Classic Days__Green Park Düsseldorf

Classic Days ohne Schloss Dyck? Geht das denn überhaupt? 

Eine der schönsten Oldtimerveranstaltungen mussten sich nach insgesamt 14 Editionen und zuletzt zwei Jahren Corona Zwangspause neu erfinden. Der Kooperationsvertrag zwischen der Stiftung des Schlosses und den Machern des Festivals rund um Marcus Herford konnte nicht erneuert werden, zu hoch waren die finanziellen Forderungen, zu groß wären die Auflagen gewesen. Ende Gelände. 



Aber irgendwie musste es ja weiter gehen. Also gibt es eine neue Location: Das „Green Park“ getauften Gelände an der Messe Düsseldorf bietet ausreichend Platz und allerlei Vorteile.

Es ist perfekt verkehrsangebunden und Parkplätze sind auch genügend vorhanden und dazu noch mit Bäumen bepflanzt. Somit war auch das größte Problem gelöst, denn das Schloss war im Prinzip nicht für so viele Besucher gerüstet, dementsprechend schwierig zu erreichen und geparkt wurde – wenn nicht im Garten- auf den Äckern im Umkreis (die bei Regen auch mal untergingen). Das alles hatte aber auch seinen Charme, der dem neuen Areal völlig fehlt. Die Versuche, die bekannten Themen-Bereiche wie „Lovely Heroes“ oder „Nostalgic Journeys“ zu integrieren, gehen schief. Die Orientierung fällt trotz Beschilderung schwer und alle Zonen gehen gleichförmig- durch Zäune unterteilt- ineinander über, weil das Gelände eben nichts anderes zulässt. Die Picknickenden saßen teilweise lose verstreut irgendwo herum, der Concours d’Elegance verkommt zu einer lieblosen Ausstellung über die „automobile Kulturgeschichte“, in der die Fahrzeuge in Grüppchen zusammen auf der Wiese stehen, umzäunt mit einer Plastikkette. Das Fahrerlager  wirkte etwas leer und nackt, da hätten wohl noch ein paar Renner zusätzlich hingestellt werden können, zumindest war auf der Rennstrecke immer was los und diese war auch recht gut einsehbar. 

Wäre die Messlatte der Classic Days in den letzten Jahren nicht so dermaßen hochgelegt worden und das Areal um das Wasserschloss so einmalig schön und abwechslungsreich, wäre das alles ja nur halb so schlimm und die neue Veranstaltung könnte als durchaus gelungen betrachtet werden. Die Organisation mit hunderten von Helfern war sehr gut, die Dekoration ist überaus liebevoll und aufwändig und auch einige der Sonderausstellungen sind sehenswert gewesen. Die Armada beim DeLorean DMC-12 Treffen war der Hammer und auch das der Land Rover Defender war klasse. Mercedes-Benz und Audi hatten ein paar tolle Exponate im Gepäck und unter den Klassikern des (nur mäßig besuchten) Club-Meetings oder auch auf den Oldtimer Parkplätzen konnte man das eine oder andere Highlight entdecken. Aber es fehlt die Seele, der Charme, das Besondere, das Schrullige. Für einen Besuch oder im Idealfall eine Teilnahme an allen drei Tagen ist eine Ansammlung von themenbezogenen Bereichen auf einem riesigen Parkplatz, der noch dazu alle drei Minuten von einem Billigflieger im Tiefflug auf dem Weg zum nahegelegenen Airport Düsseldorf überquert wird, nicht mehr als Konzept geeignet. Bei einer Wiederholung 2023 im Green Park, sollte man das Ganze grundlegend überdenken, straffen und modernisieren. Ein modernes Gelände verlangt nach einer modernen Veranstaltung. Ausmisten und sich von den altem Mottenkisten trennen ist hier wohl angesagt und die Suche nach einer neuen Formel oder einem anderen Schloss.

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val