CREWSN Pop Up Frankfurt__Fotoshooting

Es ist Pfingstsonntag und das Wetter ist so lala. Also muss was Spontanes her. Ich hatte mich lose mit Moritz (flat6high5) in Frankfurt verabredet, um ein paar neue Ecken der Stadt zu erkunden. Er kennt sich ja bestens aus.

Am Nachmittag mache ich mich auf den Weg, nicht ohne eine Runde über den Feldberg zu drehen. Hier bin ich freilich nicht alleine. Motorradfahrer, Wanderer, Radfahrer. Man muss schon ziemlich aufpassen beim Kurvennehmen. 

Unterhalb des Gipfels auf einem Parkplatz mache ich einen kurzen Stopp zum fotografieren, als ein Rennradler seine Bergabfahrt unterbricht. Ich dachte schon, er fängt an zu mösern. Die meisten sind ja auf die Autofahrer nicht so gut zu sprechen. Schon garnicht auf die im Porsche mit forscher Gangart. Er aber schon. “Was denn das für ein Seitenfenster sei? Das habe er ja noch nie gesehen.” Ein „Eigenbau“ entgegnete ich und erkläre ihm kurz die Geschichte dazu. „Ah, und auch das Kennzeichen: GO. Wie die Porsche Presseautos und mit dem 901… Alles wirklich toll und sehr stimmig. Glückwunsch! Wirklich schön!“ sagt er und fährt weiter.  Ich freue mich und mache auch weiter.

Gegen halb fünf dann trudle ich in der Klassikstadt ein. Da war heute beim Sonntagstreff  „Big in Japan“ angesagt. Also standen die japanischen Autos im Rampenlicht, das war aber um diese Uhrzeit schon ausgeknipst und ich konnte in Ruhe parkieren und ein Stück gedeckten Apfelkuchen essen.  Habe übrigens nie verstanden, warum so Oldtimerveranstaltungen immer früh am Morgen beginnen und dann am Nachmittag-zur besten Tageszeit- zu Ende gehen. Da wird es doch gerade erst gemütlich!

Dann kommt Moritz vorbei, wir quatschen ne Weile und fahren dann zu einem leerstehenden Parkhaus in der Nähe, welches ich noch nicht kenne. Ein ziemliches Highlight eigentlich! Über eine schneckenförmige Rampe fährt man hinauf bis aufs Dach. Sie erinnert entfernt an das Guggenheim in New York.  Alles ist ziemlich verlassen, nur oben stehen eine ganze Reihe Nissan Geländewagen auf Halde. Man hat einen prima Blick auf die Skyline von Frankfurt und die Fotos gelingen auch. 

Für den Abend hat Moritz ein spontanes CREWSN Treffen im Forum angekündigt. Ein Pop Up CREWSN sozusagen. Vorher müssen wir noch Autotauschen fahren. Sein 964er muss dem 1965er Hotrod weichen. 

Gegen 20h ist Treffpunkt bei Morgen Interiors, quasi der Möbel Martin für gehobene Ansprüche. Dort, wo vor zwei Jahren schon mal ein größeres Meeting statt fand, kann man den Blick über das Hafenbecken, Container und Kiesverladeplatz mit Kränen und Baggern schweifen lassen. Perfekt also. Im Laufe des Abends kommen einige 911er Fans mit teilweise sehr spannenden Karren vorbei und trinken eine Pilsette mit. Einige sind bekannte Gesichter der Gruppe, andere sind dem Aufruf spontan über die WA Gruppe. Ein schöner 911 S von 1969, einige 964er (mit gaaaaanz wenig Kilometern!!!), G-Targa, undsoweiterundsofort..

“Contenance motherfuckers” lese ich auf einem der Aufkleber an Moritz Seitenfenster, als eine Gruppe junger Leute in komischen Verkleidungen auf uns zuläuft. Es waren nicht die einzigen an diesem Abend, den um die Ecke stieg eine Techno Party für die sie sich hübsch gemacht haben. Frohe Pfingsten aus dem Osten der Stadt! 

Ein gelungenes get together und nachdem die Dämmerung hereingebrochen ist, macht sich jeder glücklich und zufrieden wieder auf dem Heimweg. Nächste Woche geht es ja schon auf große Alpenfahrt, und da sehe ich einige Gesichter wieder…

70 Jahre Berliner Luftbrücke

Aus heutiger Sicht wäre es schlicht unmöglich. Und was wohl die Umweltschützer sagen würden? Man hatte damals tatsächlich 1,5 Millionen Tonnen Kohle nach Berlin geflogen. Mit dem Flieger!!! Durch die Luft!!! 

Aber was heute nach einem ökologischen Albtraum klingt, war zwischen 1948 und 1949 Realität und die größte humanitäre Hilfsaktion aller Zeiten. Die legendäre Berliner Luftbrücke. 

Unglaubliche 13 Monate lang versorgten Flugzeuge der Amerikaner und der Briten die von den Russen abgeriegelte Stadt mit Lebensmitteln und Steinkohle. Fast 280.000 Flüge waren nötig um die Stadt zu versorgen und am Leben zu halten. Eine logistische Meisterleistung. 

Die ersten Flüge gingen damals von der US-Base Wiesbaden-Erbenheim ab, wo am Pfingstmontag das 70 jährige Jubiläum des erfolgreichen Endes gefeiert wurde.  Aber auch an anderen Stützpunkten wird der Aktion noch bis zum 17.Juni gedacht. Die Maschinen der Typen DC3/C 47 , DC4 und JU 52 machen sich von den unterschiedlichsten Plätzen der Welt auf den Weg nach Berlin, um der heutige Generation zum ersten Mal die Geschichte der Luftbrücke sichtbar und erlebbar zu machen.

Die „Helden“ dieser weltweit einmaligen Solidaritäts-Aktion von damals waren die Flieger und Bodencrews der „Rosinenbomber“.  Der heute 98 jährige Gail Halvorsen war einer der Piloten und ist nochmals in einer alten Maschine angereist um von seinem ersten Flug1948 zu erzählen. Bevor er auf dem damals sich im US-Sektor befindlichen Flughafen Berlin Tempelhof landete, warf er Kindern die im Neukölner Stadtteil neugierig auf kleinen Trümmerbergen warteten, an kleinen Fallschirmen befestigte Süßigkeiten ab. Die Begegnung mit ihnen habe sein Leben verändert.

Von den damals beteiligten Flugzeugen existieren weltweit nur noch wenige Exemplare. Diese werden durch private Liebhaber, Stiftungen, Museen und Vereine mit großem Aufwand flugfähig gehalten. Ca 20 Stück konnte man am Sonntag in Erbenheim bestaunen und man wird eine solche Ansammlung wohl in naher Zukunft nicht mehr erleben können.

Auf dem normalerweise streng abgeriegeltem Gelände der Clay-Kaserne herrschte Volksfeststimmung. Seit mehr als 10 Jahren wurde sie nicht mehr für die Öffentlichkeit geöffnet. Sicherheit ging immer vor. Nun haben die Amerikaner eine Ausnahme gemacht und über 30000 Besucher kamen, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Konzerte im Hangar, Fressbuden, Infostände. In die meisten der Flugzeuge durfte man sogar einsteigen und sich von den engen Platzverhältnissen selbst überzeugen. Einige sind noch in der spartanischen Militärausführung , andere luxuriöser für Rundflüge ausgestatteten. Auch andere Flugzeuge konnte man bestaunen, auch Hubschrauber, riesige Feuerwehrautos und sogar ein Trabbi in Militärausführung war in der Ausstellungshalle neben historischen Fotos zu sehen. 

Die ersten „Rosinenbomber“ warfen Süssigkeiten, die an Fallschirmen befestigt waren über Berlin ab. Dies wiederholten sie am Sonntag symbolisch über dem Flugfeld und viele Kinder rannten ihnen entgegen. Freilich ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was dies damals nach dem Krieg für sie bedeutet haben könnte.