70 years of Alpine__Dieppe

Mit einem großen Fest feiert Alpine seinen 70. Geburtstag in Dieppe, der Heimat ihres Firmengründers Jean Rédélé und Stammsitz der Marke. 150.000 Fans kommen über das Wochenende und mehr als 1700 Fahrzeuge aller Generationen parken auf der Rasenfläche an der Strandpromenade. Zusätzlich präsentiert Alpine das zweite vollelektrische Modell mit Namen A390 und macht sich startklar für die Zukunft. 

Wir sind mit unserer „champagne métallisé“ farbenen A310 auf dem Weg in die Normandie und je näher wir der Küste kommen, desto höher wird die Alpine-Dichte. Man spürt was in der Region los ist und als wir gegen Mittag endlich Dieppe erreichen, ist schon ganz großer Bahnhof. Ein Stau aus meist blauen Sportwagen wird von den vielen Helfern mit roten Westen freundlich aufgelöst und jeder auf seinen Platz auf der Wiese direkt am Strand geleitet, wo wir dicht an dicht in Fischgrätenmanier parken. Unser 4-Zylinder bleibt nicht lange unentdeckt und so kommen wir schnell mit einigen Besuchern ins Gespräch. Tatsächlich haben wir nur noch einen einzigen in derselben Farbe gesehen. 

Wir drehen eine Runde über das Festivalgelände und schauen uns die verschiedenen Modelle und Ausstellungsstücke der Clubs an. Das Gendarmerie Museum zeigt gleich fünf Generationen von Einsatzfahrzeugen: eine A110 1600 S von 1971, eine A310 4 Zylinder von 1974, eine A310 V6 Serie 1 von 1977, ein A610 V6GT von 1986 und eine aktuelle A110S mit 300 PS. Letztere ist Teil einer Flotte von etwa zwanzig Fahrzeugen, die in ganz Frankreich eingesetzt werden.

Neben dem Kleinwagen A290 auf Basis des Renault 5 gibt es nun auch den A390, der erst drei Tage zuvor hier enthüllt wurde. Nach einigen Showcars in den letzten Jahren ist der fünfsitzige Sport Fastback nun serienreif und kann bestellt werden. Die seit 2017 gebaute Modellreihe A110 läuft langsam aus und es gibt sie noch als Jubiläumsmodell A110 R 70 sowie als A110 GTS oder A110 Ultime. 

Am Nachmittag haben wir die Gelegenheit, die Fabrik zu besichtigen. Sie hat den klangvollen Namen „Manufacture Alpine Jean Rédélé“ und befindet sich am Stadtrand an jener Stelle, wo sie einst der Firmengründer gebaut hatte. Der Teil des alten Gebäudes steht immer noch. Mit einem Shuttlebus werden wir zum Eingang chauffiert und eine Rundtour führt uns durch den gesamten Produktionsprozess von A110 und A390, dien uns die MitarbeiterInnen an den verschiedenen Stationen erklären. Da die Maschinen heute stillstehen, hört man draußen die Möwen kreischen. Eine surreale Geräuschkulisse in einer Autofabrik. Die Möwen sind aber tatsächlich überall, kacken alles voll und vor allem mögen sie keine Drohnen. Wir hatten bei unseren Flügen große Mühe, vor ihnen zu fliehen und trotzdem ein paar brauchbare Bilder zu schießen. 

Nach zwei Stunden sind wir wieder zurück auf dem Gelände und finden einen Zettel am Wischer unseres Autos. Es ist eine Einladung, an der Jubiläumsparade am Samstag teilzunehmen. Insgesamt werden 30 historische Renn- und Straßenmodelle vorgestellt und fahren durch die Innenstadt. Wir müssen nicht lange überlegen und sagen spontan zu. Unsere Alpine wird im Sommer 50 Jahre alt, genau das richtige also um das zu feiern! 

Der nächste Tag geht ruhiger los, und wir entfernen erst mal die Insekten, die wir auf den 700 Kilometern hier her aufgesammelt haben. Auch schauen wir uns die Sonderausstellung in einem der Zelte und davor an. Hier stehen einige der Highlights aus der ca 40 Fahrzeuge umfassenden privaten Sammlung von Jean-Charles Rédélé, dem Sohn des Firmengründers. Einige wirklich sehr rare Stücke sind dabei. Der Le Mans Renner A220, A211oder der A441. Der „Le Marquis“ von 1954 ist einer von drei Prototypen und der Vorläufer der ersten Alpine A106. Ein A110 L GT4 bot Platz für vier Personen, Ein A108 als Cabrio oder eine Dinalpine A110 aus Mexiko oder aus spanischer Lizenzproduktion sind zu sehen. Dazu 310 oder 610 in allen Versionen, sogar als Prototyp mit Allradantrieb. 

Nach dem Mittagessen starten wir zur Parade. Nach Baujahren geordnet stellen wir uns auf und nach einer Weile geht es schließlich auf einen von Zuschauern gesäumten Parcours durch die ganze Stadt. Die Begeisterung ist riesengroß und man spürt förmlich die Bedeutung von Alpine in der ganzen Region. Hier, wo alles begann, sieht man die Leidenschaft und die aussergewöhnliche Verbindung zwischen dem Erbe und der Zukunft. 

Am Sonntag Morgen ist noch die Rekord Parade mit ca 700 Fahrzeugen geplant. Sie führt über den ehemalige Rundkurs Dieppe-Saint Aubin, auf welchem 1929-1935 Rennen veranstaltet wurden. Das Treffen für die Aufstellung startet schon recht früh und niemand vermag uns so recht den genaueren Ablauf erklären zu können, daher schenken wir uns das und nutzen den Vormittag für eine Ausfahrt entlang der Alabasterküste. Nach einem kurzen Stopp im Hafen von Saint-Valery-en-Caux, fahren wir mittags nach Fécamp, wo wir nochmal lecker essen, bevor wir uns auf die lange Rückfahrt nach Mainz machen und die aufregenden Eindrücke Revue passieren lassen. 

Ein wenig konnten wir auch unser Französisch aufpolieren. Gut so, denn nächste Woche geht es wieder nach Frankreich. Zur Tour de la Baguette #3! 

Text und Fotos: Markus Haub & Susana de Val