Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2023

Concorso d’Eleganza Villa d’Este, das ist natürlich immer ganz großes Kino. Und das war es in diesem Jahr auch mal wieder. In verschiedene Klassen eingeteilt und teilweise extra aus den USA, Japan, Hong Kong, Thailand oder Indien eingeschifft,  standen die Klassiker aufgereiht im Park der Villa d’Este.

Viele haben seit ihrer Restauration nicht einen Tropfen Niederschlag abbekommen. Nunja, das änderte sich dann am Samstag, denn da war am Mittag der Regenschirm neben dem Champagnerglas ein guter Begleiter für alle Zuschauer. Der Stimmung tat das keinen Abbruch und die Geschichten hinter den Klassikern oder ihrer Besitzer waren es Wert, das Wochenende an den Comer See gereist zu sein. 

Das dachte sich wohl auch Philip Sarofim, der nicht nur einen Porsche 935 mitgebracht hatte, sondern auch sein Wasserflugzeug vom Typ Grumman HU-16 Albatross aus den 40er Jahren. Vier Tankstopps waren nötig, um es von Kalifornien bis nach Italien zu schaffen und hier überflog uns die Meyers Manx Airways Maschine mehrmals mit ohrenbetäubendem Lärm und landete vor dem Hotel auf dem Wasser. So geriet sogar für einen kurzen Moment die Parade und Präsentation von Simon Kidston zur Nebensache…

In den acht Klassen mit fantasievollen Namen wie „The fast and formal – Pre-War High Speed Luxury“ oder „Incredible India – The Dazzeling Motoring Indulgences of the Mighty Maharajas“ verbergen sich Fahrzeuge wie der Bugatti Typ 57S, BMW 328 Roadster, Rolls Royce Sports Phantom Prototpe oder auch der Duesenberg SJ Speedster -Gurney Nutting von 1935, welcher einst für den 28 jährigen Maharadscha Holger of Indore gebaut wurde. Er wurde am Ende der „Best of Show“ Gewinner und setzte sich gehen harte Konkurrenz durch. 

Verdient hätte ihn den Preis sicherlich auch der Delahaye 145 Coupé Chapron in der Kategorie “Weekend Racers” von Merle und Peter Mullin aus Kalifornien, der zunächst als Rennwagen gebaut, nach dem Krieg jedoch zum Coupé verwandelt wurde und lange in der Schlumpf Collection verblieb.

In der Klasse D wurde das 75 jährige Firmenjubiläum von Porsche gefeiert. Mit dem Untertitel „Eintauchen in das ikonischen und exzentrische Gesamtwerk der Stuttgarter Legende“ präsentierten sich ein 356 Pre-A Cabrio von 1954, der 901 Prototyp „Quick Blau“ von 1963, welcher der älteste noch erhaltene von 13 Testwagen aus jener Zeit ist. Desweiteren ein 904 Carrera GTS, oder ein lindgrüner 911 Carrera RS 2.7 im Origunalzustand und mit Schiebedach!

Dazu drei reinrassige Rennwagen: ein 934 und ein 935, Gewinner 24 Stunden von Daytona 1979 sowie ein 917K in Martini & Rossi Lackierung. Aus der Neuzeit von 1998 der einzige von 21 gebauten 911 GT1 in polarsilber. 

100 Jahre „Le Mans“ wurden ebenfalls mit einer Sonderklasse bedacht und mit tollen Teilnehmern bestückt: Mercedes-Benz 300 SL Coupe 1952 war der Gewinner im selben Jahr und ist Exemplar Nr 7 überhaupt. Daneben der Ferrari 250 Testa Rossa von 1959, Gewinner von 1960 und ein Ford GT40 in Gulf Lackierung. Der einzige Rennwagen, der es schaffte, gleich zweimal hintereinander das berühmteste 24 Stundenrennen zu gewinnen. 1968 und 1969! Dazu noch ein Aston Martin DB2 und ein Peugeot 302 Darl’Mat Sport von 1937, ein Porsche 936/77 von 1977 und ein Ferrari 512 BB/LM mit Ferrarelle Sponsorbeschriftung. 

Der Ferrari 250 GTO mag wohl der teuerste aller ausgestellten Klassiker gewesen zu sein und mit einem (mutmaßlichen) Wert von 70 Millionen auch das zweitwertvollste Auto der Welt, dennoch wählte das Publikum ein anderen Ferrari zum Gewinner der „Coppa d’Oro“. Den 250 GT Spyder California von 1961, der mit seinem Hardtop nicht nur fantastisch aussah, sondern sich auch mit demselbigen auch passend zum Wetter präsentierte. Seine erste Besitzerin war die französische Schriftstellerin Françoise Sagan, die mit ihrem ersten Buch “Bonjour tristesse” zu Weltruhm gelangte. Von ihr stammen die weisen Worte: “Whisky, gambling and Ferraris are better than housework.” Da hat sie wohl recht…

Alle 52 Concoursteilnehmer und auch die Conceptcars wurden am Sonntag nochmal in der benachbarten Villa Erba dem breiten Publikum gezeigt. Davon berichten wir in einem gesonderten Artikel hier. 

Fotos und Text: Markus Haub & Susana de Val