwappen veredelt. Weitere Hingucker sind ein GT1, ein neuer 935, ein 992 GT3RS oder das auf 30 Exemplare limitierte Sondermodell „911 GT2 RS Clubsport 25“, der in Zusammenarbeit mit Porsche Motorsport und Manthey Racing für Trackdays entwickelt wurde. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

FuoriConcorso 2023__AERO

AERO ist das Thema beim diesjährigen FuoriConcorso, einer Veranstaltung, die über 30 atemberaubender Rennwagen und aerodynamische Versuchsfahrzeuge aus Sammlungen oder Museen weltweit zeigt und zeitgleich mit dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este am Comer See stattfindet.

Zusätzlich wird im Park der Villa Olmo noch 75 Jahre Porsche mit einer Sonderausstellung gefeiert (davon berichten wir in einem eigenen Artikel). Man sollte also gut zu Fuss sein, um sich die Exponate  in den historischen Villen alle anzuschauen und die Wege in den am Hang liegenden Parks abzugehen. 

Auf der Eingangsrampe der Villa Grumello stehen schon mal zwei sehr besondere Vertreter der Stromlinien-Bewegung der End-30er Jahre. Der BMW 328 Kamm Coupé mit einer Aluminium Karosserie von Touring wurde ursprünglich für die Mille Miglia 1940 entworfen, ist dann Jahre später aber verschollen. Dieses hier ist ein Nachbau von 2010. Ebenfalls ein Nachbau ist der etwas klobiger daherkommende Mercedes-Benz 540K Stromlinienwagen mit 5,4 Liter Reihenachtzylinder und einem CW-Wert von 0,36. 

Klasse sind auch der Abarth 1000 Monoposto Record von Pininfarina und der daneben stehende Fiat Turbina von 1954. Vor der Villa stehen Rennwagen von Maserati (MC-12 Corsa), Nissan (R 390 GT1 LM), Porsche (956 Gruppe C) und ein Lancia Lc2 von 1983.  

Vor der benachbarten Villa Sucota erblicken wir eine Gruppe höchst seltener und avantgardistische Hypersportwagen, deren Form ebenfalls extrem vom Wind geformt zu sein scheint. Ein Zonda Revo Barchetta, der ultraflache Aston Martin Valkyrie, ein McLaren Speedtail oder der Pininfarina Battista. 

Ein ganz besonderes Highlight entdeckt, wer den Aufstieg über die Treppen zum St.Moritz Pavillon wagt. Hier werden die Gäste nicht nur mit Burgern und Cocktails versorgt, sondern man kann eine unglaubliche Ansammlung von Ferrari BBs erleben. Zum 50 jährigen Jubiläum des Modells und der Präsentation des Buches „Berlinetta Boxer Legends“ wurden sechs sehr spezielle Modelle zusammengetragen. Zum einen ein 365 GT4 BB in Verde Germolio und ein rotes Exemplar, welches einst Niki Lauda gehörte. Daneben ein 512BB in Giallo Fly und der silberne 512 BBi mit dem Kennzeichen TO Y50000, der Giovanni Agnelli als Erstbesitzer in den Papieren ausweist. Dazu noch zwei Rennwagen, ein 512 BB Competizione und ein 512 BB LM. 

Als Fazit bleibt, dass man trotz des schlechten Wetters am Samstag und Sonntag eine unglaubliche Ansammlung von Fahrzeugen erleben konnte, die man nur alle paar Jahre zu Gesicht bekommt, jedoch niemals mehr zusammen in dieser wunderschönen Umgebung. 

Wir sind gespannt, was den Machern im nächsten Jahr so alles einfällt. 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val 

Concorso d’Eleganza 2023__Villa Erba

Am Sonntag ist Publikumstag in Cernobbio und die Teilnehmerfahrzeuge des Concorso d’Eleganza werden nochmals in der benachbarten Villa Erba gezeigt und auf dem roten Teppich vor einer riesigen Tribüne galant und witzig vom Oldtimerexperten Simon Kidston präsentiert.

 

Am frühen Morgen war es noch beschaulich und die Concours Fahrzeuge rollten in den Park und wurden eingewiesen. Aber wir wussten, dass es voll werden würde auf dem Gelände, wo am Tag zuvor bereits das „Wheels & Weisswürscht“ und „Amici & Automobili“ Event stattgefunden hatte. Knapp 10.000 begeisterte Besucher werden an diesem Sonntag erwartet und sie werden sich auch nicht an den lange Schlangen vor den Foodtrucks, Espresso-Wagen oder auch am Eingang zur Halle mit den den Exponaten der RM-Sothebys-Auktion, die am Vorabend veranstaltet wurde, stören. Highlight war hier sicherlich der 12 Millionen teure Ferrari 312 P(B), Sieger der 1000 km von Buenos Aires und der letzte Ferrari-Prototyp, der die Sportwagen-Weltmeisterschaft gewann. Auch nicht von Pappe waren ein Ferrari 166 MM Touring und ein 500 TR Spider von 1956, die  beide für über 3 Millionen über den Ladentisch gingen, ebenso wie die fünf schwarzen Testarossa aus verschiedenen Serien. 

Auf der Rasenfläche gab es verschiedenen BMW Club-Fahrzeuge oder Rennwagen zu sehen. Auch der neue  BMW 3,0 CLS  neben seinen Urahnen oder auch das am Tag zuvor präsentierte Concept zum „Z4 Touring Coupé“, welches in eine Stückzahl von 50 Exemplaren gebaut werden könnte, wie und Adrian van Hooydonk beim „Design Talk“ berichtete. 

Eine Band machte mächtig Stimmung und läutete das Defilee der Concours-Fahrzeuge ein. Das Gedränge war riesengroß, manch einer hatte sich schon Stunden vorher einen Sitzplatz ergattert, um nun den kompletten Durchlauf zu bestaunen. Den Anfang machten diesmal die Konzeptfahrzeuge mit dem Pagani Huayra Codalunga, dem langen Schwanz also. Gefolgt vom Hyundai „Konzept N Vision 74“, einem von Giugiaros 1974 entworfenen „Pony Coupe Concept“ inspirierten Wasserstoff-Brennstoffzellen Hybridfahrzeug. Der Designer Ken Okuyama brachte sichtlich gut gelaunt seinen offenen „KODE61 Birdcage“ mit Verbrenner-Motor mit. Vom Elektroantrieb hält er nicht so viel. Bugatti auch nicht unbedingt und der so feierte man mit dem Mistral -der nächsten Jahr in Serie geht- letztmalig den 16-Zylinder. 

Die Parade geht mehrere Stunden und wir schauten dem Gewusel drumrum noch eine ganze Weile zu und freuten uns besonders, Valentino Balboni, den legendären Lamborghini Testfahrer mal wieder zu sehen, wie er den grünen Miura P400SV des Japaners Eizo Tomita pilotierte. 

Am späten Nachmittag rissen wir uns dann endlich los und schauten uns nochmals die AERO Ausstellung des „FuoriConcorso“ in den benachbarten Villen Sucota und Grumello an. Davon berichten wir im nächsten Artikel…

Unser Bericht von der Villa d’Este hier.

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2023

Concorso d’Eleganza Villa d’Este, das ist natürlich immer ganz großes Kino. Und das war es in diesem Jahr auch mal wieder. In verschiedene Klassen eingeteilt und teilweise extra aus den USA, Japan, Hong Kong, Thailand oder Indien eingeschifft,  standen die Klassiker aufgereiht im Park der Villa d’Este.

Viele haben seit ihrer Restauration nicht einen Tropfen Niederschlag abbekommen. Nunja, das änderte sich dann am Samstag, denn da war am Mittag der Regenschirm neben dem Champagnerglas ein guter Begleiter für alle Zuschauer. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und die Geschichten hinter den Klassikern oder ihrer Besitzer waren es Wert, das Wochenende an den Comer See gereist zu sein. 

Das dachte sich wohl auch Philip Sarofim, der nicht nur einen Porsche 935 mitgebracht hatte, sondern auch sein Wasserflugzeug vom Typ Grumman HU-16 Albatross aus den 40er Jahren. Vier Tankstopps waren nötig, um es von Kalifornien bis nach Italien zu schaffen und hier überflog uns die Meyers Manx Airways Maschine mehrmals mit ohrenbetäubendem Lärm und landete vor dem Hotel auf dem Wasser. So geriet sogar für einen kurzen Moment die Parade und Präsentation von Simon Kidston zur Nebensache…

In den acht Klassen mit fantasievollen Namen wie „The fast and formal – Pre-War High Speed Luxury“ oder „Incredible India – The Dazzeling Motoring Indulgences of the Mighty Maharajas“ verbergen sich Fahrzeuge wie der Bugatti Typ 57S, BMW 328 Roadster, Rolls Royce Sports Phantom Prototpe oder auch der Duesenberg SJ Speedster -Gurney Nutting von 1935, welcher einst für den 28 jährigen Maharadscha Holger of Indore gebaut wurde. Er wurde am Ende der „Best of Show“ Gewinner und setzte sich gehen harte Konkurrenz durch. 

Verdient hätte ihn den Preis sicherlich auch der Delahaye 145 Coupé Chapron in der Kategorie “Weekend Racers” von Merle und Peter Mullin aus Kalifornien, der zunächst als Rennwagen gebaut, nach dem Krieg jedoch zum Coupé verwandelt wurde und lange in der Schlumpf Collection verblieb.

In der Klasse D wurde das 75 jährige Firmenjubiläum von Porsche gefeiert. Mit dem Untertitel „Eintauchen in das ikonischen und exzentrische Gesamtwerk der Stuttgarter Legende“ präsentierten sich ein 356 Pre-A Cabrio von 1954, der 901 Prototyp „Quick Blau“ von 1963, welcher der älteste noch erhaltene von 13 Testwagen aus jener Zeit ist. Desweiteren ein 904 Carrera GTS, oder ein lindgrüner 911 Carrera RS 2.7 im Origunalzustand und mit Schiebedach!

Dazu drei reinrassige Rennwagen: ein 934 und ein 935, Gewinner 24 Stunden von Daytona 1979 sowie ein 917K in Martini & Rossi Lackierung. Aus der Neuzeit von 1998 der einzige von 21 gebauten 911 GT1 in polarsilber. 

100 Jahre „Le Mans“ wurden ebenfalls mit einer Sonderklasse bedacht und mit tollen Teilnehmern bestückt: Mercedes-Benz 300 SL Coupe 1952 war der Gewinner im selben Jahr und ist Exemplar Nr 7 überhaupt. Daneben der Ferrari 250 Testa Rossa von 1959, Gewinner von 1960 und ein Ford GT40 in Gulf Lackierung. Der einzige Rennwagen, der es schaffte, gleich zweimal hintereinander das berühmteste 24 Stundenrennen zu gewinnen. 1968 und 1969! Dazu noch ein Aston Martin DB2 und ein Peugeot 302 Darl’Mat Sport von 1937, ein Porsche 936/77 von 1977 und ein Ferrari 512 BB/LM mit Ferrarelle Sponsorbeschriftung. 

Der Ferrari 250 GTO mag wohl der teuerste aller ausgestellten Klassiker gewesen zu sein und mit einem (mutmaßlichen) Wert von 70 Millionen auch das zweitwertvollste Auto der Welt, dennoch wählte das Publikum ein anderen Ferrari zum Gewinner der „Coppa d’Oro“. Den 250 GT Spyder California von 1961, der mit seinem Hardtop nicht nur fantastisch aussah, sondern sich auch mit demselbigen auch passend zum Wetter präsentierte. Seine erste Besitzerin war die französische Schriftstellerin Françoise Sagan, die mit ihrem ersten Buch “Bonjour tristesse” zu Weltruhm gelangte. Von ihr stammen die weisen Worte: “Whisky, gambling and Ferraris are better than housework.” Da hat sie wohl recht…

Alle 52 Concoursteilnehmer und auch die Conceptcars wurden am Sonntag nochmal in der benachbarten Villa Erba dem breiten Publikum gezeigt. Davon berichten wir in einem gesonderten Artikel hier. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

“On The Road” #3 Porsche Fotoausstellung _ Mainz

Am letzten Samstag war es endlich soweit. Nach Monaten der Planung mit Susana, Niko und Robin fand sie statt. Die zweite Porsche Fotoausstellung in Mainz mit dem Titel „ON THE ROAD“.

16 Fotograf*innen aus Deutschland und den Niederlanden haben wir ausgewählt und sie zeigten je eine großformatige Arbeit im Ausstellungsraum auf dem Gelände des Alten Rohrlagers, einem Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert, welches nach Jahren des Verfalls vor wenigen Jahren wieder entdeckt und belebt wurde. Hier befindet sich auch die Brauerei Kühn, Kunz Rosen, die uns Tatkräftig bei der Umsetzung unterstützt hat. Überhaupt hätten wir die Veranstaltung nicht ohne die zahlreichen Partner umsetzen könne. Das Porsche Zentrum Mainz half uns und stellt zwei Fahrzeuge zur Verfügung, der Johanneshof aus Gau-Odernheim schenkte Wein aus, von welchem einige mit besonderen Ausstellungsetikett versehen in die Geschenktüten der der Teilnehmer gewandert sind. Auch einige schicke Auto-Bücher des Delius-Klasing Verlags, die er uns – wie schon im letzten Jahr- zur Verfügung gestellt hatte. Die Buchwerkstatt Rheinhessen personalisierte als Kleinauflage je einen Katalog für die Fotografen mit silber geprägtem Namen und schuf so ein wunderschönes Unikat. Marius präsentierte sein Uhrenmarke TIAN und die Firma FanFrame druckte alle Fotos und die Banner, was eine große Hilfe war. Auch die Firma Russ Automobile in Wiesbaden und Mathias Becker von Herrmann Motorenentwicklung in Salzgitter, sowie Autoglas Reifenberger sollten genannt sein. Allen gilt unser Dank!

Und am Sonntag gabs dann noch eine Ausfahrt für die Teilnehmer und Freunde durch Rheinhessen und das Rheingau. 

Ich denke, wir haben den Teilnehmern und Besuchern einen schönen Tag in Mainz beschert und freuen uns jetzt, dass die Bilder noch eine Weile zu uns ins Studio H49 kommen und nochmals in einer Ausstellung gezeigt werden. Eröffnung ist der 25. Mai. Vormerken!

ON THE ROAD Porschefotoausstellung #1 hier.

Fotos: Susana de Val und Markus Haub, Gruppenfoto: Luis Ganssloser

THE ICE__Sankt Moritz 2023

Wo sonst Polo gespielt oder die Pferde beim White Turf galoppieren, findet Ende Februar seit 2019 das „The Ice“ statt. Auf dem zugefrorenen St. Moritzersee reihen sich ca 50 exquisite Automobile zum Concours d’Elegance auf und dürfen am darauffolgenden Tag ein paar Runden auf der schneebedeckten Piste drehen, anstatt einsam in der Garage auf den Frühling zu warten. 

Wir kennen die Gegend vom Kilometer Lance oder dem Bernina-Rennen im September und freuen uns, nun mal im Winter ins Engadin zu fahren. Schon die Anreise über den Julierpass ist jedes Mal ein Vergnügen und auch unser erster Stopp am Donnerstag Nachmittag lässt auf ein schönes Wochenende deuten. Im mondänen Suvretta House hat Aston Martin im James Bond Stil eine DB5 Cocktail Ice-Bar aufgebaut und der Ober auf Schlittschuhen schenkt Bollinger aus. Läuft!

Freitag gehts um 9 Uhr los. Die Preziosen wurden vorher schon vom gegenüberliegenden Parkhaus auf den See gefahren und sind nun hübsch nach verschiedenen Kategorien nebeneinander aufgestellt. Die ersten Knaller finden wir bei den „Conceptcars & One Offs“: Gandinis Meisterstück, der Lancia Stratos HF Zero von 1970, den der Kalifornier Phillip Sarofim mitgebracht hat oder der Bertone Sibilo von 1978 aus der Lopresto Sammlung. Daneben der Mercedes C111 aus der Klassik Abteilung, einer von mehreren Prototypen zur Erprobung von Wankel- und Dieselantrieb oder der Lincoln Indianapolis Boano von 1955 aus der Pearl Collection von Fritz Burkard, der skurrile Ferrari 166MM/212 Export „UOVO“  von 1950 oder der Jaguar XK 120 „Jabbeke“ Rekordwagen mit Glaskuppel im Astronautenstil. 

In der Gruppe der „Queens on Wheels“ gesellen sich gleich mehrere Ferrari (250MM, 250 TDF, 250 GT SWB, 275 GTB, 275 GTS und 365 GTS/4) neben einem Bizzarini 5300 GT Strada oder der luftgekühlten Heckmotor-Limousine Tatra 87. Die Bandbreite ist enorm. 

Sonne und Wolken wechseln sich ab und der Wind pfeift ein wenig über die Kapuze, aber eigentlich ist es für Februar viel zu warm. Keine dicke Schneedecke auf den Skipisten sondern braune Hänge und so schmilzt auch das Eis auf dem See schneller als sonst und verschafft den Organisatoren Kopfzerbrechen. Es hat Risse und so dringt an verschiedenen Stellen Wasser hindurch und bildet im Laufe des Tages knöcheltiefen Pfützen, die mit Geschick oder geeignetem Schuhwerk zu durchqueren sind. Auch das Gewicht der Tribünen ist ein Problem und sie können leider nicht benutzt werden, was besonders am Samstag schade ist. 

Der Samstag ist der Haupttag und es ist deutlich mehr los. Schon früh säumen die Zuschauer das Oval der Pferderennbahn und die ersten Startergruppen drehen ihre Runden und versuchen sich im Driften, ungefähr so wie wir am Tag zuvor mit dem Elektro-Ferrari Testa Rossa von „The Little Car Company“ auf der kleinen Teststrecke hinter dem Pressezelt. Was für ein Spaß!

Es ist schon etwas besonderes all diese verschiedenen Klassiker fahren zu sehen und live in dieser Kulisse zu erleben. Die alten Bugatti Typ 35 oder 39, Maserati 8C Monza, 250F oder 420M/58 „Eldorado Special“, der 16-Zylinder Auto Union Typ C von 1936 mit Zwillingsbereifung, den Tom Kristensen sichtlich amüsiert meist quer pilotiert oder der mit Kettenantrieb ausgestatteten Porsche 356 von Valkyrie Racing, dessen Team an verschiedenen Rallyes auf der ganzen Welt teilnimmt, um Geld gegen Kinderhandel zu sammeln. Die letzte führte sie in die Antarktis und sie haben den Porsche speziell dafür umbauen lassen. 

Am Ende hatten alle einen großartiges Wochenende mit einzigartigen Automobilen und sogar Flugeinlagen am Himmel über Sant Moritz und der Lancia Stratos Zero gewinnt den Pokal „Best in Show“. Glückwunsch! 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

ONASSIS__one night out.

Weil das Ice Race in Zell am See abgesagt wurde, kam die Alternative von Tom ganz gelegen. Eine kleine Porsche-Ausfahrt am Abend durch den Ruhrpott.

Treffpunkt war Bochum, dann über Essen zum Ziel, dem Alpin-Center in Bottrop, der längsten Skihalle der Welt. Gelegen auf einer riesigen Abraumhalde der Zeche Prosper und mit grandiosem Blick auf die feuerspeienden Schlote des gegenüberliegenden Stahlwerks.

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Museo Storico Alfa Romeo

Der Besuch des Museo Storico Alfa Romeo liegt schon eine Weile zurück. Erst jetzt haben wir Gelegenheit, ein paar Fotos zu zeigen. 

Wir waren im letzten Jahr auf dem Weg vom Gotthard Pass zur Mille Miglia nach Brescia unterwegs und hatten im Nord-Westen Mailands einen Mittagsstopp eingelegt. Es war unerträglich heiß, das Thermometer zeigte über 40 Grad und eine Abkühlung kam uns somit ganz gelegen. 

Das Museum wurde 1976 eröffnet, war jedoch bis zu seiner Schließung 2011 nur nach Voranmeldung zugänglich. Erst 2015 wurde es im Rahmen der Neuausrichtung der Marke nach einem Umbau neu eröffnet. Bezeichnend ist das rote Dach, welches sich über die gesamte Erweiterung des Komplexes spannt, ein rotes Band führt den Besucher vom Parkplatz zum Eingang. 

Über eine Rolltreppe in einer riesigen roten Röhre gelangt man zur Ausstellung mit sechs Ebenen. Insgesamt gibt es ca 70 Fahrzeuge zu bestaunen die von den Anfängen mit dem 24HP, 6C 1750 Gran Sport oder des Gran Premio 159 „Alfetta 159“ bis hin zu den aktuellen Modellen reichen. Die verschiedenen Bereiche sind mit Namen wie „Timeline“, „Bellezza“ oder „Speed“ betitelt und teilen sich in weitere Zonen auf. 

Unsere Highlights stehen in der Etage „Masters of Style“: Ende der 60er lief der Verkauf des Tipo 33 eher schleppend, zu teuer war er und nur ca 12 Stück konnten abgesetzt werden. Sechs der übrig gebliebenen Chassis gab man an die Designhäuser in der Umgebung, die daraus Showcars entwickelten. Einige davon sind hier nun zu sehen. 

Der atemberaubende, grün lackierte Alfa Romeo „Carabo“, der von Marcello Gandini 1968 für Bertone entworfen wurde, zeigt zum ersten Mal Flügeltüren, wie sie erst 1973 am Lamborghini Countach serienmässig verbaut wurden und zum Markenzeichen wurden. Die seitlichen Lufteinlässe fanden sich 1970 am „Stratos Zero“ wieder, die lamellenartige Abdeckung der Heckpartie am Lamborghini Urraco und dem DeLorean DMC-12. Auch läutete er die Keilform ein, die Anfang der 70er hochmodern wurde und das Sportwagendesign der 70er und 80er Jahre prägte.  

Ein weiterer Entwurf stammt von Gorgetto Giugiaros neugegründeter Firma Italdesign. Der „Iguana“ getaufte Wagen war mit einer silbernen Fiberglas-Karosserie in „Metal-flake“ Lackierung versehen und nahm stilistisch den Maserati Bora vorweg. 

Pininfarina baute zwei Prototypen. Den „Cuneo“ und den gelben- hier ausgestellten- „Alfa Romeo 33/2 Coupe Speciale“ von 1969, der von Leonardo Fioravanti entworfen wurde und mit seinen geschwungenen Linien, Rundungen und Wölbungen noch die alte Zeit zelebriert. Trotzdem fanden sich einige der Elemente in nachfolgenden Ferrari-Modellen wieder.

Im untersten Geschoß ist die Schatzkammer, welche die Höhepunkte aus mehreren Dekaden Motorsport beleuchtet und man merkt recht schnell, was für eine grandiose Marke Alfa Romeo einst war und wie sehr sich der Besuch des Museum lohnt.  Die letzten Jahre waren eher schwierig mit wenigen Höhepunkten und so hoffen wir, dass die Zukunft im Stellantis Konzern besser aussehen wird. Die Marke hätte es verdient. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

“On The Road” Porsche Fotoausstellung: 22.04.2023

#ontheroadporschefotoausstellung

Unsere zweite Ausgabe der “ON THE ROAD” Porsche Fotoausstellung wird am 22.04.2023 in Mainz stattfinden.

Unter dem Titel „ON THE ROAD“ findet auch in diesem Jahr wieder eine große Porsche Fotoausstellung in Mainz statt, welche die vier Organisatoren Susana de Val, Markus Haub, Robin Rauschkolb und Niko Egloff auf die Beine stellen. 

Das Event wird in diesem Jahr in eine größere Location umziehen. Das „Alte Rohrlage“ auf dem sich auch die Brauerei Kühn, Kunz Rosen befindet, ist geradezu ideal. Bietet es doch einen tollen Ausstellungsraum und zusätzlich genügend Parkfläche für die Porsche der Aussteller und der Besucher aus ganz Deutschland. 

Unter den ausgewählten TeilnehmerInnen sind Armin Alker und Jan Münchenberg aus Frankfurt, sowie Rosanne Steeneken, Lorenzo Kikisch oder Harun Heinemann.

Die Ausstellung und das Porsche Treffen wird am 22.04.2023 von 15-21 Uhr stattfinden. Der Eintritt ist frei. 

Danach werden die Fotos noch einige Wochen im Studio H49 in Mainz Hechtsheim zu sehen und zu kaufen sein. 

Am Sonntag nach der Ausstellung werden einige der Teilnehmer und Freunde auf die ON THE ROAD TOUR gehen. Eine Fahrt durch Rheinhessen, um in Gemeinschaft die Schönheit der Region in ihren speziellen Fahrzeugen zu erleben. 

22.04.2023__15-21h

Altes Rohrlager 

Weisenauer Straße 15

55131 Mainz

Mehr aktuelle Infos zur Teilnahme und Besuch findet ihr wie immer auf Instagram.

Motorworld Rüsselsheim After Work Photosession

Neulich war es mal wieder soweit. Nachdem wir im letzten Jahr schon einmal Gelegenheit hatten, unser altes Blech in der tollen Kulisse des ehemaligen Opelwerks abzulichten zu können, hatte Jan (@911s_drkgrnmtlc) nun die Sache mit Maximilian (@maximilian.due) erneut eingefädelt.

Hier, wo in den nächsten Jahren die Motorworld Rüsselsheim entstehen wird, ist bisher noch die Zeit stehen geblieben. Überall platzt der Lack von den Säulen und Ölflecken auf dem holprigen Holzboden bezeugen die Aktivitäten längst vergangener Tage. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

1. Röhrl-Klassik 2022

Der Delius Klasing Verlag feiert in diesem Jahr sein 111 jähriges Bestehen und hat sich vorgenommen, zusammen mit Peter Göbel und seinem Team eine Oldtimer Rallye zu organisieren. Dieser konnte tatsächlich Walter Röhrl als Namensgeber und Teilnehmer gewinnen und so war die Sache rund! 

Einer Gleichmäßigkeits-Rallye nur für Porsche. Sowas gab es noch nicht. 111 Stück an der Zahl, Luftgekühlte oder Transaxel sollten sie sein und so kam ein buntes Feld zusammen, um drei Tage lang die Region um Schloss Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte zu erkunden. 21 Wertungsprüfungen waren auf 700 Kilometern Strecke zu absolvieren und das war dank Peter Göbel ganz schön kniffelig. Der ist dafür bekannt, sich immer mal was Besonderes einfallen zu lassen- wie wir seit unserer Teilnahme an der 1.Hamburg-Berlin Klassik von 2008 wissen. Legendär! 

Wir waren also neugierig und hatten uns angemeldet. Anfang September nun war es soweit. Ab Mittwoch war die technische Abnahme und auch die Roadbooks wurden ausgegeben. Genug Zeit also, um schon mal zu schauen, wohin die Reise geht und sich auf die Wertungsprüfungen den nächsten Tages vorzubereiten.  

Tag 1: Nach dem Teilnehmerbriefing am Mittag starten wir um 14 Uhr zur ersten Etappe „Rund um die Müritz“. Der Walter fährt ein weißes G-Modell Cabrio mit der Startnummer 1 und schreibt noch unermüdlich Autogramme bevor er allen voran auf die 135 Kilometer lange Strecke geht. Die ist als Prolog geeignet, um sich mit den ersten Prüfungen, den Durchfahrtskontrollen und der Landschaft vertraut zu machen. Nach einer Dreier- und einer Zweier-Sollzeitprüfung geht es auf den ehemaligen sowjetischen Flugplatz Rechlin-Lärz. Hier warten bunte Pilonen auf uns, die in einer bestimmten Reihenfolge und mit den Farben zugewiesenen Sekundenzeiten zu einem Parcours werden, der hundertstelgenau befahren werden muss. Highlight aber ist die Aufgabe auf der Landebahn. Zwei Lichtschranken sind in 45 und 70 Sekunden bei 850 bzw 1560 Metern zu durchfahren. Zwei Autos fahren parallel gegeneinander. Das heiß ganz schön Gas zu geben, sich aber nicht vom anderen ablenken zu lassen. Weil das noch nicht genug ist, werden wir von einem Boeing-Stearman-Doppeldecker von 1943 überflogen. 

Die Abendpause findet in historischen Feldsteinscheune in Bollewick statt, die größte ihrer Art. Wo bis zur Wende 700 Kühe ihr zu Hause hatten, rasten wir nun und stärken uns für die letzte Etappe nach Göhren-Lebbin zurück, auf welcher nochmals zwei Zeitprüfungen zu absolvieren sind.

Tag 2: Wir starten wie jeden Tag mit Nummer 7. Um 8:34 Uhr geht es auf die beiden Tagesetappen mit zusammen 360 Kilometer bis zur Ostsee. Erste Ziele sind Malchow und Teterow und die Marina Loitz, eine Prüfung auf dem Plattenweg und Mittagspause im Gasthaus Landsdorf, wo unsere Autos wieder einmal schön beisammen stehen und man auch die hinteren Teilnehmerfahrzeuge zu Gesicht bekommt. Am Nachmittag gehts vorbei am Vogelpark Markow, nach Riebnitz, wo uns die Bernsteinkönigin mit Gastgeschenken empfängt. Dann wieder Richtung Süden über traumhafte Alleenstraßen, wie es sie in unserer Ecke schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt. Das macht die ganze Tour zu etwas ganz Besonderem. Die einmalig schönen Landschaften, die Dörfer und die netten Menschen, die uns an den Durchfahrtspunkten oder in ihren Vorgärten erwarten und zuwinken. In Krakow am See dürfen wir auf der sonst für den Verkehr gesperrten Uferpromenade flanieren, bekommen noch ne Wurst zur Stärkung und fahren das letzte Stück bis ins Ziel.

Tag 3: Heute sind 274 Kilometer auf Etappe 5 und 6 zu fahren, diesmal nach Süden Richtung Brandenburg. Wittstock/Dosse und Neuruppin stehen in der Karte und bei den Wertungsprüfungen wird es nochmal spannend. Im „Solarfeld am Weinberg“ sind fünf Zeiten mit wechselnden Schnitten innerhalb von 55 Sekunden zu fahren. Da kommt Freude auf! Und im Gut Hesterberg kommt zur „normalen“ Dreier-Prüfung auf kurviger Strecke noch eine „Super-Geheim“ Prüfung dazu. Diese wurde im Reglement beschrieben und kann demnach jederzeit unerwartet auf freier Strecke oder auch innerhalb einer Wertungsprüfung vorkommen. Nun also ist es soweit. Erst kurz vorher bekommen wir die Aufgabe ins Auto gereicht und müssen auch schon los. Viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht. 70 Meter in 12 Sekunden. Im Anschluss an die WP16. Eieiei…

Mittagspause ist im Ziegeleipark Mildenberg, wo um 1910 schon Unmengen an Steinen für das boomende Berlin gebrannt wurden. Erst die Einführung der Plattenbautechnologie in den 60er Jahren machte dem Ziegelstein Konkurrenz und nach der Wende wurde der Betrieb gänzlich eingestellt. 

Am Nachmittag warten nochmal fünf WPs. Auf dem Verkehrsübungsplatz Linowsee geht es auf die Kreisbahn. Diese ist zweimal in einer identischen, zwischen 10 und 14 Sekunden frei wählbaren Zeit zu umrunden. Dann noch eine Doppelprüfung, die auf einer bewässerten Gleitfläche endet. So ist abruptes Bremsen unmöglich. Mit Schwung und Wasserschwall gehts durch die Lichtschranke. Zum krönenden Abschluß fahren alle nochmal zum Flugplatz Lärz. Wieder zur bunten Piloten Aufgabe, die diesmal aber in anderer Reihenfolge zu befahren ist. Und dann nochmals eine Parallel-Doppelprüfung auf der Landebahn. Jetzt muss man noch schneller sein. Die 960 bzw 1560 Meter müssen in 40 Sekunden bzw 1:01 Minuten gefahren werden. Ein Schnitt von knapp 90 bzw 110 km/h! Das heißt, wenn man bei der ersten Ziel-Lichtschranke zu stark abbremst, hat man kaum noch Chancen durch die zweite in der vorgegeben Zeit zu kommen. Auf letzter Rille und mit maximaler Geschwindigkeit schaffen wir es gerade so.

Es waren fantastische drei Tage in einem wunderschönen Teil Deutschlands, den wir sehr wahrscheinlich ohne die Rallye nie besucht hätten. Die Siegerehrung am Abend vereint nochmal alle Teams, Pokale und Preise werden vergeben und auch eine Teilnahme für die 2. Röhrl Klassik im nächsten Jahr wird verlost. Für alle anderen gibt es bei Wiederholungswunsch einen sicheren Startplatz. Gut zu wissen. Mal schauen, wo die Reise hingeht…

Dem Walter hat es auch gefallen, musste er aber zugeben, daß ihm „das langsame Fahren mehr anstrengt als das schnelle.“ Das glauben wir ihm sofort. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Onassis__The Factory 2022

Bei einigen Teilnehmern wird es langsam eng auf dem Seitenfenster. Viele Onassis-Treffen-Sticker kleben drauf und bezeugen die Anwesenheit in der Vergangenheit.

Was als Outlaw Porsche TunnelRun 2015 begann, ist inzwischen zum Großevent angewachsen. Tom schaffte es regelmässig einige hundert Autos aus ganz Europa zusammenzubringen und die Besucher davon zu überzeugen wiederzukommen, Freunde zu treffen und einen schönen Tag miteinander zu verbringen. 

Auch wir sind in der Gruppe angereist, haben eine feine Landpartie durch Hunsrück und Eifel gemacht und haben am Vorabend bereits „vorgeglüht“. Am Samstag dann geht es auf nach Wermelskirchen zum Rhombus-Park, eine alten Rollen-Fabrik von der nur noch die Fassade steht. Hier steigt die Party. Traditionell heißt es am Eingang erstmal Schlange stehen. Wie in einem Club Samstag Nacht. Nur die Türsteher sind freundlicher und der Einlass ist garantiert, den das Ticket wurde schon Monate vorher gelöst. Der Stau in den umliegenden Straßen gehört halt einfach dazu. Ist der Wagen mal geparkt, kann man das Gelände erkunden. Rennwagen oder Foto-Ausstellung begutachten oder ne Wurst essen. Alles was man als PorschefahrerIn braucht. Aber eigentlich ist man sowieso nur zum quatschen hier, denn darum geht es….Und neue Ideen für die Zukunft aushecken. 🙂

Fotos und Text: Markus Haub und Susana de Val

Sick Alps___Level 2: Frankreich

Als wir am Horizont das Meer sehen, wissen wir, dass wir es geschafft haben. Nach drei Tagen und knapp 700 Kilometern Kurvenfahrt über die Route des Grandes Alpes haben wir unser Ziel Menton erreicht. Die Stadt der Zitronen an der Côte d’Azur empfängt uns mit schwüler Hitze und dem wehmütigen Gefühlt, dass etwas großartiges zu Ende geht. 21 Pässe haben wir überquert, Regen, Nebel und Sonne haben uns begleitet, Pannen haben wir gemeistert und eine tolle Gruppe erlebt. Ist das das „Level 2“ Gefühl?


Die ganze Sache war von Moritz und Kerstin von @flat6high5 geplant. Wer die Großglockner Tour in Österreich und Italien von 2020 mitgemacht hatte, kam auf Level zwei: Frankreich war das gewählte Land. Wie Super Mario kann man sich dann in Zukunft an den jährlichen Ausfahrten hocharbeiten. Soweit die Theorie. 

In der Praxis hatten wir uns drei Tage vor Zieleinlauf am Südufer des Genfer Sees zum Start getroffen. Als wir ankommen, schüttet es wie aus Kübeln, aber die Aussicht auf ein leckeres Abendessen und der Wetterbericht für den Süden stimmen uns milde. 

Tag 1: Am nächsten Morgen ist es trocken. Frühstück und Briefing sind schnell erledigt und jeder wird noch mit einem Walkie-Talkie ausgestattet, um Laut zu geben, wenn die Blase geleert oder der Tank gefüllt werden muss. Von Thonon-les-Bains aus geht es dann auch gleich in die Berge, die ersten Kurven stehen an und je höher wir kommen, desto nebeliger wird es. Nach einem ersten Tank- und Burger King Pipi Stopp erreichen wir pünktlich die Mittagsstation am 1487 Meter hoch gelegenen Col de Aravis. Im Chalet Savoyard gibt es alles mit viel Käse. Nix für schlanke Linie, aber Berg runter macht sich der Speck auf den Hüften ja nicht so bemerkbar. Flumet, Beaufort und der Lac de Roselend werden passiert und gegen Abend erreichen wir unser schickes Chalet in Les Arc 1800. 

Tag 2: Am nächsten Morgen streikt bei uns der Anlasser. Durch Anschieben und mehrmalige Startversuche hauchen dem 911 aber wieder Leben ein. Bei Andi muss noch geschraubt werden und Mario braucht Sprit. Moritz zapft ihm was aus seinem Tank ab und so kommen wir alle zur 50 Kilometer entfernt gelegenen Tankstelle in Tignes. Von Val d’Isère fahren wir uns den Col de l’Iseran auf 2770 Meter hoch, den höchsten befahrbaren Gebirgspass in den Alpen. Es ist nebelig und kalt und wir springen alle nur mal kurz aus dem Auto, um ein Gruppenbild mit Mütze zu machen. Da wir die Verzögerungen vom Morgen nicht aufholen konnten, wurde die Strecke etwas verkürzt. Der Ausflug nach Italien zum Mittagessen fällt aus und eine Pizzeria auf der direkten Route versorgt uns fürstlich. 

Gut gestärkt geht die Fahrt weiter über den Col de Télégraphe und dann zum Col de Galibier (2642m), den man sonst nur von Bugatti kennt. Oder aber von der Tour de France, die hier regelmässig hoch radelt. Und das sieht man! Die Durchhalteparolen der Fans werden in liebevoller Arbeit zuvor auf den Asphalt gepinselt und sorgen so für einen speziellen Look auf der Straße. Die fehlenden Leitplanken und der relativ wenige Verkehr unterscheiden die Pässe hier zusätzlich von denen in Österreich oder der Schweiz, die zur Ferienzeit unerträglich voll sind. Tagesziel ist heute das idyllisch in Embrun gelegene Hotel La Robeyere. 

Tag 3: Der nächste Morgen startet sonnig und wieder mit etwas Verspätung wegen einer weiteren Panne. Ein Highlight ist der Col de la Bonnette, den wir nach 1,5 Stunden erreichen. Die Passhöhe liegt bei 2715 Meter über dem Meer. Wer noch höher hinauf will fährt eine Ringstraße um den Gipfel. Diese ist mit 2802 Metern die zweithöchste asphaltierte Straße in den Alpen. Das machen wir natürlich und finden mit Glück auch einen Parkplatz. Hier oben sind wir leider nicht allein. Radler, Biker oder Camper. Alles was Räder hat, muss hier hinauf.  

Nach weiteren 2,5 Stunden erreichen wir jenen Ort, der wie kein anderer für die Rallye Monte Carlo steht: Der Col de Turini. Volles Hörnchen zwirbeln wir im Pulk die unzähligen Kurven hinauf, im Abstand von 1000 Meter weisen Schilder auf die noch zurückzulegende Entfernung hin. Mit breitem Grinsen, heißem Öl und verschwitztem T-Shirt kommen wir oben an. Auf der Terrasse des Hotel Trois Vallées ist Mittagspause und während wir aufs Essen warten kann man sich die unzähligen Fotos aus vergangenen Rallye-Tagen im Inneren des Hauses anschauen. 

Das letzet Stück bis Menton ist nicht mehr weit. Es wird langsam wieder heiss, so wie wir es seit Wochen schon gewohnt sind. Der Sommer ist zurück und die quirlige Stadt am Mittelmeer mit Palmen und Badetouristen ist ein krasser Kontrast zur Mondlandschaft einige Stunden zuvor. Wir parken die Autos, checken im Hotel ein, und gehen vor dem Abschieds-Dinner noch alle zum Strand, um im Meer zu schwimmen und begreifen langsam, dass wir es wirklich geschafft haben. Was für ein Trip! Les Alpes sont folles!

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

2020__Sick Alps Level 1: Großglockner

2019__Sick Alps Ride Through 2019

Classic Days 2022__Green Park Düsseldorf

Classic Days ohne Schloss Dyck? Geht das denn überhaupt? 

Eine der schönsten Oldtimerveranstaltungen mussten sich nach insgesamt 14 Editionen und zuletzt zwei Jahren Corona Zwangspause neu erfinden. Der Kooperationsvertrag zwischen der Stiftung des Schlosses und den Machern des Festivals rund um Marcus Herford konnte nicht erneuert werden, zu hoch waren die finanziellen Forderungen, zu groß wären die Auflagen gewesen. Ende Gelände. 



Aber irgendwie musste es ja weiter gehen. Also gibt es eine neue Location: Das „Green Park“ getauften Gelände an der Messe Düsseldorf bietet ausreichend Platz und allerlei Vorteile.

Es ist perfekt verkehrsangebunden und Parkplätze sind auch genügend vorhanden und dazu noch mit Bäumen bepflanzt. Somit war auch das größte Problem gelöst, denn das Schloss war im Prinzip nicht für so viele Besucher gerüstet, dementsprechend schwierig zu erreichen und geparkt wurde – wenn nicht im Garten- auf den Äckern im Umkreis (die bei Regen auch mal untergingen). Das alles hatte aber auch seinen Charme, der dem neuen Areal völlig fehlt. Die Versuche, die bekannten Themen-Bereiche wie „Lovely Heroes“ oder „Nostalgic Journeys“ zu integrieren, gehen schief. Die Orientierung fällt trotz Beschilderung schwer und alle Zonen gehen gleichförmig- durch Zäune unterteilt- ineinander über, weil das Gelände eben nichts anderes zulässt. Die Picknickenden saßen teilweise lose verstreut irgendwo herum, der Concours d’Elegance verkommt zu einer lieblosen Ausstellung über die „automobile Kulturgeschichte“, in der die Fahrzeuge in Grüppchen zusammen auf der Wiese stehen, umzäunt mit einer Plastikkette. Das Fahrerlager  wirkte etwas leer und nackt, da hätten wohl noch ein paar Renner zusätzlich hingestellt werden können, zumindest war auf der Rennstrecke immer was los und diese war auch recht gut einsehbar. 

Wäre die Messlatte der Classic Days in den letzten Jahren nicht so dermaßen hochgelegt worden und das Areal um das Wasserschloss so einmalig schön und abwechslungsreich, wäre das alles ja nur halb so schlimm und die neue Veranstaltung könnte als durchaus gelungen betrachtet werden. Die Organisation mit hunderten von Helfern war sehr gut, die Dekoration ist überaus liebevoll und aufwändig und auch einige der Sonderausstellungen sind sehenswert gewesen. Die Armada beim DeLorean DMC-12 Treffen war der Hammer und auch das der Land Rover Defender war klasse. Mercedes-Benz und Audi hatten ein paar tolle Exponate im Gepäck und unter den Klassikern des (nur mäßig besuchten) Club-Meetings oder auch auf den Oldtimer Parkplätzen konnte man das eine oder andere Highlight entdecken. Aber es fehlt die Seele, der Charme, das Besondere, das Schrullige. Für einen Besuch oder im Idealfall eine Teilnahme an allen drei Tagen ist eine Ansammlung von themenbezogenen Bereichen auf einem riesigen Parkplatz, der noch dazu alle drei Minuten von einem Billigflieger im Tiefflug auf dem Weg zum nahegelegenen Airport Düsseldorf überquert wird, nicht mehr als Konzept geeignet. Bei einer Wiederholung 2023 im Green Park, sollte man das Ganze grundlegend überdenken, straffen und modernisieren. Ein modernes Gelände verlangt nach einer modernen Veranstaltung. Ausmisten und sich von den altem Mottenkisten trennen ist hier wohl angesagt und die Suche nach einer neuen Formel oder einem anderen Schloss.

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Petro Surf Festival Vol.4__Sylt

Um der Hochsaison zu entgehen, haben Ken Hake und Angelo Schmitt die diesjährige Ausgabe des Petro Surf Festivals auf ihrer Heimatinsel Sylt in den Juni gelegt. Genutzt hast freilich nichts, die Insel ist auch an diesem Wochenende knallvoll, die Leute haben halt wieder Lust zum Verreisen. 

Wir auch und deshalb haben wir den weiten Weg auch nicht gescheut. Einen Zwischenstopp in Hamburg und dann – schwups – mit der Fähre von Dänemark nach Sylt. Nicht ohne vorher mal kurz auf dem endlosen Strand von Lakolk bei kleine Runde gedreht und an der Hotdog Bude einen Kaffee-Stopp eingelegt zu haben. 

Richtig los geht das alles dann aber erst am Freitag Abend. Schauplatz für das Meet-Up ist der Munkmarscher Hafen. Hier ist alles hübsch angerichtet, für Essen und Getränke ist gesorgt, es gibt reichlich Platz zum Parken und im Hangar legt der DJ auf. Jägermeister schenkt Cocktails aus und es gibt auch gleich die passend beklebten Wagen dazu: ein Porsche 962 Gruppe C und ein Kremer 935 K3. Während die kleinen Auto Fans mit der Carrera Bahn spielen, gehen Mami und Papi an einem der Sponsoren-Stände von Breitling oder Fritz Hansen shoppen oder kleiden sich Insel- und Porsche tauglich bei den lokalen Kreativen ein ein.

Alle haben Spaß, gute Gespräche über Autos und die Welt und wir bekommen auch noch die letzten Updates zum Ablauf des Wochenendes. Wegen der guten Wellen, wird der Surf-Wettbewerb auf Samstag früh 6:30 vorgezogen und die Drive Challenge deshalb auf den Sonntag verlegt. Auch ok. Und so klingt der Abend bei nicht enden wollendem Tageslicht aus. In diesen Breitengraden ist es um kurz vor elf immer noch nicht richtig dunkel und so knipsen wir noch ein Weilchen die Autos auf dem Pier.

Samstag:

Die Frühaufsteher haben sich die Wellenreiter am Strand im Süden der Insel angeschaut und treffen sich mit den Langschläfern gegen Mittag wieder auf dem Hafengelände. Auch das Ordnungsamt checkt ein und alles wieder peinlich genau. Abstände, Lautstärke, Feuerlöscher usw. Was hier alles nicht passieren kann… Das einzige, was hier heute brennt ist die Sonne und die hat die Pfützen vom Vortag schon lange getrocknet und sorgt nun bei dem einen oder anderen für eine rote Gesichtsverfärbung. Kühlung versprechen Bier und Wein, auch mal eine Limo und gegen den Hunger hilft ein Fischbrötchen. Alles besten also.

Am Nachmittag drehen wir ein Ründchen, gehen bei Gosch was essen und fahren Richtung Sonnenuntergang auf der Straße zum Ellenbogen. Die sechs Euro Maut sind gut angelegt, denn wir haben die Strecke praktisch für uns alleine und könne die Einsamkeit, die Schafe und die Dünen ungestört genießen.

Sonntag:

Die Drive Challenge startet um 9 Uhr. Ein zuvor abgesteckter Pilonenkurs ist – ohne Stoppuhr- zweimal in identischer, selbstgesezter Zeit zu befahren. Ein- und Ausparken in eine imaginäre Lücke inklusive. Was eigentlich unmöglich klingt schaffen dann doch die drei erstplatzierten mit einer Abweichung von nur wenigen Zehntel Sekunden! Chapeau! 

Höhepunkt des P/S 2022 ist dann wieder die gemeinsame Überfahrt mit der Fähre von List nach Rømø. Eine lange Porsche-Schlange bildet sich zunächst vor dem Kreisel bei der Einfahrt in das Fährterminal und kann erst nach und nach aufgelöst werden. Dann endlich verschwinden alle unsere ca 85 Porsches im Bauch der Fähre und die Luke kann geschlossen werden. Nach der Siegerehrung auf Deck, großem Applaus für die Organisatoren und ihr Team geht es noch gemeinsam zum Sønderstrand.

Ein paar Doonuts drehen und dann im Pulk zurück. Als wäre das alles nicht schon genug, fahren wir noch nach Lakolk, wo wir schon vor drei Tagen waren. Diesmal finden wir ein paar mehr Drachen vor und lassen uns von den Armen eines Tintenfisches einwickeln. Inzwischen ist es Nachmittag und eigentlich wollten wir los, als plötzlich Patryk aus Polen mit seinem Kontrabass neben unseren Autos auftaucht und fragt, ob er für uns spielen darf. WHAT? Na klar! Was für ein Auftritt, was für ein magischer Abschluss für unser Wochenende. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Mille Miglia 2022

Mille Miglia. Das ist ein ganz besonderes Gefühl, diese Magie, die das ganze Land erfasst. Kinder und alte Menschen, die wahrscheinlich -als sie klein waren- schon begeistert die Rennwagen am Straßenrand erlebt haben, wie sie in atemberaubender Geschwindigkeit und auf Schotterpisten ohne Pause durch das ganze Land gefahren sind. Stirling Moss war 1955 der Schnellste. In 10 Stunden, 7 Minuten und 48 Sekunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 157 km/h umrundete er mit seinem Beifahrer Denis Jenkinson die Strecke. Ein Rekord für die Ewigkeit. 

Auf Geschwindigkeit wird nun nichtmehr gefahren, aber heiß geht es trotzdem zur Sache, wenn die 440 Klassiker vom Baujahr 1927 bis 1957 starten und das ganze Land mit Glück, Lärm und Gestank erfüllen.

Brescia
Die ganze Sache beginnt schon drei Tage früher mit der Anmeldung, dem Aufkleben der Startnummern und Sponsor-Stickern, der technischen Abnahme und Prüfung aller Dokumente. Peinlichst genau wird die Fahrgestellnummer gesucht, um dann den korrekten Mille Miglia Pass auszustellen, mit dem dann eine Teilnahme auch in Zukunft möglich ist. Das alles findet im Brixia Forum, einer riesigen Messehalle am Stadtrand statt. Auch wir bekommen Media-Aufkleber auf unseren Porsche geklebt, Ausweise und werden mit einem ganzen Stapel an Roadbooks und Infomaterial versorgt. 

Höhepunkt der Registrierung ist die Verplombung der Autos, welche auf dem Areal der Piazza della Vittoria in Stadtzentrum vor dem begeisterten Publikum stattfindet. Wie einst schon vor 95 Jahren wird ein kurzer Draht mit einer Bleiplombe versehen und an der Lenksäule angebracht. Mancher Rennwagen trägt davon einige, wohl auch noch aus damaligen Zeiten. 71 Fahrzeuge waren tatsächlich einmal bei der MM mitgefahren, darunter sieben Osca Rennwagen, die in diesem Jahr mit einer extra Klasse das 75. Jubiläum feiern. 

Der Start ist zum 13:30h und die ganze Stadt scheint auf den Beinen. Von der Piazza della Vittoria, wo am Morgen noch die letzten Teilnehmer eingecheckt haben, strömen die Zuschauer zum Bereich der Startrampe an der Viale Venezia. Die Rennwagen fahren dann einmal durch die Innenstadt, wo die Fans es sich in den Bars und Restaurants gemütlich gemacht haben und feiern. Das große Fest beginnt und für die Teilnehmer heißt das auch ein bisschen Arbeit: Auf 1941 Kilometern Gesamtstrecke sind 115 Sollzeit- und 17 Gleichmäßigkeitsprüfungen zu meistern und 257 kleine und größere Ortschaften zu durchqueren. 

Wir schauen uns das Prozedere am Start eine Weile an und machen uns dann auf die Verfolgung des Feldes. Um etwas abzukürzen, fahren wir von Brescia auf direktem Weg nach Sirmione und holen so die frühen Starter wieder ein. Man merkt auch ohne Roadbook sehr schnell, wenn man wieder auf der richtigen Strecke ist, denn diese ist gesäumt mit tausenden von Zuschauern. Es  ist unglaublich! In jedem Kreisel, vor jedem Haus stehen die Menschen, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Die Polizei hat alles abgesperrt und fährt manchmal als Eskorte vorweg, um den Weg für uns freizumachen. 

Nach einem kurzen Stopp in Mantova geht es weiter nach Ferrara. Über eine krasse Kopfsteinpflasterstraße werden wir in Richtung Piazza del Castello geleitet. Hier ist Abendessen für die Teilnehmer, eine kleine Pause von den ersten Strapazen und wir können uns in aller Ruhe das gesamte Starterfeld ansehen, welches auf dem Platz um die alte Festung steht. Besonderes Highlight ist der Mercedes-Benz 300 SL von 1952, der als Test Wagen bei Le Mans eingesetzt wurde und einen riesigen Spoiler auf dem Dach montiert hat. Am Abend fahren wir noch mit einigen Rennwagen in die Dunkelheit und dann zum Hotel nach Forli. Das liegt direkt auf der Route der Rallye, die am nächsten Morgen aus dem benachbarten Cervia kommt wird und so können wir direkt einsteigen.

Forli, San Marino, Urbino, Gubbio… 

Heute ist früh aufstehen angesagt. 6:30h Wecker, schnelles Frühstück und los gehts. Wir tanken noch, warten auf die Oldtimer und hängen uns hinten dran. Der Berufsverkehr wird mit Hilfe des guten Willens der Italiener und der Polizei bewältigt. Die sperrt wieder die meisten Kreisel ab, und eskortiert den Tross auf der Mittelspur durch den Verkehr. Auch mal links durch den Kreisel. Ganz schön verrückt das Ganze und es geht leider auch nicht ohne Blechschäden an der einen oder anderen Präziose ab. 

Die Temperatur ist mit 25 Grad noch erträglich, später sollte das Thermometer wieder auf 35 Grad ansteigen. Puhhh. Wir nähern und San Marino, die Auffahrt ist zweispurig und die schwächeren Fahrzeuge kämpfen sich mühsam den Berg hoch, ehe sie das Fürstentum erreichen. Wir nehmen die im Roadbook angegebene Umfahrung und machen uns weiter auf wunderschöner Straße nach Urbino

Die Landschaft wird langsam hügeliger und der Verkehr wird weniger. So soll es sein. Einige Wertungsprüfung werden hier abgehalten und wir bekommen einen Einblick in den Arbeitsalltag der Rennfahrerteams. Das alles ist ziemlich gut organisiert, die Teilnehmer halten sich rechts und die anderen auf der linken Spur, so kommt man sich nicht in die Quere.  

Einer der schönsten Abschnitte geht über eine sanft durch die Hügel geschwungene Landstraße. Hier machen wir einen Stopp und fotografieren ausgiebig, lassen eine ganze Reihe von Rallyeautos an uns vorbei und ich schwelge etwas in Erinnerung, denn am selben Punkt stand ich 2005 (als es mit dem damals neu erworbenen 964er auf die erste große Fahrt ging) mit meinem Kumpel Thomas und habe die vorbeifahrenden Autos mit der Canon Powershot G2 eigefangen. Wie die Zeit vergeht… 

In Urbino fahren wir durch das alte Stadttor, durch die ganze Altstadt und zwengen uns vorbei an den Touristen. Eimalig! Auf der Weiterfahrt erwischen wir eine schöne Szene an der Tankstelle mit Christian Geistdörfer, der mit einem Porsche 356 am Start ist und mit Oktansaft befüllt. Wir trinken n Kaffee, essen ein Croissant, kaufen frisches Wasser  und fahren weiter nach Gubbio, einem der schönsten Ziele der ganzen Mille Miglia. Vor dem Platz vor dem Palazzo die Consoli ist eine Durchfahrtskontrolle bei der wir 1999 mal Stirling Moss im Mercedes SLR begegnet sind und wir schauen eine Weile zu, wie die Autos durch die glutheisse, enge Gasse fahren, vorbei an Wildschweinwurst und Getöpfertem.

Diese Stadtdurchfahrten sind spektakulär und ich denke, das genau macht die Mille Miglia auch aus. Neben der tollen Landschaft, den begeisternden Zuschauern sind es die Dörfer und Städte mit ihren Plätzen, die oftmals schon seit vielen Jahren für den Verkehr gesperrt sind und nur für besondere Anlässe geöffnet werden. Diese Kulisse macht die Mille zu einem einzigartigen Fest.

In flotter Fahrt geht es weiter Richtung Süden. Mittagspause ist in Passignano sul Trasimeno. Das ganze Dorf steht voller Autos und es brummt und qualmt an allen Ecken. Die Sonne brennt umerbärmlich und wir sind froh über die Pause und die Abkühlung im Schatten. Nach einer Stärkung kann es weiter gehen. Unsere letzte Station für heute ist eine Rennstrecke. 

Das Autodromo dell’Umbria, wo eine weitere Wertungsprüfung anliegt. Es geht einmal mit verschiedenen Zwischenzeiten um den 2,5 Kilometer langen Kurs und danach verabschieden wir und für heute. Währen das Feld weiter in Richtung Rom fährt und spät am Abend ankommt, kreuzen wir quer nach Westen und fahren in die Toskana, um am nächsten Vormittag die Autos in Richtung Siena abzufahren  und die Einfahrt auf den Plaza del Campo zu erleben.

Siena
Es ist später Vormittag und wir warten in einer Bar, die auf der Strecke liegt bei einem Cappuccino auf die Autos, die aus Rom kommen. Die Einfahrt nach Siena ist ziemlich eindrucksvoll. Wir reihen uns hinter einem Pulk von Teilnehmern in die Polizeieskorte ein, die uns mit Blaulicht Platz und Durchfahrt beschert, wieder alle Kreisel absperrt und und so bis in die kleinen Gassen geleitet. Diese werden immer enger, sind gesäumt von hunderten von Zuschauern und wir kommen nur langsam voran. Auf einmal wird es heller und wir fahren auf die Piazza del Campo, dem bedeutendsten Platz der Stadt, wo zweimal im Jahr das berühmte Pferderennen Palio stattfindet. Der Boden ist mit Teppichen in den Farben der italienischen Flagge ausgelegt auf welchen die Rennwagen nach Startnummern gruppiert zum stehen kommen. Wir fahren am Rand vorbei durch die Menschenmenge, parken um die Ecke und mischen uns unters Volk. Es ist ein grandioser Abschluss für uns, denn nach der Mittagspause lassen wir die Rallye weiterziehen und bleiben noch ein paar Tage in der Toskana, um unsere Eindrücke, die Fotos und die unvergesslichen Momente, die wir auf dem Weg hierhin erlebt haben zu ordnen.

Grazie Mille Miglia!

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Alpenfahrt im 300SL__Vom Gotthard bis nach Südtirol

#alpenfahrt, #mercedesbenz300sl

Unser 300 SL wurde im März 1992 ausgeliefert, mein Vater hat ihn mit ca 5000 Kilometern auf der Uhr im Oktober desselben Jahres von einem Herrn in München gekauft. Zum Neupreis! Die Lieferzeit lag damals bei eineinhalb Jahren, der SL war auch im dritten Jahr seiner Produktion schwer begehrt und neu kaum zu bekommen. 

Die Farbkombination ist klassisch: außen Silber, innen schwarz. So begleitete er meine Eltern auf vielen Urlaubsreisen. Mein Vater starb vor zwei Jahren und wir haben den Benz in der Familie behalten, machen nun zum 30 jährigen Jubiläum eine große Fahrt in die Alpen. 

Los geht’s am Freitag Morgen und der Plan ist, bis 16h am Gotthard zu sein. Dann soll die Straße nämlich aus der Wintersperre erwachen und für den Verkehr freigegeben werden. Eigentlich reiner Zufall, dass wir an diesem Datum dort sind, aber nun gut.

Tatsächlich läuft die Fahrt perfekt, wir umfahren gemütlich einen Stau und sind schon gegen 15h in Andermatt und trinken noch eine Tasse Kaffee mit Kuchen auf der Terrasse des Gasthauses St Gotthard in Hospental. Wir sind nicht die einzigen, die sich zur Saisoneröffnung hier eingefunden haben, aber richtig voll ist es auch nicht. Viele Motorradfahrer oder Sportwagen neueren Datums ballern die Passstraße hoch. Am Hospiz jedoch, wo die alte Tremola Straße beginnt, ist niemand. Und so haben wir reichlich Gelegenheit stressfrei und unbehelligt ein paar Fotos zu machen. Bei schönstem Wetter geht es dann hinunter in Richtung Italien. Ziel für das Wochenende ist Como und der FuoriConcorso „Sonderwunsch“ am Samstag und der Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este am Sonntag. Zwei Events der Extraklasse, wie man in getrennten Artikeln nachlesen kann! 

Sonntag

Nach all den vielen schönen Autos und vielen Menschen, sehnen wir uns nach ein paar Tagen Ruhe und fahren nach Norden in die Berge zum knapp 3 Stunden entfernten Kurhaus Bergün, welches am Fuße des Albula Passes liegt. Hier ist wirklich alles sehr beschaulich, nur ein paar internationale Gäste haben sich wegen des in der Nähe stattfindenden Weltwirtschaftsforums in Davos hier eingemietet. 

Das Hotel ist ein Musterbeispiel des Jugendstils und stammt aus dem Jahr 1906 und war schon mit Zentralheizung und elektrischem Licht ausgestattet. Irgendwie wurde es aber zur falschen Zeit am falschen Ort mit falschem Konzept gebaut, denn der Erfolg blieb aus. Ein Brand 1949 und fehlende Finanzen waren der Anfang vom Ende. Es diente dann lange als Familienherberge, jeweils mehrere Zimmer wurden zu einer Ferienwohnung zusammengelegt. Erst 2002 gründeten langjährige Stammgäste eine Gesellschaft, kauften das Gebäude, renovierten es Stück für Stück und erhielten die einzigartigen Räume im Originalzustand. Im letzten Sommer wurde auch das KurBad eröffnet. Aus dem ehemaligen Eiskeller – aus der Zeit bevor es Kühlschränke gab- wurde eine Sauna, der Parkpavillon wurde nach historischem Vorbild aus Mondholz rekonstruiert und dient nun als Ruheraum, die Badelandschaft wird aus der eigenen Bergquelle gespeist und mit Photovoltaik geheizt. 

Auf nach Südtirol 

Am nächsten Tag fahren wir weiter in Richtung Südtirol. Wir nehmen nicht den direkten Weg, sondern die Route über die Pässe. Albula hoch und dann nach Zuoz, weiter über den Ofenpass, dann rechts ab zum Umbrailpass, über die Grenze nach Bella Italia und dann hoch zum Stilfser Joch. Das Wetter ist ziemlich gut, etwas windig, aber ein schöner Blick und ziemlich wenig Verkehr. Die Saison geht gerade erst los. Dann fahren wir die 48 Kehren bergab, machen eine Mittagsrast -wie schon einige male zuvor- im Berghotel Franzenshöhe. Da gibt’s immer was. Gestärkt mit lecker Gulaschsuppe geht’s weiter vorbei an Meran und Bozen hinauf auf 1560 Meter nach Oberradein zum Zirmerhof, wo wir die nächsten drei Tage bleiben werden. 

„Häuser der Wiese“

Das Haus ist ein Bauernsitz aus dem 12. Jahrhundert und seit über 100 Jahre werden hier schon Gäste empfangen. Dichter, Künstler und Nobelpreisträger waren unter ihnen und auch Michele de Lucchi. Zu ihm entwickelten die Perwangers eine Freundschaft und aus dieser entstand ein Projekt: Die „Häuser der Wiese“. Auf dem ehemaligen Parkplatz entstanden zwei Gebäude mit 6 Suiten. Das besondere ist, dass sie komplett aus Holz der Bäume gebaut wurden, welche beim Sturm Vaia 2018 entwurzelt wurden. 12 Millionen Bäume knickten damals um wie Streichhölzer, zerstörten ganze Bergrücken und die Wunden in der Landschaft werden noch für Jahrzehnte sichtbar bleiben. 

Die Häuser stehen vor dem historischen Hof am Hang und von der Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick ins Tal. Die Dächer sind mit Holzschindeln bedeckt und erinnern so an einen alten Heuschober. Im Inneren geht es großzügig zu, Holz wohin man blickt und die Möbel wurden zum Großteil speziell für diese Häuser entworfen. 

Der Spa-Bereich mit Sauna, Dampfbad und ökologisch mit eigenem Holz beheizten Pool ist wie eine Hobbit-Höhle in die Landschaft integriert, das Dach mit Gras bewachsen. Von den zahlreichen Nischen, der Holzterrasse oder den Liegen auf der Wiese kann der Blick auf die über 100 umliegenden Berge und das Etschtal schweifen. Man kann völlig abschalten, rumdösen, nachdenken, auch weil sich die wenigen Gäste im Haus verteilen und man so fast immer seine Ruhe hat. 

Das Abendessen wird im Speisesaal serviert, der mit einem riesigen Bilderzyklus von Ignaz Stolz bestückt ist, welcher die Sage vom Riese Grimm erzählen. Der Bösewicht hauste oberhalb von Radein am Weißhorn, entführte eine Jungfrau aus dem Eggental und das alles endet ziemlich blutig und schlecht für beide und mit rotgefärbten Felsformationen, die noch heute sichtbar sein sollen. Wir lassen es uns trotzdem schmecken und der Gewürztraminer aus dem eigenen Weingut Pinus passt hervorragend dazu.

Nach dem Abendessen gehen wir in Richtung Bibliothek und hören Klaviermusik. Ein Gast spielt für seine Frau und sich. Einfach so. Wir setzten uns mit einem Restwein im Glas in einiger Entfernung dazu und lauschen den Liedern. Es ist einer diesen magischer Moment, den man gerne festhalten möchte. Nichts lenkt ab, er ist einfach da und wird so nie wieder kommen. Das Instrument wurde 1941 spontan von Hanna Perwanger bei einem Einkauf im Tal angeschafft, um in den Kriegszeiten etwas für Abwechslung zu sorgen und damals mühsam mit einem Ochsen- und Pferdedoppelgespann auf das Hochplateau hinaufgehievt. Seit dem steht es dort und dient nun immer noch den Gästen zum Spielen.

Architektur, Design und Wein

Der Mittwoch sieht etwas verregnet aus und so beschließen wir, ins Tal zu fahren und zu schauen, wo all die leckeren Weine herkommen. Einige Kellereien haben in den letzten Jahren in Baukunst investiert und bieten so nicht nur dem Gaumen Freude. Der Ursprung dieser Entwicklung liegt wohl darin, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Wie in vielen anderen Anbaugebieten in Europa hat die in den 70er Jahren einsetzende Massenproduktion den schlechten Ruf geprägt. Überbleibsel davon kann man noch heute in Form von Einliterflaschen für 1,99 Euro in den unteren Regalen der Supermärkte finden. Dem wird inzwischen vermehrt mit Ehrgeiz und Qualität entgegen gewirkt oder auch mit Millioneninvestitionen in Glas, Holz und Beton. Es scheint sich auszuzahlen. 

Erste Station ist die Kellerei Kurtatsch, deren Kapital die teilweise sehr steilen, nach Osten gerichteten Weinberge mit Höhenlagen bis zu 900 Metern sind. Zum 120 jährigen Jubiläum 2020 beschenkte dich die Kellereigenossen mit einem großen Umbau, den sie nun- pandemiebedingt- mit etwas Verspätung im Mai diesen Jahres einweihen konnte. Aus einem Architektenwettbewerb gingen das Büro Dell’Angolo Kelderer aus Bozen hervor, die die kellertechnischen Anforderungen mit einer unverwechselbaren Idendität am besten in Einklang brachten. Die schroffen Millawände aus grauem Dolomitstein über dem Ort dienten als Inspiration für die neue Fassade aus gefalteten Betonplatten, durch die man als Besucher geht und ins Innere galangt. Hier überwiegt Holz an Decke und Boden, die Flaschen stehen auf einer riesigen Theke zur Ansicht. An der Bar kann man die Bestellungen aufgeben und sich von einem der Sessel auf der Veranda der grandiosen Aussicht auf das tiefer gelegene Tal hingeben. 

Nur ein Stück weiter an der Weinstraße gelegen, kommen wir zur Cantina Dramen im Ort mit gleichem Namen, die ich bei der Alpenfahrt 3.0 im Jahr 2019 schonmal besucht hatte. Der Architekt Werner Scholl schuf mit dem modernen Kellerbau im Jahr 2010 so das neue Wahrzeichen im Ort. Ein von einem grünen Stahlgerüst ummantelter Glaskubus beherbergt die Vinothek und den Versammlungsraum. Seine Form ist den Trieben der Rebstöcke nachempfunden. Auf eine Verkostung verzichten wir hier aber, wir müssen ja noch fahren. 

Gegen Mittag bekommen wir Hunger. In Kaltern machen wir einen Stopp und eine ausgiebige Pizza-Pause. Das Wetter entwickelt sich ganz gut, was uns zur Weiterreise motiviert. Einige Stationen haben wir noch auf der Liste. 

Gleich ums Eck liegt das Weingut Manincor. Auch hier wurde in den letzten Jahren an einer Erweiterung gebaut. Um das Ensemble aus altem Ansitz von 1609 und Lanschaftsschutzgebiet nicht zu stören, entschieden sich die gräflichen Eigentümer zusammen mit den Architekten Walter Angonese und Rainer Köberl den gesamten Neubau unter die Weinberge zu legen. So entstanden auf 3000m2 drei Geschosse für die unterschiedlichsten Zwecke der Lagerung und Produktion. Einen modernen Akzent und einzigen öffentlichen Bereich setzt der Degustierpavillon am Eingang neben dem Parkplatz in Holzbauweise mit einem wasserbedecktem Betondach. 

Letzte Station auf unserem Architektur-Wein Ausflug ist Nals bei Meran. Der Umbau und die Erweiterung der Kellerei Nals Margreid wurde 2011 fertig gestellt und sollte sich unter Verwendung von regionaltypischen Materialien wie Eichenolz und mit Porphyr rötlich durchgefärbtem Beton ins Ortsumfeld einfügen. Unübersehbar ist der oberirdische Barrique-Keller, der wie eine überdimensional große Weinkiste gestaltet wurde. Der mittig gelegene „Weinhof“ ist von einem riesigen Betondach überspannt und dient gleichzeitig als Arbeitsfläche und Eingangsbereich für die Besucher. In der Vinothek 1764 kann man zahlreiche Weine probieren, die auf den 173 Hektar der Genossenschaft produziert werden. 

AEON

Am nächsten Vormittag brechen wir auf zur nächsten Station unserer Reise. Weit ist die Fahrt nicht, das erst im letzten Jahr fertig gestellte AEON liegt oberhalb von Bozen.  Von Oberbozen aus geht es noch ein paar Kilometer durch den Wald, bis man irgendwann an ein großes Tor kommt, welches sich wie von Geisterhand öffnet und eine lange Einfahrt freigibt, die zum Gebäude führt, welches wie ein Raumschiff in der Landschaft steht.

Das Hotel ist das neueste Projekt der Familie Ramoser vom angrenzenden Lobis-Hof. Umgesetzt von den noa* Architekten aus Bozen besteht es aus zwei Gebäuden mit rautenförmig verschachtelter Holzfassade, die völlig frei auf einer riesigen Wiese stehen. Verbunden durch einen begrünten Tunnel, der sie verbindet. Zum einen gibt es den öffentlichen Teil mit Empfang, Restaurant, Bar und der Wellnesszone im oberen Geschoss, zum anderen einen private Teil mit den 15 Gästesuiten. Diese sind –wie alle Innenräume- in blau und beige gehalten. Eine scharf geschnittene Trennlinie verläuft durch den Raum und teilt so sogar den Tisch und das Bett konsequent im Verhältnis 2/3 zu 1/3. 

Wir fühlen uns von Anfang an wohl. Die Gäste, die über den Feiertag kommen stecken noch im Stau am Brenner und so ist es vollkommen ruhig. Am Nachmittag wollen wir eine kleine Wandertour machen, gehen vorher aber noch eine Runde im Pool schwimmen und genießen die Aussicht auf die Berge, die Wiesen, die Kühe. Es ist die Entspannung pur! 

Das Hotel ist nur für Erwachsene und eigentlich ein Bed&Breakfast, was viele Gäste zunächst verwirrt. Zweimal in der Woche (Donnerstag und Samstag), kann man im Bistro oder auf der Terrasse zu Abend essen und aus eine kleinen feinen Karte auswählen. An den anderen Tagen geben die Mitarbeiter gerne Tipps für die Umgebung und übernehmen die Reservierung. So soll man auch mal raus kommen und sich überraschen lassen vom Angebot in der Region.

Nach zwei Tagen geht die Reise weiter. Wir müssen uns wirklich losreisen, wären sehr gerne noch geblieben an diesem wunderbaren Ort. Aber wir kommen wieder. Ganz bestimmt. Auch, um zu sehen, wie er sich weiterentwickelt. Wir wie hören, wird schon über eine Erweiterung nachgedacht…

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2022

Eleganz und Schönheit en masse gibt es beim Concorso d’Eleganza in der Villa d’Este zu sehen, die dieses Jahr ihr 150 jähriges Bestehen feiert. Ein ganzes Wochenende lang buhlen die Besitzer einiger sehr seltener, sehr schöner oder auch sehr originaler Fahrzeuge um die Gunst des Publikums und der Jury. 

Am frühen Morgen – während einige Gäste noch beim Frühstück sitzen- haben die anderen schon ihren Wagen in die vorgesehenen Parkposition gebracht und putzen hier und da noch ein wenig, um auch wirklich alles in bestem Licht erscheinen zu lassen. Gleich am Eingang steht eine Armada von M-Modellen von BWM und man merkt schnell, dass die Marke mit den drei Streifen hier den 50. Geburtstag feiert. Einige weitere Sportler sollten noch auf dem Gelände verteilt zu finden sein. 

Gleich daneben einige Konzeptfahrzeuge und Prototypen, die in einer eigenen Klasse antreten. Bugatti Bolide, Zagato Mostro auf Maserati Basis oder der Porsche Marsien vom Tuner Marc Philip Gemballa. 

Langsam füllt sich das Gelände mit weiteren Besuchern, die Frauen und Männer des Juroren-Teams drehen noch eine weitere Runde und bringen die Besitzer ins Schwitzen. Der Motor muss angelassen werden und auch Licht, Blinker und Hupe muss einwandfrei funktionieren, wie beim TÜV, sonst droht Punktabzug. 

Eine Klasse nennt sich „BREAKING THE SPEED BARRIER: PIONEERS THAT CHASED THE MAGIC 300kph“ und hier gibt es einiges zu bestaunen. Ein 288 GTO neben dem tahiti-blauen Lamborghini Countach LP5000S, einer von 29 Porsche 959S mit nur 885 Kilometern auf dem Tachometer und ein dunkelblauer Miura P400SV, der einst dem letzten iranischen Schah gehörte. Highlight ist aber der Aston Martin Bulldog von 1979 mit seinen hydraulischen, bis in den Schweller reichenden Flügeltüren. Er wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert und sein Besitzer Philipp Sarofin kann ihn hier voller Stolz zeigen und jedes Detail erklären. Er gewinnt damit den Publikumspreis „Coppa d’Oro“, ein riesiger goldener Topf! 

Ein weiteres Jubiläum wird mit der eigenen Klasse D gewürdigt: 75 Jahre Ferrari. Hier steht ein 375 America, 250 GT Zagato, 335S, 400 Superamerica Aerodinamica, ein 275 GTB/4, ein hellgelber 365 Daytona Spider und ein Dino 206 GT von 1968. Einer seiner Vorfahren ist wohl der 365 P Berlinetta Speciale Tre Posti. Einer von nur zwei gebauten Exemplaren mit drei Sitzen, eigenwilliger Proportion und 12 Zylindern im Heck. Nicht umsonst gewinnt er seine Gruppe. 

Wir schlendern weiter übers Gelände, geniessen den Blick auf den See, die vorbeifliegenden Wasserflugzeuge, die Riva Boote. Die Sonne brennt ganz schön. Recht ungewöhnlich für Mai, haben wir doch auch die Präsentationen hier schon im strömenden Regen erleben dürfen. Besser so! 

Die Klasse „E“ steht etwas abseits in der hinteren Ecke. Ihr sind reinrassigen Rennwagen gewidmet. “Win on Sunday, sell on Monday” ist der Untertitel unter welchem sich Racer der 50er Jahre bis in die 2000er gruppieren. Maserati A6 GCS MM, Aston Martin DB4 GT, ein Porsche 356 B Carrera Abarth GTL oder ein Ferrari F40 LM. 

Über Mittag machen wir einen Abstecher zur Villa Erba. Ein Shuttle Boot bringt uns direkt zum Anleger des großen Parks, wo in den Vorjahren am Sonntag für das Publikum immer nochmals die Teilnehmerfahrzeuge des Concorso ausgestellt waren. Dieses Jahr wurde dort unter dem Titel „Cars & Weisswürscht“ eine neue Veranstaltung ins Leben gerufen und Raum für Clubs und Fans mit ihren eigenen Fahrzeugen geschaffen. Viel BMW natürlich, aber auch einige andere Fabrikate waren zu sehen. Ziemlich überraschend finden wir in einer Reihe von Ferraris das von Marcello Gandini entworfenen Showcar Bertone Rainbow auf Ferrari 308 GT4 Basis. Mit seinen scharfen Kanten ein echter Hingucker in der meist rundlichen Autowelt. 

Wieder zurück in der Villa d’Este ist erstmal Mittagspause, um allen die Gelegenheit zu geben, sich etwas zu stärken. Wir drehen nochmal eine Runde ums Hotel und sehen uns den Rolls Royce Boat Tail an. Es ist der zweite von insgesamt drei Exemplaren, welches zum Preis von geschätzten 20 Millionen Euro an einen Kunden übergeben werden kann. Mit Picknick-Korb und Sonnenschirm, Ausklapp-Tischchen und Champagnerkelch bestückt kann er es sich am Wochenende bei einer Ausfahrt bequem machen. Oder aber in Zukunft sicher mal am Concorso d’Eleganza teinehmen. 

Etwas günstiger wird der neue BMW XM sein, den wir uns in einem geschlossenen Pavillon anschauen können. Hier herrscht aber Knipsverbot, Kameras und Mobiltelefone muss man am Eingang abgeben, um die endgültige Form noch nicht zu enthüllen.

Dann startet auch schon die große Schlussparade vor Jury, Journalisten und Besuchern, die Simon Kidston wie immer aufs galanteste moderiert. 

Den Anfang macht der BMW Turbo X1 von 1972. Einer von nur zwei existierenden Exemplaren, die nur selten den Weg aus dem Museum ans Tageslicht schaffen. Er ist eines meiner absoluten Lieblingsautos, wohl auch wegen der leuchtroten Farbe, die damals im Zuge der Sicherheitsbewegung aufgesprüht wurde. Paul Bracq hat ein echtes Meisterstück gezeichnet und der Einfluss auf den späteren M1 ist unverkennbar. Dann kommen die Conceptcars von Zagato, Touring, Scuderia Cameron Glickenhaus oder De Tomaso. Das Publikum ist begeistert und es ist wirklich fantastisch so viele verschiedene Boliden fahren zu sehen und auch zu hören. Wenngleich sie nur Schrittgeschwindigkeit fahren und beim Einparken so ihre Schwierigkeiten haben. 

Der Bugatti Type 59 Sports aus der Sammlung von Fritz Burkard von 1934 fährt an den Zuschauern vorbei und erntet großen Applaus. Er gehörte einst König Leopold III von Belgien und ist komplett unrestauriert. Für seinen Auftritt wird er mit dem FIVA Preservation Award belohnt. Kurz gesellt er sich zu seinem Nachfahren, dem Bolide von 2020. 86 Jahre trennen die beiden und dennoch vereint sie die Faszination am technisch Machbaren. 

Die “Trofeo BMW Group” für den Best of Show geht an den Bugatti 57 S von 1937 von Andrew Pisker aus Monaco. Die Symbiose aus technischen Exzellenz und einer von aufregender Eleganz geprägten Cabrio-Karosserie überzeugte die Jury. Glückwunsch! 

Concorso d’Eleganza Villa d’Este

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

FuoriConcorso 2022 __Sonderwunsch

FuoriConcorso nennt sich das neue Format, welches parallel zum Kult-Event Concorso d’Eleganza stattfindet und so den Comer See in diesen Tagen zum Zentrum für automobile Kultur werden lässt. Die dritte Ausgabe findet an drei verschiedenen historischen Villen statt, die über einen Fußweg verbunden sind.

„Es soll sich hier eine Art Como Car Week nach dem Vorbild von Pebble Beach etablieren“, erzählt uns der Initiator und Mastermind hinter dem Event Guglielmo Miani im Interview. „Mit dem FuoriConcorso suchen wir im allgemeinen ein jüngeres Publikum und konzentrieren uns auch auf jüngere Fahrzeuge. Aber die Enthusiasten kommen aus allen Altersgruppen und allen sozialen Schichten. Deshalb wollen wir auch einen Teil der Veranstaltung -der des ‚Open Museums‘- an allen beiden Tagen frei für alle Zuschauer zugänglich machen.“
Auf die Frage, was er meisten an der Organisation geniesst, sagte er „Die Fahrzeuge auszusuchen und sie in einer perfekten Ausstellung zu inszenieren, gleichzeitig mit den besten Firmen und Institutionen zusammenzuarbeiten und so stets etwas unerwartetes zusammenzustellen. Dabei inspirieren mich die Leistungen der Ingenieuren, der Kreativen und auch den Menschen, die noch immer mit ihren Händen an den Autos arbeiten.“
Die Liste seiner Lieblingsfahrzeuge ist lang, neben der Marke McLaren und deren Streben nach maximalem Leichtbau und Höchstleistung hat er derzeit aber auch ein Faible für die Porsche aus der Exklusivabteilung, die ganz nach den Wünschen ihrer Besitzer ausgestattet wurden und den Höhepunkt des Porscheangebots darstellen. Und genau diese sollen auch das Thema des diesjährigen FuoriConcorso sein: Porsche SONDERWUNSCH.

Wir besuchen die Ausstellung am Samstag. Am Morgen bildet sich eine kleine Schlange am Eingang der Villa Grumello. Ein par Fotografen haben sich schon früh eingefunden, um den 15 Hektar großen Park nach automobilem Kulturgut zu durchkämmen. Gleich an der Auffahrt steht eine Armada von 911ern, die wir schon am Vortag bei ihrer Anreise aus Stuttgart gesehen haben. Darunter ein brandneuer 911 Sport Classic aus der Heritage Design Linie, ein 992 Carrera S „Sonderwunsch“ mit 935 Sachs Design Beklebung oder auch ein silbernes F-Modell von 1972. 

Kaum hat man die Rampe erklommen, steht man vor der Villa und sieht Unglaubliches. Ein orangener und ein burgundroter 959, zwei der sieben sehr individuellen Supersportlern, die damals extra für Scheich Abdul Aziz Khalifa Althani aus Katar angefertigt wurden. Porsche Logos wurden durch das Familienwappen ersetzt, teils aus 24-karätigem Gold. Die Auspuffrohre sind vergoldet und Zierstreifen ziehen sich über die Flanken. Der Innenraum ist mit passendem, farbig abgestuften Leder ausgestattet und Holzapplikationen versehen. 

Gleich daneben steht ein 996 Turbo Cabrio und ein 991 Speedster in arrowblue und speedyellow. Dazu passende Instrumente und ein mit Leder eingefasstem Kofferraum. 

Klasse ist auch der 992 GT3 von Paolo Barilla, den er im Look des 956 bestellte, mit welchem er 1985 Le Mans gewonnen hatte. In den charakteristischen Farben sommergelb, schwarz und weiss lackiert und der Startnummer 7 auf der Haube und den Türen. Die Zentralverschluss-Felgen sind vorne weiss und hinten gold. 

Ein Fussweg führt uns weiter entlang am Comer See zur nahegelegenen Villa Sucota, dem zweiten Schauplatz der Veranstaltung. Hier stehen einige Porsche Designstudien, die schon lange nicht mehr aus dem Museum in Stuttgart geholt wurden. Der perlmutt-farbene Speedster 3,2 Clubsport war einst der Star der 1987er IAA in Frankfurt (link), danach hatte ich ich ihn nur noch einmal auf dem Nürburgring 2013 gesehen. Aber hier, unter der Sonne Norditaliens sieht er einfach fantastisch aus. Daneben steht der 1987 präsentierte 928 mit vier Türen, von dem zwei Prototypen in Zusammenarbeit mit American Specialty Cars (ASC) entstanden sind. Quasi der Familienporsche, der erst Jahre später Realität werden sollte. 

Als dritte Konzept Studie steht im Kiesbett der 968 Speedster von 1991 in türkis. Während die Front fast unverändert zum Serienmodell ist, hat er eine schrägere Frontscheibe und ein eigenständiges Heck. Im Innenraum zeigt er sich spartanisch, stimmt uns aber in einigen Details schon auf den 1993 kommenden Boxer ein.  

Wir gehen vorbei am 918 Spider, dem 911 Vision Safari und dem noch heute etwas klobig wirkenden Cayenne Cabrio Concept und erkunden den Park. Wer Weg steigt steil an, die Aussicht wird immer spektakulärer, aber auch erste Schweisstropfen bilden sich auf der Stirn, denn es ist unglaublich heiss. Der Klimawandel ist auch am Comer See zu spüren. In einem kleinen Pavillon hat sich Leica einquartiert und zeigt seine neuesten Produkte, die man auch gleich mal testen kann. Der Ausblick von hier ist wirklich grandios. Alle paar Minuten startet ein Wasserflugzeug vom nahegelegenen Aero Club Como. 

Nur ein paar Schritte entfernt in einem zum Showroom umfunktionierten Gewächshaus lädt uns der Prosecco Hersteller Villa Sandi zur Verkostung ein. Eine willkommene Pause und nach ein paar Gläschen ziehen wir weiter durch den riesigen Park. 

Im oberen Bereich gibt es eine Chill- Out Lounge mit weiteren Highlights, die wie beiläufig unter einem Baum im Schatten stehen. Eines von nur 15 gebauten 964 Speedster Turbolook in Ferrari-gelb, daneben einer von 15 existierenden 911 WTL Speedster (G-Modell) von 1989. Die beiden sieht man nicht so oft zusammen. Das Trio komplettiert ein blauer Speedster der Serie 997, einer von 356 Exemplaren. 

Am Nachmittag gibt es eine Diskussionsrunde zum Thema „The vision of Porsche Exclusive Manufaktur“ bei der der Design Chef Michael Mauer, Michael Fabio aus der Sonderwunsch Abteilung, und Luca Trazzi, Designer und Sammler ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern und über die ausgefallenen Wünsche einiger Klienten. 1955 bestellte ein 356er Kunde einen Heckscheibenwischer für sein Auto. Nach einigem Tüfteln, gelang es die Aufgabe umzusetzen und das war der Ursprung der Sonderwunsch-Abteilung. 

Als die Hitze am Abend nachlässt, wird die Stimmung gelöster und der Garten füllt sich mit geladenen Gästen, die sich zu Cocktails, Häppchen und Musik vergnügen. Eine feine Feier, der wir noch ein Weilchen beiwohnen, eher wir zurück zum Parkplatz gehen, der direkt an der Villa Olmo liegt. Dies ist der dritte Schauplatz und man kann einige Stücke der einzigartigen Sammlung des MAUTO, des Turiner Automobilmuseums im Park bewundern.  Darunter das von Ghia entworfene Aerodynamik Fahrzeug Nibbio II von 1955 mit einem Moto Guzzi Einzylinder-Motor oder der Ferrari 500 F2 von 1951, auf dem Alberto Ascari  zwei Weltmeisterschaften holte und den Enzo Ferrari höchstpersönlich dem Museum vermachte. 

_______________________Villa Olmo

FuoriConcorso

Fotos & Text: Markus Haub & Susana de Val

Sunset Drive 2022#2

Mittwoch, tolles Wetter, 30 Grad! Beste Voraussetzungen also, um mal wieder mal einen Sunset Drive zu machen. 

Treffpunkt war das Hofgut Laubenheimen Höhe, schöner Blick nach Frankfurt inklusive. Der geplante Treffpunkt-Parkplatz war belegt, also reihten wir uns auf dem Anfahrtsweg auf. Zur Freude oder Leid einiger Besucher. Je nachdem. 

Los ging’s am Rhein entlang nach Nierstein. Hier ging irgendwo schonmal ein Teil der Truppe verloren. Nach einer Wartepause am Straßenrand waren alle Schäfchen wieder in der Herde und weiter ging’s nach Friesenheim, dann nach Süden bis Bechtheim. Monzernheim, Hochborn, vorbei an den gigantischen Windmühlen, die für die Elektroautos den Strom produzieren. Wir lauschen derweil dem Brummen unserer Motoren. Ein Stück Autobahn bis Wörrstadt, dann auf die L414, um nochmals auf die Verlorengegangene zu warten. Diese kommen aber nicht, sondern sind schon auf direkterem Weg zum Endpunkt kurz vor Engelstadt gefahren. Hier waren dann endlich wieder alle beisammen.

Bei Sonnenuntergang und Bierchen geht die Sause zu Ende. 


Fotos: Markus Haub

Dino Register Deutschland__Frühjahrsausfahrt

Uii, das war fein! Die Sonne hat gestrahlt, als wär’s schon Sommer und die Strecke war eine Wonne. Schauplatz der Frühjahrs-Ausfahrt des Dino Register Deutschland war der Odenwald und Spessart. Dünn besiedelt und sehr idyllisch. Ideal also, um die Regionen zwei Tage lang mit den alten Autos unter die Räder zu nehmen. 

Basis war Amorbach im bayerischen Odenwald und geparkt wurde im Marstall. Unsere Pferde also da, wo früher die des Fürsten standen. 400 Kilometer sollten am Samstag und Sonntag Vormittag abgefahren werden und das Feiern kam am Abend auch nicht zu kurz. Ein anstrengendes, aber wunderschönes Wochenende also! Hier ein paar Impressionen.

Dino Register Deutschland

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Hockenheim Historic 2022_Jim Clark Revival

Bei schönstem Wetter fand am Wochenende die 17. Auflage das Hockenheim Historic- Jim Clark Revival statt. Über 30000 Zuschaue ließen sich das Spektakel der elf Rennserien nicht entgehen. 

Wir waren am Sonntag vor Ort, um mal eine Runde durch die Boxengasse und das Fahrerlager zu drehen. Ohrstöpsel in die Lauscher und ab an die Rennstrecke. Die Boss GP sind Open Single Seater mit V8- und V10-Sound aus der guten alten Formel-1-Zeit. Kontrastprogramm gibts in der Dunlop Gentle Driver ´65 Serie, hier fahren Rennwagen von 1947 bis 1965 gegeneinander. Oder der Group C Supercup mit Teilnehmern aus den Jahren 1985-89.

Wie immer ist man ganz nah dran am Geschehen und kann den Mechanikern und Piloten bei der Arbeit über die die Schulter schauen oder seinen Klassiker auf dem Markenclubgelände bei Gleichgesinnten parken und in der Pause ein paar Runde über die Strecke fahren. 

Der Termin für das nächste Jahr steht schon fest: 5.-7.Mai 2023

Hockenheim Historic

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Pista & Piloti Hillclimb __Pferdsfeld

Zum ersten Mal veranstaltete die Truppe von Pista & Piloti rund um Marco Wimmer  nun einen Hillclimb. Das ganze fand letzten Samstag auf dem ehemaligen Flugplatz in Pferdsfeld statt, wo es im Sommer auch wieder den Gran Premio Alfa Romeo geben wird. 

120 Teilnehmer fanden sich im Fahrerlager ein und lassen Erinnerungen an die alten Tage wach werden. Vorkriegsrenner aus den 20er und 30er Jahren, Abarth, Mini oder Alfa 1900 aus den 50ern, Renault Alpine, Alfa Giulia , Lancia Fulvia oder ein Brixner Neu aus den 60ern. 

Wir sind mit unserem Porsche 911 in der Starter-Klasse der 70er Jahre, die aus über 40 Autos besteht und fahren – wie alle- erstmal eine Runde, um den ca 2 Kilometer langen, leicht ansteigenden Kurs kennenzulernen. Weite und enge Kurven wechseln sich ab und zur großen Überraschung wurden ein paar krasse Schikanen aus Pylonen und Strohballen eingebaut, die den einen oder anderen ganz schön ins schleudern gebracht haben. Oha!

Der zweite Lauf dient zum Setzen der Zeit, die jeder für sich individuell festlegt. Diese muss dann im dritten und vierten Lauf aufs genaueste wiederholt werden. Eine Gleichmäßigkeitsprüfung also, soweit die Theorie. Dass einige hier nur zum Spaß fahren und es einfach nur krachen lassen wollen ist selbstverständlich. Laut und schnell, das macht Laune… 

Fazit:  Die tolle Organisation, die riesigen Bandbreite an Rennwagen und die gute Laune der Teilnehmer machen den Tag zu etwas ganz Besonderem. Wir hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!

Link: Pista & Piloti

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Mille Miglia 1999

Es begann mit einem Fax mit dem Absender „Centro Stile Fiat“ vom 28.04.1999. Geschickt hatte es mir Thomas, der damals dort arbeitete und ich war noch im DCE in Sitges bei Volkswagen angestellt. Es war das „GO“ zu unserer ersten gemeinsamen Reise zur Mille Miglia im Mai und ich konnte meinen Flieger nach Turin buchen, von wo aus wir starteten. 

Auf die Reise ging’s im ginstergelben Coupé Fiat, geknipst wurde mit Olympus Mju Zoom Kleinbildkamera auf Negativfilm und bezahlt wurde noch in Lira.

Am Morgen des 6. Mai ging es also von Turin aus nach Brescia, wo die Teilnehmerfahrzeuge sich schon in der Innenstadt tummelten. Zur technischen Abnahme auf der Piazza della Vittoria.  Hier stand einfach alles, von Alfa bis Zagato. 370 Fahrzeuge aus den Baujahren 1927 bis 1957, Ferrari, Jaguar, Maserati, Fiat, Cisitalia, Osca, Invicta, Giannini, Alvis, Lancia, Ermini, Siata, Bugatti oder Bentley. Auch 11 Porsche 550 waren dabei und zahllose Mercedes-Benz 300 SL. Absoluter Liebling ist Stirling Moss mit der Startnummer 300 auf Mercedes 300SLR. Jenem Rennwagen, in dem er 1955 die Mille Miglia in Rekordzeit von 10 Stunden und 7 Minuten gewann. Mit 157,6 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit! 

Der Start ist am Abend in der Viale Venezia und bis die letzten Fahrzeuge über die Rampe fahren, ist es schon lange dunkel. Sie werden erst spät in der Nacht in Ferrara ankommen, dem Ziel der ersten Etappe. So war das damals noch. Heutzutage starten sie schon am Mittag und es wurde inzwischen auch ein zusätzlicher Tag eingefügt, so dass die Runde von 1700 Kilometern etwas entspannter zu fahren ist. 

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir machten uns um 6 Uhr auf zur Verfolgung des Teilnehmerfeldes. Da will man nicht zu spät sein, sonst fährt man hinterher. Und so schwammen wir schön zwischen den Porsche 550, Maserati 200 oder Mercedes 300SL mit. Einer der schönsten Abschnitte führte von Rimini rauf nach San Marino, dann weiter nach Urbino. Ein selbstgebasteltes “Stampa/Press” Schild verhalf uns manches mal zum Einlass in die historischen Stadtzentren, der eigentlich nur den Teilnehmerfahrzeuge vorbehalten war. Und die begeisterten Zuschauer, meist Rentner oder Kinder mit Fähnchen, jubelten uns ebenfalls zu. Das ganze Land schien Kopf zu stehen oder hatte zumindest Schule frei. 

In Gubbio war eine Durchfahrtskontrolle und die Autos versammelten sich auf der Piazza Grande vor dem Palazzo die Consoli und boten ein wunderbares Bild. Hier begegneten wir auch wieder Stirling Moss im SLR, der sich auf die Weiterfahrt nach Assisi vorbereitete.

Während das Feld nach Rom weiterfuhr, kürzten wir über Perugia durch die Toskana ab, gönnten uns etwas freie Zeit und ein Fläschchen Wein am Abend und erwarteten alle wieder beim Frühstück auf der Piazza del Campo von Siena, einem der Highlights, die auf keiner Tour fehlen dürfen.

Wir schauten uns dir ersten Ankömmlinge an und nahmen dann die Verfolgung wieder auf. Die Autos in freier Wildbahn zu erleben ist doch das allerschönste. Es ging in Richtung Florenz, hier durften wir leider nicht die Altsdtadt durchfahren, sondern wurden umgeleitet. Dann nach Fiesole und zum Futa-Pass, wo die Fans sich schon vor Stunden die besten Plätze gesichert hatten und in Scharen in den Kurven standen, um dem Rennen zuschauen.

Bei leichtem Regen und schneller Fahrt gings durch Bologna. Verkehrsregeln wurden kurzzeitig mal außer Acht gelassen, die Polizei bot den Teilnehmern freies Geleit auf der Mittelspur, dann weiter auf der kerzengeraden Nationalstrasse nach Modena und nach Reggio Emilia, wo nochmals eine Wertungsprüfung zu absolvieren war.  In der Abenddämmerung ließen wir die letzten Autos zum Ziel in Brescia ziehen und schauten zu, wie sie in der Dunkelheit verschwanden. Zu hören waren sie jedoch noch lange.  

Fotos: Markus Haub

IAA Frankfurt 1987

Am Porsche Stand von 1987 waren 11 Fahrzeuge ausgestellt. Neben den aktuellsten 924 S, 944 S, 928 S4 und 911 Carrera stand ein 911 Turbo Cabrio, ein Turbo Flachbau und – als Blickfang in der Mitte- der brandneue 911 Speedster Clubsport mit einer Abdeckung, die nur dem Fahrer eine kleine Öffnung mit Windschutzscheibe bot, ähnlich den Rennwagen in den 50er Jahren. 

Diese konnte man an zwei Scharnieren komplett hoch kappen und so ins Cockpit schlüpfen. Hinzu kamen zwei aerodynamisch geformte Spiegel, der Rest war vom Standard 911 3,2 übernommen. Der Speedster sollte im Folgejahr in Serie gehen und die Krönung der G-Modell Reihe werden. In einer Ecke stand auch noch ein roter 959 und ein anderes Exemplar am Stand von Bridgestone.

Bei Lamborghini gabs nen grauen Teppich, Stellwände und viel Grünzeug. Dazwischen den Countach 5000 QV und den bereits 1986 vorgestellten LM002 , beide ganz in weiß.

Ich war damals 15 Jahre alt, und mit der Minox meines Vaters bewaffnet, um auf die Jagt nach meinen Traumwagen zu gehen. Und die fand ich meistens bei Ferrari. Der F40 wurde im Juli 1987 in Maranello noch im Beisein Enzo Ferraris enthüllt und stand nun zum ersten mal vor großem Publikum. Ein Sportwagen wie vom andern Stern. 478 PS, Leichtbau, dicker Spoiler und ohne Ende Lüftungsschlitze. Ein Traumwagen, der es auch noch heute für mich ist. Daneben standen in schwarzem Lackkleid die aktuelle Palette mit 412, 328, Mondial und Testarossa.

Pininfarina hatte ebenfalls eine Ausstellungsfläche und zeigte ein zweites Exemplar des F40 neben dem Cadillac Allanté.

Die deutschen Kleinserien-Ingenieure wie Eberhard Schulz oder Erich Bitter zeigen die Weiterentwicklung des Isdera Imperator oder die Neuerscheinung Bitter Typ 3, ein auf der Opel Omega Plattform aufbauendes Cabrio mit stilistischen Anleihen bei Ferrari. Ein Coupe und eine Limousine folgten, doch am Ende ging nichts davon in Serie. Vielversprechender war da schon der Treser T1. Der vier Meter kurze Zweisitzer bedient sich Volkswagen-Technik mit 130 PS Golf GTI-Mittelmotor und hat als Cabrio ein elektrisch voll versenkbares Hardtop. Nach nur 25 Exemplaren war jedoch auch hier Schluss. 

Die Tuner habe ich natürlich auch besucht: Rinspeed, Strosek oder Gamballa. Hier gibt’s den Avalanche mit Rückfahr-Kameras statt Spiegel und extremstem Spoilerwerk. Bei Koenig Specials steht der 710 PS starke Testarossa. 

BMW nahm mit dem Zwölfzylinder 750i Mercedes die Butter vom Brot. Da war damals bei 8 Töpfen Schluss. Der 3er startete als Touring und der Z1 erblickte das Licht der Welt. Für 83000 Mark konnte man ihn kaufen und seine versenkbaren Türen hoch und runterfahren lassen. Natürlich gab es auch Neues unter den Brot-und-Butter Autos, aber dafür schien mir wahrscheinlich damals mein Zelluloid zu kostbar und ich habe kein Foto daran verschwendet. Alfa Romeo 164, Fiat Tipo, der Peugeot 405 oder der Opel Corsa GSI. 

Fotos: Markus Haub

ON THE ROAD__Eine Porsche Fotoausstellung im Studio H49__Mainz

„On the Road“ ist der Titel der ersten Porsche Fotoausstellung in Mainz.

Susana, Mark, Niko und ich hatten uns Ende letzten Jahres zusammengesetzt, um die Idee einer Ausstellung mit mehreren Freunden und Bekannten zu konkretisieren. 

Ursprung war die wachsende Porsche Szene in der Region mit starkem Hang zur Fotografie. Auf diversen Treffen oder Ausfahrten lernt man sich kennen und zum Klicken der sich abkühlenden Motoren kommt das des Kamera-Auslösers dazu und faszinierende Momentaufnahmen entstehen quasi nebenbei. On the Road eben. 

Ein Termin war für den 19.März angepeilt. Die Corona-Situation war noch immer unübersichtlich, schien sich im Frühjahr aber zu bessern. Wir hofften mal das Beste. 

Nachdem wir die in unserem Studio H49 zur verfügung stehenden Wände nochmals gemessen hatten, kamen wir zu der Entscheidung, weitere Teilnehmer zu suchen und einen Aufruf zu starten. Mit überwältigender Resonanz! Anfragen zu den Bedingungen kamen sogar aus Thailand und Australien. Im Januar dann standen die 23 Fotografinnen und Fotografen fest, sie stammen aus Deutschland, Belgien und den USA und hatten sehr unterschiedliche Motive im Gepäck. Wir waren begeistert, das Abenteuer konnte starten.

Wie verrückt einige sind haben wir schnell gemerkt. Alan und Joep kamen extra aus Belgien angereist, um uns die Fotos persönlich vorbeizubringen! Ebenso kam Anna mit ihrer Mutter aus Düsseldorf oder Jan und Piet aus Mönchengladbach vorbei. Eine schöne Gelegenheit, sich schonmal kennenzulernen. 

19.03.2022

Fast forward: Am Ausstellungstag steht alles bereit. Die Straßensperre wegen einer Gasleitung wurde am Tag zuvor aufgehoben, Parkplätze sind so gut es geht abgesperrt und reserviert, die meisten Nachbarn waren sehr hilfsbereit und haben ihre Autos weggestellt, um das Chaos zu vermeiden und Platz zu machen für die 911er der Besucher. Das Porsche Zentrum Mainz hat uns den neuen Taycan GTS Sport Turismo zur Verfügung gestellt und unser Nachbar Michael einen seiner Porsche Traktoren. Seine rote Farbe leuchtet von weitem, er ist der Liebling der Kinder und sieht vor unserer in Blüte stehender Zierkirsche einfach prima aus!

Marek von Formawerx  kam schon etwas früher und baute einige Schlüssel aus seiner „Legends“ Collection auf. Wie in Parfüm-Falcons stehen sie von unten beleuchtet auf dem Tisch. Einen davon gab es zu gewinnen. Unter allen Teilnehmern konnten die Besucher ihren Lieblingsfotografen wählen. Die Besucher selber eine Magnum Flasche Champagner gestiftet von Sébastien. 

Um 15 Uhr dann geht es los, die Besucher können kommen und ihre Porsches reihenweise vor dem Haus abstellen, die Sonne scheint und der Wein steht gekühlt an der Bar. Andrea vom MainZimmerRestaurant hier bei uns in der Straße sorgt für ein leckeres Catering. Als auch noch mein Freund Erde aus München eintrifft und sein DJ Equipment aufbaut, geht es richtig los. Wir sind überhaupt sehr glücklich, dass so viele Freunde mitmachen, helfen und unterstützten. Meine langjährige Porsche Werkstatt Russ Automobile in Wiesbaden und Bernd von Autoglas Reifenberger haben uns finanziell unterstützt. Nur so gelingt etwas ganz Großes und es macht riesig Spaß!

Den Gästen scheint es zu gefallen, viele kommen von weit her, bleiben lange, einige sogar über Nacht. Als es dunkel wird rücken wir unter den Heizstrahlern zusammen, tanzen, quatschen und freuen uns auf Lasagne und Curry von Andrea. Danach gehts heiter weiter. Bis 4 Uhr morgens, Marek und Zdenek sogar erst um 5…..

Der Gewinner der Zuschauerwertung war am Ende Jan aus Mönchengladbach. Herzlichen Glückwunsch!

Danke an alle!!!

Techno-Classica 2022

Nach zwei Jahren Pandemie-Pause gibt es sie wieder. Die Techno-Classica in Essen. Sie kommt ohne große Markenauftritte von Mercedes-Benz, Porsche oder Volkswagen aus und ein paar Lücken hier und da sind auch frei geblieben. Trotzdem ist es eine tolle Show mit viel Chrome de la Chrom und Crème de la Crème und der Besuch lohnt! 

Die Markenclubs bekommen mehr Raum als sonst eingeräumt. Mercedes scheint hier ganz aktiv und belegt fast die komplette Halle 1. Ein paar schöne 123er in zeitgenössischen Farben, R129er, 201er, Unimogs oder einige seltene Kompressor Modelle, auch aus dem Museum in Speyer. 300 SL Flügeltüren en masse. 

Die Sonderausstellung der SIHA zeigt ein paar tolle Exponate zum Thema Aston Martin Zagato. mit DB4 GT, Vanquish  oder den V12 Zagato Heritage Twins. Das Angebot bei den Händlern ist schier gigantisch, die Auswahl riesig. In Halle 3 haut Early911 gleich mal einen raus und stellt ca 40 Porsche auf den üppig dimensionierten Stand. Allermeist 911, viele Farben, viele Baujahre, drei 911 RS. Bei Dr. Konradsheim gleich nochmal drei. Davon kann man einige auf der Messe finden und die Preise haben sich zuletzt wieder etwas gesetzt. Bei Chrome Cars stehen fünf schwarze Ferrari Testarossa aller Varianten eindrucksvoll nebeneinander, bei Eberlein ein 275 GTB Longnose, 250 GT Cabriolet, ein 308 GTB und ein 512 BBi. Maserati gleich daneben stellt einen 300S, einen Bora, einen Merak und den neue MC20 auf den Teppich. 

Auf den Freigeländen und in Halle 4 und 7 findet man Angebote von privat, die versuchen das ein oder andere Schmuckstück an den Mann oder die Frau zu bringen. Im schönen Originalzustand findet man so einen Renault Clio Williams oder einen Ersthand-Fiesta mit nur 7925 Kilometern. Bei den Lamborghini Spezialisten gibt es nicht nur Miura und Co zu sehen, sondern auch zwei Traktoren. Einer ist der allererste Lamborghini überhaupt. Handgedengelt 1948 von Ferruccio höchstpersönlich, fahrbereit und in Originalzustand mit reichlich Patina. Für 2.400.000 Euro kann man ihn mitnehmen. Für gut eine Millionen gibts das Modell L33 mit Morris Motor. Hmmm.

Etwas ungünstig präsentiert aber nicht minder interessant stehen am Stand von CC-Cars einige der Design Modelle und Prototypen des Bugatti EB110 und 110SS, welche die Entwicklungsgeschichte nachzeichnen. Gleich gegenüber das fertige Serienmodell nebst seinem damaligen Konkurrenten Jaguar XJ220. Besonders gut gefallen hat mir aber der Ferrari 250 TR GT, ein Testa Rossa mit Hardtop, welchen Neil Twyman einst aus vielen Originalteilen aus eine 250 GTE für sich selbst gebaut hatte. Hammer!

Am Schluss drehen wir noch eine Runde durch Halle 8, wo sich weitere Clubs befinden. Der Stand des Dino Register Deutschland bietet einiges mehr an Quadratmetern als in den Vorjahren und hat nun Platz für drei Fahrzeuge. Besonders nett sind die Mitglieder des Melkus RS1000 Register und lassen uns in dem nur 107cm hohen Flachmann Probesitzen. Was für ein Erlebnis! Aber das Aussteigen müssen wir noch üben. 

Text und Foto: Markus Haub und Susana de Val

Sunset Drive 2022#1__Ukraine Edition

Der erste Sunset Drive des Jahres kam überraschend früh. Auch für uns! Aber die Wetteraussichten waren einfach zu gut und so waren wir sicher, dass einige sich motivieren lassen, um eine Runde durch Rheinhessen zu drehen. Darunter auch viele neue Gesichter, herzlich willkommen!

Ein großer Schatten liegt jedoch in diesen Tagen über der Welt. Der Krieg in der Ukraine lässt niemanden kalt und die Besorgnis über die Situation der Menschen dort ist groß. Spontan haben wir uns daraufhin entschlossen, Spenden für die Hilfsorganisation „Ärzte der Welt“ zu sammeln, für die Susana vor einigen Jahren gearbeitet hat und die sie daher gut kennt. Ein Team ist schon seit acht Jahren in der Region aktiv, leistet humanitäre Hilfe an der Kontaktlinie und bietet Gesundheitsversorgung. Nach der Eskalation des Konflikts sind die Aufgaben nun gigantisch. Wir konnten an diesem Tag 775 Euro zusammentragen und der Organisation überweisen. DANKE an alle Spender !!! 

Treffpunkt des ganzen war Samstag Nachmittag am Ortsrand Hechtsheim. Nach und nach kamen immer mehr Autos zusammen. Viele Porsche natürlich, aber auch Ferrari, Jaguar, Mercedes, Opel, oder BMW. Ein Hammer-Line-Up von insgesamt 23 Fahrzeugen!

Los ging’s um halb fünf, wir wollten ja alle zum Sonnenuntergang am Zielort sein. Ca 75 Kilometer lagen vor uns und die schwierigste Aufgabe war es, das Feld zusammen zu halten. Kein Schäfchen sollte verloren gehen. Daher auch (mal wieder) die Route auf Papier für jeden. Ein Abkommen vom rechten Weg war so ausgeschlossen. 

Richtung Süden, Harxheim, Mommenheim, Schwabsburg, dann auf die B420, links ab durch Undenheim über die Alleenstraße nach Bechtolsheim. Zweimal rechts und rauf über die holprige, aber wunderschöne Straße nach Gabsheim. Dann ein Stück Autobahn zum Auspuffrohre freiblasen und rüber auf die Andere Seite der A63. Hier ists halt auch schön. Das Stück von Saulheim nach Partenheim ist eine meiner Lieblingsabschnitte und wir hatten ihn schonmal beim letzten Sunset Drive im August eingebaut. Die Landschaft sieht nun freilich anders aus. Alles ist noch karg, das Grün spitzelt erst spärlich. Der Frühling steht erst in den Startlöchern. 

Wir lagen gut in der Zeit und daher fuhren wir noch einen Extra-Abschnitt vorbei am Napoleonsturm hinunter nach Sprendlingen, um dann durch den Kreisel zu sausen und den selben Streckenabschnitt zurück zu fahren. So kamen uns für einen kurzen Moment alle Teilnehmer entgegen. Was für ein schöner Anblick, denn normalerweise sehe ich das alles nur im Rückspiegel. 

Endpunkt der Tour war ein Parkplatz in den Weinbergen bei Wolfsheim. Das schöne Plätzchen hatten wir im letzten Jahr mal gefunden und war nun perfekt für die Gruppe. Ein grandioser Ausblick in schönstem Sonnenuntergangslicht, welches an das des ersten Sunset Drives 2019 erinnerte, nur dass es diesmal ca 35 Grad kälter war…. 

Fotos: Markus Haub & Susana de Val

Dino Register Deutschland_Herbstausfahrt


Wie schon im Vorjahr angekündigt, geht die diesjährige Dino Register Deutschland Ausfahrt nach Frankreich. Das Basis-Camp lag freilich auf der anderen Rheinseite, im beschaulichen, von steilen Weinbergen umringten Dorf Durbach.

Die Sonne strahlt am Nachmittag, als sich die Teilnehmer nach und nach einfinden. Nicht nur aus aus Deutschland, sondern auch aus Luxemburg und der Schweiz kommen die Fans der italienischen Renner mit dem Ferrari Herz. 18 Autos insgesamt, einige Fiat Spider und Coupés, viele 208/308 GT4er, aber leider nur ein einziger 246. Sie werden langsam rar. Auch ein Mondial Cabrio hat sich reingemogelt. Der Abend verläuft gemütlich und Julia und Thomas Kräker, die das Treffen ein weiteres Mal organisieren, empfangen uns herzlich. 

Am Samstag geht es früh los, die Sonne scheint ein weiteres Mal. Ein perfekter Tag kündigt sich an und so gibt es keine Zeit zu verlieren. Nach Frühstück und Ansage vom Chef werden um halb neun in der Tiefgarage die Motoren gezündet und wir räuchern zwei Motorradfahrer ziemlich ein. Sorry. 

Dann machen wir „rüber“ nach Frooonkreisch. Über die Rheinbrücke in Richtung Molsheim. Vorbei an der Manufaktur Bugatti und der alten Villa. Hier wird die Landschaft dann richtig schön. Weinberge, Hügel, hübsche Dörfchen, manche davon mit „Village Fleuri“ Schild gekennzeichnet. Dem Gütesiegel für Blumenschmuck im Ort. 

In Marlenheim ist der erste Stopp, der Crémant Hersteller Arthur Metz. Sieben Millionen Flaschen werden hier im Jahr produziert. Und noch jede Menge Wein dazu. Eine kleine Kostprobe bekommen wir zusammen mit einem Stück leckerem Kougelhopf und drehen dann noch eine Runde im weiträumigen Shop.

So gestärkt geht die Tour weiter nach Wasselonne, Cosswiller, Obersteigen. Unterwegs sammeln wir uns nochmal, einige Teilnehmer sind bei den vielen Chinesenzeichen vom rechten Weg abgekommen und müssen wieder zur Gruppe aufschließen.

Dann weiter in Richtung Col du Donon. Hier, mitten in den Vogesen zwischen Elsass und Lothringen haben wir im Restaurant „Velleda“ eine lange Tafel reserviert. Froschschenkel gibt es keine, dafür Hühnchen oder Fisch. 

Der Nachmittag bringt uns über kleine Straßen durch den Wald bis hin zum Odilienberg. Hier auf oben in 763 Metern Höhe hat man einen grandiosen Ausblick über die Elsässische Ebene. Das ehemalige Kloster ist der meist besuchteste Wallfahrtsort der Region. Das merken wir auch, denn Parkplätze sind Mangelware. Ganz Frankreich scheint hier heute hoch zu pilgern. 

Pünktlich um 18h sind wir zurück im Hotel, haben noch etwas Gelegenheit, die Füße hochzulegen, bevor der Clubabend beginnt. Mit Sekt gehts los und guter Laune weiter durch die Nacht. Organisatorisches und Unterhaltsames wird gesprochen, neue Mitglieder begrüßt und von alten Zeiten erzählt, als die Dinos noch nicht so standfest waren. Vor 10 Uhr startete keine Ausfahrt und weit gekommen ist man auch nicht, denn es musste erstmal repariert werden. Dank Rat und Tat untereinander und besserer Ersatzteilversorgung sind die Club-Fahrzeuge heutzutage in gutem Zustand und Ausfälle gibt es diesmal keine. 

Am Sonntag steht noch eine kleine Tour an. Leider regnet es etwas und man muss den Gasfuss etwas regulieren. Die Strecke ist aber klasse, erstmal durch die Weinberge nach Oberkirch, Sasbachwalden, ein Stück Schwarzwaldhochstrasse, Hundsbach, Gernsbach und Bad Herrenalb.

Ziel ist Marxzell, wo sich das Fahrzeugmuseum von Familie Reichert befindet. Und das muss man gesehen haben. Was hier im Laufe der letzten 70 Jahre angesammelt wurde ist in seiner Eklektik einzigartig. Auf knapp 4000 m2, mehreren Hallen und Etagen haben sich 300 Fahrzeuge, dazu Mopeds und Motorräder, Fahrräder, Züge, Bahnen und sogar ein Helikopter angesammelt. Dazu unzählige Objekte, Apparate, Schilder und Krimskrams, alles bunt gemischt. Man weiss garnicht, wo man zuerst hinschauen soll. Kleinstfahrzeuge von Heinkel, Kleinschmitt, Fuldamobil oder Kleinschnittger bis hin zu Tatra 600, Cadillac  oder Rolls Royce. Feuerwehrautos und Traktoren, hier gibt es einfach alles! 

Zum Abschluss bekommen wir noch eine Filmvorführung eines alten s/w Streifens mit reichlich Slapstick und Action und amüsieren uns köstlich. 

Als wir aus der Zeitkapsel kommen, scheint draußen im Hier und Jetzt die Sonne und wir gehen noch gemeinsam zum Italiener nach Bad Herrenalb Pizza essen, bevor jeder wieder den Heimweg antritt. Schön war’s!

Fotos & Text: Markus Haub & Susana de Val

Bernina Gran Turismo 2021____#3 Int. Sankt Moritzer Automobilwoche

Das Bernina Gran Turismo Bergrennen ist der krönende Abschluss der Int. St. Moritzer Automobilwoche, die in diesem Jahr – wie einst das Vorbild vor 90 Jahren- um einen Concours d’Elegance Motorsport Rendezvous  und ein Kilometerrennen auf dem Flugplatz von Samedan – ergänzt wurde. 

Am Freitag war bereits die technische Abnahme am Kempinski Grand Hotel des Bains, am Samstag nun geht es um die Wurst. Früh geht es mal wieder los. Um 7 Uhr sind wir auf der Passhöhe, die bald darauf für den Verkehr gesperrt wird. Es wird gerade erst hell und als die Sonnenstrahlen langsam hinter dem Berg hervor kommen, spürt man die Magie der ganzen Sache. Das Licht hier oben auf 2328 Metern ist unglaublich, sie Stimmung einzigartig.

Die Party startet, als die ersten Autos mit lautem Grollen aus der großen Tiefgarage des Hospiz rollen und sich auf dem Parkplatz aufstellen. Die Bandbreite ist riesig. Zwei Lancia Stratos, Morgan Three Wheeler, BMW 2002 Ti oder M1, drei De Tomaso Pantera, darunter ein GT2, Ford RS200, Mustang Shelby oder Galaxie 500, Porsche 911 RSR oder ein 550, Shelby Cobra 427, Renault Alpine A310 1600 Gr.4, Ferrari 308 Michelotto oder 166 MM oder ein Alfa Romeo 155 V6 TI DTM. Um kurz vor 8 Uhr fährt das gesamte Teilnehmerfeld hinunter nach La Rösa zum Start, um kurz darauf  einzeln wieder die 5,2 Kilometer lange Strecke in der Renn- oder Gleichmäßigskeits-Klasse hinauf zu kommen. 

Weil die Fahrer nicht so viel in der Nacht zuvor trainieren sollen, wurde in diesem Jahr eine digitale Schulung an einem der von Pininfarina und Zagato entworfenen TCCT-Simulatoren zur Pflicht gemacht. So lernt man die Strecke kennen und schon das Material, sowie die Umwelt.

Die wenigen Zuschauer verteilen sich auf der Passhöhe oder auf den umliegenden Felsen. Um die Strecke einsehen zu können, muss man ein ganzes Stück laufen, wird aber dann mit einem grandiosen Blick belohnt. Nach zwei Durchgängen ist erstmal Mittagspause und die Fahrer und Motoren können abkühlen. Man ist auch als Besucher immer mittendrin im Geschehen, was die Veranstaltung so spannend macht. Die Atmosphäre wirkt, als würde eine große Familie zusammen kommen, um den historischen Motorsport zu feiern. Locker, rustikal und freundschaftlich, das macht den Charakter des Bernina aus.

Vier Renndurchläufe gibt es verteilt auf zwei Tage. Am Sonntag kühlt das Wetter deutlich ab. Erst Nebel, dann Regen. Schwierige Bedingungen. Den Gesamtsieg in der Competition Klasse holte sich hier ganz knapp Daniele Perfetti auf Porsche RSR 3,0, die Gleichmässigkeitsprüfung gewann der Lokalmatador Kurt Engelhorn auf einem Jaguar D-Type. Glückwunsch!

Bericht Bernina Gran Turismo 2020

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Motorsport Rendezvous____#2 Int. Sankt Moritzer Automobilwoche

Uiuiui, denke ich, als ich früh am morgen aus dem Fenster schaue. Was für ein Nebel. Und regnen tut es auch. Heute startet das zweite große Event innerhalb der St.Moritzer Automobilwoche. Das „Motorsport Rendezvous“ ist ein Concours d’Elegance der sich hauptsächlich den Renn- und Sportwagen widmet. So etwas ähnliches gab es 1929 und 1930 bereits und soll nun wiederbelebt werden und quasi die Wartezeit vom Kilometerrennen „Alpine 1000“ am vorangegangenen Wochenende bis hin zum Bernina Gran Turismo Bergrennen überbrücken und die rennbegeisterte Klientel bei Laune halten.

Am frühen Morgen werden die Autos auf dem weiträumigen Gelände des Kempinski Grand Hotel Des Bains postiert. Alle wirken noch etwas müde und hoffen auf besseres Wetter. Ein Bentley, der über Nacht draussen gestanden hat, kämpft mit Ladehemmung, knallt und raucht heftig und findet nach einer Weile zu seinem Standplatz. Ihn kennen wir -wie auch viele andere- bereits vom Kilometerrennen. Ein VW Käfer parkt neben einem Alfa Romeo TZ2. Lamborghini Miura neben AC Cobra oder einem Ferrari 250 GTE, der von einem Händler ausgestellt wird. Auch neuere Autos sind dabei. Ferrari Enzo, Pagani Huayra Roadster, zwei Porsche Carrera GT, ein New Stratos oder ein auf Porsche 964 basierender Umbau Kalmar RS-R Prototyp. Welches Fahrzeug nun in welche Kategorie gehört, erschließt sich uns nicht. Auch wird immer wieder umgeparkt, offensichtlich, um die Fahrzeuge von der RM Sotheby’s Versteigerung nach vorne zu rücken. 

Drei Kategorien soll es laut Webseite geben. Movie Cars, 24h of Le Mans und Sports and Special Cars. Was hier in welche Klassen gehört, bleibt im Verborgenen, da sie alle nicht gekennzeichnet sind. Auch sind offensichtlich schon einige Teilnehmer des Bernina Rennens angereist und mischen sich ins Feld.

Nunja, uns ist es egal und wir stöbern über die große Wiese und erfreuen uns am Anblick der exquisiten Exponate. 

Am Mittag lässt der Regen teilweise nach, die Stimmung bessert sich. Und spätestens als Kurt Engelhorn mit dem Mini Cooper durch den Hoteleingang in die Lobby fährt und so das Buffet eröffnet, ist der Tag gerettet.

Mein persönliches Highlight ist es, den Architekten und Designer Carl Magnusson zu treffen und mit ihm einige Details an unseren beiden customisierten Porsche zu erörtern. Er zeigt mir u.a. seine neuesten Modifikationen, die teilweise in Wagenfarbe lackierten Chromringe an den Scheinwerfern, die mit einer 1mm Inbusschraube befestigt sind. Spitze! 

Am nächsten Tag standen einige der Fahrzeuge nochmals zur Schau. Die Sonne schien und die Regentropfen des Vortages waren schon wieder vergessen. Auch kommen die restlichen Teilnehmer für das Bernina Rennen am Wochenende zur technischen Abnahme an. Die meisten fahren nach dem Mittagessen hoch zum Pass, um sich die Strecke schon mal anzuschauen oder aber direkt in der großen Tiefgarage des Hospiz zu verschwinden. Wir fahren hinunter nach La Rösa zur alten Poststation, um noch ein paar Fotos zu machen und freuen uns auf den nächsten Tag. Der Bernina Gran Turismo! 

Motorsport Rendezvous

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val

Kilomètre Lancé_ Alpine 1000____#1 Int. Sankt Moritzer Automobilwoche

Der Kilomètre Lancé Wettbewerb war 1929 und 1930 Bestandteil der Internationalen St. Moritzer Automobilwoche, die in diesem Jahr vom 10.-19.September wiederbelebt wird und mit dem Bernina Gran Turismo Bergrennen endet.  

Das „Alpine 1000“ getaufte Beschleunigungsrennen findet nicht mehr auf der sogenannten Shellstraße statt, auf welcher einst Hans Stuck oder Luis Chiron auf Bugatti die Wettbewerbe gewannen, sondern auf der 1,8 Kilometer langen Start- und Landebahn des Engadin Airport. Dieser wird kurzerhand für einige Stunden gesperrt. 

Am Freitag Nachmittag treffen wir die anderen Teilnehmer bereits bei der technische Abnahme und zur Fahrerbesprechung. Eine ganze Reihe von Rekordfahrzeugen sind zusammengekommen. Der Wisconsin Special von Sig Haugdahl kam 1922 mit einem Flugzeugmotor schon auf eine Spitzengeschwindigkeit von 292 km/h. Mit 21,5 Litern Hubraum ist der Blitzen Benz von 1909 ein wahres Monster und lief damals auch schon 228 Sachen. Ein weiterer Rekordwagen ist der Jaguar XK120, der in seiner Epoche als schnellstes Serienfahrzeug galt und mit Norman Dewis den Rekord mit 141 Meilen fuhr. Wenig später verbesserte Jaguar das Resultat nochmals auf 174 Meilen (277 km/h). Ganz besonders faszinierend sind aber die beiden von Pininfarina gestalteten Fiat Abarth Rekordwagen 500 von 1958 und „La Principessa“ von 1960, die in Monza einige Rekorde erzielte, darunter 10.000 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 190 Stundenkilometern. Sie sehen nicht nur atemberaubend aus, sondern ihr 1,0 Liter Motor mit 109 PS macht auch ganz schön Lärm. Gänsehaut pur! 

Lärm machen aber auch eine ganze Menge Motorräder, die das Programm erweitern und teils aus Spanien, Italien oder Deutschland in die Schweiz angereist sind. Sie fahren in verschiedenen Klassen gennant „Classic Sprint,“ „Power Class“ oder „Caféracer Lion Sprint“ auf der 1/8 Meile. Einige auch den vollen Kilometer. Normalerweise treffen sie sich am Glemseck 101, in Monza oder in Montléry, um den Sieg untereinander auszumachen. Wegen Corona konnten sie sich nun seit über zwei Jahren zum ersten Mal wieder sehen. Die Freude war dementsprechend groß. 

Am Abend werden dann noch ein paar Fotos der Rekord-Protagonisten vor der Bombardier Global 6000 geschossen, die hier stationiert ist. Alles vom Flughafen streng überwacht und mit allen möglichen Regeln belegt. Nur fünf Fotografen dürfen aufs Gelände. 

Samstag

Es heißt heute früh aufstehen, denn gegen 8 Uhr bewegen sich die ca 25 Fahrzeuge zum Vorstart auf das Rollfeld, um dann einzeln zum Rennen zu starten. Die Nummern wurden nach Baujahr vergeben. Ich bin mit der 19 dabei und reihe mich mit den alten Rekordwagen, einem Morgan Three Wheeler, Ford Mustang oder Galaxie 500, Jaguar D-Type, Maserati 250F,  TVR Grifith 400 und dem unglaublich lauten Morgan Big Blue ein. Auch ein Porsche 911 RS und ein 964 RS sind mit dabei leisten mir in meiner Gewichtsklasse Gesellschaft.